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Realms torn apart

von

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Auf ins Reich der Schatten

Kapitel 16 - Auf ins Reich der Schatten

 

 

 

 

 

Er hatte nicht erwartet, dass sie wirklich alle auftauchen würden. In der Tat hatte Bakura mit gerechnet, dass ein paar im Nachhinein zur Besinnung kommen und sich anders entscheiden würden, doch nun wurde er eines besseren belehrt. Sie standen abwartend vor ihm und zwar alle als er an dem ausgemachten Treffpunkt -der Hubschrauberlandeplatz, erschien und Bakura müsste lügen würde er sagen, dass diese Tatsache nicht eine kleinen Teil in ihn rührte. Auch wenn es nur ein kleiner Teil von ihm gewesen war, und nicht einmal wirklich er selbst, der ihnen vor einigen Jahren das Leben zr Hölle gemacht hatte, so riss ihn diese große Welle an Unterstützung dann doch vom metaphorischen Hocker. Die meisten hatten einen Rucksack dabei, Tea bildete die Ausnahme denn sie trug eine weitere kleine Sporttasche bei sich.

Kaiba war der letzte der gerade zu ihnen stieß, seiner Miene nach würde er wohl immer noch am liebsten wieder Umdrehen. Doch kaum einer nahm sein Auftauchen wirklich zur Kenntnis von Bakura und Atemu abgesehen, denn die waren in ein Gespräch vertieft. Oder mehr in viele einzelne Gespräche.

„Was hast du da eigentlich drin?”, fragte Tristan mit einem Kopfnicken zu der kleinen Tasche, die Tea noch über der Schulter trug. Die warf ihn einen kurzen Seitenblick zu und schien nicht besonders glücklich über diese Frage zu sein.

„Bakura meinte, es könne ein längerer Aufenthalt werden!”

„Ja, und?”, fragte Joey und schien ebenso wie sein Kumpel auf dem Schlauch zu stehen. Yugi und Ryou sahen einander kurz an und der eine Blick genügte. SIe wussten wohl was Phase war, aber aussprechen mochte es dann doch keiner. „Konntest dich wohl nicht entscheiden welche Schuhe du mitnehmen willst”, versuchte sich Joey an einem Scherz, aber Tea wirkte nicht wirklich amüsiert.

„Nein!”, meinte sie trocken. „Aber ich hab keine Lust mir die Sachen zu versauen wenn ich meine Tage kriege!”

Stille.

Man sollte meinen, so lang wie die beiden die Pubertät nun schon hinter sich hatten würde die Erwähnung einer solch, im Grunde normalen Sache, keine große Wirkung haben, aber dennoch blicken Joey und Tristan ihre Freundin an als hätte sich die vor ihren Augen in ein grünes Monster verwandelt.

„Du hast da also-?”

„Ja!”

„Und das ist für-”

„Na was glaubt ihr denn? Wir sind hier vier Frauen und ich weiß nicht ob die Leute im Reich der Schatten überhaupt-”

„Tun sie!”, warf Bakura aus dem Hintergrund ein. Er hatte dieser Unterhaltung schweigend gelauscht, während Kaiba zu ihnen gestoßen war und kam nicht umhin, der jungen Frau für ihre Weitsicht Anerkennung zu zollen. Dass ihre Freunde das nicht unbedingt gern besprachen, fand er ebenso witzig, denn er für seinen Teil nahm nicht den geringsten Anstoß daran. Sein Blick wanderte zu den beiden Neuzugängen. Die hatten sich das Packen sparen können, waren sie doch ohnehin schon dabei gewesen, das Land zu verlassen, allerdings hatten sie nur ihre Rucksäcke genommen. Er fragte sich, was die beiden wohl im Schilde führen mochten. Ob sie wirklich da waren, um zu helfen. Der einzige, der sich das zu fragen schien, war er da wohl nicht. Atemu stand neben Yugi und schien das Gespräch nur halbherzig zu verfolgen. Seine Augen wanderten immer wieder zu der Frau, die er mit Odion und Joey eingefangen hatte und besonders freundlich sah er nicht drein.

' Nachtragender Mann', stellte er fest und wurde dann aber von den Kaiba Brüdern abgelenkt, die dazu kamen. Natürlich würde Mokuba es sich nicht nehmen lassen, seinen Bruder zu verabschieden und auch Seth, auch wenn der ein Talent hatte, nicht aufzufallen. Er war nach wie vor dabei und würde wohl seinem Cousin nicht von der Seite weichen. Das würde noch für Spaß sorgen, das war mal klar.

„Sind wir bereit?”, fragte er dann in die Runde und fand keinen, der aussah als wolle er Einwände erheben. Bis auf Mokuba.

„Wartet mal, ich hab noch was für euch!”, sagte er hastig und zog eine kleine Kiste hervor. Als sich die öffnete, sah man mehrere Armbänder, die aussahen wie die, die in der Fitness-Werbung immer angepriesen wurden um Herzschlag, Blutdruck und Bewegung zu messen.

„Will er dass wir unsere Schritte zählen?”, fragte Ryou leise und Yugi zuckte nur leicht mit den Schultern. Sie würden schon noch früh genug erfahren, was es damit auf sich haben mochte. Atemu hingegen, der davon noch nichts gehört hatte, fiel lediglich auf, dass Mokuba und Seto  beide bereits so etwas trugen und er glaubte nicht gerade, dass ausgerechnet Seto Kaiba nun zum Fitness-Guru wurde.

„Nehmt jeder eins und macht es an die dominante Hand”, sagte Mokuba und ließ die Schachtel herumgehen. Die einzigen die es nicht an der rechten Hand befestigten waren Atemu und Pegasus und Kaiba fand das aus irgendeinem grund witzig.

„So und jetzt?”, fragte Joey und beäugte das neue Gerät verwundert. Er war drauf und dran einfach einen der winzigen Knöpfe zu drücken -es gab drei- aber Mokubas Blick hielt ihn davon ab. Der hielt seine Hand etwas vor sich und strich mit dem Zeigefinger kurz über das Display. Es hatte wohl auch einen Sensor, kurz darauf erwachte das kleine Ding zum Leben. 

„Es reagiert auf den Fingerabdruck beim ersten Einschalten. Danach könnt nur ihr es nutzen und kein anderer”, begann er zur erklären und beim zweiten Berühren erschien ein Monitor in der Luft schweben vor ihm. Das war zwar ein netter Effekt aber nichts sonderlich Neues, wusste man was Mokuba mit der KaibaCorp. in den letzten Jahren geleistet hatte. „Bakura deutete an, ihr würdet vielleicht in Gefahr geraten, das wird euch helfen!”, fügte er hinzu und tippte etwas auf dem Monitor an. Kurz darauf verschwand dieser und in seiner Hand war ein kleiner Dolch zu sehen. Mokuba hielt es wirklich in der Hand, es war nicht nur eine Illusion und das riss nicht nur Atemu aus den Socken. Wie hatte er das bewerkstelligen können? Solid Vision war das eine, aber das war ein vollkommen neuer Level. „Es gibt eine große Datenbank an eingespeicherten Waffen die ihr nutzen könnt, modern, klassisch, aus DuelMonsters ...egal. Ich denke für jeden dürfte etwas passendes dabei sein. Ich hoffe ihr braucht es nicht!”

Auch Seto musterte die kleine Errungenschaft beeindruckt. Mokuba hatte ihn zwar zuvor schon ins Bild gesetzt und auch die Wirkungsweise erklärt, aber dennoch übertrag das so einiges was er erwartet hatte. Es würde nicht das letzte Mal sein, dass Kaiba von seinem kleinen Bruder überrascht werden würde.

„Danke!”, meinte Atemu, der das Armband genau in Augenschein genommen hatte, aber noch nicht probiert. Er hatte sich unwohl gefühlt bei dem Gedanken, dass er sich dieses Mal in einen ganz anderen Kampf würde stürzen müssen ohne irgendwie darauf vorbereitet worden zu sein.

„Das dürfte in der Tat nützlich sein!”, hörte man Marik sagen der nicht lang gefackelt hatte und das Teil gleicht mal ausprobiert hatte. In seiner Hand hatte sich ebenfalls eine Waffe materialisiert, war jedoch kein einfacher Dolch sondern gleich eie Axt. Doch Marik schüttelte den Kopf und sie verschwand wieder. Auf den Fragenden Blick von Yugi hin meinte er nur „Passt nicht zu mir”, was einige aus der Gruppe zum Schmunzeln brachte.

„Kann man damit auch wirklich-”

„Es kann materiellen Schaden erzeugen”, erklärte Mokuba ohne zu zögern und wieder einmal war er das Ziel der Verwunderung der meisten. Aber es war wohl auch ein großer Teil Bewunderung mit von der Partie, denn der Junge hatte seinen Bruder noch um ein ganzes Stück übertroffen.

„Sehr schön!”, meinte Bakura dann. „Jetzt da ihr alle neue Spielzeuge habt... können wir dann?!”

Wie um auf seine Frage zu antworten, war auf einmal ein lautes Rumoren zu hören und ein Helikopter erschien am Himmel. Er war wohl außerhalb gestartet und kam nun quasi um die Ecke geflogen. Er war einer von der größeren Sorte, sie hatten würden Platz finden. Ob bequem oder nicht, das war ein ganz anderes Thema.

„Nun, wir dachten uns dass das Portal ins Reich der Schatten ganz sicher nicht direkt um die Ecke liegen wird!”

„Clever gedacht!”, meinte Pegasus trocken und erntete ein Schnauben von Kaiba. Dass sein Bruder und der Mann der ihn vor etlichen Jahren entführt hatte so gut zueinander standen, ging ihm irgendwie gegen Strich, aber was ging einem Seto Kaiba denn mal nicht gegen den Strich?

Also ging es los...

 

 

 

 

+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#

 

 

 

 

Der Flug ging nun schon etwas über eine Stunde und so langsam machte sich Anspannung in der Gruppe breit. Natürlich ergab es Sinn, dass der Übergang in eine andere Welt nicht so einfach für jedermann zugänglich sein würde aber dennoch war diese Warterei nicht gerade die beste Vorbereitung auf einen Ausflug derartigem Niveau. Vergleichbar wäre da wohl nur die Reise nach Ägypten, die  Yugi und Co. damals unternommen hatten um Atemu wieder nach Hause zu bringen, doch da war einerseits die Gruppe kleiner gewesen und außerdem hatte da nicht das Schicksal mehrerer Welten auf dem Spiel gestanden -wie sich im Nachhinein gezeigt hatte schon, aber das war ein anderes Bier-. Außerdem hatten sich damals nicht zwei Neuzugänge bei ihnen befunden die Stunden zuvor noch ihre Widersacher gewesen waren. So schnell hatte wohl keiner von ihren Gegnern jemals das Feld gewechselt, aber es konnte auch daran liegen, dass Ylva und Liv kaum wirklich ihre Feinde waren, sondern einem massiven Irrtum aufgelaufen waren. Wenigstens versuchten sie, ihren Fehler sofort zu begleichen und es nahm ihnen keiner mehr übel, dass sie versucht hatten, das Milleniumspuzzle zu stehlen... außer vielleicht ihr Opfer.

Obwohl alles wieder beim alten war und obwohl das wertvolle Artefakt wieder um seinen Hals hing, sein Gemüt wollte sich in dieser Situation nicht wirklich abkühlen und das wieder schlug Atemu gehörig auf die Laune. Aber nicht nur er war mehr als nur ein bisschen missgelaunt. Auch Kaiba machte den Eindruck als würde er jeden zu Staub verarbeiten, der es waren würde, ihn anzusprechen. Das schien eine Person aber nicht im Mindesten davon abzuhalten, sich neben ihn zu setzten und zwar jemanden, der sich mit ihm fast das gleiche Gesicht teilte.

„Was?!”, brummte Kaiba sein Ebenbild unwirsch an.

„Ich weiß, was in dir vorgeht!”

„Das bezweifle ich!”, gab er zurück und musste seinen erneut auftretenden Schock unterdrücken, darüber dass die Stimme seines Gesprächspartners genau wie seine eigene Klang und lediglich Aussprache und Betonung etwas anders klangen. Dennoch würde er sicher kaum mit seinem Abklatsch sympathisieren, er war schließlich nichts mehr als eine Kopie von ihm. Was der bei ihnen wollte, war ihm nach wie vor schleierhaft aber wenn er am Rockzipfel seines Cousins hängen wollte, sollte ihm das Recht sein.

„Mokuba. Du sorgst dich!”

„Natürlich, er ist mein Bruder!”

„Ich hatte keine Geschwister, aber der Kleine kommt dem wohl am nächsten. Er ist ein cleverer Junge!”

„Rede nicht über Mokuba, als würdest du ihn kennen!”, blaffte Kaiba Seth an und andere wären bei dem Tonfall wohl zurück gezuckt aber der Ägypter rührte keinen Muskel. Wohl weil er haargenauso klang, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlte und deshalb wusste, was es mit Kaibas Ausbruch auf sich hatte.

„Ich kenne ihn gut genug, immerhin hab ich die letzten Jahre an seiner Seite verbracht in denen er langsam aufhörte Kind zu sein...”

„Halt einfach die Klappe!”

„Die Tour bringt bei mir nix, Kaiba! Ob es dir nun passt oder nicht, ich weiß wie du tickst!”

„Und? Bist du hergekommen um mir das zu sagen? Um mich zu verspotten? Was Willst du? ”

Stille breitete sich zwischen den beiden Männern aus, die so gleich und wohl doch so verschieden waren und sie schienen einander mit Blicke abzumessen. Der eine mit unübersehbarer Wut und der andere wirkte als wäre sein Gegenüber ein Rätsel, dass er noch nicht verstehen konnte. Doch feindselig war wohl keiner von beiden, auch wenn Kaiba über die Anwesenheit des anderen nicht gerade glücklich zu sein schien.

Er war offenbar nicht der einzige der wenig begeistert über die Konstellation war, die sich letzten Endes zusammen getan hatte. Auch Atemu war ein wenig ... misstrauisch was ihre neuen Begleiter anging. Er war relativ still für seine Verhältnisse und hatte seitdem sie in der Luft waren nur ein paar Worte mit Seth und Yugi gewechselt, dem die Laune seines Freundes zunehmend Sorgen machte. Kurz sah er wie der Blick des Pharao zu den beiden Frauen wanderte. Die hatte Pegasus beiseite genommen und sie schienen in eine recht angeregte Unterhaltung vertieft zu sein, der Yugi allerdings kaum folgen konnte. Für einen Japaner war sein Englisch zwar sehr gut -er wusste dass etliche seiner Landsleute Probleme mit der Aussprache hatten- aber sie sprachen für seine Verhältnisse etwas zu schnell und zu leise.

Darum beschränkte er sich, seinem Freund etwas auf den Zahn zu fühlen. Und wenn er sich dafür seiner Wut aussetzen musste, dann sollte es eben so sein.

Leicht stieß er Atemu mit dem Ellbogen in die Seite.

„Ich kann sehen, wie es in deinem Kopf rattert! Nun lass es schon raus, sonst explodierst du mir noch!”

„Keine Ahnung wovon du redest!”

Yugi sah ihn an und der Blick sprach Bände. Er glaubte ihm kein Wort. Wie auch, wenn Atemu die ganze Zeit über mit verstimmter Miene vor sich hin zu grübeln schien.

„Das zieht vielleicht bei anderen, aber nicht bei mir”, begann er und der Tadel war nicht zu überhören. Dass der Tag nochmal kommen würde, an dem Yugi den Pharao würde zurecht weisen müssen, hätte wohl keiner von beiden je gedacht. „Du bist so mies gelaunt, seit du mit Ylva wieder gekommen bist. Da ist was zwischen euch beiden vorgefallen und das setzt dir zu also rede gefälligst darüber bevor du mit deinem Jähzorn mal wieder alles riskierst” Worauf Yugi da anspielte, war Atemu nur zu klar und er sah seinen Freund an, als hätte der ihn geschlagen. Er war nicht gerade stolz auf sich und was er damals getan hatte und was dabei raus gekommen war. Immerhin hatte er seinen besten Freund quasi zum Tod verdammt... wenn nicht gar schlimmeres. Das war wohl etwas, was er sich ewig vorwerfen würde, egal wie viele Jahre ins Land gehen würden und dass Yugi nun gerade da den Hebel anzusetzen schien, traf ihn ins Mark.

Atemu schloss kurz die Augen und brauchte wohl einen Moment um sich wieder zu sammeln denn er holte ein paar Male tief Luft, ehe er Yugi wieder in die Augen sehen konnte.

„Du magst Recht haben, aber...”

Aber? Was hast du dieses Mal für eine Rechtfertigung!”

„Ich habe keine-”

„Du versuchst es aber. Du versucht immer irgendeine Ausrede zu finden, wenn dein Zorn überhand nimmt. Hat sie dich beleidigt?”

Atemus Schweigen und die Tatsache, dass er bewusst den Blick abwandte, fast schon beschämt, waren für Yugi Antwort genug und er stichelte nicht weiter. Er wollte seinem Freund immerhin helfen und es nicht noch schlimmer machen. Er hatte die Wahrheit aus ihm raus bekommen und nun schien der Pharao ein paar Augenblicke Zeit zu brauchen, um sein Gemüt wieder abzukühlen. Die Sekunden verstrichen, in denen Atemu mit sich zu ringen schien doch dann gab er Yugi mit einer kurzen Geste zu verstehen näher ranzukommen, ehe er ihm leise berichtete, was genau vorgefallen war und warum ihm das so aufregte.

 

 

 

 

+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#

 

 

 

 

Die Person, der Atemu seine derzeitige Laune zu verdanken hatte, schien von dessen Dilemma nicht gerade viel mit zu bekommen, denn sie war in ihr eigenes Gespräch verwickelt.

„Wie alt bist du eigentlich?”

Die Frage kam von dem Mann, der sich ihnen beiden, ihr und Liv, als Maximillion Pegasus vorgestellt hatte mit dem Hinweis ihn einfach beim Nachnamen anzusprechen, da das sowieso fast jeder machte. Seit die Truppe den Helikopter betreten hatte, schien der Mann eine seltsame Neugier an ihr und Liv entwickelt zu haben, aber nicht von der unheimlichen Art und Weise. Fast war es als wären sie beide etwas, was der seltsame Mann versuchte zu verstehen. Natürlich hatten sie vorher von ihm gehört, immerhin war er auch Teil eines Ereignisses um das Milleniumspuzzle gewesen und hatte ein ähnlich, magisches Artefakt besessen. Vielleicht war er eine Quelle, die man sich warmhalten sollte?

„Wenn ich Ihnen das verrate, lachen Sie!”, stellte Ylva trocken fest. Ihr Englisch war besser geworden mit der Zeit. Anfangs hatten sie und Liv nur gebrochen kommunizieren können, da sich selbst Schwedisch über die Jahrhunderte etwas geändert hatte aber über die Zeit war alles einfacher geworden. Auch Sprachen lernen.

„Gewiss nicht, meine Liebe und glaub mir, ich hab schon einiges gesehen!”

„Dann müssten Sie auch wissen, dass man eine Frau so etwas nicht fragt”, fügte sie mit einem leichten Schmunzeln hinzu. „Aber ich sag's mal so: Als ich geboren wurde, hatte mein Heimatland noch keinen König, der historisch nachgewiesen existierte”

Pegasus musterte die Frau mit unverhohlenem Unglauben und auch einer Spur Neugier. Der erste König Schwedens der nicht zu den Königen der Sagen gehörte war um 970 herum auf der Bildfläche erschienen und wenn die Frau wirklich, wie sie behauptete aus der Zeit davor stammte, dann musste sie mindestens 1100 Jahre alt sein, wenn nicht mehr.

„Gab es einen König...Historischer Nachweis hin oder her, ich weiß selbst das manche Quellen zweifelhaft sind und mit Dingen jenseits des Greifbaren habe ich meine Erfahrung. War, damals einer der sogenannten Sagenkönige an der Macht als du ... ”

„Als ich lebte? Kann sein, aber meine Rolle in der Welt war damals so klein, dass man sich nicht groß scherte wer sich da Herrscher nannte, wenn wir waren meist unter uns. Kaum einer kam je aus dem Ort raus, Reisen waren kaum weiter als bis zum nächsten Ort”, erklärte sie mit einem Schulterzucken und gab dem Mann neben sich damit mehr Fragen, als dass sie welche beantwortete. Pegasus blieb für ein Weilchen still und verarbeitete, was die Frau ihm da erzählt hatte. Es war zwar nicht das erste Mal, dass er Kontakt mit Menschen ihres Schlags hatte, Atemu war wohl der Erste gewesen, aber sie war eine andere Erfahrung. Ob es daran lag, dass Ylva ein bisschen „jünger” war oder eine Frau, konnte er nicht sagen. Vielleicht war der Grund auch der, dass sie eigenen Aussagen nach eine einfache Frau gewesen war und nicht wie andere Könige oder dergleichen.

„Erzähl mir mehr”, bat er schließlich und zog ein kleines Notizbuch aus der Innentasche seiner Jacke. „Was du willst, ob es über deine Familie ist oder deinen Alltag, mir gleich”, fügte er hinzu und hoffte inständig, sie würde darauf eingehen. Er hatte kaum die Chance gehabt, Zeugen aus anderen Epochen zu befragen außer Seth und Ylva war mal eine erfrischende Abwechslung. Ägypten mochte ein Land sein, dass ihn wohl immer fesseln würde, im positiven wie im negativen, doch es war nicht falsch auch ein paar Einblicke in andere Kulturen zu bekommen. Bei seiner Suche nach den Ägyptischen Göttermonstern vor so vielen Jahren war noch etwas anderes in Pegasus geweckt worden, was wohl der Grund war, dass dieser Mann eine so unbändige Neugier entwickelt hatte.

Ylva warf Liv einen fragenden Blick zu, die nur mit einem Schulterzucken reagierte. Noch kaum jemand wusste was den beiden Frauen überhaupt widerfahren war, wie sie einander getroffen hatten und dergleichen. Warum also diesem seltsam-exzentrischen Mann nicht ihre Geschichte erzählen?

Damit waren sie auch eine ganze Weile beschäftigt und bemerkten gar nicht, wie die Zeit verging.

Bakura kam schließlich irgendwann, wie viel Zeit inzwischen seit ihrem Abflug verstrichen war wusste keiner genau, aus dem Cockpit zurück zu den anderen. Während die anderen sich die Zeit mit Gesprächen vertrieben hatten oder, wie Joey und Marik, einfach geschlafen hatten, war er beim Pilot geblieben und hatte dem Mann genau Anweisungen gegeben, um den Weg zum Portal zu finden. Nun, da es in greifbare Nähe rückte, fand er es war Zeit die anderen zu informieren. Es würde zwar ein gutes Stück dauern bis sie den Übergang ins Reich der Schatten auch erreichen würden, doch besser sie waren schon soweit als dass sie sich alle erst mal aufrappeln mussten, oder?

„Hey!”, er stupste Ryou kurz an, der bis gerade aus dem Fenster gesehen hatte. Sie waren ziemlich weit in den Norden geflogen unter ihnen war nichts als das Meer und ein Stück weit am Horizont konnte man leicht grünliche Wolken erkennen. Aurora borealis. Die hatte sich Ryou wohl gerade angesehen.

„Was ist?”, fragte dieser und wunderte sich, dass der andere immer wieder zu ihm kam. Mochte ja sein, dass sie beide mehr oder weniger Waffenstillstand hatten, seit der andere behauptet hatte, er war nicht direkt der, der ihm damals so viel Leid zugefügt hatte, aber dennoch war er nicht gerade darauf aus, immer wieder mit ihm in Kontakt treten zu müssen.

„Wir sind bald da!”, erklärte Bakura nüchtern und wies aus dem Fenster. Außer dem spektakulären Himmelsereignis konnte Ryou vorerst nichts erkennen, bis...

„Eine Insel”, stellte er fest und sah den anderen wieder an, der schlicht nickte. „Wie heißt die?”

„Hat keinen Namen, gehört zu keinem Land.”

„Du verarschst mich doch!”

„So gern ich Leute auch hinters Licht führe, muss ich dir dieses Mal widersprechen, Kleiner. Ich kann dir vom Piloten gern die Koordinaten geben lassen, dann prüf es selbst!”, meinte Bakura und wandte sich ab, ein bisschen zu schnell um nicht brüskiert zu sein und machte sich daran die anderen zu informieren.

Atemu und Yugi, die ihre Gespräch mittlerweile hinter sich gebracht und alle Missverständnisse zwischen sich geklärt hatten, sahen aus dem Fenster. Von hier oben war auf der Insel nichts zu erkennen, was darauf hinwies, dass dort der Eingang zum Reich der Schatten liegen sollte.

Warum sie von oben nichts hatten sehen können, zeigte sich, kaum dass der Helikopter auf der Insel landete. Als sie auf gut zweihundert Meter Höhe gesunken waren, war es als würden sie durch eine Art Schleier fliegen und auf der Insel konnte man auf einmal etwas mehr erkennen als nur Schnee und Eis. Es sah von Weiten wie eine Ruine aus.

„Du hast nichts von Sibirien gesagt!”, knurrte Kaiba während sie landeten und der andere warf nur einen kurzen Blick über die Schulter. Zu einer Antwort ließ er sich nicht herab und beschloss, dass erklären bei einem Mann wie Kaiba wohl nicht viel helfen würde. Hatte es nie, den Mann musste man einfach ins Wasser werfen, damit er verstand dass es nass war. Aber Seto war nicht der einzige der beunruhigt schien. Auch die anderen denn die Jacken die sie mitgenommen hatten waren nicht für solche Temperaturen gedacht.

„Meinst du nicht es ist riskant uns alle so in die Kälte zu schicken?”, fragte Marik leise der rechte neben ihm stand. Die Kabbeleien zwischen ihnen zum Trotz war er doch nicht geringfügig besorgt und hatte so wohl seinen Stolz gegenüber Bakura etwas in die Ecke drängen können. Da Marik ein wenig anders an die Sache heranging als Kaiba und ihn vor allem nicht so angegangen war wie der, neigte sich Bakura auch in dessen Richtung und sagte leise:

„Lass dich nicht von deinen Augen täuschen”

Das war alles was Bakura zum Thema „Es ist zu kalt” zu sagen hatte.

Als sich wenige Minuten später die Ladeklappe des Helikopters öffnete und sie den ersten Blick auf die Insel warfen, verstanden die meisten warum.

Dennoch... Bakura sah drein als wäre er geohrfeigt worden und lief hastig hinunter und hinaus.

Irgendwas stimmte hier überhaupt nicht!

 



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