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Hana No Maho

Der Zauber der Blüten
von

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Der Verletzte (Izayoi)

Kapitel 93 Der Verletzte 

 

Toga war nun seit zwei Tagen fort und ich hatte Ume-san endlich breitgeschlagen und war nun auf dem Weg in mein ehemaliges Zuhause. Dort waren immernoch Verletzte zu versorgen und so wollte ich mir das warten sinnvoll gestalten. Als wir den Mauern näher kamen, schlug mein Herz aufgeregt in meiner Brust. Ich war nun einige Monde nicht mehr hier gewesen und würde nun wieder in den Räumen meiner Jugend wandeln.  

Ume-san hatte mir allerdings eine Einschränkung erteilt. Ich sollte Koto spielen, um die Verwundeten aufzuheitern. Sie hatte es wohl auch des öfteren getan und die Verletzten fühlten sich wohler und waren schneller genesen. Also sagte ich zu, auch in Sorge um das Kind. Es dürfte in Togas Abwesenheit nicht kommen. Zumindest hatte ich das so beschlossen.  

Seki saß den ganzen Weg über auf meinem Schoß und als die Sänfte im Hof abgestellt wurde, hüpfte er aufgeregt raus und erkundete unsere Umgebung. Ich trat heraus und die Sonne lachte mir entgegen. Heute würde der Schnee wohl schmelzen, so warm war es. Einige Köpfe hoben sich und ich hörte aufgeregte Stimmen. „Das ist die Hime-sama!“, rief der eine und wurde von einem anderen gerügt. „Du Idiot! Sie ist die Gemahlin unseres Taishos. Also die Herrin über den Westen!“  

Kurz lächelte ich den beiden entgegen und ging dann hinein. Ume-san kam zu mir und erklärte mir, wo welche Verletzten aufzufinden waren. Natürlich gab es welche die schon fast gänzlich genesen waren. Doch leider auch welche, die schwer verletzt waren. Gerade wollte ich einige begrüßen als Appuru-san aufgeregt auf uns zu gelaufen kam. „Mutter, es wurde noch jemand gefunden! Er sagt, er war auch bei Akimoto-sama!“, keuchte sie und sofort stürzte die ältere Frau mit ihrer Tochter los.  

Ich folgte ihnen in meinem Wartschelgang und kam gerade an, als die beiden wild tuschelten. Sie sahen mich erschrocken an und ich erwiderte verwirrt. Wer lag da nur? Vorsichtig ging ich auf sie zu und sie wollten mich abhalten. Doch ich hatte schon längst einen Blick auf den besinnungslosen Mann geworfen und zog die Luft ein, schlug sogar eine Hand vor den Mund. 

Mir blieb die Luft weg, denn dort lag Takemaru. Mein ehemaliger General und Aufpasser. Jener der mich unsittlich berührte, überfiel und angeblich von meinem Gemahlen getötet worden war. Wie war das nur möglich?  

Zitternd stand ich da und er zuckte zusammen. Keuchend schlug er die Augen auf und sah sich um. „Wo bin ich?“, Fragte er schwach und Ume-san sah ihn an. „Ihr seid in Sicherheit Takemaru-sama", erklärte sie und er sah sie noch verwirrter an. „Wer seid ihr? Und woher kennt ihr meinen Namen?“, Fragte er und Appuru-san wechselte einen verwunderten Blick mit mir.  

Normalerweise müsste er die beiden Damen und vor allem mich erkennen. Doch er sah mir direkt in die Augen, was mir unglaublich unbehaglich war und erkannte mich nicht. War eher verwirrt und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Am liebsten hätte ich es nicht getan, doch er hatte Schmerzen und blutete wohl an mehreren Stellen. „Helft ihm“, befahl ich und wandte mich ab. Mein Herz schlug wie wild und ich hatte ein wenig Angst. Was sollte ich denn nun tun? Toga würde seinen Fehler korrigieren und ihn töten, sobald er ihn sah, also musste ich ihn schnell genesen lassen und fortschicken. Nousagi sagte sie wären eine Woche fort. Das wären noch 5 Tage.  

In meinem alten Gemach zog ich das Koto aus dem Schrank und stimmte kurz die Seiten. Auch wenn das Instrument etwas schwer war, trug ich es in dem Speisesaal und öffnete die Türen. Ein dicker Haori schütze mich vor der Kälte und so begann ich mein Spiel. Egal ob es den Verletzen half, es half mir, indem es mich ablenkte. 

 

So vergingen die Tage und ich musste bald wieder zurück nach Hause, damit Toga nicht bemerkte, dass ich fort war. Auch heute spielte ich das Koto und entlockte ihm liebliche Klänge. Allerdings hatte ich mich Ume-sans Anweisungen widersetzt und hatte Verbände gewechselt und mit allen Verletzen geredet, sie vermittelt und für ihr Wohl gesorgt. Nur einen hatte ich ignoriert.  

Die Sonne war unter gegangen und ich gähnte laut, als jemand den Raum betrat. Ich wollte nun in mein Gemach gehen und mich zur Ruhe legen. Als ich meine Augen auf die Person lenkte, erstarrte ich. Dort stand Takemaru und trug seinen Arm in einer Schlinge um seinen Hals. Er war gebrochen und leider heilte er nicht so schnell, wie bei Toga oder Nousagi. „Ihr spielt sehr gut", lobte er und setze sich an die Wand mir gegenüber, zog dabei ein Bein an und winkelte das andere an. Seinen gesunden Arm legte er dabei auf sein angewinkeltes Knie.  

„Danke", murmelte ich und stand, so elegant wie es ging auf. Mein Rücken schmerzte und ich stemmte die Hände in mein Kreuz. Wieder ertönte seine Stimme. „Wie lange wird es noch dauern bis das Kind kommt?“, Fragte er und ich sah wieder zu ihm.  

Er hatte sich verändert, wirkte älter und müder. Ob das nur daran lag, dass er verletzt war wusste ich nicht, doch auch sein Blick hatte sich verändert. In den letzten Tagen war mir aufgefallen, dass es stimmen musste und er wirklich nichts mehr von damals wusste. Ob das daran lag das er vom Drachen verletzt war oder von Togas Angriff stammte, konnte man natürlich nicht wissen. 

„In einigen Wochen wird es wohl so weit sein. Ich weiß es nicht genau. Bei Hanyous ist es ungewiss“, antwortete ich. Dennoch bereute ich es gleich. Ich hatte die Frage in den letzten Tagen schon öfters beantwortet, ohne das Wort Hanyou zu gebrauchen und jetzt rutschte es mir raus. Takemaru war damals Samurai und kämpfte für gewöhnlich gegen Yokai. Ob er diese Abneigung immer noch hegte? 

„Ihr tragt einen Hanyou?“, Fragte er etwas geschockt und ich nickte. „Ja. Mein Gemahl ist der Inu No Taisho. Ein Inuyokai", erklärte ich, obwohl er das eigentlich wissen sollte. Sein Blick wendete sich ab und ich wusste nicht was ich tun sollte, bis sich seine Stimme wieder erhob und mich seine grünen Augen trafen. “Ich werde wohl nie verstehen, was an diesen Yokais so toll sein soll, aber euch scheint es gut zu gehen, also wird der Taisho ein guter Mann sein.”  

Erstaunt weitete ich meine Augen für einen Moment und Toga tauchte vor meinem inneren Auge auf. Mein Herz schwoll an und ich lächelte. “Ja das ist er” 

 

Am nächsten Tag reisten wir wieder ab und die Menschen wanken uns zum Abschied. Auch Takemaru stand dort in einer kleinen Nische und unsere Blicke trafen uns kurz. Ich hoffe ich würde ihn nicht mehr sehen, doch war ich froh, dass er keine Erinnerung mehr an damals hatte. Würdest auch du dein Glück finden Takemaru. 

 

Zuhause angekommen sprang Seki aus der Sänfte und eilte sogleich in die Küche. Schmunzelnd folgte ich ihm und entdeckte ihn in einer Schüssel mit Gemüse. “Du wirst noch ein dicker Hase, wenn du so viel futterst”, kicherte ich und er sah mich geschockt an und wackelte mit dem Kopf. Er war wirklich ein seltsames Tier. Eher Hund wie Hase, was vielleicht an seinen Herrn lag und zudem sehr zutraulich und treu. Er hatte mir sogar Kleinigkeiten gebracht, die außer Reichweite waren, um mir das Aufstehen zu ersparen.  

Sanft nahm ich den kleinen Hasen in meinen Arm und streichelte über sein Schneeweißes Fell. Draußen begann es wieder zu dämmern und dieser Winter zog weiter seine Dunkelheit über uns. Es deprimierte mich, dass es kaum hell wurde. Gedanken verloren dachte ich an Toga. Wo er wohl war? 

Hinter uns öffnete sich die Tür und ich erblickte einen jungen Mann mit schwarzen Haaren und einer Maske im Gesicht, der mich anlächelte. Freudig sah ich ihn an und dann an ihm vorbei. “Nousagi! Ihr seid zurück?”, fragte ich und ging auf ihn zu. Seki sprang in seine Arme und Nousagi fing ihn gesickt auf, um sein Fell zu streicheln. “Ich bin zurück”, antwortete er. 

Stutzig sah ich ihn an. “Ich? Wo ist Toga?”, fragte ich schnell und seine bronzefarbenen Augen sahen sanft zu mir. “Er muss noch etwas erledigen. Ich soll euch in einigen Tagen zu ihm bringen”, erklärte er und ich schluckte hart. Völlig aufgebracht versuchte ich es nicht nach außen hin zu zeigen und drehte mich zur Arbeitsfläche um. Die Tränen niederringend begann ich etwas vom Gemüse zu schneiden. “Warte kurz, ich mache dir schnell etwas zu essen. Du musst ganz ausgehungert sein”, plapperte ich und bemerkte nicht mal, dass er zu mir kam und mir einen Arm um die Schultern legte. “Ihm geht es wirklich gut. Macht euch keine Sorgen Izayoi”  

Von meinen Gefühlen, Sehnsucht, Sorge und Angst, zu meinem Liebsten, wand ich mich zu seinem Ziehsohn und vergrub mein Gesicht in seinem Kimono. Einige Minuten schluchzte ich und spürte das sanfte streicheln an meinem Rücken, bis mir etwas auffiel. “Du hast mich nicht mit –sama angesprochen”, sagte ich und sah zu ihm auf. Er grinste mich schemenhaft an und löste sich dann von mir. “Ich denke nun ist es Zeit für den Trank von Kusuri, oder Izayoi?” 

Blinzelnd sah ich ihn an und sah zu dem Krug, der in einer Ecke der Ablage stand. Ich trank das Gesöff nun schon einige Wochen und es wurde erträglicher. Aber woher wusste er, dass ich es heute noch nicht getan hatte. Er ging hinüber und schenkte mir ein. Zudem, einen Becher mit Wasser. Er schob den Becher mit Kusuris trank zu mir und nahm den Becher mit Wasser selbst. Seki sprang auf die Fläche und Nousagi holte ein kleines Kräutersäckchen aus seinem Kimono. Er nahm etwas auf die Hand und nahm dann mit der anderen den Becher Wasser. “Zum Wohl” prostete er und grinste.  

Ich glaube er versuchte wirklich mich aufzumuntern. 

 

Am späten Abend saßen wir zusammen und hatten gerade gegessen. “Konntet ihr das Schwert den begutachten lassen?”, fragte ich und er nickte, trank einen Schluck Sake und antwortete. “Ja, Byorigaku-sama konnte es sich ansehen und den Geist, der davon Besitz ergriffen hatte lösen.”  

Ich sah auf meine Tasse Tee und überlegte. “Das könnte auch der Grund sein warum ich nicht mehr von Shiju träume”, murmelte ich vor mich hin und hörte wie Keramik auf den Tisch aufschlug. “Ihr habt was?”, fragte er und ich erwiderte seinen Blick, der mich geschockt musterte. “Äh ich habe einige Nächte von ihr geträumt. Toga half mir dann herauszufinden, wer die Frau in meinem Traum war und er sagte es wäre Shiju.”  

Er hatte sich etwas nach vorne gebeugt und setze sich nun wieder zurück. Er hob seine Schale Sake und ich goss ihm schnell nach. Sofort leerte er sie und seufzte. “Sie sucht mich sicherlich heim”, stöhnte er und ich war etwas verwirrt. “Wieso sollte sie das? Warst du ihr kein guter Mann?”, fragte ich und er schnaubte, bevor er traurig auf den Tisch sah und die Hände in den Schoß drückte. “Ich war noch nie bei ihrem Grab, das störte sie im Jenseits sehr”, erklärte er und ich nickte. Er hatte mir von ihrer Begegnung erzählt.  

“Wir werden hingehen”, beschloss ich. Er sah mich an und schlug mit seinen Händen wild umher. “Nein! Nein! Izayoi bitte, ohne Toga schaffe ich das nicht. Und was denkt sie erst, wenn sie mich mit einer anderen Frau bei ihrem Grab sieht!”, plapperte er und seine Wangen waren rot. Der Sake stieg ihm zu Kopf, zusammen mit der Vorstellung und ich glaube auch etwas Angst, das Shiju falsch denken würde. Kichernd berührte ich seine Hand und sah ihn lieb an. “Sie weiß wer ich bin. Ich glaube sie würde eher in deinen Träumen auftauchen und dich heimsuchen, als die Frau mit der sie dir eine Affäre zumutet, oder?” Er beruhigte sich und nickte.  

  

Einige Tage später

 

“Ihr müsst essen Izayoi”, schollt mich Nousagi, als ich wieder verweigerte. Ohne Toga konnte ich einfach nicht essen. Seufzend zwang ich mich einige bissen zu tun und sah das ernste Gesicht von Nousagi. Er wirkte seit Tagen erwachsener und achtete auf mich, wie ein Bluthund der seine Beute bewachte. Plötzlich sprang er auf und öffnete die Verandatür. Er schloss seine Augen und horchte.  

Ich versuchte auch etwas wahrzunehmen, doch tat sich nichts dergleichen. Seki sprang auf mich zu und direkt in meine Arme. “Was ist denn los?”, fragte ich verwirrt und Nousagi trat zu mir, zog mich auf seine Arme und ich zappelte kurz. “Nousagi, was tust du da?”, schrie ich. Er grinste breit. “Euer Gemahl ruft”  

Sofort schlug mein Herz schneller und die Sehnsucht wuchs. “Bring mich zu ihm”, bat ich. Nousagi huschte durchs Haus und warf mir ein dickes Fell um und Lief mit mir und Seki im Arm los. Er war wirklich schneller wie Toga und überaus flink. Dabei spürte ich kaum eine Unebenheit, so feste hielt er mich und schütze mich vor Ästen und dergleichen. 

Ich legte meinen Kopf an seiner Schulter ab und betrachtete sein Gesicht. Er trug noch immer die Maske und daran sah man, wie sehr er seine Shiju liebte. Das Gespräch an dem Abend seiner Ankunft kam mir wieder ins Gedächtnis und ich lächelte vor mich hin. Wie sehr haben sich die beiden nur geliebt und waren doch getrennt worden. Mein Lächeln erstarb und ich streichelte mir über den Bauch. Seki lag darauf und bemerkte die Bewegung, drückte seinen Kopf an meine Hand und hoffte auf eine Liebkosung, die ich ihm gab. Doch meine Gedanken hingen bei Toga. Hoffentlich würde uns so ein Schicksal erspart bleiben. Ich wusste natürlich auch, dass ich ihn eines Tages verlassen würde, doch hatten wir so ein ganzes Menschenleben zusammen verbracht und unsere Kinder wären erwachsen und somit immer ein Teil von mir bei ihm. Und wer wusste schon, ob wir uns nicht eines Tages wiedersehen würden, nur in anderer Gestalt? 

 

So schlief ich irgendwann auf Nousagis Armen ein und als ich erwachte, weil die Bewegungen erstarben sah ich in goldene Augen, die mein Herz höherschlagen ließen.  

“Liebster” 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MissVegeta
2019-06-25T10:17:07+00:00 25.06.2019 12:17
Und ich habe mich schon gefragt was Izayoi in der Zeit machen wird. Eine tolle Lösung. Auf Takemaru hab ich nur gewartet. War klar, dass Toga geschludert hat. Immer diese Wut. Hehe. Unbeherrschter Herrscher.
Freue mich auf Togas Sicht wie es weiter geht.
Antwort von:  Dudisliebling
25.06.2019 16:16
Haha.. na ob toga da geschludert hat? Ich denke er hätte wirklich warten können bis Takemarus Herz aufhört zu schlagen, aber wer denkt denn daran das er solche Verletzungen übersteht.. noch dazu lebt er ja später (im film) ja auch nochmal.. der Kerl hat eben ein gutes Glück mit dem Überleben//.\\


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