Fear
20.02.2039
22:23 Uhr
Wie konnte es so weit kommen!?
Er hätte auf ihn aufpassen sollen! Ihn beschützen sollen! Einfach schneller da sein sollen!
Er war doch sein Partner, es war seine Aufgabe, ihn zu beschützen...
Er hatte versagt.
Komplett versagt.
Noch nie hatte er sich in seinem kurzen Leben so unglaublich nutzlos gefühlt. Er konnte nichts anderes machen, als seine Jacke um den Bauch seines Partners zu wickeln, und seine Hände zusätzlich auf die Schusswunde zu pressen.
Blut quoll hervor und der Kehle seines Partners entfuhr ein schwaches Stöhnen.
Krankenwagen und Polizei war schon benachrichtigt.
„Nicht sterben, Lieutenant... ich flehe Sie an. Halten Sie durch.“ Jedes einzelne Wort, was seiner Kehle entfuhr, zitterte. Tränen liefen das Gesicht des Androiden entlang.
Wieso, war er nicht verdammt noch mal eher hier gewesen? Er hätte es verhindern können. Jetzt konnte er nur warten.
Das warten war die pure Hölle gewesen.
Endlich. In weiter Ferne hörte er Sirenen mehrerer Fahrzeuge.
„Sie haben es fast geschafft. Hilfe ist unterwegs. Sie werden gleich da sein.“ Sprach Connor weiter beruhigend auf den regungslosen Menschen ein.
Ob er ihn hören konnte?
Connor sah auf, er hörte das aufschlagen von Türen. Der Krankenwagen und die Polizei war da. Ein Glück. Für einen kurzen Moment, wechselte die Farbe seiner LED auf Gelb.
Sofort machte er den Rettungskräften Platz, die dem Androiden keines Blickes würdigten.
„Bauchschuss.Die Kugel steckt noch. Die Leber ist getroffen worden, er hat viel Blut verloren und es droht Unterkühlung und...“ Begann Connor, doch einer der Rettungssanitäter blickte zu ihm.
„Wir sind die Mediziner – du ein Stück Plastik. Behindere uns bei unserer Arbeit nicht!“
Wieder konnte er nichts machen. Seine Hilfe war unerwünscht. Er konnte nur zusehen, wie die Rettungskräfte ihre Arbeit verrichteten, seinen Partner stabilisierten und schließlich auf eine Liege beförderten.
„Du kommst mit uns. Wenn du dich weigerst oder anderweitig zu Gegenmaßnahmen greifst, werden wir Gewalt anwenden.“
Connor blickte überrascht zu dem Mann, der gesprochen hatte. Es war einer der eingetroffenen Polizisten. Connor kannte ihn nicht.
„Ich möchte mit ins Krankenhaus fahren!“ Forderte Connor.
Seine LED begann wieder rot zu glühen.
„Und Ich wiederhole mich, wenn du dich weigerst, werden wir zur Gewalt greifen – du wirst so oder so mit uns mit kommen. Ob in einem Stück oder nicht liegt bei dir.“ Die Hand des Polizisten ruhte auf der Waffe im Halfter.
Es war sinnlos. Connor musste gehorchen, gehorchen wie früher, als er noch eine Willenlose Maschine war.
Alles in ihm, sträubte sich, der Forderung nachzukommen. Er wollte bei Hank bleiben. Er MUSSTE bei Hank bleiben.
Wenn er nicht schon seid Monaten ein Abweichler wäre, wäre wohl jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem er einer geworden ist.
Es blieb sinnlos. Es gab nur diesen Weg.
„Ich gehe mit Ihnen.“ Willigte Connor schließlich ein.
Connor warf einen letzten Blick auf den Krankenwagen. „Bitte, halten Sie durch, Lieutenant. Ich kann mir ein Leben ohne Sie nicht vorstellen.“ Dachte Connor.
