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Feuer & Eis

oder: Wie ich lernte, Magical Girls zu lieben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier noch nicht wirklich viel Girl's Love, aber man muss halt behutsam anfangen XD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielleicht keine gute Idee, mit einer Story anzufangen und sich dann eine Grippe (oder was auch immer das war) einzufangen. Aber na ja, wenn man keinen Stress hat macht man sich halt welchen.

Das hier ist jedenfalls das wohl actionreichste Kapitel. Oh, und erwähnte ich schon, dass das hier ne Parodie ist XD ? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein Kurzer zum Jahresausklang :3 Komplett anzeigen

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Neuzugang

Das Magical Girl Suzako schlich sich mitten in der Nacht in ihr Zimmer zurück. Mit sicherer Hand ertastete sie ihre Nachttischlampe und schaltete sie ein. Als ihr eher spartanisches Zimmer in warmes Licht getaucht wurde, warf sie einen kurzen Blick in ihren Wandspiegel.
 

Ihr Outfit ließe sich am Ehesten mit "Beach Samurai" zusammenfassen: Großer, voluminöser Pferdeschwanz und zwei lange, seitliche Strähnen. Eine Samuraiweste und darunter ein Tuch um die Brust gewickelt, dazu ein paar langer Handschuhe. Außerdem noch ein Rock mit Flammenmuster und einer Schleife als Gürtel, enge Fußstulpen und Sandalen mit Absätzen. Das ganze Outfit war fast komplett rot gehalten, mit etwas schwarz und Gold dabei. Auch war es merklich assymetrisch: Ihr rechter Handschuh war länger als der linke, und ihr Rock wurde nach links deutlich kürzer und bot freien Blick auf die schwarze Radlerhose, die sie darunter anhatte.
 

Sieht immer noch bescheuert aus…
 

Nach einem Fingerschnippen sah sie sich in ihrer schwarzen Schuluniform, ihr Haar nun in einem natürlicheren Braunton. Schnell wechselte sie zu einem Pyjama und warf sich ins Bett. Ihr Schlaf war reichlich unruhig, und es dauerte eine Weile, bis sie im Reich der Träume entschwandtt.
 

Kalt…
 

*Am nächsten Abend*
 

Suzako rührte in ihrem Kaffee herum und versuchte, sich nicht zu sehr umzusehen. Für ihren Geschmack gab es hier einfach zu viele Schleifen, Rüschen und Pastellfarben.

Die "Magicar Bar" war das Hauptquartier der örtlichen Magical Girls, mehr oder weniger clever getarnt als eine Mischung aus Disko, Szenetreff und Maid Cafe.
 

Mit ihr am Tisch saß der Rest ihres Teams:
 

Das quirlige, silberhaarige Catgirl (mit Katzenohren, aber ohne -schwanz) kam recht shounenhaft daher, mit Sneakern, einen ärmellosen rosa Mantel und einem Set aus weißen Overknee-Strümpfen und Armstulpen. Eine rosa schleife bändigte ihre langes Haar mehr schlecht als recht.
 

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Nekomura (aka Sakura)

Position:Anführerin (mehr oder weniger)

Mag: Magical Girls

Mag nicht: Langeweile

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Die blondgelockte Brillenträgerin war einer Sailor Senshi nicht unähnlich, mit einem engen Kleidchen, langen Handschuhen und Ballerinas, alles in einem schlichten Weiß gehalten. Dazu etwas Gold in Form ihres Schleifengürtels und den Rändern ihres Schulterumhangs. Das Flügelpaar an ihrem Rücken konnte seine Größe verändern, je nachdem ob sie gerade Fliegen wollte oder nicht. Aktuell waren sie klein und fluffig.
 

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Tenshiko (aka Yukiko)

Position: Luftunterstützung / Sanitäterin

Mag: Naturwissenschaften

Mag nicht: Im Wesentlichen Monster und Aufmerksamkeit (sie ist "etwas" schüchtern)

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Neben Suzako saß der Neuzugang des Teams: Genbuhime. Ihr schulterlanges, schneeweißes Haar erinnerte fast an Eiszapfen. Dazu kam ein (vor allem in Bezug auf die Beine) recht knapper blauer Yukata mit Schneeflocken-Motiv, weiße Leggings und ein paar Getas.
 

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Genbuhime (aka Fuyumi)

Position: Noch ausstehend

Mag: ?

Mag nicht: ?

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"Ich find's so cool, dass du bei uns mitmachen willst!", rief Nekomura fröhlich.
 

"Ach, immer nur allein unterwegs zu sein ist auf Dauer auch ein wenig öde…", entgegnete Genbuhime lässig.
 

"I-ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!", sagte Tenshiko.
 

"Apropos…", grübelte Nekomura. "Jetzt wo wir zu viert sind, können wir uns für Patrouillen ja in 2er-Teams aufteilen!"
 

"A-aufteilen?!", fragte Tenshiko besorgt.
 

"Eigentlich wäre das keine so schlechte Idee", sagte Suzako. "So könnten wir ein größeres Gebiet abdecken, ohne allzu viel an Kampfkraft einzubüßen."
 

"Okay!", rief Nekomura. "Du und Genbu-chan könnt ja ein Team bilden. Das passt so schön vom Thema her!"
 

Suzako blickte zu Genbuhime.
 

"Klingt cool!", sagte Genbuhime.
 

"Aha...", entgegnete Suzako.
 

Etwas später standen sie alle auf, um mit der Patrouille zu beginnen. Dabei schweifte Suzakos Blick kurz auf einen Spiegel, der auf der ihr gegenüberliegenden Wand hing.
 

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Suzako (aka Momoko)

Position: Nahkampf-Spezialistin

Mag: Schwertkampf

Mag nicht: Das Magical Girl Genre

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*Etwas später*
 

Nacht brach über die Stadt herein, als die beiden Magical Girls in blau und rot durch die Straßen zogen. Suzako ging sicheren Schrittes voran und behielt ihre Umgebung im Auge, während ihre Gefährtin deutlich lässiger neben ihr her schlenderte.
 

"Sag mal…", begann Genbuhime. "Zieht das in dem Outfit nicht ein bisschen?"
 

"Magie."
 

"Hihi, stimm ja!"
 

"…"
 

Genbuhime zog eine Packung Pokeys aus ihrem Yukata hervor und steckte sich einen davon wie eine Zigarette in den Mund. Dann reichte sie Suzako die Packung.
 

"Willste auch eins?"
 

"Nein, danke."
 

"Dann eben nicht…", sagte sie und steckte die Pokeys wieder weg.
 

"Ich weiß nicht, ob du die Sache hier ernst genug nimmst. Wir sollten uns konzentrieren und ein waches Auge…"
 

Genbuhime klopfe ihr auf die Schulter. Dann zeigte in Richtung des nahen Parks, wo eine Gruppe Fischmenschen gerade über einen Hotdog-Stand herfiel.
 

"Oh...", sagte Suzako errötend.
 

Genbuhime schob ihren Pokey von einer Backe zur anderen.
 

"Tja…", begann sie. "Wenn man lange genug alleine unterwegs ist, bekommt man ein Gespür für Ärger…"
 

Sie streckte ihren Arm aus. Eine kleine Wolke aus Schneeflocken umgab ihre Hand und formte sich geschwind zu einem weißen Kampfstab. Sie wirbelte ihn kurz herum, und Eis formte sich an einem der Enden zu einer Naginata-Klinge.
 

"Dann mal los!", rief sie und preschte vor.
 

Zum Park hin musste sie die Straße überqueren. Sie verließ den Bürgersteig mit einem kleinen Hopser. In der Luft formten sich weitere Schneeflocken unter ihren Getas zu Eiskufen. Mit ihnen glitt sie über die Straße und anschließend in den Park, wobei sie kurze Streifen aus Eis zurück ließ.
 

"W-warte!", rief Suzako und rannte hinterher.
 

Nicht, dass sie allzu viel in Sorge war. Bei ihren Gegnern handelte es sich um simples Kanonenfutter, mit denen jedes der beiden Magical Girls wohl auch alleine klar kommen könnte. Nichts desto trotz war sie niemand, der bei einem Kampf einfach zusah.

Feuer umgab ihre Hand und formte sich zu einem Katana, das in seiner schwarzen Scheide steckte.
 

Dann mal los…
 

Genbuhime glitt mit Leichtigkeit durch die Reihen der Gegner. Mit ihrer Naginata streckte sie sie entweder direkt nieder, oder dirigierte einen beschworenen Wasserstrahl, um sie umzuwerfen.

Als Suzako schließlich das Schlachtfeld betrat, waren schon fast alle Dämonen besiegt. Übrig waren noch acht Stück, die Genbuhime durch ihre Angriffe in zwei Gruppen aufgeteilt hatte. Eine davon befand sich genau zwischen den beiden Magical Girls.
 

"Hey", rief Suzako der Gruppe entgegen.
 

Die verdutzten Fischmenschen drehten sich zu ihr herum. Sie konnten nur einen kurzen Blick auf das neue Magical Girl erhaschen, bevor diese schnell wie der Wind an ihnen vorbei huschte. Jedes Mal blitze kurz blanker Stahl auf.

Verwirrt drehten sich die Fischmenschen in die andere Richtung um, wo Suzako mittlerweile stand, mit gezücktem Schwert in der Hand. Ohne sich umzudrehen steckte sie es wieder ein. Den Fischmenschen blieb gerade noch genug Zeit die aufleuchtenden Schnittwunden auf ihren Körpern zu bemerken, bevor sie zu einer Feuersbrunst explodierten.
 

"Cool!", rief Genbuhime, während sie mit ihrer eigenen Waffe – deren Eisklinge mittlerweile zu einer Sense herangewachsen war – den restlichen Dämonen den Garaus machte.
 

Stille kehrte wieder in den Park ein – zumindest bis Genbuhime mit dem Zählen fertig war.
 

"Punktsieg!", rief sie und reckte ihre Arme in den Himmel.
 

"Du hattest Vorsprung", protestierte Suzako.
 

"Stimm, das Handicap war vielleicht etwas übertrieben… heh, dieser ganze Team-Kram ist echt noch etwas ungewohnt…"
 

"Solange du es einsiehst…"
 

"Mmh… wie wär's zur Entschädigung mit etwas Essen?! Diese Kämpfe machen mich immer etwas hungrig, und ich kennen nen guten Takoyaki-Stand in der Nähe!"
 

"…"
 

*Später*
 

Die beiden Magical Girls saßen auf einer Bank und mampften Takoyaki.
 

"Solo unterwegs zu sein ist so eine Sache", begann Genbuhime. "Anfangs hatte ich echt Schiss, aber man wächst früher oder später mit seinen Aufgaben. Und du warst schon von Anfang an in einem Team?"
 

"Ja, meine Freundin hat mich da mit reingezogen…"
 

"Wie ist die denn so auf der 'Arbeit'? Soweit ich das gesehen hab, macht sie nen lustigen Eindruck."
 

"Das mag stimmen, aber sie ist auch etwas…"
 

*Szenenwechsel*
 

"M-müssen wir hier lang?", fragte Tenshiko besorgt. "Da sind so viele Menschen…"
 

"Ja, aber da soll auch der Doujin-Laden sein, von dem ich gehört hab", antwortete Nekomura. "Der soll ne super Auswahl haben!"
 

"A-aber…"
 

Das Catgirl trat näher an ihre Kameradin heran.
 

"Es soll da auch einige excklusive Boy's Love Bände geben", flüsterte sie ihr ins Ohr.
 

"O-oh…"
 

*Und wieder zurück*
 

"… anstrengend."
 

"Möglich, aber ich hab ein gutes Gefühl bei euch Mädels…"
 

"S-sicher?!"
 

"Ooh ja!"
 

Genbuhime aß ihr letztes Takoyaki und sprang auf.
 

"Von mir aus kann's weitergehen!"
 

"M-moment! Ich bin noch nicht fertig!"
 

*Später*
 

Nach einer langen Nacht gähnte Suzako herzhaft und warf sich ins Bett – und musste etwas verlegten feststellen, dass sie vergessen hatte sich zurück zu verwandeln.
 

Bevor sie in die Tiefschlafphase abdriften konnte, führte sie ihr Traum zurück zu einer Nacht einige Monate in der Vergangenheit.

Die hiesige Magical Girl Community ludt zu einem Ball ein. Sie war von der Einladung nicht ganz begeistert, und in der Tat war der Ball besonders kitschig.

Sie stahl sich schnell in eine Ecke, von wo sie zusah wie ihre Kameradinnen mit ihrem jeweiligen Freund tanzten.

Und dann trat ein gewisses weißhaariges Magical Girl in blau an sie heran und bat um einen Tanz...
 

Sie riss ihre Augen auf und starrte in die Dunkelheit ihres Zimmers.
 

Man, warum erinner ich mich jetzt an so einen Quatsch?
 

Dann schlief sie wieder ein.
 

Warm...

Gewitter

Es war 6 Uhr Morgens, als die 16-jährige Momoko aufwachte. Liegend starrte sie auf die Decke, und ging ihre Optionen durch.
 

Es ist Sonntag. Sakura wird wohl in frühstenst vier Stunden aufwachen. Die wird sich schon noch melden, wenn sie etwas unternehmen will. Ich bin erstmal trainieren...
 

Ein kurzes Frühstück später stand sie mit einem Bokken in der Hand in ihrem Zimmer und ging ihre normale Übungsfolge durch. Dabei wirkte sie etwas in Gedanken versunken.
 

Genbuhime... oder besser Fuyumi... Sie wirkt leichtsinnig, scheint aber alles unter Kontrolle zu haben. Oder hatte sie bisher nur Glück? Aus Magical Girls möchte man mal schlau werden...
 

*Später am Abend*
 

Aufgrund ihrer sehr überschaubaren Erfahrung mit Magical Girl Manga und Anime hatte Suzako jetzt nicht unbedingt hohe Erwartungen an einen typischen Magical Girl Schurken, aber womit sie selbst zu tun hat lässt bei ihr doch oft zu wünschen übrig.

Der Junge vor ihr war wohl das beste Beispiel: Normale Zivilkleidung mit rotem T-Shirt, darüber ein schwarzer Umhang, dann hoch hochgegeltes Stachelhaar und ein Ninja-Stirnband mit eingravierten umgedrehten Pentagramm.

Aber all das war noch nichts im Vergleich zu seinem Namen.
 

"Der große Otakumancer kennt kein Erbarmen!", rief der Junge siegessicher. "Überlegt es euch lieber zweimal, ob ihr mir gegenüber treten wo…"
 

Ein Hockey-Puck aus Eis prallte gegen sein Stirnband und zersplitterte in tausend Stücke.
 

"AU!"
 

Suzako musste sich ein Lachen verkneifen. Währenddessen wirbelte Genbuhime ihre Naginata – die sie eben als Hockey-Schläger missbrauchte – herum und ließ sie lässig auf ihrer Schulter ruhen.
 

"Man, du redest ziemlich hochtrabend für jemanden, der eine Lieferung von Anime-DVDs überfällt", sagte Genbuhime.
 

"Da sind ein paar limitierte Editionen an Bord...", protestierte Otakumancer, während er sich die Stirn rieb.
 

Er runzelte auf einmal seine Stirn und blickte Suzako an.
 

"Hey, du bist doch diese Tsundere-Samurai-Lady!"
 

"Ich bin nicht tsundere", protestierte Suzako. Dieses mal musste sich Genbuhime das Lachen verkneifen.
 

"Du kannst dich selbst belügen, wie du willst", fing Otakumancer theatralisch an. "Aber das Wichtigte hier ist, dass ich hier ein komisches Hockey-Mädel sehe anstatt eines Catgirls und eines Moe-Engelchen. Was ist hier lo..."
 

Es gelang ihm mit knapper Not, sich unter einem weiteren Puck zu ducken.
 

"Komisch genug für dich?!", rief Genbuhime. "Und die andere beiden sind woanders auf Patrouille, falls du das unbedingt wissen willst!"
 

Ein düsterer Schatten legte sich über Otakumancers Gesicht.
 

"Ach, so ist das also... Ich muss sie nur anlocken..."
 

Keine fünf Minuten später wünschte sich Suzako den bescheuerten Schurken zurück, während sie mit Genbuhime durch die Straßen rannte.

"Wir sind etwas mehr als eine halbe Stunde von eurer Position!", rief sie in ihr Smartphone (welches für die Dauer ihrer Transformation recht kitschig in rot mit eingesetzten Rubinen daher kam). "Wir kommen euch entgegen. Beeilt euch!"
 

"Eins muss man dem Kerl lassen", kommentierte Genbuhime. "Der versteht was vom Beschwören."
 

"Leider... schonmal gegen so einen gekämpft?"
 

"Bisher nicht. Meinst du, wir schaffen das zu zweit?"
 

"Ich fürchte nicht!"
 

Hastig bogen sie in eine andere Straße, als ein großer Schildkrötenpanzer, der locker einen Hubschrauber-Landeplatz ausfüllen könnte, hinter ihnen durch die Luft sauste. Es drohte mit einem nahen Modegeschäft zu kollidieren, doch im letzten Moment schnellten acht grüne Tentakel aus seiner Seite hervor und federten die Landung ungewohnt sanft und leise ab. Flugs drehten die Tentakel den Panzer in Richtung der beiden Magical Girls, und aus der Front kamen zwei kleinere Fangarme und ein quadratischer Springspinnen-Kopf hervor, der seine Beute mit seinen beiden dunkelroten Hauptaugen musterte.
 

"Ich hasse Spinnendämonen...", murmelte Suzako.
 

Groß, schnell, leise,... und ein bisschen zuviel für uns beide...
 

Mit Schwung schleuderte sich der Spinnendämon in ihre Richtung. Er zog sich wieder komplett in seinen Panzer zurück und ließ sich wie ein großes Rad drehen.
 

"Zur Seite!", rief sie.
 

Mit einem Hechtsprung brachten sich die beiden aus der Flugbahn, auch wenn er sie nur knapp verfehlte. Schnell fuhr er wieder seine Tentakel aus und setzte zur Landung an. Den Schwung und die Drehwirkung nutze er, um sich einen SUV zu schnappen und in Richtung der Magical Girls zu werfen.

Genbuhime rappelte sich auf und stellte sich dem Auto in den Weg.
 

"Water Serpent!"
 

Mit ihrer Naginata dirigierte eine flexible Wasserfontäne, die den SUV in die Seite traf und vom Kurs ablenkte.

Dann erkannte sie hinter dem SUV einen Laternenpfahl auf sie zu fliegen.
 

"Ice Shell!"
 

Ein Schildkrötenpanzer aus Eis formte sich vor ihr in die Luft. Er brachte den Pfahl zum Stillstand, zersplitterte dabei aber in seine Einzelteile.
 

"Wuah!", rief Genbuhime erschocken und stolperte ein paar Schritte zurück. Suzako fing sie auf.
 

"Alles in Ordnung?", fragte sie.
 

"J-ja..."
 

"Gut."
 

"Und jetzt? Weiter weglaufen?"
 

"Fast. Wir müssen an ihm vorbei, um uns mit den anderen zu treffen."
 

"In Ordnung!"
 

Genbuhime ließ wieder Eiskufen an ihren Getas wachsen und preschte voran, während Suzako ihre Weste in ein Paar feuriger Schwingen verwandlete. Ihr war das ganze Herumfliegen noch etwas neu und ungewohnt, aber sie würde es wohl gleich brauchen. Sie hatte zu Beginn ihres "taktischen Rückzugs" mit den Gedanken gespielt, ihren Partner zu schnappen und wegzufliegen, aber diese Magical-Girl-Flügel verlieren bei zusätzlichem Ballast ziemlich schnell an Geschwindigkeit.
 

Die beiden Mädchen stürmten getrennt auf den Dämon zu, um jeweils von einer anderen Seite an ihm vorbei zu preschen. Suzako flog dabei auf Höhe der umliegenden Gebäude, während Genbuhime nicht viel übrig blieb, als auf dem Boden zu bleiben.

Der Spinnendämon musterte beide Magical Girls abwechselnd, dann fuhr er vier seiner Tentakel wieder ein - und brachte sie kurze Zeit später wieder hervor, dieses mal mit Säbeln bewaffnet.
 

Oh...
 

Er verflechtete die anderen vier Tentakel und fing an, sich wie ein immer schneller werdendes Karussell zu drehen. Die Säbel wirbelte er dabei in einem weiten Radius um sich herum.

Suzako blieb keine Zeit zum Gegenangriff. Alle ihre Aufmerksamkeit war dem Ausweichen der Klingen - jede länger als sie selbst - gewidmet. In der Luft hatte sie dafür genug Möglichkeiten, aber es behagte ihr nicht sonderlich, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben.
 

Soll ich weiter weg fliegen? Nein, dann hätte er ja keine geteilte Aufmerksamkeit mehr...
 

Genbuhime schlug sich ziemlich gut mit diversen Sprüngen und knappen Ausweichmanövern, doch am Ende musste sie sich wieder mit einem beherzten Hechtsprung vor zwei herunter sausenden Säbeln retten. Geschwind ging Suzako zum Sturzflug über und tackelte sie in eine Seitengasse, kurz bevor der Dämon dazu überging mit zwei seiner Säbel nach ihnen zu werfen. Sie bohrten sich tief in den Asphalt.

Suzako gelang es bei allem Schwung nur mühsam, aufrecht zu landen. Sie blickte ihrer Partnerin besorgt in die Augen, während ihre Flügel sich wieder in eine Weste verwandelten.
 

"Alles in Ord..."
 

Mit beiden Armen stieß Genbuhime sie gegen die Wand, kurz bevor ein mit einem Säbel bewaffneter Tentakel wie ein Pendel durch die Gasse sauste.
 

Seitengassen sind hier wohl keine gute Idee...
 

Blitzschnell schnitt sie die Luft über ihr mit ihrem Schwert.
 

"Vermillion..."
 

Und ebenso schnell steckte sie ihr Schwert wieder ein.
 

"... Wave!"
 

Die Luft über sie verwandelte sich in eine Feuersbrunst, die sich blitzschnell den Weg nach oben bahnte.
 

"Jetzt raus hier!", rief sie.
 

Sie rannten zurück auf die offene Straße und setzten ihren Weg fort.
 

"Hast du ihn erwischt?", fragte Genbuhime, die wieder auf ihren Eiskufen über den Boden glitt.
 

"Keine Ahnung", antwortete die dicht neben ihr fliegende Suzako. "Aber es scheint ihn auf jeden Fall abgelenkt zu haben..."
 

Ihre Flucht dauerte einige Minuten, bis Suzako ihre Flügel ausruhen lassen musste und sie beide zu Fuß weitergingen.
 

"Haben wir ihn abgeschüttelt oder wa..."
 

Genbuhime hielt inne, als der Spinnendämon mit einem Satz mehrere Meter vor ihnen auf dem Boden landete und ihnen den Weg versperrte. Es war nur noch mit einem Säbel bewaffnet, und einer seiner freien Tentakel wirkte etwas angesengt.
 

Hab ihn wohl doch erwischt...
 

"Jetzt hab ich aber langsam genug von diesem Kerl! Glacier..."
 

Sie wirbelte ihre Naginata über sich, während sich vor ihr ein riesiger Schnappschildkröten-Kopf aus Eis bildete.
 

"...Snap!"
 

Der Kopf stürmte voran und hielt den Dämon zwischen seinen Kiefern fest. Das Eis schrammte laut mit dem Panzer zusammen, vermag es aber nicht ihn zu knacken.
 

"Ziemlich harter Brocken...", beschwerte sie sich. "Aber egal, ich will ihn eh nur festhalten, bis die anderen kommen."
 

"Das könnte fast funktionieren..."
 

Der Dämon holte mit seinem letzten Säbel zum Schlag gegen den Eiskopf aus, doch Suzako nutzte die günstige Gelegenheit für einen Gegenangriff. Schnell war sie in ihm vorbei gesprintet und hatte den Tentakel mit einem Schwertschlag markiert, bevor sie ihn explodieren ließ. Sie drehte sich geschwind um und wollte einen weiteren Tentakel angreifen, doch der Dämon zog sich im letzten Moment komplett in seinen Panzer zurück.
 

Cleveres Bürschchen...
 

Dann fuhr er wieder einen Tentakel aus. Dieser war mit einer großen Schrotflinte bewaffnet.
 

"WAS?!", riefen beiden Magical Girls erstaunt.
 

Der Lauf bewegte sich in Genbuhimes Richtung.
 

Das ist schlecht. Sie kann sich für die Dauer ihres Angriffs nicht bewegen...
 

Mit einem flügelunterstützten Sprung schoss sich Suzako wie eine Kugel durch die Luft und verpasste dem Lauf der Schrotflinte einen Tritt. Sie biss die Zähne beim Aufprall zusammen, und kurze Zeit später füllte sich die Luft mit dem lauten Knall eines Schusses. Glücklicherweise konnte sie den Lauf soweit vom Ziel abbringen, dass die Schrotladung an Genbuhime vorbei flog und die Straße hinter ihr in eine kleine Kraterlandschaft verwandelte.
 

Gut...
 

Ein weiterer Tentakel schnellte hervor und schleuderte sie zu Boden. Der Aufprall mit dem Asphalt war unangenehm, hatte aber wenigstens nicht die Wucht ihres eigenens Luftkicks.
 

Mist! Was, wenn das Teil noch einen Schuss übrig hat?
 

"Crescent Cutter!"
 

Eine sichelförmige Energieklinge stürzte vom Himmel herunter und durchtrennte beide Tentakel. Kurz darauf landete ein Catgirl in rosa zwischem dem Dämon und den beiden Magical Girls. Ihre Wafffe - eine sehr kitschige Nagamaki (alter japanischer Schwerttyp, bei dem der Griff in etwa so lang ist wie die Klinge) in rosa - ruhte sie lässig auf der Schulter.
 

"Alles klar bei euch?!", rief Nekomura.
 

Genbuhime atmete erleichtert auf.
 

"Bin ich froh, dich zu sehen. Wo ist Tenshiko?"
 

"Och, die kommt gleich. Du musst nur unseren Freund ein wenig in Position bringen."
 

Sie zeigte mit ihrem Finger nach oben.
 

"Neig in ungefähr... so!"
 

Kaum hatte der Eiskopf den Spinnendämon in Position gebracht, fiel ein Pfeil aus weißem Licht vom Himmel herab in eine der Öffnungen des Panzers, aus denen normalerweise die Tentakel des Dämons kamen. Kurz darauf erschütterte eine Explosion das Innere des Panzers, während der kurzzeitig weißes Licht aus allen Öffnungen schien.
 

Spinnendämonen sind hart zu knacken, aber mit dem richtigen Teamwork braucht man das nicht...
 

Genbuhime ließ den Schildkrötenkopf zu einer Schneewehe zerfallen, wodurch der nun leblose und qualmende Panzer des Dämonen laut zu Boden fiel. Der Nachthimmel über ihnen wurde von sanftem Licht erfüllt, als das letzte Teammitglied Tenshiko mit ihren Flügeln sanft zu Boden glitt, einem echten Engel nicht unnähnlich.
 

"A-alles in Ordnung bei euch?", fragte sie gleich nach der Landung besorgt. "Ist jemand verletzt?!"
 

"Nicht wirklich", antwortete Genbuhime. "Aber noch wichtiger: Das war so cool!"
 

Das magische Engelchen errötete sofort.
 

"D-d-das war doch n-nichts besonderes. U-und überhaupt hat d-das nur funktioniert, weil sich der D-dämon nicht bewegen ko..."
 

Sie bemerkte Otakumancer, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand und sie mit strahlenden Augen anglotzte.
 

"Cooool!", rief er. "Und doch so süüüß!"
 

"..."
 

"..."
 

"..."
 

*Wenige Augenblicke später*
 

"Soo~", fing Nekomura an, während sie sich mit einem Taschentuch das Blut von ihren Händen abwischte. "Damit wär die Sache hier erledigt. Machen wir Schluss für heute?"
 

"Ist wohl besser so", sagte Suzako. "Das war eine etwas anstrengende Nacht. Ich geh wohl direkt nach Hause..."
 

"Ich auch...", sagte Genbuhime.
 

"Schade, aber verständlich."
 

Sie schnappte sich Tenshikos Hand.
 

"Der Schuss war jedenfalls klasse. Dafür spendier ich dir einen Riesen-Eisbecher!"
 

"D-das ist doch nicht nö... Wuaaah! Zieh nicht so!"
 

Ruhe kehrte über die Straße ein, nachdem Nekomura mit ihrer "Beute" in die Nacht verschwand.
 

"Ulkige Gesellen...", kommentierte Genbuhime. "Machen wir uns dann auch?"
 

"Ja..."
 

Ihr eigener Abgang endete ziemlich abrupt, as Suzako den Fuß, mit dem sie die Schrotflinte getreten hatte, alleine belasten musste. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht ging sie auf die Knie.
 

"Autsch!"
 

Ihre Partnerin kniete sich neben sie.
 

"Merkst du das jetzt erst, oder hast du versucht, das zu verheimlichen?", fragte sie. "Kann Tenshiko nicht sowas heilen?"
 

"Ach, d-die hätte sich nur unnötig Sorgen gemacht", erklärte Suzako. "Bis Morgen ist das eh komplett verheilt."
 

"Aber dafür musst du erstmal ins Bett kommen", sagte Genbuhime grinsend.
 

"Das schaff ich schon..."
 

"Lass mich dir mal helfen..."
 

Sanft legte sie ihre Hand auf ihren Knöchel. Wohltuende Kälte breitete sich aus und milderte den Schmerz ab.
 

"Kleiner Trick von mir", erklärte sie. "Und jetzt hoch mit dir!"
 

Sie schlang einen Arm um Suzako und half ihr hoch.
 

"D-das ist doch nicht nötig...", sagte Suzako verlegen.
 

"Ach, hab dich nicht so. Irgendwie müssen wir dich ja heim bringen."
 

"Stimmt schon..."
 

"Und schön festhalten! Keine Angst, ich beiß nicht!"
 

"J-ja..."
 

Suzako hoffte, dass man bei der Straßenbeleuchtung nicht erkennen konnte, wie ihre Gesichtsfarbe sich langsam ihrem roten Kostüm anglich.
 

*Ein mehr oder weniger unangenehmer Spaziergang später*
 

"Da wären wir!", sagte Genbuhime fröhlich.
 

"Danke..."
 

Sie hielt an der Balkontür zu ihrem Zimmer inne.
 

Soll ich...?
 

"Willst du... mit reinkommen? Keine Panik, es ist heut sonst niemand da..."
 

"Klingt super! Das ganz Herumgerenne hat mich eh durstig gemacht!"
 

Als nächstes sah Suzako nur einen blauen Schatten, der in ihr Zimmer huchste und ein Paar Getas auf dem Balkon zurück ließ.
 

Ob das eine gute Idee war...?

Tauwetter

Suzako saß auf ihrem Bett und starrte auf den Boden.
 

Was jetzt? Sicher, es macht Sinn eine Kameradin kurz einzuladen... aber was jetzt? Was hab ich mir nur dabei gedacht...
 

Ihre Zimmertür öffnete sich, und Genbuhime trat ein. In ihren Händen hielt sie zwei Dosen Limonade.
 

"Nette Auswahl hast du da im Kühlschrank", sagte sie. "Hier!"
 

"Danke", sagte Suzako und nahm die Dose entgegen.
 

Genbuhime nahm einen Schluck von ihrer Dose und begutachtete Suzakos Bücherregal.
 

"Keine Manga?"
 

"Nein."
 

"Und was haben wir heir... 'Kriegsführung in der Sengoku-Zeit'?"
 

"Ich interessiere mich für Geschichte."
 

"So so..."
 

Genbuhime schnappte sich das Buch, warf sich aufs Bett und fing an, darin herumzublättern.
 

"Äh...", fing Suzako an.
 

Okay. Plaudern. Aber worüber?
 

"Wieviele dieser Spinnen habt ihr eigentlich schon erledigt?", fragte Genbuhime, ohne ihren Blick vom Buch zu nehmen. "Und haben die alle Schrotflinten?"
 

"Öhm... nun ja, so ein paar sind wir schon über den Weg gelaufen. Und die scheinen alle andere Waffen zu bevorzugen. Einmal etwa..."
 

*Fast eine halbe Stunde später*
 

"... und ich glaub, den fiesesten Dämon, den ich vorher getroffen hab war eine dämonische Seegurke", beendete Genbuhime ihre Erzählung.
 

"Ach ja, die Viecher. Die klingen deutlich harmloser, als sie eigentlich sind..."
 

"Oh ja..."
 

Sie schloss das Buch.
 

"Sooo, dann will ich aber mal so langsam los!"
 

Genbuhime ging zur Balkontür, öffnete sie, hielt dann aber noch in der Mitte inne.
 

"Hast du morgen nach der Schule eigentlich was vor?"
 

?!
 

*Am nächsten Abend*
 

Etwas angespannt ging Momoko von der Schule direkt zum vereinbarten Treffpunkt, einer Bushaltestelle.
 

Was hab ich mir nur dabei gedacht...
 

An der Haltestelle traf sie auch schon ihre neue Kameradin. Ihre Schuluniform sah ähnlich aus, war aber blau anstelle von schwarz und hatte eine Schleife anstelle einer Krawatte.
 

"Abend!", rief sie. "Schicke Uniform übrigens!"
 

"Hallo... äh..."
 

Moment, wie sprech ich sie eigentlich an? Wie war nochmal der Nachname...
 

"... Sawano-sa..."
 

"Fuyumi", wurde sie unterbrochen. "Wir sind Partner, und du hast mir schon das eine oder andere mal die Haut gerettet. Der Vorname geht da in Ordnung - nicht wahr, Momoko?"
 

"J-ja, das macht Sinn..."
 

"Fein! Gibt es eigentlich etwas, was du unbedingt unternehmen möchstest?"
 

Sie zuckte mit den Schultern.
 

"So konkret hätte ich nichts. Ich richte mich da eher an dich..."
 

"Okay... wie wär's dann mit ein bisschen DDR?!"
 

"DDR?!"
 

"Hab dich nicht. Du kannst doch ganz gut tanzen, wenn ich mich recht entsinne..."
 

Momoko lief rot an.
 

*Später*
 

"Sicher, dass du da wenig Erfahrung mit DDR hast?", fragte Fuyumi.
 

"Ja. Sakura konnte mich da nur wenige male dazu überreden können..."
 

"Der Punktestand war jedenfalls ziemlich gut für so einen n00b!"
 

"D-danke..."
 

"Und was machen wir als nächstes?! Vielleicht Project Diva?!"
 

"Project Wa... Ach, moment... ich glaub, wir sind ganz in der Nähe unseres Hauptquartiers..."
 

"Ihr habt eine eigene Basis?! Klingt cool!"
 

*Im Hauptquartier*
 

"Ein großes Wohnzimmer mit Karaoke-Bühne?", fragte Fuyumi.
 

"Äh, ja. War Sakuras Idee. Wir haben auch eine... Turnhalle zum Trainieren ein Stockwerk weiter unten."
 

"Turnhalle?"
 

"Wieder Sakuras Idee. Sie übt da oft für ihren Kunstturn-Club."
 

"Klingt cool. Bist du auch im Clu..."
 

"Kendo."
 

"Ach so. Macht glaub ich mehr Sinn..."
 

Fuyumi wirkte plötzlich recht nachdenklich.
 

"Alles in Ordnung?", fragte Momoko.
 

"Ach, weißt du... wie soll ich sagen... so Teil eines Teams zu sein ist ziemlich cool, aber..."
 

Sie umarmte Momoko plötzlich.
 

"... seine Freundinnen in Gefahr zu sehen ist schon hart..."
 

?!?!
 

Langsam und vorsichtig erwiderte sie die Umarmung.
 

"D-das kenne ich... aber deswegen passen wir auch aufeinander auf..."
 

"Ja..."
 

Fuyumi...



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