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Troublemaker

Plötzlich Eltern
von
Koautor:  Chucks

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Ein Baby?!

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Jillian liebte den Schnee. Wenn sie die weißen Flocken einst eher ignoriert hatte, erfreute sie sich heute nun mehr an der Schönheit. Die flauschigen Decken legten sich über die Trümmer und Toten der vergangenen Jahre. Zwar sollte man niemals die möglichen Gefahren vergessen, doch der Anblick sorgte zumindest bei der rothaarigen dafür das man die Zerstörung dieser Welt hin und wieder vergessen konnte und man sich zumindest einreden sollte das es noch immer schönes zu bestaunen gab. Dies war hauptsächlich der Grund warum sie Bobbys Gerede meist nur belächelte. Konnte sie sich denn an überhaupt nichts mehr erfreuen?

„♪ Sti-hile Nahahacht….. ♫“ Gott, irgendwann spürt die den Lauf von Bobbys Waffe noch wirklich an ihrer Schläfe….
 

Natürlich reagierte Bobby genervt darauf. Bis zu einem gewissen Punkt konnte Jillian es auch verstehen,- oder zumindest sollte sie es. Aber sie konnte einfach nicht anders. Ihr gefiel der Gedanke an lachende Kinder, die kleine Sterne für ihre Fenster ausschneiden und Weihnachtskarten für ihre Eltern. Somit also doch,- sie sammelt Zeug für eine Bastelstunde. Dabei rettete es sie nicht zudem noch immer ein paar leere Notizbücher einzustecken und dabei die Worte ihrer Begleitung zu ignorieren.

Auch Jillians Herz klopfte schneller. An so etwas konnte man sich wohl niemals gewöhnen. Schon gar nicht wenn man an etwas Bezauberndes wie bastelnde Kinder dachte. Wie es zu einer Selbstverständlichkeit geworden war, blieb sie erneut hinter Bobby, welche die Verletzten zuerst gesehen hatte. Sie waren vermutlich bewusstlos oder zu schwach um sich zu regen, wenn auch der Kopf dieser Frau sich zur Seite neigte. Jillian schluckte. Lange waren sie noch nicht hier. Ihr Instinkt verriet ihr Bobbys Rat zu folgen. Dies hatte mittlerweile selbst die ehemalige Reporterin gelernt. Die großen Fleischwunden an den Menschen verrieten ihr; Sie waren nicht mehr zu helfen. Nur schwer akzeptierte sie diese Tatsache, dennoch nickte sie zustimmend,- wäre ihr Blick allerdings nicht an dem hängen geblieben, was die Frau versucht zu schützen versucht hatte.

Aus der kleinen Decke vernahm Jillian leise Geräusche. Es gab ein kleines Laut von sich, was kaum nach einem Tier klang. Ihre geweiteten Augen wanderten erst zu Bobby, dann wieder zu dem, was plötzlich zu einem kurzen Herzstillstand sorgte. Aus der Decke kämpften sich kleine Hände hinaus und streckten sich in die Luft, während es darin immer noch zappelte. „Oh-mein-Gott….“, japste der Rotschopf sichtlich entsetzt. Die kleine Gestalt in dem Deckchen gab weitere Laute von sich, als würde es mit der Frau kommunizieren wollen. Es bekam jedoch keine Antwort. Jillian holte tief Luft. Ein Baby.

Mit langsamen Schritten bewegte sie sich auf die Frau mit dem Baby zu. Zu sehr von dem schrecklichen Fund gebannt, vergaß sie beinahe die Frau welche sich jederzeit wieder regen konnte. Jillian ging vorsichtig in die Knie und streckte vorsichtig die Arme nach der Decke aus. Das Baby strampelte stärker, als es vermutlich die Berührungen unter sich bemerkte und festzustellen schien gerade von seiner Mutter getrennt zu werden. „Ach du heilige Scheiße….“, kam es leise von ihr, während sie vorsichtig das Baby an sich heranzog, welches augenblicklich zu weinen begann.

Dieser entsetzliche Klang weckte dabei die vermeintliche Mutter aus ihrer Bewusstlosigkeit….
 

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„♪ Sti-hile Nahahacht….. ♫“ Es war wohl ihr Glück, dass Bobby den Rotschopf wirklich gut leiden konnte. Sonst hätte sie sie definitiv schon erschossen. Im Affekt natürlich. Nicht mit Absicht. Sie war kein Unmensch. Aber dennoch… wenn sie nicht sofort den Mund hielt…

Zum Glück hatte Jillian den Gesang bald wieder eingestellt. Schließlich hatte Bobby den Lauf ihrer Waffe auf die augenscheinlich Bewusstlose gerichtet. Gerade als sie abdrücken wollte, kamen die kleinen Hände ans Tageslicht. Sofort stockte die Mechanikerin. Ein Baby. Noch ehe sie etwas sagen konnte oder ihr Hirn eine Chance hatte sich in Bewegung zu setzen, lief der Rotkopf los. “Was? Nein - verdammt, Jillian! Du weißt noch nicht einmal ob es noch lebt.“ Das einsetzende Weinen belehrte sie eines besseren. Sofort verzog Bobby das Gesicht und drehte den Blick über die Schulter. Verdammt, dieses Baby würde sie alle umbringen. Die Mutter hatte unter Anstrengung den Kopf zu Jill gedreht, die noch immer dicht vor ihr hockte. “B-bitte... nehmt... ihn... mit.... bitte.“ Mehr brachte sie nicht heraus. In der nächsten Sekunde war sie bereits bewusstlos zusammen gebrochen. Sie war gestorben.

Fluchend sah Bobby zu dem Baby in Jills Armen hinunter. Ein Notizbuch. Ein verdammtes Notizbuch wollten sie holen. Kein Baby einsammeln. Es dauerte nur ein paar Minuten in denen die Frauen schwiegen, bis der Körper der Mutter ein untotes Röcheln von sich gab. Sofort zog Bobby ihr Messer. Ohne Zögern stach sie der Frau in den Kopf. Der sich gerade aufbäumende Körper sank wieder in sich zusammen.

Das Baby begann augenblicklich zu heulen. Schlagartig schoss Bobbys Stresslevel durch die Decke. „Verdammt, bring den kleinen Scheißer zum Schweigen! Wir sind vielleicht nicht lange alleine hier! Und raus zum Wagen, sofort!“ Bobby griff nach der Schulter der Rothaarigen, um sie zügig in Richtung Ausgang zu drängen. Auf dem kurzen Weg zum Auto, stolperten bereits zwei Untote auf sie zu. Die Mechanikerin machte via Schusswaffe kurzen Prozess. Es hatte zu schneien angefangen. Mit schnellen Handgriffen hatte Bobby wieder den Motor gestartet und den Wagen zurück gesetzt. Das Baby schrie noch „Jetzt mach schon, dass es still ist!“ Dieses Kind überforderte die Mechanikerin. Sie hatten kein Baby in ihrem kleinen Lager. Also gab es keine Kleidung, keine Nahrung und keine Windeln - und besonders von dem letzten Punkt schien ihr neuer Mitbewohner etwas zu gebrauchen. „Fuck, ich kann mich so nicht konzentrieren!“ Bobby wusste nicht einmal ob sie zu schnell fuhr. Sie hatten keinen Kindersitz.„Wieso schreit es denn so? Ist es verletzt oder so was?“ Nein, sie würde Jillian sicher nicht ein Baby ausschalten lassen. Das würde sie erledigen. Wäre nicht das erste Kind, was sie unschädlich machen musste.
 

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Die Worte einer verzweifelten Mutter drangen tief in Jillians Ohren und als würde das Baby es ebenfalls spüren wie das Leben langsam ihren Körper verließ, kam es ihr so vor als wurden die Schreie unerträglich laut. Verzweiflung machte sich in ihr breit, während das Kind in ihren Armen strampelte und die Sehnsucht nach seiner Mama damit zum Ausdruck verlieh. Jillian konnte für diese Frau nicht einmal etwas erwidern. Zu sehr hatte sie der Schock übermannt und da war sie auch schon tot.

Ihre Augen wurden feucht, sie bemerkte es nicht einmal als sie zu dem Kleinen hinabschaute und die Stimme Bobbys vernahm, welche deutlich machte verschwinden zu müssen. In all den Jahren hatten sie viele Menschen sterben sehen, aber wie würde man dabei ein kleines Baby vergessen? Welches kurz darauf ihrer eigenen Mutter zum Fraße dargeboten werden würde? Es war nicht auszumalen was passiert wäre, hätten die Frauen sie nicht gefunden. Allein der Gedanke daran ließ Jillians Magen krampfhaft zusammenziehen. Auch für Jillian wäre es vermutlich zu spät gewesen, hätte Bobby mit der verstorbenen Mutter nicht kurzen Prozess gemacht,- ebenso mit den von dem Geschrei angelockten Zombies.

Nur mehr verzweifelt saß Jillian in dem Wagen und schaukelte das Baby in ihren Armen. Sie war bei weitem keine Expertin, doch spürte sie es das es sie einfach nicht als Mutter erkannte und nicht die übliche Wärme spürte, weshalb es einfach nicht aufhörte zu schreien. Bobby war mit ihrer gereizten Art keine Hilfe, sondern machte es für sie nur schwieriger sich zu konzentrieren. „Wie denn? Das Baby liegt in fremden Armen und die Schüsse waren viel zu laut. Wie soll er sich da beruhigen?“, kam es zwar leiser, aber nicht weniger entschlossen von ihr. Bobby sollte sich gefälligst einkriegen. Allerdings war ihre Frage nicht ganz unberechtigt. Behutsam befreite Jillian das Baby von dem weißen Tuch um es nach möglichen Wunden abzusuchen, hörte jedoch nicht damit auf mit ihm zu reden. „Ist ja gut, kleiner Schatz. Du bist sicher. Es wird alles wieder gut….“ Abgesehen von dem Schmutz und Blutflecken auf dem Strampler, welche von der Mutter stammen musste, konnte sie nichts entdecken,- sehr zu ihrer Erleichterung. „Sieht nicht so aus….“ Wie dünn es war,- so klein und zierlich, konnte Jillian nicht anders als das Baby besorgt zu betrachten. Den Geräuschpegel hatte sie derweil ignorieren können, je länger sie in die tränengefüllten, zusammengekniffenen Augen schaute. „…Aber er hat bestimmt lange nichts mehr bekommen… Und seine Fingerchen sind so kalt.“, fuhr sie fort und umschloss die kleine Hände mit ihrer freien, während sie noch immer versuchte ihn zu beruhigen.



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