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Tour de Japan

Zwei Hundebrüder, drei Schutzherren und jede Menge Zoff
von

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Warten auf die Zukunft


 

N

achdem Amalo verschwunden war, blickten sich die beiden verbliebenen Schutzherren an.

„Du hast vollkommen recht gehabt, Yuki, mein Freund,“ sagte der Drachenkönig langsam.

Der Gott des Nordens zuckte ein wenig die Schultern. „Ich wünschte, ich hätte es nicht.“

„Ohne dein Misstrauen gegenüber dem eisigen Clan drüben auf dem Festland wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass wir Sesshoumaru ein wenig, nun, nennen wir es herausfordern müssen. Und ohne den vierten Schutzherren können wir drei unsere Macht zwar addieren, aber erst zu viert auch multiplizieren. Das ist dir klar. Es ist nur bedauerlich, dass ich nicht schon ein Jahr früher auf diese Idee kam. Und auch, was den Jungen betrifft … aber, wie hätte ich auch ahnen sollen, dass er die Seele meines jüngeren Sohnes in seinem Schwert trägt.“

„Masamaru war schneller als unsere Prüfung. Nun gut, Ryujin, mein Teurer, alarmieren wir unsere Krieger. In fünf Schiffen können eine Menge Mottenkrieger existieren. Und hoffen wir, dass die Hundebrüder die Prüfung rasch bestehen. Wir benötigen Sesshoumaru als Herr des Westens um die Magie aller vier Länder aufrufen zu können. Gegen einen Hyouga sicher nicht unnütz.“

Leider, dachte der Drachenkönig, aber er verschwand wortlos. Es gab noch ein Problem. Weder Amalo noch Yuki hatten einen Nachfolger, einen Krieger. Yuki hatte zwar einen Sohn, aber der war noch viel zu klein um nützlich zu sein, und wurde nur von seiner Mutter, einer Schneefrau als Zeichen der Herrschaft und der Zukunft eingesetzt. Der Osten und der Westen waren allerdings darauf angewiesen. Und genau jetzt gab es nur einen Nachfolger für beide Länder – unmöglich. Das schwächte doch. Überdies steckte Inu Yasha in ebender magischen Prüfung fest, die auch sein Halbbruder durchstehen musste. Kurz, es ging darum, wer schneller war: Masamaru mit der Mottenarmee oder die Hundebrüder. Geradezu albern, dass einmal das Schicksal des gesamten Landes von zwei halbwüchsigen Hundedämonen, oder, korrekter, von einem Hundedämon und einem Halbdämon abhängen würde.

 

Amalo blickte, sobald sich sein Geist wieder mit seinem Körper vereinigt hatte, zu seinen Sorgenhunden. Beide hatten die Hand am Schwert. Oh nein, sie wollten doch nicht wirklich ….? Das würde bedeuten, dass sie nicht nur seine Illusion, sein Labyrinth der Spiegel, zerstören würden, sondern sich gleich selbst umbringen würden. Und, im Hinblick auf die äußere Gefahr, ganz Japan in wahrliche Probleme schicken würden. Hatte ihnen denn nie jemand gesagt, dass man nicht zu hart kämpfen sollte, sondern auch immer den Verstand dabei haben sollte – und auch das Herz? Es war so leicht jemanden zu töten. Aber man sollte immer auch überlegen, was man dafür geben würde. Der uralte Schutzherr seufzte. Der Taishou war damals eben viel zu früh verstorben. Und nun? Er konnte nur mehr abwarten.

 

Beide Halbbrüder hatten in einer fast gleichartigen Bewegung zu ihren Waffen gegriffen, da diese zu vibrieren schienen – Sesshoumaru allerdings zu Tenseiga, das sich bewegte. Was wollte das Schwert? Ah, Inu Yasha hatte ebenfalls die Hand an Tessaiga. Was war los? So blickte er direkt zu seinem Halbbruder.

Der verstand die stumme Frage durchaus, hatte aber ebenfalls keine Ahnung, auf was ihn seine Klinge, sein Kampfpartner seit Jahren, aufmerksam machen wollte. Er wusste nur,die Klinge irrte sich nicht. So zog er sie behutsam nur ein Stück heraus – und schob sie gleich wieder weg. Sie leuchtete rot – hier war ein Bannkreis. Na schön. Das gesamte Labyrinth war ja wohl ein Zauber. „Tessaiga meint, dass hier ein Bankreis ist. Ist ja aber wohl klar.“

Ja, das schon. Aber warum vibrierten denn ausgerechnet jetzt dann beide Klingen? Das hatten sie doch bei Yuki auch nicht getan? Was stimmte hier nicht? Sesshoumaru sah sich noch einmal um. Glühende Lava, soweit das Auge reichte. Die Hitze ließ Haare und Boa wehen und war nur zu deutlich zu spüren. Leider verhinderte diese eben auch genaueres wittern. Dort hinten, wo die beiden Spiegel so verlockend blitzten, musste es kühler sein. Er sah aus den Augenwinkeln, dass dieser törichteste der Söhne seines verehrten Vaters erneut Tessaiga zog und diesmal aktivierte. „Narr.“

„Warte doch mal ab,“ kommentierte Inu Yasha prompt. „Tessaiga und Tenseiga zittern und du weißt nur zu gut, was das heißt. Also ist hier irgendetwas anders als bei Yuki oder in Ryuku. Richtig? Ja, schon gut. Ich habe recht. Wenn hier aber was anders ist, müssen wir auch anders handeln.“

Das war zwar logisch, aber es widerstrebte doch dem Hundedämon sich das von jemandem sagen lassen zu müssen, den er stets als seine kleine Familienschande betrachtet und behandelt hatte. Allerdings war Sesshoumaru zu nüchtern um nicht darüber nachzudenken. Immerhin schwenkte dieser Narr nicht noch Tessaiga. Das könnte fatal werden. In jeder und aller Beziehung. So spürte er lieber den Magielinien des Südens nach. Zauber, Macht in unerhörtem Ausmaß um sie, ja. Tessaiga, nun gut, Inu Yasha, hatte recht. Hier lag ein Bannkreis. Und das war nicht nur der des Labyrinths. Das wiederum bedeutete nur eins. „Eine Illusion.“

„Ja, aber was? Siehst du etwa einen Weg?“ fragte der Jüngere prompt mit unbestimmter Hoffnung. Er hatte es nicht so mit Magie. Trotz aller seiner Vorbehalte gegen seinen Halbbruder war er nicht blind für dessen Fähigkeiten. Der hätte wahrscheinlich ein Buch mit 1001 Möglichkeiten jemanden in die Hölle zu schicken schreiben können.

„Es gibt keinen.“

„Äh, was?“

Gewöhnlich hätte es der potentielle Schutzherr des Westens genossen den Halbhund mit offenem Mund dastehen zu sehen. Aber leider mussten sie hier wohl gemeinsam durch. „Steck dein Schwert weg.“

Während Inu Yasha ungewohnt fügsam gehorchte, dämmerte es ihm. „Das Labyrinth ist echt, aber dieser Lavasee hier um uns ist falsch? Es gibt gar keinen?“

„Gehen wir.“

Nun ja, dachte der Halbdämon, während er wie mittlerweile gewohnt an die Seite seines Halbbruders sprang, der wollte sich die hochwohlgeborenen Pfoten ja wohl kaum versengen. Also würde der auch recht haben.

 

Amalo nickte ein wenig beifällig, als die Halbbrüder zunächst noch etwas behutsam, dann immer rascher in den nur scheinbaren Lavasee stiegen. Sie hatten seine doch perfekte Illusion durchschaut. Mal sehen, was sie in der nächsten Spiegelwelt finden würden. Sie waren nicht leichtsinnig und konnten anscheinend denken. Seines Erachtens wichtige Voraussetzungen für einen Schutzherrn und einen Krieger. Und sie hatten die Lösung rasch gefunden. Das war wichtig, wenn als nächstes diese lästigen Motten schon wieder vor seiner Haustür standen. Nur mit vier Schutzherren wurde die komplette Magie befreit und ihre Macht nicht nur addiert, sondern potenziert. In einem Kampf gegen einen Hyouga mit der Kraft und Fähigkeit all seiner Vorfahren wäre das nur gut. Dennoch würde auch Masamaru kaum zum Schwert greifen, diese Motten nutzten immer lieber Magie in jeder Hinsicht. Umso wichtiger war dies.

Amalo wusste, dass Yuki und Ryuku ihre Krieger nach Kyushu schickten, er hatte seine auch alarmiert, aber es waren zu wenige. Schutzherren besaßen weniger tatsächliche Macht als eben Zauber. Die Krieger gegen die Krieger, die Schutzherrn gegen Masamaru, in der Hoffnung, dass der noch nicht zum neuen Hyouga geworden war. Noch schien das nicht geschehen zu sein, denn solch eine Störung in den Linien des Südens hätte er gespürt. So wie vor einigen Jahren, allerdings war diese Unterbrechung nur kurz gewesen und alles hatte sich wieder beruhigt, so dass er nicht einmal nachsehen gegangen war. Er war ungern außerhalb seiner Höhle. Hier war die Luft doch deutlich feuchter als in der heutigen Außenwelt und seine Tracheen wurden nicht so belastet. Leider schien dieser unsägliche Masamaru darauf keine Rücksicht zu nehmen. Nein, noch schienen sowohl der Hyouga als auch sein Sohn Menomaru ordnungsgemäß unter dem Bann zu ruhen, den der verstorbene Inu no Taishou vor langen Jahren legte. Was leider auch für Masamaru nun die Möglichkeit bot, sich über Vater- und Brudermord an deren Fähigkeiten und Macht zu bringen. Kurz, auf diese Art nach Hyouga-Art sich die Macht all seiner männlichen Vorfahren einzuverleiben. Jeder Hyouga wurde schwerer zu besiegen, das war bekannt.

Mal sehen, zu was sich die beiden Hundebengel nun entschlossen. Nun, das sollte er nicht einmal mehr denken. Trotz ihres jugendlichen Alters waren sie Krieger und vor allem Schutzherr, wenn sie hier herauskamen und hatten damit seinen Respekt verdient. Überdies sollte er nicht vergessen, was da so alles in ihren Schwertern ruhte. Ganz bestimmt hatten sie noch nicht alle Fähigkeiten ihrer beiden Klingen der Weltherrschaft ausprobiert. Obwohl: sie waren eindeutig nicht an Macht interessiert, das hätte zumindest Sesshoumaru bereits vor Jahrzehnten haben können. Ah, sie hatten den Berg und gleich auch die Spiegel erreicht.

 

Während die Halbbrüder mit leichten, jedoch weiten, Sätzen über das schwarzen Gestein in Richtung auf die beiden rechteckigen Spiegel sprangen, blickte sich Inu Yasha noch einmal um. Die Ebene, über die sie gerade gegangen waren, schien wieder feurig und unbegehbar. Aber, sobald sie das Feld betreten hatten, war deutlich sandiger Boden unter den Füßen zu spüren gewesen, kühl und durchaus feucht, die Lava war zurück gewichen, natürlich nur scheinbar. Aber es war eine wirklich gute Illusion, so perfekt wie einst in diesem Mottenwald, wo er und Kagome, Miroku und Sango in die Falle getappt waren ohne es mitzubekommen. Dieser Alamo, nein, Amalo, schien wirklich was drauf zu haben. Und Motten waren sowieso lästig, er hatte noch keine nette getroffen. Der Gipfel war ja dieser Menomaru gewesen. Ohne Kagome hatte er da wirklich alt ausgesehen. Nun gut, mittlerweile verfügte er ja noch über ganz andere Techniken mit Tessaiga, nicht nur die Windnarbe und die Rückschlagwelle, da würde sich doch selbst dieser Kerl wundern. Na, egal. Sie standen jetzt nebeneinander vor den beiden Spiegeln. Sollte wieder er sagen, wohin? Aber wer wusste nur zu gut, wie dieser arrogante Hund darauf reagierte, wenn man dem vorgriff. Und so eine magische Welt wäre ziemlich ungeeignet, dass der ihn hier sitzen ließ. So blickte er fragend beiseite.

 

Sesshoumaru nahm diese stumme Anfrage durchaus wohlwollend zu Kenntnis. Tja, wohin jetzt? „Rechts,“ beschloss er, da das irgendwie eine logische Fortsetzung wäre. Es gab jedoch keinerlei Hinweis darauf, wie sie aus diesem Labyrinth wieder herauskommen konnten. Oder übersah er diesen Tipp nur? Und Inu Yasha auch? Immerhin hatte der ja, wenngleich mit Tessaigas Hilfe, bemerkt, dass die Lava nur eine Illusion war. Es war schon interessant, was dabei herauskam, wenn der Narr einmal sein Gehirn benutzte und sich nicht auf seine Begleitung verließ. Oder, Moment. Lernte der etwa so rasch dazu? Er selbst versuchte ja seit Beginn dieser unsäglichen Reise dem gegenüber das zu spielen, was man wohl als „großen Bruder“ bezeichnete. Natürlich nicht ganz ernst gemeint. Und doch schien das Halbblut sich zu verbessern. Das wiederum führte zu genau der Frage, die er sich ebenso seit Reiseanfang stellte: was hatte Myouga denn da gemacht? Nichts? Hatte es dieser Flohgeist gewagt gegen Vaters Willen zu verstoßen? Gleich. ER sollte vorangehen, wie es Vater einst stets getan hatte. Der Stärkste voran in eine Gefahr. So machte er den Satz in den rechten Spiegel, nicht überrascht, dass Inu Yasha hinter ihm war.

 

„Keh!“ war der Kommentar des Halbdämonen, als er erkannte, wo sie diesmal gelandet waren. Es handelte sich um einen runden Raum, dem nicht unähnlich, in dem sie anfangs gewesen waren, ebenso wie der kippende Gang: kahle Wände, alles rundherum Stein. Aber keine Höhle, eben. Zumindest keine natürliche. Auch hier war wieder alles in diesem ungewissen, seltsamen Licht gebadet, das von allen Seiten aus dem Stein zu dringen schien. Eigentlich war alles übersichtlich. Bis auf die Tatsache, dass sich hinten eine Art Spalt befand. Offenbar handelte es sich um den weiteren Weg, den sie gehen sollten. Er wollte bereits drauf zu, als ihm auffiel, wie still es an seiner Seite war. Sesshoumaru schien zu Stein erstarrt. So blickte er seitwärts. „Ist was los?“

Mit gewissem inneren Seufzen erkannte der Angesprochene, dass er wohl wieder als großer Bruder agieren musste. „Eine Falle?“ gab er zurück.

Oh. Alarmiert suchte jetzt auch Inu Yasha den Raum ab, sicher, dass er selbst magische Fallen nicht erkennen würde, aber doch sozusagen normale. Die Platten und der Boden schienen fest miteinander verbunden, soweit so gut. Aber Sesshoumaru hatte bestimmt recht und hier war etwas. Auch, wenn es ihm widerstrebte zuzugeben, dass der arrogante Fast-Schutzherr mal recht haben sollte. „Magie? - Mensch, ich meine, Hundedämon, guck mal – da hinten in dem Spalt sind ja schon wieder zwei Spiegel.“ Er sollte wirklich aufpassen, was er zu wem sagte, erkannte er schuldbewusst, da er durchaus gesehen hatte, wie die Klaue seines Halbbruders zum Schwert gezuckt hatte, leider zu Bakusaiga.

Ja, dachte dieser: da waren zwei Spiegel, praktisch in Sichtweite. Es war kaum anzunehmen, dass der Weg dorthin ohne eine Falle war. Nur, wo steckte die? Und handelte es sich um die wahren Spiegel? Gleich. Er, sie, mussten hier durch. So machte Sesshoumaru einen behutsamen Schritt voran, nicht darüber überrascht, dass der Halbhund sofort an seiner Seite war, eher darüber, dass der nicht blindwütig zu den Spiegeln rannte.

Inu Yasha war doch lebenserfahren genug um mit einem weiteren Hindernis zu rechnen. Zur Vorsorge hatte er auch die Hand an Tessaiga. Gleich ob Bannkreis oder Monster, das Schwert würde ihm immer helfen. So machte er auch nur einen Schritt in die Grotte, wenn sein Halbbruder dies tat, beide deutlich behutsam vorangehend.

 

Als sie eine Bewegung hinter sich spürten, fuhren beide herum, instinktiv abwehrbereit.

„Mist,“ murmelte der Halbdämon, als er erkannte, dass die Öffnung, durch die sie eben noch herein gekommen waren, nun von Gitterstäben verbarrikadiert wurde. „Naja, ein Zurück gibt es hier ja wohl auch nicht,“ erkannte er dann.

Oh, da fing jemand das Denken an. Das war wirklich bemerkenswert und bewies wiederum Myougas Unfähigkeit. Sesshoumaru wandte sich wieder seinem Ziel zu, nur, um zu erkennen, dass nicht nur ein Gitter hinter ihnen erschienen war, sondern auch um sie herum langsam aber sicher sehr spitze Dornen aus Metall aus dem Boden wuchsen. Sie sollten sich wohl beeilen. Er machte erneut einen Schritt. Prompt wuchsen die Dornen wiederum eine Handbreit empor. Na schön. Schnelligkeit half vermutlich kaum, wenn jeder Schritt zählte. Also musste man wohl über die Dornen in den Spalt springen, wo sich die Spiegel befanden? Leider gab es ein Problem – es war eben ein Spalt, schmal und kaum für zwei Personen gleichzeitig geeignet.

Inu Yasha war eben zu dem gleichen Ergebnis gekommen und befahl, ohne nachzudenken: „Na los, spring!“

Der große Bruder war so verdutzt, dass er gehorchte, ehe er noch in der Luft realisierte, dass ihm gerade ein Kommando erteilt worden war. Ihm! Das hatte außer seinen Eltern noch NIE jemand gewagt. Außerdem war der Narr doch schwächer als er, würde kürzer springen …. Ohne weiter nachzudenken landete der Fast-Schutzherr vor den beiden Spiegeln und fuhr herum, die Rechte bereits ausgestreckt.. Wie er es erwartet hatte, war Inu Yasha praktisch nur Sekundenbruchteile nach ihm abgesprungen, hatte ihm aber, nutzlos, wie der eben war, einen Vorsprung lassen wollen und war kurz gesprungen. Kürzer als er selbst, jedenfalls. Die Dornen schossen aus dem Boden förmlich zur Decke empor.

Der Halbdämon spürte es förmlich unter sich. Da konnte er als Schaschlik enden und so griff er instinktiv nach vorn, um sich irgendwie noch in dem Spalt einhalten zu könne, sich weg ziehen zu können. Zu seiner Verwirrung nahm er einen festen Griff um sein Handgelenk wahr, den scharfen Ruck, als er nach vorn in den Spalt gezogen wurde, auf sicheren Grund, ehe die helfende Hand abrupt zurückgezogen wurde. „Äh, danke, großer Bruder,“ war sicher die Antwort, die Kagome verlangt hätte. Und sie wusste ihm wirklich oft guten Rat, seit sie zurück gekommen war.

Was hatte dieser Narr von Halbdämon gerade verlauten lassen? Aber Sesshoumaru beschloss nichts dazu zu sagen oder zu tun. Das hätte ja nur bewiesen, dass er absolut hirnlos reagiert hatte und den Jüngeren zu sich gezogen hatte. Warum nur? Wirkten in diesem Labyrinth noch andere Kräfte? Bedrängte Amalos Magie etwa seinen Verstand? Nein, er hatte doch mitbekommen, dass die Dornen nur im Sprung zu überwinden waren, ganz so arg konnte es nicht sein. Aber er sollte darauf aufpassen. ER war schließlich ein Dämon der überragenden Art, Zuchtergebnis aus Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden. Da würde er doch nicht gegenüber so einem Mischling klein beigeben. Inu Yasha war ein Hybrid aus dem, zugegeben, edelsten Blut der Hundedämonen und einem Wesen der niederen Art. Das schwächere Blut zog das stärkere herunter, so war es doch. Auch, wenn zugegeben der Halbhund ab und an richtig lag und, wie schon einige Male festgestellt, der Liebling der Glücksgöttin war. Natürlich stand dieser … hm, nun ja, Inu Yasha, schon wieder neben ihm und musterte die Spiegel. Eigentlich wäre jetzt links an der Reihe. Sollte er ihn fragen oder …. nein, das wäre zu, zu, zu …

„Schön, nach links, oder?“ erkundigte sich der Halbdämon nur, dem auffiel, dass der Ältere irgendwie angespannt war.

Nach links, ja, so hatte er es vorgeschlagen. Noch während Sesshoumaru in den linken Spiegel sprang, wurde er sich bewusst, wie ähnlich sich ihre Entscheidungen im Laufe dieser Reise oder überhaupt geworden waren.

 

Als sich die Halbbrüder umblickten, befanden sie sich erneut in einer dieser seltsam erleuchteten Höhlen. Diesmal war es wieder ein Gang, an dessen Ende in einer Kammer zwei Spiegel standen.

„Es wird langweilig, Amalo,“ sagte der Halbdämon ein wenig zu laut.

Der fast sichere Schutzherr des Westens murmelte tatsächlich etwas, das einem Keh verdächtig ähnlich klang, ehe er feststellte: „Die Falle.“

„Oh, welche diesmal?“ Inu Yasha gab zu, dass er danach gar nicht gesucht hatte.

Tja, wenn er das wüsste. Warum eigentlich musste man als der ältere Bruder auch immer gleich Lösungen präsentieren? Noch viel schlimmer, wie wäre es so als Heerführer? Hatte Vater da auch immer Ideen und Entscheidungen parat haben müssen? Was für ein … Nein, das dachte man nicht einmal als Dämonenfürst und Schutzherr. „Gehen wir.“ Ein Versuch musste her.

 

Amalo war immer noch amüsiert. Diese beiden Jungs waren so unerwartet. Ja, sie waren nicht immer einer Meinung, aber es war offenkundig, dass sie sich gegenseitig schätzten. Allerdings würde ihnen das nicht viel helfen. Im Labyrinth der Spiegel hatte sich auch schon Ryujin für immerhin fast hundert Jahre und ganz andere verirrt. Man entkam ihm nur, wenn man die geistige Lösung fand. Und davon schienen die Zwei noch weit entfernt. Obwohl, dachte der alte Schutzherr, er widersprach sich selbst. Unerwartet und keinen Plan haben waren zwei unterschiedliche Dinge. Nun, er würde es sehen. Denn in diesem Rätsel waren die Hundejungen so nahe an der Lösung wie sonst kaum in einer Aufgabe.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hm. Der Lösung so nahe ....
Das waren sie im Kampf gegen So´unga auch. Und wie dauerte das.


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