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Magister Magicae

Magister Magicae 7
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Trigger-Warnung: Vergewaltigung
(Nein, es passiert überhaupt gar nix, aber man weiß ja nie wer das hier liest ...) Komplett anzeigen

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„Ich will kein Geld.“

Victor schaute auf eine Uhr an der Wand und musste feststellen, daß Ybi und Vy sich tatsächlich tadellos an die Absprachen hielten. 11 Uhr sollten sie hier aufschlagen. Jetzt war es nur drei Minuten über der Zeit, als es an der Tür klingelte. Er ging persönlich los, um die Tür zu öffnen und die beiden in Rupperts Haus zu lassen, wodurch er dem Hellseher mal ein paar Sekunden Pause gönnte.

„Hi, da sind wir“, grüßte Vy gut gelaunt.

„Und, alles ruhig?“, wollte Victor sofort wissen.

Ybi nickte. „Du hattest Recht. Die Jungs haben Urnue tatsächlich aufgespürt, gerade als wir gehen wollten. Sie sind jetzt im Lagerhaus.“

„Probleme?“, hakte der Russe rückversichernd nach.

„Nein. Wir haben sie einfach dort gelassen und gut. Die sind mit deinem Bannkreis noch eine Weile gut beschäftigt. Die Schutzgeister der beiden sind jetzt auch in dem Kreis, also gehen die Jungs garantiert nirgendwo hin.“

Victor zog ein zufriedenes Gesicht und winkte den beiden, ihm ins Wohnzimmer zu folgen, wo Ruppert wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa hing und sein Hausmädchen June immer noch artig in der Ecke stand, ohne sich zu rühren.

Ruppert merkte auf, als er die Zwillinge erkannte. Hatte Victor nicht gesagt, die wären bei seinen Söhnen?

„Hohoho, fuck!“, kommentierte Ybi lachend, als sie das überaus zerknitterte Gesicht des Bankers erblickte. „Du hast den alten Edelig ja gründlich fertig gemacht, so wie der aussieht. Was hast du angestellt?“, wollte sie von Victor wissen.

„Was habt ihr mit Danny und Josh gemacht? Wo sind sie!?“, blaffte Ruppert hysterisch dazwischen, bevor Victor die Frage beantworten konnte.

„Du hängst wohl an deinen Söhnen?“, fragte Victor gehässig zurück und ließ sich mit kerzengerade aufgerichtetem Rücken auf einen Sessel sinken. Diese betont hoheitliche Körperhaltung, die er schon die ganze Zeit zeigte, konnte einen wahnsinnig machen, weil sie so überlegen wirkte.

„Ja, verdammt! Wenn ihr ihnen was antut, dann ...!“

„Dann was?“, wollte der Russe unbeeindruckt wissen.

Ruppert betitelte ihn nur mit einem rüden Schimpfwort, als er darauf keine Antwort fand. Er war ja in der Tat machtlos. Das musste Victor ihn nicht extra spüren lassen, damit er das einsah.

Der ehemalige Vize-Boss lachte nur und gab Ybi und Vy einen Wink. „Das Haus gehört euch. Tobt euch aus und nehmt mit, was ihr brauchen könnt“, lud er die beiden ein.

„Au ja, super. Dann fang ich mal mit dem Whisky da an!“, entschied die Genia und ging zum Schreibtisch, um sich beherzt die Bleikristallflasche zu greifen, die Ruppert noch dort stehen hatte.

„Nein! He! Das ist ein 1973´er Jahrgang!“, jaulte Ruppert auf und sprang vom Sofa hoch. Er wurde von einem Bannzauber getroffen, klatschte zu Boden und blieb gefesselt liegen, weil sich der Bann als rotes Band um seinen ganzen Körper wickelte und ihn bewegungsunfähig verschnürte wie ein Paket. „Victor! Lass mich los!“, verlangte der Banker sauer und zappelte erfolglos auf dem Boden herum wie ein Fisch an Land. In seiner Wut warf er sogar die Gewohnheit über Bord, ihn 'Dragomir' zu nennen.

Victor lachte erneut und lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück.

Ruppert musste tatenlos zusehen, wie die Zwillinge sein Wohnzimmer auf den Kopf stellten, Geld, Wertgegenstände und Unterlagen einsackten und den teuren Alkohol leerten. Als es Ybi im Wohnzimmer zu langweilig wurde, schwärmte sie aus und nahm die Treppe hinauf in die oberen Etagen.

„Hast du hier irgendwo mal 'nen Beutel oder eine Tüte, wo wir unsere ganzen, neuen Sachen reinpacken können?“, wollte Vy grinsend wissen und hielt ein Bündel Geldscheine hoch, das sie aus der Kasse vom Schreibtisch geklaubt hatte.

Der Banker knirschte mit den Zähnen.

„Antworte, Ruppert!“, trug Victor ihm selbstgefällig auf.

Immer noch bäuchlings auf dem Fußboden liegend machte der Hellseher eine genervte Kopfbewegung Richtung Küche. Dort würde sie Tragetaschen finden. Dann bekam er riesige Augen, als Ybi aus der oberen Etage mit ein paar Büchern zurück kam und diese auf dem Schreibtisch bei ihren anderen Errungenschaften parkte. „Eh, das Buch ist von Hand abgeschrieben! Das existiert nur dreimal auf der Welt! Das ist wertvoll! Stell das sofort zurück!“ Er begann zu zappeln und sich zu winden, kam aus Victors magischer Fessel aber immer noch nicht frei.

„Dann hol es dir doch“, schlug Victor vor.

ty mudak!“ [Du bist ein Arschloch!], fluchte Ruppert so sauer wie hilflos.

Der Vize kicherte. „Was denn? War das kein guter Vorschlag?“

„Verdammt, was willst du denn eigentlich von mir, Mann? Wenn du Geld willst, dann sag´s doch einfach!“

„Ich will kein Geld“, versicherte Victor mit einem sanften Kopfschütteln.

„Willst du Informationen? Was soll ich dir erzählen?“

„Nö, brauch ich auch nicht.“

„Dann suchst du was bestimmtes? Ein Magie-Buch, das ich habe? Oder ein Artefakt?“

„Nein.“

Ruppert stöhnte ratlos. Er hatte langsam ernsthaft Angst vor Victor. Bisher hatte er sich an den Gedanken geklammert, daß sie doch Freunde waren, Victor in seiner Schuld stand und er Victor doch eigentlich gar nichts getan hatte. Aber was hier gerade passierte, gab ihm ein verdammt mulmiges Gefühl. „Was denn dann? Irgendeinen Grund muss deine Erpressung hier doch haben!“

„Ich will, daß du dich wehrst“, klärte der langhaarige Russe ihn mit einem bittersüßen Schmunzeln auf, erhob sich aus dem Sessel und ging vor Rupperts Nase in die Hocke, um etwas näher zu kommen. „Befrei dich aus meiner Fessel. Schmeiß Ybi und Vy aus deinem Haus. Rette deine Söhne, wenn du sie so liebst.“

Der Banker gaffte ihn eine ganze Weile einfach nur an. Man sah förmlich die Zahnräder in seinem Kopf rattern. Victor wollte ihn zu einem Kampf herausfordern? „Wie denn?“, wollte er schließlich wissen.

„Tja, wie? Ist schon scheiße, ohne Urnue, was?“, meinte Victor grinsend, stand wieder auf und gab den Zwillingen einen Wink. „Du, brenn seine Bibliothek nieder! Und du seine Luxus-Karosse draußen in der Garage!“

„WAS!?“, jaulte Ruppert entsetzt.

„Aber zieht vorher magische Barrieren auf, damit ihr nicht das ganze Haus mit abfackelt. ... NOCH nicht!“

Ybi und Vy zogen begeistert johlend in verschiedene Richtungen los. Die Magierin angelte bereits ein Feuerzeug aus ihrer Hosentasche und ließ es testhalber anschnippen.

„Victor!!!! Im Bücherzimmer sind unbezahlbare Werke drin! Und Unikate! ... Und mein Auto!!!“, jammerte Ruppert.

Der Vize-Boss hob die Hände, als könne er nichts dafür. „Dann geh und verhindere es.“

„June! Tu doch was!“, befahl Ruppert seinem Hausmädchen, das immer noch unschlüssig in der Ecke herumstand und sich nicht traute, einzugreifen, weil ihr Dienstherr ihr immer noch keine entsprechende Weisung gegeben hatte.

June, die selbst eine ungebundene Genia ohne eigenen Schützling war, nahm ihre wahre Gestalt an. Sie wurde zu etwas, das optisch stark nach einer Fee aussah.

Da es unglaublich viele feenartige Wesen gab und Victor sich mit denen nicht übermäßig detailliert auskannte, konnte er sie auf die Schnelle nicht genauer spezifizieren. Aber im Grunde war es ihm auch egal, denn an sich unterschieden die sich nicht so sehr. Elementar-Magier waren sie alle, und damit kam er klar. Da bei jeder ihrer Flügelbewegungen Funken stoben, war sie höchstwahrscheinlich eine Feuer-Magierin. Das wiederrum hieß, daß sie hier in geschlossenen Räumen kaum sehr viel ausrichten konnte, wenn sie Rupperts Haus nicht gleich selber abfackeln wollte, statt das den Zwillingen zu überlassen.

June wollte aus dem Zimmer flitzen, aber Victor setzte einen Schließ-Bann ein, der ihr die Wohnzimmertür vor der Nase zuschlug und das Schloss verriegelte, so daß sich die Tür von innen nicht mehr öffnen ließ. Als die Fee einen Moment ergebnislos an der Türklinke gerissen hatte und sich daraufhin todesmutig auf Victor stürzen wollte, zog der einen Schutzschild aus Bann-Magie hoch und ließ sie einfach toben. Dabei musste er leicht lächeln. Mit Urnue hätte er kein so einfaches Spiel gehabt. Der hätte sowohl die Tür auf bekommen, als auch den Schild brechen können. Und er wusste, daß auch Ruppert das klar war. Seinem Gesichtsausdruck sah man das deutlich an, während er die erfolglosen Bemühungen seines Hausmädchens beobachtete.

„June, schon gut, hör auf. Das bringt nichts“, gebot Ruppert der Fee bald Einhalt. „Befrei mich lieber aus der elenden Fessel!“

Widerwillig ließ sie von Victor ab. Sie war ein wenig skeptisch, daß Victor selbst keinerlei Gegenangriffe startete, um sie außer Gefecht zu setzen, sondern sich bloß hinter seinem Schutzschild versteckte. Er schien vorerst weder ihr noch Ruppert körperlich schaden zu wollen. Aber was wollte er dann?

Victor ließ seinen bann-magischen Schild verpuffen und grinste schon wieder vorfreudig in sich hinein. „Die Mühe kann sie sich später machen. Ich leih mir deine June mal aus, wenn das okay ist“, kündigte er an und zog die Fee an den Haaren von Ruppert herunter. Da sie in ihrer wahren Gestalt gerade noch 80 cm groß war, war das kein großer Kraftakt für ihn. Fröhlich zerrte er die schreiende, um sich schlagende, geflügelte Frau zur Tür.

„Wozu!? Was hast du vor?“, rief Ruppert ihm schockiert nach.

„Ich hab gerade typisch männliche Bedürfnisse.“

„Bitte was!?“

„Dein Schlafzimmer war oben und dann die linke Tür, oder? Ach, ich finde es schon.“

„Willst du June ficken?“

Victor lächelte, löste den Bann, der das Schloss verriegelt hielt, und zog die Tür auf, immer noch die panische Fee an den Haaren durch die Gegend bugsierend.

„Victor! Nein!“, schrie Ruppert ihm hinterher. Aber da war der Russe schon weg und ließ ihn bewegungsunfähig allein im Wohnzimmer auf dem Boden liegen. Er konnte absolut nichts tun, um einzuschreiten. Er hörte sein Hausmädchen noch den ganzen Weg die Treppe hinauf zetern und kreischen.
 

Victor schleifte June ins Schlafzimmer, schob hinter sich die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, um sie an einer vorzeitigen Flucht zu hindern.

Die Fee starrte ihn mit riesigen, verheulten Augen an. Im Gegensatz zu Urnue war sie so grobe Behandlung nicht gewohnt. Anders als Urnue war sie aber auch um einiges unterwürfiger, gab nie Widerworte und tat immer, was man ihr sagte. Darum kam sie mit Ruppert sehr viel besser und konfliktärmer aus und musste in der Folge auch nicht so viel Verachtung und Schikane ertragen wie sein Genius Intimus.

„Okay“, seufzte Victor und ließ einen Teil seiner aufgesetzten Arroganz fallen. Gegenüber dem Hausmädchen musste er sich nicht so betont überlegen zeigen. „Keine Angst, ich rühre dich nicht an, versprochen. Ruppert soll es nur glauben“, meinte er beschwichtigend und lächelte sie an. „Ich werde dir jetzt ein paar Dinge erklären.“ Es war keinerlei Änderung in ihrer Mimik zu verzeichnen. Victor wurde langsam etwas skeptisch, als fortgesetzt blanke Angst und Unwissen aus ihrem Blick sprachen. Er bekam einen Verdacht, warum sie die ganze Zeit über tatenlos in der Ecke gestanden hatte. Sie hatte einfach nicht einschätzen können, was das hier bedeutete, denn der Schlagabtausch zwischen Ruppert und Victor hatte fast durchgängig in einer anderen Sprache stattgefunden. „Verstehst du Russisch?“, rückversicherte er sich. „Oder muss ich Englisch mit dir reden?“

Immer noch keine Reaktion von June.

„I see ... let´s speak English then ...“, lenkte der Vize ein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay, den letzten Szenen-Schnippsel musste ich einfach einfügen, um euch kein falsches Bild von Victor zu zeichnen, auch wenn ich dadurch sicher schon etwas spoilere. Wenn ein Chara erstmal unsympathisch geworden ist, ist es verdammt schwer, ihn den Lesern wieder schmackhaft zu machen. ^^° Komplett anzeigen

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