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Light Flame

von

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Dunkle Schatten

„Lord Kommandant?“

„Ja.“

Gereizt schaute Riku zu drei Männern, die leise lachten und versuchten ernst zu bleiben. Sie waren am Vorabend in dem Club gewesen und hatten die Sache mit Jade mitbekommen und waren etwas betrunken gewesen, was sie nun immer noch waren. Genervt verschränkte Riku die Arme und schaute zu den drei Männern, sah die genervten Blicke der anderen Drachenhelfer, die eigentlich zum Training da waren.

„Lernen wir heute etwas übers Abschieben?“

Einer der Männer lachte leise, während die anderen lauter lachten. Riku rollte mit den Augen und sah auch in den Blicken der anderen, das diese wahrlich besseres zu tun hatten. Eigentlich wollte er nicht allzu lange über dieses Thema sprechen, da es ihm noch etwas in den Knochen steckte.

„Vermutlich wisst ihr drei Volldeppen am besten etwas übers Abschieben. Die Frauen mit denen ihr in die Kiste hüpft schieben euch vermutlich nach einer Stunde ab, da ihr zu mehr nicht zu gebrauchen seid. Obwohl … vermutlich schieben sie euch schon ab bevor ihr überhaupt fertig seid.“

„Aber Lord Kommandant. Wurdet Ihr nicht auch von Eurer vorherigen Freundin verlassen? Ihr müsst ja so ein Pech haben.“

Rikus Auge zuckte leicht und seine Narbe an der Hand pochte etwas. Gereizt sah er die drei an, die laut lachten und mehr als nur angetrunken zu sein schienen. Dass sie sich nicht vor Lachen in die Hosen machten, war sehr erstaunlich. Wie gerne würde Riku ihnen jetzt eine reinhauen oder sie vom Drachen werfen oder gar fressen lassen, aber er versuchte sich zusammenzureißen.

„Lord Kommandant.“

Kurz versuchten die drei aufzuhören zu lachen, doch es ging nicht, erst als sie Sasukes eiskalten Blick sahen, verstummten sie etwas, doch dann begannen sie wieder leicht zu lachen. Sasuke schritt an ihnen vorbei und ging direkt auf Riku zu, der erneut genervt mit den Augen rollte.

„Für dich.“

„Was ist das?“

„Ein Brief.“

Riku rollte mit den Augen und riss Sasuke den Brief aus der Hand und drehte ihn um, um zu sehen von wem er war. Manchmal nervte ihn Sasukes Arroganz und Besserwisserei wirklich. Und ein kleiner Klugscheißer war er auch, zumindest manchmal.

„Ich dachte es wäre eine Kokosnuss. Der ist von Suigetsu. Was soll ich damit?“

„Suigetsu hat ihn Mangetsu geschickt, der ihn Stephen gezeigt hatte und der hat ihn Yuuki gegeben, der ihn nun mir gab um ihn dir zu geben.“

Entgeistert sah Riku Sasuke an, der nur leicht mit den Schultern zuckte und die Arme verschränkte. Genervt öffnete Riku den Brief und versuchte die drei lachenden Idioten zu ignorieren, murmelte dabei etwas Unverständliches und fluchte leise in der Sprache der Drachen damit niemand außer Sasuke ihn verstehen konnte.

„Dann geh zurück zu Yuuki und sag ihm das er meinem Vater sagen soll, dass ich keine Ahnung habe was ich mit einem Brief an Mangetsu, der von seinem Bruder kommt, anfangen soll.“

„Wir müssen dringend an unserer Kommunikation arbeiten.“

Gereizt schaute Riku auf und sah ihn Sasukes undefinierbaren Blick. Ihm schien es recht gleichgültig zu sein, dass momentan viele ihnen zuhören konnten und alle vermutlich wussten, das Sasuke Riku die Freundin ausgespannt hatte. Die meisten wussten wohl das die beiden nicht die besten Freunde waren, was man zum Teil auch an der Art und Weise wie sie miteinander sprachen erkannte. Riku gab Sasuke den Brief zurück und seufzte genervt, schaute zu den drei Typen wovon einer gekotzt hatte und die anderen beiden lachend reintraten. Er hörte die genervten Stöhne der anderen, die fluchten und missbilligend reagierten. Wie gerne würde Riku ihnen die Köpfe abschlagen.

„Hoffentlich krepiert der an seiner Kotze. Ihr habt frei!“

Dankend stimmten die restlichen Drachenhelfer zu und gingen angewidert von den drei weg, auf die nun Sasuke und Riku zugingen. Kurz sahen sie sich an und nickten dann. Der eine Typ kotzte unaufhörlich weiter, während die anderen lachten und versuchten aufrecht zu stehen. Riku und Sasuke zogen beiden die Beine weg, die dann in die Kotze des anderen fielen und aufschrien. Zufrieden gingen die beiden Drachenritter zum Hauptquartier des Ordens und ließen die drei Männer zurück.
 


 

Manchmal war man sich ähnlicher als man dachte.
 


 

Der Geruch von Bratkartoffeln lag in der Luft und führte Suigetsu und Karin direkt in die Küche. Am Tisch saßen Hera, Souta, Kisho und Maya, während Shawn gereizt die Pfanne auf den Tisch stellte und seine Tochter ansah. Fragend schauten sich Suigetsu und Karin an und gingen dann auf den Tisch zu.

„Wie kommt es, dass jedes Mal, wenn Serah nicht da ist und ich kochen muss, du schon gegessen hast?“

„Zufall, Mangel an Kommunikation, deine Kochkunst. Such dir was aus, Dad.“

„Aber du musst zugeben das Rührei mit Bratkartoffeln das einzige ist, was unser Vater kochen kann. Hast du für sowas nicht Bedienstete?“

„Nein habe ich nicht.“

Shawn setzte sich an den Tisch und verschränkte die Arme, sah dabei seine Tochter an, die unschuldig lächelte. Suigetsu nahm sich derweil einen Teller und tat sich etwas zu Essen rauf und machte das Gleiche dann bei Karin. Er fühlte sich wie früher in Kiri, zurückversetzt in seine Kindheit. Immer wenn Serah arbeiten musste hatte ihr Vater gekocht, manchmal aßen sie aber auch bei Ray oder sind ins Restaurant gegangen. Gelegentlich kamen ihn diese Tage so vertraut vor, er vermisste seine Kindheit in Kiri.

„Du könntest ja auch mal kochen lernen.“

„Hera wird nie kochen können. Oder backen. Oder irgendetwas was in einer Küche zu tun hat.“

Böse zwickte sie Souta in den Arm, der sich die Gabel in den Mund schob und Hera fragend musterte. Trotzig verschränkte sie die Arme und lehnte sich nach hinten, während Souta ihr mit der Gabel in die Wange pikste. Suigetsu musste zugeben das die beiden schon süß aussahen, obwohl es ihm nicht so gefiel zu sehen das seine Schwester einen Freund hatte. Aber zumindest war Souta besser als ein anderer Idiot.

„Schon wieder Rührei und Bratkartoffeln? Wann kommt denn Serah wieder?“

Ray setzte sich an den Tisch neben Shawn und sah ihn fragend an, tat sich dann etwas auf einen Teller und begann zu essen. Shawn gab ihm nur einen bösen Blick, den Ray gekonnt ignorierte. Sie kannten sich seit ihrer Teenagerzeit und verstanden sich blendend. Suigetsu fragte sich ob er sich auch noch in mehreren Jahren so gut mit Sasuke verstand.

„Du kannst ja kochen, wenn du willst.“

„Ich kann nicht kochen. Hat mir nie einer beigebracht.“

„Tja mir auch nicht.“

Nachdem sich alle etwas auf einen Teller taten, kellte auch Shawn sich auf und begann zu Essen, sah dabei jedoch gereizt zu Hera, die immer noch leicht trotzig die Arme verschränkt hatte. Sie hatte manchmal einen ziemlichen Dickschädel, oft leider zu Shawns bedauern.

„Weil du es nie lernen wolltest. Trey hat es oft genug versucht aber-Aua!“

Böse schaute Shawn Ray an, der sich das Knie hielt und fragend zu Shawn sah, dabei spürte er genau die verwirrten Blicke der jungen Erwachsenen auf sich ruhen. Shawn schüttelte leicht den Kopf und aß weiter ohne noch etwas zu sagen. Leicht verdutzt blickte Ray ihn weiterhin an.

„Wer ist Trey?“

„Niemand!“

Fragend blickten sich Suigetsu und Kisho an, doch dann zuckten sie mit den Achseln und aßen weiter. Kurz herrschte eine bedrückte Stimmung, die dann von Shawn unterbrochen wurde.

„Hat sich dein Bruder gemeldet?“

„Sasuke, Yuuki und Riku kommen. Offensichtlich brauchen Yuuki und Riku sowas wie eine Ablenkung und außerdem kann Mangetsu nicht weg da in zwei Tagen die Zeremonie für die neuen Rekruten ist.“

„Shawn. Kann ich kurz mit dir reden?“

Shawn nickte und stand dann auf, ging zur Tür, wo Dom auf ihn wartete. Suigetsu sah seinem Vater nach und schaute dann kurz Ray an und dann wieder seinen Vater. Suigetsu konnte manchmal extrem neugierig sein.

„Wer ist Trey?“

„Niemand!“

„Wer ist Trey?“

Suigetsu sah Ray an, der seufzte und kurz zu Shawn schielte, der energisch mit dem Kopf schüttelte und ihn leicht böse ansah. Ray sah durch die Gruppe und schaute dann Suigetsu an.

„Ein alter Freund.“

Die Tür wurde zugeknallt, doch Suigetsu interessierte es nicht. Stattdessen sah er gespannt Ray an und hoffte, dass dieser weitererzählte. Er fragte sich warum sich sein Vater so dermaßen darüber aufregte. Wer war dieser Trey?

„Warum ist er nicht hier?“

„Er ist gestorben. Schon sehr früh. Er war Shawns bester Freund. Genug jetzt davon.“

Verwirrt sahen sich Suigetsu und Hera an, die dann jedoch mit den Achseln zuckte und Souta ärgerte. Suigetsu glaubte das mehr dahintersteckte als nur ein alter Freund.
 


 

Normalerweise erinnerte man sich gerne an geliebte Menschen zurück. Wie sie aussahen, wie sie lachten, weinten, sprachen oder gingen. Ich nicht. Mir wäre es lieber, ich könnte es vergessen, könnte ihn vergessen.
 


 

In den Hohenlanden war es so warm das trotz der Höhe und des Winters kein Schnee lag, was aber vor allem an der Wüste und dem warmen Wind vom Meer lag. Sie gingen die steile Böschung hinauf, immer darauf bedacht nicht abzurutschen An einem kleinen Vorsprung, wo auch am Wegesrand ein Geländer war blieb Yuuki stehen und drehte sich zu Sasuke und Riku um.

„Seht ihr da hinten den kleinen Balkon? Das ist eine ehemalige Festung der Drachenritter. Dort werden wir anfangen zu suchen.“

Weiter oberhalb, noch ein ganz schönes Stück weg, befand sich ein Balkon oder besser eine Terrasse, die weit über dem Abgrund hing und zu der Festung gehörte. Es gab Meldungen von Drachenkrieger, die hier wohl verschwunden waren und nun wiederaufgetaucht waren und Hilfe brauchten. Angeblich sollen sie schon vor Jahren verschwunden sein, weswegen sie sich nicht sicher waren, ob es stimmte. Hier in den Hohenlanden lebten Greife, die einen ordentlich zu schaffen machen konnten. Sasuke selbst hatte schon einen in der Ferne gesehen, jedoch nicht von nahem. Vielleicht hatten die Greife ja etwas mit dem Verschwinden der Krieger zutun.

„Glaubst du wirklich das wir die Drachenkrieger finden? Die müssen schon seit Jahren hier oben sein. Es kann doch nicht sein das sie es nicht geschafft haben nach unten zu kommen.“

„Vielleicht wurden sie gefangen gehalten. Oder sind verletzt. Wer weiß. Wir müssen der Sache jedenfalls nachgehen.“

Riku wollte zwar Ablenkung, doch eine derartige Ablenkung wollte er nicht. Yuuki ging zielgerichtet den Weg weiter, gefolgt von Sasuke und Riku. Sasuke musterte Yuuki und schaute sich dann um, sah in der Ferne Dorma und die Nahashin Wüste. Yuuki wirkte angespannt und zielstrebig zugleich, irgendetwas bedrückte ihn.

„Yuuki kanntest du jemanden der hier verschwunden ist?“

„Ja.“

Yuuki blieb abrupt stehen und sah ernst nach vorne. Vor ihnen erstreckte sich eine kleine flache Ebene, ehe es dahinter wieder erneut weiter nach oben ging. Mitten auf der kleinen Ebene lag ein Greif, der seinen Kopf hob und die drei Drachenritter ansah. Der Greif wirkte ruhig, bewegte sich kaum und sah sie einfach nur an. Er schien die Drachenaura zu spüren, doch jagte es ihm offenbar keine Angst ein. In der Ferne hörte Sasuke Sky und Ghost fliegen und sah wie der Greif den Kopf abwandte und nach einem kurzen Zögern wieder zu ihnen sah. Dann legte er den Kopf wieder auf den Boden, fixierte die drei jedoch weiterhin.

„Kommt.“

Yuuki nickte Riku und Sasuke zu, ging langsam an dem Greif vorbei auf den Weg zu, der weiter nach oben führte. Greife waren schöne Tiere, starke und selbstbewusste Wesen, die zum Teil auch etwas eingebildet wirkten. Sasuke spürte weiterhin den Blick des Tieres auf sich ruhen als sie weiterhin den Weg nach oben gingen. Lange folgten sie dem schmalen Pfad bis sie die alte Festung, die direkt in den Berg eingelassen wurde, vor sich sahen. Sie sah zerstört aus und heruntergekommen, niemand würde glauben das hier tatsächlich Leute lebten und das schon seit Jahren. Yuuki blieb stehen und sah sich um und dann trat Riku an Sasuke vorbei und stand genau neben Yuuki.

„Wir werden beobachtet. Banditen?“

„Welche Banditenbande könnte denn stark genug sein um gegen einen Trupp von acht Drachenkriegern zu bestehen? Wir nehmen ja nicht jeden Idioten auf.“

In dem Moment, in dem Riku das gesagt hatte, fiel ihm auf wie absurd das klang. Sasuke schmunzelte leicht, als er an die betrunkenen Deppen dachte und trat dann neben Yuuki und Riku. Kurz sahen sich alle drei Männer an und dann sahen sie ernst nach vorne, wo ein Mann trat und sie breit angrinste.

„Die Scholia meine Freunde. Wir sind stark genug um Drachenkrieger zu besiegen. Es wundert mich etwas das der Drachenorden jetzt welche schickt. Dabei wurden eure verschwundenen Krieger doch für tot gehalten.“

Die Scholia war eine der letzten Diebesbanden, die es gab und damit auch die Größte und Stärkste. Vermutlich konnten sie die Drachenkrieger nur wegen ihrer überlegenen Zahl überwältigen, denn wirklich stark schien der Banditenanführer nicht zu sein. Sasuke und Riku sahen sich an und schauten dann zu Yuuki, der einen Schritt nach vorne trat und seine Hand an seinen Dolch legte.

„Als ob drei Drachenkrieger uns besiegen könnten.“

Aus den Büschen traten mehr Banditen hervor, alle breit grinsend und bewaffnet. Yuuki schaute über seine Schulter zu Sasuke und Riku und nickte ihnen zu. Sasuke zog sein Schwert, ebenso wie Riku und sahen die Banditen vor sich an. Es würde keine schwere Aufgabe werden, das wussten alle drei.

„Wir sind aber keine Drachenkrieger.“

Am Pfad, der nahe am Abgrund war, flogen Sky und Ghost vorbei, brüllten laut auf und wirbelten Staub auf. Erschrocken wichen die Banditen weg, doch es war bereits zu spät.

„Wir sind Drachenritter.“

Sasuke, Yuuki und Riku stürmten vor, griffen die Banditen an, die vor Schreck zurückwichen und versuchten abzuhauen, doch dazu kamen sie nicht. Die drei waren schneller und stärker und hatten innerhalb kürzester Zeit alle Banditen ausgeschaltet. Sasukes Blick glitt zu Yuuki, der neben dem Banditenanführer stand und ihm den Dolch an die Brust hielt. Yuukis Körper war mit blauen Schuppen überzogen, aus seinem Rücken kamen zwei Schwingen und ein Schwanz, der überzogen war mit kleinen Stacheln. Angsterfüllt sah der Banditenanführer zu Yuuki, schluckte und drückte sich gegen den Felsen.

„Sind die Drachenkrieger noch am Leben?“

Er nickte schnell und sah angsterfüllt und hilfesuchend von Yuuki zu Riku und wieder zurück. Yuuki nahm den Dolch weg, trat einen Schritt zurück und schaute den Banditen an, dann holte er aus und schlug den Banditen ohnmächtig. Seine Drachenmerkmale verschwanden wieder und er steckte den Dolch wieder ein, blieb jedoch noch kurz stehen. Riku ging als erster die Stufen zur Festung hinauf, während Sasuke zu Yuuki ging und ihn ansah.

„Alles klar?“

„Ja. Es ist nur … ach nicht so wichtig. Komm lass uns gehen.“

Es wäre nicht nötig gewesen sich zu verwandeln. Immerhin hatte Yuuki auch ohne seine Drachenkräfte genug Kraft um die Banditen kurzerhand auszuschalten. Vor dem Eingang zur Festung wartete Riku auf sie und dann gingen sie zum Tor, zögerten kurz, doch dann öffnete Riku das Tor. In der Festung selbst war es dunkel, nur wenige Fackeln brannten. Sie folgten einem Weg, der leicht beleuchtet wurde und kamen an eine Tür, die verschlossen war. Yuuki zog seinen Dolch, knackte das Schloss und schob die Tür auf. Blitzschnell schlug er dem angreifenden Mann den Dolch aus der Hand, welcher in der Gegenüberliegenden Wand stecken blieb und hielt dem Mann selbst seinen Dolch an die Kehle. Sasuke und Riku zogen ihre Waffen, doch sie wurden recht schnell aufgehalten.

„Stopp! Bitte aufhören.“

In dem Raum brannten einige Fackeln und warfen Schatten auf die Leute in diesem. Der Raum war nicht sehr groß, hatte keine Fenster und drei Betten, die jedoch nicht sehr hygienisch aussahen. Zwei Männer, eine Frau und ein Kind, etwa vier oder fünf Jahre alt, befanden sich in dem Raum, wobei einer an der Tür stand und Yuuki angegriffen hatte.

„Ihr gehört zum Drachenorden. Ich kenne euch. Naja zumindest euch beide.“

Riku und Yuuki sahen sich an und dann ließ Yuuki den Mann frei, der sich an die Kehle fasste und zurückging. Ihre Blicke waren auf den anderen Mann gerichtet, der ihnen gegenüberstand und zu ihnen gesprochen hatte. Er musterte die drei an dann blieb sein Blick bei Yuuki hängen. Der Mann musste in seinen 40ern sein, hatte braune Haare und braune Augen, die fragend über Yuuki huschten. Scheinbar schien er ihn zu kennen oder sich zumindest zu versuchen an ihn zu erinnern.

„Ihr seid der Trupp der hier damals verschwunden ist und für Tod erklärt wurde. Nar…“

„Narumi. Yousuke Narumi.“

Verwirrt schaute Riku zu Yuuki, der seinen Blick starr auf den Mann gerichtet hatte, der ihn ebenfalls musterte. Riku schaute über seine Schulter zu Sasuke, der nur mit den Schultern zuckte und Yuuki ansah.

„Yuuki?“

Fragend schaute der Mann Yuuki an, sah dann die anderen Drachenkrieger an, die mit ihm eingesperrt waren und ließ dann seinen Blick wieder zu Yuuki wandern. Scheinbar wurde ihm wieder bewusst woher er ihn kannte.

„Kennst du ihn?“

„Ja. Das ist mein Vater.“

Verwirrt sahen sich Riku und Sasuke an und dann ging ihr Blick zu Yuuki, der seine Hände zu Fäusten geballt hatte und starr auf den Mann vor sich sah. Sein Blick wirkte etwas kalt und zornig. Zuerst wirkte der andere Mann etwas verwirrt, doch dann schien er sich ziemlich sicher zu sein.
 

Yuukis Blick ging über die Landschaft, er sah Dorma und die Nahashin Wüste und das Meer, zum Teil sogar den Tirashan Wald. Der Wind wehte ihm durch die Haare und kitzelte seine Haut, die Sonne wärmte ihn etwas. Es war kälter so weit oben, doch es lag kein Schnee, was aber für April nicht verwunderlich war. Der Mann, sein Vater, trat an seine Seite schob die Hände in die Taschen und ließ seinen Blick über die endlose Weite schweifen. Yuuki indes verschränkte die Arme und lehnte sich an das Geländer.

„Wie kommt es, dass ihr euch von Banditen habt gefangen nehmen lassen. Und das ihr fast sieben Jahre verschwunden wart?“

„Es waren ziemlich viele Banditen. Und wir waren verletzt, da wir gegen einen Greif gekämpft hatten. Wir konnten ja einige Banditen ausschalten aber bei Weitem nicht alle.“

Yuuki biss die Zähne zusammen und musterte seinen Vater. Dieser bemerkte den Blick und sah ihn an, nicht mit einem Blick, mit dem ein Vater seinen Sohn ansehen würde, eher so wie man einen Fremden ansah. Wut stieg in Yuuki auf, doch er riss sich zusammen, versuchte es zumindest.

„Hab gehört du bist jetzt ein Drachenritter und ein Kommandant.“

„Was interessiert dich das? Du hast die nie für mich interessiert.“

„Ich habe mich auch nie für meine anderen Bastarde interessiert.“

Yuuki schloss kurz die Augen, spürte das Kribbeln in seiner Hand und presste die Zähne zusammen. Diese Kälte und Abneigung hatte er zwar erwartet und doch schmerzte es, so von dem eigenen Vater behandelt zu werden. Yuuki sah aus wie er, hatte die gleichen braunen Haare und die gleichen braunen Augen und Gesichtszüge. Dabei war er auch nur der Sohn einer Hure, mit der sein Vater geschlafen hatte.

„Mehr bin ich nicht für dich? Nur einer deiner vielen Bastarde?“

„Was hast du erwartet? Ich kenne dich nicht und da soll ich dich wie einen Sohn behandeln?“

„Das ist doch nicht meine Schuld! Ich kam zu dir, da hättest du doch einlenken können. Wenn du wirklich Interesse an mir gehabt hättest, dann wäre damals die ideale Chance gewesen.“

Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen, ehe Yuuki wütend den Blick abwandte. Er hatte gehofft seine Gefühle im Griff zu haben und nicht so auszuticken, doch es klappte nicht, die Wut war zu groß. Sein Vater musterte ihn und schaute dann wieder in den Himmel, wo Sky und Ghost ihre Kreise zogen. Irgendwo in der Ferne war ein Greif zu hören, doch das störte die beiden Drachen herzlich wenig. Yuuki hatte ja nicht erwartet, dass sein Vater ihm um den Hals fiel, doch etwas mehr Freude sein Kind zu sehen, durfte man ruhig zeigen, zumindest nahm Yuuki das an.

„Ich war damals noch recht jung gewesen. Jünger als du heute. Ich wollte kein Kind und schon gar nicht wollte ich den Drachenorden verlassen. Wärst du einige Jahre später geboren worden hätte ich dir vielleicht der Vater sein können, den du dir erträumt hast.“

„Das bezweifle ich. Selbst jetzt zeigst du keinerlei Freude mich zu sehen. Warum? Weil ich ein Bastard bin? Weil eine Hure mich geboren hat, mich täglich mit ins Bordell genommen hat und sie lieber amüsiert hat anstatt sich um ihr krankes Kind zu kümmern? Ich wollte nie eine perfekte vorzeige Familie aber ich wollte eine die sich freut, wenn das eigene Fleisch und Blut vor einem steht. Um meinen Vater zu spielen kommst du 23 Jahre zu spät, ich will auch nicht das wir plötzlich ein auf super Vater-Sohn-Beziehung machen. Ich will nur das du mich nicht wie Dreck behandelst. Denn denk bitte daran, ich bin dein Dreck, dein Bastard, dein Fleisch und Blut. Du hast mich gezeugt, also steh jetzt für deine Fehler gerade.“

Yuuki stieß sich vom Geländer ab und ging etwas weg, ehe sein Vater ihn nochmal aufhielt. Er wollte keine Szene machen und keinen Vortrag halten, doch manchmal mussten Dinge gesagt werden.

„Mein Glückwunsch das du ein Drachenritter bist, Yuuki.“

„Das kommt einige Jahre zu spät. Und außerdem bin ich kein Drachenritter mehr.“
 


 

Von den Eltern verlassen zu werden ist schlimm. Doch viel schlimmer ist es, von den Eltern ignoriert und verachtet zu werden.
 


 

Mangetsus Blick war angestrengt auf die Berichte gerichtet, die er in der Hand hielt. Auf der Couch neben ihm lag Mistral, seinen Kopf auf Mangetsus Schoss und die Augen geschlossen. Mangetsu kraulte dem Wolf den Rücken und warf dann die Berichte auf den Tisch und lehnte sich zurück. Genervt fuhr er sich durchs Haar und starrte an die Decke. Erst als die Tür aufging und Kayla, Sharon und Fang hineinkamen sah er auf.

„Du siehst irgendwie gereizt aus.“

Kayla ließ sich neben ihren Freund fallen und fuhr ihm durchs Haar und strich Mistral übers Fell. Mangetsu sah sie an, lächelte dann leicht und strich ihr eine Strähne beiseite. Seit fünf Jahren waren sie nun schon zusammen, was Mangetsu anfangs nicht für möglich gehalten hatte. Noch heute liebte er sie so wie am ersten Tag, doch er merkte das ihm etwas fehlte, das er etwas vermisste. Die letzten zwei Jahre waren recht ruhig gewesen, es gab kaum Probleme, was viele sehr schön fanden, doch für Mangetsu war es eine Qual. Er liebte den Kampf und, zu Kaylas Bedauern und zum Teil auch seinem, liebte er das Töten. Manchmal hasste er sich selbst dafür aber so war er nun mal. Er wurde als Mörder, Killer und Kämpfer erzogen und nicht als braver Kommandant, der sich den Frieden wünschte. In letzter Zeit vermisste er seine Zeit in Kiri als einer der sieben Schwertninja, als er gefürchtete und verflucht wurde. Sein Name war in ganz Kiri bekannt, doch nicht als Held wie in Nevarron, sondern als Killer und stärkster unter den Schwertninja. Leise seufzte er und schob die Gedanken beiseite, sah Kayla leicht lächelnd an.

„Das sind die Berichte von der Division die in Holoska ist. Angeblich wurden Nachtwandler gesehen, die stärker waren als alle anderen zuvor und sie sollen gesprochen haben. Scheinbar hatten sie auch einen eigenen Willen. Es nervt diese ganzen Berichte über Nachtwandler, Zombies und Killerkarnickel zu lesen. Als ob ich meine Zeit nicht besser nutzen könnte.“

„Warum macht Stephen das nicht?“

Fang setzte sich den beiden gegenüber und lehnte sich zurück und sah beide an. Um ihren Hals hing die Kette von Sasuke, mit seinem Chakra und Blut drin und die Kette von Vali. Fang trug sie häufig, vermutlich um sich an ihren Bruder zu erinnern. Seit zwei Jahren hatte sie ihn nicht gesehen, geschweige denn etwas gehört. Dario hatte zwar versichert, dass es ihm gut ging, doch es war was Anderes, wenn man den eigenen Bruder selbst sah. Mangetsu konnte Fangs Gefühle nachvollziehen, auch er vermisste seinen Bruder.

„Stephen hat viel mit der Zeremonie morgen zu tun. Und da ich gerade der einzige Kommandant hier bin muss ich das machen.“

„Denkst du da ist etwas dran?“

„Oh ein Killerkarnickel gibt es garantiert. In Kiri hat mal ein Hase versucht Suigetsu und Souta die Finger abzubeißen. Merkwürdigerweise verstand er sich sehr gut mit Kisho.“

Kayla rollte mit den Augen und lehnte sich zurück, fuhr dabei über Mistrals Kopf, der weiterhin auf Mangetsus Schoss ruhte. Mangetsu schmunzelte leicht und legte seinen Arm um Kayla und starrte an die Decke. Diese Ruhe war fast schon erdrückend und unerträglich.

„Asmodäus ist tot, also können keine weiteren Nachtwandler erschaffen werden. Außerdem sagten Jade und Riku das der Tempel komplett zerstört würde. Vermutlich haben die sich einfach nur getäuscht.“

„Ja vermutlich.“

Mangetsu sprach leise und ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Schließlich schob er Mistral etwas weg, der leise murrte sich näher an Kayla kuschelte und stand dann auf. Er drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn und lächelte sie leicht an.

„Ich habe noch etwas zu erledigen.“

Kayla sah ihm nach und fuhr Mistral durchs Fell. Dann nahm sie sich die Berichte und schaute sich die Fotos an. Fang und Sharon setzten sich neben sie und sahen ebenfalls auf die Fotos. Zu sehen waren zwei Gestalten, einer recht groß und er wirkte blau, was aber auch am Schneesturm liegen konnte. Die Gesichter konnte man nicht erkennen aber es waren eindeutig Menschen oder zumindest ähnelten sie Menschen. Kayla legte die Fotos wieder weg und seufzte leise, während der Schattenwolf ihre Hand ableckte.

„Etwas bedrückt Mangetsu. Oder denkst es liegt daran, dass er sich momentan um alles kümmern muss, da Yuuki und Riku nicht da sind?“

„Vermutlich vermisst er auch seinen Bruder. Sie haben sich ja seit einigen Monaten nicht mehr gesehen“

Kayla nickte etwas und stützte den Kopf auf ihre Hände, sah dabei auf die Fotos vor sich. Sie erinnerte sich an ein Gespräch zurück, das sie vor kurzem erst mit Mangetsu hatte.

„Er vermisst seine Zeit in Kiri. Aber nicht den Strand, sein Haus oder die Leute da. Er vermisst das Kämpfen und Töten. Und seine Zeit bei den Schwertninja und die Tatsache das alle wussten wie stark, brutal und mörderisch er war.“

Kayla spürte Fangs Hand auf ihren Rücken, die beruhigend darüberstrich. Mistral leckte weiter ihre Hand ab und jammerte kurz und leise. Eine bedrückte Stimmung lag in der Luft, Sharon und Fang wussten nicht was sie sagen sollten.

„Das gibt sich wieder, Kayla. Ist bestimmt nur eine Phase.“

Kayla lehnte sich zurück und legte ihren Kopf an Fangs Schulter, die sie aufmunternd anlächelte. Sie wusste um Mangetsus Vergangenheit und wie er damals war, doch diese Seite an ihm mochte sie nicht, so überhaupt nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2019-03-03T10:57:41+00:00 03.03.2019 11:57
Die Probleme reissen wohl auch in diesen Orten nicht ab!
Aber auch die Sehnsucht nach ihrem vorigem Leben kommt immer wieder durch !
Vielleicht sehnt sich auch Sasuke manchmal nach seinem alten Team und Konoha ,obwohl er es kaum zugeben wird !
Freu mich auf das nächste Kapitel !


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