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Kissed per Daemonium

Vom Dämon geküsst
von

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Refulsit

England 1843
 

Die kleine Gruppe von Dämonen hatte es geschafft. Ihr dunkler Prinz hatte erfolgreich den Plan des Verräters entschlüsst. Sie hatten den Ort seines nächsten Schrittes entdeckt und eingegriffen, bevor dessen Handlanger seine Befehle hatten ausführen können. Das Gebäude, noch mitten im Aufbau, war zerstört, das unheilige Artefakt, das dort bis zum Tag der Abrechnung hatte verborgen werden sollen war zerstört. Zwar hatten sie den Plan enthüllen könnnen, doch fehlten ihnen noch immer die Bewese, um sie dem dunklen Lord, den Herrn der Unterwelt vorbringen zu können. In den Augen des Herrschers wäre all dies hier lediglich ein Verdacht gegen einen seiner vertrautesten Dämonen.

Auch wenn sie die Pläne des Verräters nur eingeschränkt hatten, war es dennoch ein kleiner Triumph gegen ihn. Seine Anhänger würden auf der ganzen Welt weiter unheilige Orte bauen, so wie es bereits in den letzten tausend Jahren zuvor unentdeckt geschehen war. Um ihn aufzuhalten hieß es längst vergessene, versunkene Tempel wiederzufinden und die Artefakte zu zerstören und den Verrat endgültig aufzudecken.

Das Gefolge des Prinzen kannte seine Aufgabe genau und doch war sie kaum zu bewältigen. Auf aller Welt huldigten Menschen Satan und führten in seinem Namen des Verräters Befehle aus, getäuscht von jenen, die zu ihren obersten Anführern gehörten. Alle Städten aufzuspüren und zu vernichten käme einem weltweiten Massaker gleich. Um das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle jedoch nicht zu beschädigen war dieser Weg ausgeschlossen. Die Himmlischen in ihre Pläne einzuweihen war ebenso wenig eine Option. Ihnen blieb nur eine Möglichkeit: Sie mussten weiter im Verborgenen agieren.
 

Dieser Tempel war zerstört, doch natürlich waren weder das Lager der Satanisten, die dem Verräter dienten, noch die heiligen Männer unaufmerksam. Sie hatten ihren Angriff und die angerichtete Zerstörung ihrer unheiligen Städte bemerkt.

Während die Gruppe der Satansanbeter flüchtete, kämpften die heiligen Männer der katholischen Kirche eisern gegen die Dämonen. Feuer- und Energiebälle prasselten von der dämonischen Front auf die Gegner ein, doch die heiligen Männer wussten sich zu schützen. Mit den richtigen Gebeten konnten sie Schutzschilde errichten, die ihren Attacken standhalten konnte. Sie konnten ihnen tatsächlich gefährlich werden, obwohl die meisten von ihnen zuvor nie einem Volldämon gegenüber gestanden hatten.
 

Ein alter Mönch mit langer schwarzer Kutte und schlohweißem Haar, der sich zuvor die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte, zeichnete mit weißer Kreide ein Pentragramm und Symbole auf den steinernen Boden. Auf Latein sprach er eine uralte Formel, während ein junger Mönch – offenbar sein Schüler – im Hintergrund das Gebet in der ländlichen Sprache wiederholte.
 

»Iudica, Domine, iudicantes me; impugna impugnantes me. Apprehende clipeum et scutum et exsurge in adiutorium mihi. Confundantur et revereantur quaerentes animam meam; avertantur retrorsum et confundantur cogitantes mihi mala et captio, quam abscondit, apprehendat eum, et in eandem calamitatem ipse cadat. «[/b[

»Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, bekämpfe alle, die mich bekämpfen! Ergreife Schild und Waffen; steh auf, mir zu helfen! Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, die auf mein Unglück sinnen. Er fange sich selbst in seinem Netz, er falle in die eigene Grube.«
 

Der alte Mönch platzierte eine Statuette in Form des gehörnten Königs der Unterwelt in der Mitte des Pentagramms. Wenn man es genau nahm war diese Darstellung Lucifers schon der reine Hohn. Wenn der König der Unterwelt etwas nicht war, dann ein gehörtes Ziegenwesen mit haarigen behuften Beinen. Lucifer, der Lichtbringer war einmal ein Engel gewesen, schön und anmutig wie kein anderer im Himmel – zumindest bis zu jenem schicksalhaften Ereignis, durch das die Hölle entstanden war. Nichtsdestotrotz konnte der Alte diese Figurine nutzen, denn sie symbolisierte das, was er bekämpfen wollten, das reichte vollkommen aus.

»Verdammt!«, ging es dem dunklen Prinzen durch den Kopf. Der alte Mann wusste allzu gut was er dort im Begriff war zu tun. Ein uralter Bannfluch, den kaum jemand überhaupt jemals beherrscht hatte. Dieser Fluch verlangte ein großes Opfer, doch der Mönch schien willens zu sein jedes Opfer zu bezahlen.
 

»Flieht!«, schrie Lucian seinen Gefährten zu. Er war der Anführer seiner Gefolgsleute und somit war es seine Aufgabe sie zu schützen, auch wenn das bedeuten würde, dass er sich an ihrer statt opfern musste. »Besser ich als sie …«, ging es ihm still durch den Kopf, während er eine erneute Attacke auf die heiligen Männer startete.

Die einzige Frau der dämonischen Gruppe, die tapfer an seiner Seite kämpfte, sah ihn erschüttert an und schüttelte entschieden den Kopf. »Du glaubst doch nicht, dass wir dich allein lassen!« Niemals würden sie ihn im Stich lassen. Er war ihre Familie, alles was davon übriggeblieben war, niemals würde sie auch nur im Traum daran denken ihn zu hintergehen oder ihn einfach in einem aussichtslosen Kampf zurückzulassen.

Der Schwarzhaarige verengte die Augen. Er hatte mit ihrem Widerspruch rechnen müssen. »Das werdet ihr allerdings! Guta, bring Cass weg von hier, das ist ein Befehl!« Damit war die Diskussion für ihn beendet.

Der angesprochene Berserker, starrte seinem Prinzen einen Augenblick lang still in die Augen, nickte jedoch schließlich ergeben. Er war sein Herr. Er kannte ihn, hatte ihm bereits in vielen Schlachten zur Seite gestanden. Guta wusste genau, dass Widerworte keine Beachtung finden würden. »Verstanden.«, gab er nach und packte die Dämonin, um sich diese über die kräftige Schulter zu werfen. Jegliches Geschrei, Geschimpfe, Gestrampel und Um-Sich-Schlagen blieben erfolglos.

Ein weiterer ihrer Begleiter sicherte ihnen den Fluchtweg, während Lucian ihnen Feuerschutz gegen die Kirchenmänner gab. Er musste sie zurückhalten. Er wusste nur allzu genau, dass der Fluch, den der Alte aussprach wenn er einmal begonnen war nicht mehr aufzuhalten war. Der Fluch würde sich seinen eigenen Weg suchen, würde der Mönch ihn nicht nach den Vorgaben des alten Rituals zu Ende bringen. Ein uralter Bannfluch aus frühester Vorzeit, von Generation zu Generation nur mündlich von einem Mönch zum Nächsten überliefert. Der Fluch war dermaßen stark, dass ein Pergament, auf dem man versuchte diesen schriftlich festzuhalten, bereits nach den ersten Worten in Flammen aufging. Es war ein Bannfluch, der ein großes Opfer forderte - Blut für Blut. War das Ritual einmal angefangen, gab es kein Zurück. Der Fluch machte sich selbstständig, forderte das Blut des Anspruchstellers und suchte sich automatisch das nächste Wesen, das er als dämonisch erkannte, um dieses für alle Zeit in dem ausgewählten Objekt zu versiegeln.
 

»Adorabunt propter Deum digna; daemonium, ut expellas. Inlaqueatus es vas sacri. Hoc erat in carcere propter mentis et corporis, in aeternum. Benedixitque Dominus nomen est eius potentia, etiam quam proxime Acta filtri iniuriarum. Exularet in nomine die es in sempiternum.«

»Beuge dich Unwürdiger dem Willen Gottes; Dämon, den wir bannen. Gefangen seist du in diesem heiligen Gefäß. Dies sei das Gefängnis für deinen Körper und Geist, bis in Ewigkeit. Geheiligt sei der Name des Herrn, seine Kraft ist es die dich bannt. Im Namen Gottes seist du auf immer verbannt.«
 

Kaum hatte der Alte seine Worte beendet, leuchtete die Zeichnung auf dem steinernen Boden in grellem weißem Licht auf. Der Mönch war bereit wie vom Fluch gefordert sein Leben zu geben um den Dämon vor ihm zu bannen. Ob er überhaupt wusste wen er vor sich hatte? Er musste zumindest eine Ahnung haben, denn kein heiliger Mann würde sein Leben für den Einsatz eines übermächtigen Fluches opfern, wenn er sich nicht sicher war, dass er damit einen hochrangigen Dämon für immer bannen konnte.

Der Mönch zitterte am ganzen Leib. Die Kraft des Fluches zehrte bereits an seinen Kräften. Er würde diesen Tag definitiv nicht überleben. Die Hände des Alten fanden bebend ihren Weg auf die Statuette des Ziegendämons. Bei der bloßen Berührung der Figur durchzog seinen Körper ein heftiges Zucken. Ein tiefes, kehliges Keuchen folgte, als der alte Mann nach Luft rang. Nur einen Augenblick später spürte er bereits den Schmerz in sich aufsteigen. Wie ein Feuer bahnte es sich von innen seinen Weg durch seinen Körper nach Außen und zerriss den menschlichen Körper damit innerlich. Der Mönch schmeckte Blut in seinem Mund. Mit dem nächsten Husten spuckte er das Blut auf die Statue, ehe seine Haut vollkommen fahl wurde, seine Augen jegliche Farbe verloren und sein Körper schließlich leblos zusammensank.
 

Alles passierte wie im Traum. Die Statuette hob sich langsam wie von Geisterhand. Sie schwebte auf der Stelle. Die Kirchenmänner waren schockiert, hielten die Luft an obgleich der mächtigen, deutlich spürbaren Energie. Hatte ihr Mitstreiter etwa selbst dämonische Kräfte angewandt? Der Ziegenkopf der Statue öffnete sein Maul, ein dunkler Strudel tat sich wie ein schwarzes Loch auf und sog alles Dämonische in sich hinein. Der dunkle Prinz blieb nicht verschont.

»Das ist noch nicht das Ende!«, verkündete er mit eisigem Blick und ergab sich in sein Schicksal. Der Strudel erfasste ihn, entzog dem Körper seine Seele in Form eines dunklen Nebels, den die Statue in sich aufsog und schließlich auf immer versiegelte. Leblos fiel der Körper des Prinzen zu Boden. Der Dämon war gebannt.

Mit einem Beben landete die Statue wieder auf dem steinernen Boden inmitten des Pentagramms. Die Leiche des Alten lag leblos vor der Bodenzeichnung. Sein Lehrling, schockiert, verängstigt und zugleich zutiefst demütig ob des Opfers seines Herren, nahm sich mit schwankenden Händen der Statue an. Er würde sie verwahren auf das niemand jemals die Gelegenheit erhielt sich ihre Macht zu eigen zu machen.



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