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Der Krieg der Schatten

von

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Gassenkampf (Laufey)

Laufey
 

Er kannte die Geschichten nur zu gut, die man sich erzählte. Bor, Odins Vater, hatte einst versucht ihre Welt zu erobern. Und war gescheitert. Die Geschichte war verklärt worden. Sie erzählte von Jotunheim als ein karges Land mit Barbarischen Bewohnern und das Bor es für nicht lohnenswert hielt, weitere Soldaten drauf zu verschwenden. Die Wahrheit war, das er nicht in der Lage war es zu erobern. Das jedes Heer das er schickte, vernichtend geschlagen worden war. Das er aufgegeben hatte. Etwas, das kein Ase je zugeben würde.

Die Jotunen wurden als die Verlierer und Monster dargestellt, die Asen als Heldenhaft im Versuch und Weise in ihren Entscheidungen.

Vermutlich würde sehr bald einen Abhandlung von Vertreten der Asen in Jotunheim erscheinen. Eitel und Gefällig auf ihren Sieg beharrend, Drohungen und Forderungen aussprechend und wieder verschwindend.

Sollten sie doch. Jotunheim würde sich nicht unterdrücken und länger von den anderen Reichen abgrenzen lassen.

Mochten Odins Männer nur glauben, sie wären geflohen, sie würden eines besseren belehrt werden. Was sie in Midgard erlebt hatten, war gerade ein Drittel ihrer Streitmacht. Und die Krieger auf dem Schlachtfeld hatten nun gesehen, zu was die seinen fähig waren. Diesmal würden die Geschichten anders klingen.

Bor mochte sie von den anderen Welten ausgeschlossen und abgeriegelt haben, sei es aus Angst vor ihnen oder aus Sorge um die Machtstellung Asgards. Odin würde das selbe versuchen. Lügen über sie verbreiten und hoffen, das die Wahrheit nie ans Licht kam.

Jotunheim aber würde sich nie beugen. Sie würden sich nie beherrschen lassen. Und sie würden sich nicht wegsperren lassen.
 

Die Urne des Winters brachte sie Welle um Welle zurück nach Jotunheim, wo sie auf ihren Platz im Tempel des Eises zurückkehrte und die Stadt mit Energie speiste. Die Speicher neu auflud und alles mit ihrer uralten Magie vibrieren ließ.

Laufey kehrte zum Palast zurück und würde dort die Ankunft von Odins Abgesandten erwarten.
 

„Laufey...“ Die Sonne ging auf und blaues Licht flutete den Palast.

„Farbauti.“ Still zogen sich die Wachen zurück und ließen ihren König und die Königin allein. Als sie fort waren, schwand alle Anspannung aus Laufey. Die monatelangen Kämpfe waren auch an ihm nicht spurlos vorübergezogen, doch konnte er sich vor seinen Kriegern keine Schwäche erlauben. Vor seiner Frau jedoch schon und es tat gut ihre Berührung wieder zu spüren.

„Es lief nicht so wie geplant.“ Langsam löste Farbauti sich von ihrem Mann und führte ihn zu ihren Kammern.

„Nein. Aber wie erwartet. Die Asen sind zu stolz, als das sie eine andere Macht neben sich dulden würden, die ihnen Konkurrenz macht.“ Erwartet. Ja das war es und sie waren drauf vorbereitet gewesen. Etwas, das außer dem Königspaar und einigen Ausgewählten niemand wusste.

Egal wie der Kampf geendet hätte, es wäre immer ein Sieg für sie gewesen. Hätten sie Midgard genommen, wäre ihre Macht gewachsen. Neue Ressourcen, neues Land, neue Möglichkeiten. Zugang zu einer ganzen Galaxie. Sie hätten Handelswege von dort aus öffnen und die alten Beziehungen zu den Reichen, von denen sie abgeschnitten wurden, wiederaufnehmen können.

Wenn nicht, nun es war nicht. Asgard war eingeschritten und hatte sie zurückgedrängt aber auch das war auf Zeit gesehen ein Sieg für Jotunheim. Nach Bors Feldzügen, hatte er verfügt, das Jotunheim nicht mit den andern Reichen handeln durfte. Hatte sie abgeschottet und die alten Portale zerschlagen und das Wissen über sie mit ihnen. Nicht das sie sich das hätten gefallen lassen. Es gab immer Mittel und Wege und mit genug Zeit und Einfallsreichtum, konnte alles repariert werden.

Und nun hatte Jotunheim sich offen diesen alten Zwängen widersetzt und zwang den Allvater dazu, neu zu verhandeln. Und ein sehr wichtiger Punkt in diesen Verhandlungen würde sein, Bors damalige Befehle zu widerrufen.

Wenn die Handelswege wieder offen standen, mussten sie nicht länger durch versteckte Passagen schleichen und Geschäfte mit Gaunern und Dieben machen. Keine ganzen Truppenverbände schicken, um einen einziges Schiff mit Waren sicher zu überführen und nicht länger mit Halsabscheidern um Reste feilschen.

Offizieller Handel. Neue Geschäftspartner, neue Technologien, neue Verbündete, die man finden konnte, alte Verbündete, denen man sich wieder nähern konnte.

„Ja. Nun denn. Ich habe alles vorbereitet. Wenn sie hier sind, werden wir die neuen Bedingungen schnell aushandeln können.“ Dankbar nickte Laufey und setzte sich. Er war kein großer Redner, er war ein Krieger. Die Diplomatie überließ er lieber Farbauti.

„Ich danke dir. Dein Talent mit Worten wird uns gute Dienste leisten.“ Es wurde kurz still, als die Bediensteten das Essen brachten. Anders als die Asen vielleicht dachten, gab es in Jotunheim durchaus Vegetation und Landwirtschaftlich. Nicht viel aber genug. Es war nicht immer und nicht alles karge Eiswüste.

„Wie geht es dem Kind?“ Farbauti lächelte. Sie kannte ihren Mann schon zu lange, als das sie den Blick auf ihren Bauch nicht schon bei seiner Ankunft bemerkt hätte. Dennoch tat er wie immer so, als ob er sich nicht sorgte oder nervös wäre. In gewisser Weise waren alle Männer gleich. Besonders diejenigen, die zum ersten mal Vater wurden..

„Es ist klein aber wild und stark. Fühl nur. Ständig lässt es durch mich alles gefrieren. Es hat Magie!“ Still glitt Laufeys Hand über ihren Bauch. Ja, er konnte es fühlen. Das Kind war kräftig und lebhaft und da war Magie in ihm. Und so wie es trat war es mehr als nur wild. Er lächelte ebenfalls. Sein Kind würde etwas ganz besonders sein.
 

Nein! So hätte es nicht sein sollen. Er hatte sich verrechnet. Alle hatten sie das. Odin musste mehr Furcht haben, als sie dachten. Das oder er war sehr dumm. Oder Blutdürstig, was am Ende auf das selbe hinauskam.

Es war keine Delegation aus Asgard eingetroffen. Keine Abgesandten, keine Diplomaten. Nichts dergleichen.

Stattdessen war der Bifröst mehrmals mit großer Kraft erschienen und hatte das gesamte Asische Heer, sowie Truppen aus deren Vasallenreichen abgesetzt. Hundetausende von Krieger, die direkt vor seiner Hauptstadt Stellung bezogen und sich ins Umland ergossen.

Die Evakuierung der Zivilisten lief auf Hochtouren. Alte, Kranke und Kinder flohen, während sich alle anderen zum Kampf breitmachten und sich seinem Heer anschlossen, als es durch die Straßen auf die Asischen Krieger zustürmte.

Ein Kampf auf offenem Feld war eine Sache, ein Kampf mitten in einer Großstadt, eine ganz andere.
 

Zerstörte Häuser, eingestürzte Türme, überall der Lärm des Krieges und die Schreie von Sterbenden. Nicht alle hatten es geschafft, rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu kommen, bevor die Heere aufeinander prallten. Viele Familien waren zwischen den Kämpfern eingekeilt worden. Doch ihre Stadt war größer, als es auf den ersten Blick schien. Sie war tiefer und Zugänge gab es genug.

Doch als die Straßen unter dem Beschuss einbrachen, und die Häuser einstürzten, wer wusste schon wie viele Hunderte lebendig begraben wurden. Wie viele eingeschlossen waren im Untergrund.

Die Jotunische Armee hielt stand und versuchte die Asen aufzuhalten so gut es nur ging. In der Ferne spuckte der Bifröst weitere Krieger aus.

Immer wieder brandete das Heer gegen die Stadt. Leichen pflasterten die Wege, die meisten waren Soldaten aus Asgards Armeen, doch fielen auch immer mehr der Jotunschen Krieger.

Konnte Odin wirklich so vermessen sein, zu glauben er könnte ihr Reich beanspruchen? War er wirklich dumm genug es zu versuchen? Noch mochten die Asen die Oberhand haben weil sie den Überraschungseffekt hatten nutzen können, doch sie waren das Klima nicht gewohnt, die Kälte und die langen Nächte. Über Zeit würden die Heere sich gegenseitig aufreiben. Ihre Völker würden sich nur gegenseitig an den Rande der Vernichtung treiben, sollte dies nicht bald ein Ende finden.
 

Das Jahr schritt voran und die Zeit der langen Nacht begann und die Übermacht der Asen und ihrer Vasallen wurde von Tag zu Tag geringer. Ihre Krieger wurden Müde des Kampfes.

Utgards Oberfläche lag in Trümmern aber es kämpfte verbissen weiter. Wut und Hass trieben das Volk an. Jeden Tag erklangen die Kriegshörner der Asen und das Brüllen der Jotunschen Befehlshaber.

Die Vorräte der Stadt schrumpfen und Nachschub ist kaum zu bekommen, solange die Belagerung steht. Glücklicherweise sind die Speicher der Stadt immer gut gefühlt. Dennoch, ewig wird es nicht reichen. Sie müssen den Druck auf Odin erhöhen.

Kleinere Streitmächte wurden mithilfe der Urne in die anderen Reiche entsendet um das feindliche Heer der Asen zum aufsplitten zu zwingen. Unterdessen schaffen seine Magier mit der Urne jeden Tag aufs neue Mauern und Gräben um die Stadt. Blockieren die Tunnel und verschlossen Höhlen in den überrannten Gebieten. Trotzdem tauchen immer wieder einzelne Asische Krieger hinter den Linien auf. Irgendwo gibt es einen Durchgang, den sie nicht finden und verschließen können. Zweifellos sind es Erkunder, die nach Wegen durch ihre Reihen suchen. Es ist beunruhigend, wie weit sie es schon durch die Höhlen geschafft haben.
 

Laufey weiß nicht mehr, wie lange genau es schon so geht. Die Wochen und Monate verschwimmen und werden zu einem einzigen Großen Gemetzel. Die Momente der Ruhe sind kurz und schwer zu greifen.

Die Nacht bricht herein und die Heere haben sich getrennt. Dann hört er die Explosion. Hinter ihnen, in der Nähe des Palastes. Sofort stürmt er los.

„Haltet die Stellung so lange ihr könnt. Lasst sie nicht hindurch! Hymir, zu mir.“ Befehle werden gerufen als er sich wütend und zu allem entschlossen einen Weg bahnte.

„Mein König, was habt ihr vor?“ Hymir, einer seiner Befehlshaber schließt zu ihm auf, doch Laufey verlangsamt nicht.

„Nicht ich. Odin. Er stürmt den Palast.“ Hymir bleibt zurück. Er weiß was Laufey tun muss, er weiß auch, was er tun muss, es war ein Szenario, das sie beide durchgespielt hatten.
 

Je näher er den Tempelanlagen und dem Palast kommt, desto größer ist das Chaos. Die Tempel zählen zu den ältesten des Reiches und auch zu den stabilsten. Die Gewölbe reichen tief hinab in den Fels. Viele flüchteten hierher und suchten Schutz hinter den Mauern. Doch nun ist sie an einer Stelle geborsten. Laufey hatte angeordnet, das alle Wege, die Richtung Palast führen, blockiert, bewacht oder versiegelt werden sollten. Und unter der Mauer zum inneren Kreis gab es nie Tunnel oder Gänge. Der gesamte innere Bezirk ist autark, es durfte kein Durchkommen geben. Nicht ober-, noch unterirdisch. Anscheinend hatten die Asen dennoch einen Weg gefunden.

„König Laufey!“ Eine der Bediensteten seiner Frau taucht auf, zumindest denkt er das sie eine ist, kaum das er die Tore passiert. Unwirsch winkt er sie ab, er muss zum Eistempel. Wenn Odin die Urne erreicht, ist die Stadt ohne Energie und der Kampf so gut wie verloren.

„Es ist das Kind! Es kommt!“ Diese Worte lassen ihn innehalten. Sein Kind wird geboren. Jetzt. Während die Stadt belagert wird und im Chaos versinkt und Odins Truppe die inneren Mauern erstürmt. Jetzt, wo er seit Ewigkeiten wie es ihm scheint, wieder seine Hallen betritt. Als hätte es gespürt das er hier ist. Farbauti hatte es nicht endlos hinauszögern können, eine Schwangerschaft zu verlangsamen ist nur begrenzt möglich, besonders wenn sie schon so weit fortgeschritten ist, dennoch ist der Zeitpunkt Schicksalshaft.

Womöglich überlebt er den heutigen Tag nicht. Er hat keine Zeit und er weiß es. Hymir wird die Asen nun direkt angreifen, doch Odins Trupp ist bereits an ihnen vorbei. Dennoch, er will das Kind sehen. Wenigstens einmal, falls er nicht lebend zurückkehrt.
 

Farbauti hat sich zusammen mit den meisten Angestellten des Palastes, zum Tempel des Sturmwindes begeben. Das ist gut, er ist eine Festungen.

Als er ankommt richten sich alle Augen auf ihn. Die meisten hier sind Kinder. Die meisten haben Angst. Ihre Eltern kämpfen draußen vor den Toren. Viele sind zu Waisen geworden und wissen es noch nicht.

Er strafft sich und geht weiter. Er ist der König und als solcher muss er nun Zuversicht zeigen.

Doch dann ist da Farbauti, und das strampelnde, viel zu kleine Ding in ihren Armen. So winzig.

„Es ist ein Junge.“ Sagt sie und alles was er denken kann ist, das er perfekt ist. Sein Sohn. Sein alles.

„Loptr, der Lufthauch.“ Farbauti nickt und nimmt das Kind wieder an sich. Dies ist der Tempel des Windes, und es sind Stürmische Zeiten. Ihr Sohn ist im Zeichen der Stürme geboren, sein Name soll Tribut an ebenjene sein.

Es bleibt zu hoffen, das dieser Tribut angenommen wird und aus dem Sturm bald ein friedlicherer Wind wird. Loptr. Das Kind des Windes. Er würde sicher noch große Taten vollbringen.
 


 

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Es gibt ja einige Geschichten wo die Jotunen Hermaphroditisch sind. Zweigeschlechtlich.

Hab ich nichts gegen und es gibt genug Beweise der Natur, das sowas durchaus funktioniert. Man nehme nur mal Weinbergschnecken oder Lachse.

Oder Clownfische die bei Bedarf einfach mal das Geschlecht wechseln.

Aber die Annahme das Laufey quasi die Mutter ist, würde bedeuten das er hochschwanger gegen Odins Armee angetreten ist. Die Vorstellung von einem Jotunen im neunten Monat (oder wie lange das bei Jotunen halt dauert) mit einer solchen Kugel vorne dran, der an der Spitze des Heere marschiert und seine Waffe schwingt.

Das ist so bizarr, das gruselt mich.



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