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19 plus 22

Shika x Tema
von

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Erkenntnis

Wie schön konnten Wolken sein. Wenn man denn Zeit hätte, sie zu beobachten. Shikamaru seufzte mal wieder schwer: „Wie nervig...“

„Jetzt stell dich nicht so an und mach weiter! Ich will auch mal Feierabend haben und das geht nicht, wenn du nicht mitarbeitest!“, fuhr eine gewisse Blonde ihn an. Murrend sah er zu der jungen Frau aus Suna hinüber. Ja, mal wieder mussten sie beide für die Examen einen Haufen Papierkram erledigen. Und wie immer hatte Shikamaru überhaupt keine Motivation. Zugegeben, er hatte sich irgendwie auf ihre Anwesenheit gefreut – erstaunlicherweise nahm das mit jedem ihrer Besuche in Konoha zu, aber so richtig einschätzen konnte der Nara diese Empfindungen noch nicht.

„Mendokuse. Wir haben genügend Zeit.“ Grüne Augen huschten zu ihm rüber und ein spitzer Kommentar entfloh Temari: „Vielleicht möchte ich aber nicht die ganze Zeit mit Arbeit verbringen?“ Der junge Mann rollte mit den Augen. Was wollte sie denn sonst in Konoha machen? Ohne Widerworte machte er weiter, es machte für ihn eh keinen Sinn, sich der Älteren zu widersetzen, das war ihm zu anstrengend.
 

Blatt für Blatt arbeitete er sich voran und merkte kaum, wie seine Gedanken abschweiften. Sie war wie ein zweischneidiges Schwert für ihn. Aus irgendeinem Grund mochte er es, das sie in seiner Gegenwart war. Auf der anderen Seite hielt sie ihn ständig auf Trapp, meckerte am laufenden Band und war unerträglich mühsam für ihn. Selbst seine Mutter kam ihm nicht so herrisch vor, wie sie. Nachdenklich studierte er ein weiteres Blatt, doch obwohl seine Augen über die Zeilen huschten, las er nicht. Schon länger überlegte der Dunkelhaarige, was er selbst davon halten sollte, dass er über die Schwester des Kazekages so genau nachdachte. Bis jetzt sah er aber nichts, was für das eine oder andere sprach. Er fischte buchstäblich im Trüben.
 

Der Nara bemerkte nicht, das er nun schon seit geschlagenen zwanzig Minuten auf das gleiche Blatt starrte. Doch der Blonden entging es nicht. Fragend hob sie eine Augenbraue und stand auf, um einen Blick auf dieses scheinbar so interessante Schriftstück zu werfen. Geräuschlos stellte sie sich hinter Shikamaru, legte ihre Hände auf seine Stuhllehne und beugte sich vor.

„Aha... Scheint ja sehr fesselnd zu sein...“, kommentierte sie fast flüsternd und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Ein Schauer lief dem jungen Mann über den Rücken, als er wahr nahm, wie nah sie ihm war. Aus Reflex hatte er den Kopf zu ihr gedreht und stellte dabei fest, dass er noch nie so detailliert ihre grünen Augen gesehen hatte. Temari hingegen grinste frech: „Hab ich dich geweckt?“ Sie ging wieder auf Abstand und freute sich, denn sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie ihn aus der Fassung gebracht hatte.

„Ich hol was zu trinken, leg einen Zahn zu!“ Konfus schaute Shikamaru ihr nach, wie sie das Büro verließ. Wie lange hatte er auf diesen dummen Zettel gestarrt?! Er rieb sich kurz mit Daumen und Zeigefinger die Schläfe, um zurück zu seiner Konzentration zu finden.
 

Temari hatte ihn erst in Ruhe gelassen, als sein Stapel endlich abgearbeitet war. Sie hatte eine unglaubliche Ausdauer, ihn dabei zu triezen, damit ihm ja nicht langweilig werden konnte.

„Schön, dann können wir morgen ins Archiv gehen...“, sagte die junge Frau und fügte den Stapel von Shikamaru und sich zu einem zusammen. Bei der Erwähnung des Archivs grummelte der Dunkelhaarige. Das war mit die ätzendste Arbeit an dem Ganzen. Es würde einige Stunden, wenn nicht sogar Tage dauern, bis sie damit durch waren. Aber immerhin, für heute hatte er Ruhe vor der aufbrausenden Frau. Shikamaru stand auf und streckte sich einmal ausgiebig. Temari warf ihm unauffällig einen Blick zu. Vor ein paar Jahren war er noch kleiner als sie gewesen. Jetzt war sie es, die zu ihm aufsehen musste. Er hatte sich deutlich vom nörgelnden Kind zum erwachsenen Mann entwickelt. Nur faul war er geblieben. Wie unfassbar war es für sie damals, als er sie im Kampf praktisch geschlagen hatte, aber dennoch aufgab. Für sie war es das erste Mal, dass jemand sie so in ihre Schranken wies. Sie konnte nicht bestreiten, dass es ihr imponiert hatte, obwohl er eben jünger war.

„Willst du dir auf dem Heimweg noch etwas zu Essen kaufen?“, fragte er wie immer. Temari grübelte, ob sie auf etwas Spezielles Lust hatte.

„Irgendwas mit Reis und Gemüse wäre nett.“, antwortete sie schließlich. Nickend öffnete er die Tür ihres Büros und trat zur Seite, damit sie als erstes den Raum verlassen konnte: „Lässt sich einrichten.“
 

Die Sonne ging bereits unter, als sie einen kleinen Laden verließen, in dem Temari sich eine Portion für ihr Abendessen gekauft hatte. Dennoch war es ziemlich warm, ungewöhnlich warm für Konohas Verhältnisse. Shikamaru schaute zum Himmel. Es war sehr trocken und weit und breit war keine Wolke zu sehen. Ein Gewitter wäre jetzt nicht schlecht, doch da würde Konoha heute Nacht wohl vergebens drauf warten.

Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie an Temaris kleiner Wohnung ankamen. Gaara hatte sie extra erworben, damit sie nicht ständig im Hotel wohnen musste, wenn sie in Konoha zu tun hatte.

„Dann bis morgen, Heulsuse!“, grinsend verabschiedete sich die Blonde und zwinkerte dem anderen noch zu, bevor sie das Haus betrat.

„Mendokuse...“, murrte der andere ihr nach. War ja klar, dass sie ihm noch einmal einen reindrücken musste, sie konnte ihn schließlich erst wieder am nächsten Tag ärgern. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, machte sich der Nara auf den Weg nach hause.
 

„Shikamaru...“, säuselte ihm eine sehr bekannte Stimme ins Ohr. Der Dunkelhaarige drehte sich verwundert zur Seite. Dunkle, grüne Augen schauten zurück. Völlig verdattert setzte er sich auf und blickte neben sich. Doch da war niemand... Es war auch noch nicht hell, wie eben. Schnell stellte Shikamaru fest, das er geträumt hatte. Er vergrub vor Scharm das Gesicht in seine Hände. Temari so dicht neben sich liegen zu sehen, war ein regelrechter Schock. Und auch wenn er das Bild nur kurz gesehen hatte, sie hatte wohl nackt neben ihm gelegen, die Decke hatte gerade so ihre üppige Oberweite bedeckt. Und dann ihre Stimme... Schlagartig wurde dem Nara bewusst, was vorher nur eine wage Vermutung für ihn war: er empfand mehr für die junge Frau aus Suna. Nie zuvor war ihm das so bewusst, wie in diesem Moment. Ja, es war irgendwie angenehm, mit ihr Zeit zu verbringen. Wenn sie sich nicht gerade aufregte oder ihn hetzte, konnten sie echt tolle Gespräche über alles mögliche führen. Abgesehen von der Motivation, Dinge zu erledigen, hatten sie auch viele Gemeinsamkeiten, oft die gleiche Meinung. Und mittlerweile kannten sie sich beide ziemlich gut, oft verstanden sie sich ohne Worte. Warum war ihm dieser Umstand nie so bewusst gewesen? Temari war eine hübsche Frau mit einem sehr temperamentvollen Charakter, bestimmt lagen ihr viele Männer zu Füßen. Aber er hatte nie gehört, dass sie vergeben gewesen wäre. War es einfach nur so, das er nichts davon wusste oder sie tatsächlich immer alleine war? Shikamaru hatte in der Hinsicht nie etwas gefragt, sie aber auch nie erwähnt.

Shikamaru fuhr sich durchs Haar. Konnte er es wagen, Temari dazu auszuhorchen? Und was würde das Wissen für ihn bedeuten? Hellwach schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf. In erster Linie sollte er sich wohl erst einmal fragen, was er überhaupt wollte. Noch ehe der Dunkelhaarige dazu einen Gedanken gefasst hatte, hatte sein Herz die Frage beantwortet: er wollte Temari. Noch nie hatte er ernsthaftes Interesse an einer Frau gehabt, sie waren ihm allesamt einfach zu anstrengend. Und ausgerechnet die Anstrengendste hatte es ihm nun angetan.

Aber was würde die Blonde dazu sagen? Er war immerhin drei Jahre jünger als sie. Für viele Frauen war das ein klares Ausschlusskriterium. Noch dazu trennten ihre Heimatdörfer sie. Er konnte sich nicht vorstellen, Konoha zu verlassen. Würde es Temari nicht ebenso mit Suna gehen? Ein tonloses Seufzen kam über seine Lippen, während er das Fenster öffnete und die warme Nachtluft Einzug in sein Zimmer hielt. Es war nicht wirklich abgekühlt. Der Himmel war gespickt mit Sternen, noch immer war nirgends eine Wolke zu erahnen.

Noch einmal hielt er sich das Bild von Temari vor die Augen, wie sie da neben ihm lag. Wieder hörte der Nara ihre Stimme in den Ohren. Die Augen schließend legte er beide Hände auf den Fensterrahmen, um sich abzustützen, wobei er den Kopf sinken ließ. Ein leicht bitteres Grinsen huschte über eine Lippen. Solch einen Traum hätte er von sich gar nicht erwartet. Auch nicht die Gefühle, die sich daran anknüpften. Diese Veränderung in seinem Inneren zu spüren, waren irgendwie grotesk. Und es zeigte Shikamaru noch etwas: er war endgültig erwachsen geworden.
 

Temari wachte wie immer pünktlich auf, ihre innere Uhr lief perfekt. Flott erhob sie sich von ihrem Futon, schüttelte ihre Decke einmal durch und legte sie ordentlich gefaltet an das Fußende. Die Sonne strahlte ihr bereits entgegen, als sie das Fenster öffnete. Die Luft, die ihr entgegenschlug, ließ sie kurz überrascht rausschauen. Es war so heiß, als wäre sie zuhause. Okay, es gab noch wesentlich heißere Tage bei ihnen in Suna, aber diese Hitze hier kannte sie nicht. Noch etwas verwundert, aber nicht beunruhigt, ging sie duschen. Hitze war sie gewohnt, es störte die Frau also nicht. Sonst fror sie immer ein kleines bisschen in Konoha, weshalb sie öfter noch ein zusätzliches Top unter ihrem Kimono trug. Das würde sie heute definitiv nicht brauchen. Erfrischt stieg sie in ihre Sachen und gönnte sich noch ein kleines Frühstück, bevor sie das Haus verließ.
 

Shikamaru stand schon seit Sonnenaufgang in der kleinen Gasse zu Temaris Wohnhaus. Nach seinem Traum hatte er sich noch lange den Kopf zerbrochen und viel überlegt. Vielleicht hatte er die Zeit auch einfach benötigt, um sich mit dem neuen inneren Gefühl vertraut zu machen. Jedenfalls stand er nun mehr als überpünktlich hier und wartete auf die junge Frau. Als sie dann ihr Fenster öffnete, war natürlich sein Blick zu ihr hochgeschnellt, rein aus Reflex. Aber er war nicht darauf gefasst gewesen, sie in einem knappen Top zu sehen. Ihr Anblick brachte ihn innerlich schon aus der Fassung, er spürte, dass er sie ab heute mit anderen Augen sehen würde.
 

Als Temari etwas später zu ihm auf die Straße trat, stieß er sich von der Hauswand, an der er zuvor gelehnt hatte, ab und schritt aus dem Schatten: „Guten Morgen.“ Knapp und bündig fiel Shikamarus Begrüßung aus, er wollte ihr nicht anders auffallen. Keck strahlen grüne Augen zurück: „So so, guter Morgen? Da bin ich mal gespannt, ob das auch noch im Archiv so ist.“ War ja klar, schoss es dem Dunkelhaarigen in den Sinn, immer schön piesacken. Aber er konnte nicht bestreiten, dass er ihr Verhalten dennoch mochte. Ohne noch weitere Worte zu verlieren, machten sie sich auf den Weg. Shikamaru hatte das Gefühl, das heute ein sehr anstrengender Tag werden würde. Es war jetzt schon ziemlich heiß für Konohas Verhältnisse und erst früh am Morgen.

„Ungewöhnlich heiß, oder?“, fragte Temari nebenbei. Der junge Mann nickte: „Allerdings.“

„Da fühl ich mich direkt wie zuhaus.“, redete sie weiter und streckte sich kurz, „Fehlt nur noch der Sand.“Während sie sprach, schaute Shikamaru seitlich zu ihr. Während sie ihre Arme kurz gen Himmel reckte, fiel sein Blick unweigerlich auf ihren Ausschnitt. Was war denn da los? Seit wann gewährte sie so tiefe Einblicke? Oder hatte sie ein Kleidungsstück vergessen? Schnell wandt er den Blick und vor allem sein Gesicht ab, da er sich nicht sicher war, ob er nicht etwas rot um die Nase geworden war.
 

Im Archiv angekommen, mussten beide etwas schwer schlucken. Die Luft war zum schneiden dick, selbst Temari empfand es als fürchterlich.

„Ich hoffe, man kann die Fenster öffnen!“ Shikamaru ging gezielt auf das erste Fenster zu, auf dem Weg dorthin zog er bereits seine Weste aus und warf sie auf den einzigen kleinen Tisch, den das Archiv bot. Eine Hebelbewegung später stand das Fenster auf Kipp: „Mehr geht nicht...“ Seine Laune sank sehr tief in den Keller. Ein Blick zu den anderen zwei Fenstern verschlimmerte seine Laune noch, es waren keine Griffe an ihnen, somit konnte man sie nicht öffnen. Temari stellte sich neben ihn: „Wer ist denn so blöd und verbaut Fenster, die man nicht öffnen kann?“

„Mendokuse...“, entfloh es ihm, „Heute Abend sind wir mehr als durchgebraten.“

„Du wohl eher als ich, Heulsuse.“, Temari stieß ihm neckend den Ellenbogen in die Seite und machte auf dem Absatz kehrt, „Ich hol die Listen aus dem Büro.“
 

Da saßen sie also nun, bei gefühlten vierzig Grad Raumtemperatur und wälzten Schriftrollen und Bücher. Temari hatte ihren Fächer wie immer neben sich abgestellt und war recht vertieft in ihre Arbeit. Shikamaru hingegen schaute immer wieder auf. Die Hitze raubte ihm die Konzentration gänzlich, noch dazu ertappte er sich immer häufiger dabei, wie er der anderen verstohlene Blicke zuwarf. Definitiv fehlte ihr ein Kleidungsstück, zu der Erkenntnis war er bereits gekommen. Ihr Ausschnitt war wesentlich tiefer und irgendwie wirkte ihr Oberkörper nicht so eingepackt wie sonst. Und der Dunkelhaarige konnte nicht bestreiten, dass ihm gefiel, was er sah. Es war verrückt, noch am Tage zuvor wäre er nicht auf die Idee gekommen, dass ihn Temaris Dekolletee so in den Bann ziehen könnte.
 

Obwohl sie emsig weiterarbeitete, entging der Blonden kein einziger Blick ihres Gegenübers. Ein kleiner Blick ihrerseits an sich runter verriet, dass von ihrem Ausschnitt mehr zu sehen war, als sonst, erst recht, wenn sie leicht vorgebeugt an den Papieren arbeitete. Das Shikamaru dadurch von seiner Arbeit abgelenkt wurde, zauberte ihr ein verstohlenes Grinsen auf die Lippen. Sie spürte, wie ihr Bauch kribbelte. Schon länger hatte die junge Frau auf diese Veränderung bei ihm gewartet. So nervig er mit seiner faulen Art auch sein konnte, seitdem sie vor Jahren gegeneinander gekämpft hatten, hatte sie einen Narren an Shikamaru gefressen. Zu Beginn hatte sie sich über sich selbst lustig gemacht, dass sie diesen Faulpelz aus Konoha, der auch noch jünger als sie war, so anziehend fand. Aber mit jedem weiteren Jahr erkannte sie, was Shikamaru ihr bieten konnte. Er war sehr schlau und ihr somit auf jeden Fall intellektuell gewachsen. Zudem gab es wohl weit und breit keinen anderen, der so stoisch ihre Launen ertrug. Doch auch wenn es nur drei Jahre waren, die sie trennten, sie forderten Temari zum Warten auf. Während sie schon bereit gewesen war, hing er mit dem Kopf wortwörtlich in den Wolken.
 

Innerlich amüsiert änderte die junge Frau ihre Haltung, überschlug die Beine und stützte den Kopf auf, wobei sie ihm einen anderen Blickwinkel von sich bot. Oh ja, sie genoss das Spiel in vollen Zügen! Der Nara blinzelte kurz und starrte dann angestrengt zurück auf das aufgeschlagene Buch, doch war ihm entfallen, was er eigentlich suchte. Den Moment nutzte Temari, um ihn zu mustern. Endlich konnte sie sich erlauben, ihn so zu betrachten, wie ihr Herz es schon so lange wollte. Shikamaru hatte sich nicht viel verändert, außer, dass er eben ein Mann geworden war. Aber was für einer, dachte sie im Stillen.
 

„Shikamaru?“ Überrascht blickte der Angesprochene hoch. Was war mit seinem Spitznamen passiert?

„Wie wäre es mit Mittag?“, die Blonde grinste breit, „Nicht, das wir noch unsere Pause auslassen.“ Ein Blick hinter ihr zur Uhr verriet ihm, dass sie in der Tat bereits in ihre geplante Pause reingearbeitet hatten. Wobei er nicht sagen konnte, wirklich gearbeitet zu haben. Seufzend schlug der Nara das Buch zu, er musste eh von vorne beginnen: „Was schwebt dir vor?“

„Mir reicht eine Kleinigkeit. Und Eis wäre nicht schlecht.“, sie erhob sich und mit einem Handgriff war ihr Fächer wieder nah an seiner Besitzerin.

Der junge Mann dachte kurz nach. Ihm war nach Schatten und etwas Wind zur Erfrischung, vielleicht brachte ihn das auch auf andere Gedanken.

Beruhigung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

In der Schwebe

Als Shikamaru spät in der Nacht nach hause kam, sah er sich seiner eben heimgekommenen Mutter gegenüber.

„Wo kommst du denn jetzt her?“, wollte Yoshino interessiert wissen und nippte an einen frisch aufgegossenen Tee. Ihr Sohn seufzte nur. Er hatte wahrlich keine Lust, ihr jetzt schon irgendwas zu erzählen.

„Von draußen, Sterne beobachtet. Es gab keine Wolken.“, die Ausrede war nicht mal schlecht. Die Sache hatte nur leider einen Harken: seine Mutter ließ sich nicht belügen. Sie stemmte wissend einen Arm in die Seite: „Aha, wenn die Sterne nicht mal grüne Augen haben...“ Wortlos ging er an ihr vorbei, wenn sie eh alles wusste, musste er ja auch nichts sagen, oder?

„Wirst du mit ihr gehen?“, kam es leise von ihr, wobei sie auf die Teetasse schaute, die sie nun eng umfasst hielt. Seufzend drehte sich Shikamaru zu seiner Mutter um: „Ich lass dich garantiert nicht alleine.“ Mit einem Mal fühlte er sich schlecht, natürlich hatte sie Angst, nach dem Verlust seines Vaters, alleine zu sein.

„Naja, für die Liebe tut man einiges.“, sie lächelte traurig und legte ihm eine Hand auf die Wange, „Und du bist alt genug, um deinen eigenen Weg zu gehen.“ Sie glaubte ihm nicht, das spürte er. Gelassen zog er etwas aus seiner Tasche und hielt es ihr hin: „Ich gehe nicht.“ Fragend nahm sie das schwarze Etwas entgegen, was ihr Sohn ihr hinhielt. Yoshino stellte ihre Teetasse ab, um sich den Gegenstand genauer anzusehen. Erstaunt legte sie das Stirnband frei und sah wieder zu Shikamaru auf: „Sie hat dir ihr Stirnband gegeben?“ Sie reichte es ihm wieder und lächelte. Ohne noch ein Wort zu verlieren, drehte sich nun seine Mutter um und ging mit ihrer Teetasse in die Küche.
 

Am nächsten Tag schien wieder die Sonne erbarmungslos auf das Dorf hinab, welches noch mehr als zuvor unter der Hitze stöhnte.

„Also wenn das jetzt hier immer im Sommer so ist, dann vermisse ich immerhin nicht die Temperatur.“, kommentierte Temari grinsend das Wetter auf ihrem Weg zum Archiv. Für Shikamaru war es noch gewöhnungsbedürftig, sie ohne ihr Stirnband zu sehen. Aber abgesehen davon, war eh die ganze Situation zwischen ihnen neu und so anders. Ständig huschten ihm Fragen durch den Kopf; ob sie zu dicht nebeneinander liefen, zu vertraut miteinander sprachen... Temari wollte erst nach dem Examen klare Position beziehen.

„Shikamaru?“, fragend wedelte sie mit einer Hand vor seinem Gesicht, „Hörst du mir überhaupt zu?“

„Hm?“ Sie grummelte: „Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?“ Der Dunkelhaarige grinste. Stumm hielt die Frau sich die Stirn und sprach deutlich leiser: „Ernsthaft?“ Zwar hatte der Nara nicht daran gedacht, doch das Spiel gefiel ihm und so ging er darauf ein. Schweigsam lief er weiter neben ihr her.
 

Im Archiv angekommen, machten sie sich an die Arbeit. Zu ihrem Glück gab es nicht mehr allzu viel zu tun und so verbrachten sie den Vormittag damit, die restlichen Sachen zusammenzutragen.
 

„Bin ich froh, wenn das hier vorbei ist.“, warf Temari irgendwann in den Raum und legte ihre Unterlagen zusammen. Der Dunkelhaarige seufzte: „Bis zum nächsten Examen.“

„Das wird nicht mehr mein Problem sein!“, breit grinste sie ihn an, „Vorteil für mich.“

„Vielleicht macht Gaara für dich ja eine Ausnahme.“

„Darauf verzichte ich gerne.“, sie hob ihre Papiere vom Tisch und schaute zu ihm, „Können wir?“ Shikamaru tat es ihr gleich und ging mit seinen Sachen bereits zur Tür: „Was wollen wir zum Mittag essen?“

„Hm...“, gab sie leise von sich und blieb neben ihm stehen, „Also Appetit hätte ich, aber Essen brauch ich nicht...“ Keck schaute sie zu ihm hoch und zwinkerte.

„Dann musst du dich wohl bis heute Abend gedulden...“, gab er monoton zurück. Die Kleinere zog einen Schmollmund: „Spielverderber.“ Schnell hatte der Nara sie mit der Hand im Nacken zu sich gezogen, sodass nur wenige Millimeter zwischen ihren Lippen lagen: „Geduld war noch nie deine Stärke.“

„Die hast du doch gerade selber nicht...“, wisperte sie zurück und küsste ihn schon. Sie war einfach pures Feuer für ihn, er musste sich zusammenreißen. Schwer seufzend löste Shikamaru sich von ihr: „Wenn du so weitermachst, wird das nichts mit Geheimhalten bis nach dem Examen.“ Murrend öffnete sie dir Tür und marschierte etwas steif in ihr Büro, um mit der Arbeit fortzufahren.
 

Noch nie hatte der junge Mann sie so missmutig bei der Arbeit gesehen. Obwohl sie stetig vorankam, konnte man Temari bei jedem Handgriff ansehen, wie übel sie gelaunt war, von ihrem Gesichtsausdruck ganz zu schweigen. Das bekam auch prompt Kakashi zu spüren, als dieser ins Büro kam und sich nach dem Stand der Dinge erkundigen wollte.

„Es dauert noch!“, kam bissig von der Blonden, während sie wieder einen größeren Stapel zur Seite gewuchtet hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging der Hokage hinüber zu Shikamaru und redete leise weiter: „Sie scheint heute nicht gut gestimmt zu sein...?“

„Bis zur Mittagspause war sie das...“, antwortete der Dunkelhaarige und überreichte ihm eine Liste, „Hier ist schon mal ein Teil, dann kann die nächste Abteilung schon vorarbeiten.“ Kakashi klopfte ihm dankend auf die Schulter: „Kümmer dich gut um die Dame, damit sie wieder bessere Laune hat.“ Etwas verwirrt sah er zu dem Grauhaarigen auf. Dieser grinste wissend zurück und zwinkerte, ehe er den Raum wieder verließ. Zum Teufel nochmal, was war dass denn? Dann fiel ihm ein Gespräch ein, welches er mal mit Naruto geführt hatte. Es ging darum, dass es nichts brachte, vor Kakashi etwas zu verheimlichen. Er bemerkte alles. Er konnte offensichtlich mehr sehen als andere, das war klar. Aber er hörte verdammt gut und er roch besser als Akamaru. Shikamaru hielt sich die Stirn. Irgendwie hatte Kakashi es rausbekommen und das wahrscheinlich auch noch ganz beiläufig. Zumindest konnte er sich sicher sein, dass der Hokage sein Wissen niemandem gegenüber ausplauderte, so viel Diskretion besaß er.

„Boa mir reichts!“, wütend knallte Temari ihren letzten Stapel zur Seite, „Ich hoffe die Kämpfe sind vielversprechender, als das, was man von denen zu lesen hat!“ Der Nara grinste. Sie war ganz in ihrem Element. Er legte seine Arbeit zur Seite, den Rest würde er morgen machen. Ohne Umschweife stand der Dunkelhaarige auf und ging zu ihr.

„Lass uns gehen.“, er hielt ihr eine Hand hin.
 

Temaris impulsive Art war im wahrsten Sinne des Wortes eine Wucht. Kaum hatten sie ihre Wohnung betreten, drückte sie ihn gegen die geschlossene Tür und verschloss ihre Lippen mit seinen. Sie waren gerade einen Tag zusammen, aber es fühlte sich so an, als wäre es bereits eine kleine Ewigkeit. Dies sprach nur noch mehr für ihre Beziehung, denn schon vor ihrer Intimität waren sie sich sehr nah.

Ihre Hände zerrten direkt an seinen Sachen und mit einem mal wurde ihm etwas bewusst: sie brauchte dringend Grenzen, um abzuschalten. Schnell drehte der junge Mann den Spieß um und drückte sie gegen die Tür, während er sie fordernder küsste. Eine Gänsehaut überkam die Blonde. Das Shikamaru sie blind verstand, tat ihrem Herz und ihrer Seele unglaublich gut. Sie hatte sich richtig entschieden. Und es festigte ihren Entschluss, dass ihr Leben fortan in Konoha stattfand.
 

Am nächsten Tag beendeten sie endlich ihre Arbeit und Temari war glücklich, dass sie dies nie wieder tun musste. Wenn sie eines hasste, dann Papierkram! Endlich hatte sie Ruhe und konnte entspannen... Doch die Ruhe währte nicht lang. Am Nachmittag, als sie und Shikamaru entspannt auf dem Dach des Gebäudes vom Hokage saßen und die wenigen Wolken beobachteten, trafen Gaara und Kankurou ein. Als sie die Dachterrasse betraten, wurde dem Nara direkt ganz anders. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass einer der beiden rausbekam, was da nun zwischen ihrer Schwester und ihm lief.

„Oi, Temari!“, begrüßte der Ältere der Brüder die Blonde, „Durch mit dem Papierkrieg?“ Sie sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an: „Wie wäre es, wenn du den Job nächstes Jahr machst?“ Doch Kankurou winkte ab: „Nein danke, du darfst dich gerne weiterhin mit dem Faulpelz durch die Unterlagen graben.“ Die beiden setzten sich zu ihnen.

„Wie war die Reise?“, fragte Temari ihren jüngsten Bruder zugedreht. Gaara erwiderte ihren Blick: „Unspektakulär.“ Allerdings entging ihm ein gewisses Detail nicht: „Wo ist dein Stirnband?“

„Erzähl ich euch später.“, gab die Schwester ebenso monoton zurück. Die Brüder akzeptierten das kommentarlos, sie wussten schließlich mit am Besten, dass man solche Aussagen von Temari einfach zu schlucken hatte.

Shikamaru hingegen hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen und sehnte das Ende des Examens herbei.
 

Am Tage des letzten Teils des Examens stand Temari mit einem flauen Gefühl im Magen auf. Heute Abend würde sie es ihren Brüdern wohl mitteilen. Einerseits freute sich sich darauf, endlich offen mit Shikamaru zusammen sein zu können, andererseits hatte sie keine Lust auf die Diskussion, die sie auf sich zurollen sah.

„Temari, kommst du? Wir müssen los!“, der Puppenspieler stand ungeduldig in der Küchentür. Genervt stellte sie ihre halbleere Teetasse ab und drehte sich zu ihm: „Wir kommen schon pünktlich an, wir haben mehr als genug Zeit!“

„Wieso trägst du dein Stirnband nicht? Wir repräsentieren neben Gaara schließlich Suna, du kannst doch nicht ohne-“

„Oh doch, ich kann sehr wohl ohne gehen.“, unterbrach die Blonde ihren Bruder. Der verzog grummelnd das Gesicht: „Was zum Teufel ist plötzlich dein Problem mit dem Stirnband? Ist das so ein Mädchen-Ding? Stirnbänder sind jetzt out?“ Sie rollte mit den Augen.

„Mach dich nicht lächerlich.“, sie trank ihren restlichen Tee und stellte die Tasse in das Spülbecken, „Ich erzähle es dir heute Abend, wenn Gaara dabei ist.“ Theatralisch seufzte er auf: „Scheint ja hoch dramatisch zu sein!“

„Kankurou, halt einfach die Klappe und lass uns gehen.“, ohne ihn weiter zu beachten, schnappte sie sich ihren Fächer und stieg in ihre Sandalen, um die Wohnung zu verlassen. Ihr Bruder folgte ihr, wenn auch ziemlich gereizt und trat zu ihr auf die Straße.

„Morgen.“, wie immer stand Shikamaru schon parat. In diesem Moment fragte sich der andere Mann, ob er tatsächlich einfach nur seinen Job sehr ernst nahm oder er Interesse an seiner Schwester hatte. Letzteres passte ihm nicht, so ein Grünschnabel, zumal aus einem anderen Dorf, sollte ihr bloß fern bleiben.

Shikamaru entging der bedeutsame Blick Kankurous nicht. Mit jeder Stunde, die sie näher an das Ende des Examens rückten, war es, als würde er einen Schritt näher zum Schafott gehen.

„Dann wollen wir uns mal das Ende anschauen. Die Knirpse haben ja echt Glück, dass es wieder etwas kühler geworden ist.“, sprach die Frau zwischen ihnen und ignorierte die üble Laune ihres Bruders gekonnt.

„Ist nur die Frage, ob ihnen das etwas bringt.“, entgegnete der Nara, um die Anspannung etwas zu lösen.

„Im Falle des Falles können sie ja einfach aufgeben.“, warf Kankurou ein und verpasste Shikamaru damit einen verbalen Hieb in die Seite. Temari konnte nicht anders, als zu grinsen. Recht hatte ihr Bruder definitiv.
 

Angekommen auf der Tribüne, wo bereits alle hochrangigen Leute Platz genommen hatten, gesellten sich Temari und Kankurou zu Gaara. Shikamaru hingegen blieb bei Kakashi im Hintergrund, um sich das Spektakel anzusehen, auch wenn ihm Wolken jetzt viel lieber gewesen wären.
 

Die Kämpfe zogen sich teilweise wie zähes Leder, andere waren nach wenigen Minuten vorbei. Wirklich interessantes gab es nicht zu sehen.

In einer größeren Pause gönnte sich Shikamaru einen kleinen Spaziergang durch die Flure des Gebäudes, um dem Einschlafen seiner Beine entgegen zu wirken. Bald war der Tag vorbei... Mal wieder wollte sich der Dunkelhaarige den Kopf zerbrechen, wie er mit der Situation heute Abend umgehen sollte, als er an der Schulter gepackt und herum gedreht wurde.

„Mendokuse...“, rutschte es ihm raus, da hing die junge Frau schon an seinen Lippen und drückte ihn gegen die Wand.

„Bist du irre? Wenn uns jemand sieht-“, flüsterte er zu ihr, doch küsste sie ihn dennoch erneut. Temari zuckte mit den Schultern: „Ich glaube nicht, dass uns hier jemand sieht. Die holen sich doch alle was zu futtern.“ Grinsend löste sie sich von ihm: „Ich darf doch wohl ab und zu etwas Shikamaru tanken...“ Sie drehte sich um, damit sie wieder zurück zu ihrem Platz gehen konnte und blieb direkt wie vom Blitz getroffen stehen. Shikamaru folgte ihrem Blick und entglitten alle Gesichtszüge. Stille.

Spitzbübisch grinste ein gewisser Blondschopf zurück: „Läuft bei euch!“

„Naruto, bitte behalte das für dich!“, bat der Dunkelhaarige. Der Uzumaki schlenderte weiter auf die beiden zu, auf den Armen ein paar Knabbereien, wegen denen er wohl seinen Platz verlassen hatte: „Ich bin doch nicht irre und leg mich mit deiner Freundin an.“ Temari wurde bei der Ansprache leicht rot um die Nase. Naruto zwinkerte ihr noch kurz zu und schritt weiter zu Shikamaru: „Sag mir Bescheid, falls Kankurou dir nach dem Leben trachtet...“ Der Nara hielt sich die Stirn: „Wahrscheinlich kannst du dann heute Abend meine Leiche einsammeln.“

„Wird schon!“, noch immer grinsend nahm Naruto die Treppe zur Zuschauertribüne. Temari drehte sich zu Shikamaru um, sagte aber nichts.

„Lass uns zurück... Es geht bestimmt weiter.“

Klartext

Nachdem letzten Kampf und einer förmlichen Verabschiednungsrunde der hochrangigen Mitglieder auf der Tribüne, machten sich die Suna-Geschwister auf den Weg zurück zu der Wohnung, die Gaara eigens für Temari angemietet hatte. Wie es natürlich seine Aufgabe war, hatte Shikamaru sie begleitet. Aber wohl war ihm ganz und gar nicht dabei. Er hatte keine Ahnung, wie Temari das ganze zur Sprache bringen wollte und ob sie von ihm erwartete, dabei zu sein. Erst verging ihm das Examen nicht schnell genug, jetzt wünschte er sich wieder ein paar Tage zurück. Der Dunkelhaarige hatte entschieden keine Lust auf den Ärger, der da auf ihn zukommen könnte. Wieso war diese Frau und alles, was mit ihr zusammen hing, so dermaßen anstrengend?

„Shikamaru, ich danke dir wie immer dafür, dass du dich so gut um Temari kümmerst, in der Zeit, die sie hier ist.“, fing Gaara plötzlich an. Oh man, ernsthaft? In diesem Moment wäre der Nara am liebsten in einem Loch im Boden versunken. Konzentriert auf seine Mimik antwortete er nicht, das hielt er in diesem Moment für schlauer. Vielleicht würde Gaara ihn sonst im Laufe des Abends in ein trockenes Sandgrab verbannen. Die Blonde kam ihm zur Hilfe: „Ach was, er muss mich aushalten.“ Sie kamen bei der Wohnung an. Der Jüngste der Geschwister blickte seine Schwester ernst an: „Es ist wichtig, sich für so etwas zu bedanken.“ Temari seufzte.

„Ich wollte ihn eigentlich einladen, mit uns zu essen. Wir könnten kochen.“, warf der Rothaarige ein.

„Gaara, ich will mit dir und Kankurou etwas bereden.“, nun wirkte sie unruhig und etwas hektisch. Temari kam es selbst wohl auch nicht sehr ideal vor, Shikamaru die Einladung von Gaara annehmen zu lassen. Oder lassen zu müssen, es wäre ziemlich unhöflich, dem Kazekagen eine Einladung abzuschlagen.

„Das können wir doch im Wohnzimmer machen, ich denke nicht, dass Shikamaru uns belauscht.“, Gaara war fest überzeugt von seiner Idee, „Du wirst mir nicht ausreden, ihm zu danken.“

„Gaara...“, Temari massierte sich mit einer Hand die Schläfe, „Könnten wir das bitte auf morgen vertagen?“

„Nein.“

„Man was ist dein Problem? Lass den Wolkengucker in der Küche was trinken und rede mit uns im Wohnzimmer, das ist doch kein Drama.“, Kankurou ging das hin und her auf den Senkel. Shikamaru sah keinen Ausweg aus dieser Zwickmühle und bereitete sich seelisch schon auf das Dilemma vor. Das könnte ganz hässlich enden für ihn.

Temari grummelte wütend vor sich hin, sie wollte nicht, das Gaara unbewusst eine Bombe zurecht legte, in dem er Shikamaru mit in die Wohnung holte.

„Shikamaru, würdest du unsere Einladung zum gemeinsamen Essen annehmen?“, Gaara überging seine große Schwester gekonnt und hatte sich direkt an den Nara gewandt. Der stand wie bestellt und nicht abgeholt da.

„Ich... ich...“, verzweifelt suchte Shikamaru passende Worte, aber fand keine.

„Vergiss es.“, Temari hatte sich zur Haustür gewandt und diese geöffnet, „Abmarsch, die Herren!“ Sie ging also mit erhobenem Haupt zum Schafott. Wobei sie ja nichts zu befürchten hatte, er war es, der sich Gedanken machen musste.
 

In der Wohnung angekommen, geleitete Temari ihn in die Küche, während ihre Brüder schon ins Wohnzimmer gingen.

„Was auch immer du hörst – bleib hier sitzen. Nicht wegrennen, nicht reinkommen.“

„Darf ich mich im Falle des Falles wehren?“, fragte der Dunkelhaarige mit einem Anflug von Unbehagen.

„Es wird schon nicht so schlimm werden.“, spielte die Blonde die Sache herunter und verließ die Küche. Da diese allerdings keine Tür besaß, konnte sie nur die Wohnzimmertür hinter sich zuziehen. Shikamaru würde jedes Wort hören können, wenn sie lauter wurden. Und so wie er die älteren Geschwister kannte, würden vor allem die sehr laut werden.
 

„Was zum Teufel gibt’s jetzt so Wichtiges zu besprechen?“, fing Kankurou an und legte sich lang aufs Sofa. Gaara hatte es sich in einem der Sessel ebenfalls bequem gemacht.

„Ich komme nicht mit zurück nach Suna.“ Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, Temari hielt eh nichts von langen Ansprachen. Sofort starrten ihre Brüder sie an.

„Warum?“, fragte Gaara perplex.

„Weil ich von heute an hier leben werde.“, sie stand mit verschränkten Armen vor den beiden und strahlte wie immer unglaubliche Selbstsicherheit aus.

„Trägst du deswegen dein Stirnband nicht?“, harkte ihr jüngster Bruder nach. Sie nickte.

„Wie kommst du auf die Idee, nicht mehr nach hause zu wollen?“, Kankurou war das zu hoch, „Sind wir dir zu anstrengend?“ Sie rollte mit den Augen. Gaara hingegen hatte eine Vermutung, aber er schwieg lieber.

„Weil mein Leben sich nun mal nicht nur um euch dreht, Kankurou.“

„Wir sind eine Familie! Um wen dreht sich das Leben denn nicht, wenn nicht um die Familie?!“, der Mittlere der Geschwister gestikulierte wild mit den Händen.

„Kankurou... Sie hat jemanden kennen gelernt.“, warf Gaara kurz und bündig ein.

„Was?“, kam es perplex vom Puppenspieler. Temari seufzte: „Ich hab ihn nicht kennen gelernt. Ich kenne ihn bereits.“

„Du hast dir hier einen Typen angelacht? Gibt es bei uns zuhause nicht genug, die dir hinterherlaufen?“, Kankurou hatte sich aufgesetzt, „Wie sieht das denn aus, wenn du als Schwester des Kazekagen Suna den Rücken zukehrst?“

„Hätte ich dich vielleicht vorher um Erlaubnis bitten sollen, mit wem ich was anfange oder was?“, meckerte sie ihn an.

„Du bist mit ihm schon ins Bett gestiegen?!“, der Puppenspieler fiel aus allen Wolken.

„Futon, Kankurou, ich habe hier einen Futon, kein Bett.“ Der andere hielt sich eine Hand vor das Gesicht: „So genau will ich es nicht wissen, verdammt!“

„Dann rede doch nicht so einen Mist!“, blaffte sie ihn an, „Ich bin erwachsen und kann meine eigenen Entscheidungen treffen, dafür muss ich euch nicht um Erlaubnis bitten!“ Gaara kratzte sich verlegen am Hinterkopf, das Gespräch war irgendwie sehr speziell geraten.

„Temari... Ist er es dir denn wert, dass du Suna als deine Heimat aufgibst?“, wollte der Kazekage vorsichtig wissen. Sie beruhigte sich etwas: „Ja, das ist er.“

„Und wer zum Teufel nochmal ist er?“, Kankurou hatte den ersten Schock so langsam überwunden und schaute zu ihr auf.

„Shikamaru.“
 

Benannter saß nebenan in der Küche, hielt sich die Stirn und atmete tief ein. Von einfühlsamer Gesprächsführung hielt die Blonde eindeutig rein gar nichts. Für einen Moment war es mucksmäuschenstill in dem Wohnzimmer.
 

„Was?!“, brüllte ihr älterer Bruder und sprang auf, „Du hast dich auf den Grünschnabel eingelassen?!“ Er deutete dabei Richtung Küche.

„Er ist jünger als du!“ Temari sagte erst einmal nichts und ließ ihn toben.

„Und du hast mit ihm- Sag mal spinnst du?!“

„Kankurou...“, sprach Gaara konzentriert.

„Frauen suchen sich höchstens jemanden, der älter ist, aber doch keinen jüngeren!“

„Willst du etwa sagen, ich wäre zu alt für ihn?“, kam es sehr ernst von ihr. Sie klang so, als würde sie vor Wut kochen.

„Er ist zu jung für dich!“, meinte der andere, „Und nicht gut genug!“ Sie hob eine Augenbraue: „Er soll nicht gut genug für mich sein?“

„Kankurou, wie viele Männer kennst du, die Temari aushalten?“, klinkte Gaara sich dazwischen. Während der eine etwas planlos dreinschaute, war die Erwähnte beleidigt: „Vielen Dank, Gaara.“ Der Rothaarige stand auf: „Ich meine es nicht böse. Ich kann dich verstehen...“

„Ach?“, kam es überrascht von ihr.

„Naja... Kankurou hat es wohl nie gesehen, aber ich finde, man konnte es dir immer ansehen, dass du dich auf die gemeinsame Zeit mit Shikamaru sehr gefreut hast.“ Verblüfft musterte sie ihren kleinen Bruder. Das hätte sie ihm nicht zugetraut.

„Er ist der einzige, der dich bis jetzt faktisch im Kampf geschlagen hat. Er lässt sich von dir rumkommandieren und kommt gut mit deinen Launen klar. Ihr versteht euch blind, das hab ich schon beim letzten Examen gesehen. Und du kommst mit ihm sehr gut zurecht.“

„Gaara...“, ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Wann war er nur so empathisch geworden?

„Das klingt mir viel zu rosig. Ich habe das Bedürfnis, ihm den Hals umzudrehen.“, der Puppenspieler konnte es noch immer nicht fassen, „Du willst Suna für ihn fallen lassen?“

„Ich lasse Suna nicht fallen, ich habe lediglich einen neuen Standpunkt für mein Leben gewählt. Und das wird an Shikamarus Seite sein. Dir sollte bewusst sein, warum er Konoha nicht verlassen kann.“

„Temari, ist dir klar, was das alles nach sich ziehen kann? Wenn du in ein paar Monaten doch zurück willst, wird das ziemlich lächerlich!“, Kankurou war noch immer fassungslos.

„Ich hätte mich kaum auf ihn eingelassen, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre.“

„Und er? Woher willst du wissen, dass er dich nicht nach ein paar Monaten in den Wind schießt?“

„Wenn hier jemanden wen in den Wind schießt, dann ist das wohl Temari, aber gewiss nicht ich.“ Die drei Geschwister sahen zur Tür, in der Shikamaru stand.

„Hatte ich nicht gesagt, dass du in der Küche warten sollst?“, fragte die Blonde gereizt. Er schritt auf sie zu und blieb vor ihr stehen: „Würde es hierbei nicht auch um mich gehen, wäre ich auch sitzen geblieben. Aber da es mich ebenso etwas angeht und Kankurou mir nach meinem Leben trachtet, finde ich es durchaus vertretbar, deine Anweisung zu ignorieren.“ der Ältere der Brüder stand gerade auf, als Temari mit einem Finger auf ihn zeigte: „Wag es ja nicht!“ Shikamaru drückte ihre Hand runter und stellte sich zwischen die beiden: „Ich garantiere dir, das ich deine Schwester sicherlich nicht als Schutz vor dir benötige. Es wäre aber entspannter, wenn wir den Teil mit der körperlichen Gewalt übergehen und einfach reden könnten.“ Deutlich hörbar zog der Puppenspieler die Luft ein und schwieg. Das Shikamaru sich ihm einfach so entgegen stellte, rechnete er ihm hoch an, aber auf seinen Vorschlag wollte er erst einmal aus Prinzip nicht eingehen. Gaara seufzte: „Was auch immer Temari möchte, ist ihr gutes Recht. Nur sollte es in diesem speziellen Falle gut überlegt sein.“

„Ich sehe kein Problem.“, gab Shikamaru zurück, „Solange niemand anderes damit ein Problem hat.“

„Kankurou wird sich damit arrangieren.“, bestimmte Gaara einfach und warf seinem älteren Bruder einen Blick zu. Der Puppenspieler erhob sich und schaute den Nara durchdringend an: „Wenn du ihr Schande bereitest-“

„Bin ich eh schneller tot, als du aus Suna hier sein könntest.“, grinste der Bedrohte, „Aber keine Sorge, deine Schwester ist ein einnehmendes Wesen, ich hätte eh keine Zeit, um zweigleisig zu fahren.“ Der Punkt ging deutlich an Shikamaru, denn Kankurou grinste. Gaara atmete erleichtert auf. Es schien so, als hätten sie eine Basis gefunden.

„Ich wäre jetzt dafür, das wir was zu essen machen.“, der Rothaarige ging an den anderen vorbei in die Küche, „Kankurou, du schneidest das Gemüse.“
 

Das Gespräch war ganz anders verlaufen, als Temari es sich gedacht hatte. Aber es war gut, so wie es war. Nach dem Essen hatte sie sich von ihren Brüdern verabschiedet, sie wollte endlich ihre Freiheit auskosten und mit Shikamaru so zusammen sein, wie man es als Paar war. Bei ihm eingeharkt durch ihre offizielle neue Heimat zu laufen, fühlte sich noch etwas seltsam an, die einen oder anderen Blicke zeigten Verwunderung, aber auch wissende Freude, für sie. War es doch für so viele erkennbar gewesen?
 

Shikamaru hatte sie zu sich nach hause geleitet. Als er mit ihr das Haus betrat, rief direkt Yoshino aus der Küche: „Kommst du auch mal endlich, das Essen ist schon lange kalt!“ Sie setzte gerade Wasser für Tee auf, als sie sich zur Tür umdrehte und ihr Sohn mit der Schwester des Kazekagen im Türrahmen stand.

„Ah, Temari-san!“, überrascht ließ sie alles stehen und verneigte sich wie üblich leicht.

„Bitte, Temari reicht locker!“, grinste die Blonde zurück. Shikamarus Mutter lächelte: „Temari, wie wäre es mit Tee?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ups, schon vorbei! :'D
Ich hatte nicht damit gerechnet, das meine zwei Krümel mich so gut schreiben lassen, daher ist die FF so kurz geraten... Aber da ich ja nun etwas schlauer bin, sitze ich bereits an der nächsten FF zu dem Pairing, welche hoffentlich auch länger werden wird! Vielen Dank fürs Lesen, nächstes Wochenende starte ich mit der neuen FF! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  eNiM
2019-08-06T16:20:46+00:00 06.08.2019 18:20
Hey,
das war mal wieder schön *-*
Deine Geschichte hat mich mal wieder mit gerissen. Hab die FF gleich komplett gelesen xD!
Hab richtig mit Shika gebangt, aber hat ja dann noch geklappt. (Die Brüder waren ja dann doch recht zahm. ) ^-^
Kann mich nur anschließen, "Schade das es schon zu Ende ist".

P.S. Werde ab und an mal bei dir in denn FF´s weiter stöbern und Kommentare zurück lassen ( so wie es die Zeit zu lässt) :)
Antwort von:  Berrii
06.08.2019 18:29
Vielen Dank für deinen Kommi!

Ich freu mich drauf! :D
Von:  Cuddlytoy
2019-05-28T07:21:07+00:00 28.05.2019 09:21
Hey, super schön zu lesen und endlich mal eine richtige ff zu dieaem pairing. Die beiden gehen meist ja leider unter.

Hat mich richtig gefreut :)
Antwort von:  Berrii
28.05.2019 11:18
Vielen lieben Dank für das Lob! :)
Am Wochenende starte ich mit einer neuen ff zu den beiden, würde mich sehr freuen, wenn du vorbeischaust!
Von:  Carmion2
2019-05-26T15:42:32+00:00 26.05.2019 17:42
Wieder toll geschrieben. Schade das es schon zu Ende ist.
Antwort von:  Berrii
26.05.2019 17:45
Vielen Dank, dass du die FF gelesen hast :)
Ja, sie ist wirklich recht kurz geraten... Wie ich schon schrieb, ich hatte einfach nicht damit gerechnet, so viel Zeit zum Schreiben zu haben! :'D
Die nächste FF steht bereits in den Startlöchern, nächstes WE gehts weiter! :)
Würde mich freuen, wenn du vorbeischaust!
Antwort von:  Carmion2
26.05.2019 21:56
Ja das werd ich machen! :)
Von:  black-fire
2019-05-20T00:37:50+00:00 20.05.2019 02:37
Das mit Naruto ist klasse am schluss. Shika Tut mir mit Kankuro jetzt schon leid. Hoffe er wird nicht zu Hackfleischverarbeitet. Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Antwort von:  Berrii
20.05.2019 08:30
Danke! :)
Von:  Sylvia73hille
2019-05-19T00:26:36+00:00 19.05.2019 02:26
Eine tolle Geschichte.Shikamaru und Temari sind mit einer meiner Lieblings Paring.
Es war sehr spannend bis hier hin zu lesen. Meine Mundwinkel haben vor lauter Vergnügen meine Ohren geküsst.
Das Naruto die beiden erwischt hat war wie ein Sahne Häubchen. Allerdings dachte ich erst Kankuro wäre es. ;-)
Freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel :-D
Antwort von:  Berrii
19.05.2019 08:15
Vielen Dank, nächste Woche geht's dann weiter! :)
Von:  Carmion2
2019-05-18T22:01:00+00:00 19.05.2019 00:01
Wieder ein tolles Kapitel, man fiebert richtig mit und die Spannung die immer mehr ansteigt ist klasse beschrieben. Und Naruto rundet den Schluss prima ab.
Antwort von:  Berrii
19.05.2019 00:03
Vielen Dank für deine Rückmeldung! :)
Von:  Carmion2
2019-05-12T05:21:46+00:00 12.05.2019 07:21
Das Kapital ist toll geschrieben, die Idee mit dem Stirnband finde ich klasse.
Antwort von:  Berrii
12.05.2019 08:15
Danke :)
Von:  black-fire
2019-05-07T23:09:08+00:00 08.05.2019 01:09
ich bin so gespannt wie es weiter geht. ich liebe es wie du temari darstellst :)
Antwort von:  Berrii
08.05.2019 03:35
Danke, das freut mich zu hören! <3
Von:  Carmion2
2019-05-06T11:33:45+00:00 06.05.2019 13:33
Das ist ein toller Anfang bin gespannt wie es sich entwickelt.
Antwort von:  Berrii
06.05.2019 14:35
Danke :)


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