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Lichterkettenmeer

Verschollen durch die Jahreszeiten
von

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Winter

Sanjis Erkältung verschwand dann doch wieder schnell nach einigen Tagen, sodass Nami ihn bald wieder im und um der Hütte arbeiten ließ. Gerade rechtzeitig – mussten sie dann beide bald zugeben, denn bereits am Anfang des 12. Monats begann es zu schneien.
 

Gemeinsam hatten sie den Stall ihrer Schafziegen mit Stroh und Heu eingedeckt, sodass sie es warm hatten. Füttern wurde von da an zu einer täglichen Aufgabe, denn Gras fanden sie nun gar nicht mehr und die beiden wollten nicht, dass sie ihre haarigen und stinkenden Freunde durch den Winter verloren.

 

Danach teilten sie wieder ihre Aufgaben auf – der junge Mann war es, der in den Wald ging, um Holz zu holen. Eine Axt brauchte er nicht und das Fällen der Bäume durch seine Tritt war dann ein doch willkommenes Training. Nami hingegen kochte Gläser um Gläser von Marmelade – nach den Rezepten, die ihr Sanji vorher gegeben hatte. Durch die eigenen Früchte aus ihrem Garten, die der Obstbäume beim Dorf und ein paar, die sie ertauscht hatten, konnten sie eine Menge Gläser füllen, sie sie in den Regalen ihrer Hütte verstauten. Und jene, die einfach keinen Platz mehr finden wollten, die tauschten sie gegen nützliche Dinge – mehr Stoffe und Garn für Nami zum Nähen (wer hätte schließlich gedacht, dass die Dame neben Fisch auch auf Marmelade stand), ein paar getrocknete Kräuter, die Sanji mehr Freude am Kochen wiedergeben sollten, Schals, Mützen und Handschuhe, die man gestrickt hatte. Außerdem besorgte Sanji ihr noch eine extra Decke, da er den Gedanken einfach nicht aushalten konnte, dass sie im Winter frieren musste. Kerzen, damit sie Licht im viel zu frühen Dunkeln hatten. Und ein Märchenbuch, was im späten Herbst am Strand der Insel angespült wurde und nicht mehr im allerbesten Zustand war.

 

„Ein Märchenbuch?“, hatte Nami ihn da ein wenig verdutzt gefragt, als sie all seine Errungenschaften des Tages begutachtet hatte.

 

Er hatte breit gegrinst und gesagt:
 

„Märchen gehören für mich nun mal zur Winterzeit.“ Und er meinte sogar, dass sie gerührt gewesen war, als er ihr erzählte, dass er sie stets im Winter auf dem Baratie gelesen hatte, als er noch jünger gewesen hatte – diese Angewohnheit hatte er sich von seinem Ziehvater Jeff abgeschaut und erfreute sich jedes Jahr daran.

 

„Vielleicht kannst du mir ja dann mal eines vorlesen?“, fragte sie dann und Sanji hatte sich diesen Wunsch auch direkt auf seine imaginäre Liste geschrieben, die nur Dinge beinhaltete, die er zu gerne für sie machen würde. Aber erst einmal hatte er andere Pläne, die es zu erfüllen galt und er war glücklich, dass sie nichts zu erahnen schien.

 

So war es dann einige Tage später, als Nami aus dem Dorf wiederkam. Sie hatte der Dame ein Kleid genäht und hatte dafür im Austausch neue Knöpfe und einen neuen Stoff bekommen – Dinge, die sie in ein neues Hemd für Sanji verwandeln wollte, da sie seit einiger Zeit schon das Bedürfnis verspürte, ihm ein weihnachtsähnliches Geschenk zu machen. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sich über ihre Hemden am meisten freute.

 

Es war bereits dunkel, aber irgendwie schien ein sanfter Schein von ihrer Hütte auszugehen, den Nami nicht so recht deuten konnte. Erkennen, was es war, das konnte sie allerdings nicht.

 

„Sanji?“, rief sie nach ihm, als sie hinterm Haus angekommen war.
 

Sogleich erschien der blonde Mann, eilig und scheinbar erschrocken darüber, dass sie bereits zurück war.
 

„Nami!“, rief er erstaunt, eilte zu ihr hinüber und griff schnell nach den Sachen auf ihrem Arm. „..., warte hier, ja? Einen Moment! Ich bin noch nicht ganz fertig!“

 

„Einen Moment waren? Was? Wofür?!“
 

Doch statt dass er ihr antwortete, lief er schnell wieder auf die andere Seite des Hauses und verschwand.
 

Die junge Frau war arg irritiert über sein Verhalten, zog ihren Mantel daher noch ein wenig enger um ihren Körper, den Schal über ihren Mund und Nase und die Mütze noch ein wenig mehr über ihr Gesicht.
 

„Ihr wisst auch nicht, was der vorhat, nicht?“, murmelte sie in ihren Schal, als sie zu dem Stall ihrer Schafziegen hinüber sah, aber natürlich keine Antwort bekam. Daher zuckte sie nur sich geschlagen gebend mit ihren Schultern und wartete ab.
 

Aber nicht lange – denn nur wenige Minuten später kam er zurückgelaufen und strahlte über beide Ohren.
 

„Okay – ich hoffe, es gefällt dir!“
 

„Wenn es warm ist, definitiv!“

 

Er antwortete nicht auf ihren Sarkasmus, griff stattdessen nach ihrem Handgelenk und zog sie hinter sich her. Sie folgte, da sie natürlich nun neugierig war.
 

Sanji führte sie einmal um das Haus und als sie dann sah, was er da für sie vorbereitet hatte, blieb sie automatisch stehen und konnte nur voller Erstaunen und Bewunderung starren. Die Kälte des Windes, oder die sanften, weißen Flocken, die wieder zu fallen begonnen haben, waren dabei schnell vergessen.

 

„Sanji...“, hauchte sie, zog sich den Schal vom Gesicht und lächelte den jungen Mann an.
 

„Naja...also ein richtiges Lichterkettenmeer konnte ich dir jetzt leider nicht bieten. Weder gibt es hier Lichterketten, noch Strom.“ Aber die unzähligen Kerzen in den Einmachgläsern, die er an die Bäume gehängt hatte, die den vorderen Bereich der Hütte umgaben, spiegelten nichtsdestotrotz das Meer aus Lichtern wieder, genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte.

 

Sie war unendlich gerührt und wusste gar nicht, was sie sagen sollte.

 

„Okay...“, sagte dann Sanji aber wieder und sie musste sich regelrecht zwingen, ihre Augen von dem Wunder über ihren Köpfen loszureißen, um den jungen Mann, der es bewirkt hatte, anzusehen. „...und hier, genau in der Mitte, da steht unser Tannenbaum. Leider ist es das mickrige Ding geworden, was Zorro gefällt hat!“, sagte er mit einem Zwinkern und deutete auf das Bäumchen, dass ganz schon krumm gewachsen war und nun in der Mitte ihres Vorgartens stand.
 

„Kugeln müssen wir uns leider vorstellen, ich habe hier nichts dergleichen gefunden, aber wir können ja einfach so tun, als hätten die anderen sich über die Farbe gestritten. Und genau hier – hier steht dein Buffet! Ruffy hat natürlich die ganzen Fleischbällchen geklaut und hortet die jetzt irgendwo. Und wir müssen aufpassen – ich glaube Lysop und Chopper streiten sich bald wegen des Nachtischs.“

 

Der junge Mann deutete auf die Bank, auf welcher sie gern im Sommer gesessen hatte und wo er nun einige einfach Speisen platziert hatte. Ein Teller war sogar leer – ganz so, als hätte ihr Käpt'n wirklich alles verputzt. Sie musste diesbezüglich breit grinsen. Vielleicht auch aus dem Grund, dass da gerade auch diese drei Schafziegen standen und sich über eine Schale mit Getreide stritten.

 

„Ach – und hier – hier steht Franky und singt und grölt die Lieder, die unser werter Herr Musiker spielt mit. Ruffy, Lysop und Chopper natürlich auch – aber wie gesagt – die sind eher mit dem Essen beschäftigt. Robin dagegen steht ganz entspannt an der Reling dort drüben“. Er deutete auf die Vorderste Seite des Zaunes, wo sich sogar die besagte Schafziege gesetzt hatte. „Sie freut sich sehr über das Gesshehen und sie hat sogar schon zwei Weihnachtslieder mitgesungen. Wusstest du, dass sie eine ganz tolle Stimme hat?“

 

Sie lachte leise, war mitgerissen von seiner Erzählung und folgte genau seinen Beschreibungen. Es war fast so, als wären sie alle hier und das würde gerade geschehen.

 

„Lass dich nicht vom Weihnachtsmuffel Zorro stören. Entweder pennt der, oder der ist nur am Rumnörgeln. Außerdem hat der schon zu viel Punsch getrunken. Und Brook? Brook steht genau hier-“ Er hüpfte auf eine kleine Schneewehe, die er von da an mit dem gleichnamigen Bock teilte, vor dem Haus und ahmte den Musiker nach, wie er Geige spielte. „-und spielt ein Lied nach dem anderen. Ja – und alle tragen diese ganz furchtbaren Weihnachtspullover – der von Franky blinkt sogar mit roten und gelben Lichtern. Und ich? Ich aber nutze die Gelegenheit – weil ich es mittlerweile aufgegeben habe das Buffet zu verteidigen – und komme auf dich zu, strecke meine Hand aus und frage, ob ich ebendiesen Tanz haben könnte.“
 

Und er tat genau das, was er gesagt hatte – er sprang von der Schneewehe, kam auf sie mit großen Schritten zu, hielt seine Hand nach ihr aus und lächelte sie zärtlich an.

 

Sie aber verdrehte ihre Augen, versuchte ihr Lächeln zu verbergen, bevor sie ihm ihre Hand entgegenstreckte.

 

„Und ich antworte mit einem 'Ja', weil ich mich dazu erbarmen lasse und das ja eigentlich doch ganz nett ist.“

 

Er ergriff ihre schmalen Finger, brachte sie zu seinen Lippen und küsste diese sanft, bevor er sie zu sich zog und sie damit erschreckte.

 

„Halt – du willst wirklich tanzen? Wir haben doch gar keine Musik!“

 

Sanji aber war es nun, der lachte, legte eine Hand auf ihren Rücken und wirbelte mit ihr herum.
 

„Ich kann sehr gut führen. Keine Angst. Das bekommen wir auch noch hin.“
 

Und das taten sie irgendwie auch und wirklich – Sanji war wirklich ein ausgezeichneter Tänzer.
 

Sie drehten sich gemeinsam, sprangen wie wild über den Schnee, sodass sogar ihre Schafziegen ganz verwirrt darüber waren. Er hob sie in die Höhe, wirbelte sie herum und griff nach ihren Händen, bevor sie wieder von ihm entschwand. Sie lachten, manchmal summte er eine Melodie, die es Folge zu leisten galt und manchmal begannen sie beide dann doch dazu zu singen, wenn es ein Lied war, was sie beide kannten.

 

Es war ein schöner Moment. Unbeschwert. Lustig und atemberaubend. Irgendwann verschwammen die Lichter über ihren Köpfen und die Umgebung um sie herum und es fühlte sich beinahe so an, als wären sie wirklich auf dem Deck der Thousand Sunny. Denn manchmal klang es so, als wären da ihre Stimmen. Ihr Gelächter. Und die Musik einer Geige.
 

Schon bald wurden aber ihre Bewegungen langsamer. Der Kontakt wurde enger. Die Schritte kleiner und der Augenblick ruhiger.
 

Nami hatte bereits seit einiger Zeit ihre Arme um seine Schultern gelegt und er hielt sie an ihrer Taille. Ihre Körper waren eng beieinander – so, dass bereits ihre dicken Mäntel sich schon berührten. Ihre Schritte waren winzig, kaum noch vorhanden, während sie sich unter dem Schein des Lichtermeeres drehten.

 

Es war eben so ein Moment, der ihnen Wärme in die Wangen und in die Spitzen ihrer Finger und Zehen trieb. Der ihre Bäuche kribbeln ließ und die Herzen in der Brust beben.

 

Gerne hätte Sanji seinen Gefühlen nachgegeben, hätte sich gegen sie gelehnt und ihr gezeigt, dass die damaligen Flirtversuche zu wahren Empfindungen geworden waren. Nur...leider...traute er sich einfach nicht.
 

Und zu allem Überfluss war sie es, die das Tanzen zu einem Schluss brachte, einfach stehen blieb und aus irgendeinem Grund nach oben zu den Lichtern über ihren Köpfen schaute.

 

„...was ist eigentlich mit dem Mistelzweig?“, fragte sie ihn plötzlich. „..., du hast an alles gedacht. Aber wo hättest du den Mistelzweig hin gehangen?“

 

Er verstand nicht ganz, warum sie plötzlich auf dieses kleine Detail kam. Schließlich hatte sie ihn doch damals nur im Zusammenhang mit Robins und Zorros geheimen Gefühlen füreinander genannt. Und diese Gedanken daran hatte er bis jetzt eigentlich wieder ganz gut verdrängen können.

 

Doch er wollte ihr die Freude machen und auf ihr sonderbares Spiel eingehen.
 

„Wo willst du denn, dass er hängt?“

 

Ein zärtliches Lächeln begann ihre Lippen zu zieren und er schmolz beinahe dahin, als eine ihrer Hände zu seiner Wange hinauf griff, ihr Daumen sanft über seine Haut streichelnd.

 

„...wie wäre es, wenn er genau hier hängt?“

 

Er konnte gar nicht fragen, was genau sie mit 'hier' meinte, aber als sie ihre Lippen auf die seinen legte, verstand er schnell. Er erwiderte ihren Kuss, lieblich und süß und keiner der beiden Piraten konnte glauben, dass dies gerade geschah. Schließlich hatten sie viel zu lange schon ihre Gefühle zurückgehalten und Sanji verstand, dass er all die Zeit hoffen durfte. Dass ihr Lachen und Lächeln und die gemeinsame Zeit, der Kuss auf die Wange und vieles mehr Zeichen für erwidernde Gefühle gewesen waren.

 

Doch er erahnte erst, dass sie ebenfalls so lange gewartet hatte, als der Kuss schon bald suchender und leidenschaftlicher wurde und erneut alles um sie herum vergessen war.

 

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Was sich an jenem Abend zwischen beiden ergeben hatte, war fremd, aber doch willkommen. Beide waren mehr als froh, dass sie zueinander gefunden hatten, auch wenn es einige Monate allein auf dieser Insel gedauert hatte.

 

Namis Bett hatte schon bald einen neuen Gast gefunden und die Nächte schienen dadurch auch schon gar nicht mehr so kalt zu sein. Die Tage vergingen durch die Zweisamkeiten schneller, waren schöner noch, als zuvor.
 

Getrennt zu sein schien von da an absolut absurd und sonderbar.
 

So hatten die beiden sich nach einem langen, anstrengenden Tag, an dem sie den Stall ausgebessert hatten, da die Masse des Schnees mittlerweile fast zu schwer für das Dach geworden war, auf die Couch gesetzt.

 

Der leckere Tee dampfte vor ihnen in den Tassen und das Feuer loderte im Kamin. Nami ging einmal wieder ihrem neuen Hobby nach und nähte, während Sanji seinen Kopf in ihren Schoß gelegt hatte. Er hielt das Märchenbuch in seinen Händen, las ihr – wie einst versprochen – laut vor.

 

„...und so lebten sie glücklich und fröhlich bis an das Ende ihrer Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...“, beendete er das Märchen, leckte sich am Finger, um die Seite umzublättern, um ihr das nächste Märchen zu lesen.

 

„Irgendwie komisch, nicht?“, fragte sie und legte ihr kleines Projekt zur Seite, um besser den Mann ansehen zu können, der da neben und auf ihr lag.
 

„Was meinst du?“, fragte er verwundert und legte das Buch auf seinen Bauch, schaute dann zu ihr hinauf.

 

„Naja..., dass alle Märchen mit einem Happy End enden. Das kann doch nicht immer der Fall sein!“
 

„Es sind halt Märchen. Und wer würde denn schon eine Geschichte lesen wollen, an deren Ende sich alle Scheiden lassen und das Land im Krieg versinkt?“
 

„Es wäre aber bestimmt etwas realistischer...“, zweifelte Nami erneut.
 

„...Realistischer? Reden wir hier auch von feuerspeienden Drachen, Riesen und kleinen Männern mit Zipfelmützen?“

 

Sie sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an und er verstand augenblicklich – ihre vergangenen Abenteuer waren stets ebenso fantastisch gewesen, wie auch ihre Abenteuer und wenn man jemanden darüber berichten würde, so würden sie es wohl auch für ein Märchen halten...oder eben eine von Lysops Lügengeschichten.

 

„...aber so ein Happy End ist doch ganz nett“, lenkte er dann ein, um das Thema zu wechseln. „..., mit Heiraten und Kindern und Enkelkindern. Es könnte schließlich schlimmer sein.“
 

„...zu zweit auf einer Insel voller seltsamer Bewohner gefangen zu sein, erscheint mir dann aber doch nicht so schlimm. Manchmal ein wenig langweilig, wenn du mich fragst.“, sagte sie ruhig und Sanji bemerkte das leichte, diabolische Grinsen, was sich langsam auf ihren Lippen formte. Er setzte sich schleunigst auf, denn irgendwie ahnte er, worauf sie hinaus wollte. Er konnte sein eigenes Grinsen schon fast gar nicht verbergen.
 

„Langweilig?“, fragte er da, fast schon ein wenig empört. „...da gibt es doch so viel, was man machen könnte. Man könnte eine kleine Herde mit verrückten Schafziegen aufziehen. Oder ein Beet umgraben. Angeln. Draußen unter unserem ganz privaten Lichterkettenmeer tanzen, was leider nicht aus Lichterketten besteht...“
 

„Das sind ja alles nur Dinge, die man draußen im Kalten machen muss...Dann ist das doch ein eher 'schlimmes' Happy End...“
 

„Ach – drinnen?“, er tippte sich an die Lippe, als würde er tatsächlich nach denken, während sie langsam näher kam. „...wie wäre es da mit Nähen? Oder Kochen? Staub müsste auch mal gewischt werden...“

 

„Und...zu zweit?“

 

Er lag bereits mit seinem Rücken auf der Couch, während sie seinen Körper entlang krabbelte und sich auf seinen Bauch setzte. Und so, wie sie mit ihren langen Haaren, die über ihrer linken Schulter lagen, dem königsblauen Hemd an ihrem Körper, dass sie von ihm zuvor geborgt hatte und dem lasziven Lächeln auf den Lippen, aussah, so musste er sich regelrecht zurückhalten, nicht gleich über sie herzufallen.
 

Außerdem fiel es ihm schwer zu antworten, da sein Lippen trocken geworden waren und das Blut seines Gehirn bereits in ganz andere Regionen gewandert war. Zudem öffnete sie den obersten der Knöpfe ihres Hemdes, sodass er einen noch viel entzückenderen Ausblick hatte.

 

„Z-zu Zweit?“, stotterte er und reichte endlich mit seinen Händen zu ihrer Taille hinauf, zog sie auf sich und suchte schnell ihre Lippen mit seinen. „...Ich glaube, mir fällt da was ein, um die Langeweile zu vertreiben...“
 

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Es war kurz vorm neuen Jahr, als ihnen langsam bewusst wurde, dass es ihre Freunde wohl nicht mehr in dem alten zu ihnen schaffen würden. Natürlich hatten sie eine schöne Zeit zusammen, die sich an Bord gewiss anders gestalten würde. Aber trotzdem fehlte immer dieser wichtige Teil, an jedem Tag, gleich, wie abgelenkt sie durch einander und durch ihre Aufgaben auch waren.

 

Und manchmal konnten beide einfach nicht anders, als ein wenig traurig und wehmütig zu werden, auch wenn sie schnell Ablenkung im Anderen wieder fanden.

 

Sanji umarmte seine Nami, hielt sie fest gegen seinen Körper gepresst, da er jede Nacht diese Angst empfand, dass er gleich aufwachen würde, und dann war alles ein Traum gewesen. Und er – er war allein auf einer sonderbaren Insel und von ihr keine Spur.

 

Das wollte er nicht. Schließlich hatte er doch endlich gelernt, wie er ganz er selbst sein konnte und so gelernt, ihr Herz zu erobern. Und sie seines nur umso mehr. Wenn dass nun einfach so von ihm genommen werden würde...er wüsste nicht, was er dann tun sollte.
 

Außerdem beruhigte es ihn, wenn er sie so hielt. Ihren Herzschlag zu spüren. Ihren Atem zu lauschen und ihr Gesicht zu beobachten, wie sie friedlich schlief.
 

Ja – sie hatte ihm ein kleines Stück des glücklichen Endes gebracht, was zuvor verschollen schien. Und wenn sie nun doch für immer auf dieser Insel bleiben sollten – dann konnte er zumindest glücklich sein.
 

Er lächelte, küsste ihre Stirn erneut, bevor er einen gemütlichen Platz auf dem Kissen fand, um endlich seine eigene Nachtruhe zu finden.

 

Doch plötzlich hörte er etwas in der Ferne – wahrscheinlich die Schafziegen, die sich einmal mehr um das Futter stritten.
 

Er brmmte leise, wollte einfach nicht, dass es ihn einmal mehr störte und schloss daher die Augen.
 

Doch erneut – dieses...Rufen.

 

Er setzte sich langsam auf und weckte leider damit auch die junge Frau an seiner Seite.
 

„Sanji?“, fragte sie sanft, legte eine suchende Hand auf seine Brust, als wolle sie ihn runter drücken. „Leg dich wieder hin...es ist spät...“

 

„Da draußen ist was...“, flüsterte er und diese Worte brachten Nami dann auch dazu sich hinzustehen. Auch sie lauschte in das Nichts hinein, bis das Nichts wieder ein erneutes Rufen von sich gab.
 

In der Dunkelheit fanden sie die Blicke des Anderen und ihre Herzen begannen schneller zu schlagen, als ihre müden Gedanken endlich erkannten, was da vor sich gehen musste.

 

Hastig sammelten sie ihre Sachen auf, zogen sich an und sprangen gekonnt von dem offenen Dachboden hinunter.
 

Mäntel und Schals wurden nur hastig übergeworfen, in Stiefel wurde barfuß geschlüpft.
 

Sie eilten hinaus in die Kälte.
 

Schnee wirbelte umher.

 

Wieder ein Rufen – kommend von mehreren Stimmen.

 

Sie folgten dem Klang hinters Haus und erblickten in der Ferne sieben kleine Lichter – überhaupt nicht mit ihrem gewünschten Lichterkettenmeer zu vergleichen und doch ebenso schön und strahlend.

 

Endlich gelang es ihnen dem Rufen zu antworten, sie winkten und eilten auf die Lichter zu. Sie sprangen über den Zaun, stampften durch den tiefen Schnee und kämpften gegen den Wind.

 

Und – als diese unzähligen Arme sie umschlangen, Rufe des Glücks gen Himmel geschickte wurden und Fragen über Fragen über sie herein prasselten – wussten sie, dass sie endlich wieder zu Hause angekommen waren.

 

Denn Sanji hatte Recht behalten – ihre Crew wusste, wie man aus Unmöglichem das Mögliche machte und dass man nie die Hoffnung aufzugeben hatte.

 

Denn endlich waren sie gekommen! Endlich waren sie alle wieder vereint. Zwar hatte es vier Jahreszeiten gebraucht, aber kein ganzes Jahr.

 

Das Weihnachtsfest mit dem bunten Weihnachtsbaum, dem leergeräumten Buffet, der Musik, dem Singen und Tanzen mit Sanji, den schrecklichen Pullovern und den Lichterketten, die funkeln wie Sterne, wurde dann auch gerne eine Woche später nachgeholt und es war noch viel schöner, als Nami es sich je vorstellen konnte.
 

Und es war fast so, als wären sie nie verschollen gewesen – wobei doch diese gemeinsame Zeit der Beiden so viel für sie bedeutete und sie einander nie mehr missen möchten.



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