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Zwischen Ehre und Pflichtgefühl

Dragon Age
von

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Kapitel 2 - Hoffnung

Der Rückzug gelang und was dann folgte, waren lange und schwere Monate, voller Entbehrungen. Rowans Vater sollte Recht behalten, dennoch ließen sich die verbliebenen Rebellen davon nicht einschüchtern und gaben weiterhin ihr Bestes. Sie hatten während dieser Monate immer wieder einmal mit kleineren Angriffen zu rechnen und mussten kämpfen. Immer wenn sie ihr Lager aufschlagen konnten, wurden die Verluste deutlicher. Mit der Zeit wurden nicht nur Decken und Zelte weniger, auch die Nahrungsmittel wurden knapp. Auch wenn die Männer fischten und jagten, so waren die Hügel bald ausgeschöpft und der Arl entschied, dass es nicht mehr genügte sich nur in den Hügeln zu halten. Das war die Zeit zu der die Nachtelfen geboren wurden. Das war eine Gruppe von Bogenschützen und Elfen, die Loghain kurzerhand für sich rekrutiert hatte. Den Namen erhielten sie, weil sie meist in der Nacht zuschlugen und damit einen Großteil ihrer Vorräte aufstocken konnten. Oder auch verborgene Angriffe schlugen, welche gefürchtet waren. Schließlich konnten die Truppen des Thronräubers nicht wirksam auf jene reagieren. Ein Hauptgrund dafür war, dass sie sich bei dem Versuch, die Rebellen in den Hügeln auszuhungern weit verstreut hatten und leichte Ziele abgaben. Doch auch damit mussten die Rebellen noch immer Verluste hinnehmen, doch die Gefechte forderten einen weitaus größeren Tribut von den Truppen des Thronräubers. Schließlich waren die Rebellen nahe an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Nachricht der Späher, der Feind zöge sich aus den Hügeln zurück, mit großer Erleichterung aufgenommen wurde. Kurz darauf gab er Arl den Marschbefehl und teilte die Armee in kleinere Gruppen auf, die sich bei Vollmond durch die Pässe schlichen. Zwar kamen sie nur sehr langsam voran, aber der Plan ging auf. Die Soldaten in den außenliegenden Lagern bemerkten nichts von der Bewegung der Rebellen und im Morgengrauen hatte die Armee beinahe die südlichen Gestade des Großen Lake Calenhad erreicht.

Dort gab es einige Farmhöfe und freundlich gesinnte Besitzer, die bereit waren, ihren Handel zu treiben, oder sie um Verborgenen zu unterstützen. Reiter wurden in die umliegenden Dörfer und sogar bis nach Redcliff ausgesandt, um Vorräte zu beschaffen.

Der Jubel als die ersten dieser Reiter wieder im Lager eintrafen, war ebenso spontan wie beeindruckend. Frisches Bettzeug wurde ausgepackt, neuen Zelte und Medizin. An einem dieser Abende gab es Musik, Tanz und Gelächter am Lagerfeuer.

Für diesen Abend war der Krieg vergessen. Rowan saß am Lagerfeuer, frisch gewaschen und in saubere Kleider gehüllt, fühlte sie sich seit langen wieder einmal lebendig. Arl Rendorn ernannte Loghain zum Leutnant und erhob die Truppe der Nachtelfen in den Rang einer Kompanie. Loghain zögerte diese Ehre anzunehmen, ließ sich dann aber doch breitschlagen, als seine Bogenschützen ihn überredeten und Rowan ihn hänselte. Das wusch ihre trüben Gedanken für den Moment fort und sie hatte etwas zu tun, ehe sie sich zurückzog um nach ihrem Pferd zu sehen und ein wenig Ruhe zu genießen. Rowan stand auf und hielte einen Apfel in der Hand, als sie sich zu den Tieren begab. Der Hengst wieherte als er ihre Schritte hörte und hob den Kopf. Rowan lächelte und tätschelte ihm liebevoll über den Hals. Er war ein gutes Pferd und er hatte ihr häufig geholfen. Sie gab ihn den Apfel und genoss die weichen Lippen auf ihrer, durch das Kämpfen rauen Hand. Den hatte er sich redlich verdient. Als der Hengst jedoch sah, dass er wohl vergeblich auf ein weiteres Leckerli warten würden, wandte er sich wieder dem Heu zu, was Rowan zu einem amüsierten Grinsen motivierte. Anschließend ging sie zurück ans Lagerfeuer, wo sich Maric inzwischen erhoben hatte und um Gehör bat.

Er übergab Loghain im Rahmen einer kurzen Zeremonie, vor der versammelten Armee, den roten Umhang der seinem neuem Rang entsprach. Der dunkelhaarige sah äußerst unbehaglich drein und stellte im Stillen die Frage nach dem Sinn einer solchen Veranstaltung. Doch der darauffolgende Jubel der Männer und Frauen war so ergreifend, dass auch er nicht leugnen konnte, dass damit die Moral der Truppe positiv in die Höhe schnellte. Schließlich gab es nur sehr wenige Gründe zu feiern.
 

Der Abend wurde ordentlich ausgenutzt. Es tat gut die Männer und Frauen, wenigstens für den Moment wieder ausgelassen zu sehen. Auch wenn der Schatten des Krieges noch immer wie eine drohende Faust über ihren Köpfen schwebte. Loghain zog es vor sich von all dem Trubel fern zu halten. Die meisten hielten ihn ohnehin für in sich gekehrt und griesgrämig, daher genoss er die Stille die ein wenig abseits des Lagers herrschte. So viele Monate waren sie unterwegs, so viele Kämpfe hatten sie bestreiten müssen und zu viele Gute Männer und Frauen hatten sie verloren. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut und seine Beförderung empfand er als unverdient. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er in all der Zeit kein einziges Mal an seinen Vater gedacht hatte. Warum? Weil er zu beschäftigt damit gewesen war, nicht zu sterben. Dazu noch die Albernheiten die Maric zuweilen an den Tag legte. Es war schwer und trotzdem ließ er sich wieder mitreißen. Die Rebellen waren geschrumpft, ihr Widerstand jedoch war ungebrochen. Vielleicht war das der Grund wieso er geblieben war. Noch immer sprachen sie über die vergangenen Schlachten die sie geschlagen hatten, aus denen sie mehr als einmal nur knapp mit dem Leben entkommen waren. Und mit jedem neuen Sieg und mochte er auch noch so klein sein, spürte man wie sie wagten zu hoffen. Eine Schwere Last wie der schwarzhaarige befand, doch sie half die Moral oben zu halten und die Männer und Frauen zu motivieren.
 

Die Rebellenarmee hatte in den Vergangenen Wochen viele Männer verloren und in Ferelden nahm

man offensichtlich an, dass der Widerstand mit dem Tod Königin Moiras erloschen war. Zumindest tat der Thronräuber sein möglichstes um diese Ansicht zu verbreiten.

Aber es gab auch diejenigen die es besser wussten und bereit waren ihnen zu helfen, egal wie gefährlich es für sie sein mochte. Nachdem sie schließlich auch die Bergpässe hinter sich gelassen hatten, fanden die Rebellen Zuflucht in den Wäldern nahe der Küste Amaranthines. In einer geheimen Botschaft, ließ sie Arl Bryon wissen, das sie für die nächste Zeit nichts vor ihm zu befürchten hatten. Arl Bryon sah, aus welchem Grund auch immer, über die Anwesenheit der Männer und Frauen hinweg. Es war nicht das erste mal die die Rebellenarmee sich darauf verlassen musste, das jemand ein Auge zudrückte und deshalb akzeptierte Maric die Großzügigkeit des Arls – vorläufig. Allerdings war es Maric ein Bedürfnis, der Armee seiner Mutter wieder neues Leben einzuhauchen.
 

Der Neue Plan sah vor, dass sie sich aufteilten um die Kunde ins Land zu tragen, dass die Rebellen noch nicht aufgeben hatten und der Widerstand keineswegs erloschen war. Eine törichte Idee, gefährlich noch obendrein, dennoch war es notwendig, denn die wenigen Soldaten die ihnen geblieben waren, würden wohl kaum ausreichen um der Hauptstreitmacht des Thronräubers gegenüber zu treten und irgendwann würden sie das tun müssen, dies stand außer Frage.

Rowan und Loghain ritten gemeinsam als erste los, obwohl keiner von beiden Maric verlassen wollte und sie auch nicht sonderlich begeistert waren, miteinander zu reisen. Doch Marics Hartnäckigkeit hatte schließlich die Oberhand gewonnen. Widerwillig verließen sie das Lager und nahmen eine Handvoll Männer mit die sie begleiteten. Monatelang waren sie unterwegs und schlugen immer dort wo es ihnen möglich war, ihr Lager auf. Rowan und Loghain ritten in die Umliegenden Dörfer, um ihre Nachricht zu verbreiten und hin und wieder besuchten sie einen Bann, von dem sie annahmen, dass er empfänglich für das Anliegen der Rebellen war. Rowan war beeindruckt, wie schnell Loghain in der Lage war, herauszufinden ob ein Bann wirklich interessiert war oder nur versuchte sich beim König belieb zu machen, indem sie ihm eine Falle stellten. Loghain hatte sie einmal gar erzürnt, als er es gewagt hatte, sie ohne jegliche Erklärung von ihrem Abendessenwegzuholen. Später wurde ihr klar, wieso er das getan hatte. In der Dunkelheit hatten sich Wachen angeschlichen. Er hatte das kommen sehen, sie nicht. Die Schwerter wurden gezogen und die beiden mussten Rücken an Rücken kämpfen um einer Gefangennahme zu entgehen. In dieser Situation hatte Loghain sie erneut beeindruckt indem er sich nie so verhalten hatte, als müsse er sie retten oder sie bräuchte einen besonderen Schutz. Er erwartete einfach, das ihr Schwertarm so stark war wie sein eigener und sie stellte sicher, dass dem auch so war. Ein anderes Mal hatten sie sich zulange in einem Gebiet aufgehalten. Normalerweise zogen sie schnell weiter, denn oft wurden sie von Handlangern des einen oder anderen adligen verfolgt. Scheinbar gab es nicht wenige Leute, die ihren rechtmäßigen Regenten nur zu gern ans Messer liefern wollten, besonders da sie dachten, der Thronräuber habe bereits den Sieg davongetragen. Manchmal fanden aber auch aufrichtige Apelle Rowans unter den Banns, deren Glück sich gewendet hatte und die sich an bessere Tage erinnern konnten, willige Zuhörer.

Rowan zog die Banns in ihren Bann. Sie trug ihnen vor, was die Orlesianer von ihnen gefordert hatten, wie unnachgiebig und geizig sie waren, oder wie sie das Bann plünderten und die Steuern in Höhen schnellen ließen, sie sie kaum noch tragen konnten. Ja, dachte Loghain, Sie ist wahrlich eine Königin.

Dennoch war es meist die Angst, die sie davon abhielten ihnen offenihre Unterstützung zuzusagen. Der Thronräuber hatte einfach zu viele drastische Exempel statuieren lassen und hielt die Menschen in Angst. Doch noch war der Wille der Ferelderner noch nicht vollends gebrochen. Rowan und Loghain sahen durch ihre monatelange Reise durch das Landesinnere, viele Beweise für ihre Sturheit und Unabhängigkeit. Männer die kaum mehr als Lumpen am Leib trugen und deren Körper nur noch aus Haut und Knochen bestand, hörten aufmerksam zu, als Loghain ihnen mittelte, das Prinz Maric überlebt hatte. In ihren Augen glomm flammende Entschlossenheit und die Hoffnung, noch nicht alles verloren zu haben. Alte Männer spuckten wütend in die Feuerstellen der Tavernen und erzählten Geschichte aus den Tagen, als Marics Großvater noch regiert hatte. Vom großen Krieg mit Orlais und der bitteren Niederlagen die folgte. Diejenigen die stumm zuhörten, nickten grimmig und der eine oder andere näherte sich schließlich Rowan oder Loghain.
 

Die Streitlust die Rowan bei ihrem ersten Zusammentreffen verspürte und die sie dann und wann überkommen hatte, hatte nachgelassen, zumindest soweit es Loghain beurteilen konnte. Sie wurde ersetzt durch etwas das er nur als Mischung zwischen Höflichkeit und Gleichgültigkeit zu deuten wusste. Und Loghain verhielt sich die meiste Zeit so, wie sie es nicht erwartet hatte. Zunächst war er schweigsam gewesen, dann sprach er, oder hatte das eine oder andere mal sogar freundlos über einen ihrer Witze gelacht, nur um ihr bei nächster Gelegenheit wieder mit abweisender Kälte zu begegnen. Diesmal jedoch, nahm er sich vor, ihr etwas zu sagen. Etwas wirklich wichtiges wie er befand.

Sie lagerten mitten in den Wäldern um einigen Kopfgeldjägern aus dem Weg zu gehen. Rowan stimmte Loghains Vermutung zu, dass die von Bann Ceorlic gedungen wurden. Sie hatten sich an dem kleinen Lagerfeuer zusammengekauert und zitterten unter ihren Wolldecken. Ihr Atem stand in weißen Wolken vor ihren Gesichtern und Loghain sah ihr an, dass Rowan wieder einmal darüber nachdachte, das Lagerfeuer zu vergrößern. Loghain billigte nur diesen Versuch bereits mit einem ernsten Stirnrunzeln, denn das würde nur ihre Position verraten, aber gleichzeitig war ihm auch klar, das erfrieren ebenfalle keine bessere Alternative war. Loghains Blick glitt über die Flammen hinweg zu Rowan und starrte sie an. Er sagte nichts, aber er konnte ihr Unbehagen spüren, unter welchem sie sich, ob seines intensiven Blickes wandte.

„Ich habe euch noch nicht gedankt.“, stellte er fest.
 

Rowan sah ihn an. „Mir danken? Aber weswegen es gibt keinen Grund für- “

„Doch den gibt es.“, schnitt Loghain ihr das Wort ab. „Damals in der Schlacht, seid ihr mir zur Hilfe gekommen.“

Loghain lächelte grimmig. „Mein Ritter ohne Furcht und Tadel.“ Sein Blick wandte sich ab. Ich weiss was ihr getan habt, und ich bin euch dafür dankbar. Ich hätte das schon früher sagen sollen.“, meinte er. Die Kälte verging. Loghain nickte höflich, dann wandte er seinen Blick wieder den Flammen zu, die Mühe hatten sich gegen die unangenehme Kälte zu behaupten.

Rowan wusste nicht wohin mit ihren Augen und sah hilflos in die Flammen, ehe sie sich wieder fing. Was war da gerade geschehen? Diese seltsame…Nein, sie schon die Gedanken von sich und schüttelte den Kopf. „Das war doch selbstverständlich. Ich lasse meine Männer nicht im Stich, für mich war klar, dass ich euch nicht eurem Schicksal überlassen würde.“, meinte sie dann. Und dabei war ihr die Entscheidung noch nicht einmal schwer gefallen, auch wenn ihr Vater ihr Handeln ganz offen missbilligt hatte. Sie hatte entschieden den Männern zu Hilfe zu kommen und sie würde es genauso noch einmal tun, sollte sich die Situation je wiederholen.

Doch sie konnte seinen intensiven Blick nicht länger standhalten und suchte die Flammen. Sie schwiegen. Loghain schien mit sich seinen Frieden gemacht zu haben, nur um sicherzustellen, dass die verschiedenen Emotionen die in seinem inneren tobten nur nicht nach außen drangen.

Rowan seufzte unbemerkte und legte noch ein wenig Holz nach. Dann sah sie wieder in seine Richtung. Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie ihn ansah und beobachtete, als wollte sie seine Gedanken ergründen, sein Verhalten verstehen. Es war nicht zu leugnen, sie begann diesen störrischen Mann zu mögen und begriff was Maric an ihm fand. Sie umfasste ihre Knie fester und zog die Decke etwas enger um sich. „Ihr habt es jetzt getan…ihr hättet mir nicht danken müssen. Ihr würdet dass gleiche für mich und für Maric tun.“, meinte sie leise.

Loghain runzelte die Stirn und ein fragenden Blick lag in seinen Augen, dieser verschwand allerdings genauso schnell wie er aufgeglommen war. „Das waren die Männer eures Vaters, tapfere Männer. Sie haben euch und ihm gute Dienste erwiesen.“, korrigierte er ihre Aussage und starrte wieder in die Flammen. „Ihr hättet es nicht tun müssen. Wäre ich an der Stelle des Arls gewesen, ich hätte wohl ähnlich gehandelt. Eine ganze Kompanie, wegen einer Hand voll Männern? Töricht…unnötig, dennoch habt ihr es getan. Deswegen verdient ihr Dank und Anerkennung.“, gab er zurück. Vermutlich machte sie diese Aussage nur wieder wütend, aber so war es ja gar nicht gemeint. Wäre sie nicht gekommen, so säße er jetzt nicht mehr hier. Ob das nun ein Verlust war, wagte er zu bezweifeln. Doch das Thema war vergangen, es war nicht mehr notwendig darüber nachzusinnen. Loghain hatte gesagt was er sagen musste, es war getan.

Rowan sah ihn an und kurz flammte Wut in ihren Augen auf, doch die verrauchte ebenso schnell wieder, als sie Begriff dass dies kein Angriff aus sie war.

„Ja genau, wegen einer Handvoll Männer, Loghain. Wenn ich nicht an eurer Plan geglaubt hätte, dann wäre ich nicht gekommen, doch ich erkennen einen guten Plan wenn er sich mir offenbart.“, meinte sie dann mit einem leichten Schulterzucken. „Ich bin es die euch danken sollte. Schließlich war es euer Verdienst das Maric noch lebt und mehr noch, ihr habt ihn zurück gebracht. Ich seid ein Mann von Ehre. Dergleichen findet man heut zu Tage nicht mehr allzu häufig. Glaubt mir, die Frau die euch zum Manne kriegt, wird sich glücklich schätzen können.“, sann sie in einem Anflug von Melancholie weiter nach, auch wenn ihr gleichzeitig klar wurde, wie das klingen musste.

Loghains Blick wanderte erneut über die Flammen. Rowan war in Gedanken versunken, und hielt ihre Knie fest umklammert. Für einen Moment wirkte sie schrecklich allein und verletzt. Woran sie wohl gerade gedacht hatte? Aber der dunkelhaarige rief sich in Gedanken zur Ordnung. Es stand ihm nicht zu, etwas dergleichen zu erfragen, oder auch nur zu denken. Und als sie ihn erneut ansprach, bestätigte sich seine Haltung nur noch einmal. Sie war ihm nicht zu Dank verpflichtet, schließlich hatte er nichts Besonderes getan. Die nächsten Worte versetzten ihn einen Stich, doch sein Gesicht blieb ausdruckslos und stoisch. Maric…ja. Er hatte ihn gerettet, nicht nur einmal, aber wenn man an der Seite eines Mannes ritt, der sich regelmäßig selbst in Gefahr brachte, blieb einem ja auch nichts anderes übrig. Abgesehen davon, hatte er es seinem Vater versprochen. Sein Vater – er hatte lang nicht mehr darüber nachgedacht was geschehen war. Eigentlich hatte er vorgehabt noch einmal ins Lager zurück zu kehren, sobald er Maric los war, um zu sehen ob es nicht vielleicht doch Überlebende gab. Doch dann kam der Krieg und er war damit beschäftigt gewesen, selbst am Leben zu bleiben, während er versuchte den Prinzen am Leben zu halten. Letzteres war weit schwieriger, ob der, zuweilen, uneinsichtigen Haltung des zukünftigen Königs. Ihr Kompliment, was sie zweifelsohne ohne Absicht ausgesprochen hatte, nahm er ohne jede Regung hin und schwieg beharrlich weiter. Ob es je eine andere Frau in seinem Leben gab, das wagte er dann doch zu bezweifeln. Schließlich hatte er nichts was er einer Frau bieten konnte, weder Besitz noch Schutz, wenn er den Krieg denn überhaupt überlebte. Abgesehen davon würde er gar keine Zeit für eine Frau haben, schließlich musste ja einer darauf achten, Maric daran zu hindern ausversehen ums Leben zu kommen und wenn auch nur um Rowan glücklich zu sehen. Verbissen starrte Loghain die Flammen nieder, die sich allerding weigerten seinen stummen Befehl Folge zu leisten. Erst als Rowans Decke raschelte, wanderte sein Blick wieder zu ihr. Sie hatte sich zusammengekauert um ein wenig Kraft zu schöpfen und vielleicht ein wenig Schlaf zu finden.

„Ich werde dich ablösen. Ich brauche nur eins-zwei Stunden.“, meinte Rowan und wandte sich mit dem Rücken zu ihm. Die letzten Worte hallten noch in ihr nach. Das hätte sie ihm vielleicht nicht sagen sollen. Schließlich wusste keiner von ihnen, ob es je soweit kommen würde.

Loghain nahm es hin. An Schlaf konnte er ohnehin nicht denken, er würde Wache halten, nur für den Fall dass sie noch immer ein paar ungebetene Gäste empfangen mussten.

Es wurde still und kalt. Nicht einmal die Flammen schafften es die eisige Kälte unter der Decke vollends zu vertreiben, dazu war der Wind aufgefrischt. Selbst die Tiere waren verstummt. Vermutlich hatten sie sich in ihre Bauten zurückgezogen und harrten aus. Aber das ganze hatte auch eine Gute Seite, schließlich was es in der klirrenden Kälte und dem zu Eis gefrorenen Schnee, nahezu unmöglich sich anzuschleichen, ohne bereits weithin gehört zu werden.

Loghains Brauen wanderten in die Höhe, als ihm der Umstand gewahr wurde, dass es Rowan offenbar nicht weiter für nötig erachtete an Förmlichkeiten festzuhalten. Erneut biss er die Zähne zusammen, so fest das sein Kiefer schmerzte. Ab und an hob er den Blick und lauschte in die Nacht. Doch sie waren allein, es war nichts zu hören, jedenfalls nichts was nicht zu hören sein sollte, mit Ausnahme der leisen Atemzüge die aus Rowans Richtung zu ihm drangen. Loghain ertappte sich dabei wie er die Decke anstarrte, mit seinen Augen über den Körper darunter glitt und an den widerspenstigen Locken, die hier und da ebenfalls mit Eiskristallen durchzogen waren, hängen blieb.

Er wusste nicht wie lang er dieser Tätigkeit nachgegangen war, doch plötzlich bewegte sie sich wieder und wandte sich zum Feuer um.

Rowan öffnete die Augen, es war noch immer dunkel, also konnte noch nicht allzu viel Zeit verstrichen sein. Sdas Feuer brannte noch immer, sie konnte die dürftige Hitze der Flammen auf ihren Rücken spüren. Auch das nächste Bild, welches sie sah, hatte sich erwartet. Rowan setzte sich auf, rief sich den Schlaf aus den Augen und stellte fest das ihr die kleine Pause gut getan hatte. Loghain saß noch immer ins Feuer starrend da. „Ich bin wach, wenn du möchtest kannst du dich ein wenig ausruhen.“, meinte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Loghain spürte die Anspannung in seinen Körper, als sie in ansprach, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Ich schlafe nicht.“, erklärte er. Das tat er schon länger nicht mehr, wenn überhaupt dann gönnte er sich nur für wenige Minuten ein wenig Ruhe. Um ehrlich zu sein wusste er nicht einmal mehr, wann er das letzte mal tatsächlich geschlafen hatte. Zudem war seine Vorsicht auch nicht immer begründet gewesen, schließlich gab es noch weitere Männer die unweit von ihnen schliefen und die Wache hätten übernehmen können. Doch keiner von ihnen wagte es Loghain zu widersprechen, oder ihm gar ans Herz zu legen, das auch ihm eine wenig Ruhe nicht schaden könnte. Der letzte der dies getan hatte, wurde mit einem eisigen Blick gestraft der ihn durch Mark und Bein ging und ihn in sich zusammensinken ließ. Die meisten hielten ohnehin Abstand zu dem schweigsamen jungen Mann und nicht wenigen war es ein Rätsel, wie Rowan mit ihm auskommen konnte.



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