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Er ist so gar nicht wie mein Ex

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu :) Hat doch ein bisschen länger gedauert, dabei spukt dieses Kapitel doch schon länger in meinem Kopf herum. Na mal gucken, was ihr dazu meint~ Viel Spaß beim Lesen ;) Komplett anzeigen

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Verrat

Der nächste Tag war sehr frühlingshaft. Sanft wiegte der Wind die Äste der Kirschbäume hin und her und ein leichter Regen aus deren Blüten segelte zu Boden, so dass Makoto und Kunzite dem Weg und damit dem zartrosa Teppich zu ihren Füßen folgten. Sie redeten nicht miteinander, aber es war nicht unangenehm und beinahe hätte Kunzite so etwas wie Frieden empfinden können, wenn er innerlich nicht so aufgewühlt gewesen wäre.

Mamoru Chiba.

Dieser Mann stand zwischen ihm und seiner Vergangenheit. Dieser Mann wusste, was geschehen war und dieser Mann hatte anscheinend eine Verbindung zu dem Teil seines Lebens, der Kunzite bisher verwehrt geblieben war. Und ihm würde er bald gegenüber stehen...

Ohne Frage war Kunzite also nervös und ungeduldig zugleich und es kostete ihn alles, um sich Makoto gegenüber nicht zu verraten. Sie durfte nicht wissen, dass er jenes Gespräch belauscht hatte, zumindest wollte Kunzite nicht, dass sie es jetzt schon erfuhr.

Sein Blick verirrte sich zu ihr und er fing dabei ihren Blick auf. Ihre grünen Augen weiteten sich kurz, dann wandte sie den Blick ab, errötete tief und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, obwohl diese nicht einmal gestört hätten.

Ihre Reaktion berührte ihn tief und wenn er sie unter anderen Umständen kennengelernt hätte, hätte er in diesem Moment wohl ihre Hand ergriffen. Aber das hier waren keine normalen Umstände, das war nicht sein ihm vertrautes Leben und beileibe keine alltägliche Situation. Vielmehr fühlte sich Kunzite so als ginge er immer weiter auf einen Wendepunkt oder auch eine Sackgasse zu, wie das sprichwörtliche Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank.

Makoto und Kunzite erreichten bald darauf das Haus von Mamoru, Bunny und Chibiusa und Makoto freute sich sehr auf das Zusammentreffen aller, wobei sie hoffte, dass Kunzite bald einen Teil dieser für sie wertvollen Familie ausmachen würde. Sie war schon ein wenig aufgeregt, aber noch war sie äußerlich ruhig, wenn man von dem einen kleinen peinlichen Moment absah, als er sie erwischt hatte, wie sie ihn angeschaut hatte.

Makoto war innerlich ebenfalls sehr aufgewühlt, da sie sich viel von diesem Ausflug versprach. Sie wollte, dass Kunzite sich aufgenommen fühlte und dass ihre Freunde ihn ebenso akzeptierten, wie sie selbst es tat. Sie wollte diesen Tag auch nutzen, um Kunzite näher zu kommen, denn sie war sich sicher, dass sie sich die Gefühle zwischen ihnen beiden nicht nur einbildete. Sie würde heute mutiger als sonst sein müssen, wenn sie den entscheidenden Schritt auf ihn zu machte und sie hoffte sehr, dass sich dieser Mut lohnte. Zudem hoffte sie, dass Mamoru das verschobene Gespräch mit Kunzite führen würde, damit Kunzite endlich die Ruhe fand, die er benötigte. Natürlich hatte Makoto nicht vergessen, dass sie sich eventuell auch eine Strategie einfallen lassen würden, was nun wegen Zoisite und der unbekannten Königin unternommen werden würde, doch angesichts des schönen Tages geriet diese Pflicht ein wenig ins Hintertreffen, wie sie zugeben musste.

Sie erreichten das kleine Tor, welches den Eingang zum Grundstück bildete und griffen zeitgleich zur Klinke, um diese herunter zu drücken, wobei sich ihre Hände zufällig berührten. Makoto glaubte, Kunzites Atem stocken zu hören, ebenso, wie ihr selbst die Luft wegblieb, als sie seine warme Handfläche auf ihrem Handrücken spürte. Ihr Blicke trafen sich und kurz blieb die Zeit stehen, ehe sie beide hastig ihre Hände voneinander lösten.

„Nach dir“, sagte Makoto leise und sie hoffte, dass man ihr wild klopfendes Herz nicht hören konnte.

Kunzite öffnete das Tor, schob es auf und machte eine auffordernde Handbewegung. Makoto bedankte sich errötend und schlüpfte durch das Tor, während sie deutlich wahrnahm, wie Kunzite ihr folgte.

Makoto zwang sich dazu, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, doch es war nicht einfach, da ihre Wünsche und Träume auf diesen Tag konzentriert waren. Sie schlug einen Bogen ums Haus und strebte auf den Garten zu, wo sich Rei, Ami und Minako schon befanden. Mamoru und Bunny traten gerade aus dem Haus und insgesamt war der Garten für eine kleine Feier vorbereitet worden. Makoto lenkte sich damit ab, ihre Freunde zu begrüßen und konnte dadurch ihre Aufgeregtheit ein wenig bändigen.

„Hallo Mako-chan“, lächelte Minako, welche Makoto als Letztes umarmte und die Neugier drang ihr aus allen Poren, wie sooft, wenn es sich um Liebesdinge handelte.

Makoto schüttelte nur leicht den Kopf und wandte sich schnell Mamoru und Bunny zu, um den beiden zu helfen.

Minako ging derweil ohne Scheu zu Kunzite, welcher allen nur kurz zugenickt hatte und sich nun im Hintergrund hielt. Er schaute gerade auf die Blumen im Garten und Minako war sich ziemlich sicher, dass es sich dabei nur um einen Vorwand handelte.

„Hallo Kunzite“, grüßte sie und obwohl sie innerlich kleine Reste von Unbehagen in seiner Nähe verspürte, versuchte sie freundlich und unvoreingenommen zu sein.

//Für Makoto//, dachte sie und lächelte ihn an, obwohl er nicht einmal hinsah.

„Es ist schön, dass du mit Makoto mitgekommen bist“, bemerkte Minako und hielt den Blick auf ihn gerichtet.

„Obwohl ich der Feind bin?“, bemerkte Kunzite leise.

„Das habe ich nicht gemeint und ich denke, dass du das weißt.“

Kunzite warf Minako einen prüfenden Blick zu, der auf puren Optimismus traf.

„Was meinst du dann?“, seufzte er, als würde er aufgeben, sie durchschauen zu wollen.

Minako lächelte.

„Makoto vertraut dir und deshalb ist es das Mindeste, dir eine Chance zu geben, so wie sie es tut. Ich würde gern verstehen, was dich ausmacht.“

Kunzite warf ihr einen misstrauischen Blick zu.

„Und das ist alles?“, wollte er wissen.

„Nicht ganz. Sagen wir, ich möchte Jupiter so unterstützen, wie sie es für alle außer sich tut“, meinte Minako, wobei ihr Blick zu Makoto glitt.

Kunzite schwieg darauf. Er verstand, was Minako damit meinte, denn auch er hatte diese Eigenheit festgestellt. Sailor Jupiter war eine Kämpferin und sie konnte recht unbarmherzig mit ihren Feinden umgehen, aber sie war auch mitfühlend und gerechtigkeitsliebend, ehrlich und warmherzig, sowie verträumt. Es gab so viele Facetten an ihr, aber die stärkste Seite an ihr war ihre Opferbereitschaft. Sie hatte sich bis an die Grenzen gebracht, obwohl sie verletzt gewesen war und sie überspielte ihre Verletzungen auch jetzt, obwohl diese immer noch nicht gänzlich verheilt waren.

Sein Blick suchte nach ihr, als er ihr Lachen vernahm und sein Herz schmerzte, als er sah, wie sie das Baby auf ihre Arme nahm, welches ihr von Sailor Moon gerade überreicht wurde. Makotos Gesicht drückte Wärme und Zuneigung aus, doch ihm entging auch nicht die Sehnsucht. Der egoistische Wunsch, ihr diese Sehnsucht zu erfüllen, kam in ihm auf und er verbot ihn sich schnellstens, weil er nach wie vor der Meinung war, dass er nicht das Recht dazu hatte. Er wandte sich wieder ab und den Blumen zu, die im sanften Wind vor sich hin schaukelten, doch dieses friedliche Bild lenkte ihn nicht mehr ab.

„Bist du sicher, dass du den Menschen und besonders ihr nicht eine Chance geben willst?“, fragte Minako ihn und er gab keine Antwort.

Die Prinzessin der Venus lächelte wissend, als könne sie ihn durchschauen, auch, wenn er sich sicher war, dass sie es nicht konnte.

„Ich denke, du bist nicht so unnahbar wie du tust und dass Makoto dir unter die Haut geht. Du solltest es zugeben, solange du die Gelegenheit dazu hast“, sagte sie dann und wollte sich von ihm entfernen, als er doch etwas sagte.

„Ist es nicht makaber, diejenige mit dem Feind verkuppeln zu wollen, die man als Freundin bezeichnet?“

Seine Stimme klang schärfer als beabsichtigt, aber Minako lächelte ihn einfach nur an.

„Die Liebe kennt keine Feindschaft, Kunzite. Aber sie ist ziemlich dafür bekannt, Grenzen und Hindernisse zu überwinden“, sagte sie und das nahm ihm den Wind aus den Segeln.

Minako lächelte noch strahlender und ließ ihn einfach stehen, während sein Blick erneut zu Makoto wanderte, die dem Baby jetzt einen Kuss auf die Stirn hauchte. Sein Herz schmerzte wieder und er unterdrückte nur mit Mühe den Impuls, mit der Hand die entsprechende Stelle zu massieren. Es würde den Schmerz nicht vertreiben, das wusste er ohnehin, denn was er fühlte, war verzweifelte Sehnsucht.

„Manchmal denke ich, dass Makoto zaubern kann. Chibiusa ist jedes Mal hin und weg von ihr.“

Kunzite wandte den Kopf zur Seite, um Mamoru anzusehen, der diese Worte gesagt hatte. Er hatte ihn nicht kommen gehört und er schob es auf seine eigene Unachtsamkeit aufgrund seiner verworrenen Gefühle.

Er sagte nichts, sondern wartete ab, denn der nächste Zug lag immer noch auf der Seite des Mannes, der so viel über ihn zu wissen schien.

„Wollen wir uns einen ruhigen Ort suchen, um zu reden?“, fragte Mamoru und Kunzite nickte angespannt.

Er wollte unbedingt wissen, was der andere wusste und das am besten sofort. Er folgte Mamoru ins Inneres des Hauses, hinauf in den zweiten Stock und durch eine Tür, bis sie beide in einem geräumigen Arbeitszimmer standen. Viele Medizinbücher waren fein säuberlich in Regale geordnet, diverse Aktenordner zeugten vom großen Arbeitseinsatz des Besitzers und noch dazu sprach die Ordnung in diesem Raum ihre eigene Sprache.

„Setz dich, Kunzite“, sagte Mamoru.

Seine Stimme war sanft, aber dennoch hatte es auf Kunzite die Wirkung, dass er sich nicht weigern konnte. Verwirrt nahm er dies wahr, versuchte zu ergründen, warum dem so war, setzte sich aber trotzdem in einen bequemen Sessel.

Mamoru setzte sich ihm gegenüber und atmete tief durch, wobei er die Augen kurz schloss. Als er sie wieder öffnete, veränderte sich seine Haltung völlig. Er strahlte die ruhige und dennoch kraftvolle Aura aus, die Kunzite unmittelbar an einen König oder anderweitig mächtigen Herrscher denken ließ.

„Mein irdischer Name lautet Mamoru Chiba...“, begann Mamoru langsam und Kunzite fragte sich, was das heißen sollte, doch er hatte schon wieder das Gefühl, dass er den anderen nicht unterbrechen durfte.

Seine Hände verkrampften sich in die Armlehnen des Sessels, als ob sein Inneres bereits wusste, was ihm bevorstand. Kunzites Verstand jedoch war ahnungslos und so konnte er nur abwarten, was Mamoru wohl noch zu ihm sagen würde.

„In einem früheren Leben war mein Name Endymion. Ich war und bin noch immer der Erdenprinz“, erzählte Mamoru.

Etwas stockte in Kunzites Innerem und instinktiv wusste er, dass es die Wahrheit war, die er hier hörte. Bilder entstanden in seinem Kopf, sie rasten atemberaubend schnell durch seinen Verstand, so dass sich ihm ein Schmerzenslaut entringen wollte. Dennoch gab er keinen Laut von sich und wartete stattdessen angespannt, was Mamoru noch sagen würde.

„Außer dir gab es noch Jedyte, Neflite und Zoisite. Ihr wart meine Freunde, Vertraute, Mitstreiter,... ihr wart keine bloßen Generäle, sondern Familie. Jedyte war der Jüngste, aber auch der Ambitionierteste. Neflite hat ihn gern aufgezogen und sie haben sich oft gestritten, dabei wollte Neflite nur, dass Jedyte am Boden der Tatsachen blieb. Neflite war gern im Hintergrund, aber wenn es um Taktik ging, hat er uns jedes Mal überrascht.“

Kunzite lauschte mit angehaltenem Atem den Ausführungen und es war, als hätte er die anderen Generäle vor sich wie luftige Erscheinungen. Mamoru beschrieb sie genauso wie sie wirklich gewesen waren und Kunzite wappnete sich innerlich. Doch der Schmerz setzte dennoch ein, als die Sprache auf Zoisite kam.

„Zoisite... er ist der leidenschaftlichste Mensch, den ich kenne oder damals kannte. Er birgt mehr Gefühl in sich, als er jemals zeigen könnte und das stand ihm ab und zu auch sehr im Weg. Der Einzige, der oft zu ihm durchdringen konnte, warst du, Kunzite. Du warst der Älteste, Erfahrenste und durch und durch ein Anführer. Jeder kam zu dir, um sich Rat zu holen und du warst mein Lehrer und mein engster Freund“, lächelte Mamoru und Kunzite wollte dieses Lächeln sehr gern erwidern, doch er war wie versteinert.

Er glaubte Mamoru Chiba oder auch Prinz Endymion, denn alles, was der andere sagte, klang überzeugend. Es konnte nicht einstudiert sein, denn Kunzite sah seine Kameraden so deutlich vor sich und er konnte nicht eine Sache dementieren, die Mamoru von sich gab. Es musste die Wahrheit sein, dass Mamoru der Erdenprinz gewesen war, nur so ergab es einen Sinn, dass der andere sie alle so gut kannte.

Kunzites Hände bearbeiteten den Stoff der Armlehnen weiterhin, doch es schien Mamoru nicht zu stören. Er atmete tief durch und nahm sich eine Pause, ehe er zum Kern seiner Erzählungen vordrang.

„Unser Königreich pflegte Beziehungen zum Königreich des Mondes... es sollte mehr eine Allianz sein, um beide Königreiche nach außen hin zu stärken. Andere Königreiche folgten und so lerntest du Prinzessin Venus kennen. Du hast nicht viel über sie gesprochen und ich weiß nicht genau, was zwischen wegen euch gewesen ist, aber in ihrer Nähe warst du entspannt und konntest deine zahlreichen Pflichten vergessen. Ich habe dich gern so gesehen, Kunzite“, erzählte Mamoru weiter. „Es war eine freudige Zeit des Friedens...wobei keiner damit rechnete, dass die Prinzessin des Mondes und ich... dass wir uns verlieben würden.“

Mamoru lächelte, doch Kunzite spürte die Trauer, die darin steckte. Er wollte nachfragen, was das Ganze mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hatte und warum die so hochgelobte Liebe ein Grund zum Trauern bildete, doch erneut versagte ihm die Stimme. Er bekam ein ungutes Gefühl, dass hinter der ganzen Geschichte mehr steckte als er vermutete und so ließ er Mamoru weiter reden.

„Keiner von uns beiden sah die Gefahr, während wir uns heimlich trafen und unsere Liebe wuchs unaufhörlich. Wir rechneten nicht damit, dass etwas Schlimmes passieren würde.“

Mamoru machte einen weiteren Atemzug, um sich selbst zu sammeln und instinktiv machte Kunzite es ihm nach, um sich erneut zu wappnen. Immer neue Bilder tauchten in seinem Kopf auf und vervollständigten Mamorus Erzählungen.

Kunzite konnte sich bruchstückhaft erinnern, wie er Endymion vor einem Treffen mit der Prinzessin gewarnt und ihn dann doch gedeckt hatte. Er hatte den Prinzen noch nie so verliebt gesehen und so hatte er ihm dieses Glück nicht schmälern wollen. Also hatte er geschwiegen und den beiden Verliebten so oft wie möglich die heimlichen Treffen ermöglicht.

„Ich vernachlässigte mein Volk, ich vernachlässigte euch... mein Kopf und mein Herz waren voll mit den Gefühlen für Serenity, so dass ich die Intrige, die alles zu Fall bringen sollte, nicht bemerkte. Beryl, eine Zauberin der Erde, verbündete sich mit einer bösartigen Macht namens Queen Metaria. Sie beide hegten Groll gegen das Mondvolk und sie wollten den Silberkristall für sich. Sie schafften es, sehr viele Menschen davon zu überzeugen, dass das Mondvolk das Erdvolk ausbeuten und es versklaven wollte. Die Menschen begehrten auf... und so auch ihr, die vier Generäle, da ihr glaubtet, dass Serenity eine Gefahr für mich war.“

Noch mehr Bilder stürmten auf Kunzite ein und er sah die Wahrheit vor seinem inneren Auge ablaufen. Er erinnerte sich wieder und er fühlte wie damals. Er erinnerte sich daran, wie Jedyte, Neflite und Zoisite ihn davon überzeugt hatten, wie gefährlich das Mondvolk war und er hatte ihnen geglaubt. Er war enttäuscht von Prinz Endymion gewesen, aber vor allem war er sauer auf sich selbst gewesen, dass er die heimlichen Treffen zugelassen hatte und dem Mondvolk erst die Möglichkeit einer Einflussnahme gegeben hatte. In blinder Wut hatte er die Truppen gesammelt und war mit seinen Freunden losgestürmt, um die Erde und den Prinzen zu retten. Sie hatten das Mondreich gestürmt und Bewohner um Bewohner abgeschlachtet.

„Was... was ist dann passiert?“, fragte Kunzite tonlos, denn dann ließen ihn die Erinnerungen im Stich und er sah nur endlose Dunkelheit vor sich.

„Beryl griff Serenity an und ich warf mich dazwischen. Ich starb und kurz danach beging Serenity Selbstmord. Ich war erst in den letzten Jahren dazu in der Lage, weitere Ereignisse zusammenzutragen und die Lücken zu schließen. Ich erzähle es dir, damit auch du Ruhe finden kannst, Kunzite.“

Damit griff Mamoru in ein Regal und holte ein A4-Notizbuch heraus. Er schlug es etwa in der Mitte auf und zeigte Kunzite handschriftliche Aufzeichnungen, die die Ereignisse von damals auflisteten.

„Der Krieg endete durch Queen Serenity. Sie gab all ihre Kraft für die Benutzung des Silberkristalls. So wurde Metaria versiegelt und alle in die Tragödie verwickelten Mond- und Erdenbewohner wurden wiedergeboren, so auch du und die anderen. Aber auch Beryl wurde wiedergeboren und sie erweckte Materia erneut. Sie fand Jedyte, Neflite, Zoisite und dich und brachte euch auf die Seite des Dunklen und machte aus euch die vier Generäle des Dark Kingdom. Eure Erinnerungen wurden manipuliert und deshalb saht ihr die Sailorkriegerinnen als eure Feinde an, da sie Vertreter des Mondes sind.“

Kunzite schwirrte der Kopf, aber es klang alles so plausibel, dass er keine Gegenargumente hervorbringen konnte. Er starrte Mamoru an und sah immer mehr Endymion vor sich, während die Gefühle von damals in ihm hochkamen.

//Wenn all das wahr ist... was habe ich dann getan?//, dachte Kunzite bestürzt und starrte auf seine verkrampften Hände.

Seine Gedanken wanderten zu seinen Taten und die Liste seiner Verfehlungen wurde länger und länger, bis ein bitteres Gefühl seine Kehle hinaufstieg und ihm kaum atmen ließ. Er dachte an die vielen Male, an denen er den Kriegerinnen das Leben schwer gemacht hatte. Er hatte durch seine Feindseligkeiten auch Endymion das Leben schwer gemacht, nicht ahnend, dass es sich dabei um seinen Prinzen handelte, dem er doch vor lange Zeit die Treue und seinen Schutz zugesichert hatte. Übelkeit kroch in Kunzite hoch und er sprang so heftig auf, dass der Sessel, in welchem er eben noch gesessen hatte, schwungvoll nach hinten kippte und ein markantes Geräusch erzeugte.

„Kunzite?“, fragte Mamoru und er sah besorgt aus.

Doch diese Besorgnis machte alles nur noch schlimmer und Kunzite verspürte das drängende Gefühl nach Sicherheit.

Einem ersten Impuls folgend, wollte er ein dunkles Portal erschaffen, um Zoisite aufzusuchen, doch das erschien ihm sinnlos. Er hatte Zoisite im Stich gelassen, so wie er Endymion damals im Stich gelassen hatte und das Gleiche würde ihm wohl auch bei Makoto passieren, wie seine Fehler in der Vergangenheit ihm zeigten.

Wie betäubt verließ Kunzite hastig das Arbeitszimmer. Er brauchte dringend Luft, die seine verengten Lungen füllen konnte und dazu musste er nach draußen. Er lief schneller, stolperte fast über eine Treppenstufe, fing sich wieder und rannte weiter, bis er den Garten durch die Terrassentür erreichte.

Die Kirschblüten wirkten grau auf ihn, der Himmel bewölkt, er konnte nichts hören, da ihm seine verworrenen Gefühle ein stetes Rauschen in seinen Ohren verursachten. Die Vergangenheit erdrückte ihn und er fiel kraftlos auf die Knie, als ob all seine Kräfte ihn auf einmal verlassen hätten.

Kunzite rang nach Luft, seine Hände ballten sich zu Fäusten, welche auf den Boden einhieben, bis seine Handrücken von Erde gezeichnet waren. Trotzdem half es nicht, dass er besser atmen konnte, vielmehr verengte es nur noch mehr seine Kehle und Kunzite glaubte zu ersticken.

Was hatte er getan? Was hatte er bloß getan?

„Kunzite!“

Makotos Stimme drang an seine Ohren und all seine Sinne klammerten sich an den Klang. Sie ging vor ihm auf die Knie und er nahm am Rande wahr, wie Gras- und Erdflecken sich an ihrer Kleidung zeigten. Sie schaute ihn besorgt an und er konnte nicht fassen, dass sie so mitfühlend war. Ihr Mitgefühl war vollkommen fehl am Platz und wenn er nur eine Möglichkeit gehabt hätte zu sprechen, so hätte er ihr schon längst erzählt, was für ein Monster er war.

Doch sein Egoismus brach sich Bahn und seine fast schon tauben Finger griffen nach ihr. Ein letzter verzweifelter Gedanke durchdrang den Nebel seines Gehirns und er umarmte sie fest, bis ihre Wärme durch die Kälte seines eigenen Körpers drang. Seine Verzweiflung stürzte ihn in tiefe Dunkelheit und er wusste, dass er nur eine Möglichkeit hatte, um seine Verfehlungen in Ordnung zu bringen.

Doch bevor er bereit war, das Richtige zu tun, musste er noch eine Sache tun, die er sich nahezu verzweifelt wünschte. Er kratzte die letzten Reste seines Mutes zusammen, drängte sich enger an sie, bis ihre weichen Kurven an seinem harten, angespannten Körper lagen. Dann senkte er den Mund auf ihre Lippen und nahm sich einen langen, verzweifelten Kuss.

Makoto wurde sofort schwach zumute, während sie in seinen Armen lag und seine Lippen sich gegen ihre bewegten. Sie klammerte sich haltsuchend mit den Händen an seine Schultern, die vollkommen verkrampft waren und spürte den Kuss mit allen Sinnen. Ihr Herz zersprang bald in ihrer Brust und ihre Sehnsucht nach Kunzite floss in die Erwiderung ihres Kusses mit ein, bis man nicht mehr sagen konnte, wer den Kuss überhaupt angefangen hatte.

Sein Griff um ihren Körper wurde so eng, dass Makoto ein Keuchen von sich gab und dennoch hätte sie es nicht anders haben wollen. Sie schmiegte sich an Kunzite und spürte endlich all die Gefühle, die er all die Zeit vor ihr verborgen hatte. Sein Mund verschlang ihren fast und einen kurzen Moment spürte sie seine tastende Zunge an ihren Lippen, was ihren eigenen Körper erzittern ließ.

Dann war es auf einmal vorbei und er löste seinen Mund schwer atmend von ihr, doch die Umarmung löste er nicht. Er presste sie weiterhin an sich, so dass sie beinahe auf seinem Schoß saß und intensivierte den Druck noch weiter, als wolle er in sie hineinkriechen, um der Welt zu entfliehen.

„Es tut mir leid, Makoto...“, hörte sie ihn sagen und die Worte brauchten eine Weile, um durch den Nebel zu ihr durchzudringen.

Doch da hatte er sie bereits von sich gestoßen. Er lief blitzschnell zu ihren Freundinnen, schnappte sich Bunny und verschwand mit ihr in einem Wirbel aus schwarzem Rauch.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich bin mal gespannt, was ihr dazu meint. Lasst mir gerne Anregungen, Meinungen und eure Gedanken da, ich bin neugierig xD Komplett anzeigen

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