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RUN

They never stop catching you
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Kapitel 1

»Suga?«

Erschrocken fuhr der Angesprochene hoch, stieß sich dabei den Kopf am Lenkrad des Autos und begann danach leise zu fluchen, während er trotzdem versuchte den Wagen zu starten.

Kurze Zeit später steckte ein anderer junger Mann den Kopf zur Fahrertür herein.

»Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, dass du mich nicht so erschrecken sollst! Wann kapierst du das endlich?«, fauchte Suga denjenigen an.

Anschließend zog er sich aus dem Fußraum hoch in auf den Sitz. Dabei drückte er versehentlich die Hupe, die natürlich sofort losheulte. Sofort zog er die Hände zurück, als wäre das Steuerrad glühende Lava, und ließ sich stöhnend zurück in den Sitz fallen.

Der andere junge Mann – Kuroo – lachte leise, öffnete die Tür und hielt Sugawara die Hand hin.

»Manchmal benimmst du dich wirklich wie ein Trampeltier Mr. Refreshing!«, lachte er und zog seinen Freund hinaus in die Freiheit. »Und jetzt lass uns abhauen, die Schlürfer werden sicherlich bald hier sein, nach dem Ding gerade eben!«

Sugawara verdrehte die Augen. Es war ein Versehen, musste er darauf jetzt wieder ewig herumreiten?

»Wenn Oikawa das gehört hat, reißt er uns sowieso den Kopf ab!«, antwortete Sugawara und angelte seinen Rucksack vom Beifahrersitz.

»Hast du etwas gefunden? Wasser? Waffen? Munition?«, fragte Sugawara und band sich die Sneakers fester zu. Nur für den Fall, dass sie schnell verschwinden mussten.

»Nein, hier gibt es gar nichts, überhaupt nichts!«, antwortete Kuroo kopfschüttelnd und nahm seinen Bogen von der Motorhaube weg. »Entweder die ehemaligen Besitzer dieser Schrottkarren waren arm oder hier sind vor uns schon andere vorbeigekommen!«

»Ich tippe eher auf das zweite«, erwiderte Sugawara und schulterte seinen abgetragenen Rucksack.

Dann zurrte er die Gurte fest und sah Kuroo eindringlich an.

Dieser zuckte mit den Schultern, nahm sich ein herumliegendes Metallrohr und brach mit ein paar geschickten Handgriffen den Kofferraum auf.

Große Hoffnung verspürten die beiden nicht, trotzdem warfen sie einen vorsichtigen Blick hinein. In so einem Kofferraum konnte sich immerhin alles befinden. Tote Tiere, vergammelter Müll oder sehr lebendige Schlürfer, die nur darauf gewartet hatten jemanden zu zerfleischen.

Doch in diesem Kofferraum befanden sich ledig Klamotten, vor allem für Babys und Kinder, was Sugawara einen Klos im Hals bescherte. Denn jeder Koffer voller Kinderkleidung, der zurückgelassen wurde, stand für ein weiteres Kind, was von den Schlürfern entweder gefressen oder zu einem ihres Gleichen gemacht wurde.

Das flaue Gefühl in Sugawaras Magen wurde schlimmer und er presste die Fingernägel in die Riemen seines Rucksacks, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

Geheule konnten sie im Moment definitiv nicht gebrauchen, denn die ersten Schlürfer waren schon auf dem Weg zu ihnen.

Kuroo knallte die Kofferraumklappe zu und riss Sugawara damit aus seinen trüben Gedanken.

»Wir sollten los!«, sagte er und schulterte ebenfalls seinen Rucksack.

Sugawara warf einen letzten wehleidigen Blick zum Kofferraum, ehe er seine beiden Messer aus dem Halfter nahm und den Schaft kampfbereit in seine Handflächen drückte.

»Wollen wir durch den Wald oder über die Landstraße?«, fragte Kuroo und legte einen Pfeil in die Sehne seines Bogens.

Sugawara warf einen Blick gen Himmel, während er überlegte.

Auf dem Hinweg hier her, waren sie durch den Wald gegangen, wo ihnen nur ein paar der wandelnden Leichen entgegengekommen waren. Es war keine Mühe sie aus dem Weg zu räumen, zumal die Bäume sehr gut zum Ausweichen geeignet waren.

Was sie auf der Straße erwarten würde, konnte Sugawara nicht mal erahnen. Wenn sie Pech hatten, würden sie dort auf eine größere Herde treffen und die würden sie auf offener Fläche wohl kaum überwältigen können.

Bevor Sugawara auf die anderen getroffen war, hatte er sich von großen offenen Flächen ferngehalten und sie nur überquert, wenn es keinen anderen Weg gab.

»Mir ist nach Wald. Ein bisschen frische Luft schnappen, die nicht so erbärmlich nach Verwesung stinkt!«, entschied Sugawara und schob im selben Moment den Maschendrahtzaun bei Seite. Dann ließ er erst Kuroo hindurch schlüpfen und folgte dann selbst kurze Zeit später.

Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch das dichte Gestrüpp, erledigten vorbeikommende Schlürfer und durchsuchten eine leer stehende Hütte. Letzteres leider ohne großen Erfolg. Mehr als eine Flasche Limo und eine Dose gebackener Bohnen sprang dabei nicht für sie heraus.

»Wir sollten uns langsam mal in Richtung Sendai bewegen. Hier in den ländlicheren Gegenden werden wir nichts mehr finden, da waren andere schon vor uns da!«, merkte Kuroo an und durchtrennte mit seinem Jagdmesser ein paar verhedderte Äste.

»Das wissen wir alle, aber solange Bokuto krank ist, wäre eine Reise zu gefährlich. Wir müssen noch ein paar Tage warten, bis es ihm wieder bessergeht!«, entgegnete Sugawara. »Wir werden uns jetzt bestimmt nicht in ein Selbstmord Abenteuer stürzen, weil gerade das Wasser ein bisschen knapp ist. Wir werden schon überleben und dann kommen wir alle gesund und munter in Sendai an!«

Sugawara stöhnte innerlich genervt, während er einen Schluck Wasser trank.

Er hasste Kuroos Übermut. In den letzten drei Wochen hatte er sich oder die Gruppe schon so oft in Gefahr gebracht, dass Akashi und Sugawara ihn am liebsten anketten würden.

Egal wie gefährlich eine Situation war; Kuroo musste sich mitten hineinstürzen. Ständig musste er von jemand anderem gerettet oder geschützt werden.

Kuroo hatte eben noch nicht verstanden das man für eine Konserve nicht sein Leben aufs Spiel setzte – und das seiner Freunde auch nicht.

»Was denkst du, wann Bokuto wieder reisefähig sein wird?«, fragte Kuroo nachdenklich, während er die Sehne seines Bogens anzog und einen Pfeil aufspannte.

Dann drehte er sich langsam einmal um die eigene Achse, ließ kein Fleckchen Wald aus den Augen.

Bevor Sugawara sich zu einer Antwort durchringen konnte, entdeckte er allerdings ein paar Reisetaschen auf dem Boden. Diese forderten natürlich sofort seine gesamte Aufmerksamkeit und Kuroos überflüssige Frage war vergessen.

Die Taschen mussten der Witterung schon ein paar Wochen ausgesetzt gewesen sein, so abgewetzt und dreckig wie sie sind.

Als er gerade Tasche zwei überprüfen wollte, kam ihm der Gedanke, dass es einen Grund dafür geben musste, dass fünf Reisetaschen einfach so im Wald herumlagen. Der Besitzer hatte sie entweder abrupt fallen gelassen und war weggerannt oder weilte schon längst nicht mehr unter den lebenden Lebenden.

Ruckartig brachte sich der junge Mann wieder in die Senkrechte.

»Hey Kuroo? Hast du irgendetwas entdeckt oder können wir weiter«

Und als er keine Antwort bekam, drehte er sich um, entdeckte seinen Freund aber nirgends.

Sofort packte ihn die Sorge, aber auch die blanke Wut.

Bestimmt hatte er wieder irgendetwas gesehen und war mir nichts, dir nichts blind drauf losgestürmt.

»Dieser blöde Idiot!«, fluchte Sugawara, umfasste den Schaft seiner Messer fester.

Dann rannte er los, in die Richtung in der er Kuroo vermutete.

Vermutlich war das keine seiner besten Ideen gewesen!
 


 

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Der ausgebeulte Teekessel gab ein leises zischen von sich, als das Wasser heiß genug war.

Oikawa holte ihn vom Lagerfeuer, bevor das Geräusch zu laut wurde und eventuell Schlürfer anlocken konnte.

Er nahm einen ihrer wenigen Teebeutel und goss dem schlafenden Bokuto etwas Wasser ein.

Während der Tee ziehen musste, stand der junge Mann auf und trat an den Schlafsack heran, in dem die Eule unruhig schlief. Er schwitzte stark und wälzte sich hin und her.

Vorsichtig ging Oikawa in die Hocke, strich ihm einmal über die Stirn und musste erschrocken feststellen, dass das Fieber nicht weniger geworden war.

Seufzend nahm er den feuchten kalten Waschlappen und legte Bokuto diesen in den Nacken.

Wenn sich an seinem Zustand nicht bald etwas änderte, würden sie länger an diesem Ort festsitzen als geplant – und gewollt.

Da Bokuto nicht so aussah als würde er in den nächsten Minuten aufwachen, schnappte sich Oikawa die dreckigen Klamotten der anderen und warf sie in die Waschschüssel.

Eine Sache von vielen, die er vermisste: Frische, gutriechende Kleidung.

Mit einer kleinen Schüssel und ein wenig dreckigem Wasser konnte er zwar die Blut Flecken herauswaschen, aber gut riechen taten die Hosen und T-Shirts deswegen trotzdem nicht.

Stück für Stück bearbeitete er die Sachen mit einer ausgefranzten Bürste und hängte sie dann auf eine eigens aufgespannte Leine.

Alleine dieser Fakt bezeugte, wie lange sie schon an diesem Ort festhingen, denn langsam fingen sie an sich hier häuslich einzurichten. Das hatten sie bisher an noch keinem anderen Ort gemacht. Aus gutem Grund.

Auf den ersten Blick schien ihr momentaner Aufenthaltsort – eine verlassene Polizeiwache – zwar sicher, aber früher oder später würden sich die Schlürfer auch hier Zutritt verschaffen. Und dann müssten sie wieder fliehen.
 

Ein leises Röcheln riss Oikawa aus seinen Gedanken.

Im ersten Moment hatte er Angst, es könnte ein Schlürfer sein, doch dann blickte er direkt in Bokutos starrende Iriden.

Er ließ Bürste und Jeans in die Schüssel fallen, stand auf und trocknete sich die Hände an seiner eigenen Hose ab.

Danach sammelte er schnell die dampfende Tasse Tee ein und reichte sie dem Krankheitsfall der Gruppe.

»Mir geht’s echt beschissen«, nuschelte Bokuto vor sich hin.

»Genauso siehst du auch aus!«, antwortete Oikawa und versuchte mit einem kleinen Lächeln die Situation aufzuheitern.

Ihn beiden war klar, dass Bokuto früher oder später zum Problem werden würde, wenn sein Fieber nicht bald sinken würde.

Bokuto schaffte es nur mit Mühe und Not die Tasse festzuhalten und zitterte stark, als er versuchte sich aufzusetzen. Selbst Oikawas Unterstützung half ihm nicht wirklich. So reichte Bokutos Kraft gerade mal dafür aus, einen Schluck Tee zu trinken. Danach sackte er kraftlos wieder in den Schlafsack zurück.

»Danke«, bekam er gerade noch über die Lippen, dann war er auch schon wieder eingeschlafen.

Oikawa seufzte und warf einen Blick zum abgedichteten Fenster.

Diese Situation erinnerte ihn so sehr daran, wie sie Iwaizumi vor ein paar Monaten zurücklassen mussten. Er hatte sich bei einem Sturz das Bein gebrochen und konnte nicht mehr richtig laufen. Damals hatten sie noch keinen Wagen, mit dem sie große Strecken zurücklegen konnten.

Es war die schwerste Entscheidung, die er jemals treffen musste.

Er fehlte ihm jeden Tag und tauchte in jedem Traum auf.

Diesen Verlust konnte er im Moment nur mit einer Person kompensieren, aber vermutlich würde es mit ihm niemals so sein wie mit Iwaizumi.

Oikawa schüttelte den Kopf. Er wollte nicht mehr daran denken, dass hatte er sich schon so oft selbst geschworen. Aber er brach sein Versprechen immer wieder. Langsam kotzte es ihn selbst an, aber er kam aus diesem Teufelskreis einfach nicht mehr heraus.

Im nächsten Moment hörte er im Erdgeschoss ein komisches Geräusch. Es war leise, kaum wahrnehmbar und passte nicht zu den anderen.

Deswegen löschte er in zwei Handgriffen sämtliche Lichtquellen und schnappte sich seinen Baseballschläger.

Er warf einen letzten Blick auf Bokuto und verließ dann den Raum, nicht ohne die Tür hinter sich abzuschließen – die Schlüssel dafür hatten sie glücklicherweise in den Umkleideräumen gefunden.

Vorsichtig, darauf achtend wo er hintrat, suchte er die Treppe und trat langsam eine Stufe nach der anderen hinab.

Das komische Geräusch war verstummt und Oikawa würde wohl oder übel nichts Anderes übrig, als jeden Raum einzeln zu durchsuchen. Innerlich stöhnte er. Ihn nervte dieser Ort!

Achtsam betrat er den Vorraum der Wache und überprüfte zu allererste die Ketten und Bretter vor den Fenstern und Türen. Alles war noch fest und nicht beschädigt. Die Gitter vor den Fenstern und die Scheiben waren ebenfalls in Ordnung.

Grummelnd schwang er den Schlager über seine Schulter und machte sich auf den Weg zum Hintereingang.

Kaum kam er in die Nähe der Tür, trat er in den Lichtkegel einer Taschenlampe und entdeckte gleich darauf Tsukishima und Akashi, die schweratmend an der Wand lehnten.

»Ich hasse diese Viecher. Ständig kommen sie in Horden. Ohne Pistolen und Gewehre sind wir echt aufgeschmissen!«, meckerte Tsukishima und zog ein blutgetränktes Tuch aus seiner Hosentasche um die Klinge seines Katana abzuwischen.

»Ich dachte schon ihr wärt irgendwelche Einbrecher!«, rief Oikawa den beiden zu und senkte seinen Schläger. »Macht euch das nächste Mal einfach bemerkbar!«

»Wie wäre es, wenn du das nächste Mal losgehst und ich bleibe hier. Dann drehen wir den Spieß einfach um!«

Oikawa sagte nichts dazu. Es fiel ihm zwar schwer, aber sie hatten versprochen nicht mehr zu streiten. Denn es machte das Ganze noch schwerer, als es eh schon war.

»Wie geht es ihm?«, fragte Akashi, nachdem auch er wieder zu Atem gekommen war.

»Nicht so gut – ehrlich gesagt, ich glaube es wird sogar immer schlimmer!«

Akashi warf Oikawa einen bestürzten Blick zu, ehe er sich von ihm die Schlüssel geben ließ und in die erste Etage stürmte.

Tsukishima räusperte sich entschieden.

»Sind die anderen schon zurück?«

»Nein – habt ihr sie unterwegs getroffen?«

Der Brillenträger schüttelte den Kopf und Oikawa ließ die Schultern besorgt sinken.

Es würde bald dunkeln werden. Wenn sie bis zum Einbruch der Nacht nicht zurück waren, konnte es brenzlig für sie werden.
 


 

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Das unnachgiebige Röcheln war mittlerweile zu einem ständigen Begleiter geworden. Das einzige vertraute Geräusch in dieser neuen, unbekannten Welt.

Deswegen empfand es Sugawara aber trotzdem als ziemlich störend. Vor allem, weil die Schlürfer an die metallenen Wände des Schulbusses klopften wie ein Haufen Hooligans.

Auf der Suche nach Kuroo war Sugawara einer größeren Gruppe Schlürfer begegnet.

Zu Beginn hatte er sich noch mit allen Kräften gegen sie gewährt. Aber als es immer mehr wurden, statt weniger, hatte er sich umgedreht und war gerannt wie ein Irrer.

Irgendwann stand er wieder auf dem Parkplatz der Schule, wo er mit Kuroo den Tag verbracht hatte und schaffte es in letzter Sekunde, sich auf das Dach eines Schulbusses zu retten.

Jetzt lag er hier und sah der Sonne beim Untergehen zu. Keine Hilfe, keine Rettung in Sicht.

»So eine Scheiße!«, fluchte Sugawara und schlug selbst einmal mit der Faust auf das Metall.

Damit stachelte er die Traube um sich herum nur noch mehr an. Und das lockte noch mehr von ihnen aus dem Wald an.

Sugawara biss sich auf die Zunge. Er wollte nicht sterben und deswegen erst recht nicht heulen.

Er brauchte doch bloß einen Plan, dann würde er das hier schon überleben.

Nur wie sollte er die Schlürfer vom Bus wegbekommen? Er wusste es nicht!

Doch eins war klar: Bevor er der Dehydrierung oder den Schlürfern zum Opfer fiel, würde er sich lieber selbst töten!

»Ich hasse dich Kuroo!«, fluchte er leise und starrte weiter in den Himmel, während das Stöhnen und Röcheln um ihn immer lauter wurde.
 

Mitten in der Nacht sein, als Sugawara von einem sanften klappern geweckt wurde. Es war leise und ziemlich weit weg, hob sich jedoch deutlich vom Ächzen der Schlürfer ab.

Eilig blinzelte er den Schlafsand weg, setzte sich auf und schaute versonnen in die Dunkelheit. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er etwas zu erkennen, sah aber nur alles einnehmende Schwärze.

Er redete sich ein, dass er sich das Geräusch eingebildet haben musste und ließ sich stöhnend auf das Dach des Busses fallen. Die Schlürfer taten es ihm gleich und wurden noch lauter.

»Sollte ich hier jemals wieder hinunterkommen, werde ich ihn umbringen!«, zischte er und versuchte seine Augen wieder zu zubekommen.

Nur leider hinderte ihn seine trockene Kehle daran.

Blind tastete er nach seiner Wasserflasche, bekam sie auch zu fassen und musste dann feststellen, dass ihm gerade mal zwei kleine Schlucke übrigblieben.

Na toll, dachte er, das war’s dann wohl.

Von der Wut gepackt pfefferte er das Behältnis einfach in die Menge aus Schlürfern. Die hohlen Gestalten stürzten sich natürlich sofort auf die Flasche aus Zinn, als wäre es eine sättigende Mahlzeit.

Nach ein paar Minuten des Beobachtens, verstand Sugawara welche Möglichkeit ihm sich dadurch bot.

Er schnappte sich seinen Rucksack und sprang vom Bus. Mit seinen Messern gelang es ihm, die paar Schlürfer zu töten, die von seiner Flasche keine Notiz genommen hatten.

Er verschwand im Wald, ohne sich noch einmal umzudrehen. Selbst als seine Lunge brannte, wie ein loderndes Feuer hielt er nicht an.

Sollte Kuroo doch zusehen wie er alleine klarkam. Sugawara hatte die Schnauze voll davon, auf ihn aufzupassen.
 

Nach einem paar Hundert Metern Wald und ein paar Metern durch eine kleine Stadt stand Sugawara schließlich wieder vor der Polizeiwache in der seine Gruppe zurzeit hauste.

Ihm wären beinahe die Tränen gekommen, als er durch den Hintereingang unbemerkt ins Gebäude gelangen konnte.

Völlig erledigt ließ er sich direkt hinter der Tür auf die Knie fallen und versuchte seine Atmung wieder zu kontrollieren.

Dieser Tag war einer der schlimmsten in der neuen Welt gewesen. Spitzenreiter würde vermutlich immer der Tag bleiben, als die Schlürfer ihm Daichi genommen hatten, aber Silber konnten die Erlebnisse heute auf jeden Fall für sich verbuchen.

Nach ein paar Minuten sammelte er seine letzten Kräfte und stieg die Treppe empor.

Direkt hinter der zweiten Tür rechts verbarg sich ihr provisorisches Lager.

Das umfunktionierte Büro wurde nur noch von drei Kerzen erleuchtet und alle Anwesenden schliefen tief und fest in ihren Schlafsäcken.

Sugawaras erster Blick galt Bokuto, der fest von Akashi im Arm gehalten wurde.

Auf der anderen Seite lagen Tsukishima und Oikawa, zwischen ihnen zwei leere Schlafsäcke.

Sugawara lächelte kurz. Wenigstens hatten die beiden anderen es unversehrt zurückgeschafft.

Als er sich seiner Kleidung entledigte, weckte Oikawa auf. Er brauchte einen Moment um zu begreifen das Sugawara wieder da war. Doch sobald das in seinem Hirn angekommen war, schälte er sich aus seinem Schlafsack und stürmte auf seinen Freund zu.

Er schloss ihn fest in die Arme, küsste die verschwitzte Haut an seinem Hals und ließ eventuell auch die eine oder andere Träne fallen.

Sugawara schlang seine Arme um den Rumpf seines Freundes, presste ihn so fest an sich, dass er ihn beinahe erdrückte.

Doch lange reichte ihnen die Umarmung nicht und sie brauchten mehr voneinander. Also lösten sie sich voneinander, sahen sich einen Augenblick in die Augen und pressten dann die Münder aufeinander.

Das zwischen ihnen war keine Liebe, sie taten sich nur gut. Denn sie hatten beide die Liebe ihres Lebens verloren und einen Ersatz in einander gesucht und gefunden.
 

Als sie sich voneinander lösten, bemerkten sie Tsukishima der wach geworden war.

Er rieb sich die Augen, während er sprach. »Wo ist Kuroo? Sichert er noch den Zaun?«

Sugawara nahm die Hände von Oikawa und blickte Tsukishima an. Wie sollte er diesem erklären, dass Kuroo vielleicht dieses Mal nicht wiederzurückkommen würde? Wie erklärte man jemanden, der sehnsüchtig auf die Heimkehr seines Freundes wartete, dass er vielleicht gestorben war?

Tsukishima wusste um Kuroos Waghalsigkeit.

Doch das erklärte noch lange nicht, warum Sugawara nicht weiter nach ihm gesucht hatte.

Sugawara atmete einmal tief ein und aus.

»Wir waren schon auf dem Rückweg und dann waren im Wald ein paar Taschen. Ich habe sie durchsucht und Kuroo sollte aufpassen. Als ich fertig war und mich umgedreht habe, war er plötzlich weg. Ich habe nach ihm gesucht und dann war da plötzlich eine Horde Schlürfer. Ich bin zurück zu der Schule gerannt, wo wir heute waren und habe mich auf einen der Schulbusse geflüchtet. Ich wusste nicht mal, ob ich da überhaupt lebend wieder rauskomme. Ich habe meine Flasche weggeworfen und konnte sie dadurch ablenken, nur deswegen bin ich jetzt wieder hier -«, er stockte und schluckte ein paar aufkommende Tränen hinunter. »Aber Kuroo habe ich nicht gefunden! Ich weiß nicht mal in welche Richtung er gelaufen sein könnte! Es tut mir Leid Tsukishima!«

Tsukishima starrte ihn noch immer unnachgiebig an, während sich langsam Tränen in seinen Augenwinkeln bildeten, die wenige Sekunden später ungehindert seine Wangen hinab rannen.

»Er lebt aber noch, ich weiß das!«

Alle drei dachten ein paar Sekunden über diese Worte nach. Doch als ihnen klar wurde, dass Kuroo zu draufgängerisch war, begannen sie alle zu weinen.

Denn erst jetzt wurde allen klar, dass sie heute ein Mitglied ihrer Gruppe an die Schlürfer verloren hatten.

Es wurde eine sehr unruhige Nacht für alle drei, geplagt von vielen Alpträumen.

Tsukishima schlang im Schlaf die Arme um sich selbst, stellte sich vor es wären die von Kuroo, während er davon träumte wie dieser ihn küsste, ihm sagte wie sehr er ihn liebte und ihm versprach, dass alles wieder gut werden würde.

Doch als er aufwachte, war kein Kuroo da. Und er war ganz alleine.


Nachwort zu diesem Kapitel:
➽ Kapitel 2 erscheint am 29. November 2018

1. Entwurf von "RUN" by YukiKano || Das Ellie || © (2018)
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Starplayer24
2018-11-16T11:39:00+00:00 16.11.2018 12:39
Wow ich muste erst mal die Emotionen in mir beruhigen endlich schreibt mal jemand eine Geschichte die einen richtig in denn Bann zieht sie ist zwar sehr traurig das beide ihren Partner verloren haben aber die Beschreibung die zu allle dem führte ist dir gelungen eine Mischung aus Realität und Paralll welt bin auf denn zweiten Kapietel gespannt ich muste heulen und das sagt schon viel weis mann ob Iwa chan noch lebt lg Starplayer24


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