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Niichan

von

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Kapitel 20

 

 

Kapitel 20

 

„Ich habe bei diesem Spiel noch nie einen Fuß auf den Boden bekommen.“ Seufzend zählt Shredder seinem Bruder die fünfhundert Dollar Spielgeld in die ausgestreckte Hand. „Schon gar nicht gegen dich.“

Kazuo legt das bunte Papier nur zu den anderen und sieht dann Bebop dabei zu, wie er die Würfel über das Spielbrett rollen läßt.

Monopoly. Wie lange hat er das nicht mehr gespielt? Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit.

Und mal davon abgesehen, dass er am Gewinnen ist, war es eine wirklich gute Idee, die Einladung der beiden Mutanten für ein kleines Brettspiel anzunehmen. Erstens gibt ihm das die Möglichkeit, mit den beiden warm zu werden und zweitens macht es seinem Bruder trotz allen Murrens definitiv viel Spaß.

„Aber Chefchen, du weißt doch, wie es heißt“, tröstet Bebop ihn, während er seine Spielfigur drei Felder weiterlaufen läßt. Nur, um direkt auf einer von Kazuos Straßen zu landen. „Pech im Spiel, Glück in der Liebe.“

„Kazuo beweist uns gerade das Gegenteil“, vielsagend deutet Shredder auf seinen Bruder, der gerade mit einem noch breiterem Grinsen als zuvor von Bebop die Straßenmiete einsackt.

„Das erinnert mich daran“, beginnt Rocksteady, der jetzt am Zug ist und sich die Würfel schnappt, „Wie sieht es jetzt eigentlich aus mit euch beiden?“

Bebop gibt Rocksteady einen warnenden Rippenstoß, doch der scheint entschlossen, sein Chefchen zu einer Reaktion zu provozieren.

„Habt ihr jetzt endlich oder immer noch nicht?“

Shredder wirft ihm einen betont gleichgültigen Blick zu. „Was meinst du?“

Kazuo verbeißt sich ein kleines Kichern. Er mag die kleinen Neckereien zwischen den dreien.

Rocksteady wartet mit der Antwort, bis er seinen Zug gesetzt und sich ein paar Häuser für seine Straßen gekauft hat, aber dann legt er unbarmherzig los:

„Ihr hattet fast den ganzen Tag Zeit dafür. Sagt mir bitte nicht, dass ihr immer noch nicht miteinander vögelt.“

Shredder wirft ihm nur einen funkelnden Blick zu, würdigt ihn aber keiner Antwort.

Gespielt nachdenklich kratzt sich Rocksteady am Horn und mustert dabei die beiden Brüder von Kopf bis Fuß.

„Keiner von euch scheint Probleme mit dem Sitzen zu haben, also schließe ich mal messerscharf: entweder der Top ist verdammt gut in seinem Job oder ihr habt es einfach noch nicht miteinander getan. Hm … vielleicht kann der Bottom hier auch nur gut seinen schmerzenden Hintern verbergen...? Echt schwierig, denn das ist euch beiden zuzutrauen...“

Während sich Kazuo über diese Worte weder verletzt noch angegriffen fühlt – ja, ein kleiner, dunkler Teil von ihm findet die direkte Ausdrucksweise des Rhinos sogar amüsant - richtet sich Shredder unwillkürlich etwas auf. Die Art, wie sich seine Augen verengen und seine Wangenmuskeln verspannen, deutet auf baldigen Ärger hin.

„Was redest du da für einen Blödsinn zusammen?“ schnaubt er verächtlich.

Rocksteady zieht eine wahre Unschuldsmiene. „Man wird sich doch wohl mal noch so seine Gedanken machen dürfen.“

„Nein.“

„Was nein?“

„Nein“, knirscht Shredder zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „darfst du dir nicht. Weil es dich nichts angeht.“

„Geez. Ich will doch nur sichergehen, dass ihr alles habt, was ihr braucht. Denn Gleitcreme hast du garantiert nicht in deinem Nachtschränkchen. Und Präservative auch nicht. Die gehen notfalls nämlich auch, weil sie diese gewisse Gleit-“

Weiter kommt er nicht, denn da hat sich Shredder schon auf ihn gestürzt. Unelegant landet Rocksteady auf dem Rücken. Shredder kniet über ihm, hat die Hände in seinem gelben Shirt verkrallt und schüttelt ihn heftig durch.

„Schnauze, du Produkt eines -“

„Ah“, unterbricht ihn Rocksteady ungerührt, „aber vielleicht hat Kazuo ja ein paar Gummis in seiner Brieftasche. Allzeit bereit und so.“

„Wie kannst du es wagen-!“

Doch Rocksteady läßt ihn abermals nicht ausreden. „Worauf wartest du denn noch? Warum nimmst du dir nicht endlich, was du willst?“

Shredders rechte Faust bohrt sich dicht neben Rocksteadys Kopf in den Teppich. Eine eindeutige, nicht mißzuverstehende Warnung. Er hört auf, ihn zu schütteln, aber dafür legt sich seine andere Hand um Rocksteadys Kehle und drückt langsam zu.

Zum Glück ist die Kehle des Mutanten viel breiter als seine Hand und außerdem noch verdammt widerstandsfähig.

„Wie kannst du es wagen, mir zu unterstellen, ich würde auch nur daran denken, Kazuo auf diese Art zu entehren? Er ist mein kleiner Bruder, verdammt nochmal! Ich habe mir geschworen, ihn zu beschützen! Schon als ich ihn das allererste Mal sah-!“

Oh. Mitten im Wort scheint ihm klar geworden zu sein, was er da eben gesagt hat. Atemlos hält er inne und nimmt seine Hand so schnell von Rocksteadys Hals, als hätte er sich daran verbrannt. Einige Herzschläge lang starren sie sich nur an, und dann, ganz allmählich, zuckt ein triumphierendes Grinsen um Rocksteadys Mundwinkel.

„Saki.“ Auch wenn Kazuo zugeben muß, daß sein Bruder richtig süß aussieht, wenn er so wütend ist, muß es ja nun nicht noch peinlicher werden, oder? Also packt er ihn am Ellbogen und zieht ihn mit sanfter Gewalt herunter von Rocksteady und wieder zurück an seine Seite.

„Komm, laß dich doch nicht so von ihm provozieren.“ Er wirft einen kurzen, besorgten Blick zu dem Mutanten hinüber, der weder während Shredders Angriff Anzeichen von Furcht gezeigt hat noch als Shredders Hand um seine Kehle lag. Er sieht jetzt auch alles andere als erschüttert aus. Dieser Mutant weiß genau, wie weit er bei seinem Chefchen gehen kann.

„Und nur so fürs Protokoll: ich hab für meine Straßen jetzt drei Hotels gekauft. Du bist dran, Niichan.“

Vielsagend drückt Kazuo seinem Bruder die Würfel in die Hand.

Shredder wirft Rocksteady noch einen letzten, mörderischen Blick zu, widmet sich dann aber gehorsam wieder dem Monopoly-Spiel.

Grinsend richtet sich Rocksteady wieder auf und setzt sich auch wieder ordentlich hin. Aber er ist schlau genug, jetzt erst einmal auf jedes weitere freche Kommentar zu verzichten. Trotzdem kann er es sich nicht verkneifen, Bebop neben sich heimlich zuzuzwinkern.

Der schüttelt nur leicht den Kopf. Es freut ihn zwar, dass er mit seiner Einschätzung richtig lag, was dieses Top-oder-Bottom-Thema angeht, aber mußte sein Nasi deswegen gleich so übertreiben?

Was soll denn Kazuo jetzt von ihnen denken?

Erstaunlicherweise spielt dieser einfach weiter, als wäre gar nichts geschehen, und genau das läßt Shredder in Rekordzeit herunterkühlen. Schon nach einer Runde herrscht wieder dieselbe lockere, entspannte Atmosphäre wie vor Rocksteadys Provokation.

Wow.

Kurz saugt sich Bebops Blick an Kazuos Hand fest, die sanft und beinahe beiläufig über Shredders Knie streichelt. Kazuo hat seinen Bruder wirklich gut im Griff.

So vergeht eine Viertelstunde, in der sich abzeichnet, daß entweder Shredder oder Bebop dieses Spiel verlieren werden, aber davon lassen sie sich beide nicht die gute Stimmung verderben.

Und dann geht plötzlich das Licht aus.

Von einem Moment auf den anderen wird es stockdunkel.

 

 

Neben sich in der Finsternis hört Kazuo seinen Bruder scharf nach Luft schnappen, und er kann förmlich die Panik spüren, die von diesem zu ihm hinüberschwappt. Finger tasten nach ihm, landen auf seinem Oberschenkel und krallen sich hinein.

Schmerzerfüllt zuckt Kazuo zusammen, orientiert sich aber an dieser Hand und dem Wissen, wo sein Bruder saß, als es plötzlich so zappenduster wurde, und dann landen seine Finger in Shredders Sweater und er legt vorsichtig beide Arme um ihn und drückt ihn an sich.

„Kaz-chan?" Shredder zittert am ganzen Körper.

Kazuo spürt, wie er sich fester an ihn drängt und sein Gesicht gegen seine Schulter presst. Seine Finger malträtieren jetzt zwar nicht mehr seinen Oberschenkel, aber dafür krallen sie sich so fest in Kazuos Sweater, dass er hören kann, wie eine Naht nachgibt.

„Ja, ich bin's, Saki. Ich bin hier."

„Dunkel", in der Stimme seines Bruders zittert eiskalte Panik und sein Atem geht immer schwerer und schneller. „So dunkel. Ich sehe nichts."

„Wir sehen alle nichts", beruhigend streichelt Kazuo seinen Rücken, „der Strom ist weg. Es muss zehn Uhr sein. Erinnerst du dich? Krang hat uns doch gewarnt, dass sie um zehn den Strom abschalten."

Aber sein Bruder drängt sich nur noch verzweifelter an ihn.

Sofort als das Licht ausging, ist um sie herum eine gewisse Hektik ausgebrochen, blieb von ihnen aber relativ unbemerkt. Obwohl sie mehr oder weniger auf diesen Stromausfall vorbereitet waren, kam er doch zu überraschend, weil sie ganz einfach nicht auf die Zeit geachtet haben, und natürlich ist den Mutanten dann in der ersten Schrecksekunde entfallen, wo sie ihre batteriebetriebenen Lichtquellen hingelegt haben.

Plötzlich gibt es ein Geräusch, als würde ein Schalter umgelegt und Licht flammt auf. Es ist nicht sehr hell, aber dafür schön bunt. Für einen Augenblick starrt Kazuo nur verdutzt auf die Lichtquelle: ein Nachtlicht? In der Form eines blauen Hippos?

Nach und nach finden Rocksteady und Bebop immer mehr ihrer zurecht gelegten Lichtquellen - drei Taschenlampen und eine Sturmlaterne.

Innerhalb Sekunden ist es hell genug, daß sie nicht nur wieder ihre Gesichter erkennen können, sondern daß Kazuo auch sieht, in welch peinlicher Position sich sein Bruder befindet. In der Aufregung hat er es nicht richtig bemerkt, aber jetzt können alle sehen, dass Shredder ihm quer auf dem Schoß liegt.

Doch der Gedanke, wie peinlich das seinem Niichan sein muss, flackert nur kurz in seinem Gehirn auf, denn es ist ihm viel wichtiger, dass diese Panik aus Shredders Miene verschwindet.

„Nicht blind", stellt Shredder verwirrt und erleichtert zugleich fest, während sich seine Augen wild hin und her bewegen, bis sein Blick schließlich auf dem Gesicht seines Bruders zur Ruhe kommt.

Und Kazuo erinnert sich und versteht.

„Nein, Saki“, beruhigend streichelt er ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. „Du bist nicht blind. Nur der Strom wurde abgeschaltet."

Das lässt die beiden Mutanten, die sich bisher höflich zurückgehalten haben, besorgt aufhorchen.

„Blind?"

Shredder, der ihre Anwesenheit tatsächlich kurzfristig vergessen hatte, zuckt beim Klang ihrer Stimmen etwas zusammen, wirft ihnen einen schuldbewussten Blick zu und rutscht dann peinlich berührt von Kazuos Schoß. Auch wenn Kazuo durch nichts zu bewegen ist, ihn gänzlich aus seinen Armen zu entlassen.

„Meine Kopfverletzung", erklärt Shredder mit rauher Stimme, während er sich mit dem Rücken an Kazuos Oberkörper lehnt. „An der ich ... Ihr wisst schon..."

Er macht eine unbestimmte Handbewegung, während sich Kazuos Griff um seine Hüfte unwillkürlich festigt, ihm mehr Halt und Sicherheit verspricht.

„Nein, wir wissen nicht", erwidert Rocksteady anklagend. „Weil du nie mit uns darüber geredet hast. Weil du nie über irgend etwas redest."

Shredder senkt daraufhin zwar betroffen den Blick, gibt aber keine Antwort.

Verdutzt blinzelt Kazuo sie über Shredders Schulter hinweg an.

„Ihr wißt nichts davon?“

Rocksteady schnaubt nur und durchbohrt Shredder regelrecht mit seinen Blicken.

„Nein. Als er aufwachte, sagte er uns nur, daß er mit dem Turtles gekämpft hatte, verletzt wurde und sein Duplikat gestorben ist. Und daß er sofort zurück müsste, um die Leiche loszuwerden. Mehr hat er uns nie erzählt.“

Kazuo wartet, ob sein Bruder etwas darauf sagen will, und tadelt ihn dann, als dieser nur verstockt schweigt:

„Du hast dich gar nicht geändert.“

Shredder grummelt etwas Unverständliches vor sich hin und wirft seinen Mutanten dann einen langen Blick zu.

„Ihr hättet euch nur unnötige Sorgen gemacht. Und an dem, was geschehen ist, war nichts mehr zu ändern – wieso euch beunruhigen?“

„Damit wir auf deine Flashbacks vorbereitet sind?" gibt Rocksteady spitz zurück. „Dann hätten wir nämlich schon mal vorsichtshalber die ganze Zeit über hier eine Taschenlampe brennen lassen.“

Shredder schnauft nur, bringt es jedoch nicht über sich, sich zu entschuldigen. Es ist ihm immer unangenehm, wenn sich die beiden um ihn sorgen und deshalb reagiert er schroff und abweisend, und er kann nur von Glück reden, dass sie ihn gut genug kennen und ihm das nicht übel nehmen.

Es entstehen trotzdem ein paar sehr unangenehm stille Sekunden. Das Thema ist damit zwar erledigt, aber es hinterlässt bei jedem einen flauen Nachgeschmack.

Shredders gibt sich Mühe, den Blicken seiner Mutanten auszuweichen und irgendwie landet sein Blick dann wie magisch angezogen auf dem Nachtlicht und sofort machen sich nostalgische Gefühle in ihm breit. Mit einem geradezu wehmütigen Lächeln zeigt er darauf.

„Ich hätte nicht gedacht, das Ding nochmal wieder zu sehen. Ich dachte, es wäre zusammen wie so vieles andere in meinem Quartier zerquetscht worden."

„Wir haben sie gefunden", lächelt Bebop, froh, über etwas Unverfänglicheres reden zu können, „aber vergessen, sie dir zu geben."

„Die ist süß", lacht Kazuo leise. „Wo habt ihr sie her? Nein, streicht die Frage, was ich eigentlich meine, ist: wieso habt ihr so etwas?"

Shredders Lächeln vertieft sich und plötzlich kann er seinen Mutanten nicht nur wieder ins Gesicht sehen, sondern das auch noch mit so viel unverfälschter Zuneigung in der Miene, daß die beiden sich fast fragen, ob der ständige Lichtfarbwechsel des Hippo-Nachtlichts nicht zu optischen Täuschungen führt.

„Das haben sie mir geschenkt. Damals, als ich ein Baby war."

Kazuo wartet, ob da noch mehr kommt, aber er wird enttäuscht.

Es ist schließlich Bebop, der auf Kazuos fragendes „Hah?" antwortet:

„Vor zwei Jahren ist er in einen mit Mutagen verseuchten Tümpel gefallen und schrumpfte zu einem Kleinkind. Es dauerte ein paar Tage, bis sein Körper das Zeug wieder abbaute und er wieder seine ursprüngliche Gestalt hatte." Was er nicht sagt, was seine und Rocksteadys Miene aber regelrecht hinausschreien ist, wie sehr sie diese paar Tage vermissen.

„Hmmmmm." Kazuo gibt ein Brummem von sich und rutscht neben Shredder, um ihn genauer mustern zu können. Unter diesem Blick wird es dem ganz anders.

„Was ist los? Was siehst du mich so komisch an?"

Einerseits starrt Kazuo ihn weiterhin so durchdringend an und andererseits streichelt er ihm sanft unter dem Shirt über seinen Rücken ... Diese widersprüchlichen Signale machen ihn regelrecht nervös.

„Verzeih die Frage", meint Kazuo dann gedehnt, „aber: bist du dir sicher, daß das dein richtiger Körper ist?"

Shredder zuckt bei dieser Frage regelrecht zusammen.

„Was? Ja! Wieso fragst du mich das?"

„Ich weiß nicht... War nur so ein Gedanke. Bei all dem, was dein Körper schon durchgemacht hat und wenn ich da noch an Krangs Technik denke... Er kann einfach so Körper erschaffen. Vielleicht hat Krang dich schon dutzendfach ausgetauscht ohne dass du es ahnst."

Shredder verschlägt es für einen Moment glatt die Sprache. Allein die Vorstellung ist ungeheuerlich.

„Das ist sein Körper, das können wir bestätigen", erklärt Rocksteady da auch schon im Brustton der Überzeugung. „Wir haben ihn nämlich während Krangs kleinem Experiments nicht aus den Augen gelassen. Wir waren die ganze Zeit bei ihm." Er hält einen Moment inne und fährt dann etwas schnippisch fort:

„Außerdem solltest du das doch inzwischen selbst festgestellt haben, oder? So von wegen Narben seit der Kindheit und so. Wenn also jemand außer ihm seinen Körper kennt, dann ja wohl du."

„Hm …", Kazuos Blick, mit dem er seinen Bruder mustert, ändert nichts an seiner Eindringlichkeit, „ich hoffe mal, dass ich, wenn ich tiefer ins Technodrome hineingehe, nicht in einem geheimen Labor lande, wo in einem Tank der zerstörte Körper meines Bruders schwimmt.“

Heftig schüttelt Shredder den Kopf.

„Du siehst zu viele schlechte Horrorfilme. Das hier ist mein Körper. Das weiß ich.“ Er zögert nur einen kurzen Moment, dann bricht es aus ihm heraus: „Krang hat mich das auch schon gefragt, okay? Und ich habe ihm dasselbe gesagt wie dir jetzt: ich fühle es einfach. Im Körper dieses Duplikats, das war, ich weiß nicht, ich kann es nicht gut beschreiben, aber irgend etwas fehlte. Das hab ich aber erst gemerkt, als ich wieder in meinem Körper zurück war. Es war wie Nachhausekommen. Du merkst den Unterschied erst, wenn du wieder zurückkommst. Ich kann es nicht besser beschreiben, aber das ist der Grund, wieso ich weiß, dass dies hier mein Körper ist.“ Er holt einmal tief Luft. „Und wenn … und wenn da irgendwo in einem Tank ein Körper von mir herumrotten würde, würde ich dieses Gefühl in diesem Körper hier nicht haben. Und Krang würde mich nie so verraten. Im Gegenteil – er ist so stolz auf seine Technik, die uns ja angeblich Jahrhunderte voraus ist, dass er gar nicht anders könnte, als mir so etwas unter die Nase zu reiben. Er würde es mir sagen. Himmel, Kazuo!“ Beinahe verzweifelt vergräbt er das Gesicht in den Händen. „Fang nicht mit solchen Gruselgeschichten an. Es ist unheimlich genug hier.“

„Entschuldige.“ Und trotzdem kann sich Kazuo ein minimales Grinsen nicht verkneifen, als er seinen Niichan tröstend in seine Arme zieht.

Rocksteady und Bebop, die das sehen, verschlucken ihre Schimpftirade gegen ihn, die ihnen auf der Zunge liegt. Es ist eine grausame Methode, aber sie müssen zugeben, dass sie wirkt: Shredder hat jetzt zum ersten Mal darüber geredet. Es war zwar nur ein kleines Mosaiksteinchen des Gesamtbildes, aber immerhin.

Und – sie bekommen noch einen schönen, sanften Kuß geboten, als Kazuo seinen Niichan noch etwas länger tröstet.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hinweis: das hier spielt zwar auf die Folge „Leatherhead - Terror of the Swamp“ an, aber dieser Shredder ist NICHT der Saki/Shredder aus meiner FF "Saki-chan". Komplett anzeigen

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