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Chastity

von

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Sieg und Erleichterung

Dean sah sofort, dass Cas seine Kräfte wiedererlangt hatte. Den Engel umgab mit einem Male ein heller Schein, und sein Gesicht veränderte sich. Es wurde strahlend, und seine Augen leuchteten.

Ob es Gott gewesen war, der tatsächlich sein Gebet erhört hatte? Oder hatte Crowley die Dauer des Bannes einfach völlig falsch eingeschätzt?

Im Grunde war das ja egal.
 

Dean zerrte an den eisernen Fesseln, und sie sprangen auf. Neben sich sah er, wie auch Sams Fesseln sich mit einem Ruck lösten. Dean schnappte sich ein Brett, dass auf dem steinernen Boden lag, um es als eine Art Knüppel zu benutzen.

Der einzige, der weiterhin gefangen blieb, war Crowley, der wütend gegen seine Teufelsfalle ankämpfte. Wenn es aber Cas gewesen war, der ihre Fesseln gelöst hatte, und davon war auszugehen, schien der sich mit Crowley vorerst nicht behelligen zu wollen. Wer konnte es ihm verdenken.
 

Das Gesicht der Göttin wandelte sich von einem Augenblick zum nächsten. Aus selbstsicherer Arroganz wurde Angst, aus Überlegenheit wurde Entsetzen.

Aus strahlendem Glanz wurde fahles Grau.

Sie schrie, und es war ein Schrei, so furchtbar, so entsetzlich, dass er allen im Raume, selbst dem hartgesottenen Dämon, durch Mark und Bein ging.

Ihr ganzer Leib bebte, und schließlich wurde sie von Cas' schierer Gegenwart gegen die Kerkerwand gepresst. Sie sank zu Boden und fuchtelte wild mit den Armen um sich. Aus ihrer Kehle kam nunmehr nur noch ein verzweifeltes Röcheln, dann war es still und sie regte sich nicht mehr.
 

„Sam!“

Dean war zu seinem Bruder gestürzt, um zu schauen, dass es ihm gut ging. Eine kleine Platzwunde an der Stirn, nun gut, und die Handgelenke aufgescheuert wegen der Fesseln. Doch sonst schien Sam unversehrt zu sein. Dean selber fehlte auch nichts, und so ließ er sich einfach erschöpft zu Boden sinken, neben Sam, der offenbar auch am Ende seiner Kraft war.
 

Cas schloss einen Moment lang die Augen, senkte den Kopf und sagte leise:

„Danke, mein Vater.“

Dann wandte er sich den beiden Brüdern zu, legte ihnen jeweils eine Hand auf die Stirn und jede Wunde, Schramme oder Blessur war wie von Zauberhand verschwunden, und auch die Erschöpfung der beiden ließ augenblicklich nach.

„Cas,“ sagte Dean und schaute erleichtert und doch verlegen zugleich zu dem Engel auf.

Sam dagegen grinste schief und sagte:

„Haben wir es wieder einmal geschafft, was?“

Dann nahm er Cas' Hand, sie dieser ihm entgegen streckte, und ließ sich von ihm auf die Beine helfen.
 

Dean dagegen rutschte hinüber zu Chastity und untersuchte sie vorsichtig.

„Ist sie... tot?“, fragte er, denn er wusste aus Erfahrung, dass man heidnische Götter durchaus töten konnte. Andererseits war Cas niemand, der jemanden – oder etwas – leichten Herzens umbrachte.

„Nein“, sagte Cas. „Im Moment kann sie erst einmal keinen Schaden anrichten, aber wir sollten dafür sorgen, dass das auch so bleibt.“
 

Er wandte sich nun zu Crowley.

Der tappte ungeduldig mit dem Fuß auf.

„Na prima, dass sich jetzt endlich auch mal einer um mich kümmert! Jetzt lasst mich schon raus hier!“

Deans Augenbrauen zogen sich wütend zusammen.

„Nenn mir einen Grund, Crowley einen einzigen Grund, warum wir dich nicht sofort umbringen sollten!“

„Weil ihr mich noch braucht!“, motzte der Dämon, schien sich aber nicht sonderlich wohl in seiner geborgten Haut zu fühlen.

„Außerdem habe ich den Deal immerhin eingehalten, mehr oder weniger! Ihr seid alle am Leben, die Göttin ist besiegt, oder?“, fauchte er.

Nun ja. Dean war sich nicht sicher, vielleicht hatte ja wirklich Crowley für das richtige Timing gesorgt... nicht dass er dem Dämonen wirklich getraut hätte, aber er hatte recht. Sie lebten, und die Göttin war besiegt.
 

„Schmück dich hier nicht mit fremden Federn Crowley“, sagte nun Cas.

Dann wandte er sich zu Dean.

„Hör mal, Dean, so gern ich diesen Mistkerl da in seine Atome spalten möchte. Du weißt, ich töte nicht gern. Und daher brauchen wir ihn tatsächlich noch.“

„Schon gut“, brummte Dean.
 

Cas sah nun wieder Crowley an.

„Also?“, schimpfte der Dämon und verdrehte genervt die Augen. „Befreit ihr mich nun endlich, verflixt noch mal?“

„Unter einer Bedingung“, sagte Cas.

„Mann, ja, und welche?“

„Du schnappst dir die da...,“

Cas nickte zu Chastity,

„... fährst schnurstracks zu Hölle und sperrst sie in den hintersten Winkel. Und dann sorgst du dafür, dass sie nie wieder frei kommt. Ist das klar?“

„Wie Kloßbrühe,“ knurrte der Höllenfürst.

„Ach, und, Crowley,“ sagte Cas drohend, „solltest du irgendetwas versuchen wollen... lass es. Ich habe meine Kräfte wieder, und glaub mir, sie sind stärker als je zuvor. Ich bekomme alles mit. Und wenn du nicht haargenau tust, was ich dir sage; wenn ich jemals mitbekommen sollte, dass sie in der Lage ist, irgendetwas anzustellen, dass sie nicht für alle Ewigkeit in Ketten liegt... dann glaub mir, dann wird die Hölle einen neuen Chef brauchen, weil deine einzelnen Atome so weit durch das ganze Universum verstreut sind, dass niemand in der Lage wäre, sie wieder zusammenzufügen!“
 

Cas wirkte wirklich bedrohlich und Crowley zog bildlich gesprochen den Schwanz ein. Mit einem heidnischen Gott zu kungeln, war eine feine Sache, wenn dabei etwas für ihn heraussprang. Aber wenn das einzige, was er dabei erntete, der ewige, gerechte Zorn eines Engel des Herrn war, noch dazu eines besonders mächtigen, dann war es das beste, die Finger davon zu lassen.

Also sagte er:

„Ich werde tun, was du verlangst, Castiel,“ und er meinte es tatsächlich ehrlich.
 

Also ritzte Castiel eine Lücke in die Teufelsfalle.

Einen Augenblick später war Crowley verschwunden und die Göttin mit ihm.
 

Dean grinste seinen Bruder an.

„Hast recht, wieder einmal geschafft,“ sagte er und klopfte Sam auf die Schultern.

Castiel lächelte die beiden an.
 

Dann streckte er jeweils Mittel- und Zeigefinger seiner Hände nach ihnen aus, berührte ihre Stirnen und im nächsten Augenblick fanden sie drei sich im Zimmer des Motels wieder.

„Verdammt!“ schimpfte Dean. „Du weißt doch, dass ich das nicht leiden kann! Jetzt kann ich wieder eine ganze Woche nicht aufs Klo!“

Sie sahen sich an, und dann lachten sie alle drei ein erleichtertes, befreiendes Lachen.



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