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Niichan

von

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Kapitel 1

Kapitel 1

 

„Öffne das Portal, Krang!“

„Nanana:“ Shredder kann auf dem Bildschirm seines Kommunikators sehen, wie das körperlose Gehirn aus der DimensionX tadelnd einen Tentakel hebt. „Wie heißt das Zauberwort?“

Sofort!!

„Chefchen, die Turtles kommen!“ drängeln Bebop und Rocksteady hinter ihm. Die Kiste, die sie tragen, schwankt bedrohlich.

Shredder dreht sich um und hält den Kommunikator mit ausgestreckten Arm vor sich, damit die eingebaute Kamera die Straßenkreuzung einfangen kann, in die der Turtlevan gerade mit quietschenden Reifen einbiegt. Sie sind noch hundertzwanzig Meter entfernt und haben sie bestimmt noch nicht gesehen, die Büsche des Parks geben ihnen einen gewissen Schutz, aber das wird nicht so bleiben, wenn erst einmal das verräterische Aufglühen eines sich öffnenden Portals durch die Nacht leuchtet.

„Siehst du das, Krang? Öffne das Portal oder es war alles umsonst!“

Aber Krangs Tentakel fliegen schon nur so über die Konsole. Doch dann stockt er plötzlich.

„Uh-uh.“

„Was heißt hier uh-uh?“ will Shredder, Schlimmes ahnend, wissen.

„Die Energie reicht noch nicht. Gib mir zehn Sekunden.“

„Die haben wir nicht!“

„Chefchen!“ drängeln die Mutanten im Chor.

Shredder fackelt nicht lange. „Okay, in Ordnung. Ich lenk sie ab. Und ihr verschwindet, sobald das Portal offen ist, okay?“ weist er seine Mutanten streng an. „Wartet nicht auf mich. Das ist ein Befehl!“

„Aber -“

„Shredder!“ gibt auch Krang da zu bedenken. „Wenn die Verbindung abbricht, bist du auf dich gestellt. Du weißt, dass du dann nur zurück kannst, wenn du … aber selbst das ist nicht sicher. Das hier ist der erste Feldtest und rein theoretisch könntest du auch -“

„Ich weiß!“ unterbricht ihn Shredder ungeduldig. Er kennt die Risiken, aber welche Wahl bleibt ihm denn?

„Ich kann versuchen, noch ein Portal zu öffnen. Hier, in einer Stunde. Aber mehr ist wirklich erst einmal nicht drin.“

„Ich komme nach!“ verspricht Shredder. Er ist diese Diskussionen wirklich leid und die Turtles kommen schließlich auch immer näher.

„Haltet mir das Essen warm!“ Mit diesen Worten verlässt er die relative Deckung des Thomas Jefferson Parks und rennt dem Turtlevan entgegen.

 

 

„Pass auf!"

Die Turtles bekommen fast einen Herzschlag, als Shredder plötzlich im Licht der Turtlevan-Scheinwerfer auftaucht. Raphael tritt sofort hart auf die Bremse. Schlitternd kommt der Wagen zum Stehen.

Sie sehen gerade noch, wie ihr Erzfeind mit wehendem Umhang Richtung FDR Drive verschwindet.

Während Raphael immer noch versucht, seinen Puls unter Kontrolle zu bekommen, reißen seine Brüder Michelangelo und Leonardo schon die Schiebetür auf und stürmen Shredder mit lautem „Cowabunga"-Schrei hinterher.

Donatello auf dem Beifahrersitz atmet einmal tief durch, schüttelt einigermaßen fassungslos den Kopf, packt seinen Bo fest mit beiden Händen und folgt ihnen dann.

Raphael parkt den Van ordentlich am Straßenrand - Strafzettel sind das Letzte, was sie gebrauchen können - und beeilt sich dann, sich seinen Brüdern anzuschließen.

 

 

Einen wirklichen Plan hat Shredder nicht, aber er will sie ja auch nur von seinen Mutanten fort locken. Und deshalb gibt er sich auch keine Mühe, den Turtles zu entkommen. Sie sollen ihm folgen. Sie sollen ihn einholen.

Oh ja. Seine Lippen unter seiner Maske verziehen sich zu einem Grinsen und er ballt in großer Vorfreude die Hände zu Fäusten. Oh ja. Er freut sich schon darauf!

Vor ihm taucht die Fußgängerbrücke auf und darunter - ein relativ großes, freies Areal. Wie geschaffen für einen kleinen Kampf.

„Bleib stehen, Shredder! Stell dich, du Feigling!"

Echt jetzt? Glauben die wirklich, das beeindruckt ihn?

Erst direkt unter der Fußgängerbrücke bleibt er stehen, wirbelt zu ihnen herum, dass sich sein Umhang theatralisch hinter ihm aufbauscht und nimmt Kampfhaltung an.

 

 

Es ist ein guter Kampf.

Einer dieser Art, der viel Adrenalin durch Shredders Adern jagt und ihn sich wirklich lebendig fühlen lässt. Unwillkürlich beginnt er unter seiner Maske zu lächeln, denn - oh, wie hat er das vermisst!

Schon längst geht es ihm nicht mehr nur darum, die Turtles abzulenken.

Es ist ein wirklich guter Kampf, der ihm einfach Spaß macht. Ein- oder zweimal hätte er sogar fast die Oberhand gewonnen.

Ein drittes Mal ist er wieder nahe daran, aber dann kommt diese Doppelkombination aus Hebel- und Wurftechnik und er knallt mit voller Wucht gegen diesen Stahlpfeiler...

 

 

Klonk!

Als Shredders Kopf Bekanntschaft mit dem Stahlpfeiler der Fußgängerbrücke schließt, denken sich die Turtles noch nichts dabei. Das passiert ja öfters.

Außerdem trägt er einen Helm.

Selbst als er die Hände zu Hilfe nehmen muss, um sich von dem Pfeiler wieder abzustoßen, kommt es ihnen noch nicht komisch vor.

Was sie zuerst stocken lässt, ist seine eindeutige Verwirrung.

Und er schwankt sichtlich.

Da sie fair kämpfen, halten sie sich zurück - er könnte ja eine Gehirnerschütterung haben. Also warten sie erst einmal auf seine Reaktion, wie sie es in einem solchen Fall immer handhaben.

Und dann fällt dem immer aufmerksamen Donatello das rostige Eisen auf, das aus dem Stahl ragt. Irgendein Witzbold mit zu viel Freizeit muss es wohl lustig gefunden haben, so lange daran herum zu feilen, bis es eine deutliche Spitze aufweist. Jetzt glänzt diese Spitze verdächtig feucht.

„Heilige Salamipizza!"

Mit einigen wenigen raumgreifenden Schritten ist Donatello bei Shredder. Jede Gefahr missachtend, legt er seine Hände links und rechts an seinen Helm und hält seinen Kopf fest. Ganz kurz schielt er auf die rechte Seite des Helms und zieht beim Anblicks des deutlichen Lochs scharf die Luft ein. Aber seine Stimme klingt völlig gefasst.

„Shredder. Bleib ruhig. Bleib völlig ruhig und hör mir gut zu." Eindringlich sieht er ihm in die Augen. Sie wirken beunruhigend trüb und verhangen. Es ist nicht klar, wie viele seiner Worte Shredder noch erreichen, aber er versucht es trotzdem.

„Hör mir zu. Da war ein Eisen in der Wand. Das hast du dir in den Kopf gerammt. Du hast eine Kopf-ver-letz-ung."

Er betont es, als hätte er einen Schwachsinnigen vor sich.

Donatello holt einmal tief Luft und versucht weiterhin ruhig zu bleiben, trotz des Blutes, das langsam Shredders Hals hinunterläuft und im Stoff seines Umhanges versickert.

„Ich muss mir das ansehen. Ich werde dir jetzt den Helm abnehmen, okay?"

Shredder blinzelt nur einmal und Donatello deutet das jetzt einfach mal als Zustimmung. Er sieht es auch als gutes Zeichen, dass sich Shredders mit seiner linken Hand an seinem rechten Oberarm abstützt. Sein Griff ist alles andere als fest, aber er ist auch nicht schwach.

„Ich helfe dir", plötzlich steht Leonardo neben ihm und gemeinsam befreien sie Shredder vorsichtig von seinem Helm.

„Gut so", lobt Donatello, legt seine Hände an Shredders Wangen und mustert ihn wieder prüfend. Er ist blass und seine Haut kühl, aber vor allem trübt sich der Glanz in seinen Augen immer mehr.

„Wie sieht es aus, Leonardo?" flüstert er dabei seinem Bruder zu.

Der hat zuerst das Loch im Helm und dann Shredders Kopf genauer untersucht.

„Nicht gut", meint er dann leise und zeigt Donatello vielsagend seine blutverschmierten Finger. Sein Gesicht spiegelt reinstes Entsetzen. „Das Ding ging voll durch.“

Donatello schluckt einmal schwer, versucht aber, sich nichts anmerken zu lassen. Er hofft, weiterhin Optimismus auszustrahlen und sucht wieder Shredders Blick. Das ist nicht einfach, denn dessen Augen haben begonnen, sich wild hin und her zu bewegen. Es ist irritierend.

„Shredder“, beginnt Donatello, stockt und beginnt dann erneut und noch eindringlicher: „Oroku Saki.“ Er hofft, dass seine Worte zu ihm durchdringen, wenn er seinen richtigen Namen benutzt. Den wird er ja wohl auf alle Fälle verstehen, oder? „Hör mir zu. Du mußt zu einem Arzt, hast du mich verstanden? Wir bringen dich ins Krankenhaus.“

Hinter sich hört er Bewegung und Schritte, die eilig davonrennen, und er weiß, das sind Raphael und Michelangelo, die jetzt den Turtlevan holen, der oben an der Straße steht.

„Vielleicht versteht er dich gar nicht“, gibt Leonardo da zu bedenken. Er hält noch immer Shredders Helm in der Hand. Mit der anderen hat er Shredders rechten Oberarm im Griff, da dieser immer noch bedrohlich schwankt.

„Dunkel“, murmelt Shredder da undeutlich. Seine linke Hand tastet sich unsicher über Donatellos Schulter und bekommt den Rand seines Panzers zu fassen, wo er sich dann geradezu verzweifelt fastklammert. „Ich sehe nichts.“

„Das kommt wieder in Ordnung“, versichert ihm Donatello. Doch er glaubt selbst nicht daran.

Reifenquietschen und das schnell näher kommende Motorengeräusch verraten ihm, dass seine Brüder mit dem Turtlevan angesaust kommen.

Und in diesem Moment verdreht Shredder die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen ist und sackt zusammen.

 

 

Mit quietschenden Reifen schlittert der Turtlevan um die Kurve, gerät kurz auf die Gegenspur und hätte dort fast ein parkendes Auto gerammt. Doch dann bekommt Raphael den Wagen wieder unter Kontrolle.

„Raph, fahr nicht so schnell“, kommt von hinten Leonardos tadelnde Stimme. „Es bringt nichts, wenn wir jetzt einen Unfall bauen.“

Raphael nickt nur und geht gehorsam vom Gas. Aber nur ein ganz klein wenig. Er hält den Blick stur geradeaus, wagt nicht einmal einen Blick in den Rückspiegel. Er fürchtet das, was er sehen könnte.

Das, was er hört, genügt ihm völlig.

Und da ist er nicht der einzige.

Michelangelo neben ihm kauert sich nur auf seinem Sitz zusammen, knetet nervös seine Hände im Schoß und starrt genauso angestrengt durch die Frontscheibe wie er. Nur, daß sein Blick ins Leere geht.

„Er atmet noch“, erklärt Donatello von hinten zu niemandem und jedem. Seine rechte Hand liegt auf Shredders Brust, die andere an seiner Halsschlagader. Aus Ermangelung einer anderen Alternative haben sie Shredder den Umhang ausgezogen, zusammengefaltet und unter seinen Kopf geschoben. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Stoff mit Blut vollsaugt, ist besorgniserregend.

Daß sie so gar nichts machen können, um dem Mann zu helfen, nagt schwer an Donatello, aber er zwingt sich, kühl und sachlich zu bleiben.

„Hilf mir, ihm die Rüstung auszuziehen“, meint er schließlich zu Leonardo, der auf Shredders anderer Seite hockt und sich genauso hilflos fühlt wie er.

„Was?“ schreckt dieser auf. „Wieso?“

„Je weniger sie ihm im Krankenhaus ausziehen müssen, desto schneller können sie ihn behandeln.“

Leonardo starrt ihn einen Moment nur an und nickt dann. Ja, das leuchtet ein. Gemeinsam machen sie sich daran, ihren schwerverletzten Erzfeind behutsam Stück für Stück von seiner Rüstung zu befreien.

Sie arbeiten in tiefen, schweigendem Ernst und versuchen nie weiter vorauszudenken als zu ihrem nächsten Handgriff. Immer wieder hält Donatello inne, überprüft Shredders Puls und betet still zu allen existierenden und nicht-existierenden Göttern, Geistern oder wer auch immer sich in einem solchen Fall zuständig fühlt, darum, daß alles gut ausgehen möge.

Sie finden seine Brieftasche in der Gesäßtasche seiner Hose, wagen aber nicht, sie zu öffnen. Eine merkwürdige Scheu hat von ihnen Besitz ergriffen, denn so ganz ohne Rüstung, Helm und Cape liegt vor ihnen jetzt nur ein ganz normaler Mensch.

Das ist nicht mehr Shredder.

Das ist Oroku Saki.

Als sie endlich auf die Einfahrt zur Notaufnahme einbiegen, sind sie so erleichtert, daß sie beinahe ihre Maskierung vergessen.

 

 

Vier Glatzköpfe in Trenchcoats, hinter denen sich in Wirklichkeit vier ängstliche und ratlose Turtles verbergen, starren wie betäubt auf die Türen der Notaufnahme, hinter der eben ihr Erzfeind auf einer Bahre, geschoben von einem Pfleger und begleitet von drei Ärzten verschwunden ist. Jetzt, wo sie die Verantwortung in erfahrenere und kompetentere Hände abgegeben haben, sollten sie sich eigentlich besser fühlen.

Stattdessen fühlen sie sich regelrecht elend.

„Entschuldigen Sie", die hübsche Krankenschwester von Empfang tritt an sie heran und reißt sie aus ihren düsteren Gedanken. „Wissen Sie, ob Mr.", sie sieht kurz auf ihr Klemmbrett, „Oroku Angehörige hat, die wir verständigen müssen?"

Die vier Turtles werfen sich geschockte Blicke zu.

„Ist es... so ernst?" krächzt Michelangelo.

„Mensch Mikey, er hatte einen Eisennagel im Kopf", erinnert ihn Raphael ungnädig.

Ihre anderen beiden Brüder geben sich große Mühe, dieses kleine Wortgefecht zu ignorieren.

„Er hat einen Bruder in Tokyo", gibt Leonardo der Schwester zur Antwort.

„Und seine Mutter", ergänzt Donatello, hebt dann aber bedauernd die Schultern: „Aber deren Nummer kennen wir nicht. Nur Kazuos."

Die Krankenschwester nickt nur und reicht ihm wortlos Klemmbrett und Stift.

 

 

Die Luft in dem großen Besprechungsraum ist trotz Klimaanlage so stickig, dass Oroku Kazuo, Leutnant bei der Tokioter Polizei, Abteilung Organisierte Kriminalität, mehr als einmal ein Gähnen zurückhalten muss. Wohlweislich sitzt er in einer der hinteren Reihen.

Er hat Kopfschmerzen, ist müde und hungrig und tödlich gelangweilt. Während seine Vorgesetzten da vorne den aktuellen Fall vorstellen und der Beamer brav auf Knopfdruck Bilder von Netzwerken, Tatorten und Überwachungsfotos an die Wand wirft, wünscht er sich weit, weit weg. Aber nicht nach Hause, oh nein, das ganz bestimmt nicht. Seine Freundin redet nur noch von Verlobung und Hochzeit und ganz ehrlich - er kann es nicht mehr hören. Er kann sich auch nicht erinnern, ihr einen Antrag gemacht zu haben, obwohl er das bei seinem zunehmenden Sakekonsum nicht ganz ausschließen kann. Er sollte es wirklich langsam einschränken, mit seinen Kollegen nach Feierabend einen trinken zu gehen, auch wenn es dem sozialen Zusammenhalt innerhalb der Truppe noch so dienlich ist.

„.... Haben die Ermittlungen unserer Kollegen von der Sitte ergeben, dass..."

Uh, er scheint einiges verpasst zu haben. Schuldbewusst strafft der junge Mann die Schultern und versucht, sich auf den Vortrag zu konzentrieren.

In diesem Moment öffnet sich die Tür und seine Kollegin, die sich mit ihm das Büro teilt, kommt herein, entschuldigt sich mit einer tiefen Verbeugung und den üblichen Höflichkeitsfloskeln für die Störung und dreht sich dann zu den Zuhörern um.

„Ich bitte um Entschuldigung, aber Oroku-san hat einen Anruf aus den Vereinigten Staaten von Amerika erhalten", erklärt sie wieder mit einer Verbeugung und ihrer Stimme ist deutlich anzuhören, wie unangenehm ihr das alles ist. „Ein Krankenhaus in New York. Ein Notfall, sagte man mir."

Die Vereinigten Staaten? Krankenhaus? Ein Notfall? Schlimmes ahnend entschuldigt sich Leutnant Oroku Kazuo formvollendet bei seinen Kollegen und Vorgesetzten und verlässt die Einsatzbesprechung. Er eilt zu seinem Schreibtisch, und es ist ein verdammt langer Weg, während dessen ihm tausendundein schlimmer Gedanke durch den Kopf geht - er weiß, bei wem es um diesen Notfall geht, es kann nur um ihn gehen - nimmt den Hörer auf und meldet sich mit einer Stimme, die nichts von seinem inneren Aufruhr verrät.

Fünf Minuten später legt er den Hörer wieder auf die Gabel.

Seine Hände zittern und er ist blass wie der Tod.

Er hat nur einen einzigen Gedanken: Niichan.

 

 

„Du willst wirklich nach New York? Jetzt? Hast du denn so schnell Urlaub bekommen?“ Ein wenig atemlos steht Hikari auf der Türschwelle und beobachtet ihren Verlobten beim Packen seiner Reisetasche. Sie arbeitet im Blumenladen um die Ecke und ist sofort hierher gerannt, als sie seinen Anruf bekam.

„Ja“, erwidert Kazuo nur kurzangebunden. Wenn man ein Blankoformular unterschreiben und dann der Kollegin zuschieben mit der Bitte, es für einen auszufüllen und dann abzugeben so nennen kann... ja, dann hat er Urlaub eingereicht.

Ihrem zweifelnden Gesichtsausdruck nach scheint sie ihm nicht zu glauben.

„Du bist so irrational, wenn es um deinen Bruder geht. Er ist ein Verbrecher. Ich verstehe nicht, wie du nach allem immer noch zu ihm stehen kannst. Du riskierst gefeuert zu werden – nur wegen ihm.“

Kazuo sagt nichts darauf. Er kramt nur etwas Wechselunterwäsche aus einer Kommode und wirft sie zu den Jeans und den T-Shirts in seine Tasche. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Zahnbürste, sein Pass und seine Geldbörse mit allen Kreditkarten, die er besitzt. Wenn etwas fehlt, wird er es sich dort kaufen müssen.

„Kazuo. Mal angenommen, du bekommst sofort einen Flug, dann dauert selbst der mindestens zwölf Stunden. Bis du da eintriffst, ist es vielleicht schon längst zu spät. Also lass uns in aller Ruhe erst einmal vernünftig darüber reden. Du kannst doch sowieso nicht helfen.“

Ihre Worte treffen ihn mitten ins Herz. Sie tun weh!

„Gerade deswegen will ich ja sofort dorthin“, murmelt er, während er sich an ihr vorbei drückt, die Reisetasche in der Hand und ins Bad geht, um seine Zahnbürste zu holen.

„Kazuo! Wir sind morgen bei meinen Eltern eingeladen!“

„Ich bin sicher, sie haben dafür Verständnis.“

„Du bist so irrational, wenn es um deinen Bruder geht!“

„Ich weiß. Und es tut mir leid.“ Es tut ihm wirklich leid, daß sie ihn in Hinsicht auf seinen Bruder einfach nicht versteht. Aber das tun die Wenigsten.

Er schnappt sich seinen Pass, schlüpft in Jacke und Schuhe, gibt ihr einen Abschiedskuß, wirft sich die Tasche über die Schulter und rennt los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dollface-Quinn
2018-08-28T11:53:43+00:00 28.08.2018 13:53
Wie immer sehr spannend geschrieben. Ich werde die Geschichte weiter verfolgen.^^
Antwort von:  MariLuna
28.08.2018 15:55
Dankeschöööööööön ^^


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