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Date oder Deal?

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Rückblende - Sonntag VI

Kapitel 14

Rückblende - Sonntag VI
 

Shredder erschauert, kaum dass er durch das Portal getreten ist. Unwillkürlich wickelt er sich in seinen wärmenden Umhang. Es ist kühl im Technodrome, dazu noch ziemlich dunkel und in der Luft hängt immer dieser merkwürdige Staub, in dem sich weiß Gott für Keime und Pilze verstecken. Shredder war noch nie so froh, gegen so gut wie alles immun zu sein.

Nach der frischen (Stadt)Luft auf der Erde fällt es erst richtig auf, wie schlecht die Luft hier ist.

Es gibt Bereiche des Technodromes – und es kommen täglich mehr dazu - die kann man nur noch mit Atemmaske betreten.

Ein großer Teil von ihm wünscht sich zurück zum Rattenkönig, aber das wäre Verrat, also schämt er sich dafür.

„Ah, Shredder, da bist du ja endlich." Krang erwartet ihn schon ungeduldig. Die altmodische Öllampe in einem seiner Tentakel wirft ein ungesundes gelbes Licht auf die Plexiglaskugel, in der er als Schutz vor Kälte und Staub sitzt. Licht, das sich in seinen violetten, müden Augen bricht. „Hat es sich gelohnt, kostbare Portalenergie zu verschwenden? Hat der Rattenkönig sich entschlossen, uns zu helfen? Und warum hat das überhaupt so lange gedauert?"

Krangs Anblick verursacht Shredder ein gewisses Druckgefühl im Brustbereich, aber er ringt sich ein kleines, triumphierendes Lächeln ab.

„Ja, Krang, er wird uns helfen."

Langsam lässt er sich auf ein Knie herab, damit er mit Krang auf Augenhöhe sein kann.

„Diesmal wird uns niemand in die Quere kommen. Diesmal wird es klappen, Krang. Das schwöre ich dir."

Krang mustert ihn durchdringend. Das Ganze mag auch an seinen Kräften zehren, aber seinen Argusaugen entgeht nichts.

„Irgendwas ist anders an dir. Was hat er mit dir gemacht, Saki-chan?"

Shredder verdreht die Augen.

„Du sollst mich doch nicht so nennen, Krang."

„Ich nenne dich, wie ich will, Saki-chan." Krang schweigt einen Atemzug lang und meint dann in geradezu zuckersüßem Tonfall: „Du trägst deinen Helm in der Hand und dein Obi ist sehr nachlässig gegürtet. Und verzeih, aber: du trägst dein Shirt auf links gedreht."

Peinlich berührt legt Shredder erst einmal seinen Helm richtig ab, nämlich auf den Fußboden, während er fieberhaft nach einer intelligenten Antwort sucht. Aber was soll's - früher oder später muss er doch mit der Wahrheit heraus.

„Rat Kings Bedingungen sind etwas ... prekär."

Chefchen!!" Bevor er weiterreden kann, stürmen Bebop und Rocksteady in die Kommandozentrale und begrüßen ihn jeder mit einer freundschaftlichen Umarmung - wobei sie sich zu ihm auf den Boden gesellen und ihre Öllampen gefährlich hin und her schwenken. Klaglos läßt es Shredder über sich ergehen, auch, wenn er das jetzt für stark übertrieben hält - so lange war er schließlich nicht weg und sie wußten ja, bei wem er war.

Trotzdem - sie kommen ungünstig. Alles in ihm sträubt sich dagegen, ihnen zu erzählen, wie genau sein Deal mit Rat King aussieht.

„Uh, Chefchen?" meint Rocksteady plötzlich naserümpfend und weicht etwas zurück, um ihn dann verwirrt zu mustern. „Schweinebacke..." meint er dann leise, zögernd.

„Ja, ich riech's auch, Nasi", erwidert Bebop, der anders als Rocksteady nicht zurückweicht und mit seiner empfindlichen Nase noch einmal prüfend an Shredder schnuppert.

Der läuft puterrot an und schiebt ihn entschlossen von sich.

„Was fällt dir ein-", beginnt er, wird jedoch von Bebop unterbrochen.

„Saki-chan", will er streng wissen. „Ich rieche diesen verrückten Rattenfan überall an dir. Was hat er mit dir gemacht? Oh bitte", jammernd rauft er sich den Irokesen, „sag mir, dass es nicht gegen deinen Willen geschah!"

„Ist das der Preis für seine Hilfe?" entsetzt greift Rocksteady nach Shredders linkem Oberarm und beginnt, ihn zu schütteln. „Sag, dass das nicht wahr ist! Das darfst du nicht machen! Wir können das bestimmt auch ohne seine Hilfe regeln! Wir brauchen ihn nicht! Du musst das nicht machen!"

Mit einem Ruck reißt sich Shredder von ihm los und funkelt dann sowohl ihn wie auch Bebop erbost an.

„Das geht euch nichts an! Das ist ganz allein meine Entscheidung! Und..." er schluckt einmal schwer, als er ihre Mienen sieht, seufzt dann tief und streicht sich das Haar aus der Stirn.

„Hört zu", beginnt er versöhnlich, „ich weiß, ihr macht euch Sorgen um mich, aber das ist völlig unnötig. Ich bin erwachsen und treffe meine Entscheidungen selbst. Und...", er spürt, wie er wieder errötet, „... Victor ist gut zu mir. Ich... will das, okay?"

Seinen Mutanten hat es eindeutig die Sprache verschlagen, sie starren ihn nur fassungslos an.

Krang nutzt diese Pause, um jetzt auch mal zu Wort zu kommen.

„Saki-chan? Wie genau sieht dein Deal mit Victor Falco aka Rat King aus?"

Shredder schluckt einmal schwer, wirft seinen beiden Mutanten noch einen entschuldigenden Blick zu und wendet sich dann um zu Krang. Zuerst überlegt er sich, beschönigende Umschreibungen zu benutzen, aber unter Krangs glühendem Blick entscheidet er sich doch für die schonungslose Wahrheit. Auch, weil ihm keine wirklich beschönigenden Worte einfallen wollen. Manche Dinge sind eben, was sie sind, ganz egal, wie warm die Gefühle sind, die ihn dabei durchströmt haben.

Nach seinen Erklärungen herrscht erst einmal eine angespannte Stille in der Kommandozentrale. Er dreht sich nicht um, aber er kann Bebops und Rocksteadys Blicke regelrecht spüren, wie sie sich ihm in den Nacken bohren. Die beiden sind nicht begeistert.

„Das gefällt mir nicht", meint Krang schließlich und stößt dabei einen heiseren Knurrlaut aus. „Du musst das wirklich nicht tun. Nicht für uns. Wir können auch wie immer gegen die Turtles kämpfen. Es ist ja nicht gesagt, daß sie uns überhaupt erwischen."

„Aber mir gefällt es", murmelt Shredder leise.

„Was?" Krang hat ihn nicht richtig verstanden. Vielleicht traut er auch nur nicht seinem Hörvermögen.

„Ich sagte", wiederholt Shredder laut und deutlich, „dass es mir gefällt. Ich habe letzte Nacht schon gründlich darüber nachgedacht, und ich habe mich entschieden, sonst wäre ich heute gar nicht zu ihm gegangen. Es ist die Sache wert, finde ich."

Hinter sich hört er seine Mutanten entsetzt aufstöhnen, doch er hebt nur den Kopf etwas höher und sieht Krang entschlossen in die Augen.

„Er kann zu einem wertvollen Verbündeten werden, Krang. Auch das ist es wert, finde ich."

Krang mustert ihn mit jenem sezierenden Blick, der ihm immer verrät, dass er durchschaut wurde.

„Gut. Es ist deine Entscheidung, mein Bester. Du hast dir ein wenig Spaß verdient."

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dollface-Quinn
2019-01-19T11:34:24+00:00 19.01.2019 12:34
Krang ist der Beste! Ich liebe ihn!😍
Und -Jackpot - Victor hat ihn für sich gewinnen können! Ich finde es Klasse, dass er dazu steht. Sehr erwachsen. Gut gemacht.
Aber diese verdammten schnüffelnden Mutanten.😅
Antwort von:  MariLuna
19.01.2019 12:36
Ach komm, das ist die Fortsetzung von "Saki-chan". Natürlich machen die sich Sorgen um ihren "Kleinen" ^^ und dass sie so gute Nasen haben, erleichterte mir vieles - so fiel en weiteres Geständnis-Gespräch weg und wir kamen gleich zu den Vorwürfen XD
Antwort von:  Dollface-Quinn
19.01.2019 13:44
Finde ich gut gelöst.
Antwort von:  MariLuna
19.01.2019 16:02
Danke. War eine spontane Idee, die mir in der Bahn kam... ^^


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