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Star Trek - Icicle - 08

Wechselwirkung
von

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Spiegelbild der Gegenwart: Rollentausch

USS ICICLE / NCC-79823

Sternenzeit: 59020.2

Nahe des Farrolan-Systems - Primäruniversum
 

Vor wenigen Augenblicken waren zwei Raumschiffe der 5. Taktischen Flotte unter Warp gefallen. Auf der Brücke der U.S.S. ICICLE, einem der beiden Raumschiffe, saß der andorianische Commodore Tar´Kyren Dheran leicht vorgebeugt und die Hände auf den Sessellehnen im Sitz des Kommandierenden Offiziers. Dabei einen Fuß leicht vorgestreckt und den anderen etwas zurück gestellt wirkte er so, als wolle er jeden Moment aus dem Sitz springen. Seine Augen sahen unverwandt auf den Hauptbildschirm. Dort zeichnete sich, groß wie ein Apfel, ein orange-gelber Stern ab.

„Vor uns liegt der Stern Farrolan“, meldete Lieutenant Junior-Grade Rania Sing-Badt. Die Inderin tat momentan als Taktischer Offizier Dienst auf der Brücke. „Die Oberflächentemperatur des Sterns liegt bei 4900 Grad Kelvin. Vier der sechs Planeten des Systems stehen auf der anderen Seite des Sterns. Die STORMRIDER hat sich zehn Kilometer hinter der ICICLE an der rechten Flanke positioniert, Sir.“

Geduldig ließ Dheran die Meldung der, oft etwas tapsig wirkenden, jungen Frau über sich ergehen und erwiderte ruhig: „Danke, Lieutenant. Scannen Sie den Bereich des vor uns liegenden Klentorin-Asteroidengürtels.“

Commander Pasqualina Mancharella, die zu Dherans Rechter saß, fing den vielsagenden Blick des Andorianers auf und erlaubte sich ein flüchtiges Schmunzeln.

Nur einen Moment später riss die Stimme der Inderin die beiden Führungsoffiziere aus den Gedanken, als sie eindringlich meldete: „Captain, eine Meldung des Ersten Offiziers von STRATEGICAL STARBASE 71. Commander Ra Taragenar informiert uns darüber, dass ein Notruf aus dem Farrolan-System abgesetzt wurde. Offensichtlich von einem unserer Forschungsraumschiffe. Der Spruch war jedoch sehr verzerrt.“

Captain Dheran kam schwungvoll aus dem Sessel hoch und wandte sich zu Rania Singh-Badt um. „Danke, Lieutenant. Scannen Sie nach dem Raumschiff. Stellen Sie fest, ob die STORMRIDER informiert ist. Falls nicht, so holen Sie das nach.“

„Aye, Captain.“

Inzwischen hatte sich Commander Pasqualina Mancharella an Lieutenant Ivarsson gewandt und wies ihn an: „Tangentialkurs zum Klentorin-Asteroidengürtel. Aber seien Sie auf der Hut. Sie wissen hoffentlich noch was passierte, als wir zum letzten Mal hier waren. Dasselbe gilt für Sie, Ensign Charall. Halten Sie die Pulsphaser in Bereitschaft.“

Zufrieden registrierte Tar´Kyren Dheran, dass die Zusammenarbeit im Dienst nicht unter ihren kürzlichen privaten Querelen gelitten hatte. Die Spanierin verhielt sich professionell, was Dheran mit einem gewissen Stolz erfüllte. Doch gleichzeitig versetzte ihm der Gedanke an ihre kürzliche Trennung auch einen leichten Stich. Obwohl er selbst es gewesen war, der diese Verbindung aufgelöst hatte. Weil er sich sicher war in Christina Carey die Partnerin für´s Leben gefunden zu haben. Das tragische daran war: Er liebte auch Pasqualina. Aufrichtig und leidenschaftlich. Nur deswegen hatte er seine Entscheidung mit wem er letztlich zusammen sein wollte überhaupt so lange hinausgezögert.

Dheran nahm die Meldung von Rania Sing-Badt, dass die STORMRIDER informiert war, mit einer Handbewegung zur Kenntnis. Dabei schritt er zu Pasqualina Mancharella und blieb neben der XO stehen.

„Könnte der Notruf mit der Subraumanomalie zusammenhängen die überhaupt erst für unser Hiersein verantwortlich ist?“, fragte die Spanierin nachdenklich.

Der Andorianer wechselte einen raschen Blick mit ihr. „Keinen solchen Zusammenhang zu sehen fällt schwer. Aber warten wir erst einmal ab.“

Damit betätigte der Captain der ICICLE seinen Kommunikator und sagte vernehmlich: „Lieutenant-Commander McMahan hier spricht der Captain. Bitte kommen Sie herauf auf die Brücke. Dheran, Ende.“

Auf den fragenden Blick seiner Stellvertreterin hin erklärte Tar´Kyren Dheran: „Falls die Lage an Bord des Raumschiffs, das um Hilfe rief, es erlaubt werden Sie mich an Bord des besagten Raumschiffes begleiten, Commander.“

„Aye, Sir“, bestätigte die Schwarzhaarige knapp. Obwohl sie sich fragte welchen Grund der Andorianer für diese Entscheidung haben mochte. Doch einerseits hatte McMahan bereits bewiesen, dass er die ICICLE notfalls gut kommandieren konnte und andererseits wusste Dheran diesmal die STORMRIDER als Rückendeckung in ihrer Nähe. Das war bei ihrem ersten Besuch im Farrolan-System, im Sommer des letzten Jahres, anders gewesen.

Sich nichtsdestotrotz darauf besinnend, was im letzten Sommer in diesem Sektor passiert war, fragte Pasqualina Mancharella nach einem Moment: „Sollte nicht einer von uns beiden an Bord der ICICLE bleiben, Commodore? Ich denke da an das, was sich im letzten Jahr hier ereignete. Als wir die VALKYRIE raus gehauen haben. Sie erinnern sich bestimmt noch daran was der Admiral davon hielt.“

Der Andorianer warf seiner XO einen intensiven Blick zu. „Die Situation war damals eine andere, Commander. Außerdem haben wir diesmal die STORMRIDER um uns zu unterstützen. Ich möchte Sie dabei haben, weil wir, nach unserer ersten gemeinsamen und etwas unfreiwilligen Mission, gemeinsam die Daten der Subraum-Anomalien ausgewertet haben die Lieutenant-Commander Harling mitbrachte. Vielleicht können wir bei der Sichtung der Scanner-Logbücher der ORGANIA Gemeinsamkeiten erkennen.“

„Das ist ein Argument“, gab die Spanierin zu. „Harling kennt zwar die wissenschaftlichen Aspekte, hat sich aber wohl weniger mit jenen Aspekten der Daten befasst mit denen Sie mich zwei Monate lang traktiert haben.“

Dheran grinste schief. „Wer hat sich denn bereitwillig traktieren lassen?“

Der Andorianer wurde rasch wieder ernst und fügte hinzu: „Möglicherweise haben wir nicht viel Zeit auf der ORGANIA und deshalb ist es wichtig, dass Sie schnell das finden was es zu finden gibt. Falls es etwas zu finden gibt.“

Einen Augenblick später meldete Lieutenant Singh-Badt: „Commodore, ich habe ein Raumschiff der NEBULA-KLASSE auf den Scannern. Energielevel auf einem sehr niedrigen Niveau, Sir. Lebenserhaltung minimal aber noch akzeptabel. Keine Schutzschilde. Die Waffensysteme sind nicht aktiviert. Dem Schlingerkurs des Schiffes nach treibt es.“

Tar´Kyren Dheran warf einen vielsagenden Blick zu Pasqualina Mancharella während er den norwegischen Piloten anwies: „Mister Ivarsson, Kurs zu dem Raumschiff. Bringen Sie uns auf Transporterreichweite heran.“

Inzwischen hatte sich Commander Mancharella zu Lieutenant Singh Badt gewandt und wies die Inderin an: „Rufen Sie die ORGANIA, Lieutenant Singh-Badt.“

Kurz zuvor hatte Lieutenant-Commander Rick McMahan die Brücke betreten. Der baumlange Kanadier hatte Dherans Anweisungen mitbekommen und nickte dem frischgebackenen Commodore knapp zu.

Rania Singh-Badt sah nach einer Weile zur XO der ICICLE und meldete: „Der Captain der ORGANIA meldet sich. Nur mit schwacher Sendeleistung und nur Audio.“

Die Spanierin erwiderte: „Auf die Lautsprecher.“

Ein Kratzen und Rauschen wurde vernehmbar, bevor sich undeutlich eine heisere Stimme herauskristallisierte, die erklärte: „Hier spricht Captain Tarik von der ORGANIA. Mein Schiff wurde von den Ausläufern einer Subraum-Anomalie unbekannter Art getroffen. Wir mussten den Warpkern abschalten und haben keine Energie für den Antrieb. Die RCS-Thruster wurden durch die Anomalie in Mitleidenschaft gezogen und sind inaktiv. Das Raumschiff treibt doch die Besatzung ist wohlauf.“

„Hier spricht Commodore Dheran von der ICICLE. Ich werde mich mit meinem Ersten Offizier auf die ORGANIA beamen lassen um mir ein Bild von den Schäden zu machen. Erwarten Sie unsere baldige Ankunft auf der Brücke Ihres Schiffes. Dheran, Ende.“

Der Taktische Offizier der ICICLE schloss den Kanal auf das Zeichen ihres Kommandanten hin.

Tar´Kyren Dheran wies McMahan knapp dazu an, das Kommando über das Raumschiff zu übernehmen und wandte sich rasch zu seiner XO um: „Machen wir uns auf den Weg, Commander.“

Gemeinsam mit seiner Pasqualina Mancharella betrat der Commodore die Kabine von Turbolift-II. Schweigend fuhren sie drei Decks tiefer. In der vorgelagerten Rüstkammer von Transporterraum-I verzichteten sie darauf sich zu bewaffnen oder Tricorder mitzunehmen, denn laut Aussage des Captains der ORGANIA gab es dazu keine Veranlassung.

Im Transporterraum begaben sich die beiden Offiziere ohne zu zögern auf die hell erleuchtete und leicht spiegelnde Transporterplattform. Kaum, dass sie Aufstellung genommen hatten gab Dheran dem weiblichen Petty-Officer die an den Kontrollen stand mit rauer Stimme die Anweisung: „Energie!“
 

* * *
 

Als Commodore Dheran und Commander Mancharella auf der Brücke der ORGANIA materialisiert waren weiteten sich ihre Augen gleichermaßen. Denn sie blickten nicht nur in ein halbes Dutzend Waffenmündungen, sondern sie sahen sich selbst auf der Brücke stehen.

Bevor beide auch nur die geringste Bewegung machen konnten wurden sie von einigen kräftigen Männern und Frauen ergriffen, die Uniformen mit Tarnmuster trugen. Rasch nahm man ihnen ihre Kommunikatoren ab.

Commodore Tar´Kyren Dheran erinnerte sich dunkel an eine Zeit, in der die MACO´s des 22. Jahrhunderts solche Uniformen getragen hatten. Tausend Gedanken wirbelten gleichzeitig durch den Kopf des Andorianers, als er sich an sein Spiegelbild wandte und mit fester Stimme fragte: „Was, bei der farblosen Kreatur des Mysteriums, geht hier vor? Wer sind Sie und was machen Sie auf diesem Raumschiff?“

Die beiden Sternenflotten-Offiziere beobachteten gleichermaßen abwartend, wie der Andorianer, der die Insignien eines Captains der Sternenflotte am Kragen trug, sich ihnen langsam näherte. Auf den zweiten Blick erkannten sie ein paar Unterschiede, von denen die langgezogene Narbe, die sich über die rechte Gesichtshälfte zog, wohl der größte war.

Immer wieder warf Pasqualina Mancharella dabei einen Blick zu ihrem eigenen Spiegelbild. Anders als sie selbst hatte sich dieses Spiegelbild, das eine der fremdartig wirkenden Tarnuniformen trug, das lange schwarze Haar braun gefärbt. Ansonsten schien sie ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Doch wie konnte das sein?

Inzwischen hatte der Andorianer-Captain sie erreicht und mit einem höhnisch wirkenden Grinsen gab er seinem Commodore-Double zur Antwort: „Ich bin… du. Als wir in dieses Universum kamen hätte ich nicht zu hoffen gewagt, dass es ausgerechnet die ICICLE sein würde, die man hierher schickt. Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten.“

Commodore Dheran war, als greife eine eisige Hand nach seinem Herzen. Er hatte ein paar Berichte gelesen aus jener Zeit, als die Besatzung von DEEP SPACE NINE mehrmals Kontakt zum sogenannten Spiegeluniversum gehabt hatte. Er dachte an die seltsam flache Schockkurve der Anomalie und er begann zu ahnen was er hier gerade erlebte. Jedoch sagte er nichts und beobachtete sein Gegenüber.

„Sie werden bei uns auffallen wie bunte Hunde“, behauptete der Commodore. „In spätestens zwei Tagen wird man sie demaskiert haben, Captain. Was mich im Moment interessiert ist: Wo ist die Besatzung dieses Raumschiffs?“

Das Lächeln des Andorianer-Captains bekam eine fast brutale Note, als er gefühlskalt erwiderte: „Weggesperrt, Commodore. In dem Frachtraum können die Männer und Frauen keinen Unsinn anstellen. Falls sie es doch versuchen werde ich sie exterminieren.“

Als sich Commodore Dheran wild im Griff seiner Bewacher wand schlug ihm sein Spiegelbild kräftig ins Gesicht. Danach wandte sich der Captain an die Bewaffneten und herrschte sie an: „Schafft sie in den nächsten Transporterraum und bringt sie, mit Hilfe der Multidimensionalen Transportervorrichtung, in unser Universum. Dort werden die beiden Offiziere von Commodore Carey an Bord meines Kriegsschiffs verhört werden. Lieutenant-Commander Mancharella und ich bleiben allein an Bord dieses Raumschiffs. Wir werden deren Position in diesem Universum bereits jetzt einnehmen.“

Die MACO´s auf der Brücke bestätigten, betäubten ihre Gefangenen mit einem Hypospray und schleiften sie mit sich von der Brücke. Auf Geheiß des Andorianer-Captains blieb nur Pasqualina Mancharella, die Kommandantin der MACO´s, auf der Brücke zurück.

Nachdem sie unter sich waren sah der Andorianer die MACO an und brachte die Sprache auf ein Thema, dass ihm schon seit einiger Zeit auf den Antennenspitzen brannte. Dabei benutzte er, wie immer wenn er mit einem Mitglied seiner ehemaligen Widerstandszelle gegen die Klingonisch-Cardassianische Allianz allein war, die vertrauliche Anrede statt des förmlichen, militärischen Ranges.

„Wie steht es zwischen dir und Valand? Hat er mittlerweile herausgefunden, dass wir miteinander schlafen? Und hat er inzwischen eine Andere gefunden?“

„Valand hat sich seit unserer Trennung noch mehr verändert!“, knurrte die Spanierin. „Ich meine noch mehr, als zu dem Zeitpunkt, als er mir diese Narbe verpasst hat. Aber diese Geschichte kennst du ja.“

„Was mich ärgert ist die Tatsache, dass er selbst immer noch nicht mit mir darüber reden will“, knurrte der Andorianer verdrießlich. „Seit ich mit Christina zusammen bin scheint er mir wohl nicht mehr völlig zu vertrauen.“

„Es liegt nicht an dir, sondern an ihr“, grollte die MACO. „Valand traut ihr nicht über den Weg. Weiß der Teufel warum. Mit mir redet er ja auch seit Monaten nicht mehr.“

„Vielleicht werde ich mal mit Tia´Lynara reden, wenn wir wieder Zuhause sind. Zu ihr hatte er immer ein sehr gutes Verhältnis.“

Pasqualina Mancharella nickte heftig. „Oh ja – vermutlich weil sie zudem immer noch ziemlich heiß in ihn verliebt ist. Manchmal glaube ich, dass er ihr längst nachgegeben hätte, wenn sie nicht deine Schwester wäre. Was sagst du eigentlich dazu?“

Die Antennen des Andorianers bogen sich verärgert nach innen. „Jetzt komm nicht schon wieder damit an. Für Valand war das nie ein Thema. Das weiß ich!“

Die Spanierin presste die Lippen aufeinander weil ihr eine Antwort auf der Zunge lag, die vermutlich zu sehr viel Ärger geführt hätte. Etwas, das sie momentan absolut nicht gebrauchen konnten. Also schwieg sie doch in ihren braunen Augen spiegelte sich nur zu deutlich, dass sie nicht mit Dheran einer Meinung war.

Nach einem Moment des peinlich berührten Schweigens wechselte Dheran das Thema und sagte hart: „Für uns beide beginnt ab sofort ein Einsatz der uns alles abverlangen wird. Nach unserer Planung werden die Verbände der Echsen bald in diesem System erscheinen. Bis dahin sollten wir einen ersten Bericht zur ICICLE abgesetzt haben. Damit meine ich zu deren ICICLE. Du wirst dir jetzt die Haare färben, dich anschließend umziehen und dir danach den Kommunikator deines Ebenbildes anstecken. Ich selbst werde mich inzwischen, per Kommunikator, beim Stellvertreter meines Ebenbildes melden.

Pasqualina Mancharella nickte knapp und verließ eilig die Brücke. Nachdem der Andorianer allein war, heftete er sich den Kommunikator seines Spiegelbildes an und aktivierte ihn. „Dheran an ICICLE. Commander Mancharella und ich sind an Bord der ORGANIA. Anscheinend wurde das Raumschiff von Unbekannten überfallen. Keine Spur von der Besatzung. Scannen Sie die Umgebung. Alarmstufe Gelb für das Schiff.“

Die Antwort erfolgte umgehend. „Hier McMahan, Commodore. Habe verstanden. Was ist mit der STORMRIDER, Sir?“

Dheran überlegte fieberhaft und entschied rasch: „Die STORMRIDER bleibt bei der ORGANIA. Ebenfalls Alarmstufe Gelb für das Schiff. Commander Mancharella und ich suchen weiter nach den Männern und Frauen der Besatzung. Dheran, Ende.“

McMahan bestätigte und Tar´Kyren Dheran lächelte zufrieden. Der Mann hatte nicht das Geringste bemerkt wie es schien. Das stimmte ihn optimistisch auch den direkten Kontakt zu überstehen, ohne dass der Besatzung der ICICLE der Wechsel auffiel.
 

* * *
 

Als Dheran eine halbe Stunde später den Lagerraum öffnete, in den man die Besatzung zuvor eingesperrt hatte, trug er die Uniform und die Rangabzeichen eines Commodore der Sternenflotte. Pasqualina Mancharella entsprechend nun ebenfalls die Uniform der Sternenflotte mit den Insignien eines Commanders. Ihre Haare unterschieden sich nun nicht mehr von denen ihres Spiegelbildes. Ein fremdartiger und gleichzeitig sehr aufregender Anblick, befand der Andorianer.

Nachdem die Besatzung befreit worden war erstattete Captain Tarik dem Andorianer Bericht, was diesen in seinem tiefsten Innern amüsierte. Immerhin wusste niemand besser als er was sich hier zugetragen hatte.

Die Besatzung hatte sich inzwischen wieder auf ihre Stationen begeben. Als Dheran mit Pasqualina Mancharella und Captain Tarik zum nächsten Turbolift-Eingang schritt informierte er den Vulkanier: „Commander Mancharella und ich werden uns wieder zur ICICLE begeben. Ich schicke Ihnen einige Techniker-Teams. Wir müssen das Raumschiff schnellstens wieder flott machen. Wenn es tatsächlich ein Kriegsschiff aus dem Spiegeluniversum gewesen ist, das hier auf die ORGANIA lauerte, dann treiben sich vielleicht noch mehr Gegner in dieser Gegend herum.“

Tarik verbeugte sich leicht. „Ich danke Ihnen, Commodore. Ich werde alle verfügbaren Kräfte mobilisieren um mein Schiff rasch wieder flott zu machen.“

Nachdem der Vulkanier sich abgemeldet hatte betrat er die Kabine des Turblifts und leise sagte Tar´Kyren Dheran zu seiner momentanen XO: „Das hat besser funktioniert, als wir hoffen konnten. Wir verhalten uns abwartend sobald wir an Bord der ICICLE sind. Wir beobachten die Mitglieder der Brückencrew und passen unser Verhalten dem ihren an. Seien Sie bereit dazu zu improvisieren… Commander. Und denken Sie daran, dass ich hier nicht Captain bin, sondern Commodore.“

„Verstanden, Commodore!“, gab die Spanierin lakonisch zurück.

Die Antennen des Andorianer spreizten sich zufrieden. Er tippte, mit einem vielsagenden Blick zu Pasqualina Mancharella auf den gestohlenen Kommunikator und sagte deutlich vernehmbar: „ICICLE, hier Commodore Dheran. Zwei zum Beamen!“

Die beiden Offiziere des Neuen Terranischen Imperiums lösten sich in einer blau glühenden Spirale auf und materialisierten fast gleichzeitig in Transporterraum-I auf dem Raumschiff der Föderation, das denselben Namen trug wie ihr eigenes Kriegsschiff. Über diese nicht zu erklärende Gleichheit zwischen ihren Universen dachten beide Offiziere in diesem Moment nicht nach. Es war, wie es war. Also nahmen sie es hin ohne sich darüber allzu intensive, philosophische Fragen zu stellen. Das brachte nichts ein und es trug auch in keinster Weise zur Größe des Imperiums bei.

Gemeinsam begaben sich der Andorianer und die Spanierin hinaus auf den Gang, wobei sie beide zufrieden und erleichtert zugleich registrierten, dass das Verhalten des Transporter-Chiefs keinerlei Anlass zur Besorgnis gegeben hatte.

Dheran wechselte einen zufriedenen Blick mit seiner Begleiterin, sagte aber nichts. Ab jetzt galt es wachsam zu sein und sich keinerlei Fehler zu erlauben.

Als sie die Brücke erreichten erhob sich Lieutenant-Commander McMahan und sah in ihre Richtung. Gleichzeitig verlangte der Andorianer mit leicht heiserer Stimme: Bericht, Lieutenant-Commander. Was konnten die Scanner feststellen?“

McMahan machte ein finsteres Gesicht. „Leider nur sehr wenig. Die hohe Konzentration von Erzeinschlüssen im Gestein der Asteroiden verhindert das. Dieser Umstand hat uns bereits bei unserem letzten Besuch hier Probleme bereitet.“

„War zu erwarten!“, stimmte Dheran zu. „Chief, ich möchte, dass Sie so viele Techniker-Teams zusammenstellen wie wir entbehren können und sie zur ORGANIA senden. Ich will das Raumschiff rasch wieder manövrierfähig wissen. Vorerst halten wir es mit unseren Traktorstrahlen auf Kurs. Sie selbst bleiben an Bord. Aber vielleicht schicken Sie ihren Stellvertreter hin.“

„Da wird sich Tearash Corin aber freuen“, spöttelte der über zwei Meter große Leitende Ingenieur der ICICLE. „Ich werde das sofort veranlassen, Commodore.“

Dheran bestätigte. Dabei vermerkte er in Gedanken, dass an Bord dieser ICICLE offensichtlich ein Tellarit als Rechte Hand des LI diente und nicht eine Terranerin, wie es auf seiner ICICLE der Fall war. Es gab also schon spürbare Unterschiede und das bedeutete, dass er und Pasqualina Mancharella wirklich gut aufpassen mussten um nicht aufzufallen.

Die Meldung der jungen Bolianerin, die an der NAV/OPS Konsole saß, riss den Andorianer aus seinen Gedanken. „Commodore, zwei Verbände von insgesamt zwölf Raumschiffen sind soeben unter Warp gegangen. Abstand: zweihunderttausend Kilometer. Rasch abnehmend. Den Energiesignaturen nach handelt es sich um Verbände der Gorn und der Tzenkethi, Sir.“

Dheran hörte die Stimme seiner Kameradin die bereits den Taktischen Offizier anwies: „Roter Alarm. Alle Waffen in Bereitschaft.“

Die schwarzhaarige Frau an der Taktischen Konsole kam der Anweisung umgehend nach und erkundigte sich, während die Alarm-Paneele rot aufleuchteten: „Soll Commander Kunanga mit den SKORPION-Jägern starten?“

Es war Dheran der reagierte und die Frau anwies: „Sofortiger Start der Jäger. Sie sollen unsere Flanken sichern während wir uns die Gorn vornehmen. Signal an die STORMRIDER sich mit uns zu formieren.“

„Verstanden, Sir!“

Der Andorianer nickte zufrieden, setzte sich in den Sessel des Captains und wies den Piloten der ICICLE an: „Mister Ivarsson. Direkter Kurs auf die Gorn!“

Während der Mann, der seinem Piloten wie aus dem Gesicht geschnitten war, den Befehl bestätigte nahm Pasqualina Mancharella neben Dheran Platz. Mit Kampfeinsätzen kannten sie sich aus. Denn davon hatten sie beide bereits mehr erlebt, als die Besatzung dieses Raumschiffs zusammen. Zumindest vermutete Dheran das. Denn sie hatten nicht nur daran mitgewirkt das Joch der eigenen Sklaverei abzuschütteln, sondern sie waren in ihrem Universum auch dabei gewesen, als Andoria, Vulkan, Tellar, Axanar und letztendlich auch Terra aus dem Würgegriff der Allianz befreit wurde.

Bei diesem Gedanken ballte Dheran die Hände zu Fäusten und erinnerte sich…



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