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Koma

,,Ich kann das Licht sehen"
von

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,,Willst du wirklich nach Hause?"

Michirus  Mathematiklehrerin war nicht gerade erfreut darüber, dass Michiru wieder heim wollte. Die Sorge um ihre Schülerin war doch ziemlich groß.

Doch immerhin wird sie das Mädchen nach Hause begleiten. Die Lehrerin hatte sogar für einen Moment überlegt, sich den Herrn Kaioh vorzuknüpfen. Jedoch hatte Michiru sie um genau das Gegenteil gebeten.

Als die junge Frau auf dem Parkplatz der Schule ankamen, sah sie Michiru bereits von weitem. Sie stand neben dem Wagen der Lehrerin und hatte den Blick auf den Boden gerichtet. Sie wirkte in keinster Weise glücklich. Woran das wohl lag? Sie hatte bereits eine Vermutung. Besorgt trat sie weiter auf das Mädchen zu, bis diese sie bemerkte. Die Künstlerin sah ihre Lehrerin nur ganz kurz an, doch dann sah sie wieder weg. Man bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

,,Was ist passiert? Kann ich dir helfen?''

Michiru gab daraufhin jedoch keine Antwort, was die Lehrerin zu Misstrauen aufrief.

,,Ist es wegen deinem Vater? Ich halte es auch nicht für eine so gute Idee, dass du wieder zu seinem Vater kommst.''

Die Türkishaarige wollte einfach nur los.

,,Können wir bitte losfahren?"

Es war deutlich sichtbar, dass sie sich unwohl fühlte.

,,Okay, also willst du wirklich heim...", seufzte die Lehrerin.

Also stiegen sie ein, ohne dass jemand großartig davon mitbekam.

Michiru wollte wirklich nicht reden. Viel zu sehr verwunderte es sie, dass Haruka sie in den Arm genommen hatte. Die androgyne Schülerin hatte die Künstlerin wirklich mit Nähe getröstet - und es hatte Wirkung gezeigt!

Um ein Gespräch mit der Mathematiklehrerin aus dem Weg zu gehen, setzte sich das Mädchen auf die Rückbank. Natürlich kam der Verwunderung auf.
 

Es herrschte Schweigen im Auto. Irgendwie fühlte die sich komisch für beide an, aber Michiru wollte nichts sagen. Die Luft knisterte regelrecht. Die Lehrerin wollte etwas sagen, getraute sich aber nicht, während die Schülerin darauf betete, dass keine Fragen kommen würden.

Michiru begann allmählich auf ihren Lippen herumzukauen. Ihr war die Situation sehr unangenehm.

,,So lasse ich dich nicht heim. Was ist passiert? Ich sehe doch, dass dich irgendwas bedrückt. Bitte sag es mir'', fragte die Lehrerin doch dann irgendwann.

,,Ich bin heute auf Haruka getroffen...", platzte es ihr direkt heraus und erst danach dachte sie darüber nach.

,,Und? Hat sie dir etwas angetan?"

Die Frau beobachtete ihre Schülerin durch den Spiegel, obwohl sie sich eigentlich auf den Straßenverkehr konzentrieren musste.

,,Nein...", meinte sie,

,,Nur... Also... Sie ist in der Pause zu mir gekommen. Ich habe ihr erzählt, was gestern war...", sprach sie weiter, doch dann brach sie ab.

,,Sie hat dir also wehgetan..."

,,Nein. Sie war total nett... Nur... Ich bin ziemlich geschockt von mir selbst...... Sie hat mich einfach in den Arm genommen!

,,Das ist doch schön. Das beweist, dass sie dir wirklich helfen und sich um dich sorgt. Denkst du nicht, dass es positiv für dich sein kann? Ich glaube du wirst dich wunderbar mit ihr anfreunden, glaub mir. Du musst es nur zulassen, Maus."

Michiru war durchaus klar, dass es nur gut gemeint war.
 

Der Schultag war für die Schülerin ziemlich anstrengend gewesen. Deshalb beschloss sie irgendwann für eine kurze Zeit die Augen, allerdings wurde sie bereits vor der Ankunft ihres Hauses wach. Gewissermaßen hatte sie sogar Angst davor, immerhin war sie ganz plötzlich verschwunden. Noch im gleichen Moment wurde dem Mädchen klar, dass keiner daheim sich Gedanken um sie gemacht hatte.

Sobald Michiru das kleine alte Haus in dem sie eigentlich wohnte sah, raste ihr Herz, da die Erinnerung am letzten Vorfall wieder hochkam, jedoch bekam ihre Lehrerin von der Angst nichts mit. Tränen waren zwar noch nicht geflossen, aber sie hatte Angst jeden Moment damit anzufangen. Und schreien wollte sie am liebsten auch noch. Doch sie bewegte sich nicht, starrte einfach nur auf den Schoß, in der Hoffnung, dass irgendetwas passieren würde. Natürlich passierte nichts. Was auch?
 

Die Lehrerin brachte den Wagen zum Stehen und seufzte.

,,Ich bin nicht gerade beeindruckt, dass du zurück gehst. Soll ich mit reinkommen?", sagte sie mit einem seltsamen besorgten Ton.

,,Ich glaube nicht, dass es nötig ist. Danke, dass Sie so freundlich zu mir waren. Ich bin Ihnen wirklich dankbar. Aber ich bekomme das schon hin", sagte sie so selbstsicher, dass man ihr wirklich Glauben schenken konnte.

,,Hm... Okay. Wenn etwas ist, dann ruf mich bitte so schnell wie möglich an. Versprich mir das!"

,,Mache ich", lächelte die Schülerin.

Danach nahm sie ihre Sachen, die neben ihr auf dem Rücksitz lagen. Nur ganz langsam verließ sie wieder das Auto.

,,Also dann... Noch einen schönen Abend", danach fiel die Tür zu.

Es war eine Herausforderung.

Das Atmen fiel ziemlich schwer.

»Okay Michiru...  Das schaffst du schon«, versuchte sie sich das Positive einzureden.

Erst danach trat sie auf das alte kleine Haus zu.

In der Gegend sah nicht jedes Haus so heruntergekommen aus, wie das ihres Vaters. Dennoch bemerkte man stark, dass dies hier eine ärmliche Gegend war. Peinlich war ihr das nie gewesen, doch nun war es ihr peinlich, weil ihr Vater nicht mal mehr in der Lage war, die Außenfassade des Hauses pflegen.

Michiru atmete noch einmal tief durch, bis sie dann auf das Haus zulief. Den Schlüssel besaß sie natürlich, wodurch ein Klingeln nicht nötig war. Das Aufschließen war schnell gemacht. Doch bevor sie das Haus betrat, sah sie auch einmal über ihre Schulter. Das Auto ihrer Lehrerin stand noch da, aber sie konnte nicht zurück. Also betrat sie das Haus, auch wenn es schwer war.

In der Wohnung war es stockdunkel und still. Michiru bekam noch ein wenig mehr Angst, denn das war untypisch. Dennoch ging sie weiter hinein und schloss die Tür hinter sich. Der erste Handgriff ging zum Lichtschalter und dann bemerkte sie auch ihren Vater, welcher schlafend auf dem Sofa lag. Er schien tief und fest zu schlafen, also würde sie sicherlich auch nicht bemerken. Natürlich verschwand sie sofort in ihrem Zimmer.
 

Haruka wartete auf eine Nachricht oder einen Anruf, doch sie wusste nicht warum. Ungeduldig saß sie auf ihrer Couch, während ihr Bein auf- und abwippte. Warum ließ sie sie auch einfach so warten? Sie glaubte gar nicht mehr daran, dass überhaupt noch etwas von der Türkisen kommen würde. Seufzend griff sie zur Fernbedienung und wechselte den Kanal. Allerdings kam auch auf dem weiteren Sendern nichts was sie interessierte, weshalb sie den Fernseher kurz darauf zum Schweigen brachte. Ruhe war doch ein wenig angenehmer.

Mit einem Lächeln musste sie an die vergangenen Tage zurückdenken. Dabei fiel ihr wieder das Gespräch mit Michiru an dem Morgen ein, als sie über ihre Hobbys gesprochen hatten. Dass dieses engelsgleiche Wesen Violine spielte, verwunderte die Blonde ein wenig, doch irgendwie passte es zu ihr. Außerdem hatte die Türkishaarige gesagt, dass sie sehr gern schwimmen ging. Also Haruka brachte man unter keinen Umständen ins Wasser. - Quasi wie der Großteil der Katzen. Als sie sich Michiru in Badebekleidung vorstellte, wurden ihre Wangen ziemlich rot. So würde man Haruka wahrscheinlich doch ins Wasser bekommen.

»Oh Gott! Was denkst du denn da!?«
 

Der Magen knurrte, allerdings wollte sie den Hunger nicht befriedigen, denn dafür müsste sie  runter in die Küche gehen und das wollte sie nicht. Ob ihr Vater sie bemerkt hatte? Wahrscheinlich nicht. Immerhin hatte er tief und fest geschlafen.

Die nächsten Gedanken widmete sie Haruka.

Diese Berührungen warf sie komplett aus der Bahn, denn für Michiru war das unbegreiflich, dass sowas passiert war. Es war jetzt nicht atemberaubend gewesen, doch ihr war nicht nach wegrennen gewesen.

»Was, wenn sich daraus wirklich Freundschaft entwickelt?«, fragte sie sich.

Richtige Angst hatte die Künstlerin aber gar nicht mehr.

Nach langem Überlegen wurde der Hunger immer schlimmer, wodurch sie sich entschied, doch etwas Essbares zu holen.

Im Wohnzimmer angekommen, fand sie natürlich ihren Vater auf, der immer noch schlafend auf der Couch lag. Alles war noch nie vor ein paar Stunden, als mit Michiru heimgekommen war, was zu schließen ließ, dass er noch nicht aufgewacht war. Allerdings kam ab und zu ein Murmeln von ihm, was Michiru zum schneller machen animierte. Schnell holte sie sich eine Packung Instantnudeln und den Wasserkocher, welchen sie mit Wasser befüllte. Als sie die Küche wieder verlassen wollte, fielen noch die fehlenden Essstäbchen auf.

Gerade wollte die Türkishaarige die Treppe hinaufgehen, als ihr Vater plötzlich mit schreien begann.

,,Hau doch endlich ab! So eine dumme Tochter brauche ich nicht! Du kleine Schlam*e du!", rief er wütend.

Michiru war sofort zusammengezuckt. Angsterfüllt und mit einem zitternden Körper sah sie zu ihrem Erzeuger, der sich aber mittlerweile wieder beruhigt hatte. Seine Augen waren immer noch geschlossen und er lag noch genauso da.

»Er schläft...«, erkannte das Mädchen und war sichtlich erleichtert deswegen.

Danach verschwand sie wieder auf ihrem Zimmer.
 

Trotz, dass ihr Vater geschlafen hatte, machte das Gesagte von ihm ihr große Angst, aber sie schaffte es, nicht zu weinen.

Die Nudeln waren schnell gemacht und noch schneller verschlungen. Danach zeichnete die Künstlerin an einem neuen Bild.



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