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Du mußt weitermachen, John!

von

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"vor ein paar Stunden" und "hier und jetzt"

So richtig konnte John noch immer nicht glauben, was hier eigentlich gerade passierte. Er hatte die Befürchtung, dass sein Hirn von alle dem komplett überfordert sein würde, sobald er anfangen würde, darüber nachzudenken.

Also beschloss er, das darüber Nachdenken erst einmal auf später zu verschieben und einfach das „hier und jetzt“ zu genießen, denn das gefiel ihm deutlich besser als das „noch vor ein paar Stunden“, und wie das „morgen“ aussehen würde, war ihm ihm Augenblick völlig unklar.

Also erst einmal nur küssen, lieben, herrlich finden, und denken zu einem passenderen Zeitpunkt.
 

So ganz ließ das Gehirn sich allerdings nicht in den Feierabend schicken. Es piesackte ihn mit einem Gedanken, der allerdings erstmals eine ganze Zeit nicht an die Oberfläche wollte.

Schließlich jedoch kriegte John ihn zu fassen.

„Sherlock“, sagte er, „ … du hast gesagt, der einzige, der von deinem ... 'zweiten Tod' in Serbien gewusst hat, ist Mycroft.“

Sherlock nickte. „Ja.“

„Und Molly“, sagte John.

Sherlock sah ihn erstaunt an. Dann schüttelte er den Kopf.

„Nein“, sagte er. „Molly wusste selbstredend, dass ich vom Krankenhausdach nicht in den Tod gesprungen bin. Immerhin hat sie mir dabei geholfen. Aber ... sie hat von Serbien nichts erfahren. Sie muss bis jetzt glauben, das ich noch lebe ... Ist das jetzt nicht gut? Sie so zu behandeln, ihr meinen Tod zu verschweigen? Andererseits lebe ich ja tatsächlich noch ...“

Sherlock schien etwas konfus. Es war für ihn eben schon immer nicht ganz einfach gewesen, zu entscheiden, wie man richtig mit Menschen umging.
 

John aber schüttelte energisch den Kopf.

„Sherlock, aber das stimmt so nicht. Molly wusste davon. Was meinst du denn, warum ich vorhin so völlig aufgelöst hier in die Wohnung gestolpert kam? Ich kam von Molly, und dort hatte ich gerade von ihr erfahren, dass du damals, auf dem Pflaster vor dem St. Barts, nicht tot warst. Aber ich habe auch von ihr erfahren, dass du einige Zeit danach in Serbien doch noch gestorben bist.“
 

Sherlock krauste die Stirn.

Dann sprang er auf, griff nach Johns Handy und wählte eine Nummer.

„Hallo John, was kann ich für Sie tun?“, ertönte Mycrofts Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Mycroft? Hier ist nicht John.“

Ein paar Sekunden herrschte am anderen Ende der Leitung Schweigen. Dann sagte Mycroft scharf:

„Sherlock! Wieso bist du bei John, verdammt noch mal!“

„Unwichtig, Mycroft. Aber beantworte mir eine Frage: Hast du irgendwann einmal Molly Hooper von meinen zweiten 'Tod' in Serbien in Kenntnis gesetzt?“

Mycroft zögerte nicht.

„Nein, Sherlock, das habe ich nicht.“

„Sonst irgendjemand, der davon gewusste haben kann? Einer von deinen Leuten vielleicht?“

„Unmöglich.“

„Oh. Hör zu, Mycroft. Lestrade müsste gleich bei dir sein. Sieh zu, dass du seinen Zorn besänftigst, und dann schnapp ihn dir und komm hierher. Ich bin in der Baker Street.“

„Sherlock! Was ...“ Doch Sherlock hatte schon aufgelegt.
 

John schaute seinen Freund fragend an.

„Sherlock, was ist los?“

„John, Molly kann nach menschlichem Ermessen nichts davon gewusst haben. Wenn doch, dann kann das nur eins bedeuten.“

John riss die Augen auf.

„Du meinst ...“

„Ja, John. Sie muss etwas mit Moriarty zu tun haben.“
 

John war wie vor den Kopf geschlagen. Aber ... es passte. So gerne er auch Gründe finden wollte, dass es nicht so war, es passte.

Molly, die so lieb, schüchtern und warmherzig daherkommende Molly.

Oh Gott.
 

John sprang auf und klappte sein Laptop auf.

Er öffnete das Dokument, wo er die Ergebnisse seiner Ermittlungen zusammengefasst hatte und zeigte es Sherlock.

All das, was er dort über den mutmaßlichen Moriarty in Erfahrung gebracht hatte, traf auf Molly zu.

Sie war jemand, der Sherlock sehr gut kannte, besser als sein eigener Bruder, denn sie war eng mit ihnen befreundet gewesen, und oft bei ihnen gewesen ...

Ihre angebliche Verliebtheit in Sherlock hatte auch erklärt, dass sie sich so eng an die beiden Männer angeschlossen hatte ...

Sie hatte medizinische Kenntnisse, etwas was ganz klar auf Moriarty zutraf. Hatte einen wissenschaftlichen Hintergrund. Hatte Verstand, oh ja.

Sie hatte eng mit Sherlock, aber auch der Polizei zusammengearbeitet, hatte all die Opfer untersucht, die in den Moriarty – Fällen anfiel, das heißt sie konnte alles zurecht manipulieren, wie sie es brauchte ...

Sie hatte alle Details erfahren ...

Sie war genau im Bilde gewesen über Johns Ermittlungen ...

Und, der Mann, der auf dem Dache des Krankenhauses gestorben war, der angebliche „Moriarty“, war als „Jim aus der IT“ mal mit ihr liiert gewesen. Vielleicht war er es bis zu seinem Ende gewesen, hatte in Mollys Auftrage den „Moriarty“ gegeben.

Im Auftrag des echten ... der echten Moriarty.

Molly Moriarty.
 

Oh Fuck.
 

Sie saßen sich gegenüber, beide in ihren Gedanken versunken, Sherlock in finsteren Gedanken, John völlig unter Schock.

Was war er doch für ein Trottel gewesen. Er hatte Molly vertraut. Sie war die einzige, die er nie verdächtigt hatte. Er hatte ihr sogar so weit vertraut, dass er ihr von seinem Verdacht gegen Mrs. Hudson erzählt hatte. Mrs. Hudson, heiliger! Wie konnte er nur!

Molly ... Moriarty musste sich über ihn kaputt gelacht haben.

Wie gut, dass er ihr wenigstens nichts von „Sherlock“, der sich ja nun als der echte Sherlock erwiesen hatte, erzählt hatte.

John war fassungslos.
 

Was sollten sie nun tun?

Er hatte nicht die geringste Ahnung. Erst mal war es wohl das beste, zu warten, bis Sherlock etwas äußerte.

Der jedoch schwieg auch.

Und so warteten sie beide, bis Mycroft und Lestrade in der Baker Street auftauchten.



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