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Hin und her gerissen

zwischen Liebe und Freundschaft
von
Koautoren:  Jevi  Meitantei

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9. November - Tag der Ermittlungen und Herausforderungen

Harharharharhar XD Viel Spaß, sag ich mal... der Teil ist laaaaaaaaaaaaange und hat auch sehr laaaaaaaaaaaaaange gebraucht, um verfasst zu werden...

ich bin tot XD endlich fertig... YEY XD

Es kommt ein Fall vor, gegen Mitte... behutsam lesen, damit ihr auch alles versteht X'D

Mal sehen, wie es so ankommt, ich bin jedenfalls zufrieden, und jetzt schaffe ich mich wieder weg XDD

Baibai.. schlaft schön und träumt was süßes %D *wegkuller*


 


 


 


 

Es war noch früh am Morgen. Kurz nach Acht in etwa. Die Patienten durften ab jetzt Besuch empfangen. Eine Schülerin der Teitan-Mittelschule bekam ebenfalls gerade Besuch von jemandem, den sie kaum kannte. Es handelte sich um jemanden, der heute Morgen schon zeitig mit seinem Vater aufs Polizeipräsidium gefahren war und hier ein wenig ermitteln wollte. Der Polizeipräsident hatte seinem Sohn erlaubt, die Befragung zu übernehmen, deswegen war er nun ins Krankenhaus gekommen, da er noch viel Zeit bis zur Schule hatte. Er wusste eben, dass er sich auf seine detektivischen Fähigkeiten verlassen konnte, weswegen er mal eine Ausnahme machte. Ryochi hatte einen Notizblock und etwas zu schreiben rausgeholt, damit er sich alles notieren konnte, was man ihm offenbaren würde.

Der 16-jährige zog eine Augenbraue hoch. "Was? Du kannst dich an den gestrigen Tag nicht mehr erinnern?" Das durfte doch wohl nicht wahr sein, dann war er ja umsonst hierher gekommen. "Denk mal genau nach, Kagawa-chan. Bist du auch ganz sicher? Kannst du dich denn auch nicht mehr daran erinnern, was am gestrigen Tag so alles passiert ist, oder nur an den Grund, weswegen du hier bist?" Er glaubte nicht, dass sie alles vergessen hatte. "Nein, nichts, alles wie weggewischt, aber doch, halt, da ist noch was, das übriggeblieben ist." Sie lächelte vor sich hin. "Ich war mit Kenji Eislaufen." Der Blick des Detektivs glich dem eines Autos, bevor er genervt seufzte. "Aha. Es interessiert mich aber eher, ob du mit irgendwem Streit hattest. Deine Eltern sagten, dass du schrecklich geschrieen hast, bevor du die Treppe runtergefallen bist, sie denken an einen Einbrecher, also musst du was gesehen haben." Riku schüttelte den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste... es ist alles weg, das wichtigste ist ja geblieben." Konnte dieses Mädchen noch an etwas anderes denken, als nur an sich selbst? Wer wusste schon, was für ein Typ bei den Kagawas eingebrochen war? Schließlich war diese Familie ziemlich reich. Das stachelte die Verbrecher doch geradezu an, einzubrechen, aber anscheinend war Riku nur ihr eigenes Leben wichtig und nicht das von anderen. "Es wäre auch möglich, dass jemand versucht hat, dir was anzutun, weil du etwas gesehen hast. Schon mal daran gedacht?" Er seufzte genervt und verdrehte kurz die Augen. "Du siehst Gespenster, Tantei-san", lachte sie und nahm keines seiner Worte ernst. "Nicht ich, sondern deine Eltern, die denken, dass man bei euch eingebrochen hat und du jetzt in Gefahr bist. Sie machen sich Sorgen." Er selbst fand es schrecklich, wenn die Eltern sich sorgen mussten, was ihn auch ein wenig wütend machte, da er Egoisten eh nie verstanden hatte. Sie war so jemand. Hauptsache ihr ging es gut, was mit anderen war, war nebensächlich. "Die sind paranoid, mehr nicht." Er gab auf, sie wusste ja doch nichts. "Aber solltest du dich trotzdem noch an etwas erinnern, dann melde dich im Polizeipräsidium", meinte er noch, bevor er sich zum gehen wandte. Da das hier schneller erledigt war, als erwartet, wollte er noch mal zu Sêiichî gehen. Sein detektivischer Spürsinn hatte ihm verraten, dass es sich hier nicht um ein Erpressungsopfer handelte, das hätte er bemerkt, da ihn sein Sinn selten täuschte. Menschen, die erpresst wurden, verhielten sich anders als sie es getan hatte. Ryochi ahnte nicht, dass man ihn beobachtete...
 

Zwei schwarzhaarige Jungs beobachteten durch ein Fernrohr, was in dem Zimmer geschah. "Der ist voll in seinem Element, Takahashi... Du musst was unternehmen, aber schnell." Nachdem Toshizo diese Worte gesagt hatte, machte sich der Angesprochene auf den Weg, er hatte vor Ryochi zu stoppen, mit welchen Mitteln auch immer. Er passierte den Eingang und machte sich gleich auf den Weg zu den Aufzügen. Einer der Fahrstühle kam unten an und ein junger Mann stieg auf der anderen Seite ein, während der 17-jährige es auf seiner Seite tat. Takahashi konnte den für ihn momentan Fremden schlecht erkennen, da dieser eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte und der Braunhaarige so ahnungslos in sein Gesicht schaute. Besonders clever war Takahashi ja nie gewesen. Nachdem die Aufzugtüren geschlossen waren, wagte es der 19-jährige seine Sonnenbrille abzusetzen, weswegen die beiden grünen Augenpaare aufeinander trafen. Dann knallte dieser seine Hand fest gegen den Knopf, der dafür zuständig war, den Aufzug zu stoppen. Takahashi erschrak beim Anblick dieser Augen, die grausam in seine schauten. Wie sah der denn auf einmal aus? Das machte ihm ein wenig Angst. Der Kerl in Schwarz blickte ihn vielsagend an. ,Oh mein Gott!' Takahashi stand direkt bei der Tür und wurde quasi dazu gezwungen den anderen anzusehen. ,Wieso lebt der denn noch??' Takahashis Gedanken fuhren Achterbahn. Er wollte weg von ihm, der ihn gegen die Aufzugstür drängte. Die Kleidung des Älteren verriet ihm, weswegen der 19-jährige vor Jahren verschwunden war, er gehörte derselben Organisation an, wie Takahashi jetzt. "Kannst du mir mal verraten, was du hier vor hast??" Ein barscher Ton fuhr in die Stimme des Schwarzhaarigen, mit einer solchen Tonlage hatte der Jüngere seinen Bekannten noch nie erlebt. "Ich weiß nicht, was du meinst, Akaja!" Er versuchte nicht zu zeigen, dass er sich wegen seiner kleinen Gefangenschaft unwohl fühlte. "Du musst mich verwechseln, Teran, ich bin nicht der, für den du mich hältst, ich will dir nur einen kleinen Ratschlag geben. Lass ihn in Ruhe, ansonsten..." Man wollte Takahashi eine kleine Kostprobe geben und holte die Waffe hervor, um sie ihm zwischen die Augen zu drücken. "Verstanden??"

Takahashi musste lachen, es war unmöglich, das Lachen zu verhindern. "Du wirst mich hier nicht umbringen, das würde dir nur Ärger machen." Ein Lächeln kam im Gesicht seines Gegenübers auf. "Hier vielleicht nicht, aber ich finde dich, schließlich habe ich dich eben auch erwischt, oder nicht? Darüber hinaus kriege ich einiges mit. Wenn du Sêiichî nicht zufrieden lässt, setzt es ebenfalls was, verstanden? Halte dich aus dem Leben der beiden raus, oder ich bring dich um." Andere hätten das lustig gefunden, Takahashi fiel jedoch voll und ganz auf das Theater rein. "Ist ja gut. Du kannst die Waffe runternehmen. Ich hab besseres zu tun, als die beiden abzuknallen, tze." Man war er froh, wenn er aus diesem Aufzug rauskam, ihm war schrecklich heiß vor Angst geworden. Sein Körper zitterte, was er vergeblich versuchte zu verbergen. "Du bist ja durchgeknallt", meinte er zu dem Schwarzhaarigen, der ihn erschreckt hatte. ,Wie schön, denk nur weiter so', dachte sich der 19-jährige und grinste fies in Takahashis Richtung, während er die Waffe wegsteckte und den Knopf von vorhin drückte, um die Funktion des Aufzuges wieder aufzunehmen. "Tja, denk dran, durchgeknallte Leute machen unberechenbare Sachen, also pass auf, was du tust, ich beobachte dich. Wenn mir was nicht an dir passt, komme ich wieder." Der 17-jährige war gar nicht scharf drauf ihn wiederzusehen. ,Man, hoffentlich bringen die dich um. Du wirfst meine ganzen Pläne über den Haufen.' Am liebsten hätte er ihm selbst den Rest gegeben, aber er war früher schon nicht gegen ihn angekommen, wieso sollte sich das geändert haben? Zu allem Überfluss trug der jetzt eine Waffe zu seinem Schutz, die er skrupellos benutzen würde. Takahashi hatte keinerlei Lust jetzt schon diese Welt zu verlassen.

Die Aufzugtür öffnete sich, woraufhin der Jüngere regelrecht nach draußen stürmte, um seinem Albtraum, der gerade begonnen hatte, zu entkommen.

Das 19-jährige Organisationsmitglied schaute auf seine Uhr, verließ ebenfalls den Aufzug und behielt Takahashi im Auge. Dieser nahm sich einen Aufzug und fuhr auf schnellsten Weg wieder nach unten, was dem anderen sehr gefiel. ,Ja, verschwinde von hier, so war's ja geplant.' Mit Genugtuung wartete er auf den nächsten Aufzug, um ebenfalls zu verschwinden, da er nur hierher gekommen war, um diesen Mistkerl zu verjagen. Was für ein Glück, dass er gerade in der Nähe gewesen war...

Wer wusste schon, was Takahashi mit der Waffe, die er jetzt besaß, so alles tun würde?? ,Du bist eher durchgeknallt, als ich', dachte sich der Schwarzhaarige und stieg in den nächstbesten Aufzug ein, der ihn nach unten führte. In dem Moment kam Ryochi gerade bei den Aufzügen an. Er rannte so schnell er konnte, doch erwischte den einen Fahrstuhl nicht mehr rechtzeitig, denn kurz, bevor er bei ihm ankam, schlossen sich die Türen und er musste auf den nächsten warten. "Mist", meinte er frustriert und seufzte kurz, bevor er sich entschied, die Treppe zu nehmen, da Sêiichî ein Stockwerk tiefer lag.
 

Sêiichî rührte sein Frühstück nicht an, da er an etwas dachte, das man ihm gestern gesagt hatte. Das Gespräch hatte ihm gar nicht in den Kram gepasst.
 

"Was würdest du tun, wenn der Boss dir befielt, mich zu töten, Vermouth?"

Ein Lachen kam über sie und sie sah ihn eiskalt an. "Ich würde kommen, um dich zu töten! Was soll das denn für eine dämliche Frage sein?"

"Du würdest das wirklich können?"

Mit einem seltsamen Lächeln schloss sie die Augen. "Falls das eintreten sollte, erwarte ich von dir, dass du dich wehrst! Schieß mich meinetwegen über den Haufen, aber lass dich nicht umbringen!"


 

Sêiichî bekam die Sache nicht aus dem Kopf. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Die wollte ihm ja nur Angst machen. Das Schlimme war, dass sie überzeugend gewesen war. "Wie kann die denn so was sagen? Die spinnt doch! Als wenn ich sie anschießen könnte!" Er sprach mit sich selbst, in dem Moment klopfte es an der Tür und sie ging wenig später auf, woraufhin sein bester Freund eintrat.

"Hey, Sêi-chan, du siehst ja nicht gerade gesund aus." Ryochi beäugte das nicht angerührte Frühstück und machte sich sofort Sorgen. "Du musst was essen, um wieder zu Kräften zu kommen."

Musste das jetzt sein? Erschrocken blickte der Angesprochene auf. "Gomen, ich fühle mich heute nicht so gut, ich habe keinen Appetit." Er weigerte sich das Essen auch nur anzurühren, man konnte ihm nichts befehlen. "Also wirklich, Sêiichî, was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, dass du keinen Appetit hast? Du stopfst doch sonst auch alles in dich rein, wenn es dich überkommt."

"Mit dem Resultat, dass ich Tage später, nachdem ich eine Fressattacke hatte, einen Schreikrampf kriege, weil mein Gewicht zugenommen hat." Der Detektiv musste leicht lachen. "Du Spinner, das klingt ja, als wärst du eine Frau. Ein paar Kilos mehr oder weniger ist bei dir doch egal..."

"Voll nicht! Ich fühle mich unwohl und mag mich nicht mehr im Spiegel ansehen, wenn da ein paar Kilos mehr sind." Also, der hatte sie echt nicht mehr alle. Ryochi schüttelte nur den Kopf und seufzte. "Als wenn man dir ein paar Kilos sofort ansehen kann." Er setzte sich zu seinem Freund ans Bett und bemerkte sofort, dass ihm irgendwas zu schaffen machte. "Was ist los mit dir? Du verschweigst mir was, ist doch so, nicht? Hast du irgendwelchen Kummer? Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst...", versuchte der 16-jährige nachzuhaken, so dass Sêiichî ihn ertappt ansah. "Aber, Ryo-chan, wie kommst du denn auf so was? Ich fühle mich heute nur nicht so toll... Körperlich, mehr nicht." Der Ältere klang, als wolle er seinem Freund das Ganze einreden.

"Du bist in Vermouth verknallt!" sagte Ryochi ihm auf den Kopf zu, so dass sein Freund rot anlief. "Sie ist interessant, mehr nicht", wehrte Sêiichî sofort ab und hob beschwichtigend die Hände. "Außerdem bin ich mit Riina zusammen."

"So, so", meinte der Braunhaarige vorwurfsvoll. "Wenn das so ist, dann hör endlich auf anderen hinterher zu rennen, wenn sie nämlich erfährt, wie du mit ihr spielst, bist du die längste Zeit mit ihr zusammen gewesen. Ich glaube nämlich nicht, dass das Mädchen darauf steht, von dir so verarscht zu werden. Reiß dich doch mal zusammen, darüber hinaus, bist du so bekloppt, oder checkst du es einfach nicht, dass diese Frau eine Runde zu alt für dich ist und nichts von dir will? Für die bist du höchstens ein netter Zeitvertreib. Hör einmal auf mich. Du kennst sie doch kaum." Sêiichî sah seinen Freund mit Halbmondaugen an. "Hey, ich spiele nicht mit der Kleinen, ich mag sie, verstanden? Und ich bin nicht in Vermouth verknallt, die Frau ist einfach nur, wie soll ich's sagen? Mir wird heiß, wenn ich sie auch nur angucke. Mein großes Ziel ist, sie rumzukriegen. So ein Unschuldslämmchen, wie du es bist, versteht das doch nicht. Hast du dir noch nie eine geile Frau angesehen und zu träumen begonnen?? Nimm dir mal eine Modezeitschrift vor und dann lass deinen Fantasien freien Lauf."

Er konnte es nicht fassen. War das echt sein Ernst? "Sêiichî, du bist hohl, das muss ich unbedingt mal loswerden. Was ist an der Frau denn so geil? Verrat's mir, damit ich Unschuldslämmchen das auch verstehe..." Ungewollt war Ryochi ein klein wenig bissig geworden, denn so unschuldig war er ja auch nicht mehr. Sêiichî bildete sich auf seinen Erfahrungsschatz schlichtweg zuviel ein.

"Hast du der Frau noch nie in den Ausschnitt geguckt?? Das kann doch nicht sein!" Das wiederum konnte Sêiichî nicht verstehen, da er bei jeder dahin schaute.

Ryochi kam um ein Lachen nicht drum herum. "Oh man. Ja, aus Versehen vielleicht, aber nicht absichtlich. Außerdem lässt die manchmal ja tief blicken, da kann man ja schon gar nicht mehr anders. Die nötigt die Kerle ja mit ihrem Aussehen quasi schon", seufzte er und fragte sich, wie oberflächlich man noch sein konnte. "Da freuen sich deine Hormone, wie?"

"Boah, was denn sonst? Oh mein Gott! Hat diese Frau Rundungen, ich könnte beim bloßen Anblick geil werden." So ehrlich wollte es der Detektiv nun auch wieder nicht haben. "Dir ist nicht mehr zu helfen, Sêi-chan. Du kriegst einen Orgasmus, wenn du sie nackt siehst, oder was?" Das war ja irgendwie ziemlich lachhaft, Ryochi musste sich jetzt etwas lustig machen. "Pass auf, dass du sie nicht rumkriegst und dich total blamierst, wenn die dich so heiß macht, dann kommst du sicher zu früh und sie hält dich für ein kleines Baby. Du bist ihr einfach nicht gewachsen, lass es lieber." Sêiichî wurde rot, wobei es wegen seiner Scham so war. "Du bist blöd, ich muss mir noch mal überlegen, ob ich mit jemandem befreundet sein will, der mich bei meiner Männlichkeit angreift", meinte Sêiichî beleidigt und senkte den Kopf. "Wenn's drauf ankommt, kann ich mich beherrschen, außerdem will ich es mir, wenn's so weit ist, nicht versauen. Des Weiteren hab ich gemerkt, wie sie vor Begierde gezittert hat, als ich sie geküsst habe. Ich lasse sie auf keinen Fall kalt, das weiß ich jetzt schon. Mal sehen, wann ich sie so weit habe, dass sie mit mir in die Kiste geht." Das durchtriebene Lachen, welches seinen Worten folgte, ließ Ryochi seufzen, so dass er sich umdrehte. "Bye-bye, ich muss gehen." Und schon war er zur Tür raus verschwunden. "Dem geht's zu gut", flüsterte Ryo zu sich selbst und schüttelte nur genervt den Kopf. "Der braucht mal wieder einen, der es ihm ordentlich zeigt, der dreht ja momentan ganz durch. Am besten so jemanden wie mein Bruder, der ihm schön die Meinung geigt." Ein etwas gehässiges Grinsen kam in seinem Gesicht auf.
 

Es wurde getuschelt und alle starrten gebannt auf die Neue. Viele von ihnen kannten das Mädchen und doch war sie eine neue Anwärterin für das Volleyballteam. Sie war davon überzeugt, dass sie es schaffen konnte. Die 15-jährige hatte einfach zuviel Freizeit, die sie für Sport nutzen wollte. Volleyball war da das Beste, schließlich spielte sie oft mit Freunden am Strand und kannte daher bereits die Regeln, so dass sie sich dafür entschieden hatte. Der Blick der Trainerin durchbohrte sie quasi, als er zum ersten Mal auf sie fiel. Sie hielt einen Ball in der Hand und fixierte das Mädchen. "Du willst also wirklich in unsere Mannschaft eintreten, Riina Takagi?" fragte Frau Matsudaira schnippisch, so dass Shina und Akemi sich fragend ansahen, während die Angesprochene überzeugt von sich selbst wirkte. "Sag mal, Shina, kommt es dir auch so vor, als wenn Matsudaira-san nicht will, dass Riina bei uns mitspielt? Alleine dieser Gesichtsausdruck, als wenn sie es ihr jetzt gleich total schwer machen will..." Die Detektivin beobachtete einfach nur und gab keine Antwort. ,Wir werden ja sehen, ob sich die Kleine unterkriegen lässt, aber so wie ich sie kenne...' Sie grinste vor sich hin und wartete darauf, dass die beiden anfingen.

Wataru hatte von Toshizo erfahren, dass Riina in den Volleyballclub wollte, so dass er nun zur Tür reinschaute und sich selbst davon überzeugen konnte, dass es stimmte. Die Trainerin hatte einen Tisch vors Netz gestellt und kletterte darauf. "Eine von euch gibt mir die Bälle, okay?" Ein brünettes Mädchen kam auf die Frau zu und rief ihr zu, dass sie das übernehmen wollte, woraufhin die Frau dankbar lächelte und Riina etwas vom Netz zurückging. Den ersten Ball hatte die Schwarzhaarige ja schon, so dass sie diesen jetzt werfen konnte. Mit voller Wucht kam der Ball auf einmal auf die Rothaarige zu und traf ihre rechte Gesichtshälfte. Der Ball hatte eine solche Wucht, dass die Mittelschülerin rückwärts zu Boden ging und dort liegen blieb. Shina und Akemi waren erschüttert, griffen jedoch noch nicht ein. ,Oh mein Gott, das war fies für den ersten Ball...' Wie Shina Watarus Schwester kannte, würde so etwas ihren Kampfgeist erstrecht erwecken. ,Zeigs ihr, Kleine, ich weiß, dass du das kannst!' Miyako, diejenige, die der Trainerin die Bälle zuwerfen wollte, erschrak. ,Voll auf die Zwölf, jetzt steh bloß auf, ich fühl mich eh alleine hier, Riina...'

Wataru schlug die Hände vor's Gesicht, er wusste schon, warum er diese Frau nicht mochte. Es hatte sich ja mal wieder gezeigt, zu was die fähig war. "Willst du dich schon ausruhen?" stichelte sie seine Schwester, so dass der 17-jährige eingreifen wollte, allerdings von seiner besten Freundin aufgehalten wurde. "Lass sie... Das war halb so wild, sie ist ja nicht aus Zucker. Und an so etwas gewöhnt sie sich besser, denn es kann immer mal vorkommen, dass man einen Ball abkriegt."

,Was machst du für eine brutale Sportart, Shina?' fragte er sich und seufzte kurz.

Riina erhob sich derweil langsam und kniff ein Auge zu. "Das war aber sehr gemein, finden sie nicht?"

Ein Lächeln umspielte die Lippen der Trainerin. "Du musst besser aufpassen, sonst kommt so etwas öfter vor. Können wir wieder, oder willst du schon aufgeben?" Riinas Augen funkelten, sie hatte nicht vor aufzugeben. "Werfen sie schon!" forderte sie die Frau noch heraus, so dass diese gemein lächelte und einen erneuten Ball, der ihr von der einen Spielerin zugeworfen worden war, in Riinas Richtung warf. Er kam in einem gefährlichen Winkel und steuerte ein weiteres Mal auf ihr Gesicht zu, doch sie ließ sich nach hinten fallen, so dass es ihr möglich war, ihn nach oben zu schlagen.

Das Getuschel ging von vorne los. "Hey, für eine Neue nicht schlecht, oder? Der Ball war extrafies, aber sie hat ihn erwischt, krass", meinte eine von Shinas Kolleginnen, welche selbst eine ausgezeichnete Verteidigerin war und kam auf diese zu. "Nicht wahr, Machida? Find ich auch, Matsudaira macht es ihr vielleicht auch deswegen so schwer, damit sie sich anstrengen muss." Sie beobachteten das Ganze und staunten ein wenig, als der nächste Ball in eine Ecke ganz rechts flog, allerdings war die Kleine schnell genug, um auch diesen Ball noch im Fallen mit einem Arm zu erwischen. Sie zischte kurz wegen der Stärke, welche ihren Arm für einen Moment zittern ließ und kniete dann am Boden - den Blick stets auf die Trainerin gerichtet, bevor ihr der nächste Ball zugeworfen wurde. Er flog direkt auf sie zu, so dass sie ihn schnell baggerte und dann Richtung Mitte hechtete, um den nächsten zu kriegen.

"Oh man, jetzt geht's erst richtig los", meinte Akemi unheilvoll, so dass Shina nur nickte. Die Bälle flogen einer nach dem anderen in verschiedene Richtungen, so dass das Mädchen drei von zehn Bällen knapp verfehlte und des Öfteren am Boden landete. Im Laufe der Zeit wurde sie immer besser und verpasste bald gar keine Bälle mehr, was die gesamte Mannschaft ein wenig beeindruckte. "Deine Schwester ist fix, sie hat sicher kein Problem bei uns mitzuhalten, was denkst du?" fragte Shina.

"Hey, das sind geworfene Bälle", sprach Shizuru Kanô dazwischen.

"Man muss auch genau spielen können, das schafft sie sicher nicht, da muss sie noch trainieren, sonst macht sie es euch schwer. Sie spielt viel zu ungenau."

"Och, Wata-chan, das kriegt man hin", meinte seine beste Freundin neckisch und ging auf die Trainerin zu. "Ich denke, das reicht. Jeder hat gesehen, dass sie spielen kann, wir wollen dann jetzt gemeinsam trainieren." Frau Matsudaira hätte die Kleine gerne total überfordert, aber der Kapitän hatte gesprochen, also überließ sie ihr das Feld. "Gut, dann teilt euch auf und veranstaltet ein kleines Testspiel."

Zwei Spieler trugen den Tisch wieder an seinen ursprünglichen Platz und gingen dann zur Mannschaft zurück.

Jeder nahm seine Position ein, wobei die sechs Besten gegen die Auswechselspieler antraten. So war es immer, sie wollten, dass die anderen aus sich rauskamen und zu kämpfen begannen. Riina wurde von einer Spielerin in die Mitte gezerrt und dort quasi hingestellt. "Egal, was passiert, Takagi, schlag den Ball nach rechts oder links vorne. Am besten schön hoch, aber nicht über's Netz. Kriegst du das hin?" fragte Hiroko Shimizu, welche Riina aus ihrer Klasse kannte, so dass sie nickte. "Natürlich, Shimizu, kein Problem..." Shina und ihre Leute standen derweil schon wie eine undurchdringbare Mauer, dass Riina fast die Angst überkam. ,Jetzt bloß keine Fehler...' sagte sie sich selbst und schaute nach links zu ihrer Klassenkameradin. "Hey, Okamoto, lass es krachen", forderte Shina und warf der rechten Verteidigerin den Ball zu, damit sie aufschlagen konnte. Die drei vorderen Spieler hatten den Blick auf den Gegner gerichtet und warteten darauf, dass der Ball übers Netz flog, um das Spielgeschehen zu verfolgen.

Kotomi Okamoto entschied sich für einen Aufschlag von oben und schon war der Ball vor Riinas Nase gelandet, so dass sie ihn zur linken Angreiferin spielte, welche ihn gekonnt hochspielte, damit Mai Kisara als Hauptangreiferin direkt an ihn rankam. Sie knallte Chisa Maehara mit der Rückennummer 6 den Ball direkt vor die Füße, so dass sie sich zu Boden fallen ließ und er sich wenig später wieder hoch über ihnen befand, um von Akemi gestellt zu werden und ihn Shina knapp über das Netz zu präsentieren. Diese sprang hoch und schlug den Ball mitten ins Feld. "Takagi!"

Punkt. Noch ehe das Mädchen den Blick auf den Ball hatte richten können, war er am Boden gelandet. "Macht nichts", meinte Miyako Omiya lächelnd, sie war das jüngste Mitglied und konnte durchaus verstehen, wenn die Rothaarige vor Nervosität den ersten Ball verpasste. "Sorry, das nächste Mal krieg ich ihn!" erwiderte diese voller Kampfgeist, was Shina richtig gut gefiel, so dass sie ihre eine Kollegin anwies, sie weiterhin anzuspielen und sie richtig aufs Korn zu nehmen. Mal sehen, wie viel sie so aushielt. Der Anweisung ihres Kapitäns Folge leistend, donnerte Kotomi Riina den Ball regelrecht zur rechten Verteidigungsseite, so dass Bewegung in die Sache kam. Die 15-jährige schlug den Ball mit der Faust nach oben. ,Sie hat pariert', sagte Shina in Gedanken zu sich selbst, ,dacht ich's mir.' Akane Kamagawa startete einen Blitzangriff, weil man ihr den Ball direkt vor die Augen knapp übers Netz gespielt hatte, so dass es im nächsten Moment an Naru Machida war, den Ball anzunehmen. Dieses Mädchen war sowieso die beste Annahmespielerin, so dass es ihr keinerlei Probleme bereitete, dem schnellen Angriff gerecht zu werden. Shizuru stellte den Ball, woraufhin Shina und Akemi im gleichen Moment hochsprangen und es schließlich Akemi war, die ihrer momentanen Mannschaft den Punkt holte. Der Ball kam direkt auf der rechten Außenlinie auf, unerreichbar für Miyako. "Hey, reißt euch zusammen, die machen uns ja sowieso fertig, aber ich will euch kämpfen sehen!" fauchte Kiyomi Niihama, so dass alle fünf zusammenzuckten. Als Aufpeitscherin war die Gute ja nie verkehrt gewesen, wenn sie doch nur mehr drauf hätte, als eine dicke Lippe zu riskieren.

Der nächste Aufschlag kam, wobei es wieder an Riina war, den Ball zu baggern, während die anderen zum Angriff übergingen, jedoch waren dann alle drei Angriffsspieler, einschließlich Shina zur Stelle, um den Ball abzublocken. Riina stürzte nach vorne und schnappte sich den Ball, welcher überraschend im Spiel blieb. Zwar flog er nun nach hinten, aber die beiden anderen waren ja noch da, um ihn sich zu krallen. Hiroko schlug ihn direkt zur Netzmitte, wo Mai Kisara schon dem Ball aufgelauert hatte. Chisa nahm den Ball, woraufhin Shina den hochgespielten Ball schlicht von der Mitte des Feldes aus in Riinas Verteidigungsgrenze schlug. Diese erwischte ihn zwar knapp mit einem Arm, jedoch flog er direkt nach links ins Aus. "Autsch...", kommentierte Hiroko nur und verzog das Gesicht, als hätte sie selbst Schmerzen erfahren, wobei es eher Watarus Schwester war, die sich sicher wehgetan hatte. Gebannt starrten alle auf die Rothaarige, die sich erst mal erheben und sich das Handgelenk reiben musste. ,Wo hat sie ihre Kraft getankt?' fragte sie sich wegen Shinas hartem Schlag und seufzte kurz. "So schlimm war's nicht." Alle atmeten erleichtert auf, wobei die Trainerin Riina missmutig beäugte, was Shina nicht verborgen blieb. ,Die hat was gegen sie, ach du Schande.' Kotomi sorgte wieder für eine rotierende Angabe, die sich den Händen der anderen gerne entzog. So war es auch diesmal, Miyako erwischte den Ball an der falschen Stelle, so dass er weit in das Hinterfeld flog und Riina dem Ball nachrannte. Schon war er wieder bei Shina gelandet, so dass diese direkt angriff. Der Ball drehte sich wie wild und sauste geradewegs in Riinas linke Verteidigungshälfte, knapp auf Hirokos Grenze, so dass beide dem Ball entgegen stürmten, ihn jedoch keine von ihnen erreichen konnte, so dass beide auf dem Feld liegend aneinander stießen. "Wie süß, im Liegen seid ihr ja schon mal klasse, gell?" neckte Akemi die zwei, so dass diese sich frustriert erhoben. "Macht keinen Mist, nehmt das gefälligst ernst", regte sich die Trainerin auf, so dass Shina seufzte. "Schlechte Laune", flüsterte sie Akemi zu, welche kurz grinsen musste.

Das restliche Spiel bot packende Dramatik, wobei es den Reservespielerin bis zum Schluss nicht gelingen wollte, auch nur die Angabe zu kriegen. Wieder war es Shina, die angriff, jedoch gelang es Riina im letzten Moment den Ball anzunehmen, so dass die anderen begeistert "Yeah" schrieen und es mit einem Zweierangriff versuchten. Mit viel Glück machten sie gegen Kotomi einen Punkt. "Hey, Takagi, dein Ball!" rief Mai Riina zu und warf ihr den Ball fest zu, so dass dieser sie beinahe vom Boden wegriss. "Wie?" Etwas nervös starrte sie auf den Ball, bemerkte dann aber, dass sie sich rechts hinten befand, was hieß, dass sie jetzt Aufschlägerin war. Aus dem Grund spurtete sie nach hinten. "Hau drauf, Riina", rief Shina der Schwester ihres besten Freundes zu, um sie anzustacheln, wobei ein selbstsicherer Blick ihr Gesicht zierte. Es war fast schon so etwas wie eine Herausforderung. Die anderen fragten sich, was da los war, sagten jedoch nichts. Riina stand noch immer etwas aufgeregt hinter der Absperrung und wurde von allen beobachtet, was sie noch nervöser machte. "Na gut", meinte sie und ging noch einen Schritt rückwärts, bevor sie den Ball mit einer sehr leichten Armbewegung über das Netz brachte. Er kam Shina entgegen, die schon hochkonzentriert dastand, doch plötzlich drehte der Ball weg, genau in dem Moment, in dem sie ihn annehmen wollte, so dass sie sich schnell bückte und den weggedrehten Ball im letzten Moment erwischen konnte. ,Das war fast zu knapp', dachte sich Akemi, wobei sie dem Ball im hohen Bogen dabei zu schaute, wie er gegen die Wand knallte. "Zufall", sagte Kotomi und drehte den Kopf weg. Sie als Stammaufschlägerin hatte es noch nie geschafft gegen Shina einen Punkt zu erreichen, weswegen sie so etwas einfach sagen musste. ,Du bist ja immer noch so eine schlechte Verliererin, Okamoto.' Akemi schüttelte nur den Kopf, wobei Shina eher beeindruckt war, als dass sie sauer gewesen wäre. "Hey, gut gemacht, da kann ich dir ja nur gratulieren, das war ein glatter Punkt." Hiroko fiel Riina um den Hals und freute sich wie ein kleines Kind, so dass Matsudaira aufstand und in die Runde brüllte. "Tut gefälligst nicht so, als wenn ihr gewonnen habt! Schaut zur Anzeigetafel, schämt euch! Darüber braucht ihr euch gar nicht erst so freuen!" Keiner lachte mehr, die Stimmung war tief gesunken. "Machen wir weiter, wir sind noch nicht fertig." Naru winkte wie wild zu Riina. "Huhu, hierher, los, schmeiß schon her!" Anscheinend war die jetzt ganz wild auf einen Ball von der Neuen, wie kindisch. Kotomi konnte sie nicht leiden, das stand jetzt schon fest, sie hatte gerade Angst ihre Position zu verlieren. Wie gewollt, bekam Naru einen Ball serviert. Wie es alle von ihr erwarteten, nahm sie dann Ball geschickt an und beförderte ihn zu Akemi, die ihn hoch pritschte, so dass Shina wieder zusammen mit Shizuru angriff, dem konnte niemand etwas entgegensetzen, da keiner die nötige Erfahrung hatte, um den Angriff der Zwei einzuschätzen. "Noch einer!" brüllte Naru Akemi zu, welche sich jetzt als Aufschlägerin behaupten würde. ,Alle auf Riina, wie fies', dachte sie sich und spielte Miyako an, da diese, wie sie fand, auch noch jede Menge zu lernen hatte. Diese stürzte zu Boden, ohne den Ball zu kriegen, so dass alle seufzten. Sie blieb am Boden liegen. ,Oje.' Shina schlüpfte unter dem Netz durch und rannte auf die Kleine zu. "Alles okay bei dir", fragte sie fürsorglich, so dass sich die 14-jährige unter Tränen erhob. "Ich hab's uns wieder versaut", meinte sie deprimiert und schluchzte auf. "Hey, hey, mach dir nichts daraus, wir alle sind schuld. Keiner von uns hat es geschafft. Du hast nicht alleine verloren." Nun konnte die Jüngste wieder lächeln, was Riina irgendwie stark beeindruckte. ,Die sind ein Herz und eine Seele, irgendwie süß.'

Akemi klopfte der sprachlosen Riina auf den Rücken. "Du hast ja ordentlich Kampfgeist bewiesen. Ich wusste gar nicht, dass du so gut spielst, dann hätte ich dich längst überredet, bei uns mitzumischen." Die 15-jährige machte ihrer Haarfarbe Konkurrenz und rieb sich die Nase. "Ich bemüh mich, wo ich kann, außerdem hatte ich einfach zuviel Zeit." Matsudaira kam auf alle zu und schaute missmutig in die Runde. "Setzt Riina keine Flöhe ins Ohr, das was sie heute geleistet hat, war Grundschuldniveau. Schmiert ihr keinen Honig ums Maul, nur weil ihr ein Angriffsschlag geglückt ist!"

,Muss die alles miesmachen?' fragte sich Akemi, die langsam aber sicher die Geduld verlor. "Mag ja sein, aber sie hat sich gut gemacht, finde ich, das sollte man auch nicht außer Acht lassen", gab Akemi zurück, während ihre beste Freundin sich um Riina kümmerte. "Also nach dem Einstieg spricht nichts mehr dagegen, dass du mitmachst, finde ich. Oder Matsudaira-san?" Sie lächelte absichtlich wie ein kleines Mädchen, nur um ihre Trainerin zu ärgern. "Du hast das ja schon entschieden, da bleibt mir ja nichts anderes übrig, als dir zuzustimmen, Teamchef." Alle Mädchen begannen zu lachen, wobei Riina das fast ein wenig peinlich war. Nur eine von ihnen lachte nicht, sie war sauer, weil man sie so in den Schatten stellte. ,Unfassbar, die punktet glatt gegen den Captain, das gibt sicher noch viel Stress, ich muss mehr trainieren.'

"Schluss für heute, das war ein langes und schweißtreibendes Spielchen, ihr Süßen. Geht nach Hause, wir sehen uns morgen", meinte Shina, die auch ziemlich geschafft aussah. "Wataru, du wartest, oder? Wir ziehen uns mal eben um." Kotomi verhielt sich ungewöhnlich ruhig, so dass Shina sie einmal sogar darauf ansprach. "Hast du was?"

"Nö, nö, bin nur etwas kaputt", log die 15-jährige, was die Detektivin jedoch sofort durchschaute, allerdings sagte sie nichts. ,Ach du Schande, jetzt fängt die mir wieder so an, da muss ich ja aufpassen, sonst macht die Unsinn mit Riina.' Sie kannte ihre Spielkollegin, sie ekelte bessere gerne mal weg. So etwas in der Art erwartete sie schon quasi. "Macht's gut", meinten die anderen, so dass Shina, Akemi und Riina letztendlich alleine zurückblieben, wobei Riina extralange brauchte, so dass die beiden auf sie warteten. "Trödelst du immer so?" fragte Akemi frech, so dass Riina leicht rot wurde. "Ja, nur ständig, liegt in der Familie." Die Zwei begannen zu lachen und zogen Riina letzten Endes am Handgelenk nach draußen. "Tut dir was weh, Imouto-chan?" wollte Wataru draußen besorgt von seiner Schwester wissen, so dass diese seufzte. "Mir geht's bestens, ich bin wie für so was geschaffen." Er seufzte leicht. Also, er blieb lieber beim Baseball, dabei passierten selten Unfälle, zumal er Pitcher war.

"Ich muss zum Karate", sagte Shina, wobei sie auf die Uhr sah. "Du bist eindeutig irre und mit zuviel Energie getankt, so siehst du Ryochi heute ja gar nicht mehr", meinte Akemi. Ein geheimnisvolles Lächeln spiegelte sich auf Shinas Lippen wider. "Och, der kommt heute noch zum Lernen, also sehe ich ihn wohl doch, da muss ich dich enttäuschen, meine Liebe. Aber du pass auf, sonst bist du morgen wieder krank, denk dran. Du hattest erst eine Grippe, die dich fast umgehauen hat, Mi-chan."

"So sensibel gemacht bin ich auch wieder nicht", beschwerte sich Akemi murrend und machte sich dann auf den Weg. "Bis morgen dann, brich dir keine Gelenke."

"Haha", meinte Shina beleidigt und verschwand dann um die Ecke.

Wataru blickte Akemi verwirrt an. "Und du? Gehst du nicht auch zum Karate?" Die Angesprochene zwinkerte ihm zu. "Ich gehe zu Kôji, den vermiss ich nämlich total, außerdem bin ich von meiner Grippe noch etwas geschwächt und würde wahrscheinlich umkippen, wenn ich nicht aufpasse. Ich gehe nächste Woche wieder. Gehst du noch mal ins Krankenhaus?" Wataru lächelte leicht. "Nein, ich bring mein Schwesterherz nach Hause." Riina seufzte. "Mein Gott, bist du peinlich, es ist fünf, ich komm alleine heim, geh du zu deiner kleinen Yûmikô." Der 17-jährige war rot geworden und drehte sich weg. "Nun sag nicht so was." Man war ihm das peinlich, von wegen er war peinlich, Riina war es, sonst niemand.
 

An einer Mauer gelehnt stand ein nachdenklicher Ryochi, er schien wohl über irgendetwas zu grübeln, so dass Shina, die auf dem Weg zum Karatetraining war, erst einmal auf ihn zuging. "Hey, was machst du denn hier?" holte ihn die 16-jährige aus den Gedanken und brachte ihn dazu aufzuschauen. "Hi, meine Süße, ich denke nach. Da habe ich mal die Gelegenheit frei zu ermitteln und was bringt es mir? Nichts, weil das Opfer sich an nichts mehr erinnern kann." Ein Seufzen entfuhr dem Detektiv. Sie setzte sich auf die Mauer und zog ihn an sich, so dass sie ihre Beine rechts an seiner Hüfte vorbei streckte. "Mhm, bist du sicher, dass sie nichts weiß? Es wäre möglich, dass man dir etwas vormacht." Daran hatte Ryochi ja auch schon gedacht, trotzdem schüttelte er den Kopf und drückte sie fester an sich. "Fehlanzeige, sie weiß wirklich nichts, ich habe sie sehr genau beobachtet. Ihre Eltern sagten allerdings, sie hätte wie am Spieß geschrieen, als wenn man sie hätte umbringen wollen. Weil diese Familie im Geld schwimmt, mache ich mir so meine Gedanken. Ich will immerhin verhindern, dass ihr etwas passiert. Es ist übrigens Riku Kagawa, dieses beliebte Mädchen aus Riinas Klasse. Sie ist 16 geworden." Es war irgendwie lustig, ein Mädchen, so alt war als Shina selbst, war in der Klasse von Watarus Schwester. "Ja, ich hab sie schon öfter auf dem Schulhof gesehen. Es würde mich nicht wundern, wenn man dieses verwöhnte Prinzesschen umbringen wollte. Sie nimmt sich viel raus, das macht die nur, weil sie denkt, sie wär's. Ihre Eltern sind reich, wie du sagtest und ihr wurde wohl als Kind alles in den Hintern geschoben. Außerdem ist ihr Vater Firmenchef. Der Kerl hat jede Menge Feinde, da gehe ich jede Wette ein." Ryochi hatte den Blick deprimiert gesenkt, es nahm ihn wohl sehr mit, dass er diesen Fall bisher nicht lösen konnte und Shina war auch klar, weswegen das so war. Ihr Freund war zu gerecht und konnte es nur sehr schwer ertragen Unrecht geschehen zu lassen, weswegen er Detektiv war. Das war der Grund dafür, er wollte Unrecht bekämpfen, was einer der Gründe war, weshalb die Detektivin ihn liebte. "Ich weiß, was du denkst, mein Detektiv. Und ich werde dir helfen, die Kleine zu schützen, dafür sind wir Detektive ja da, oder nicht?" Er sah sie bewundernd an, ein weiteres Mal durchschaute sie ihn und sah ihm direkt in die Seele. "Ich liebe dich, Shina Kudô", meinte der 16-jährige, nahm sanft ihr Kinn in die Hände und zog sie noch ein wenig näher an sich heran, woraufhin seine Lippen zärtlich auf ihren lagen und sie ihre Arme um seine Schultern legte, um ihn so fest wie möglich an sich zu drücken. Vorsichtig brachten die beiden Oberschüler ihre Zungen ins Spiel und begannen damit, die des Partners zärtlich zu necken. Genau in dem Moment bog Takahashi um die Ecke und konnte die Szene von dort aus beobachten. ,Du Mistkerl! Kommst hierher, schmeißt dich an das Mädchen ran, das mir gehört und präsentierst es mir auch noch schön! Irgendwann krieg ich dich und wenn deswegen andere draufgehen müssen.' Ein leises Knurren entfuhr ihm, als Ryochi es wagte, seine rechte Hand über Shinas Rock wandern zu lassen, für Takahashi sah das schon fast wie Sex auf dem Schulhof aus, er hatte das Gefühl, die würden noch weitergehen. ,Ihn lässt du also ran, du Flittchen? Wart nur ab, wenn ich dich mal alleine erwische! Was der kann, kann ich schon lange!' Er wandte sich sauer ab und ging in eine andere Richtung. Er wollte denen nicht die Bestätigung geben, dass ihm ihr Verhalten missfiel, er wollte lieber anders angreifen und sich an dem Mädchen rächen, also würde er darauf warten, dass Ryochi nicht in ihrer Nähe war, um zuzuschlagen.

Shina fühlte sich wohl bei Ryochi, was Takahashi entgangen war. Vor diesem hatte sie nämlich Angst, deshalb hatte sie sich gegen seine Attacken immer wieder wehren müssen, um sich selbst zu beschützen. Bei dem Detektiv war es eher so, dass er sie beschützte, sie konnte sich bei ihm anlehnen und darauf vertrauen, dass er ihr nicht wehtun würde, Takahashi hatte so etwas gleich im Vorneherein verhindert, indem er sie zwingen wollte, sich in ihn zu verlieben. Liebe war nicht erzwingbar, doch dieser Idiot würde das nie merken. Auch dem Detektiv war warm ums Herz geworden, es schlug um ein Vielfaches schneller als vorher, was sie spüren konnte, da ihre Körper dicht aneinander gedrückt waren. Die beiden lösten ihre Lippen voneinander, blieben allerdings in der Position von gerade eben. "Du hast ja Herzklopfen, Ryo, mach ich dich etwas nervös?" wollte sie frech grinsend wissen, so dass er ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht strich und in ihre wunderschönen Augen blickte. "Nein, das nicht mehr, ich habe mir nur gerade die falschen Gedanken gemacht", neckte er sie zurück und grinste ziemlich frech, so dass sie wissen würde, woran er gedacht hatte. "Pass auf, sonst vergisst du noch, was du vorhattest."
 

Währenddessen hatte Takahashi gleich das nächste Opfer gefunden, wie es schien, er beobachtete ein junges Mädchen dabei, wie es auf das Krankenhaus zusteuerte und da sein Freund Toshizo eindeutig auf die Kleine abfuhr, wollte er sie etwas ausspionieren, also folgte der 17-jährige Riina unauffällig. Er schlich ihr nach wie ein Spürhund, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Solche Sachen machte er nicht zum ersten Mal, weswegen er geübt darin war. ,Was will sie da?' fragte er sich und entschied ihr auch ins Krankenhaus nachzulaufen. Riina nahm den erstbesten Aufzug, so dass der Junge auf die Anzeigetafel blickte. Missmutig bemerkte er, dass er in genau dem Stockwerk angekommen war, auf welchem Sêiichî Iwamoto lag. Weil ihn interessierte, wo Riina hinwollte, fuhr er in den gleichen Stock und stieg, nachdem er sich umgeschaut hatte, aus. Sie war verschwunden, also ging er den Gang entlang, bis zu Sêiichîs Zimmer, wo er gleich Stimmen hören konnte, also lauschte er einen Moment.

"Ich hab dir was Süßes mitgebracht und etwas zu lesen, damit du dich nicht so langweilst, Sêi-chan", meinte die Rothaarige und gab ihrem neuen Freund einen leichten Kuss, bevor sie sich zu ihm ans Bett setzte. "Danke, Riina, ich werde noch verrückt, wenn das so weitergeht." Ein etwas durchtriebenes Grinsen zierte sein Gesicht, als er die Hand der Schülerin nahm und sie zu sich zog, was Takahashi durch einen Spalt ebenfalls mitbekam. ,Das darf nicht wahr sein! Sind wir denn vom Pech verfolgt, Toshizo??' Dass Riina hier war, reichte schon, aber das hier war der Gipfel. Sêiichî wagte es, sich an das Mädchen ranzumachen, das Toshizo liebte, wie konnte es dieser verdammte Scheißkerl bloß wagen? Das würde er noch bereuen...

Obwohl ihm fast schlecht wurde, beobachtete er die Zwei weiter und konnte sehen, wie Ryochis bester Freund die Rothaarige zu sich auf die Brust zog und fest in seine Arme schloss. ,Dafür bring ich dich um, Iwamoto! Du wirst meinem Freund nicht dieses Mädchen wegnehmen, das werde ich verhindern!' Wütend sah er ihnen dabei zu, wie sie etwas tuschelten, was er nicht hören konnte. "Ist das okay, Sêi-chan? Ich meine, deine Verletzung, sollten wir da nicht aufpassen?"

"Ist schon gut so, die Verletzung kann mich mal, ich will dich festhalten."

Sêiichîs Antwort trat jedoch sofort an Takahashis Ohren. Dieser Schleimer. Wie vielen Mädchen hatte dieser elende Hund auf die Weise schon das Herz gebrochen? Und er trug jedes Mal den Sieg davon, aber nicht mehr lange, das schwor er sich, außerdem würde er seinem besten Freund jetzt sofort erzählen, was er hier gesehen hatte...

Keiner hatte bemerkt, dass er beobachtet worden war, so dass sie weiter miteinander flirteten und die Zeit genossen, während der Beobachter sich genauso, wie er gekommen war, wieder aus dem Krankenhaus schlich. Er rief sofort Toshizo auf seinem Handy an, welcher sofort ranging und sich meldete. "Hey, Toshi, ich war gerade im Krankenhaus, Riina ist bei Iwamoto!" Schockiert schwieg der Angesprochene einen Moment, bevor er ein "Was?" rausbrachte. "Was will sie denn da? Die steht doch überhaupt nicht auf den Kerl." Der 18-jährige konnte es nicht fassen, das durfte doch wohl nicht wahr sein. Wenn Sêiichî wollte und man mitspielte, war es für den ein Leichtes, ein 15-jähriges Mädchen rumzukriegen. Er wollte sie beschützen und von Sêiichî fernhalten und wenn er seine Verletzungen verschlimmern musste, um das zu erreichen. "Danke, dass du es mir gesagt hast, ich werde was dagegen tun, bye, Takahashi." Schon wurde aufgelegt und man hörte nur noch das monotone Tuten im Handy.

Toshizo war zwar krank und lag im Bett, hatte aber vor jetzt noch mal wegzugehen, weshalb er sich umzog und wenig später das Haus verließ.
 

Riina kuschelte noch eine Weile mit Sêiichî, der außergewöhnlich brav war und sie nicht bedrängte, bis sie ihrer Uhr einen Blick zuwarf und bemerkte, dass es Zeit wurde. "Ich muss noch Hausaufgaben machen, was heißt, dass ich dich wieder verlasse, aber morgen komme ich wieder, klar?" Mit Enttäuschung in seinem Gesicht, blickte er sie an, als sie sich langsam von ihm löste, so dass er ihr Handgelenk schnell ergriff und sie zurückzog, woraufhin seine Lippen auf ihren lagen und der heiße Kuss, der folgte, sie fast erschreckte. Er drang stürmisch in ihren Mund ein und fing ein wildes Zungenspiel an, wobei seine rechte Hand ihren Nacken nahm und ihn streichelte. Es war ein ziemlich langer Kuss, alleine aus dem Grund, da es ein Abschied sein sollte. Wenig später löste sich das Mädchen dann doch mit etwas errötetem Gesicht widerwillig von ihm, da sie Luft holen musste. "Du sollst dich doch nicht so überanstrengen", tadelte Riina Sêiichî, um ihn etwas zu ärgern, wobei sie ihn fies anlächelte, weswegen er ebenfalls grinsen musste. "Tu ich schon nicht und du komm gut nach Hause. Pass gut auf dich auf, Sweetheart." Sie nickte. "Keine Sorge, es ist ja erst kurz nach halb Sechs. Und vorsichtig bin ich immer. Mach dir keine Gedanken. Und bis morgen." Seine eine Hand hielt noch immer ihre, so dass sie seufzte. "Sêiichî!" ermahnte sie ihn, aber sein Blick haftete an ihr, als würde er um sich herum nichts mehr registrieren. "Lass jetzt los."

"Am liebsten wär's mir, wenn du hier schläfst." Dreister ging es nicht mehr. "Baka, das würde meinem Bruder gar nicht passen, der würde sich nur Sorgen machen, außerdem bin ich morgen wieder da." Sie riss sich jetzt etwas unsanft los und streichelte kurz seine Wange. "Ruh dich schön aus, ja?" Die 15-jährige ließ von ihm ab und machte sich dann sofort auf den Weg, ohne zu wissen, dass draußen schon jemand auf sie wartete. Sie hatte kaum den Krankenhauseingang hinter sich gelassen, da ergriff jemand ihr Handgelenk. "Hey, Riina", meinte eine Stimme, so dass sie sich herumdrehte und in ein bekanntes Gesicht sah. "Hey, Toshi, ich dachte, du bist krank?" Der Angesprochene sah sie fasziniert an und seufzte dann. "Was wolltest du bei Iwamoto? Du willst doch wohl nicht auf diesen Macho reinfallen, oder?" Seine Stimme klang ruhig, obwohl er ziemlich aufgewühlt war, wegen der Dinge, die man ihm am Telefon gesagt hatte. Er hatte schreckliche Angst schon wieder jemanden an Sêiichî zu verlieren, noch dazu würde dieser Kerl ihr nur wehtun. Missmutig riss sich Riina von Watarus Klassenkamerad los und blickte ihn böse an. "Das geht dich nichts an, es ist meine Entscheidung, auf wen ich reinfalle und auf wen nicht. Du musst nicht auf mich aufpassen, ich habe schon einen Bruder, der das zur Genüge tut."

Ein Lächeln kam in Toshizos Gesicht auf, doch die Rothaarige drehte sich weg, um davonzugehen, so dass er sie zurückziehen musste. "Wer redet von einem Bruder, Schatz? Ich will als dein Freund auf dich aufpassen." Das Mädchen hielt inne, wahrscheinlich würde sie ihm gleich das Herz brechen, denn was er sagte, war schon fast ein Liebesgeständnis. Als er sie dann noch an sich drückte, ging es nicht mehr anders, so dass sie sich losriss. "Hör auf damit, Toshi, das Einzige, worauf du hoffen kannst, ist meine Freundschaft." Er sah sie hartnäckig an, packte ihre beiden Arme und sah ihr verbissen in die Augen. "Aber ich liebe dich, Riina." Ihr Körper zitterte, sie hasste, was sie tun musste und schloss deswegen die Augen, um ihn nicht auch noch ansehen zu müssen. Sie wollte nicht sehen, wie sie ihm das Herz brach, es tat ihr Leid. "Das schmeichelt mir, aber... ich... ich liebe dich nicht... deswegen gibt es keinen Weg, der uns zusammenführt. Ich liebe Sêiichî." Das Letzte bereute sie schon wieder, das hätte nicht sein müssen. "Nein, nein, nein, Riina!" Er schüttelte sie und schwenkte den Kopf hin und her, als wollte er ihr etwas einreden. "Glaub mir, er ist der Falsche für dich, er wird dir die Unschuld rauben und dir dein Herz brechen. Er kann nicht treu sein, er hat darauf ja nicht mal Lust, er hat ständig schlecht über die Liebe geredet und Leuten wehgetan, die so etwas empfanden. Hör bitte auf mich, mach dich nicht unglücklich." Nun ging der Typ aber zu weit, sie konnte es nicht leiden, wenn man ihr reinredete, also riss sie sich ein weiteres Mal von ihm los. "Wie oft noch? Ich will nichts von dir und gegen Gefühle ist man machtlos. Und ich lasse mir so schnell nicht das Herz brechen. Und meine Unschuld wird er auch nicht kriegen. Du solltest mich schnell vergessen." Wieder hielt der 18-jährige Watarus Schwester fest, wobei sie ihm nun doch in die Augen sah, in denen Trauer und Schmerz stand. "Ich will dich nicht vergessen. Komm bitte zu meinem Geburtstag, der ist schon bald." Riina schüttelte den Kopf, denn sie war nicht scharf darauf, seinen Freunden zu begegnen, das schreckte sie ziemlich ab. "Vergiss es, Takahashi wird da sein, ich kann den Kerl nicht leiden, auch wenn er dein bester Freund ist. Er hat Shina dumm angemacht und ist ein Scheißkerl! Außerdem hasst er Wataru, das habe ich nicht vergessen und du bist feige! Statt mal mit Takahashi zu reden und ihm zu sagen, dass du Wataru magst und er ihn in Ruhe lassen soll, siehst du zu, wie er meinen Bruder fertig macht. Nein, mit solchen Leuten will ich keinen Kontakt haben, vorher lasse ich mir zehn mal von einem Macho das Herz brechen, wie du sagst, er ist nicht so, wie ihr alle denkt. Er hat ein gutes Herz und kämpft für Gerechtigkeit. Er will Polizist werden, wie mein Bruder... Du müsstest endlich aufwachen und dich von Takahashi lösen, der Kerl verdirbt dich!"

"Iwamoto hat dich ja total unter seiner Kontrolle, es gibt nur einen Weg, dich aus seinem Bann zu befreien..." Mit einem unheilvollen Gesichtsausdruck sah er sie an, so dass sie sich fragte, was er wohl meinte, doch da spürte sie schon seine Lippen auf ihren, das alles drehte das Ganze in eine völlig andere Richtung. Im Moment war Toshizo nicht viel besser als sein Freund Takahashi, zumindest empfand sie das so. Nachdem das Mädchen den Schock überwunden hatte, landete ihre Hand klatschend auf seiner Wange, sie entzog sich ihm und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie fasste noch immer nicht, dass er die Frechheit besessen hatte, das zu tun. "Na also, da haben wir's!" fauchte Riina ihn an und ging ein paar Schritte rückwärts. "Ich sagte dir, ich liebe dich nicht, aber was tust du? Du küsst mich, obwohl ich das nicht will, genauso wie dein toller Freund, lass mich in Ruhe, ich bin nicht scharf drauf, dir zu begegnen, bleib mir fern, verstanden?" Mit den Worten flüchtete sie vor ihm, der ihr schluckend nachschaute. ,Verdammt!' dachte sich der 18-jährige Oberschüler, kurz bevor Tränen seine Wangen nässten und er mit der Faust gegen einen Laternenpfahl schlug, was ihm nicht mal wehtat, denn das, was er fühlte, war bei weitem schlimmer. "Soll Chardonnay dich doch der Schwarzen Organisation zum Fraß vorwerfen, elende Missgeburt!" Er war so wütend, dass er alles getan hätte, um Sêiichî loszuwerden, auch über Leichen gehen.
 

Es war jetzt bereits halb Zehn und die Dunkelheit war längst über Tokyo hereingebrochen. Kôji war auf dem Weg zu Akemi, als sein Interesse auf etwas gerichtet wurde. Die Presse belagerte ein Hochhaus und ging der Polizei auf die Nerven. Nur mit Mühe schafften es die Polizisten, sie vom Eindringen in das Gebäude abzuhalten.

,Wie ich diese Futzis doch hasse.' Kôji schüttelte leicht den Kopf und ging mal näher ran, um zu erfahren, was da denn so interessant war.
 

"Wenn das so weitergeht, dreh ich noch am Rad, mein Gott", beschwerte sich eine schwarzhaarige Frau, die Kôji bereits kannte.

,Ach du scheiße, das auch noch! Yukis Flamme! Wo die sich rumtreibt, ist mein Cousinchen nicht weit.' Kôji hielt es für besser, ganz schnell das Weite zu suchen, um dem Kerl nicht zu begegnen, da sie Probleme miteinander hatten, so dass er an den Reportern vorbeistürmte.

,Hey, das ist doch... Kôji...', wunderte sich ein junger, dunkelhaariger Mann, der nun auch etwas vom Geschehnis mitbekam. ,Shuichi? Was macht der da drin? Und Kôji muss sich natürlich wieder einmischen.' Knurrend beobachtete Yuki seine beiden Cousins, er hasste Kôji, in solchen Momenten, in dem er sich wichtig machte, sowieso.

"Was ist passiert, Shuichi, was machst du hier?" fragte Kôji, so dass der Ältere seufzte. "Die untersuchen einen Fall, in dem jemand vergiftet wurde. Kaum zu glauben, dass die denken, ich könnte was damit zu tun haben." Kôji war leicht erschrocken und wandte sich drei Kriminalisten zu, die er schon kannte. "Hallo, Inspektor Megure, würden Sie mir freundlicherweise verraten, was hier passiert ist?"

Der etwas dickere Mann drehte sich herum und lächelte Richtung Kôji.

"Folgendes: Dieser Mann da, Masanori Waraoki, 43 Jahre alt, hat die Polizei alarmiert, da er einen Streit mitangehört hat, daraufhin ging er nach draußen und bemerkte wie dieser Mann", er zeigte auf einen jungen Horrorschriftsteller, der wegen gewisser Mordgeschichten im Gefängnis gesessen hatte, "aus dem Hotelzimmer des Opfers kam und sich ziemlich über sie aufgeregt hat." Kôji legte den Kopf schief, in dem Moment mischte sich ein weiterer Mann ein, der sich Ryuji Tanaka nannte und erst kürzlich nach Tokyo versetzt wurde. "Die Sache beunruhigte den Zeugen schon, als eine ältere Dame, die von Beruf Chemikerin ist, auftauchte und lange im Zimmer blieb. Sie war aber völlig ruhig, laut Waraokis Erzählungen und war überhaupt nicht verdächtig, allerdings würde ihr Beruf ins Mordmotiv passen. Diese junge Frau da, ist die Verlobte des Schriftstellers und wohnt 2 Zimmer weiter in einer Suite. Angeblich kam sie die ganze Zeit nicht aus dem Zimmer, doch keiner hat sie zur Tatzeit gesehen. Der Mann dort mit den langen Haaren, nennt sich Shuichi Akai und war angeblich hier, da er Wechselgeld brauchte, ziemlich haarsträubend. Er hätte auch runtergehen können, die beiden kannten einander, das gab er offen zu. Sie sind alte Jugendfreunde gewesen, da wollte er die Gelegenheit beim Schopf packen und sie mal eben besuchen. Sie waren alle hier, Miura, alle, jeder von denen könnte der Täter sein, doch an Spuren gibt es kaum etwas brauchbares."

Der Hauptkommissar ließ einen beunruhigten Blick auf die beiden fallen. "Sind Sie verrückt? Da können Sie ja gleich der Presse alles brühwarm erzählen, der Junge ist ja noch nicht mal 18, das geht den gar nichts an, machen Sie ihre Arbeit." Seufzend wandten die beiden sich ab, Kôji war empört, das konnte ja wohl nicht wahr sein, jetzt drehten die ihm einen Strick aus seinem Alter, er war doch nicht total bescheuert.

"Darf ich mal erfahren, was hier los ist?" fragte eine weitere Stimme, die Kôji seit einiger Zeit schon gut kannte. Man lächelte dem Detektiv, der gerade angekommen war, zu, so dass Kôji seufzte. ,Ach du Scheiße...' Bevor er seinen Gedanken weiterführen konnte, kam Yamada schon auf Ryochi zu, wobei er mehr als nur erfreut aussah. "Natürlich, Akaja-kun", sagte man ihm zu allem Überfluss noch, was Kôji nun doch ziemlich ärgerte, da man den Kerl anders behandelte, nur weil er der Sohn des Polizeipräsidenten war. Er bezweifelte, dass Ryochi bessere detektivische Fähigkeiten hatte, als er selbst. "So, ich bin also zu jung?" beschwerte er sich und verschränkte die Arme. "Aber er nicht, ja?" Ryo wandte den Kopf zur Seite, da er Kôjis Stimme gehört hatte. Wie er ihn ansah, als wollte er ihm an die Gurgel gehen. Mit einem netten Lächeln drehte er sich ganz zu seinem Klassenkameraden um. "Hey, was machst du denn hier? Willst du der Polizei helfen?"

"Ja, hatte ich vor, stell dir vor, aber mir sagen die nichts, dir vielleicht?"

"Hast du schon mal einen Fall gelöst? Die würden dir trauen, wenn es so wäre, nicht? Du solltest das lieber erfahreneren Leuten überlassen."

,Arroganter Wichtigtuer, Leuten, wie dir, oder wie hab' ich das zu verstehen?'

Mit einem Halbmondaugenblick kam er dem Blauäugigen näher, so dass er ihm tief in die Augen sehen musste. "Ja, hab' ich, zusammen mit deiner heißgeliebten Shina, also sei bloß vorsichtig, was du von dir gibst, Möchtegerndetektiv. Du kommst dir als Extrawurst ja ziemlich toll vor. Wärst du nicht Akajas Sohn, würde man dich genauso davonjagen."

"Hey, wir wollen doch friedlich bleiben. Du kannst mir ja gerne ein wenig helfen. Es interessiert mich jetzt, wie gut du bist." Das Ganze klang ja beinahe nach einer Kampfansage. "Ich messe mich nicht mit anderen, das ist Idiotie. Mich interessiert einfach nur der verdammte Fall und seine Auflösung."

"Na dann, komm", Ryochi schnappte sich Kôjis Arm und zerrte ihn hinter sich her, bis zu den Polizeieinsatzkräften. "Yamada-san, ich würde jetzt gerne alles wissen..."

Herr Yamada, der bis heute noch Hauptkommissar war, wiederholte die Erzählungen seiner Untergeordneten bis ins Detail, so dass Ryochi ihm gewissenhaft lauschte. "Wenn ich das richtig sehe, sind alle gleich verdächtig und keiner hat ein brauchbares Alibi. Und da es keine Spuren gibt, muss man eben anders an die Sache rangehen. Überlassen Sie mir mal die Zeugen, ich werde ihnen etwas auf den Zahn fühlen."

Ryochi sah sich die Personen etwas genauer an, wobei er bei Shuichi Akai hängen blieb. Sein gesamtes Auftreten sagte ihm, dass der Kerl unmöglich eine reine Weste haben konnte, also nahm er sich vor, dem Kerl jetzt eine Weile auf die Nerven zu gehen. "Sie sind also Shuichi Akai, 25 Jahre alt, FBI-Agent, richtig soweit?" Der Detektiv ließ eine gewisse Härte in seine Stimme fließen, um ihn etwas zu provozieren und dazu zu verleiten, dass er leichte Panik bekam. Leute, die etwas zu verbergen hatten, wurden meist nervös, wenn man sie durchdringend ansah, so wie er gerade, und ihnen zukommen ließ, dass man sie verdächtigte.

Der Mann gab einen schnippischen Laut von sich und verzog seine Lippen zu einem hämischen Grinsen. "Du bist doch noch grün hinter den Ohren, Kleiner, dir sage ich garantiert nichts!" Seine dunkle Stimme hatte etwas furchteinflößendes, was Ryochis Annahme nur bestätigte. Kôji allerdings zerrte an Ryos Jacke, da es ihm gar nicht passte, was er da tat. "Du verdächtigst einen FBI-Agenten? Einen Gesetzeshüter? Fang mal bei der älteren Dame an, die ist Chemikerin, immerhin wurde das Opfer vergiftet!"

"Du darfst mir helfen, Miura, die Zeugen überlässt du aber brav mir, klar? Und der da ist ziemlich verdächtig, also fange ich eben mit ihm an. Es ist oft nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint. Keine Sorge, ich lasse keinen aus, darauf kannst du Gift nehmen." Man, war der schon wieder arrogant, kein Wunder, dass Sêiichî sein bester Freund war, so ein Macho passte zu dem Detektiv, der seine Klappe so verdammt weit aufriss.

"Wenn mir was nicht in den Kram passt, Akaja, mische ich mich ein, nur damit das klar ist." Oh Gott, was hatte er sich da nur für eine Nervensäge angelacht? Der war ja bald nicht mehr zum Aushalten. Was hatte Kôji überhaupt mit diesem Akai zu schaffen? "Hören Sie mir mal zu, Akai, Sie machen sich nur verdächtig, wenn Sie schweigen. Ich gehöre, ob es ihnen passt oder nicht, zur Polizei von Tokyo, also reden Sie schon, wenn Sie keinen Ärger riskieren wollen." Wie dieser Typ seinen Cousin anbluffte, das war doch die Frechheit schlechthin. Jedoch beließ es Kôji jetzt bei einem widerspenstigen Blick. Mal sehen, was er so ausgraben würde, das fand der Nachwuchsdetektiv nun doch interessant. Wenn er Fehler machte, darauf wartete Kôji quasi schon, würde er ihn korrigieren, dann konnte dieser Großkotz nicht mehr so angeben, wie bisher.

Shuichi bemerkte die empörten und verärgerten Blicke der Polizisten, weswegen er seufzte. "Ja, hast du richtig erkannt, ich bin Shuichi Akai, 25 Jahre alt und beim FBI", meinte der Mann in einem lustlosen Ton, da man ihm auf die Nerven ging. "Ja, und nun erklären Sie mir doch mal bitte, wieso Sie ausgerechnet zu der Frau gegangen sind, um Geld zu wechseln...? Hätte sie Sie sonst nicht reingelassen, wenn Sie ohne Grund gekommen wären, oder wie sieht es aus? Ich will alles über ihr Verhältnis wissen, jedes mickrige Detail!" Es missfiel Shuichi natürlich wie der junge Detektiv mit ihm redete, als würde er ihn bereits für den Täter halten, also musste er sich verteidigen. "Nein, sie hätte mich reingelassen. Aber da ich sie sowieso besuchen wollte, habe ich sie eben um Wechselgeld gebeten. Ist das so ungewöhnlich? Wir gingen in dieselbe Klasse, waren Freunde, ich hatte keinen Grund ihr was anzutun, außerdem musst du erst mal das Gift finden, mit dem man sie ermordet hat! So war es doch? Der Hauptkommissar hat dir doch gesagt, dass es Giftmord war, oder? Dann geh mal schnüffeln, ich wurde von oben bis unten durchsucht, wo sollte die Mordwaffe wohl sein? Laut der Zeugenaussage, war ich nicht draußen und hätte das Gift nicht verschwinden lassen können, also? Was willst du mir da jetzt anhängen, Kleiner!?" Ein Lachen kam über den FBI-Agenten, denn er nahm diesen Jungen schlichtweg nicht für voll.

Ryochi lächelte wissend und sah dem Mann mit einem bohrenden Blick in die Augen. "Sie sind Kettenraucher, nicht wahr? Ich kann es riechen! Darf ich ihre Schachtel Zigaretten sehen?"

"Wie bitte?"

Seufzend gab der Schwarzhaarige sich geschlagen und reichte, nachdem er sich gefangen hatte, die Schachtel an Ryochi weiter. Dieser betrachtete die Zigarettenmarke genaustens und machte sich ein Bild von dieser. Er schaute sogar hinein und prägte sich ihr Aussehen ein, bevor er es auf einen Tisch legte und in eine Tüte verpackte. "Beschlagnahmt! Inspektor, lassen Sie das bitte nach Giftspuren untersuchen."

"Wie lächerlich", Akai musste über den Detektiv lachen, der dachte, er könnte die Frau mit einer Zigarette vergiftet haben. Er ließ von Kôjis Cousin ab, obwohl der 16-jährige noch immer eine ziemliche Wut im Bauch hatte, da er ihm was anhängen wollte. Als nächstes ging er zu einem jungen Mann hinüber, der in etwa in Shuichis Alter war. "Was für ein Zufall, ein Exmörder als Tatverdächtiger. Leeren Sie bitte ihre Taschen und hoffen Sie darauf, dass man nichts bei ihnen findet, an dem Gift nachgewiesen werden kann."

Was für eine Unverschämtheit! Der Mann knurrte leicht, zog seine Jacke aus und warf sie in Ryos Richtung. Empört fing der Braunhaarige sie auf und leerte den Inhalt auf dem Tisch aus. Er hatte ebenfalls Zigaretten, allerdings eine andere Marke, einen Schlüsselanhänger, Traubenzuckerbonbons und ein paar Konzertkarten.

Ein Seufzen entfuhr dem Blauäugigen, schließlich war es möglich mit all diesen Sachen einen Giftmord zu begehen. Diese wurden ebenfalls in Beutel gepackt, während er sich wieder dem Horrorschriftsteller zuwandte. "Wie gut kannten Sie sich eigentlich?"

Kôji war nun ganz still und ließ Ryochi machen, schließlich war dieser Mann hier dafür bekannt, dass er ein Mörder gewesen sein sollte, auch wenn man den Medien nicht alles glauben sollte, er hasste Reporter, die alles aufbauschten.

"Yura Niihama war die Frau, welche die Geschichte über meinen angeblichen Mord schrieb und veröffentlichen ließ. Ich gebe ja zu, ich habe ein astreines Motiv, aber ich war es nicht. Ohne Beweise kannst du gar nichts tun. Nur zu... zieh mich doch gleich ganz aus, damit du auch nichts übersiehst." Der Mann breitete die Arme aus, so dass Ryochi ein Seufzen von sich gab. Man, war der aber bissig. Er wollte doch nur alles wissen, um Missverständnisse auszuschließen.

"Dazu wird es erst kommen, wenn das Mordinstrument nicht auftaucht, also keine Panik, Otaké-san."

"Ryooo~!" meinte jemand hektisch, stürmte auf diesen zu und blieb bei ihm stehen. "Ich war gerade im Präsidium und hab mitbekommen, dass du hier bist. Was ist hier denn los?"

Schlagartig verfinsterte sich der Ausdruck des Schriftstellers, als er diese Person am Tatort ankommen sah. ,Der hat hier jetzt gerade noch gefehlt.'

Der Detektiv schüttelte den Kopf und musterte seinen Freund prüfend. "Du gehörst eigentlich noch immer ins Krankenhaus, Sêiichî Iwamoto! Hast du es mal wieder nicht ausgehalten?"

"Das sagt der Detektiv, der es dort nie länger als eine Woche aushält. Mir geht es blendend, ich bin nur zu schnell gelaufen." Der 17-jährige wischte sich demonstrativ den Schweiß von der Stirn.

"Ist ja gut, Freundchen, du kannst mir helfen, aber überanstrenge dich nicht." Ryochi ärgerte seinen Freund ein wenig, so war es ziemlich oft, wenn einer von ihnen einfach aus dem Krankenhaus ausbrach. "Ich hab mir alles notiert, Sêi-chan, du kannst dir meine Notizen ja schnell reinziehen, dann weißt du am schnellsten Bescheid..." Sêiichî nahm den Notizblock und entdeckte genau zwei Namen, die ihm schon bekannt waren. "Ein Giftmord also, ich habe einen Verdacht..."

"Ich weiß, die Chemikerin, nicht wahr, Sêiichî?" Ryochi hatte in diese Richtung ebenfalls gedacht, es wäre immerhin möglich, auch wenn das wohl alle denken würden, wenn man eine Chemikerin verdächtigte. "Sie ist verdächtig, aber den anderen wäre es auch möglich gewesen", flüsterte er seinem um ein Jahr älteren Freund zu.

"Ja, die Zigaretten vergiften, was?" Ryochi nickte. "Es könnte auch die Verlobte von Otaké gewesen sein, wir sollten ihre Sachen auch mal inspizieren. Die hat sicher einen Lippenstift bei sich, so wie die aussieht..." Ein Schweißtropfen lief über die Wange des Jüngeren, als er Shiyako Kiuchis Äußeres andeutete. "Was hast du denn wieder? Mir gefällt das!" Sêiichî zog einen Schmollmund und legte einen trotzigen Ton in seine Stimme.

"Igitt, die ist doch in den Schminkkasten gefallen..." Der Braunhaarige seufzte und ging dann auf die junge, hübsche Frau zu. "Jetzt zu ihnen, meine Liebe", meinte Ryochi freundlich, wobei er sie auch anlächelte und ein wenig seinen Charme spielen ließ, so würde das sein Bruder machen...

Die Schwarzhaarige wollte sich ja eigentlich auf den Jungen konzentrieren, sah dann aber Sêiichî, blickte ihn böse an und ging auf ihn zu, woraufhin man einen Knall hören konnte.

"Du kleiner Mistkerl, dass du die Frechheit besitzt in meine Richtung zu gaffen. Machst du ja wohl bei jeder! Erst Yûsukes kleine Schwester, als die dann öde war, kamst du zu mir und zu Yakko! Denkst du, das lasse ich auf mir sitzen?"

Man, war die aber sauer, was hatte sein Freund denn da schon wieder angezettelt? Also wirklich, ständig begegneten sie irgendwelchen Frauen und Mädchen, die er schon mal angefasst hatte. Da bekam man ja richtig Angst. "Nett, dich wieder zu sehen, Shiya-chan, ist ja schon fast ein Jahr her." Er tat noch immer freundlich, immerhin hatte er die Ohrfeige wegen ihrer Freundin wohl verdient. "Tut mir Leid, bei solchen schönen Frauen, wie ihr es seid, kann ich nun mal nicht widerstehen." Ryochi versank derweil im Boden, der blamierte ihn ja wohl bis auf die Knochen.

"Nenn' mich noch einmal Shiya-chan, Sêiichî Iwamoto und du landest am Boden, haben wir uns verstanden, du kleiner Macho?!" Sie war sauer, was der sich rausnahm war ja auch ungeheuerlich.

Wie bissig die sonst so ruhige Frau werden konnte, verwunderte Sêiichî jedes Mal, doch genau so etwas brauchte er - ein Miststück. Er wäre nicht abgeneigt gewesen, wieder etwas mit der Schwarzhaarigen zu haben.

"Du kriegst wohl echt nie genug, was, Iwamoto?" meinte der schwarzhaarige Mann an Shiyakos Seite, was Sêiichî ein Seufzen entlockte, er hatte allerdings nicht vor, ihn zu verpfeifen, immerhin hatte der Kerl versucht, ihn zu erschießen. Außerdem war ihm ja nun klar, dass sie mit ihm verlobt war, es war daher besser, wenn er sie zufrieden ließ, sonst würde der 25-jährige noch ausrasten. Dass er ihn hasste, war Sêiichî ja jetzt klar. "Unwichtig, wir wollen hier einen Fall untersuchen, also, hätten Sie die Güte, ihre Taschen zu leeren, Frau Kiuchi?" meinte Ryochi, so dass sie, widerwillig zwar, ihre Jacke auszog, die Taschen ausleerte und ihre Handtasche an Ryochi weitergab.

Während dieser sich um die Sachen kümmerte, verschwand Sêiichî zu einer älteren Frau, die ihm nicht unbekannt war, auch wenn es ihm schwerfiel. So verrückt es klingen mochte, sie war seine Großmutter, er wollte ihr nun etwas auf den Zahn fühlen.

Kôji bemerkte, dass Sêiichî still und heimlich zu der Frau gegangen war, und versteckte sich etwas hinter Polizisten, um zu lauschen.

"Hey, Großmutter", meinte der 17-jährige etwas patzig und ziemlich unfreundlich - aber nicht seine Tonlage schockte Kôji, nein, viel eher die Identität der Frau.

Ryochi bekam von alldem nichts mit, da er zu sehr mit der Handtasche von Shiyako beschäftigt war. Wie erwartet, fand er dort Schminke, darunter ein Lippenstift, Lidschatten, Feuchtigkeitstücher und Puder. ,Die trägt ja allerhand mit sich rum.' Er ließ alles in einen Beutel fallen und übergab diesen der Spurensicherung, er war ja jetzt schon gespannt, ob irgendwo Gift nachgewiesen werden konnte.

"Ich geh dann mal das Zimmer unter die Lupe nehmen", meinte er zu Yamada, welcher nickte, so dass Ryochi nach oben verschwinden wollte, dann aber bemerkte, dass Kôji bestürzt aussah, weil er wohl irgendetwas mitbekommen hatte. Was war da denn jetzt bitte los? Der Detektiv machte einen Abstecher zu Kôji und Sêiichî, so dass er noch etwas entscheidendes mitbekam. "Was hast du, mein Junge?"

"Lüg mich jetzt ja nicht an! Was tust du hier und warum? Raus damit!"

,Mein Junge? Wie meint sie das?...' Ryo war doch sehr neugierig, er kannte die Frau nämlich nicht, er sah sie heute das erste Mal. Er wollte jetzt lieber wie Kôji eine Runde schnüffeln, da bekam man vielleicht mehr heraus, als würde man ihn fragen.

"Sêi-chan, Sêi-chan. Du musst nicht alles wissen", sie wuschelte ihm durch die Haare, was ihm einen mürrischen Blick gab. "Hör auf damit, ich bin kein Baby mehr!"

"Du bist immer noch mein Enkel", meinte sie mit einem Lächeln, aber das ließ Sêiichî ziemlich kalt, obwohl dieser sehr an seiner Familie hing. "Geh doch Takeshi im Gefängnis besuchen und lass mich zufrieden. Wenn du mir jetzt nicht endlich sagst, was du hier verloren hast, werde ich das der Polizei sagen! Wäre ja möglich, dass du einen Mord begangen hast, passt ja zu dir! Oder etwa nicht?!" Er sagte es ziemlich laut und provokativ. Was hatte er seinem besten Freund denn nun wieder nicht erzählt? Das interessierte den Detektiv nun doch. "Ganz ruhig, Sêiichî", meinte Ryochi, der sich ihm genähert und ihn etwas von der Frau weggezogen hatte, da er fand, dass sich der 17-jährige zu sehr aufregte. "Erklär mal, was du damit gemeint hast. Du verdächtigst deine Großmutter?!" Ja, es schockte ihn ein wenig. "Aber wieso? Das interessiert mich am meisten!"

Sêiichî gab ein genervtes Seufzen von sich. "Diese Frau hantiert tagtäglich mit Gift herum, vielleicht ist die mit Schuld, dass mein Vater verschwunden ist! Sie ist nicht ganz dicht, wie Takeshi, den fand sie ja schon immer toll! Erzähl's ihm ruhig, wie viele Leute du auf dem Gewissen hast! Na los doch, sag es!" Sêiichî wurde lauter, mit ihm gingen wohl gerade die Pferde durch. "Erzähl doch am besten gleich, dass Vater wegen eines Experimentes beinahe umkam! Wir warten, oder hat es dir die Sprache verschlagen?!"

Jetzt war es aber genug, die Frau holte aus und schlug ihrem Enkel mitten ins Gesicht. "Du ungezogenes Balg! So redet man nicht mit der Großmutter! Kein Wunder, dass deine Mutter immer geweint hat, wenn es um dich ging, du Flegel! Dich zu erziehen, hat sie stets fertig gemacht! Du musstest dich ja immer mit Takeshi zoffen! Dass ihr euch nicht vertragen konntet, hat sie schließlich umgebracht! Um sich selbst zu trösten, hat sie die Heldin gespielt und wurde dafür abgeknallt!" Alle schwiegen für einen Moment, waren zu geschockt.

Sêiichî hatte wirklich Pech mit seiner Familie. Jetzt nahm die Takeshi in Schutz, das war nicht mehr normal. "Hören Sie, er konnte nichts dafür, dass sie sich stritten, suchen Sie besser die Schuld bei seinem Bruder, der ihn ständig quälen wollte!"

"Unverschämtheit, wer bist du überhaupt? Herr Hauptkommissar, würden Sie bitte diese Kinder hier wegschaffen? Die haben hier nichts verloren!"

"Ich bin der Sohn des Polizeipräsidenten und darf mich hier aufhalten, Frau Erisawa!"

"Das ist mein bester Freund, also behandle ihn nicht so herablassend, verstanden? Dazu hast du nicht das Recht!" meinte Sêiichî, während er nun nicht mehr wütend, sondern verletzt klang und seiner Großmutter nicht mehr in die Augen sah. "Etwa Akaja?"

"Was dagegen?" gab der 17-jährige zurück und klang mehr als nur empört.

"Herrje, du fliegst also immer noch bei dieser Familie rum. Du weißt genau, dass die Iwamotos sich mit den Akajas nicht vertragen. Wenn dein Vater das wüsste, wäre aber der Teufel los."

Es reichte Sêiichî jetzt. "Hör auf, so über diese Leute zu reden, die sind mehr meine Familie, als ihr es je wart. Außerdem kennst du sie nicht persönlich, Mutter hat bloß zuviel geredet, dabei hat die ja selbst keine Ahnung! Und Vater schon gar nicht, der hatte zuviel mit seinen Forschungen zu tun, als dass er sich für so etwas interessiert hätte."

"Du weißt genau, dass dein Vater sich gewünscht hat, dass du in seine Fußstapfen trittst, stattdessen hängst du bei der Polizei rum, als wenn es von denen nicht genug gäbe. Die können doch nichts, deswegen machen sie so was. Wir Wissenschaftler machen viel mehr für die Welt." Oh Gott, Sêiichî drehte sich der Magen um. "Ja, Leute opfern, oder Ratten, wie?"

"Diese Leute können keine Kinder erziehen, vielleicht bist du deswegen so unverschämt?! Schau dir doch nur mal Yuichi Akaja an. Der haut doch glatt einfach von zu Hause ab. Da sieht man, wie unfähig Takeshi Akaja ist. Der findet nicht mal seinen ältesten Sohn. So einer ist der Polizeipräsident von Tokyo und so einer soll dein Vorbild sein? Dann wirst du mal genauso sinnlos!"

"Sinnlos?" Das war ein starkes Stück. Sêiichî kochte vor Wut. "Weißt du was? Halte einfach deine Klappe, du hast gar keine Ahnung, was los ist." Er lächelte zu Ryochi. "Ich mach das schon, geh du mal das Zimmer untersuchen, ja?"

Jetzt wollte er ihn loswerden, weil er dachte, er würde dieses Thema nicht verkraften?

Kôji blickte zwischen den Personen hin und her. Was war das bloß für ein Haufen?

"Die beleidigt meine Familie und ich soll gehen? Vergiss es!" Er sah der Frau in die grünen Augen. "Reden Sie nicht so über meine Familie, Sie kennen uns doch gar nicht und wissen auch nicht, was mit meinem Bruder passiert ist. Vielleicht lebt er nicht mehr, weil Leute wie Sie uns hassen?!"

"Ein anständiger Gesetzeshüter hätte ihn beschützt... Ich glaube ja eher, Yuichi hatte keine Lust mehr und hat das Weite gesucht!" Sêiichî konnte unmöglich zulassen, dass sie diesen jungen Mann so in den Schmutz zog, also zeigte er einen fast schon verhassten Blick, bevor er sie anbrüllte. "Halt den Rand, aber sofort! Er hat alles dafür getan, um ihn zu finden! Yuichi würde nie einfach so seine Familie verlassen! Vielleicht hatte er Probleme und wollte uns alle raushalten, das würde eher zu ihm passen, aber weil du keine Ahnung hast, redest du Müll! Rede nicht über Leute, die du nicht kennst! Du bist doch bloß sauer, weil Yuichi Takeshi mal die Nase brach, dabei war der Idiot selbst schuld, immerhin ging er mit dem Messer auf ihn los! Dein Liebling hat ihn vielleicht auf dem Gewissen, wenn das so ist, soll er sein Leben lang im Knast sitzen, dafür werden wir schon sorgen, sollten wir derartiges rauskriegen..." Der Detektiv sah jetzt zur Seite, ebenso wie Kôji, der fand, dass Sêiichî ja ganz schön Temperament hatte. "Vielleicht kille ich ihn auch eines Tages, wenn er wieder andere Menschen quälen will." Die Worte kamen nun doch ziemlich deprimiert und leise von ihm, das musste immerhin nicht jeder hören. "Ich will immer noch Polizist werden und die beschützen andere. Wenn ich einen unschuldigen Menschen retten kann, indem ich Takeshi erschieße, dann werde ich das tun!"

"Was ist bloß für ein herzloser Mensch aus dir geworden, Sêiichî?!"

Was für eine dämliche Frage, Kôji konnte es nicht fassen. Die Tante war ihm unsympathisch, außerdem verstand er nicht so recht, wer hier noch Takeshi hieß, er bekam nur die Hälfte mit, da er sich mit Sêiichîs Bekanntenkreis nicht auskannte.

"Du würdest deinen Bruder töten?" fragte Ikuko, seine Großmutter. Schweigen erfüllte die Runde.

"Echt, das würdest du? Hast du aber 'ne Macke, Iwamoto!" Kôji seufzte wehleidig, für ihn gab es keine Rechtfertigung für Mord.

Ryochi hatte ganz andere Probleme, Sêiichî hatte Dinge gesagt, die er so bisher noch gar nicht bedacht hatte. ,Das wäre der Oberhammer, wenn sein Bruder mitgewirkt hätte und er deswegen weg ist. Wenn das so ist, wird er sich ewig schuldig fühlen. Ich sollte mit diesem ewigen Selbstmitleid aufhören. Sein Bruder ist ein Arschloch...'

"Ja, ich würde ihn töten, aber nur aus Notwehr. Er hasst mich... das tat er immer. Aber ich... ich hasse meinen Bruder nicht, wie könnte ich denn?" Sêiichî schluckte jetzt. "Wenn ich Polizist werden will, darf ich auf Verwandte keine Rücksicht nehmen, so sieht es aus, deswegen bin ich nicht herzlos. Takeshi ist herzlos, nicht ich, das hast du wohl noch nie bemerkt. Er ist wohl am meisten sauer, weil ich schlauer als er bin. Vater hat nie in Erwägung gezogen, dass er sein Nachfolger werden könnte. Das Einzige, was der Kerl zu können scheint, ist anderen wehtun. Der hat einen Dachschaden."

,Jetzt zitiert er schon wieder meinen Bruder, nicht zu glauben.' Ryochi schloss die Augen, diese Situation belastete ihn. Oft, wenn er an ihn und sein Verschwinden dachte, lag er lange nachts wach und wenn er dann einschlief, hatte er Albträume, in denen sein Bruder brutal umgebracht wurde. Das war sogar schon seit Jahren so, seit damals, als er spurlos verschwunden war und sich nur ab und zu gezeigt hatte. Und doch bemühte er sich hier nichts davon zu zeigen, was ihm schwerfiel, schließlich war er als Detektiv anwesend. Solche Leute mussten ihr Herz verschließen, sonst wurden sie noch angreifbar.

"Takeshi ist nicht mehr mein Bruder, so einer kann unmöglich mit mir verwandt sein. Ich wünschte mir, ich wäre nie geboren worden, und wenn, dann will ich Eltern wie die Akajas. Aber das kann man sich ja nicht aussuchen, leider..."

"Wach auf, die sind schuld, dass du mit gewissen Verbrechern Ärger hattest."

Woher wusste die denn so gut Bescheid? Welcher Arsch hatte denen das bloß erzählt? Seltsam... Sêiichî wurde misstrauisch. Es gab nicht allzu viele Leute, die wussten, weswegen er damals angeschossen worden war. "Was ist, Ryochi Akaja, warum schweigst du nun?"

"Es reicht!" brüllte Sêiichî die Frau an. "Lass ihn zufrieden! Es war nicht seine Schuld!" Der 17-jährige konnte ziemlich aus der Haut fahren, wenn man versuchte seinem Freund wehzutun, genau das versuchte sie doch gerade. "Nein, ich lasse ihn nicht zufrieden, immerhin wurdest du seinetwegen niedergeschossen! Denkst du echt, das hat man einfach vergessen? Dein Vater ist immer noch sauer deswegen. Wenn der wüsste, dass du immer noch bei ihnen bist, ich sage dir, der würde ausflippen."

"Pah, dann soll er doch mal wieder auftauchen, guter Witz." Sêiichî seufzte. "Mir reicht's jetzt, lenk nicht ab und sag mir, was du hier verloren hast, wir wollen hier ermitteln, und nicht über Familiendinge diskutieren."

Um die Ecke standen die drei Kriminalisten und fragten sich, was da überhaupt los war. "Wissen Sie, was da los ist?"

"Ja, die Frau ist Iwamotos Großmütterchen. Scheint so, als wenn die sich nicht gerade mögen", sagte Yamada, der sich das nicht mehr geben konnte. "Gehen Sie schon hin, Megure und reden Sie Klartext mit der Frau. Die Jungs sind hoffnungslos mit dieser Ziege überfordert."

,Eine Ziege also, hoffentlich hat die das nicht gehört, das ist nicht mein Tag.' Megure gab ein Seufzen von sich und ging dann zu den Herrschaften hin. "Iwamoto hat Recht, zählen Sie doch mal die Gründe auf, weswegen Sie hier waren und was genau Sie in dem Zimmer getan haben. Keiner glaubt, dass Sie einfach so da waren. Woher zum Beispiel kennen Sie die Reporterin? Wie ist ihr Verhältnis? Wir sind ganz Ohr."

Wie schön, dass man die jetzt auf dem Kieker hatte. Sêiichî gab dem Inspektor den Notizblock. "Schreiben Sie bitte auf, was Sie sagt, wir gehen mit ein paar Leuten von der Spurensicherung nach oben." Der 17-jährige schnappte sich ein paar Handschuhe, zog sie sich an und schnappte sich dann Ryochi. "Los komm, nur weg von ihr, bevor ich ausraste."

"Bist du doch schon", sagte der 16-jährige kleinlaut, so dass Sêiichî sich zu allem Überfluss noch schuldig fühlte. "Nachdem, was sie sagte, wundert es dich da noch? Wie konntest du bloß so ruhig bleiben?"

"Uns mit ihr vor der Polizei zu streiten, macht einen schlechten Eindruck. Ich finde es nur beschissen, dass Kôji jetzt zuviel weiß. Das alles geht den nichts an. Ich musste ihm schon sagen, dass ich Chardonnay suche, dann das."

"Mach dich bloß nicht runter, die war noch nie normal. Sie hat ja auch zwei uneheliche Kinder. Und Kôji, der ist nicht so falsch, wie du denkst. Akemi wird schon wissen, was sie an ihm hat, ist doch so, oder nicht? Sie sieht nicht aus, als wenn sie sich in Schwachmaten verliebt, also." Sie kamen bei der Suite an und öffneten die Tür zu dieser, woraufhin sie eintraten und sich erst mal in dem kleinen, hübschen Zimmer umschauten.

Ryochi entdeckte einen Aschenbecher und schaute sich die Zigarettenstummel genau an. "Otakés Marke", sagte er und holte die einzelnen Zigaretten aus dem Aschenbecher. "Sie hat geraucht, da ist Lippenstift dran." Er überließ den Aschenbecher schon mal der Spurensicherung und blickte sich weiter um. Sêiichî hatte derweil den Schrank geöffnet und wühlte darin. "Mhm, die muss süchtig sein. Ein 1970er Chardonnay und zwei Pinot Gris aus dem Jahre 1974." Ryochi seufzte kurz. Musste diese Frau denn Chardonnay mögen? Da kamen bei ihnen die schlimmsten Erinnerungen auf. In einem Papierkorb fanden sie auch ein Tütchen von aufgebrauchtem Traubenzucker. Ein Mann von der Spurensicherung schaute sich die Spuren in diesem an und bemerkte sofort, dass es sich dabei nicht um Traubenzucker handelte. "Koks. Das auch noch." Sêiichî warf Ryochi einen Blick zu. Die beiden wagten sich nun an die Leiche und betrachteten sie genauer. "Sie hat das Zeug tatsächlich genommen. Alkohol hat sie auch getrunken, es war der Chardonnay."

"Sêiichî, bitte, ja?" Sie waren hier zusammen mit Erwachsenen, die sicher hellhörig werden würden, wenn sie bemerkten, dass sein Freund sich so gut mit Alkohol auskannte.

"Sie trägt den gleichen Lippenstift, den Shiyako trägt, bemerkt?" Ryochi rollte mit den Augen, allerdings hatte er das auch schon bemerkt. "Ja, ich bin gespannt, was die Spurensicherung sagt..." Er warf den beiden Männern einen Blick zu und wartete auf deren Antwort. "Es gibt Spuren von Gift an ihrem Mund und an den Zigaretten..."

"Mhm... warten wir ab, bis die da unten auch fertig sind. Ich schließe nicht aus, dass sie das Zeug nahm, nachdem sie sich geschminkt hat. Wenn sie dann rauchte..."

"Schon verstanden, Ryo, ich verstehe nur nicht, wieso sie das tun sollte. Es sei denn, sie arbeitet mit ihm zusammen, aber das glaube ich irgendwie nicht. Noch dazu stellt sich mir die Frage, wo sie das Gift herhaben. Vielleicht von Ikuko? Und wenn, man es doch gar nicht nachweisen, oder hast du schon eine Idee, Ryo?"

"Ideen habe ich erst, wenn feststeht, wie sie das Gift zu sich nahm..."

"Ein paar Fingerabdrücke als Beweis könnten auch nicht schaden", meinte Sêiichî, schließlich hatte die Spurensicherung nichts dergleichen erwähnt.

"Die hat hier nichts angefasst..."

Ryochi schüttelte nur den Kopf und ging zum Bett hinüber. "Ach herrje..." Das war jetzt doch echt zuviel des Guten. "Komm her, Sêiichî... solche Flecken hast du sicher schon mal gesehen, oder?" Da konnte ihr kleiner Experte ja mal seinen Senf zu abgeben.

"Ui, da hatte jemand vor seinem Abgang aber noch mal Spaß, wie es scheint."

"Fragt sich nur, mit wem, Sêiichî. Das hat keiner von denen erwähnt, wer weiß, was dabei noch rauskommt. Vielleicht war's Otaké und seine Freundin war eifersüchtig. Da hätten wir zumindest ein Motiv, aber abwarten, wir werden ja sehen..."

"Da kann alles mögliche gewesen sein... Vielleicht wollte er sie dazu bringen, irgendeinen Artikel zurückzuziehen? Sie hat den Kerl ja schon mal in die Pfanne gehauen. Also, wenn ich Sex mit einer hatte, würde ich mich doch nicht über sie aufregen, das passt doch gar nicht zusammen."

"Och, ich denke, das kriegen manche Leute auch noch hin. Auch wenn man etwas miteinander hatte, ein Streit kann schnell ausbrechen, wenn einer von den beiden etwas tut oder sagt, was dem anderen nicht passt, oder etwa nicht, du Experte?" Ryochi musste seinen Freund jetzt etwas ärgern, immerhin gab er hier maßlos an. Er dachte immer, er wüsste alles am besten, also kam der Jüngere nicht drum herum, ihn deswegen aufzuziehen.

"Hier ist nichts besonderes mehr, oder?" Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und zog Sêiichî hinter sich her. Die beiden verließen zusammen mit der Spurensicherung das Zimmer und gingen nach unten, wo gerade heftig diskutiert wurde.

"Ich bin nicht aus dem Zimmer gegangen! Sie können mir nichts nachweisen! Keiner hat mich draußen gesehen, weil ich eben nicht draußen war", meinte Shiyako seufzend, sie war es leid, dass man ihr unterstellte, sie sei die Täterin. "Beruhige dich doch, Shiyako", versuchte ihr Verlobter sie zu beruhigen. "Jeder weiß, dass die Chemikerin das Gift bei sich hat, also brauchst du keine Angst haben, die werden Sie sicher überführen."

"Unverschämtheit! Ich habe kein Gift bei mir! Nur, weil ich Chemikerin bin, bin ich noch lange nicht dieser Giftmörder! Hören Sie auf, mir das zu unterstellen, das ist Rufmord!"

"Darf ich Sie für einen Moment unterbrechen?" fragte Ryochi, so dass sich Yamada zu ihm herumdrehte. "Und, was gefunden?"

"Ja... Zigaretten, mit Lippenstift- und Giftspuren. Wie sieht's aus? Sind die Zigaretten vergiftet, oder... ist es der Lippenstift...?"

"Keins von beiden, Akaja-san", erwiderte Megure bestürzt, so dass auch Sêiichî das Gesicht verzog. ,Dann sieht es schlecht für eine Überführung aus... was machen wir denn jetzt?'

"Tja, sie hat aber vergiftete Zigaretten geraucht, genau die Marke, die Otaké hat... Das Gift haftet an ihnen. Irgendwie muss es ja dahin gekommen sein. Sie wird sich wohl kaum absichtlich vergiftet haben. Es muss entweder vom Lippenstift kommen, den sie benutzte, oder sie hat vorher Gift zu sich genommen...", meinte Sêiichî und schaute zu seiner Exfreundin hinüber. Eigentlich verdächtigte er sie ja nicht, sondern ihren tollen Verlobten, der vor kurzem versucht hatte, ihn loszuwerden, doch sicher sein konnte man nie. "Dann sollten sie die nähere Umgebung absuchen, vielleicht findet man ja noch etwas brauchbares", ordnete Tanaka an, so dass Sêiichî zu seiner Verwandten rüber ging. "Was hat sie eigentlich bei sich?"

"Kaugummis, ein paar Ringe, Schminke, Taschentücher und Schmerztabletten."

"Na toll." Das brachte sie jetzt auch nicht weiter. "Übrigens... lassen Sie mal den Traubenzucker untersuchen, wir haben was gefunden. Das Papier, indem er eingewickelt war,... da wurden Spuren von Koks gefunden." Ryochi fand das jetzt wichtig, weswegen er es dem Hauptkommissar sagte. "Das will ich jetzt genauer wissen..." Er ging zu Otaké hin, der einen leichten Schweißausbruch erlitt. "Ihnen ist klar, dass es verboten ist, solches Zeug an andere weiterzugeben, das nennt man auch Dealen, dafür kann man sie belangen."

"Man, dann machen sie das doch..." Der Mann tat, als würde ihn das nichts angehen.

"Na, da wären wir doch mal bei meinem Grund, nicht wahr, Otaké-san?"

Sêiichî blickte zu seiner Großmutter hin, die soeben das Wort ergriffen hatte. "Sie kriegen noch Geld von mir... Mit dem Zeug kann man viel klarer denken."

Bitte was? Na, die hatte doch wohl einen Vollschuss? Sêiichî konnte nicht fassen, dass sie so etwas tat.

,Muss die jetzt labern?' Es passte dem Mann nicht in den Kram, dass sie das tat. Sie machte das sicher nicht ohne Grund. Da steckte etwas dahinter.

"Na, ihr beiden", meinte Kôji zu Sêiichî und Ryochi, so dass diese ihn verwirrt musterten. "Lass mich raten, Miura-kun, du willst wissen, was wir wissen, he?" grinste Sêiichî frech, so dass man ihm einen Halbmondaugenblick schickte. "Wie witzig, Iwamoto! Mich interessiert eher, wieso du hier mitermitteln darfst und wieso ihr mich habt stehen lassen! Dass Akajas Söhnchen mitmachen darf, verstehe ich, aber Sêiichî?"

"Er ist fast schon mein Bruder, wenn du verstehst. Als wir noch in Kyoto gewohnt haben, hat er bewiesen, wie fähig er als Ermittler ist, also halt den Mund, Miura! Du hast nämlich keine Ahnung, wovon du da redest." Ryochi konnte es nicht leiden, wenn man auf seinen Freund losging, nur weil man neidisch war, immerhin war das bei Kôji der Fall. Er war neidisch und zwar auf sie beide. Das erinnerte den Detektiv viel zu sehr an Toshizo und Takahashi...

Währenddessen zofften sich Sêiichîs Großmutter und Otaké ziemlich heftig. "Ich war's nicht!"

"Das glaubt dir keiner, die wollte wieder eine Story über dich schreiben, und zwar, dass du drogenabhängig bist. Ist das kein Grund, für einen berühmten Schriftsteller, einen Mord zu begehen?" Sie gab ein Lachen von sich, Sêiichî schaute zur Seite und bemerkte die Wut, die Yûsuke wohl gerade beschlich. "Du bist drogenabhängig?" Er hielt sich die Hand vor den Mund. "Seit wann und wieso?" Man war nicht einfach mal so von irgendetwas abhängig, Gründe gab es immer.

"Halt die Schnauze, Iwamoto, das geht dich einen Scheiß an!" fauchte er den Jüngeren an, so dass dieser erst mal schwieg.

"Das wäre dir nicht bekommen, Otaké. Wer kauft schon die Bücher eines drogenabhängigen Schriftstellers?" Die Frau lachte gehässig, so dass seine Verlobte hinging und ihr mit der flachen Hand ins Gesicht schlug.

"Sie dumme Pute, Sie haben es ihr gesagt!" Die Frau war wütend, so dass Sêiichî nach vorne stürzte und sie festhielt. "Beruhige dich doch bitte", meinte er, so dass in Yûsukes Augen ein gefährlicher Glanz aufkam. "Lass meine Freundin sofort los, du Scheißmacho, sonst knallt's!" Ryochi stellte sich zwischen beide und hielt sie davon ab. "Hören Sie jetzt endlich auf damit! Das bringt doch gar nichts! Das ändert nichts!" Yûsuke schaute in Ryochis Augen und erkannte die Aufrichtigkeit in ihnen, was ihn beruhigen konnte. "Ist ja gut", meinte er und seufzte kurz. Sêiichî trennte Shiyako von seiner Großmutter und strafte diese mit einem bösen Blick, da sie zufrieden grinste. "Also doch kein Dealer, was?" Ryochi gab einen schnippischen Laut von sich. "Er hatte trotzdem die Gelegenheit."

"Tze, hör auf ihm was zu unterstellen, wo du ja nicht weißt, ob er es war. Es sei denn, du versuchst ihm was in die Schuhe zu schieben." Halbmondaugen sahen sie an, die ihrem Enkel gehörten. "Ich bin keine Mörderin, auch wenn du das so siehst, Sêi-chan." Sie schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. "Genichi ist eher ein Mörder, als ich. Er sitzt im Knast, weil er seine Frau mit Gift zum verrecken gebracht hat. Er hat es mutwillig getan." Sie fuhr sich durch die kurzen rotgefärbten Haare. "Genichi hat ja auch einen an der Rassel, kaum zu glauben, dass der mein Onkel ist." Der junge Mann schämte sich im Moment für seine Familie. Wieso musste er zu einer Wissenschaftlerfamilie gehören? Genau das, was Vermouth angeblich ja so hasste, was er durchaus verstehen konnte. Die waren allesamt nicht so ganz normal. Sein Vater forschte zumindest nicht an Menschen, so weit ihm das bekannt war. Sein Bruder hingegen und seine Eltern, die taten es. Vielleicht gehörten die ja zur Organisation? Aber nein, das konnte nicht sein, dann wären sie sicher schon tot.

"Woher wissen Sie das, Kiuchi-san?" fragte Ryochi unscheinbar, so dass ihr ein Schweißtropfen über die Wange lief. "Hat Ihnen das etwa das Opfer erzählt?"

Kôji schaute grinsend zur Seite, der Junge hatte mit großer Wahrscheinlichkeit einen Volltreffer gelandet, mal sehen, wie sie sich rausreden würde.

Sie sah den Detektiv mit einem leichten Lächeln an. "Willst du mir etwa was unterstellen, Kleiner?" meinte sie, so dass er fies grinste. "Beantworten Sie doch bitte meine Frage, das wäre sehr liebenswürdig. Wenn nicht wird man denken, Sie haben was zu verbergen."

Yûsuke schloss die Augen und stellte sich vor seine Verlobte. "Ich habe es ihr gesagt", seufzte er, was Sêiichîs Augen dazu brachte, sich zu weiten. Der wollte mit Sicherheit doch gerade nur seine Verlobte schützen.

"Hör auf, Yûsuke, nimm nicht die Schuld auf dich, du warst es nicht, genauso wenig wie ich." Sie schaute zu der Chemikerin, die noch immer selbstgefällig grinste. "Da kann es ja nur sie gewesen sein, oder nicht, Hauptkommissar?" wollte Shiyako von Yamada wissen.

"Sieht eher danach aus, als hätten Sie die Frau getötet, um ihrem Verlobten zu helfen", gab Megure zurück, auch wenn er noch nicht ganz davon überzeugt war.

"Aber ich war nicht draußen, ich war die ganze Zeit im Zimmer."

"Was keiner beweisen kann", meinte Tanaka und schüttelte den Kopf. "Sie haben ein astreines Motiv. Nächstenliebe."

"Das sind Unterstellungen, ich nehme mir einen teuren Anwalt, dann werden Sie ja sehen, was Sie davon haben. Haltlose Anschuldigungen, ohne jegliche Beweise bringen Ihnen gar nichts."

"Frau Kiuchi", sprach Sêiichî die Frau an und ging zur ihr rüber, was Yûsuke missfiel, jedoch unternahm er diesmal nichts. "Haben Sie Frau Erisawa irgendwann mal gesehen? Und wenn ja, wann?" Sie schaute ihn verwirrt an. "Gestern, wieso?" Er nahm ihren Lippenstift. "Der sieht noch recht neu aus, haben Sie den schon benutzt?" Die Frau schüttelte den Kopf. "Kann es sein, dass Sie Frau Erisawa in einem Café getroffen haben, oder etwas derartiges?" Ryochi zog eine Augenbraue hoch und lächelte ihr zu. "Mit anderen Worten, hatte Sie Gelegenheit an Ihren Lippenstift ranzukommen?"

Alle schwiegen kurz. "Als ich auf der Toilette war... wieso?" Die 24-jährige fragte noch, knurrte dann aber. "Wollen Sie mir etwa was anhängen?"

Megure lächelte sie an und hob beschwichtigend die Hände. "Das hat keiner gesagt." Der Mann sah Sêiichî böse an, der einen Schmollmund zog und davonging, wobei er Ryochis Arm schnappte und ihn von den Kriminalisten wegzog. "Meine Großmutter war's, da besteht kein Zweifel, aber ihr Motiv interessiert mich. Ich weiß nicht, was du denkst, aber..."

"Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich denke, Shiyako sagt die Wahrheit. Ohne einen Beweis können wir nur keinem von denen was anhängen. Otakés Zigaretten sind clean, da war kein Gift dran, genauso wenig, wie an ihrem Lippenstift. Aber die Frau hatte denselben Lippenstift, also stimmt hier etwas nicht. Ihr Lippenstift wurde nicht benutzt, also hat sie ihn auch nicht abgewischt. Dann würde man Spuren finden. Du denkst, dass man ihr den Lippenstift geklaut hat, oder?" fragte Ryochi.

"Ja... was denn sonst? Sie hat ihr den Lippenstift geklaut und damit unser Opfer vergiftet."

Kôji wandte sich an Shiyako. "War sie bei Ihnen?"

Ryochi drehte sich herum. Wie bitte? Was hatte sein Klassenkamerad da eben gefragt?

Shiyako sah den Jungen verwirrt an. "Wie kommst du darauf, Junge?" wollte sie wissen.

"Weil alle nur fragen, ob es wirklich stimmt, dass Sie nicht bei dem Opfer waren. Da dachte ich eben, das Opfer könnte auch bei Ihnen gewesen sein." Ein unschuldiges Lächeln lag auf den Lippen des 16-jährigen Detektivs. "Ja, jetzt, wenn du fragst, sie war bei mir."

Ryochi nahm Sêiichîs Handgelenk und ging mit mürrischem Blick an Shiyako heran. "Was wollte sie bei Ihnen? Sagen Sie mir, was sie beide da gemacht haben."

"Ich bat sie, den Artikel nicht zu veröffentlichen, aber sie war stur. Sie war eigentlich eine Freundin von mir."

"Und weil sie nicht wollte, sind Sie hin und haben ihr den Lippenstift geliehen, der sowieso vergiftet war, nicht wahr?" Megure sah sie böse an, seiner Meinung nach, war die Sache klar. Ihre Hände zitterten. "Nein."

"Doch, Sie wussten, dass Gift dran war. Sie hat sich damit geschminkt und selbst vergiftet, ohne dass Sie rüber mussten." Nun standen Tränen in ihren Augen. "Ich will meinen Anwalt sprechen, ich werde jetzt nichts mehr sagen." Yûsuke legte einen Arm um sie. "Ich weiß, dass du es nicht getan hast und sie haben keinerlei Beweise", versuchte er sie zu beruhigen und lächelte ihr zusätzlich noch zu. "Danke für dein Vertrauen." Sie schmiegte sich an ihn und schloss die Augen.

Megure knurrte nur kurz und drehte sich weg. "Was jetzt?"

"Müssen wir sie alle wohl gehen lassen, wie es scheint. Es sei denn, wir finden endlich den Beweis." Ein Seufzen entfuhr Inspektor Tanaka. "Die Spurensicherung sucht noch alle Müllcontainer und die nähere Umgebung nach einem Lippenstift und Zigaretten ab, eines von beiden ist ja wohl der Beweis. Wir können diese Leute höchstens bis morgen Abend festhalten."

"Hoffen wir, dass etwas gefunden wird, sonst kommt es als Selbstmord durch." Die Runde schlug die Augen nieder, während sich Ryochi und Sêiichî auf eine Bank setzten. "Unfassbar, wir wissen in etwa, wie es ablief und können nichts tun, als abwarten. Wie ich solche Fälle hasse."

"Du hast Recht, Ryo."

Der Inspektor kam auf die beiden Jungs zu und lächelte. "Ihr solltet nach Hause gehen, es ist schon spät. Ihr habt getan, was ihr konntet. Die Spurensicherung wird den Tatort absperren und wir halten hier Wache. Wenn wir den Beweis finden, ist ja alles geklärt, dafür braucht man euch nicht."

Ryochi seufzte bloß. "Wir bleiben noch bis 11, vorher gehen wir nicht", meinte dieser bestimmt, so dass sich der Inspektor geschlagen gab und die beiden sitzen ließ.

"Ich schreibe meinem Vater eine SMS, damit er sich keine Sorgen macht." Sêiichî musste über Ryochis Worte seufzen, da er sonst nicht so brav gewesen war. Er tat das erst, seit Yuichis Verschwinden, damit seine Eltern sich nicht sorgten und dachten, er sei ebenfalls abgehauen. ,Ob er noch lebt, oder ob man ihn umgebracht hat?' Sêiichî schloss die Augen und hing seinen Gedanken an Ryochis älteren Bruder nach.

Kôji setzte sich neben die beiden, so dass Ryochi seufzte. "Du solltest nach Hause gehen, wir schaffen das ohne dich."

"Nö, ich gehe nicht, ich darf nach Hause kommen, wann ich will. Meine Mutter schläft ohnehin schon." Die beiden sagten nichts mehr, sie würden sich damit abfinden, das war vielleicht besser so, bevor sie sich wieder stritten.
 

Die Nacht brach herein und man hatte fast schon die Hoffnung begraben, als ein blonder Mann sich an den Polizisten vorbeischlich und hinter den drei Jungs zum Stehen kam. Er ging an ihnen vorbei, so dass Kôji ihm nachschaute. ,Das ist doch...' Der Mann ging zu Tanaka rüber redete ein paar Brocken mit ihm, doch Kôji konnte das Gespräch aufgrund der Entfernung nicht direkt mitverfolgen. Wie hatte er denn jetzt von dem Fall erfahren?

Wenig später konnte man Verwunderung im Gesicht eines der Zeugen entdecken. Yûsuke kam auf den Hellblauäugigen zu und ergriff sein Handgelenk.

"Jamie, was tust du hier?" Kôji stieß Sêiichî an, der am träumen war, von was auch immer. "Das ist nicht normal, findest du nicht auch?"

"Was denn?" Verpeilt musterte Sêiichî den Braunhaarigen, mit den roten Augen. Der Angesprochene hob den Kopf und entdeckte seinen Onkel bei Yûsuke, irgendetwas an deren Umgang war seltsam, etwas, das ihm nicht klar war und das ihm missfiel. Das durfte ihm schließlich auch passieren. Ein Detektiv und ein angeblicher Mörder, das war nicht mehr normal, keineswegs. Sêiichî hatte einen verärgerten Gesichtsausdruck inne, als er sich schnell erhob und zu den Zweien hinüber ging. "Hey, was treibt dich denn hierher?" Ein genervtes Stöhnen entkam dem Blonden, als er die bekannte Stimme hörte, so dass er sich herumdrehte und Sêiichî einen fast verachtenden Blick zuwarf, der diesen ein wenig erschreckte. War er denn noch immer sauer wegen der Sache neulich?

"Misch dich nicht in die Gespräche von Erwachsenen ein, verstanden?" Wie Jamie auf einmal mit ihm redete, trotzig erwiderte der Schwarzhaarige seinen Blick. "Danke, Onkelchen, wirklich nett. Und jetzt will ich die Wahrheit wissen! Was für Verbindungen hast du zu ihm?"

"Nichts, was dich etwas angeht!" schnauzte Jamie ihn an, was ihn auf eine gewisse Weise doch verletzte. "Deswegen musst du mich nicht so anmaulen..." Ryochi fragte sich in dem Moment nur, was geschehen war, dass Jamie Sêiichî so anmachte, der war doch sonst nicht so. Irgendetwas musste zwischen ihnen vorgefallen sein, das spürte er förmlich, die versprühten ja geradezu Funken mit ihrem Getue.

"Geh zu deiner Vermouth und lass mich zufrieden!" Jamie drehte sich herum und beachtete den 17-jährigen nicht mehr. Er nahm Yûsukes Arm und zog ihn etwas von Sêiichî weg, der wie bestellt und nicht angeholt dastand. Es sammelten sich Tränen in seinen Augen an, die er sich mit dem Ärmel wegwischte und schnell auf die Toilette verschwand.

"Was war denn das, Akaja?" Kôji seufzte kurz und dachte über Jamies Worte nach. "Schon wieder Vermouth, die scheint hier ja für allerhand Wirbel zu sorgen. Und Sêiichî sitzt mittendrin, willst du nichts unternehmen?? Ich meine, du bist ja sein bester Freund, von dir lässt er sich eher was sagen, als von mir!"

Shuichi Akai war wohl gerade damit beschäftigt den Detektiv und den Schriftsteller zu belauschen, man konnte es ihm am Gesicht ablesen, dass ihn irgendetwas brennend interessierte.

"Hattet ihr Zoff?" wollte Yûsuke wissen, als gerade Sêiichî unverhofft aus der Toilette kam und Akai noch etwas sagen hörte, was ihm gar nicht gefiel. "Vermouth, he? Ärgert die dich, Moore?"

"Nicht mich, mein Neffe hängt mit ihr rum, aber das kann dir egal sein..." Er versuchte ihn abzuwimmeln, doch das war nicht so einfach, der Kerl schien hartnäckig zu sein.

"Oha, die Schlampe macht es schon wieder, die ist das pure Gift, man muss echt aufpassen, damit man ihr nicht noch zum Opfer fällt!"

Ein Knurren kam über Sêiichî, der Yûsuke wegstieß und sich Akais Kragen schnappte. "Eine Schlampe??" Er war kurz davor auszuticken. Jamie seufzte, nahm Sêiichîs Hände, machte ihn wehrlos und zerrte ihn gewaltsam von Shuichi weg. "Jetzt reicht's mir aber, du drehst wegen der Ziege noch total ab!"

Akais Augen funkelten gefährlich. "Hey, das war doch nicht so gemeint, kennst du sie zufällig richtig gut?" Was sollte dieser gemeingefährliche, besessene Blick? Sêiichî hielt ihm stand, konnte aber nicht von sich behaupten, dass ihm dabei besonders wohl war. "Was heißt richtig gut?" wollte Sêiichî wissen und seufzte kurz.

"Hast du es mit ihr gemacht?" meinte Akai dreist mit einem Lachen.

Jamie ließ ihn abrupt los und wartete auf eine Antwort. "Was geht dich das an?" fragte Sêiichî, da er sich gelöchert und ausgequetscht vorkam er sich fühlte, als wolle man ihn für etwas benutzen.

"Sie ist eine Kriminelle, die ich suche..." Akai zündete sich seelenruhig eine Zigarette an und ließ seinen scharfen Blick auf dem Jungen ruhen. Was sollte er ihm sagen, er hatte ihn doch im Visier?!

Ein schnippischer Laut entkam dem 17-jährigen. "Hätte ich gerne so, aber bedaure, damit kann ich nicht dienen..."

"Wundern tut es mich ja schon, du weißt ihren Codenamen, das heißt..." Dem Jungen brach Schweiß aus. "Ach was, viel zu abenteuerlich, du gehörst nie und nimmer dazu, das wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein, wenn du ihre wahre Identität kennen würdest..." Alle drei kannten sie, doch keiner sprach darüber ein Wort, der Kerl konnte sehen, wie er klar kam, keiner von ihnen würde ihm Hilfe leisten. Sie alle wussten, dass er nicht ganz normal war und gerne Killer verletzte, oder tötete.

"Tja", meinte Sêiichî, er mochte den Kerl irgendwie nicht, er hatte ihm schon mal gesagt, er solle die Finger von dieser Frau lassen. Aber, was man ihm verbot, wollte er noch mehr haben.

"Ich werde auch mal kurz auf die Toilette verschwinden", verkündete der FBI-Agent und war wenig später außer Reichweite. "Danke, dass du nichts an ihn weitergegeben hast." Kleine Schweißtropfen standen auf der Stirn des Oberschülers, als er dies sagte und kurz seufzte. "Ich kann das FBI nun mal nicht leiden und den schon gar nicht! Meine Halbschwester ist etwas komisch und findet den Verein toll. Ich habe diese Leute mal beleidigt, man war die sauer. Die hat wohl auch keine Ahnung, was gespielt wird. Und er da, vor ihm solltest du dich in Acht nehmen, er ist wie der Teufel hinter deinem Schätzchen her. Er würde dich auch ausschalten, um an sie heran zu kommen, also sei vorsichtig, obwohl du am besten von ihr wegbleiben solltest, aber so wie ich das sehe..." Jamie sprach nun nicht weiter, schloss die Augen und dachte seinen Satz zuende. Sêiichî gehörte zu ihnen, auch wenn Akai das witzig gefunden hatte, so war es das nicht. Er konnte ums Leben kommen. Und Akai könnte darin verwickelt sein, wenn sein Neffe anfing diese Frau zu beschützen. "Riskier nicht zu viel für sie, das muss nicht sein, außerdem ist die bisher ganz gut alleine klargekommen. Du willst doch nicht, dass ich sie anfange richtig zu hassen, oder?"

Tat Jamie das nicht schon? Sêiichî bevorzugte nicht zu antworten, denn er würde seine Frage sicher nicht zu seiner Zufriedenheit beantworten.

Yûsuke schüttelte den Kopf. "Was nun, Jay? Drehen wir Däumchen und warten, dass die mal ihre lahmen Ärsche bewegen!"

"Nö, nö, ich habe da noch eine kleine Überraschung auf Lager..." Der Blonde ging zu der rothaarigen, älteren Dame hin und begrüßte sie mit einem Lächeln. "Hey, Erisawa-san, lange nicht mehr gesehen", tat er freundlich. "Ich wollte dir nur etwas wiederbringen, das du verloren hast..." Ein Grinsen kam in seinem Gesicht auf, als er absichtlich lauter wurde, damit alle ihn hören konnten. Ryochi flitzte plötzlich zu ihm hin und entriss ihm den Lippenstift, den er in der Hand hielt. Da er Handschuhe anhatte, war das auch kein Problem. "Ich fasse es nicht, Moore-san. Wo... wo hast du den denn her?" Verwirrt besah der Braunhaarige abwechselnd den Lippenstift, dann den Mann.

Ein gehässiges Lachen kam von ihm. "Keiner von euch hat geahnt, dass sie mit dem Auto da ist. Ich habe eine Runde Verbrechen begangen und bin eingebrochen, aber das wird man mir sicher verzeihen. Wenn man mich verklagt, kann ich auch nichts tun, aber so ist wenigstens euer Beweisstück wieder da... Du solltest mal riechen, Sêi-chan, den DUFT kennst du noch von Kenichi..."

Sprachlos sahen sich die beiden Jungs an, so dass Kôji auch zu ihnen kam. "Was ist es für ein Gift, das interessiert mich...?!" Wissensdurstig blickte Kôji den blonden Mann und dann Sêiichî an, welcher den Lippenstift aufmachte und ihn sich in Nähe der Nase hielt. "Sie muss furchtbar gelitten haben... Wie unmenschlich mal wieder...", sagte er bekümmert und schüttelte nur den Kopf. "Das ist Arsen, damit hat Vater gerne rumhantiert..." Das Zeug war gefährlich, interessiert hatte es seinen Vater jedoch nicht. "Wenn das auf dem Lippenstift war... hat sie es nicht einmal bemerkt... Erst als sie erstickt ist."

Tanaka und Megure kamen auf die kleine Gruppe zu. "Lasst uns das mal überprüfen." Sie nahmen den Beweis an sich, was die Verdächtigen stillschweigend zur Kenntnis nahmen. "Das war echt dumm, ihn einfach im Auto zu verstecken, unten am Boden, wo man ihn sehen würde, sobald man reinschaut. So ist klar, wer es getan hat. Shiyako würde wohl kaum ihren Lippenstift einfach so in ein Auto befördern, außerdem ist sie ja nicht nach draußen..." Sêiichî griff sich an den Kopf. "Den Rest wird man auf dem Präsidium erledigen, nicht wahr?" Er schenkte Megure einen netten Blick und wandte sich dann ab. Die drei Kriminalisten führten die Täterin ab, auch wenn diese nur vor sich hingrinste.

"Was grinst die denn jetzt so?" fragte Ryochi die anderen, so dass Kôji nur seufzte. "Wahrscheinlich ist sie stolz auf ihre Tat, oder so in der Art."

"Denke ich auch", erwiderte Sêiichî, setzte sich wieder hin und legte seinen Kopf erschöpft auf den Händen ab. "Ich wäre gerne mitgefahren, ehrlich. Mich interessiert, warum sie das macht..." Jamie schaute sich um, doch ihm schien es, als hätte sich Yûsuke nun schnell aus dem Staub gemacht. Irgendetwas stank zum Himmel, doch was es war, wusste er nicht.

"Jetzt bin ich doch geschnappt worden, wie bedauerlich, aber tot ist sie trotzdem, das war ja auch das Wichtigste..." Die Chemikerin lachte demonstrativ, was die Kriminalisten seufzten ließ. "Sie werden jede Menge Zeit haben, um über ihre Tat nachzudenken, das ist sicher..."

"Wirklich sicher...?" Ein überheblicher Ausdruck kam in ihrem Gesicht auf, wenig später hörte man aufeinander folgende Geräusche.

"Sorry, i'm late...", meinte eine dunkle Frauenstimme, man sah sie kaum, sie wurde von den Schatten des Neumondes verschluckt, so dass alles, was man mitbekam, ihre bei den Leuten gefürchtete Stimme war.

"Doesn't matter, Madame!"

"Yes, it's true, nothing matters anymore, Samena!" Ihre Stimme wurde immer gerissener und ein gehässiges Lachen durchforstete die kalte Nacht. Ein erschrockener Laut verließ den Mund der älteren Frau. "...No, this isn't fair..." Man konnte ein Stöhnen hören, nachdem man ein Knacken hatte vernehmen können, woraufhin die hellblauen Augen der Killerin herzlos dabei zuschauten, wie die Frau einfach zu Boden ging und liegen blieb. Sie entwendete ihr alle Wertsachen und machte sich schnellstmöglich aus dem Staub, schließlich erwartete man sie heute noch. Der Boss wollte immer alles genau wissen, weswegen sie ihm Bericht erstatten musste. Alles war zu ihrer Zufriedenheit verlaufen. Ihr Ziel war tot und sonst wusste wirklich niemand von diesem Attentat, sie befanden sich also alle in Sicherheit. Niemand würde jemals den Grund für diese Tat erfahren.

Man konnte ein paar Grillen zirpen hören, ansonsten war absolute Stille, bis man ein Stöhnen hören konnte, das von Inspektor Megure kam, welcher sich langsam erhob und sich den Kopf hielt. "Was war das denn?" Er blickte zur Seite, wo die tote Frau lag, die Hand mit der Waffe gekrümmt.

Kein Zweifel, sie hatte sich selbst das Leben genommen, so schien es ihm zumindest. Tanaka wurde von Megure unsanft geweckt, so dass auch dieser wenig später die Frau sah, welche von einem Einschussloch zwischen den Augen geziert wurde. Das Blut war ihr über das Gesicht gelaufen und zu Boden getropft. "Jetzt hat sie sich ihrer Strafe entzogen..." Die beiden machten ein deprimiertes Gesicht, ihnen war schleierhaft, wie sie es geschafft hatte, sie auszuschalten, doch das würde wohl immer ein Geheimnis bleiben, was vielleicht auch besser so war...
 

Die anderen waren mittlerweile auf dem Nachhauseweg und unterhielten sich noch etwas.

"Irgendwas an der Sache war doch jetzt faul, oder Ryochi? Wer hätte schon ahnen können, dass die den Stift in ein Auto wirft, das nicht ihres war?"

Jamie schaute zu Boden. "Habt ihr die Farbe des Autos gesehen? Es war schwarz..." Kôji schaute den blonden Mann an, welcher die Hände in den Hosentaschen vergrub.

"Du willst sagen, sie gehörte...?" Sêiichî konnte das dennoch nicht so recht glauben. "Ob sie weiß, wo mein Vater steckt? Ich vermute sowieso stark, dass er für die Organisation arbeitet... Ist zwar weit hergeholt, aber den Verdacht habe ich schon ewig..."

"Warum gehst du nicht mal zu deinem Schätzchen und fragst sie? Die weiß das bestimmt! Dann würdest du mal sehen, dass du von ihr Hilfe nicht erwarten kannst! Sie würde dir nichts sagen, selbst wenn es so wäre..." Der Schwarzhaarige blieb jetzt stehen. "Sag' mal, das ist immer noch mein Problem, was ich tue. Kannst du endlich mal damit aufhören, mich zu belehren? Ich bin nicht komplett bescheuert und falle auf alles rein, was sie sagt..."

Kôji hielt sich weitesgehend aus dem Gespräch raus, auch wenn er sich gerne eingemischt hätte, so wusste er zu wenig, um mitreden zu können.

"Bitte, hört jetzt auf zu streiten...", flehte Ryochi, der es allmählich leid war.

"Wir streiten nicht, du kennst uns doch. Aber es passt mir nicht, dass er sie in die Kategorie Engelchen steckt, er soll endlich die Wahrheit erkennen und sich nicht vor ihr verstecken. Es wäre gut möglich, dass sie seine Mutter umgebracht hat, von daher..."

Ryochi dachte nun selbst darüber nach. Es war zwar nicht unmöglich, aber glauben konnte er es dennoch nicht so wirklich. "Das würde aber gar nicht zu ihr passen, Jamie, die bringt doch keine Leute um, nur weil sie ihr helfen wollen, des Weiteren war sie es, die es mir erzählt hat. Sie hätte genauso gut den Mund halten können, das wäre besser für sie, wenn sie denn die Mörderin wäre. Nein, das glaube ich nicht..."

"Dann hat sie damit zu tun, ist doch egal, aber unschuldig ist sie in der Sache mit Sicherheit nicht. Heul bloß nicht, Sêiichî, wenn du mal was übles über sie rausfindest." Ein spöttischer Laut kam über ihn. "Tze, wegen so was heul ich doch nicht. Keine Sorge."

"Tu nicht so als wenn du das Miststück auch noch kennen würdest!" fauchte Jamie ihn an, so dass Ryochi kurz zusammenzuckte. Was sie anging, wurde er ja ziemlich schnell wütend. "Auf gewisse Weise tue ich das auch und ich bleibe am Ball, sie tut mir doch eh nichts."

"Genau das macht dich naiv, Sêiichî", kam von Jamie, der jetzt stehen blieb. "Man kann nie so genau wissen, was gespielt wird. Wenn man es erfährt, ist es meist schon zu spät. Ich muss jetzt leider los, ich habe noch was vor. Macht keine Umwege, Jungs und kommt gut nach Hause, es ist ja nicht weit. Und du pass auf deinen Freund auf, Ryo, sonst macht er zuviel Unfug, kennst ihn doch!" Er zwinkerte dem 16-jährigen zu und Kôji blickte ihm nach, irgendwie fand er den Typ ja jetzt seltsam, aber er konnte nicht von sich behaupten, dass er ihn nicht mochte. Er schien Sêiichî nur zu beschützen. "Also dann, gute Nacht", meinten alle Drei zu ihrem Detektivenfreund und gingen schließlich in die andere Richtung. "Der Fall gefiel mir nicht, ich habe zu viel erfahren, was mir nicht in den Kram passt, aber ich muss dann auch allmählich, ich muss da lang, zur Schule, wisst ihr ja. Ich wohne da in der Nähe. Also, dann, passt auf, Tokyo kann bei Nacht gefährlich sein. Geht auf schnellstem Weg heim..."

"Machen wir!" riefen sie Kôji zu, der schon in eine Seitengasse abgebogen war. Sie warteten noch, bis er um die Ecke verschwunden war. "Hast du eigentlich schon etwas entscheidendes rausgefunden, Sêi-chan, oder tapst du noch im Dunklen?" wollte der Braunhaarige von seinem Freund wissen, woraufhin dieser den Kopf senkte. "Das bleibt vorerst mal mein Geheimnis, sorry. Was Chardonnay betrifft, sie kontrolliert ihn. Ich muss nur etwas wachsam sein und schwuppdiwupp, kriege ich den Kerl in die Finger..." Der 16-jährige blieb stehen und senkte seinen Blick ziemlich tief. "Ich habe keine Lust meinen besten Freund zu verlieren... Und Chardonnay erinnert sich bestimmt an dich, du solltest auf keinen Fall zu nahe an ihn rangehen, das würde nur im Desaster enden. Ich bitte dich sogar darum, dass du etwas Acht gibst." Ein mildes Lächeln kam in Sêiichîs Gesicht auf, bevor er Ryochi durch die Haare wuschelte. "Nur keine Angst, seit damals habe ich mich ziemlich verändert, das weißt du doch. Ich kann mich jetzt anders als damals gegen ihn verteidigen..."

"Ich weiß, lass das bloß keinen spitzkriegen, Kôji ist schon genug misstrauisch. Der muss nicht erfahren, dass du Killer tötest, der würde das nicht verstehen. Er mag uns sowieso nicht besonders, wenn dann noch so was rauskommt..."

Den Rest des Weges schwiegen sie lieber, bis sie bei Ryochis Zuhause ankamen, wo auch sein Freund immer willkommen war, so dass er diesmal dort übernachten würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jevi
2005-07-25T12:22:12+00:00 25.07.2005 14:22
Ich hab da noch die Worte einer gewissen Person im Ohr, die immer gesagt hat, dass sie keine Fälle beschreiben kann *lol* Sieht man XDD Der war doch sehr gut, auch wenn er beim Schreiben lange gedauert hat, ist er dir doch sehr gut gelungen, aber das weißt du ja schon, weil du kennst ja meine Meinung ^^ XD
Eine nette Oma väterlicherseits hat oder besser hatte Sêiichî da, die war ja auch richtig zum knuddeln *dropslol*
Jamie find ich auch cool, der hat was ^.^
Nya, der Teil war ja insgesamt genial, auch die Sache mit Riina und dem Volleyballteam, diese dumme Matsudaira >.>'
Fehler hab ich dir ja schon gegeben ^-^
Ich glaube, dann hab ich alles gesagt, was ich zu sagen hatte .,.
Ich warte dann mal auf den nächsten tollen Teil dieser FF XDD
Bis dahann %DD
HDGDL *knuddel*

Deine Shina =)
Von: abgemeldet
2005-07-25T01:15:50+00:00 25.07.2005 03:15
Ich erbarme dich deiner XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
*lol*
*-*
Die Fanfic ist saumäßig spannend. >.< *würde gerne eine Eins geben*
Ok ein paar Fehler waren drin, aber darüber sehe ich jetzt einfach hinweg, weil sie so spannend ist. *lol*
Sêiichîs Großmutter ist tot schade eigentlich vorher hätte man erfahren können, was die BO gegen die Reporterin hatte *drops* Kann man jetzt aber auch nicht ändern auch wenn die Frau eine herzlose, dumme Kuh war >.< Wie sie über Yuichi redete *fauch* %DDDDDDDDDDDDD
Jamie ist irgendwie waii ._. Ich mag ihn jedenfalls ^^
Ryochi und Sêiichî sind eh immer geil^^
Was Kôji angeht *drops* Der Kerl ist komisch und eifersüchtig aber auf gewisse Art und Weise mag ich den doch -.-'' *lol* Anders als gewisse andere Personen hat er seine Eifersucht unter Kontrolle *lol* ^^
In dem Fall wurde vieles über die Personen bekannt war cool gemacht Oo
Das war's denke ich ^^
Ich wollte dir nur mal zeigen, dass ich die Fanfic mag und sie lese xD
So ^^ *knuff*

Deine Yume ^^


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