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Shambles

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kapitel-Warnung: Sensible Themen und sehr derbe Obszönitäten (beides könnte verstörend wirken) Komplett anzeigen

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Ein Pakt mit dem Teufel

Schlaflosigkeit. Verwirrung. Untraute Zweisamkeit.

Eine Nacht, wie sie die raue See schrieb. Ein Leben mit den launischen Wellen war stets ruhelos.

Schicksal – der miese Halunke – schmiedete fortdauernd seine diabolischen Pläne. In Form einer Klinge, die er rapide über einen Schleifstein zog. Schärfend für den Nächsten, der ihm zum Opfer fiel.

 

Genauer gesagt: Killer hatte die halbe Nacht durch seine Sicheln geschliffen.

Kann der Kerl nachts nicht einfach schlafen, wie jeder andere auch?

 

Na ja, außer mir...

Wie toll es doch ist, eine Ausnahme zu sein...

 

Das schrill schabende Geräusch – was die Reibung von Klinge und Schleifgerät verursachte – war verdammt laut und raubte mir nicht bloß die Nerven. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich keinen Schlaf gefunden.

Unruhig lag ich wach, in regloser Position, keinen Ton von mir gebend. Meine halb-geschlossenen Augen starrten leer in Richtung Tür, der Lärm ertönte hinter mir. Weswegen ich mich verflucht unwohl fühlte.

Einen Feind im Rücken zu haben war gefährlich.

 

Abrupt kehrte Stille ein. Angespannt lauschte ich in sie hinein. Killers lautlosen Schritte waren undeutbar. Hier in seinem Reich war er der Meister der Schatten.

Er kannte jeden Winkel, jeden Zentimeter, jede knarzende Diele, die ihn hätte verraten können. Seine Bewegungen besaßen perfektionierte Präzision, seine Körperhaltung anmutigen Stolz. Über jeden seiner Muskeln hatte er die vollste Kontrolle. Selbst seine Atmung war bis zur Vollendung trainiert.

 

Ein kalter Atemhauch in meinem Nacken. Und ich wusste, wo er war. Wie nah er mir war.

Hinter mir.

 

Killer kniete hinter mir. Seine Figur überragte die liegende Meine und warf einen kaum erkennbaren Schatten, der an der Tür vor mir abgezeichnet wurde. Seine jagenden Augen begutachteten mich, wie eine Siegestrophäe. Ich spürte seinen intimen Blick mit jeder Hautpore.

Das verzerrte Schattenbild schickte ein eisiges Frösteln durch meinen Körper, dessen Schütteln ich zwingend verhinderte. Ich durfte mich unter keinen Umständen verraten.

Noch weniger wollte ich mich nun umdrehen, auch wenn alles in mir danach schrie.

 

Dreh dich nicht um... Dreh dich nicht um...

 

Plötzlich änderte sich das finstere Abbild. Die Form des Schattens nahm zusätzlich die einer Sichel an.

Kurz blitzte die tödlich scharfe Klinge unter dem einfließenden Mondlicht auf. Ihre Schneide über mir schwebend, geführt durch des Henkers gehobene Hand.

Er konnte mein Leben nehmen, wann immer er es wollte. Jetzt und hier. Schutzlos war ich ihm ausgeliefert.

 

Ein Blinzeln. Dann war der Schatten verschwunden. Die Drohung blieb allzeit präsent.

Es war eine unmissverständliche Warnung. Eine klare Rollenverteilung; Killer die Übermacht, ich die Unterlegenheit.

Seine Machtdemonstration ließ mir abermals schmerzlich bewusst werden, dass mein Leben ihm gehörte. Dass ich Sein bin...

 

Stumm knurrte ich. Der Gedanke gefiel mir absolut nicht.

Mein Kampfgeist stand in Flammen. Mein Wille blieb ungebrochen.

Bis zum letzten Atemzug würde ich kämpfen. Für wen wusste ich nicht. Ich war auf mich allein gestellt.

Es war ein mentaler Kampf, den er und ich gegeneinander austrugen.

 

Killers bedrohliche Anwesenheit in meinem Nacken war konstant fühlbar. Seine belauernden Blicke schlichen unaufhörlich über meine Haut. Die Kälte seiner Kajüte ging einzig von ihm aus.

Irgendwann übermannte mich die Müdigkeit. Gegen sie konnte ich nicht gewinnen. Meine Augenlider wurden immer schwerer, ehe sie sich schlossen. Sein Schatten jagte mir bis in meinen traumlosen Halbschlaf nach.

In ihm hatte ich meinen lebendigen Albtraum gefunden.

 

 

Viel zu langsam zogen die nächtlichen Wolken über das aufgewühlte Meer. Mit ihnen die Stunden fortgetragen werdend. Hin zum Anbeginn eines neuen Tages.

Die Sonne war noch nicht aufgestiegen, als ich unsanft aus meinem tranceähnlichen Zustand geweckt wurde. Liebevoll, von einem fordernden Tritt eines spitzen Schuhs in meinem Rücken.

 

„Aufstehen“, war seine freundliche Morgenbegrüßung, ein müder Brummton begleitete sie.

Da hat wohl noch jemand schlecht geschlafen...

Frag mich mal einer...

 

Das war der Moment, in dem ich mich benommen zu ihm umdrehte. Und es sofort bereute.

Auf einem Stuhl saß er neben mir. So nah, dass zwischen den vorderen Stuhlbeinen und meinem Rücken nur Platz für seine Beine waren. Ungeschickt kroch ich mehrere Zentimeter rückwärts, zur Tür. Auf Abstand gehend. Der Schreck ließ mich hellwach werden.

Die gesamte, restliche Nacht hatte er dort gesessen und mich beschattet. Wenn er überhaupt geschlafen hatte, dann im Sitzen oder mithilfe von Sekundenschlaf. Das Geheimnis würde er wohl mit ins Grab nehmen.

 

Seelenruhig überschlug er seine Beine, senkte seine Maske und widmete sich unberührt dem Buch, das er in einer Hand locker vor sich hielt. Was nun auch meine Aufmerksamkeit weckte. Er wirkte nicht gerade wie jemand, der sich für Bücher interessierte.

Schnell blinzelte ich mich wach, rieb mir müde über meine Augen und versuchte den vergilbten Einband zu entziffern. Dann hob ich meine Augenbraue und sprach meinen Gedanken mit matter Morgenstimme aus.

 

„Du liest ein Medizinbuch?“, fragte ich ihn skeptisch und erhielt keine Antwort. Danke für nichts...

Die Frage beantwortete sich ohnehin von selbst. Das Buch sah aus, als ob er es aus dem tiefsten Keller gekramt hätte, wo es für Jahre vor sich hin schimmelte.

Wie er zu ihm gekommen war, konnte ich mir allemal denken.

Die günstigste Variante; Der fünf Finger Rabatt...

 

Diebisch schmunzelnd hielt er mir die aufgeschlagene Seite entgegen, sodass ich sie lesen konnte. Das Papier war verwässert, die handschriftlichen Buchstaben stark verfärbt und kaum mehr lesbar.

`Bewusstseinsstörung´, zierte die verschwommene Überschrift, was mich neugierig werden ließ. Doch zeitgleich auch ebenso misstrauisch. Warum zeigt er mir etwas, was mir helfen könnte?

Oder will er etwa, dass ich mich erinnere?

 

`Wenn du es tust, muss ich dich umbringen´, hallten seine gestrigen Worte in meinen Ohren wider, wodurch ich meinen Kopf leicht schüttelte, um sie loszuwerden.

Meine Neugier siegte, weswegen ich den kurzen Abschnitt las.

 

Eine Störung der Psyche, die das Erinnern verhindert. Auch bezeichnet als eine Beeinträchtigung oder Veränderung des normalen Bewusstseins. Nicht zu verwechseln mit Amnesie – die daraus resultieren kann.

Betroffene Patienten einer Bewusstseinsstörung leiden unter geistiger Unklarheit, wirken oft verwirrt und klagen über Kopfschmerzen. Sie zeigen verminderte Selbstkontrolle und neigen zu erhöhter Emotionalität.

 

Derzeit bekannte Heilmethoden:

Erinnerungstherapie – das bekannteste Verfahren; Konfrontation mit biographisch relevanten Ereignissen, meist in Bilderform, Musik, Gegenständen oder Personen.

Medikamentöse Behandlung – die teuerste und zeitaufwendigste Methode.

Schocktherapie – am effizientesten und schnellsten, aber auch riskantesten. Bleibende, psychische Schäden nicht ausgeschlossen.

 

Opfer müssen gebracht werden.

Für die Wissenschaft ist kein Risiko zu hoch.

Forschung ist Unsterblichkeit.

 

Gezeichnet,

Doktor Hogback

 

Jahr 1520, Aufenthaltsort unbekannt

 

Mir brummte der Schädel. Am frühen Morgen war Lernen eine echte Qual.

Wer wusste schon, ob der Verfasser nicht selbst ein Irrer war, der bloß seine Spinnereien kundtun wollte.

Mediziner waren eigensinnig und unberechenbar. Oft wurden sie als wahnsinnige Quacksalber verrufen.

Dennoch gab es unter ihnen gar so etwas wie Helden. Doktoren, die ihr Leben der Medizin und dem Wohl ihrer Patienten verschrieben hatten.

Der beste Arzt konnte selbst den Tod bezwingen-

 

Den... Tod...

 

Ein spürbarer Stich an meiner Schläfe, beidseitig. Wie am gestrigen Tag sah ich gedanklich ein prägendes Bild; Eine Tätowierung von fünf Buchstaben. Doch diesmal blitzte zeitgleich ein weiteres Gedankenbild auf. Das Lächeln einer vertraut-fremden Person mit strubbligem Haar und Sonnenbrille.

Peng~!“ Die undeutliche Stimme in meinem Kopf klang sehr weit weg, sodass ich sie nicht erfassen konnte.

 

Mit einem Knall schlug Killer das Buch vor mir zu, was mich kurz zusammenfahren ließ. Grob holte er mich zurück in die Gegenwart. Meine blasse Erinnerung verschwand.

Ich brauchte einen Moment, um meine Orientierung wiederzufinden. Mehrmals blinzelte ich und kniff mich fest in meinen Unterarm. Derweil stand er auf und ging zu seinem Schrank, den er öffnete.

Gefühllos wurde mir ein Hemd an den Kopf geworfen.

 

„Zieh es an“, befahl Killer mir und wühlte dann in einer der Schreibtischschubladen, aus der er mehrere Dolche holte, die er unter seinem roten Hüfttuch versteckte. Natürlich überließ er mir keinen von ihnen.

„Wir legen an einer Insel an.“

 

Die Ausführlichkeit in Person, wie immer...

 

Seufzend zog ich mir das übergroße Shirt an, das mir bis zu meinen Knien reichte. Neben ihm trug ich nur die grüne Shorts und meine Stiefel.

Das Hemd war schlicht schwarz und zierte den weißen Schriftzug: `I'm a Killer´ – Wie selbstverliebt kann Mann sein? Zudem waren verblasste Rotspritzer in den Stoff eingesickert; Blut, dessen Herkunft ich nicht unbedingt ergründen wollte.

 

„Was für eine Insel?“, fragte ich ihn in halber Müdigkeit und rannte ihm eilig hinterher, aus der Tür raus. Seine Morgenlaune war wirklich nicht die gesprächigste.

„Dies wirst du früh genug erfahren.“

 

Wir durchquerten den leeren Gang, der bei Morgengrauen genauso unheimlich aussah, wie am Abend. Am Flurende führten zwei Treppen je zur oberen und unteren Ebene. Die Stufen abwärts waren es, die mich in meiner laufenden Bewegung anhalten ließen.

Mit einem Gefühl der düsteren Vorahnung blickte ich sie hinab. Ihr unteres Ende konnte ich nicht erkennen. Von unheildrohendem Dunkel geflutet, auf der Lauer liegend. Als würde mich dort etwas erwarten, dem ich nicht begegnen wollte. Doch früher oder später würde.

 

Die Halluzination eines erstickenden Aufschreis dröhnte in meine Ohren. Als wenn mir jemand entgegenrief, dass ich mich von diesem Ort fernhalten sollte.

Killers Flüstern aus Eis übertönte die makabere Sinnestäuschung.

 

Es ist noch nicht an der Zeit...

 

Damit schritt er weiter, die Stufen herauf, ohne auf mich zu warten. Ich folgte ihm geistesabwesend. Nicht, ohne einen letzten Blick zur verdunkelten Treppe hinabzuwerfen. Wohin führt sie?

Meinen Verstand zwang ich zur Klarheit. Verwirrtheit half mir nicht weiter. Ich musste mich zusammenreißen. Koste es, was es wolle!

Meine Beruhigungspillen namens Humor mussten her.

 

Wahrscheinlich ist da unten eh bloß der Porno-Keller des Potenz-Prolos...

Den will ich echt nicht sehen...

 

An Deck strahlte die erwachte Sonne – aber nur am Horizont. Die Gesichter der Mannschaft besaß ihre eigene Sprache: Von Grummeln und Gähnen, bis Schnarchen und Brummlauten war alles vertreten.

Einige Männer schliefen im Stehen, andere nuschelten Worte, die einmal Sätze werden sollten. Wieder andere unterhielten sich mit geschlossenen Augen.

Ein Kater am Morgen und man fühlt sich wie neu gestorben...

 

Alle sahen sie aus, wie sie sich fühlten; zum Vomieren. Wie ein hochgewürgter Haarball – unrasiert, ungewaschen und unerträglich.

Erst das Brüllen des rothaarigen Löwen schleifte die Schnapsleichen allesamt unter die Lebenden.

 

„Scheiß Morgen. Nie wieder Alkohol! ...Bloß noch Rum“, grollte die tiefe Kapitänsstimme durch die plötzlich hellwachen Reihen, deren verwirrten Augen ihren Wachmacher suchten.

Lauter als seine Stiefel ist nur sein Stimmorgan...

 

Das unüberhörbare Knurren kam vom Inneren des Schiffs. Nach der Bass-Beschallung trat Eustass Captain Kid in all seiner egomanischen Gloria an Deck. Mit einer lässigen Handbewegung warf er sich seinen Fellmantel über seine freien Schultern, ehe er seinen rechten Arm in einen der Ärmel steckte.

Warum auch wie normale Leute anziehen, wenn man so viel mehr auffällt?

 

„Zeit für 'nen ordentlichen Beutezug, Männer! Pennen könnt ihr, wenn ihr tot seid. Und keiner kratzt ab, bis ich es ihm befehle!“

 

Seine goldenen Augen wanderten einschüchternd durch die stillstehenden Reihen. Dann fixierten sie sich auf mich, der ich unmerklich zusammenzuckte und einen unbewussten Schritt hinter Killers breite Figur tat.

Wo ist eine Kappe, wenn man sie mal braucht?

Die stille Todeswarnung war ihm förmlich auf seine teuflisch grinsenden, roten Lippen geschrieben. Ein Fehler – Fehlerbewertung nach seinem Urteil – und ich war Fischfutter.

Ich konnte froh sein, dass er mich nicht fürs Atmen abmurkste.

 

Daraufhin schweiften seine Augen hinter uns. Abrupt runzelte er seine haarlosen Augenbrauen, sowie sich seine Mundwinkel in einen bösartig knurrenden Ausdruck verzogen.

„Fuck, jetzt is' mir echt nach kotzen“, fluchte er und ballte seine lackierten Finger. Was die Aufmerksamkeit des Maskenträgers zum Horizont zog. Auch ich wollte einen kurzen Blick riskieren, doch hielt mir mein Wächter meine Augen mit seiner flachen Hand zu.

Gibt es dort etwas, was ich nicht sehen soll?

 

Sind das... Tauch-Sirenen?

Warum kommen sie mir so bekannt vor...?

 

„Die haben uns gerade noch gefehlt“, sprach ein Mitglied das Offensichtliche aus – was ich als Einziger nicht sehen konnte. Wütend änderte der Kapitän seinen Befehl.

„Scheiß auf die Mehlwürmer. Abdrehen! Wir legen woanders an.“

 

Doch Eustass Kid wäre nicht Eustass Kid, wenn er ihnen kein Abschiedsgeschenk schicken würde.

„Repel!“

Seine größte Kanonenkugel, die das andere Gefährt knapp verfehlte.

 

Die raue Morgenstimmung war schon kaum auszuhalten – die gedrückte jetzige war es noch viel weniger.

Als das Schiff – oder was auch immer – außer Sichtweite war, nahm Killer seine Hand von meinen Augen und schlenderte gelassen an mir vorbei. Auf eine Erklärung konnte ich lange warten.

Je weiter wir uns vom Gefährt entfernten und dem Anlegeplatz näherten, stieg die neue Rauflust in den Männern auf. Was für die einen Kaffee zum Frühstück war, war für sie das Plündern.

 

Wenige Zeit später sah ich die Insel. Und Schnee, viel Schnee.

Eine Winterinsel. Wir steuerten auf eine verdammte Winterinsel zu!

Ohne lange Hose hatte ich jetzt ein echtes Problem. Allein beim Gedanken daran kroch mir die Kälte förmlich die Beine hoch. Aber würde ich den Teufel tun und mir die Blöße geben.

Nach einer Hose fragen? Pah, als ob!

Die Kerle sehen nicht gerade aus wie die Wohlfahrt...

 

Ernsthaft; bevor ich eine der ungewaschenen Hosen anziehe, bleibe ich eher hosenlos...

Ein fröstelndes Schütteln durchfuhr meinen Körper, als ich die fleckige Kleidung der Männer sah. Nur Kapitän, Vize, Zombie und Fledermaus trugen schmutzfreie Klamotten.

Flüchtig schaute ich mich auf dem Deck um, bis ich meine Rettung erblickte: Eine kurze Stoffplane, die über einigen Fässern lag. Schritt für Schritt schlich ich mich zu ihr, bis ich den braunen Stoff in den Händen hielt. Das wasserfeste Material fühlte sich sehr vertraut zwischen meinen Fingern an.

 

Ein Blick zu Killer. Still fragte ich ihn um Erlaubnis. Sein Nicken gab sie mir.

Woraufhin ich das große Tuch umständlich um meine Hüfte band. Meine Beinkleidung ähnelte einem provisorischen Männerrock.

Um es deutlich auszudrücken: Mein gesamtes Outfit sah aus, als wäre ich in den Frachtcontainer der Wohlfahrt eingetaucht. Was mich nicht weniger hätte interessieren können.

Die Kälte machte jede Modefrage nichtig.

 

Unruhig stiefelten die Männer auf und ab. Wie im Käfig eingesperrte Tiere, die darauf warteten, in die Wildnis zu stürmen und auf die Menschheit losgelassen zu werden.

Einzig Kapitän und Vize schienen Herr über die Lage. Beide standen sie am Bug des Schiffs, ihre Augen auf die immer größer werdende Insel gerichtet.

Das in Stille gehüllte Grinsen des Teufels war verdammt furchteinflößend.

 

Das Schicksal der Insel wurde soeben von ihm besiegelt.

Sein Befehl war Gesetz. Sein Urteil endgültig.

Nichts und niemand konnte das personifizierte Böse aufhalten.

 

Was dann passierte, sollte ich niemals vergessen. Viel zu tief fraß es sich in meine Gedanken, wurde zu einer Erinnerung, die alle anderen in den Schatten stellte.

Ich musste es hautnah miterleben. Dieser Tag zeichnete mich bis auf meine Grundmauern.

 

 

Schließlich erreichten wir die Winterinsel.

Sobald der dunkle Schiffsrumpf das helle Ufer berührte, knallte die Laufplanke zu Boden. Sie bildete die Brücke um an Land zu gehen. Der Kapitän ging als Erster vom Schiff – Natürlich nicht ohne großen Auftritt.

Mit verschränken Armen stand er erhobenen Hauptes auf zwei großen Kanonenkugel, die er mit seinen Zeigefingern steuerte. Vor ihm flackerten Purpur-farbene Blitze, hinter ihm wehte sein Mantel.

 

Nach ihm folgte sein Vize, der den 'normalen Weg' auch nicht benutzte. Kraftvoll stieß er sich von der Totenkopf-Galionsfigur ab. Im Sprung die Rotation seiner Sicheln aktivierend, mit denen er verlangsamt durch die Luft glitt. In einer fließenden Bewegung berührten seine Schuhe den verschneiten Inselboden, über den sie grazil schritten.

Mit stolzer Haltung stellte er sich direkt neben seinen Kapitän.

 

Dann trampelten die Männer los, brachten mit ihrem Gewicht die Planke stark zum Beben und grölten mit erhobenen Waffen unverständliches Kampfgebrüll. Leise war echt anders.

Und ich? Ich stand wie bestellt und nicht abgeholt auf dem fast seelenlosen Schiff. Ein einziger Mann war geblieben, um Wache zu halten; Der Riese mit Fledermaus-Umhang und Dreizack.

 

Ob ich einfach hierbleiben soll-?

 

Meine Entscheidung wurde mir in dem Moment abgenommen, als ich die drei Zacken zu spüren bekam.

„Husch, aus meinen Augen!“, spießte der Typ mich unsanft an meinem Gesäß auf, scheuchte mich zischend von Bord und stampfte zur Verdeutlichung das Ende seines Dreizacks auf Deckboden.

Hier hatte man es wirklich mit reizender Gesellschaft zu tun.

 

So balancierte ich leicht wankend über die wackelige Laufplanke, bis ich einen Platz in der letzten Reihe erlangte. Vor mir nichts, als breite Schultern und Köpfe, über die ich nicht schauen konnte.

Aber war das Gebrüll des Alphatiers ohnehin kaum zu überhören.

 

„Plattmachen! Alles mitnehmen, was brauchbar aussieht!“, befahl er seiner Mannschaft. Ein diabolisches Grinsen begleitete seine Worte.

In seinen goldenen Augen glühte die Leidenschaft eines wahren Piraten-Kapitäns.

„Und vergesst bloß den Schnaps nicht!“

 

Damit ließ er die beiden Kanonenkugeln fliegen. Laut krachten sie ins nächste Gebäude. Mit dem Knall, der Trümmern das Fliegen lehrte, eröffnete er die Feier aus Verwüstung und Zerstörung.

Eustass Captain Kid verkörperte das pure Chaos.

 

Auf den ersten Blick schien die kleine Insel unbewohnt zu sein. Doch war die Stille trügerisch.

Die Häuser sahen nicht gerade unbewohnt und verlassen aus. In einigen brannten Lichter, die Gebäudestruktur wirkte gut erhalten und die Wintergärten waren gepflegt.

Wie aufs Stichwort zeigten sich die Anwohner:

Dutzende, ziemlich angefressene Marinebeauftragte. Hier lebten die Zwangsbeurlaubten, ohne ihre Familien.

 

Das waren wohl die uneingeladenen Partygäste, die die Feier sprengen wollten.

Jedoch waren die Piraten auf den Kampf vorbereitet. Sie wussten von Anfang an, mit wem sie es hier zu tun hatten. Marine und Piraten waren natürliche Erzfeinde. Eine Schlacht damit unvermeidbar.

Ich hätte niemals das Schiff verlassen sollen.

 

Hier brach nicht nur das Chaos aus, sondern ein Hölleninferno.

Die riesige Feuerschwade des Zombies versengte gleichermaßen Bauwerk und Natur. Alles brannte lichterloh.

Der Schnee kämpfte vergebens gegen das Feuer an. Die Kollision der Elemente leitete den Kampf ein.

Zwischen den Flammen griffen die Marinesoldaten zu den Waffen. Dann stürmten beide Seiten aufeinander los. Bis sie geräuschvoll miteinander kollidierten.

Es war ein erschütterndes Geräusch der Endgültigkeit.

 

Alles geschah so verdammt schnell. Binnen Minuten lag die halbe Stadt in Schutt und Asche.

Zwischendurch kreuzten sich Schwerter. Schüsse fielen, wie es blau-weiß gekleidete Männer taten.

Für mich, der ich mittendrin stand, war es ein Bild des Grauens.

 

In Schock konnte ich meine Augen nicht von dem Horrorszenario abwenden. Die Szenen vor mir verzerrten, wie in einer stoppenden Zeitschleife. Angehalten zu einzelnen Fotografien, die nach und nach verbrannten. Porträts der Feinde, deren Blicke Terror reflektierten.

Ihre Hilferufe wurden noch im gleichen Atemzug erstickt.

 

Die erdrückende Geräuschkulisse hallte immer lauter werdend in meinen Ohren wider. Panische Kampfrufe wurden zu Leidensschreien. Sie erschütterten mich bis ins Mark.

Selbst als ich mir meine Hände krampfhaft auf meine Ohren presste, verstummten sie nicht.

 

Hört auf..., wiederholte ich immer und immer wieder im stummen Erflehen. Hört auf...

 

Entsetzen lähmte meinen Körper. Unwohlsein fraß sich in meinen Verstand. Das Atmen fiel mir immer schwerer. Einzig mein aufschreiender Herzschlag konnte das Lärmchaos übertönen.

Beruhige dich... Beruhige dich... Beruhige dich!

 

Während alle gegeneinander kämpften, kämpfte ich mit mir selbst. Gegen meine aufkommende Panikspirale, die mich die wahre Furcht lehrte. So fühlte sich pure Angst an. Angst vor der momentanen Realität.

Überall wollte ich sein, nur nicht hier. Nicht dort, wo Leid und Gewalt Hand in Hand ging.

Mein Körper gehorchte mir nicht. Meine Gedanken beherrschten mich.

 

Warum wollen sie einander töten?

Mord ist nicht rechtfertigbar...

 

Es sind Leben, die erlöschen...

Ein Licht nach dem anderen schwindet in Blässe...

 

Zwar mögen es feindliche sein...

Doch bleiben es noch immer Existenzen...

 

Ist es das, was ein Pirat ist?

Kaltblütig, brutal und skrupellos?

 

Dann... will ich niemals einer sein!

 

Ein heftiger Stich in meiner rechten Stirnseite, der mich zurück in die Realität zerrte. Die Lawine an Kriegsgeräuschen, die noch immer über mich hereinbrachen, lösten ihn aus.

Das grauenhafte Schauspiel kam mir verdammt bekannt vor. Woher-?

 

Das... Sabaody Archipel...

 

Ein Name ohne ereignisreiche Zusammenhänge. Die Erinnerung blieb, verschwamm nicht wie die anderen und beruhigte mich minder. Zumindest soweit, dass ich die Kontrolle über meinen Körper zurückerlangte.

Ich hatte die Panik-Paralyse körperlich abgewehrt.

 

Stolz fühlte sich jedoch anders an. Erleichterung verspürte ich nicht. Nicht, solange Menschenleben blichen.

Mittlerweile stand ich allein auf offenem Schussfeld. In diesem Augenblick war ich das schwächste Glied. Und damit das einfachste Ziel.

Sofort geriet ich ins Visier der Gegner.

 

Feuer!

 

Meine Unachtsamkeit wurde mir zum Verhängnis.

In letzter Sekunde sahen meine Augen, wie die Soldaten ihre Schusswaffen entriegelten.

Das Einzige, was ich unbewaffnet tun konnte war, meine überkreuzten Arme schützend vor Gesicht und Oberkörper zu halten. Es war reiner Überlebensreflex. Nützen tat er mir wenig.

 

Das wird verdammt weh tun-

 

Finsteres Surren zwei rotierender Sicheln. Killer. Seine Doppel-Klinge mähte die Angreifer allesamt nieder. Er hatte sie bemerkt, noch ehe ich es tat. Seine Schnelligkeit und Präzision war erschreckend.

Nur eine Flinte löste einen Schuss aus, der meinen linken Handrücken streifte und auf schrammte. Selbst Killers Perfektion war nicht vollends fehlerlos. Was ihn beinahe menschlich machte.

 

Vor mir tauchte sein blondes Haar auf, auf welches ich starrte. Wütend und verbittert starrte.

Nicht merkend, dass es seine Anwesenheit war, die mich nervlich vollkommen beruhigte. Mir meine Seele wiedergab. Mir Sicherheit vortäuschte, die mein verwirrter Geist mich fühlen ließ.

Sämtliche Panik wich, als ich Killer sah.

Ich verstand es nicht. Verstand nicht, warum er mein Ruhepol inmitten des Chaos wurde.

 

Wegen ihm bin ich doch erst hier...

Er hat mich hierher geführt...

 

Nein... Das stimmt nicht...

Niemals hat er gesagt, ich solle ihm zum Schlachtfeld folgen...

 

Er beschreitet den blutigen Pfad immerzu allein...

 

Ohne sich umzudrehen, flüsterte er mir ein einziges Wort zu, welches mein Blut zu Eis gefror.

 

Töte.

 

Vier Buchstaben hinterließ er mir, warf mir achtlos Feindes-Pistole über seine Schulter zu und jagte dann blitzschnell weiter. Das Hauchen gegen die Innenseite seiner Maske war nur für ihn hörbar.

Wieso bist du nicht auf dem Schiff geblieben?

 

Ungeschickt fing ich die Schusswaffe auf. Meine geweiteten Augen sahen in Schockstarre auf sie. Zeitgleich wurden die Gegner um mich herum des Sensenmanns Opfer.

Töten?, wiederholten meine Gedanken immer und immer wieder, die Bedeutung des Wortes nicht erfassend.

 

Erst, als ich die frischen Blutspuren an der Pistole erkannte, verwurzelte sich die dunkle Wahrheit. Der Verbleib ihres Vorbesitzers. Er brauchte sie nun nicht mehr.

Krampfhaft klammerten sich meine Hände um das noch warme Eisen. Ich zwang mich selbst dazu, die Waffe nicht angewidert fallenzulassen. Blut... überall Blut...

Heftig biss ich mir in meine zitternde Unterlippe.

 

I-Ich kann nicht...

Ich kann niemanden töten!

 

Es ist falsch, Leben zu nehmen...

Ich will das nicht tun!

 

Bin ich deswegen ein Schwächling?

Schwach? ...Weil ich nicht wie sie bin?

 

Stille. Es war viel zu still geworden. Winterkälte die des Nahtodes annehmend.

Der Schnee in Rot gefärbt. Stumm fallende Schneeflocken die Farbe nicht decken könnend.

Mein langes Zögern war meine Entscheidung. Ich hatte versagt. Fühlte mich wie ein Versager.

Und dennoch bereute ich nichts. Außer eines: Meine Tatenlosigkeit.

 

Ich habe nichts tun können...

 

Um mich herum erwachte die zertrümmerte Welt zu neuem Leben. Nur ich blieb weiterhin leblos.

Wie versteinert blickte ich noch immer auf die Pistole. Ihr Blut klebte nun an meinen Händen.

Obwohl ich niemanden umbrachte, spürte ich das exakte Gegenteil: Schuld.

Weil ich nicht retten konnte. Leben nicht erhalten konnte. Niemandem helfen konnte.

 

Ein Funke meines Innersten begann aufzuglühen.

Ein Licht, welches sich durch den dichten Nebel meines Geistes an dessen Oberfläche kämpfte.

Der Glutfunke brannte sich in mich ein. Schmerzvoll. Entflammte meine rechte Brustseite.

Mein Herz schlug rapide schneller.

Es schlug für das Leben. Für die Hoffnung. Für... einen lächelnden Jolly Roger.

 

Corazon bedeutet Herz.

Vergesst niemals den Namen des Mannes,

der unserer Crew ihren Namen gab.“

 

Unserer Crew-?

 

„Hey, was stehst'n in der Gegend 'rum?“, wurde ich von dem Zombie grob zur Seite geschubst.

Er hielt mehrere Kisten, die er Richtung Schiff trug. Brummig rief er mir über seine Schulter zu.

„Hier wird sich nicht vor der Arbeit gedrückt! Jeder muss mit anpacken! Beweg deinen Hinternschinken!“

 

Warum glaubt jeder, mich herum scheuchen zu müssen!?

 

Seufzend steckte ich die Pistole weg, in den Bund des notdürftigen Männerrocks. Die Schusswaffe an meiner Hüfte fühlte sich seltsam vertraut an. Was ich jedoch als Hirngespinst abtat.

Momentan war ich nicht Herr meiner Sinne. Ich war völlig verwirrt.

 

`Corazon´, huh?

Immerhin kenne ich jetzt einen Namen...

 

Ziellos lief ich los, an Trümmern und Schutt vorbei, so tuend, als ob ich irgendwas tat. Dabei mied ich den Blick auf die leblosen Marinemänner, die ich auf meinem Weg weit umging.

Die Luft war erfüllt von Asche und Schnee, besaß den Geruch von ausgebrannter Kohle und verstorbener Natur. Der Anblick der Endgültigkeit. Als wenn die Winterinsel zu ihrem ewigen Schlaf gefunden hätte.

So musste die Unterwelt aussehen.

 

Letztlich traf ich auf den Teufel und seine rechte Hand. Auf einem Berg aus metallischen Trümmern standen sie, blickten auf alles herunter, als ob es ihnen allein gehörte.

Eisblaue Augen sahen mich seit langem an, goldene entdeckten mich erst jetzt.

 

„Lebst ja noch“, war die Begrüßung dreckig grinsender Lippen. Sein maskierter Nebenmann schwieg.

Als ich das siegreiche Grinsen auf seinem markanten Gesicht sah, kroch der Zorn in mir hoch. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte meinen Wutausbruch nicht zurückhalten.

Verbittert ballte ich meine Fäuste, biss knurrend auf meine Unterlippe und sah unerschrocken zu dem übermächtigen Kapitän auf. Meine Stimme war ruhig, zu ruhig. Keine Emotionalität besitzend.

Meine Augen waren es, die all meine Emotionen in einen Blick gebündelter Intensität wandelten.

 

„Warum hast du sie ermordet?“

Keine Frage. Eine Anklage. In abgrundtiefer Bitternis ausgesprochen.

Meine Worte waren einzig an den Kapitän gerichtet. Die Tödlichkeit seiner goldenen Waffen ließ meinen Körper erstarren, nicht aber meine Stimme.

„Warum, verdammt?!“

 

Ein Erdbeben von erzitterndem Metall, das ihrem Meister zu Füßen lag. Bedrohlich knirschte es unter seinen schweren Stiefeln, während er zu mir herunter trat. Sein Vize folgte ihm in absoluter Lautlosigkeit.

Dann stand der Kapitän vor mir. Seine breite Figur warf einen dunklen Schatten über die meinige. Ich musste weit zu ihm aufschauen, um den Blickkontakt nicht zu unterbrechen.

Erbarmungslos war sein Blick. Mächtig seine Haltung. Herrschend seine tief-raue Stimme.

 

„Mitleid bekommt man geschenkt, Respekt muss man sich verdienen.“

Seine Worte waren seine vollste Überzeugung. Beim Sprechen leuchteten seine Augen in klarem Gold auf.

„In dieser abgefuckten Welt zählt das Überleben des Stärkeren. Wer das Gesetz der Grandline nicht rafft, hat auf ihr nichts verloren“, wurde sein Blick auf mich herablassend, folgend von Arroganz.

„Ich, Eustass Captain Kid, bin der Stärkste. Ich werde mir das One Piece holen und Piratenkönig sein-!“

 

„Du irrst, Eustass-ya.“

 

Niemand wusste, woher die fremde Stimme kam. Nirgendwo war jemand zu sehen.

Wir hatten Besuch bekommen. Nicht verwunderlich, der Kampflärm war meilenweit zu hören.

 

Dann geschah es. Etwas, was ich nie wieder vergaß.

Willkürlich griff der Hüne nach einem Gegenstand, der zwischen den Trümmern lag:

Eine marineblaue Kappe. Im gleichen Herzschlag setzte er sie mir forsch auf.

Aus Abwehrreflex hob ich meine Hand, deren blutender Rücken die Seine kurz streifte. Ein Blutpakt mit dem Teufel.

Die Kappe wurde mein Eigen durch Eustass Captain Kids Hand.

 

„Kleiner“, wurde seine raue Stimme leiser, wandelnd zu befremdlicher Ruhe und absoluter Autorität.

„Sieh genau hin, bevor du über andre urteilst“, nahm sein sonst so animalischer Stimmton einen gar menschlichen Klang an. Seine nächsten Worte überraschten mich noch viel mehr.

„Die Stiefellecker der Marine haben noch nicht in den Schnee gebissen.“

 

Sie leben?, weiteten sich meine Augen unter der Kappe.

Jetzt fühlte ich mich wie der letzte Vollidiot. Ich hatte ihn zu unrecht beschuldigt.

Reue grub sich in meine zerstreute Gedankenwelt, deren Emotionen ich nicht ordnen konnte.

 

Mit einer flinken Handbewegung schob Killer den gelben Schirm meiner Kappe soweit herunter, dass ich so gut wie nichts sah. Neben ihm lachte sein Kapitän in gewohnter Manier rau auf.

 

„Was für'n hässliches Teil“, kommentierte er grinsend. Seine Stimme wurde durch die Außenpolster meiner Kopfbedeckung gedämmt. An das neue Gefühl musste ich mich erst gewöhnen.

Warum... hat der Captain mir die Kappe gegeben?

 

Zeit zum Nachdenken blieb mir ohnehin nicht. Die Atmosphäre stand von einer auf die andere Sekunde unter Hochspannung. Der Luftdruck verstärkte sich spürbar. Das ruhige Atmen fiel mir plötzlich verdammt schwer.

Wie paralysiert stand ich reglos an Ort und Stelle, während die wenigen Zuschauer, die in unserer Reichweite standen, schnellstmöglich das Weite suchten. Gefahr nahte.

 

Der rothaarige Kapitän spürte das Nähern des Fremden, wie sein Vize es tat. Beide bauten sich aus Instinkt auf, die Muskeln ihrer geradestehenden Körper spannten sich an. Die Aura des Teufels flackerte in höllischer Dunkelheit auf. Kollidierend mit der starken Aura, die Skalpell-scharf wirkte.

Ein Sturm zweier Autoritäts-Präsenzen wurde entfacht.

 

Langsam, in absoluter Gefasstheit hallten die grazilen Schritte von Absatzschuhen über den Asphalt. Näherten sich uns. Die ehrfurchtgebietende Figur trat hinter den Trümmern hervor. In einer Armbeuge sein Katana tragend, welches er ruhig gegen seine rechte Schulter klopfte.

Seine Augen waren im Schatten seiner Mützenkrempe verborgen. Bis er neben uns zum Stillstand kam und sein geschärfter Blick den des anderen Kapitäns schnitt.

Die Natur war in haltloser Aufruhr, als Gold und Silber aufeinandertrafen.

 

„Eustass-ya.“ Kühl und nüchtern klang der distanzierte Gruß. Mit eingeschränkter Sicht sah ich lediglich seine braun-blau gefleckten Hosenbeine. Doch meine rechte Schläfe begann heftig zu schmerzen.

Ein amüsiertes Schmunzeln begleitete den höflichen Stimmton voller Sarkasmus.

„Wie erfreulich dich zu sehen. Die Grandline ist überaus klein, nicht wahr?“

 

Der Hüne spuckte ihm seine Antwort – in all seiner Nettigkeit – vor die Füße.

„Fick dich.“

„Zwei vollständige Worte, statt eines Knurrens? ...Ich bin beinahe beeindruckt.“

 

Der aggressive Knurrlaut des Bluthunds wurde lauter. Seine Ausdrucksart derber, 'South Bluisher'.

Doch schwang in seiner feindlichen Stimme noch etwas anderes mit; dreckige Obszönität.

 

„Hast'e nichts bess'res zu tun, als mir auf die Eier zu geh'n, Fucking-falgar?“, ging sein Knurren in ein tieferes Raunen über, während er sich durch seine rote Haarpracht fuhr und sein goldener Blick auf den anderen zu glühendem Bernstein wurde.

„Du kannst 'se mir lutschen. Ich werd dich nicht davon abhalten, vor mir auf die Knie zu geh'n.“

 

Silberne Augen blitzten auf. Seine Mundwinkel glitten nach oben, zu einem unheimlichen Mimikspiel.

„Welch reizendes Angebot von dir, Mister Androsteron. In einem anderen Leben würde ich es unter Umständen des nahenden Weltendes annehmen. Schlimmstenfalls. Zurzeit habe ich jedoch dringlichere Angelegenheiten zu erledigen.“

 

Androsteron ist ein männliches Sexualhormon, das in der Leber gebildet wird...

Woher weiß ich sowas?

 

Viel wichtiger:

Streiten sie, oder ist das in Wirklichkeit ihr Vorspiel?

 

„Solang's nicht die Beinakrobatik in meinem Bett is', is' es mir scheißegal, was du zu tun hast.“

Seine Zunge leckte langsam und herausfordernd über seine roten Lippen. Das war nicht mehr zweideutig, sondern eindeutig.

Silberne Augen verfolgten die Bewegung desinteressiert, während seine tätowierten Finger über die Kreuz-verzierte Schwertscheide seines Katanas fuhren. Amüsement lag in seinem kühlen Stimmton.

„Wie vulgär. In meiner Sprache nennt man dies: Fluid-Transition.“

 

Die Umschreibung ist keinen Deut besser!

 

„Verschieben wir diesen Diskurs auf den Zeitpunkt der gefrierenden Hölle“, erklärte er das was-zum-Henker-auch-immer-das-war für beendet. In der nächsten Sekunde wurde seine Stimme absolut ernst.

„Es liegt mir fern, dich fragen zu wollen, Eustass-ya; Ich befinde mich auf der Suche nach jemandem.“

 

Plötzlich spürte ich seinen höchst interessierten Silber-Blick auf mir.

„Ein... neues Opfer deiner bizarren Horror-Show? Mein Beileid an den Geschädigten.“

 

Der Ellenbogen, den der Hüne hart auf meine Schulter stemmte, war verdammt unangenehm. Ich musste angestrengt gegen das schwere Gewicht drücken, um nicht unter seiner Muskelmasse runterzugehen.

 

Dreckig grinsend sagte er;

„Geht dich 'n Scheiß an. Meine Männer sind wenigstens echte Kerle, keine Pussys in weißen Kartoffelsäcken.“

 

Hat er mich gerade zu 'seinen Männern' gezählt...?

Unmöglich... niemals... das würde er nicht tun...

 

Was soll ich getan haben, um seinen Respekt zu verdienen?

 

Der Fremde musterte mich erneut intensiv. Den Kommentar überging er bewusst. Bloß ein Zucken seines Augenlids zeigte seine Abneigung gegenüber der abfälligen Bemerkung zu seiner Crew.

Dann lenkte er mit einem verdächtigen Schmunzeln ab.

 

„Übrigens haben wir dein metallisches Präsent erhalten. Wenn ich genügend Stauraum hätte, würde ich es natürlich mit höchster Freude bewahren. Tragischerweise muss ich es dir zurückgeben. Ich erwidere Gefälligkeiten, solltest du wissen...“

 

„Steck dir dein aufgeblasenes Geschwafel in deinen-“

Eine Explosion. Nah dem Ankerplatz des Kid-Piraten-Schiffs.

„Es ist doch immer wieder angenehm, Unterhaltungen auf intellektuellem Niveau mit dir zu führen.“

 

Damit verabschiedete sich der Unbekannte von der rothaarigen Zeitbombe, deren Zündschnur rapide abbrannte. Bevor er seinen schmunzelnden Feind mit lackierten Greifern zu packen bekam, war dieser längst verschwunden. Der Katana-Träger trickste ihn aus. Mogelte bei seiner Geschwindigkeit.

Mit einem einzigen Wort, welches er absichtlich in meiner Gegenwart aussprach.

 

Shambles.

 

...Und es erfüllte seine Bedeutung.

 

Das heillose Durcheinander in meinem Innersten zersplitterte und wirbelte dann in tausenden Bildern auf. Zu einem unaufhaltsamen Strudel an Momentaufnahmen werdend. Jede von ihnen eine Erinnerung, die sich nach und nach im Schnellfeuer zusammensetzte. Wie eines von Laws künstlerischen Kuriositäten...

Ich erinnerte mich. An alles. Absolut alles.

 

Lass dir nichts anmerken...

Sobald sie es wissen, bist du Geschichte...

 

Plötzlich war ich wieder ich selbst. Mitsamt meiner charakterlichen Stärke als Heart-Pirat.

Mein emotionales Durcheinander war mit einem Mal von Law in Ordnung gebracht worden.

Das nennt man wohl 'Schocktherapie' ganz ohne 'Counter Shock'...

 

Hinter dem Schirm meiner Kappe warf ich einen flüchtigen Seitenblick zum Massaker Soldaten. Er hatte sich bisher keinen Millimeter bewegt. Sein stillstehendes Schweigen wirkte schauerlich beängstigend.

Stumm dankte ich meiner Kappe dafür, dass sie meine Mimik versteckte. Das schmerzvolle Zusammenkneifen meiner Augen wäre unübersehbar gewesen. Der intensive Kopfschmerz ebbte nur langsam ab. Mir lief eine Schweißperle die Stirn herab, während mein Gesicht mit Sicherheit um einige Nuancen bleicher war.

Mit meinem Zeigefinger und Daumen zog ich den gelben Kappenschirm tiefer. Sicher ist sicher...

 

Was soll ich jetzt bloß machen?

Wie komme ich zurück zu den anderen?

 

Ich kann mir wohl kaum den Weg frei schießen...

Gegen das irre Dämonen-Duo von Kapitän und Vize habe ich keine Chance...

 

Hätte ich doch nur meinen Revolver dabei...

Meine Betäubungs-Patronen wären nun wirklich hilfreich...

 

Ich habe die Magnum selbst angefertigt...

Shachi hat die Kugel-Umhüllungen hergestellt...

Und ihr Kern ist ein chemisches Experiment meines Käpt'ns...

 

Bei dem Gedanken an meine Crew zierte ein aufrichtiges Grinsen meine Lippen. Was nicht unbemerkt blieb.

 

„Was gibt’s zu grinsen, du Shrimp?!“ An einem muss er seine schlechte Laune ja auslassen...

„Schieb' deinen Arsch aufs Schiff und schrubb' das Deck mit 'nem Nagellackpinsel!“

 

„Jawohl!“, salutierte ich gespielt – Die Furcht vor einem Nein war echt.

Ich musste den Befehlen des Captains Folge leisten und vorerst wohl oder übel bei den Kid-Piraten bleiben.

Warum? Weil ich geschockt sah, wie unser U-Boot in der Ferne langsam abtauchte.

 

Lasst mich nicht hier!

Nicht bei diesen Wahnsinnigen!

 

Oh, wie ich mein Unglück doch verfluche...

 

Plötzlich kam mir eine Schnapsidee. Eine der lebensmüden Sorte.

Ohne Zweitgedanken zog ich die Pistole. Der Schirm meiner Kappe lag tief über meinen Augen, die ich nun schloss. Ruhig ein und ausatmend, entriegelte ich die Schusswaffe und streckte meinen Arm in Richtung Himmel, wo ihr Lauf hinzeigte.

Dann feuerte ich: Zweimal schnell. Zweimal langsam. Zweimal schnell.

Die Luft durchströmt von Schießpulver, erfüllt von der Melodie singender Schüsse.

 

Sechs Schüsse insgesamt – Die Kurzform eines SOS-Signals, welches nur dem Schützen der Heart-Piraten vorbehalten war.

Peng – mein Name war meine Profession.

 

Die Klänge der Pistole und meines Revolvers unterschieden sich jedoch wesentlich. Womit der Wiedererkennungswert des Notrufs einzig von der Schussfolge abhing. Meine Chancen, dass ein Heart-Pirat sie auf Entfernung hörte und deuten konnte, waren sehr gering, bis nicht vorhanden.

Ich spielte North Bluishes Roulette, meine letzte Patrone auch meine letzte Rettung... oder Vernichtung.

 

Was zum Fick sollte das?!“, wurde ich grob am Hemdkragen gepackt und ruppig hochgezogen.

Mein Kappenschirm verwehrte mir die Sicht auf sein wutverzerrtes Gesicht. Seine am Hals pulsierende Zornesader sah ich deutlich.

Mit einer wegwischenden Handbewegung entriss er mir die Pistole, die mithilfe seiner starken Kräfte in weite Ferne geschleudert wurde.

„Lass dir besser 'ne fucking Erklärung einfallen. Sonst werden's deine letzten Worte sein!“

 

Ich bin ein stolzer Heart-Pirat..., riefen meine Erinnerungen ab, die der Schlüssel zum Durchbeißen waren.

Bloß sein Vize konnte jede meiner Lügen durchschauen. Seinen Verstand zu überlisten war die wahre Herausforderung. Wenigstens konnte er meine Augen nicht sehen und aus ihnen lesen.

Ich entschied mich für die Halb-Wahrheit, die das Wichtigste verschleierte.

 

„Ich bin durcheinander“, gab ich offen zu, den Schwächeren mimend, der ich in diesem Moment auch war.

„All die Verletzten haben mich wirr gemacht... Ich will- Ich kann niemanden töten und hab die Trommel leer geschossen, ehe ich es doch tue. Bevor ich jemanden erschieße, richte ich mich eher selbst.“

 

„Wäre besser für dich gewesen“, knurrte er mir ohne Skrupel zu und stieß mich hart zu Boden vor seinen Stiefeln. Sein animalisches Knurren wurde tiefer, zur puren Bedrohlichkeit.

„Noch so 'ne Aktion und ich sorg' höchstpersönlich dafür, dass du dir freiwillig den Schädel wegpustest.“

 

Ein schnelles Nicken meinerseits. Fünf Dankesgebete zu wer-auch-immer-sie-hören-will und ein erleichtertes Ausatmen. Das war echt verdammt knapp.

Der Teufel hatte mich verschont. Ein allerletztes Mal. Ab jetzt bewegte ich mich auf des Sensenmanns Schneide.

 

So oft, wie ich in den letzten beiden Tagen hätte draufgehen können,

ist es ein wahres Wunder, dass ich noch lebe...

 

Vielleicht habe ich mein Glück doch unterschätzt...

Oder jemand anderes hat seine Finger im Spiel...

 

Warum hat Eustass Kid mich am Leben gelassen?

Wieso hat er mich überhaupt auf sein Schiff mitgenommen?

Welche Rolle spiele ich in dem Ganzen?

 

Ich bin immer noch so verdammt verwirrt...

 

Leise seufzend rappelte ich mich auf und rannte los, in Richtung Kid-Piraten-Schiff. Dicht gefolgt von meinem blonden Wächter, dessen geschärfter Blick sich in meinen Rücken bohrte. Dass seine Finger über dem Rotations-Knopf für seine Todessensen blieb, entging mir nicht.

Er ahnte sehr wohl etwas. Ich hoffte bloß, dass er seine Vermutung früher oder später verwarf.

 

Es war seltsam. Je näher ich dem Schiff der Kid-Piraten kam, desto wohler fühlte ich mich. Nicht sicherer, aber besser. Hauptsache weg von dem Schauplatz des Grauens.

 

Als wir am Ankerplatz ankamen, sahen wir die Auswirkungen von Laws `Geschenk´.

Ja, er hatte die riesige Kanonenkugel zurückgefeuert. Doch zuvor modifiziert, sodass sie beim Aufprall mit der Meeresoberfläche ihren Inhalt entlud. Es waren Innereien. Besser gesagt: Herzen.

Eine Vielzahl in Würfelform von ihnen, die nun pulsierend auf dem Deck des Schiffes verstreut lagen.

 

Die 'Scherze' meines Käpt'ns sind schon immer makaber gewesen...

Es ist die Art von schwarzem Humor, über die nur der Humorist selbst schmunzelt...

 

Leicht grinsen musste ich trotzdem. Aber fielen meine Mundwinkel sofort, als mir bewusst wurde, dass ich derjenige war, der die Sauerei wegmachen musste.

Ein Nagellackpinsel reichte dafür definitiv nicht.

 

Vergnügt schmunzelnd hielt Killer mir einen Stoffsack hin. Sein Schmunzeln konnte ich regelrecht spüren.

Er ergötzte sich an meinem Leid. Der Mistkerl machte sich einen Spaß daraus.

 

Dir werd ich's noch zeigen, verfluchter Kid-Pirat!

Einem Heart-Piraten kannst du nicht das Wasser reichen-!

 

Stattdessen reichte er mir eine Mullbinde. Womit er mich überraschte. Misstrauisch sah ich von ihr zu seinem maskierten Gesicht, ehe ich sie zögerlich annahm.

Meine Schussverletzung habe ich fast schon wieder vergessen...

 

Erst jetzt spürte ich das Brennen meines Handrückens bewusst. Mich zu verarzten war eine verdammt gute Idee. So suchte ich zunächst in seiner Begleitung den Duschraum auf, wo ich die Wunde sorgfältig auswusch. Ohne unsere Medizinausrüstung konnte ich meine linke Hand nur notdürftig verbinden.

Besser als nichts war es allemal.

 

Zurück an Deck begann ich mit dem Einsammeln der Herzen, wofür ich meine rechte Hand benutzte. Eine Drecksarbeit war das. Jedes Organ brachte neue Flüche über meine Lippen.

 

Den Abend konnte ich getrost in der Dusche verbringen.

 

„Du hast dort ein Herz übersehen.“

„Ich weiß. Danke für die Erinnerung.“

„Keine Ursache.“

 

Unser Umgang miteinander war merkwürdig offen. Ich spürte keine Barriere zwischen uns. Seit wir wieder auf dem Schiff waren, war alles beim Alten. Was mein Misstrauen nur weiter schürte.

Nun, wo ich im Besitz meiner Erinnerungen war, musste ich mehr denn je aufpassen. Doch durfte ich mich ihm gegenüber auch nicht anders verhalten.

 

Eine Bewusstseinsstörung ist also doch schneller heilbar, als erwartet...

Aber hat sie dadurch irgendwelche Nebenwirkungen hinterlassen?

 

Das sollte die Zukunft zeigen. Momentan konzentrierte ich mich auf die Gegenwart.

Während ich aufräumte, lehnte Killer sich gegen die Reling und putzte seine Klingen. So oft wie zuvor beobachtete er mich nicht mehr. Bloß hin und wieder hob er seine Maske in meine Richtung.

Oder macht er das mit Absicht?

 

Niemand wusste genau, wohin seine versteckten Augen blickten. Es blieb eines seiner Mysterien.

Durch meine Kappe waren die Meinigen auch verdeckt. Im Schatten des Kappenschirms warf ich ihm mehr Blicke zu, als mir bewusst war. Nun war ich sein Beobachter geworden.

 

Wenn du weißt, dass ich mich erinnere...

Was hast du dann mit mir vor?

 

Hinter Killer zogen die nachmittäglichen Wolken vorbei. Die Wintersonne tauchte den Horizont in intensive Orangefarben. Der Gesang der Wellen stimmte die Symphonie der See an.

Killers Figur warf einen leichten Schatten über das Deck, auf dem ich kniete. Stumm lauschte ich der Natur, spürte den kühlen Wind auf meiner Haut und das leichte Schaukeln des Schiffes unter mir.

So ruhig war es selten auf der Grandline. Momente wie diese waren für Piraten unersetzlich.

 

 

Freiheit und Abenteuer...

Dafür stehen wir...

 

Familie und Freunde...

Für sie leben wir...

 

Verbündete vertreiben die Einsamkeit...

Sind das Licht im Dunkel des Meeres...

 

Als Heart-Pirat kenne ich die finsterste Ozeantiefe...

Weiß um den Wert eines Lichtblicks...

 

Ein Blick zu ihm...

Und ich spüre es...

 

Der Schicksalssturm der Grandline ist unaufhaltsam.

Unsere Zukunft ist aneinander gebunden.

 

Was wirst du für mich sein, Killer?

Mein Dunkel oder mein Licht?

 

Die Antwort ist: beides.

...Mein Seelenschatten.

 

Lauernd auf ein Zeichen von Schwäche,

drohend mich zu verschlingen.

 

Ein Herzschlag davon entfernt,

mit den Fingern des Todes nach mir zu greifen.

 

 

Am morgigen Tag fälltest du eine Entscheidung,

die unser beider Leben veränderte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kikono-chan
2019-01-12T08:30:20+00:00 12.01.2019 09:30
Ich wünsche dir einen wundervollen Samstagmorgen meine liebste Sadako *stellt dir frischen Kaffee hin*

Zuerst einmal muss ich mich entschuldigen, dass ich erst jetzt antworten kann, habe ich das Kapitel doch bereits Anfang der Woche verschlungen. Leider hat es auch am selben Tag meinen PC entschärft, der erst Montag aus der Reparatur zurückkommt und nun musste ich auf meinen Göttergatten warten, der mich dann mal eben mit seinem Lappi spielen lässt <_<

Lange Rede, kurzer Sinn: Hier nun endlich dein verdientes Review zu diesem mega geilen Kapitel!

Schon der Einstieg ist dir absolut gelungen, diese Düsternis, Bedrohlichkeit und ständig lauernde Gefahr. Als Penguin Killer dann direkt hinter sich spürte, flackerte kurz ein Humorfaktor bei mir auf, nämlich dass Killer ein leises "Buh!" von sich gibt und Penguin damit quieckend halb zu Tode erschreckt XD
Allerdings wäre dann dein Killer vermutlich aus seiner Rolle gefallen... also ist es perfekt, wie es ist^^ Die Spannung blieb bis zum Morgengrauen!
Und dann wieder so eine typische Killer-Reaktion Friss-oder-Stirb XD Das Hemd konnte einfach nicht liebevoller weiter gereicht werden oder XD

Um, der Porno-Keller *liegt lachend auf dem Boden* >>„Es ist noch nicht an der Zeit...“<< Nein? Dabei kann man da unten sicher viele 'interessante' Dinge anstellen hrrhrrhrr

Der Rock... Oh Himmel, der Rock! Allein die Vorstellung: Penguin, der ja nun doch etwas schmächtiger ist, in überdiemensionalem Hemd mit grüner Shorts und einem Rock XD Hoffentlich hat bald mal jemand Erbarmen und gibt ihm was vernünftiges zum Anziehen >_<

Die Schlacht hast du wirklich gut dargestellt, genau wie Penguins Horror. Man kann richtig mit ihm mitfühlen. Das natürlich Killer ihn rettet, musste ja so kommen^^ Ich mag es, wie er ihm auf seine Weise vermittelt, dass er sich schon irgendwie Sorgen um ihn macht. Ob er noch herausfindet, dass Wire den armen Peng vom Schiff gejagt hat? Das könnte richtig Ärger geben >_<
Selbst das "Töte!" ist in meinen Augen nur eine Aufforderung zum Überleben. denn alles, was Peng aus dem Weg räumt, kann ihm nicht mehr gefährlich werden.

Kid... Oh, Kid XD
Was habe ich seine Auftritte in diesem Kapitel gefeiert! Von "Nie wieder Alkohol außer Rum." über "Vergesst den Schnaps nicht" bis hin zu... wie nannte Brisby es so treffend?^^ ... dem Vorspiel zwischen Law und ihm. (ich geh da übrigens voll mit, ich hab nur darauf gewartet, dass da noch diverse unausgesprochene Augenfunkler kommen oder dergleichen :D )

Und dann macht unser grobschlächtiger Lieblings-Choleriker Penguin zu seinem Crewmitglied... vor Laws wissenden Augen... Dass ich hier schreiend und Zeter und Mordia schreiend gesessen habe, muss ich dir nicht sagen oder >_< Und nachdem ich mit Fluchen fertig war (ich weiß genau, Kid weiß, was Law weiß und dass er weiß, dass Law weiß, dass er Penguin hat und genau deswegen diese Show abzog! Nur wie viel Killer weiß, weiß ich noch nicht... ich denke, noch ahnt er nur aber weiß noch nicht...), schlich leise Panik durch die Knochen: Wie, um Himmels Willen, soll Penguin jetzt überleben? Killer ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Wird Penguin zu dominant in seinem Handeln oder sprachtechnisch zu aufmüpfig, fällt das doch sofort auf o_O

Das Ende verspricht auf jeden Fall interessant zu werden^^ Ich mag es, wie sie sich Stück für Stück einander annähern: Der Ruhepol in der Schlacht, der Beschützerinstinkt, die kleinen Neckereien und die Erkenntnis, dass sie auf noch undefinierbare Art miteinander verbunden sind *________*

Übrigens habe ich ganz leise geschimpft über den fehlenden "Nächstes Kapitel" Button XD Aber der kommt ja zum Glück bald^^
Antwort von:  blackNunSadako
12.01.2019 23:00
Einen noch viel wundervolleren Samstagabend, meine liebste Kikono-chan 🌹\(^‿^ )

*ihre Augen funkeln bei dem Anblick deines herrlich duftenden Kaffees*
Kaffee! *-* ...Und das Allerbeste daran: Er ist von dir.♥
Das macht ihn gleich noch viel traumhafter. Danke vielmals❣ ^-^

Es ist unfassbar schön, dir wieder zu schreiben. ^‿^
Bitte bitte entschuldige dich niemals für ein verspätetes Review. Erstens gibt es nichts zu entschuldigen – selbst wenn du mir keines verfasst hättest, wäre ich dir nie und nimmer böse deswegen. (Niemals!)
Zweitens bin ich doch diejenige, die dich so oft und lange warten lässt. Ich(!) muss mich vielmals bei dir entschuldigen. Tut mir leid, Liebes.
Drittens hast du mir eine unendlich große Freude gemacht. Oder, wie ich es nenne: Mein frühzeitiges Geschenk von dir.♥ ^-^

Hab tausend Dank für das umwerfende Geschenk, das ich heute Morgen auspacken durfte. Vielen ❤-lichen Dank❣

Dein PC ist kaputt?! Oh nein, das ist ja furchtbar! x.x'
Ich hoffe sehr, dass er ganz schnell repariert wird. Hoffentlich sind all deine Daten gerettet und nicht beschädigt worden. Zum Glück sind deine Kunstwerke auf dem USB-Stick... das sind sie doch, oder? o.o
Ihr wunderschöner Glanz darf einfach nicht verblassen! Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass ihnen – und all deinen Daten – nichts passiert ist.

Es freut mich sehr, dass dir auch dieses Kapitel gefällt. Den Einstieg habe ich nachträglich eingefügt – umso erleichterter bin ich, dass du ihn als gelungen bezeichnest. Danke sehr für deine ermutigenden Worte.♥
>>"Buh!"<< - Damit hast du mich herzlich lachen lassen. Einfach zu göttlich die Vorstellung, wirklich. ^_^
Kennst du zufällig die uralte Zeichentrickserie 'Darkwing Duck'? Irgendwie habe ich bei dem Bild von Killer an den Spruch: 'Ich bin der Schrecken, der die Nacht durchwandert.' gedacht. Der Schreck wäre Penguin jedenfalls sicher gewesen. x'D
>>Friss-oder-Stirb<< - Lecker, ein Shirt – Na, wenn das mal nicht nahrhaft ist! *Sarkasmus aus*
Nein, im Ernst: Ich liebe deine genialen Bemerkungen so sehr. Du verfehlst es nie, mein Herz zum Lächeln zu bringen.♥ ^-^

Wie schön, dass ich dir den ein oder anderen Schmunzler schenken konnte. Das macht mich wirklich glücklich. Es gibt doch nichts Schöneres, als geteilte Freude. ^_^
Lieben Dank, dass ich sie mit dir teilen darf.♥

Auch bedanke ich mich für deine bestärkenden Worte zu der Schlachtszene. An ihr habe ich mit Abstand am längsten gesessen und dennoch blieb meine Unsicherheit bis zum Schluss – Bis du sie mir genommen hast. Danke. Du weißt, wie viel mir deine wertvolle Unterstützung bedeutet.♥ ^_^

>>Selbst das "Töte!" ist in meinen Augen nur eine Aufforderung zum Überleben.<< - Wow. Wirklich; Wow. Deine brillante Interpretation ist nicht nur wunderschön, sondern auch unfassbar tiefgründig. Ich liebe sie❣
Schöner hättest du es wirklich nicht ausdrücken können. ^-^

Wire. (*hust* Ich habe heimlich gehofft, niemand merkt es. *hust*) Deinen perfektionierten Augen entgeht wie immer nichts. Du bist die Erste, die mich darauf anspricht. Deine bemerkenswerte Blickschärfe für Details ist wahrlich atemberaubend.♥
Ja, eigentlich ist es Wires Schuld, dass Penguin vom Schiff gegangen ist. Aber – um ihn zu verteidigen – er hat ihn nicht zum Schlachtfeld geschickt. Er hätte auch in der Nähe des Schiffs bleiben können.
Erinnerst du dich an Killers: 'Deine Neugier wird dich eines Tages dein Leben kosten'? Hier hätte die Warnung wohl am ehesten gepasst. ^^

Laws und Kids 'Vorspiel' – Die Bezeichnung ist wirklich ein Geniestreich. ^-^
Es freut mich so sehr, dass du die Szene mit den beiden magst und ich dir damit eine kleine Freude machen konnte.
>>Kid macht Penguin zu seinem Crewmitglied... vor Laws Augen<< - Darf ich dir bitte einen Oskar für Fantasie und Kreativität verleihen? 🏆 ← Für dich, von Herzen. ^‿^
Weißt du auch warum? Weil du ihn verdient hast. Und weil du meinen gedanklichen Horizont mit Farben erfüllt hast. Dankeschön❣
Darauf wäre ich nie gekommen. Nie. Dass Kid Penguin in dem Moment wirklich sozusagen zu einem Mitglied gemacht hat. Für mich war Penguins Gedanke; 'Hat er mich gerade zu 'seinen Männern' gezählt...?' nur sinnbildlich, nicht aber wortwörtlich. Ich bin von deiner fantasievollen Interpretation absolut begeistert! ^_^

>>ich weiß genau, Kid weiß, was Law weiß und dass er weiß, dass Law weiß...<< - Nun... *räuspert sich dramatisch* Wer weiß? x'D (So viele 'weiß'. o.o) Deine Wort-Spiralen sind nach wie vor der Hammer! Ich feiere sie so sehr. ^‿^

Der fehlende 'Nächste Kapitel'-Button, wo hat er sich nur wieder versteckt? Ich gehe ihn gleich suchen! Da ich mir heute Nacht ohnehin etwas wünschen darf; vielleicht geht mein Wunsch ja in Erfüllung, wenn ich fest genug daran glaube. ^-^
*denkt ganz fest an ihre liebsten Menschen*
Ich wünsche mir, dass es dir auf ewig gut geht und dir nur das größte Glück widerfahren wird, meine Liebe.💜

🌺Danke für alles❣🌺
Von:  Brisby
2019-01-10T19:46:20+00:00 10.01.2019 20:46
Und ab hier beginnt das Katz und Maus Spiel <3 Ich muss sagen, ich hätte nicht damit gerechnet, dass du Peng jetzt schon seine Erinnerungen zurück gibst :) dachte vielleicht so in ein oder zwei Kapiteln oder so ^^

Die Szene ist wirklich sehr schön beschrieben. Ich Liebe das was-auch-immer-das-gerade-war / Gespräch der beiden Kapitäne! <3<3<3 bei den beiden könnte das echt auch das Vorspiel gewesen sein und ohne das alle anderen Anwesenden es mitbekommen haben haben sie sich für n Date später klar gemacht... Hmmm mm ;)

Mit Killer hat Peng echt n anspruchsvollen Gegner. Und vorallem, würde Killer ihm wirklich sofort gestehen, dass er um seine wieder gekehrten Erinnerungen weiss? Der macht sich doch sicher n Spielchen draus ihn vorzuführen und zappeln zu lassen x< Peng! HALTE DURCH *schickt Stoßgebete an alle die zuhören wollen* vielleicht klappt es ja tatsächlich ^^
Antwort von:  blackNunSadako
11.01.2019 02:20
Die liebsten Grüße an dich, bezaubernde Brisby ♥~\(^‿^ )

*bestaunt deine traumhaft schöne Glücksklee-Kette*
Wie toll sie geworden ist! Sie steht dir einfach wundervoll. ^-^

Deine liebe Antwort auf die meinige hat mich sehr herzlich schmunzeln lassen. Vielen Dank für deine motivierenden Worte❣
Die Sternschnuppe ist leider etwas unkenntlich geworden, nur habe ich keine andere gefunden. Ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss. ^^'

Du verfolgst also den Anime? Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Strohhüte dort noch bei Big Mom. Ja, im Manga dreht sich alles um den Wano Kuni-Arc. Ich bewundere deine Geduld. Ich lese die Kapitel, sobald sie online sind – Ich bin viel zu neugierig, als dass ich es nicht tun könnte. x'D
Wir teilen die Freude auf die epischen Szenen; Ich kann es kaum abwarten, sie irgendwann animiert und in Farbe zu sehen! ^-^

Von deiner lieben Antwort zu deinem noch viel lieberen Kommentar;
Es ist wirklich unfassbar lieb von dir, dass du mir auch zu diesem Kapitel deine Gedanken mitgeteilt hast. Ich lese viel zu gern von dir, als dass ich mich nicht überglücklich schätzen könnte. Hab vielen vielen Dank.♥

Bei diesem Kapitel habe ich wieder einige Schwierigkeiten beim Schreiben gehabt. Besonders der Drama-Faktor hat mich etwas besorgt. Eigentlich habe ich fest damit gerechnet, dass ich nach dem Upload einige Leser verliere – Was im ersten Moment schlimmer klingt, als es ist.
Mein Motto ist und bleibt; Solange es einen Menschen gibt, dem ich mit meinen Geschichten eine Freude machen kann, bin ich wunschlos glücklich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Dich als treue Leserin zu wissen, ist mein größtes Glück.♥ ^-^

Dass Penguin seine Erinnerungen so schnell wiedergefunden hat, hat zwei Gründe: Einerseits wollte ich eine klare Trennung zwischen Laws Amnesie aus 'Remember Our Love' und Penguins Bewusstseinsstörung schaffen. Der Schwerpunkt dieser Geschichte liegt nicht auf der Erinnerungsfindung, sondern eher auf dem Drumherum.
Andererseits ist die Fanfiktion anfangs ein Two-Shot gewesen, der dann größere Ausmaße angenommen hat. Leider wirkt die Handlung der ersten beiden Kapitel – die zuvor ein Ganzes für den Two-Shot waren – dadurch etwas gehetzt. ^^'
Erst ab dem dritten wird die Handlung meinem Empfinden nach tiefgehender. Das Killer-Kapitel ist übrigens auch mein bisher liebstes. Ich freue mich schon darauf, es dir zu zeigen. ^-^

Ist dir zufällig die Kapitel-Warnung im Vorwort aufgefallen? 'derbe Obszönitäten' – das habe ich nur wegen Kid dorthin geschrieben. Denn wo er und Law auf einem Fleck sind, kann es nur krachen. x'D
Seit 'Karma is a Bitch' – Gott, ist das lange her o.o – sind einige Leser dazugekommen, die meine Darstellung von Kid im One Piece-Universum noch nicht kennen. Ich habe damit niemanden verschrecken wollen. ^^'
Dass du den verbalen Schlagabtausch der beiden magst, freut mich sehr. ^-^
Ob und wann Kid und Law eventuell ein 'Date' haben werden, bleibt vorerst mein Geheimnis. Nur soviel: Die Kennzeichnung des Nebenpairings steht nicht grundlos in der Kurzbeschreibung. Ein Pairing ohne das andere kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen. ^.^

>>würde Killer ihm wirklich sofort gestehen, dass er um seine wieder gekehrten Erinnerungen weiß?<< - Liebe Brisby, deine Sonnenbrille ist wieder gefragt – Im Grunde kannst du sie gleich anbehalten. x'D *schwenkt ihre Fan-Fahne* Meisterdetektivin Brisby löst jeden Fall mit Leichtigkeit! ^‿^

Deine Stoßgebeten werden sicherlich erhört werden – Penguin wird es schaffen! Er muss es einfach. Schließlich ist er ein stolzer Heart-Pirat. ^-^

Wie immer bedanke ich mich in aller ❤-lichkeit für all deine lieben Worte. Dazu ein großes Dankeschön für deine wertvolle Unterstützung und für deine Aufmerksamkeit.
Danke, kostbare Brisby.🌹

Bitte passe auf dich auf und bleibe der umwerfend liebenswerte Mensch, der du bist.♥ ^-^

🌸Alles Liebe und Gute🌸


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