Zum Inhalt der Seite

Wo die Liebe hinfällt.

Oder: Glück, Glück, Glück.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie der Zufall so will.

Sakura gähnte, als sie von ihrem Buch auf und auf die Uhr sah. Danach streckte sie sich und schlug sämtliche Lernmaterialien zu, stapelte sie in ihre Tasche und verließ eiligen Schrittes die Bibliothek. Sie hätte auch die Ubahn nehmen können, aber es waren nur 20 Minuten Fußweg zu ihr nach Hause. Mal davon abgesehen war das Wetter traumhaft. Warum also in einen stickigen Wagon steigen?

Zuhause angekommen, warf sie ihre Tasche in die nächste Ecke, stolperte auf ihr Bett zu und stöhnte in das Kissen. Heute war Freitag. Das hieß drei Tage arbeiten in einem Club an der Bar. Aber Sakura beklagte sich nicht darüber. Der Nebenjob brachte ihr das Geld – vor allem das Trinkgeld – was sie zum Leben brauchte. Die kleine Einzimmerwohnung wurde ihr als Studentin mit Stipendium glücklicherweise finanziert. Sie hatte Glück, dass bei ihr alles so glatt lief. Nur noch ein paar Jahre Studium und dann war sie endlich Ärztin. „Glück, Glück, Glück“, murmelte die Rosahaarige ihr Mantra und rappelte sich dann auf, als ihr Handywecker ertönte. Sie musste sich fertig machen. In einer Stunde begann ihre Schicht.
 

Es war brechen voll. Natürlich, es war ja auch Freitag. Das feierwütige Volk strömte vor allem heute in die Clubs und Bars dieser Stadt. Samstag waren es dann schon weniger und Sonntag kamen nur noch die ganz harten, die entweder durchmachten, keine Verpflichtungen hatten oder eben rotzendicht in der Arbeit antanzten – gerne auch im wahrsten Sinne des Wortes. Sakura gähnte verhalten, als sie an ihren Montag dachte. Ihre erste Vorlesung war da erst um 12. „Glück, Glück, Glück“, brummte sie wieder und nahm die Bestellung des nächsten Kunden auf.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es erst nach halb zwei Uhr morgens war. Sakura seufzte, streckte ihren Rücken durch und räumte danach die leeren Gläser in die Spülmaschine. Die paar Minuten Pause in der kleinen Küche, waren immer das Highlight ihrer Schicht. Hier war es ruhig, gut gelüftet und niemand machte sie mit einem dummen Spruch an. Manchmal fragte sich Sakura wie Männer auf die Idee kamen mit Sprüchen wie „Na Schnitte, schon belegt?!“ es schaffen würden eine Frau rum zukriegen. Also. So dachte zumindest Sakura. Sie gähnte, als sich die Spülmaschine mit einem leisen Klingeln meldete. Gerade räumte sie die frischen Gläser in eine Wanne, damit sie sie nach draußen bringen konnte, stürmte ihr Chef in die Küche. „Sakura! Ich hab dich schon die ganze Zeit gesucht. Yuki hat sich an der Hand verletzt, du musst für sie einspringen!“, erklärte er ihr eilig. „Was? Aber-“ „Kein Aber Sakura! Du bist die einizige, die ich in den VIP-Bereich lassen würde! Ich brauch dich, du kriegst auch einen Bonus“, beeilte er sich weiter zu erklären und schob sie aus der Küche raus. Sakura verdrehte innerlich die Augen, setzte aber ihr freundlichstes Lächeln auf, sobald sie im VIP-Bereich waren. Eigentlich war es angenehm hier zu arbeiten, denn die meisten Reichen und Schönen bestellten Unmengen an Alkohol, gaben ordentlich Trinkgeld und beachteten Sakura hinter der Bar kaum. Dennoch mochte sie den Bereich nicht unbedingt. Dreistellige Preise für eine Flasche Sekt, davon konnte Sakura fast einen Monat von leben. Mal davon abgesehen, dass das goldene Prickelwasser nicht unbedingt gut schmeckte. Als einer der reichen Schnösel ihr mit einem „Du kannst es brauchen“, einen 50er hinschob, bedankte sie sich augenscheinlich, innerlich kotzte sie jedoch. Dieses von oben herabschauen war auch eine Frechheit. Aber Sakura beschwerte sich nicht, das Geld konnte sie gebrauchen. „Glück, Glück, Glück“, murmelte sie ihr Mantra und mixte dann einen Long Island Ice Tea für den nächsten.
 

Dienstag. Heute war Dienstag. Sie war am Montag früh abends ins Bett gegangen und hatte traumhaft geschlafen. Duschen, ausgiebig frühstücken und um 10Uhr war dann ihre erste Vorlesung. Sakura lächelte, als ihr verrückter Biologie Professor Jiraya etwas erklärte, dabei ausschweifend gestikulierte und dann hinterrücks umfiel. Das war normal. Er hatte bestimmt schon einen Kurs gemacht, in dem er lernte, wie man richtig fiel. Sie schrieb eilig auf, was er danach auf die Tafel zeichnete und zuckte beinahe zusammen, als ihr Handy unter der Bank vibrierte. Kurz schielte sie auf den Absender der Nachricht. Ihr Chef. Sakura verzog fragend das Gesicht und öffnete die Nachricht.
 

Yuki ist für das Wochenende krank geschrieben, du musst bitte wieder im VIP Bereich einspringen
 

Sakura seufzte. Na toll. Ein weiteres Wochenende mit diesem reichen Pack. Na wenigstens gab das extra Kohle. Sie brauchte sowieso ein paar neue Bücher und Anziehsachen. „Glück, Glück, Glück“, brummte sie, antwortete ihrem Chef und verfolgte dann weiter die Vorlesung.

Die Woche verging wie im Flug. Mittwoch Vorlesungen von 10 bis 20 Uhr, Donnerstag von 10 bis 18 Uhr und Freitag von 8:30 bis 12 Uhr, danach ging es für Sakura in die Bibliothek bis 18 Uhr, damit sie alles der Woche wiederholen konnte. Mit Gesicht voran fiel sie wieder in ihr Bett, blieb so lange regungslos liegen, bis der Handywecker klingelte, dann machte sie sich fertig für den Club. Heute allerdings für den VIP-Bereich. Das hieß mehr Make-Up, dafür weniger Ausschnitt, nicht, dass die Reichen auf die Idee kamen, ihr noch andere Dinge abkaufen zu wollen.
 

Es war brechen voll. Zumindest auf der unteren Stage bei den Normalos. Im VIP-Bereich war heute eine Gruppe von jungen Neureichen angekündigt, die irgendeinen Geburtstag feierten. Dafür musste Sakura später noch eine der teuersten Flaschen des Hauses mit Wunderkerzen dekorieren und überreichen. Wie sehr sie sich doch darüber freute.

„Ein Cuba Libre.“ Die dunkle Stimme, holte sie aus ihren Gedanken und sie setzte schnell wieder ihr freundliches Lächeln auf. „Gern, sonst noch was?“ Er antwortete nicht, was Sakura ebenso als Zustimmung nahm und schrieb einen weiteren Drink auf die Liste. Heute ging alles auf die Kosten einer der jungen Leute. Er würde am Ende einfach die Rechnung via Post zugeschickt bekommen und sie dann begleichen. „Hier bitte“, meinte Sakura, als sie den Drink abstellte und ihm wieder ein Lächeln schenkte. „Du kannst das sein lassen, ich seh dir an, dass du keinen Bock auf das hier hast“, sagte er dunkel und trank dann einen Schluck von seinem Drink. Sakura sah ihn kurz musternd an, dann ließ sie ihr falsches Lächeln sinken und zog nur ein kleines schiefes Grinsen. „Du scheinst auch kein Partytier zu sein“, sagte sie und nickte dabei in die Richtung seiner Freunde. Allen voran feierte ein blonder Wirbelwind. Laut brüllend und tanzend machte er die Party unsicher. Der Schwarzhaarige an Sakuras Theke schnaubte. „Dobe. Er ist ein Idiot.“ Sakura zog wieder ihr schiefes Lächeln und schenkte eine Runde Tequila ein, die gerade lautstark von besagtem Blonden bestellt wurde. Eine blonde, junge Frau kam dazu an die Theke gestolpert, schnappte sich das Tablett und war auch schon wieder verschwunden, ohne die Rosahaarige auch nur im Entferntesten zu beachten.
 

„Hast du dich gerade in die Ecke gedrückt?“, fragte sie plötzlich den Schwarzhaarigen, als ihr auffiel, wie unauffällig er sich verhielt. Er saß ganz am Eck, dort wo der Lichtschein recht schwach war und immer wenn einer in seine Richtung sah, schaffte er es unbehelligt zu bleiben. „Ich kann Clubs nicht ausstehen. Es ist zu laut, zu voll und die Leute sind so unglaublich aufgedreht“, schnaubte er und trank dann seinen Cuba Libre leer. „Noch einen“, bestellte er und schob ihr das leere Glas zu. „Kein Partytier, aber dafür ein Trinker“, sagte Sakura und schmunzelte wieder. Nebenbei mischte sie seinen Drink. Es war amüsant mit anzusehen, wie er sich nach und nach im Stillen betrank, während seine Freunde immer mehr feierten. Irgendwann überreichte Sakura dann die teure Flasche Champagner an einen Langhaarigen, der zwar ein stoisches Gesicht hatte, dass allerdings durch den Alkohol bereits leicht hing. Der Abend zog sich weiter und Sakura unterhielt sich immer weiter mit dem Schwarzhaarigen an ihrer Bar, der einzig und allein Cuba Libre trank. Sie musste zugeben, dass die Schicht nicht ganz so schlimm war, als sie es befürchtet hatte.

Sie hatte Glück, Glück, Glück.
 

Samstagabend. VIP-Bereich. Es war voll, aber Sakura war es nicht zuwider, was hauptsächlich daran lag, dass eine gewisse schwarzhaarige Person wieder da war. Oder besser gesagt, war die ganze Truppe von gestern wieder da. „Wieder da?“ Er nickte nur. „Wir feiern die Abschlussarbeit von dem Typ mit der Ananasfrisur“, ergänzte er murrend und griff dann zu seinem Cuba Libre. Er saß auf dem gleichen Platz wie gestern, trank das Gleiche wie gestern und wenn sie sich genauso gut unterhielten wie gestern, fand Sakura die Schicht schon gleich weniger anstrengend.

„Hey. Wie heißt du eigentlich?“, fragte der Schwarzhaarige auf einmal und sah sie direkt an. Sakura sah ihn verdutzt an, lächelte dann aber leicht. „Sakura. Du?“ „Sasuke“, antwortete er und trank dann wieder von seinem Drink. Es war eigentlich wie gestern. Der blonde Wirbelwind feierte am lautesten, der Typ mit den langen Haaren hatte ein stoisches Gesicht, die Blonde ignorierte sie größtenteils. Es gab noch ein paar mehr Charaktere, die sie von gestern erkannte, doch Sasuke war der prägnanteste.
 

Die Stunden vergingen und Sakura mixte einen Drink nach dem anderen, gab Shots aus und reichte die teuren Flaschen Champagner. Wieder alles auf den Namen einer Person, wenn auch ein anderer als gestern. Gegen vier Uhr morgens gähnte sie verhalten. Im Club unten leerte es sich ein wenig, während die VIPs noch feierten. „Wie lang ist deine Schicht?“ „Bis sechs, dann noch aufräumen“, antwortete Sakura auf Sasukes Frage. Er nickte kurz, trank von seinem Cuba Libre und ließ danach den Blick über seine Freunde schweifen. Er sah wieder zu Sakura. „Ich mag dich“, stellte er fest. Sakura lachte. Sasuke schien betrunken zu sein. „Ich mag dich auch“, antwortete sie lächelnd, was der Schwarzhaarige mit einem zufriedenen Nicken hinnahm. Es wäre ein normaler Abend geworden, wenn nicht plötzlich der blonde Wirbelwind an Sakuras Bar aufgetaucht wäre. „Temeee~! Lass uns ein paar Kurze heben!“ Freudig sah er zu Sakura. „Drei Tequila, bitte!“, orderte er und grinste breit. Schnell waren die drei Shots befüllt, die Zitronen gespalten und das Salz auf der Theke platziert. Sasuke und der Blonde nahmen sich jeder einen, der dritte blieb stehen. „Das is deiner!“, verkündete der Blonde grinsend und deutete dabei auf Sakura. Verdutzt sah sie ihn an. „Und keine Widerrede!“, unterbrach er sie sofort, als sie den Mund aufmachen wollte. Sie seufzte, ergab sich dann aber und prostete den beiden Männern zu. Zu dritt stießen sie an. Kurz darauf kam Sakuras Chef in den VIP-Bereich. Er lehnte sich weit zu ihr herüber, damit sie ihn bei dem Lärm verstehen konnte: „Sakura, du kannst heute Punkt sechs gehen. Morgen hast du frei, wir haben einen Defekt in der Küche und können nicht öffnen, bis wir wieder das Go kriegen“, erklärte er der Rosahaarigen und nickte ernst. Ihm war es natürlich zuwider, dass er einen Tag schließen musste, doch besser so, als Probleme mit dem zuständigen Amt zu bekommen. Sakura freute das allerdings ungemein. Sie lächelte. „Glück, Glück, Glück“, sagte sie lächelnd und widmete sich wieder ihrer Bar. Der Blonde war schon wieder weg, Sasuke sah sie fragend an. „Was gibt‘s zu feiern?“ „Ich darf um Punkt sechs Uhr gehen“, erklärte sie ihm freudig und deutete danach auf sein halb leeres Glas. „Noch einen?“ „Nein danke, lieber ein Wasser. Zwei Tage mit dem süßen Zeug, pack ich nicht“, winkte er ab. Sakura kicherte und reichte ihm das Gewünschte.
 

„Teme wir gehen!“, ertönte es lallend hinter Sasuke, sodass sogar Sakura aufsah. Es war kurz vor sechs, vor fünf Minuten hatte sie die Kasse, sowie Bar geschlossen und wartete die Gläser polierend auf ihren Chef, damit er sie persönlich entließ. „Teme kommst du jetzt endlich!“, beschwerte sich der Blonde und zupfte am Ärmel des Schwarzhaarigen. „Warte Dobe, Sakura hat auch gleich aus.“ „Wer ist Sakura?!“, fragte der Blonde verdutzt und schwankte, als er einen Schritt auf seinen Freund zuging. Sasuke deutete auf Sakura, die überrascht aufsah, als sie ihren Namen hörte. Die Musik war mittlerweile leiser gemacht worden und das Licht viel nun nicht mehr flimmernd auf die Tanzenden. Es wurde in blau und dunkelrot gehalten. Wer wollte auch die zerstörten Gesichter der Feiermeute sehen?

Sakura wollte gerade etwas sagen, als ihr Chef die Treppe zum VIP-Bereich hoch gehastet kam. „Hier ist die Kasse“, sagte sie stattdessen zu ihm und überreichte ihm die Geldkassette. „Ok, danke Sakura, du darfst gehen“, meinte er lächelnd und nahm dabei die Kassette an. „Schlaft gut! Ciao Jungs“, verabschiedete sich die Rosahaarige von ihrem Chef und den jungen Männern an der Theke und lief dann die Treppe runter, um ihre Sachen im Mitarbeiterzimmer zu holen. Durch den Hintereingang ging sie nach draußen und atmete erst mal die frische Morgenluft ein. Es dämmerte bereits. „Hey“, ertönte es neben Sakura, die sofort zusammen zuckte. „Sasuke! Erschreck mich nicht so! Was machst du überhaupt hier?!“ „Auf dich warten.“ „Das ist schräg. Warum solltest du das tun?!“ „Ich mag dich, ich will dich sicher nach Hause bringen.“ „Das ist albern, wir kennen uns seit zwei Abenden.“ „Früher hat man sich im Sandkasten die Schaufel drüber gezogen und dann war man befreundet.“ Sakura sah den Schwarzhaarigen sprachlos an. Entweder war er derart betrunken, dass sein Hirn sich komplett verabschiedet hatte oder es war ihm tatsächlich ernst. Allerdings hatte er die letzten Stunden nur noch Wasser getrunken und Sakura glaubte wenig, dass er von vier Cuba Libre derart betrunken sein konnte. Heute hatte Sasuke sehr viel weniger getrunken als gestern. Demnach war es ihm tatsächlich ernst. Außerdem hatte er irgendwie Recht mit dem Sandkasten. Wie sollten Leute in ihrem Alter sonst noch Freunde finden? Sakura seufzte. „Na gut“, gab sie sich geschlagen und ging bereits los. „Eh! Wo willst du hin?“ „Zur Ubahn?“ „Nah wir nehmen ein Taxi“, brummte Sasuke und zückte sein Handy um eines der gelben Autos zu ordern. „Sasuke! Ich wohne bei der Uni, das ist eine dreiviertel stunde Autofahrt! Mit der Ubahn sind es nur 20 Minuten“, erklärte sie ihm und er schien tatsächlich zu verstehen. Er brummte und folgte ihr auf dem Weg zur Ubahn.
 

„University of Konoha oder Hidden Leaf University?“ „Hidden Leaf.“ „Ah.. Ich bin auf der Konoha.“ „Stimmt Wirtschaft, wenn ich mich richtig erinnere, richtig?“ Sasuke nickte. „Du Medizin, korrekt?“ Sakura sah ihn überrascht an, woraufhin er kurz auflachte. „Ich trinke zwar viel, aber dicht bin ich selten“, erklärte er ihr und sah sie amüsiert an. Sakura schnaubte. „Trinkfest also.“

Zehn Minuten später hatte Sakura das Bedürfnis sich die Haare zu raufen. Sasuke war noch nie Ubahn gefahren, weshalb sie ihm erst mal das mit den Tickets erklären musste und ihm dann auch noch eins kaufen musste, da Mann von Welt ja kein Geld dabei hatte. Nur seine Kreditkarte und die nahm der Automat nicht. „Du kriegst es wieder“, entschuldigte er sich, als sie endlich in der Ubahn saßen. Gähnend winkte sie ab. „Ich hab so viel Trinkgeld von euch bekommen, da is das schon ok.“ „Du kriegst es trotzdem wieder“, meinte er gähnend und fuhr sich durch sein schwarzes Haar. Zwei Stationen später stiegen zwei Typen und eine Frau ein. Lachend kamen sie auf Sasuke und Sakura zu und setzten sich neben sie auf die lange Bank. Seufzend rutschten sie ein Stück zur Seite und ignorierten die drei. Sie lachten über irgendeinen Witz den der Größere der Typen erzählte. Sasuke und Sakura sahen sich stumm an. Um diese Uhrzeit waren wahrlich schräge Gestalten unterwegs. Plötzlich wurde Sasuke angerempelt. Alarmiert sah der Schwarzhaarige auf, entspannte sich jedoch gleich wieder. Die Frau war vor Lachen zur Seite gekippt und hob entschuldigend die Arme. Sasuke nickte nur.

Als die Ubahn in die nächste Station einfuhr, berührte Sakura den Schwarzhaarigen am Arm und bedeutete ihm, dass sie aussteigen wollte. Er nickte und folgte ihr gähnend. Als Sakura an der Tür stand und wartete, dass sie sie öffnen konnte, spürte sie Sasuke in ihrem Rücken. Er war einen ganzen Kopf größer als sie – und er roch gut.
 

Die stickige Luft der Ubahnstation kam ihnen entgegen, als die Türen des Wagons aufglitten und die zwei ausstiegen. Schweigend gingen sie die Treppe zur Oberfläche hoch. „Du kannst dir schon mal ein Taxi rufen, ich bin von hier aus in zehn Minuten zuhause.“ „Bis zur Haustür.“ „Du willst doch nur wissen wo ich wohne“, lachte sie. „Ich will sicher gehen, dass du heil zuhause ankommst.“ „Sasuke, ich finde das wirklich nett von dir, aber es ist wirklich ein bisschen schräg, dass du mich nach Hause bringen willst.“ „Dann gib mir kurz dein Handy“, forderte er freundlich und streckte seine Hand aus. Etwas zögerte Sakura, dann gab sie ihm tatsächlich ihr Handy. Ein paar Handgriffe später gab er ihr es zurück. „Schreib mir wenigstens, wenn du zuhause bist. Schlaf gut“, verabschiedete er sich und lief in Richtung Straße, um dort auf sein Taxi zu warten. „Du bist echt schräg!“, rief Sakura ihm hinterher. Sasuke drehte sich im Gehen um und rief zurück: „Erzähl das ja nicht Naruto!“ Dann grinste er breit und drehte sich wieder zurück. Sakura blieb verdutzt zurück.

Hatte sie jetzt einen neuen Sandkastenfreund?
 

Bin gut zuhause angekommen
 

Dito

Schlaf gut Kirschblüte
 

Du auch Sasuke
 

Drei Monate vergingen in denen die beiden täglich schrieben und sich irgendwann aus reinem Zufall heraus jeden Samstagnachmittag auf einen Kaffee trafen. Sakura traf sich mit Sasuke Uchiha. Während einer ihrer Treffen hatte er seinen Nachnamen nebenbei erwähnt. Sakura hatte sich dabei beinahe an ihrem Latte Macchiato verschluckt. Sasuke Uchiha, war der zweite Sohn von Fugaku Uchiha. Reichster Mann Konohas aufgrund seiner Firma Uchiha Corp., welche irgendwann in den Besitz von Sasuke übergehen würde. Itachi Uchiha, der ältere Bruder von Sasuke und eigentlicher Erbe, war nach dem Studium nämlich in den gehobenen Dienst der Polizei eingetreten und arbeitete tatkräftig daran Polizeichef zu werden. Für einen Uchiha ging es nur nach oben. Mehr Reichtum, mehr Macht, mehr Einfluss. Da konnte Sakura nicht mithalten. Sie kam aus einer Arbeiterfamilie, hatte sich ihr Stipendium hart erarbeitet und schaffte es durch ihren Nebenjob ein einigermaßen gutes Leben zu führen. Sie ließ es sich auch nicht nehmen für ihren Latte Macchiato selbst zu zahlen. Das wiederum konnte Sasuke allerdings nicht akzeptieren und so einigten sie sich darauf stets abwechselnd die Rechnung zu begleichen.

„Musst du eigentlich jedes Wochenende arbeiten?“, fragte Sasuke und trank von seinem Chai Latte. Er war kein großer Kaffee-Fan. „Bis auf an Feiertagen oder wenn etwas außergewöhnliches wie der Defekt vor drei Monaten, ja. Aber das weißt du doch. Wieso fragst du?“, antwortete sie ihm und zog eine Augenbraue hoch. Das Gespräch hatten sie schon vor einiger Zeit geführt, genau deswegen trafen sie sich ja immer Samstagnachmittags. „Ja ich weiß“, seufzte der Schwarzhaarige und beobachtete die Leute, die an ihnen vorbeizogen. Es war Spätsommer, doch noch warm genug, dass sie im Außenbereich des Cafés sitzen konnten. „Sasuke“, meinte Sakura mit Nachdruck. Mittlerweile kannte sie ihn schon so gut, dass sie wusste, dass er etwas im Hinterkopf ausbrütete. „Nächsten Monat ist am 17., ein Freitag eben, eine Firmengala und ich soll mit Begleitung erscheinen“, erklärte er ihr schließlich und sah sie dabei an. „Und ich bin das einzige weibliche Wesen, das du kennst?“, fragte sie spöttisch. „Nein, aber das einzige weibliche Wesen, dass ich mag.“ Sakura wurde rot. Sasuke lachte leise. „Das ist abstrus.“ „Das ich dich mag oder das du mit mir auf diese dämliche Gala gehst.“ „Irgendwie beides, aber primär das mit der Gala. Ich mein, was soll ich da? Ich kenn mich null aus in deiner Gesellschaft, über was soll ich mich mit diesen Leuten unterhalten?“, schnaubte Sakura und überschlug die Beine. „Sakura. Das ist eine total verschrobene Ansicht. Deine, meine Gesellschaft. Alles was anders ist zwischen uns, ist der Kontostand. Mal davon abgesehen, unterhalten wir uns doch auch. Diese Leute, von denen du so abgeneigt bist, sind ganz normale Menschen. Sie kochen auch nur mit Wasser. Der Wasserkocher ist nur teurer“, meinte Sasuke verärgert und trank danach von seinem Chai. Sein Blick richtete sich wieder auf die vorbeigehenden Leute.
 

„Es tut mir Leid.“
 

Sasuke antwortete nicht. Wortlos legte er das Geld für ihre beiden Getränke auf den Tisch, stand auf und mit einem letzten Blick auf Sakura sagte er noch: „Bis nächsten Samstag.“

Sakura wollte noch etwas sagen, aber ihr blieben die Worte im Hals stecken. Als Sasuke weg war, ließ sie sich auf ihrem Stuhl ein Stück runter rutschen. Na das hatte sie ja ganz toll hinbekommen. Natürlich hatte Sasuke Recht! Sie hatte die Reichen und Schönen immer als eine ganz eigene Spezies gesehen, dabei waren sie tatsächlich einfach nur Leute wie sie auch. Sie dachte an die Partymeute im VIP-Bereich zurück. Sie hatten gefeiert wie jeder andere in ihrem Alter. Nur der Alkohol war eben teurer. Sakura seufzte. Da hatte sie mal Glück, einen so freundlichen Kerl kennen zu lernen und dann vermasselte sie es wegen so einer Banalität.

Pech, Pech, Pech.
 

Allerdings hatte Sasuke ‚Bis nächsten Samstag‘ gesagt. Bis dahin musste sie eine Idee haben, wie sie sich wirklich erkenntlich zeigen konnte und musste sich definitiv richtig bei ihm entschuldigen. Vielleicht konnte sie wieder zurück zu ihrer Glückssträhne finden.

„Glück, Glück, Glück“, murmelte sie ihr persönliches Mantra und hob die Hand, damit die Kellnerin sie sah. Sakura musste zahlen und gehen, ihre Schicht begann bald.
 

Auch heute war Sakura im VIP-Bereich eingeteilt. Sie wechselte sich nämlich momentan mit Yuki ab. Tatsächlich hatte die Rosahaarige nämlich vor einem Monat ihren Chef darum gebeten ihr nicht jedes Wochenende drei Nachtschichten zu geben. Ihre Prüfungen standen demnächst an und Sakura brauchte Zeit zum Lernen. Zum Ausspannen. Um, wenn sie noch durfte, in einem Monat einen gewissen Schwarzhaarigen auf eine Gala zu begleiten. Deswegen einen Tag im VIP-Bereich, einen Tag an der Bar in der unteren Stage. So hatten Sakura, sowie auch Yuki genügend Geld, aber auch einen Tag frei. Es war perfekt. Für Sakura hieß das fünf Tage Uni, zwei Nächte Arbeit und ihr Abend von Sonntag auf Montag war gerettet. Vorsichtshalber hatte sie sich für das Wochenende nächsten Monat sogar schon Urlaub genommen. Selbst wenn Sasuke sie nicht mehr einladen würde, hatte sie ein ganzes Wochenende nur zum Lernen. Sakura gähnte verhalten und mixte dann den nächsten Drink. Jetzt musste sie nur noch diese Schicht rum bringen.

Gegen acht Uhr morgens verließ Sakura endlich den Club. Das Putzen hatte heute irgendwie länger gedauert. Sie gähnte. Sakura war ziemlich müde heute. Beinahe wäre sie sogar in der Ubahn eingeschlafen. Mit einem weiteren herzhaften Gähnen öffnete sie kurze Zeit später die Wohnungstür und ließ alles an Ort und stelle fallen. Schicht für Schicht zog sie sich aus und legte sich danach nackt in ihr Bett. Sakura seufzte wohlig auf. So zu schlafen war doch am schönsten.
 

Hast du donnerstagabend spontan zeit?
 

Nervös kaute Sakura auf ihrer Unterlippe herum. Heute war Dienstag und Sasuke hatte sich seit Samstag nicht mehr gemeldet. Es tat ihr wirklich Leid und das wollte sie mit einem selbst gekochten Abendessen wieder gut machen. Ob sie dazu auch die Chance bekam, hing jetzt von Sasuke ab. Als er nach fünf Minuten immer noch nicht geantwortet hatte, seufzte Sakura und widmete sich wieder ihrer Hausarbeit. Sie war im Prinzip schon fertig, aber sie korrigierte nochmal drüber. Als ihr Handy neben ihr vibrierte, sah sie fast schon ein bisschen zu schnell drauf.
 

Ja, was hast du vor?
 

Sakura atmete auf. Sasuke war vielleicht noch verstimmt, aber er hatte sie noch nicht abgeschrieben.
 

Ich wollte dich zum essen einladen

Bei mir zuhause
 

Sie zögerte kurz, bevor sie die Nachricht schließlich doch abschickte. Es war Sakura ein wenig peinlich berührt, aber um die Freundschaft mit Sasuke wieder ins Lot zu bringen, musste sie Opfer bringen. Ein bisschen Stolz im Tausch gegen einen guten Freund – da wählte sie lieber Sasuke. Stolz machte sie auf Dauer nämlich nicht glücklich. Das erneute Vibrieren ihres Handys, riss Sakura aus ihren Gedanken.
 

Gern, wann und wo?
 

Sakura quiekte und hüpfte kurz aufgeregt in ihrer Wohnung herum. Du liebes bisschen, war sie wieder 14? Sie lachte. Tatsächlich war Sakura bereits 20, Sasuke ließ sie nur manchmal wieder in ihr altes Teenie-Wesen verfallen. Was erst recht schräg war, da er 24 war und Sakura sich deswegen manchmal grundsätzlich wie ein Kleinkind fühlte. Allein die ‚Standpauke‘, die er ihr am Samstag gehalten hatte, war Beweis genug dafür. Schnell textete sie ihm also ihre Adresse und die Uhrzeit, danach setzte sie sich mit einem breiten Grinsen wieder an ihren Laptop und korrigierte ihre Hausarbeit fertig.

Nach ihrer letzten Vorlesung eilte Sakura noch schnell in den Supermarkt, um alle Zutaten für morgen zu kaufen. Sie würde eine Paella machen, mit Hühnerfleisch, Meeresfrüchten, frischem Gemüse und Reis. Als Nachspeise hatte Sakura kleine Schokoladentartes mit frischen Früchten geplant. Von dem was Sasuke ihr erzählt hatte, wusste sie, dass es ihm schmecken wird. Außerdem ging das ganze recht fix. Schließlich endete Sakuras letzte Vorlesung morgen erst um 18Uhr und Sasuke würde bereits um 19:30Uhr kommen.
 

Es klingelte. Freudig aufgeregt hüpfte Sakura zur Tür und betätigte den Summer der Haustür unten. Ihre Wohnungstür öffnete sie einfach nur und lief dann schnell zurück zu ihrem Herd, um die Paella erneut durchzurühren. Die Tartes waren auch schon längst im Ofen und backten fröhlich hoch. Schritte auf ihrer Schwelle ließen sie wieder aufsehen. Sie lächelte. „Hallo Sasuke! Komm rein. Schuhe bitte ausziehen. Garderobe ist hinter der Badtür“, zählte sie auf und checkte ein letztes Mal die Paella. Zufrieden drehte sie den Herd aus und drehte sich danach zu dem Schwarzhaarigen, der gerade wieder aus ihrem kleinen Bad kam. Eine Toilette, Waschbecken und eine Dusche hatten darin Platz. Ebenso ein kleines Regal, mehr brauchte sie nicht. Sie umarmten sich wie immer zur Begrüßung. Sasuke spähte über Sakuras Kopf hinweg in den Topf. „Was ist das?“, fragte er und musterte den Inhalt ein wenig genauer. „Vor Jahren waren meine Eltern und ich in Spanien. Paella ist dort ein sehr beliebtes Gericht“, erklärte sie kurz und holte Teller, sowie Besteck aus ihren Küchenschränken. „Aha, ich bin gespannt.. Deine Wohnung ist recht klein“, meinte Sasuke und sah sich dabei um. „Eine Einzimmerwohnung. Reicht für mich“, antwortete Sakura mit ihrem schiefen Grinsen und zuckte mit den Schultern. „Ja aber wie viel Quadratmeter sind das?“ „Öhm. 26 oder so“, überlegte die Rosahaarige und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. „Ich hab Wasser oder Pfirsich Eistee da.“ „Pfirsich.. Sakura, 26 Quadratmeter für eine ganze Wohnung sind mega klein!“ „Nicht in meiner Welt.“ Sasuke sah sie entgeistert an, was sie zum Lachen brachte. „Ich koche auch nur mit Wasser, mein Wasserkocher ist halt klein und günstig“, verwendete sie seine Metapher von Samstag, was letztendlich auch ihn zum Schmunzeln brachte. Damit keine peinliche Stille aufkam, jetzt wo Sakura das leidige Thema angeschnitten hatte, räusperte sie sich kurz und sagte dann mit ernster Miene: „Hör mal Sasuke. Das am Samstag tut mir Leid. Du hattest Recht.“ Sie suchte nach weiteren Wörtern, um ihm verständlich zu machen, dass es ihr tatsächlich Leid tat.

„Hast du gerade gesagt, dass ich Recht habe?“, unterbrach Sasuke ihre Gedanken. Verdutzt sah sie ihn an. „Ähm ja?“ Er lachte leise. „Das von einer Frau zu hören“, murmelte er zu sich selbst, und ließ sich belustigt an Sakuras kleinen Esstisch fallen. Die Rosahaarige dagegen legte den Kopf schief. Das ging einfacher als gedacht.
 

Die Paella war köstlich. Es schmeckte Sasuke ganz hervorragend und von den Schokoladentartes mit Früchten, war der Schwarzhaarige ebenfalls begeistert. „Du kannst sehr gut kochen“, machte er Sakura das Kompliment und aß den letzten Bissen seiner Tarte. Sie lief rosa an. „Danke. Wenn man alleine wohnt, hat man irgendwann keine Wahl mehr, wenn man nicht nur von Instantsuppen leben will“, fügte sie hinzu und kicherte leise. „Ich kann die Standardsachen kochen, ansonsten übernimmt das momentan ja noch meine Mum“, meinte Sasuke daraufhin und trank von seinem Eistee. „Wie läuft eigentlich die Wohnungssuche“, fragte sie, wobei sie das Wort Wohnungssuche mit ihren Fingern in Anführungszeichen setzte. Sasuke hatte ihr bereits erzählt, dass er gerade noch zuhause wohnte, bis er seinen Master endlich fertig hatte. Da das aber bereits nächstes Frühjahr war, hatte er sich schon daran gemacht eine eigene Wohnung zu suchen, die ihm zusagte. Als Uchiha musste er nicht suchen, er bekam sie angeboten. Er musste sich letztendlich nur entscheiden. „Eigentlich ganz gut. Ich hab mir schon ein paar angeschaut, aber die richtige war noch nicht dabei“, antwortete er nachdenklich. „Wenn ich freie Wahl hätte würde ich mir eine Zwei Zimmer Wohnung suchen, die einen schönen Ausblick hat“, sinnierte Sakura und sah dabei aus ihrem Fenster. Sie war zwar nur im zweiten Stock, konnte aber über die Gärten der angrenzenden Häuser sehen. „Nur Zwei Zimmer?“ „Vielleicht auch drei. Aber größer wirklich nicht.“ „Warum?“ „Die Wohnung putzt sich nicht von allein! Je größer, desto mehr Fläche zum Putzen und Heizen – was auch nochmal Extrakosten sind“, erklärte sie und legte dabei den Kopf schief. Sasuke machte ein amüsiertes Geräusch. „Heizkosten interessieren mich nicht wirklich, aber das mit dem Putzen macht Sinn. Ach was.. ich stell einfach jemanden ein“, überlegte Sasuke. Er hatte die Arme vor der Brust verkreuzt und sah nachdenkend an die Wohnungsdecke. „Reiches Pack“, sagte Sakura gespielt empört und warf theatralisch den Kopf zur Seite. Sasuke lachte leiste. „Ja hast ja Recht.“ „Fein, dann sind wir ja quitt.“
 

Weil Sakura keine Spülmaschine hatte, spülte Sakura und Sasuke trocknete ab. Den Rest der Paella packte sie in Tupperware und übergab sie dem Schwarzhaarigen. „Du hast doch Freitags keine Uni, also kannst du es dir zuhause warm machen“, erklärte sie ihm und packte auch noch eine der letzten beiden Tartes für ein. „Allerdings brauch ich die Tupper irgendwann wieder“, bemerkte sie und kratzte sich dabei am Hinterkopf. „Ich bring sie am Samstag zum Kaffee“, meinte Sasuke und wuschelte ihr dann durch ihre Haare. „He!“ Sakura knuffte ihm in die Seite. „Na warte!“ Eilig stellte Sasuke die Tupperware ab und stürzte sich dann auf die Rosahaarige um sie zu kitzeln. Sie quiekte auf und wollte fliehen, doch Sasuke hielt sie mit einem Arm, während er sie mit der anderen Hand kitzelte, bis ihr vor Lachen die Tränen kamen. „Sasuke biiitte!“, brachte Sakura unter Schnappatmung heraus und der Schwarzhaarige ließ tatsächlich von ihr ab. Ein Fehler, denn als Rache hatte sie sich das nasse Geschirrtuch gegriffen und ihm einen leichten Peitschenhieb gegen sie Seite gegeben. Ungläubig sah er sie an. In Sakuras Augen dagegen funkelte die Schadenfreude. Sasuke wollte nach ihr greifen, doch dieses Mal rannte Sakura weg. Weit kam sie in ihrer Miniwohnung zwar nicht, dennoch schaffte sie es das Sofa zwischen sich und Sasuke zu bringen, ehe er sie in die Finger bekam. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass der Schwarzhaarige einfach über die Couch hinweg sprang und sie so Schachmatt setzte. Sakura kreischte lachend auf, als er sie wieder mit einem Arm an sich zog und sie durchkitzelte.
 

Vollkommen außer Puste lag Sakura auf der Couch, Sasuke halb über ihr. „Du.. bist.. grausam“, brachte sie irgendwann schwer atmend heraus. Sasuke grinste nur, was sie erschöpft erwiderte.

Und dann beugte er sich runter und küsste sie.

Ein kurzer, intensiver Kuss. So schnell wie er kam, so schnell war er vorbei. Mit großen Augen sah Sakura Sasuke an. Er hatte den Mund leicht geöffnet, als wollte er etwas sagen, schwebte nur wenige Zentimeter über ihrem Gesicht.

Und dann streckte sie sich hoch und küsste ihn.

Sasuke veränderte seine Position ein wenig, sodass seine Unterarme links und rechts neben Sakuras Gesicht waren, seine Hände unter ihrem Kopf, um sie näher an ihn ran zu ziehen. Sakura hatte sich in seinen Haaren vergriffen, den anderen Arm über seine Schultern auf seinen Rücken gelegt. Mit dieser raffte sie sein Tshirt und zog es ihm über den Hinterkopf, bis sich Sasuke aufrichtete und das störende Stück Stoff gänzlich von sich warf. Kurz hielt er inne. Er kniete über ihr, seine Atmung ging bereits schneller – so wie ihre. Mit einem Lächeln richtete sich Sakura schließlich auf und tauschte die Positionen. Rittlings setzte sie sich auf Sasuke und verwickelte ihn in einen erneuten Zungenkuss.
 

Samstag.

„Was machst du denn hier?“ Sasuke antwortete Sakura nicht, sondern nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie überrumpelte. Mit sanfter Gewalt schob er sie in ihre Wohnung und kickte die Tür mit seinem Fuß zu. Sakura zupfte bereits an seinem Tshirt, fuhr mit ihren Fingern unter den Stoff seine Seiten entlang. Kurz unterbrachen sie ihr Zungenspiel um sich jeweils das eigene Tshirt auszuziehen, dann hob Sasuke Sakura hoch, warf sie schon fast auf ihr Bett, war kurz darauf über ihr. Verlangend zog sie ihn am Kinn zu sich, nahm seine Lippen wieder in Besitz. Es dauerte keine Minute, da flogen auch schon die nächsten Kleidungsstücke vom Bett. Seine Hände waren überall, fuhren jede ihrer Kurven nach. Sakura bäumte sich unter seinen Berührungen auf und ging auch mit ihren Händen auf Wanderschaft, krallte sich in seine Schultern.
 

Sonntag.

Sakura war erst vor zehn Minuten aufgestanden, aber sie konnte sich schon denken, wer dort vor ihre Türe stand. Sie machte sich noch nicht einmal die Mühe sich etwas anzuziehen. Nackt wie sie war, da sie auch so schlief, öffnete sie die Tür. Sasukes Augen blitzten überrascht auf, dann wandelte sich das Funkeln in Begierde und auch au Sakuras Züge schlich sich ein freudiges Lächeln.
 

Montag.

Sie waren beinahe den gesamten Sonntag nicht mehr aus dem Bett gekommen. Sasuke hatte sogar bei ihr übernachtet, nachdem sie Sonntags keine Schicht mehr hatte. Das allerdings führte dazu, dass Sakura zu spät in die Uni kam. Glücklicherweise nur eine halbe Stunde zu spät. Großartig konzentrieren konnte sie sich trotzdem nicht. Ihre Gedanken hingen an den vergangenen Tagen. Sasuke und sie konnten die Finger nicht voneinander lassen. Sex mit dem Uchiha war wie eine Achterbahnfahrt. Sakura lief ein wenig rot an als ihr wieder einfiel, dass er sie als Sexgöttin bezeichnet hatte. Sie räusperte sich leise. So etwas hörte man bzw. frau doch gerne!

Als Sakura kurz nach 19 Uhr zuhause kam, stand bereits ihr Objekt der Begierde vor der Haustür. Sasuke hätte heute eigentlich ebenfalls Vorlesungen gehabt, sogar bis spät Abends, weil die erste erst um 14 Uhr gewesen wäre. „Was machst du schon hier?“, fragte sie deshalb, nachdem sie zu ihm aufgeschlossen hatte. „Ich hatte keine Lust mehr auf Uni“, antwortete er ehrlich und hob entschuldigend die Hände, als Sakura ihn tadelnd ansah. „Mein Fach ist nicht so krass wie deins. Außerdem wollte ich dir die Einladung zu Gala persönlich vorbeibringen. Kleid können wir gerne zusammen kaufen gehen“, erklärte er und übergab die Einladung mit einem Kuss auf ihre Stirn. Bevor er sich zum gehen abwenden konnte, hielt Sakura ihn zurück und verlangte ihm einen richtigen Kuss ab. Schnell wurde es hitzig zwischen ihnen. „Du machst mich schwach“, murmelte Sasuke gegen Sakuras Lippen und schob sie dann bestimmt von sich weg. „Heute geht nicht. Ich hab noch einen Termin“, meinte er. Besonders erfreut klang er dabei nicht. „Ich komm morgen wieder“, setzte er deswegen noch hinten ran und gab Sakura einen letzten Kuss. „Danke für die Einladung Sasuke!“, rief sie ihm hinterher, was ihn dazu veranlasste sich kurz zu ihr mit einem leichten Lächeln umzudrehen.
 

Dienstag.

Sasuke machte sein Versprechen wahr und stand Dienstagabend vor Sakuras Wohnungstür. Ebenso wie alle anderen folgenden Tage. Außer Freitag. Sakura und Sasuke hatten sich drauf geeinigt, dass sie wenigstens den Freitag in der Bibliothek verbringen würde, damit sie dort alles nachlernen konnte. Sasuke hatte ihr dafür versprochen Samstag wieder vorbeizukommen. Mit Feuereifer stürzte sich die Rosahaarige deswegen in ihre Unterlagen und holte alles auf, was sie diese Woche nur am Rande mitbekommen hatte.
 

„Was ist los?“, fragte Sakura, als Sasuke auf sein Handy sah und dabei das Gesicht verzog. Er machte ein abschätziges Geräusch und legte das Ding zurück auf ihr Nachtschränkchen. Anstatt sich aber zurück in die Kissen zu wälzen, legte er den Kopf auf Sakuras Brust ab. Sie kicherte. Seine Haare kitzelten auf ihrer Haut. Sakura begann ihm durch die Haare zu streichen, was Sasuke mit einem genüsslichen Seufzen zur Kenntnis nahm. Nackt und zufrieden blieben sich so eine Weile ruhig liegen. „Also, was ist los?“, fragte Sakura erneut. Sasuke brummte. „Naruto beschwert sich, dass ich keine Zeit mehr für ihn haben und meine Mutter will wissen, wo ich mich ständig rumtreibe“, antwortete er schließlich und richtete sich ein wenig auf. Links und rechts neben Sakuras Kopf stützte er seine Unterarme auf. „Bin ich dir peinlich?“, fragte sie trocken. Er schnaubte. „Nicht im Geringsten“, er küsste sie, „aber zum einen will ich dich nur für mich behalten“, er küsste sie wieder, „zum anderen würde ich dich gern als meine Freundin vorstellen, aber dazu gehören ja bekanntlich zwei.“ Sasuke wollte Sakura wieder küssen, doch sie legte eine Hand auf seinen Mund und hielt ihn so von sich fern. Nur mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentierte Sasuke dies, während Sakura ihn mit großen Augen ansah. Als würden ihr seine Worte erst jetzt klar werden, wurde sie schlagartig rot. Eilig versteckte sie ihr Gesicht hinter ihren Händen. Sasuke lachte leise auf.
 

Tja. Und so stand Sakura nun hier, einen Monat später, in einem teuren Kleid, auf der Firmengala ihres Freundes. Sakura musste sich noch immer daran gewöhnen. Sasuke Uchiha war ihr Freund. Sie schmunzelte. „Was gibt‘s zu grinsen?“, fragte plötzlich eine vertraute Stimme hinter ihr. Sakura drehte sich um. „Ach ich hab nur gerade überlegt, was für ein glücklicher Zufall es war, dass wir uns kennen gelernt haben“, sagte Sakura und schmiegte sich an ihren Freund. Sasuke legte ihr einen Arm um und zog sie in einen kurzen Kuss.
 

„Glück, Glück, Glück“, murmelte er ihr Mantra. Sie lächelte.

Und für diesen kurzen Moment war alles perfekt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun.. ein OS, den ich neben meiner MainFF im Kopf hatte und ein wenig sehr flauschig ist. Dachte mir, es ist vllt. ganz passend zum Valentinstag. Da ich den aber kategorisch ablehne, veröffentliche ich den OS deshalb jetzt schon.

Außerdem wollte ich stilistisch mal eine Kleinigkeit ausprobieren und habe festgestellt, dass es ganz hervorragend in meinen Schreibstil hineinpasst. Freue mich über jegliches Feedback und Kritik :)

Keine Sorge übrigens, ich schreibe fleißig an meiner MainFF und werde auch dort bald wieder neue Kapitel hochladen. Der OS hier musste nur erst mal aus meinem Hirn raus.


x3 sama Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kleines-Engelschen
2019-02-10T20:48:50+00:00 10.02.2019 21:48
ein hübscher kleiner OS. war sehr hübsch zum lesen und hat mir gut gefallen.

greetz


Zurück