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In this world

von

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Prolog: My story in this world

Wir leben in einer merkwürdigen Welt. Vor vielen Jahren verringerte sich die Anzahl der Menschen, die auf diesem Planeten lebten, drastisch, und der Menschheit drohte die Auslöschung. Doch die Natur findet immer einen Weg, oder so ähnlich sagt man. Evolution ist erstaunlich. Innerhalb weniger Jahrhunderte passten sich die menschlichen Körper an, um eine möglichst hohe Geburtenrate zu ermöglichen. Die Geschlechter vermischten sich. Männer und Frauen waren plötzlich in der Lage, sowohl Kinder zu zeugen, als auch zu gebären. Doch so, wie die Linien zwischen den Geschlechtern immer unklarer und bedeutungsloser wurden, stachen zeitgleich andere Merkmale hervor. Anstatt, dass man Menschen als Männer und Frauen unterschied, gab es drei neue Typen: Alphas, Betas und Omegas.

Die Alphas sind die Anführer dieser Welt. Man erkennt sie an ihren hohen Positionen im Job, ihrer erstaunlichen Gesundheit, dem guten Aussehen und auch ihrer hohen Potenz. Von Geburt an kümmert sich die Regierung um diese besonderen Menschen. Die Eltern der Alphas werden finanziell unterstützt, während den Kindern Zugang zu den besten Schulen ermöglicht wird. Ja, als Alpha hat man ein gutes, sorgenfreies Leben, sollte man meinen.

Die Betas, die den Großteil der Bevölkerung ausmachen, haben es nicht so leicht. Ihnen ist es zwar möglich, ähnlichen Erfolg, wie die Alphas zu haben, unterstützt werden sie dabei aber nicht. Sie sind normal, können gut oder schlecht aussehen, gesund oder kränklich sein, als Chef einer Firma oder als Hausmeister enden. Sie führen gewöhnliche Leben, gründen Familien, werden alt und sterben schließlich.

Und dann gibt es noch die Omegas. Man könnte sie als einzige Schwäche der Alphas bezeichnen. Sie stellen den kleinsten Teil der Bevölkerung. Geächtet von der Bevölkerung, führen viele von ihnen ein Leben im Schatten. Der Grund dafür ist die Veranlagung ihres Körpers, während der Zeit ihrer Hitze, Pheromone auszuschütten, die selbst die sonst so starken Alphas in die Knie zwingen, ihrer Sinne berauben und ihr Verhalten unkontrollierbar machen. Vergewaltigungen und andere körperliche Vergehen an Omegas durch Alphas sind daher keine Seltenheit. Zwar gibt es Mittel und Medikamente, um diesen einmal im Monat vorkommenden Prozess zu unterdrücken, ausnahmslos zuverlässig helfen diese allerdings nicht. Zudem garantiert dieser kleine Trick der Natur, auch wenn er sich viel zu oft als Nachteil für den betroffenen Omega erweist, der sonst körperlich unterlegenen und von der Gesellschaft gemiedenen Art das Überleben. Und als wäre dies nicht genug, gibt es noch eine Besonderheit, die Alphas und Omegas verbindet. Man spricht dabei von dem sogenannten Seelenbund, der nur zwischen diesen beiden Arten Mensch möglich ist. Es passiert so selten, dass die meisten glauben, es handelt sich dabei um ein bloßes Gerücht, ein Schauermärchen, das Alphas erzählt wird, damit diese sich von Omegas fernhalten, oder, in den Augen eines Omegas, eine Geschichte, die ihnen erzählt wird, um ihnen Hoffnung zu machen, eines Tages Ansehen in der Gesellschaft zu erlangen, indem sie es schaffen, einen Alpha dauerhaft an sich zu binden. Der Seelenbund ist die unumstößliche Vereinigung eines Alphas mit einem Omega. Treffen sich die beiden, verschwimmt die Welt um sie herum. Für beide gibt es nur noch einander. Eine Liebe und ein Schicksal, welches sie auf ewig aneinander bindet.

In meinen Augen ist dies Quatsch. Ein alter Aberglaube. Noch nie habe ich von Freunden oder Bekannten gehört, dass es ihnen oder jemanden, der ihnen nahe stand, so etwas tatsächlich passiert wäre.

Nicht, dass ich sonderlich viel Kontakt zu Omegas oder anderen Alphas pflegen würde.

Auch, wenn ich selber zu dieser auserwählten Art Mensch gehöre, fühle ich mich nur bei sehr wenigen Menschen meines Typs wohl. Da wäre zum einen die, nach meinem Geschmack, viel zu laute und aufdringliche Hanji Zoe, eine alte Schulfreundin und inzwischen ausgezeichnete Ärztin, und zum anderen mein früherer Arbeitskollege und guter Freund Erwin. Eine Weile arbeiteten wir in derselben Anwaltskanzlei, doch da mein Klientel - ich setze mich für Gleichstellung von Omegas in der Gesellschaft ein- eine 'unzumutbare Belastung' für meine Kollegen darstellte, machte ich mich vor wenigen Jahren selbstständig. Sicherlich wäre mein Beruf mit einem anderen Klientel lukrativer, doch hier geht es mir nicht um Geld, davon habe trotz allem mehr, als genug. Nein, dies ist eine Herzensangelegenheit von mir.

Meine Mutter Kuchel war, im Gegensatz zu mir, ein Omega. Sie war eine liebevolle Frau und gute Mutter, trotz des Umstands meiner Zeugung. Damals war sie noch jung, gerade 17 Jahre alt, und hatte noch nie die Hitze erlebt. Bis zu diesem einen Tag. Sie war gerade auf dem Rückweg von ihren Einkäufen, als es bei ihr einsetzte. Auf offener Straße brach sie zusammen. Niemand half ihr mit Notfallmedikamenten oder stand ihr beiseite, als sich das Rudel Alphas über sie her machte und einer dieser Bastarde mich zeugte. Anstatt, dass man das Verbrechen an ihr ahndete, beglückwünschte man sie zu ihrem Alpha-Sohn, überhäufte sie mit Geschenken und Fördergeldern. Doch die Tat an ihr hatte sie nie verarbeitet. Auch, wenn sie mir all ihre Liebe gab, sich selbst gestand sie diese nicht zu. Sie aß immer weniger, wurde depressiv und ließ sich gehen. Gerüchte besagen, sie hätte damals angefangen, mit Drogen zu experimentieren. Ihre Konstitution verschlechterte sich zusehends und eines Morgens, ich war zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre alt, fand ich sie tot in ihrem Bett. Ob es die Drogen waren, die sie töteten, oder doch etwas anderes, wurde nie ermittelt. Wieso auch? Am Ende war sie doch nur ein Omega. Und so hatte ich, ihr kleiner Alpha-Sohn, wenigstens die Chance unter anderen Alphas aufzuwachsen. Dass dieser Alpha, unter dessen Obhut man mich stellte, trotz seines Status, ein emotionsloser Schläger und Taugenichts war, zogen die zuständigen Behördenmitarbeiter dabei allerdings nicht in Betracht. Schließlich war er mein Onkel. So könnte ich zu dem Sohn werden, den er nie gehabt hatte, und die Alpha-Blutlinie der Familie rein halten.

Nun, wie man sich denken kann, ging dies nicht lange gut. Nachdem ich mit den ersten blauen Flecken im Gesicht und Prellungen am Körper zur Schule kam, entzog man ihm das Sorgerecht und steckte mich in ein Elite-Internat. Ohne Probleme erreichte ich den Abschluss und studierte danach Jura. Ich wollte Menschen, den es erging, wie meiner Mutter, eine Stütze sein. Ich wollte, dass man diesen Menschen nicht nur finanziell hilft, sondern sich auch um ihre körperliche und psychische Verfassung kümmert. Und vor allem wollte ich, dass Alphas dieselbe Gerechtigkeit widerfahren würde, wie jedem anderen Menschen auch. Natürlich war zu Beginn meiner Karriere die Skepsis der Omegas groß. Wer hätte schon vermutet, dass es gerade ein Alpha sein würde, der ihnen in ihrer Situation Hilfe anbietet? Doch nach meinen ersten erfolgreichen Prozessen, hatte ich mir schnell einen Namen gemacht. Ein Name, der nun in goldenen Lettern an meiner Bürotür prangt: 'Levi Ackerman, Dr. iur.'.

Natürlich bringt dieses nicht nur Positives mit sich. Andere Alphas, die von meinen Beruf erfahren, meiden mich für gewöhnlich. Sie sehen mich als Verräter meiner eigenen Art an. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, mich deswegen schlecht zu fühlen. Die oftmals überheblichen und arroganten Charakterzüge, die Alphas eher häufiger, als selten, aufweisen, empfinde ich als abstoßend. Der ausschweifende Lebensstil, den sie pflegen, ist nichts, mit dem ich mich identifizieren kann. Meinen Feierabend verbringe ich lieber in einer kleinen Kneipe voller Betas, als in den Nobelclubs der Alphas.

„Petra, ich mache Feierabend. Sei so gut und schließe alles ab, wenn du die Schreiben fertig bearbeitet hast.“

„Gerne, Levi. Hab einen schönen Abend.“

Petra ist meine Sekretärin. Ein liebes Mädchen, eine Beta, doch leider körperlich völlig reizlos für mich.

Der Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es gerade 18 Uhr ist. An einem Freitag viel zu früh, um mich zu Hause auf die Couch zu legen und den Tag hinter mir zu lassen. Einer meiner Klienten gab mir in der Vorwoche einen Tipp, eine kleine Bar, nicht weit von meiner Kanzlei. Laut seiner Aussage sieht man dort nur selten Alphas. Dies ist einerseits angenehm für mich, da ich mir keine Gedanken darüber machen muss, dort einem Alpha zu begegnen, der mich als Verräter betrachtete, aber vor allem würde mir auch kein Alpha in die Quere kommen, wenn ich mir einen Mann für diese Nacht mitnehme. Nicht, dass ich das sonderlich oft tun würde, ich bin kein Raubtier und hüpfe nicht durch die Betten. Allerdings wäre es gelogen, zu sagen, dass ich gar keine körperlichen Bedürfnisse hätte. Natürlich habe ich die. Gerade als Alpha. Und manchmal möchte ich abends mehr, als die eigene Hand, spüren. Und heute ist wieder so ein Abend.

Ich steige in meinen Wagen, einen schwarzen Audi, werfe meine Ledertasche auf den Beifahrersitz, und fahre durch die Straßen New Yorks. Es ist voll, wie immer eigentlich, und die Staus verzögern den eigentlich so kurzen Weg bis zu meinem Ziel. In einer kleinen Seitenstraße sehe ich mein Ziel. Die großen, grünen Neonbuchstaben zeigen den Namen der Bar an: Three Sisters.

Einen Moment überlege ich, ob die Bar wohl wirklich von drei Schwestern geführt wird, denke dann aber, dass da sicherlich eine andere Bedeutung hinter steckt.

Einige Meter entfernt vom Eingang finde ich einen Parkplatz, eine wahre Seltenheit in dieser Stadt. Ich nehme mein Portemonnaie aus der Tasche und stecke es mir in das Innenfach meines Jacketts. Möglicherweise hätte ich mich zunächst zu Hause umziehen sollen, der Laden macht nicht den Eindruck, als wäre ein Anzug der übliche Dresscode. Andererseits wirkte dieser attraktiv an mir und erhöhte so meine Chance, den heutigen Abend nicht alleine zu verbringen.

Ich schaue rechts und links über die Straße – alles frei- und überquere sie. Durch die kleinen Glasfenster der Tür kann ich einen Blick ins Innere des Ladens werfen. Alles sauber, dem ersten Anschein nach, und noch nicht überlaufen. Ich drücke dir Tür auf und sie öffnet sich quietschend. Vor mir sehe ich die dunkle, massive Eichentheke, zu meiner Linken eine kleine Tanzfläche und zu meiner Rechten einige Sitzecken. Hinter der Theke führt eine Wendeltreppe hinauf zur Galerie, auf der ich einen Billardtisch stehen sehe, und weitere Räume, vermutlich die Toiletten und Mitarbeiterräume, gehen von einem kleinen Flur dahinter ab. An der Bar sind noch einige Plätze frei und man hat einen guten Blick auf neu ankommende Gäste. Ich nehme mir einen Stuhl und werfe einen Blick in die Karte. Die Preise sind angemessen und die Getränkeauswahl ist groß. Sogar meine liebste Sorte Schwarztee bieten sie an.

„Kann ich Ihnen etwas bringen?“, unterbricht mich eine freundliche Männerstimme.

Ich lasse die Karte sinken und blicke das erste Mal in die Augen des Mannes, den ich heute Abend mit nach Hause nehmen möchte.

 



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