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Amnesia

SasoXDei
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, das letzte Kapitel von Amnesia :) Deidara & Sasori finden endlich zueinander. Wurde ja auch mal Zeit ;)

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht diese Ff zu schreiben und ich hoffe, dass ihr beim Lesen mindestens ebenso viel Spaß hattet. Vielen Dank für alle Kommentare!

bye
sb Komplett anzeigen

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Gefunden

Kaum hatte Deidara sein Gedächtnis zurückerhalten, war Sasori verschwunden. Er hatte sich versichern wollen, dass alles glatt lief und sein Gegengift die gewünschte Wirkung zeigte. Doch für ein emotionales Wiedersehen mit seinem Partner hatte er sich nicht bereit gefühlt.

Stattdessen hatte der Meister der Marionetten das Hauptquartier verlassen und sich draußen etwas abseits zwischen ein paar Felsbrocken zurückgezogen. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel und sicherlich würde es bald anfangen zu regnen, doch das störte Sasori nicht. Er hielt sich geschützt im Inneren seiner Puppe Hiroku auf.

Sasori wusste nicht wie er mit Deidara umgehen sollte. Er hatte sich immer über seinen Partner geärgert. Er war laut, ungeduldig, aufdringlich, hörte niemals auf zu plappern und hatte so viel Ahnung von wahrer Kunst wie die Kuh vom Sonntag. Drei Jahre hatte Sasori mit dem Gör zugebracht und sich in dieser Zeit gut mit seiner Abneigung arrangiert.

Erst als Deidara, wie er ihn kannte, verschwunden war und er sich stattdessen um ein demütiges, stilles und gehorsames Kind kümmern musste, war Sasori klar geworden, dass ihm sein Partner doch sehr ans Herz gewachsen war.

Verdammt. Dabei hatte er sich vor langer Zeit einmal geschworen niemals wieder Zuneigung für einen Menschen zu empfinden. Die Gefahr im Kampf zu sterben und eine schmerzhafte Wunde in seinem Herzen zu hinterlassen, war viel zu groß. Er wollte sich niemals wider so elend fühlen wie an dem Tag, an dem ihn die Nachricht von dem Tod seiner Eltern erreicht hatte.

Sasori war so gedankenverloren, dass er erst sehr spät die Schritte wahrnahm, die sich in seine Richtung bewegten. Reflexartig ließ er Hirokus skorpionähnlichen Schwanz hervorschnellen. Als er sah, dass es bloß Deidara war, der sich ihm näherte, entspannte er sich wieder.

"Woher wusstest du, dass ich hier bin?", fragte er seinen Partner mit skeptischer Stimme. Eigentlich dürfte niemand wissen, dass er sich hier aufhielt; er hatte keinem davon erzählt.

Inzwischen war Deidara nur noch wenige Schritte von Hiroku entfernt. Im Gegensatz zu seiner jüngeren Variante schien er sich an an dem äußeren Erscheinungsbild der Puppe nicht zu stören. Wieso sollte er auch? Er hatte sie schon hunderte Male gesehen und wusste wahrscheinlich so gut wie kein anderer über Hiroku Bescheid, mit Ausnahme natürlich von Sasori selbst.

Deidara zuckte mit den Schultern. "Ich hatte einfach so eine Ahnung, dass ich dich hier finden würde, Sasori no Danna", meinte er. Er ließ seinen Blick über die felsige Umgebung schweifen und fügte dann hinzu: "Hier hast du mir -also meinem jüngeren Ich- beigebracht mit meinem Lehm umzugehen, un."

Tatsächlich? Sasori hatte daran gar nicht gedacht gehabt, doch sein Partner hatte Recht. Er erinnerte sich noch sehr deutlich an den deformierten Schmetterling, den dieser hergestellt und anschließend in Luft gejagt hatte. Ein undefinierbares Gefühl machte sich in Sasoris Magengegend breit, als er sich an das begeisterte Funkeln in den Augen des Jüngeren erinnerte.

"Warum bist du hergekommen?", fragte Sasori. Er wünschte sich, dass Deidara wieder verschwinden würde. Er wollte sich jetzt nicht mit ihm auseinandersetzen. Das Gefühl in seinem Bauch war ihm nicht geheuer. Leider tat Deidara ihm diesen Gefallen nicht.

"Weil ich mich bei dir bedanken möchte, un."

Bedanken? Damit hatte Sasori nicht gerechnet gehabt. Er war froh, dass er sich im Inneren von Hiroku aufhielt, sodass sein Partner seinen verwunderten Gesichtsausdruck nicht mitbekam.

Deidara kam noch einen Schritt näher. Nun stand er direkt vor dem aus Holz geschnitzten Gesicht von Hiroku.

"Wofür?"

"Weil du dich so lieb um mich gekümmert hast, un", antwortete Deidara und war sogar dreist genug, um zu lächeln. Seine azurblauen Augen waren genau auf Sasori gerichtet.

"Ich habe es dir schon einmal erklärt: Du bist mein Partner. Ich bin dir zur Loyalität verpflichtet", erwiderte der Marionettenspieler rasch. Er hoffte, dass Deidara nun gehen würde. Er hatte seine Erinnerungen zurückerhalten. Alles war wie früher. Alles war in Ordnung. Es gab keinen Grund für sie beide sich miteinander zu unterhalten.

"Orochimaru ist auch mal dein Partner gewesen", entgegnete der Blondschopf keck, "und ich glaube nicht, dass du dasselbe für ihn getan hättest, un."

"Du warst wie ein Kind", hielt Sasori dagegen. Ihm gefiel nicht in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelte. Er spürte, dass sein Gesicht brannte. Seine Wangen mussten puderrot sein. Zum Glück schützte ihn Hirokus Panzer vor den Blicken seines Gegenübers. "Sogar noch jünger als zu dem Zeitpunkt deiner Rekrutierung. Ich habe mich verantwortlich für dich gefühlt." Das war in Ordnung. Veranwortung war ein sehr distanziertes, neutrales Gefühl. Mit keinen starken Emotionen verbunden. Daran konnte Sasori sich halten. Er hatte sich lediglich verantwortlich gefühlt, nichts weiter.

"Jetzt bin ich neunzehn, un", sagte Deidara und legte eine Hand auf die Wange von Hiroku.

Das war zu viel für Sasori. Reflexartig aktivierte er Hirokus Schwanz und schleuderte Deidara damit zur Seite. Sein Partner, der nicht mit einer Attacke gerechnet zu haben schien, war völlig überrumpelt und schaffte es nicht rechtzeitig ausweichen. Der skorpionähnliche Schwanz, der hart wie Eisen war, traf ihn mit voller Wucht und stieß ihn zu Boden.

Sofort bereute Sasori sein unüberlegtes Handeln. Er stieg aus Hirokus Hülle heraus und hastete zu dem am Boden liegenden Deidara hinüber. Zum Glück schien der Blondschopf nicht ernsthaft verletzt worden zu sein. Er rappelte sich bereits wieder auf und spuckte eine Ladung Dreck auf den Boden; die beiden zusätzlichen Münder in seinen Handinnenflächen taten es ihm gleich.

"Verdammt, was sollte das denn, un?!" Zwei azurblaue Augen blickten ihn zornig und verletzt an.

"Das wollte ich nicht", gab Sasori sofort zu. "Es war nur ein Reflex. Du warst einfach zu nah an Hiroku dran."

"Das ist wohl die beste Entschuldigung, die ich zu hören bekommen werde, un", hörte er Deidara wenig begeistert murmeln, während er sich den Dreck von der Kleidung klopfte.

"Es wird gleich anfangen zu regnen", versuchte Sasori hastig das Thema zu wechseln. "Wir sollten zurückgehen, bevor wir nass werden."

Als hätte der Marionettenspieler den Regen heraufbeschworen, landeten prompt die ersten, noch feinen Tropfen auf dem felsigen Untergrund. Doch Deidara schien nicht im Traum daran zu denken ins Hauptquartier zurückzukehren. Mit verschränkten Armen und einem ernsten Gesichtsausdruck musterte er seinen Partner.

"Wir müssen miteinander reden, un", sagte er und suchte Sasoris Blick.

"Ich wüsste nicht, worüber", entgegnete Sasori und spürte, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufstellten. Sein Herz pochte laut und schmerzhaft in seiner Brust. Er wollte sich umdrehen, zur Not eben ohne seinen Partner zurückgehen, doch seine Beine bewegten sich nicht. Er konnte sich weder von der Stelle rühren noch seinen Blick abwenden.

"Die Dinge haben sich geändert, un." Deidara näherte sich ihm zögerlich, während er sprach. "Es ist nicht mehr so wie vorher, un. Mir ist jetzt klar geworden, dass ich dir nicht gleichgültig bin, Sasori no Danna. Du hättest dich nicht so fürsorglich um mich gekümmert, mir meine Kunst gezeigt und mich beschützt, wenn du nichts für mich empfinden würdest, un."

Der Regen wurde stärker. Dicke Tropfen fielen vom Himmel, benetzten Deidaras Haut und sein langes, blondes Haar. Er sah so fragil aus, wie er ihm da gegenüber stand. Zerbrechlich und verletzlich.

"Menschliche Emotionen bringen nichts als Unglück", erwiderte Sasori. Er wendete den Blick nicht ab, doch seine Stimme klang so kühl und gelassen wie eh und je. "Man macht sich verwundbar, wenn man Gefühle für einen anderen Menschen zulässt, Deidara. Das müsstest du selbst doch mit am besten wissen, oder nicht? Denk doch nur einmal an deinen geliebten Bruder. Tut die Erinnerung an ihn nicht unfassbar weh? Es wäre ... unvernünftig sich auf dich einzulassen. Die Gefahr, dass einer von uns beiden ... irgendwann nicht mehr da ist ... ist zu groß."

"Ich habe meinen Bruder sehr geliebt, un", gab Deidara zu und für einen kurzen Moment flackerte ein schmerzerfüllter Ausdruck in seinen azurblauen Augen auf. "Er war der wichtigste Mensch in meinem Leben, un. Natürlich tut die Erinnerung an ihn weh." Er schluckte. "Aber trotzdem bin ich froh, dass er mein Bruder gewesen ist, un. Und wenn es eine Möglichkeit gäbe ihn zu vergessen ... wenn du mir einen Trank brauen könntest, der jede Erinnerung an ihn erlöschen lassen würde ... dann würde ich ihn nicht trinken, Sasori no Danna. Denn auch wenn er nicht mehr hier ist, bereue ich es nicht sein kleiner Bruder gewesen zu sein. Und ich bin froh, dass ich mich wieder an ihn erinnern kann, un."

Sasori schloss seine Augen. Überdeutlich vernahm er das Prasseln des Regens. Spürte die feuchte Kälte in seinem Gesicht. Ihm kam das freundliche Lächeln seiner Mutter in den Sinn. Fast glaubte er das herzliche Lachen seines Vaters zu hören. Es waren schöne Erinnerungen. Schmerzhaft, ja, aber auch schön.

Sasori schreckte auf, als zwei Hände nach den seinen griffen. Deidara blickte ihn unumwunden an. Die azurblauen Iridien seines Partners schienen sich in Sasoris Schädel zu bohren. Der Ausdruck in ihnen war entschlossen. Sasori wurde klar, dass Deidara seine Entscheidung getroffen hatte.

"Bist du dir sicher, dass du dieses Risiko eingehen möchtest?", fragte er ihn trotzdem noch einmal. "Wir beide sind Nuke-nin. Unser Leben ist gefährlich, auch wenn wir unter dem Schutz Akatsukis stehen. Es könnte ... jeden Augenblick zu Ende sein."

"Ich möchte es mit dir versuchen, un", erwiderte sein Partner sofort. Noch immer hielt er seine Hände fest. Es war keine unangenehme Berührung. "Lieber gehe ich dieses Risiko ein, als mein ganzes Leben lang zu bereuen diese Chance verpasst zu haben, un."

Sasori nickte. "Nun, du bist neunzehn", sagte er und drückte Deidaras Hände. "Ich denke, du bist alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen."

Ein breites Lächeln schlich sich auf das Gesicht seines Gegenübers. Sogar die Münder in seinen Handinnenflächen grinsten breit; Sasori konnte es ganz genau spüren.

"Und was ist mit dir, Sasori no Danna?" Deidaras Stimme klang leise, war kaum mehr als ein Flüstern. "Ich weiß, was mit deinen Eltern passiert ist... Möchtest du es trotzdem versuchen?"

Sasori ließ die Hände seines Partners los, legte stattdessen die Arme um seine Hüften. Er zog Deidara nah zu sich heran und tat dann etwas, wovon er niemals geglaubt hatte, dass es irgendwann einmal Realität werden würde: Er legte seine Lippen auf die des Blondschopfes.

Deidara wirkte überrascht, doch ließ sich schnell auf den Kuss ein. Auch er legte die Arme um den Körper seines Partners. Für eine Weile standen sie einfach nur da, im Regen, und genossen die Nähe des jeweils Anderen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2019-09-30T14:21:49+00:00 30.09.2019 16:21
Sehr schönes aber auch emotionales Kapitel !Wieder gut geschrieben ,schön das sie Beide dieses Risiko eingehen !
Auch Deidara sein Frieden mit Itachi finde ich super !
Antwort von:  kleines-sama
01.10.2019 17:36
Danke für deinen Kommentar :) Es freut mich, dass dir die FF gefallen hat :)

bye
sb


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