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Real Android 9

von

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What is a life value?

Triggerwarnung!

Ich warne schon mal im voraus. Es wird sehr experimentell und einige Sachen könnten sehr weit hergeholt sein. Ist aber wichtig für den Verlauf der Geschichte.

Viel Spaß beim lesen xD
 

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//??.??.???? – ??:??:??//
 

»Hey Schrotthaufen! Ich kapp jetzt gleich die elektrische Verbindung zu deiner Pumpe und schließe dein Bewusstsein an deine Speicherzellen – die Akkus an. Das wird nicht schön werden, aber es verschafft dir etwas Zeit.« …
 

»Tun... Sie es.«
 

Alles war weg – alles war schwarz.

Er konnte sich nicht bewegen – wie festgefroren.

Er hörte nichts. Die Stille war so unerträglich, dass Sie schon dröhnte.

Er wollte schreien, doch weder hatte er eine Stimme noch einen Körper.

Sein Bewusstsein... gestochen scharf.
 

Ohne Zeitgefühl existierte er. Wie lange war er schon hier? Wochen... Monate?

Hatte Reed einen Fehler gemacht? Lebte er überhaupt noch?

Wie kam Hank ohne ihn klar? Hank...
 

Plötzlich spürte er einen leichten Druck. Er konzentriere sich auf den Widerstand. Der Druck war nichts besonderes, aber alles was er hatte. Aus dem nichts ertönte eine metallisch verzerrte Stimme.
 

»Zeit bis zur Abschaltung 0 0 4 4 0 1«
 

~*~*~*~
 

Endlich hatten sie es geschafft Connor ins Auto zu verfrachten. Hank war dafür, auf die Rückbank geklettert und hatte Connor entgegen genommen und zu sich gezogen. Reed winkelte gerade grob die Beine des Androiden an, damit sie auch noch im Wagen verschwanden und knallte die Tür zu. Er warf sich in den Fahrersitz und legte die Schlüsselkarte ein. Eine weibliche elektronische Stimme ertönte.
 

>Hallo Gavin. Wohin soll ich Sie fahren?<

„Ich fahre selbst, Lex. Pack das Lenkrad aus und berechne den schnellsten Weg zum Zielort 'Spinner Residenz'.“, grummelte er. >Wie Sie wünschen. Die Route wird berechnet... Bitte fahren Sie vorsichtig.<

Das Lenkrad klappte aus dem Armaturenboard hervor. Gavin warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Der Körper des Plastikdetektives lehnte an der Seite des Säufers, welcher mit seiner Hand, den Kopf des Androiden stützte und mit der anderen, auf die defekte Pumpe drückte. Das Messer steckte immer noch und Thirium lief über Connors Bauch, auf die Polster der Rückbank. „Warum fahren wir nicht zu einem Cyberlife Standort? Der wäre doch viel näher!“, platzte es aus Hank heraus, davon überzeugt die bessere Lösung gefunden zu haben. „Nein. Cyberlife hat keine kompatible Pumpe für sein Model.“, murmelte der Detektive genervt. „Scheiße, seit wann kennst du dich mit Androidentechnologie aus?!“ Reed knirschte mit den Zähnen und und war dankbar das Lex ihm eine Antwort ersparte.
 

>Voraussichtliche Fahrzeit 31 Minuten.<
 

„Das wird knapp. Festhalten!“, rief er und trat das Gaspedal durch. Hank riss die Augen auf, als die Reifen durchdrehten und er in den Rücksitz gedrückt wurde. Die erste scharfe Kurve kam und Hank ließ Connors Kopf los, um einen Haltegriff angstvoll zu umklammern. „Verfluchte Scheiße Reed! Wo hast du denn deinen Führerschein gewonnen!“, japste er, als Sie fast mit einem parkenden Auto kollidierten. „Fresse, dahinten!“

Der Wagen erreichte den Highway 94. Von dort aus wurde die Fahrt etwas ruhiger. Hank merkte jetzt erst, dass er die Luft angehalten hatte und ließ sie unauffällig entweichen. Nach kurzer Zeit kam er selbst etwas von seinen Adrenalinschub runter und konnte wieder einigermaßen klar denken. „Woher wusstest du eigentlich, dass wir in der Halle sind, Reed?“, fragte er den Blick starr auf Gavins Rückgrat gerichtet.
 

Der Lieutenant war vorher so unter Stress gewesen, dass er das Auftauchen des Detektives nicht hinterfragt hatte. Er hatte ganz andere Sorgen gehabt – und hatte sie immer noch. Connor blieb keine Stunde mehr... und sah ehr tot als alles andere aus. „Ich wusste es nicht.“, antwortete der Detektive wieder ruhiger. „Als ich von der Schrottlaube hörte, dass das Teil in der Gießerei ein Störsender ist, wollte ich einmal die gleichen Chancen haben wie dieser immerschlaue Plastikdetektiv. Ich wollte ihm zuvor kommen. Also hab ich mir einen Sender von Elijah basteln lassen – der die Frequenz filtern kann. Ich hatte wohl den selben Plan wie er...“
 

Ein unangenehmes Schweigen entstand. Anderson wusste genau was Reed meinte. Die Fähigkeiten der Androiden übertrafen die der Menschen mittlerweile bei weitem. Gavin und Connor waren beide Detektives und wurden stets miteinander verglichen. Connor stellte Gavin mit seinen Fähigkeiten immer in den Schatten und blockierte damit seine Aufstiegsmöglichkeiten.
 

Hank senkte den Blick und wand sich wieder Connor zu. Sein Mund war leicht geöffnet und sein Gesicht blutverschmiert. Das Thirium klebte sogar in seinen sonst so weichen Haaren und verlieh ihnen ein unliebsamen Anblick. Schlimmer waren jedoch seine Augen. Hank war es vorher gar nicht aufgefallen. Die Augenlider waren zur Hälfte geöffnet und hinter ihnen war bloß Dunkelheit. Keine Iris, keine Pupille einfach alles schwarz. Hank schluckte hörbar und fuhr mit zitternder Hand über die Lieder, um sie zu schließen. „Halt noch ein wenig durch.. hörst du? Das wird schon wieder...“
 

„Lex, stell eine Verbindung zu Elijah her.“, befahl Gavin seinem Autocomputer. >Wie Sie wünschen. Verbindung wird hergestellt...< Es klingelte ein paar mal durch, dann war ein leises knacken zu hören und die kalte Stimme von Kamski ertönte. „Gavin... Hat der Peilsender funktioniert? Natürlich hat er das... Warum rufst du an? Du willst doch immer was, wenn du dich meldest.“
 

Gavin massierte genervt seinen Nasenrücken. „Jetzt lass mal das ganze Mimimi. Ich bin in zwanzig Minuten bei dir und lade Anderson und seinen Plastikdetektive bei dir ab. Dein Lieblings Schrotthaufen hat seine Pumpe kaputt!“, teilte er Kamski verachtend mit. „Was hast du getan, Gavin?“

„Keine Angst er ist noch zu retten und ich hatte diesmal nichts damit zu tun. Das Model hat noch etwas, was du wieder haben möchtest, oder? Wäre besser, du stehst bereit, wenn wir kommen!“, stichelte der Detektive während er verbotener Weise eine Kolonne Lastkraftwagen überholte. Auf der anderen Seite der Leitung hörte man eine Tür zuschlagen. „Mist... Chloe! Chloe komm her! ...Gav, ich erwarte dich in der Werkstatt.“, kam es gestresst von Kamski und legte auf.
 

~*~*~*~
 

Der Ford Lake schimmerte in der Morgensonne. Eine Gruppe Schwäne schwamm am seichten Ufer des nahe gelegenen Schotterweges. Erschrocken flogen Sie auf, als ein Wagen ungewöhnlich schnell, an Ihnen vorbei fuhr und kleine Steinchen ins Wasser schleuderte. Reed hatte vor wenigen Minuten die gesicherte Anlage seines Bruders passiert. Der Multimilliardär hatte damals alle Grundstücke im Umkreis von vier Kilometern aufgekauft und alles was an Gebäuden auf Ihnen stand, dem Erdboden gleich gemacht. Die Natur holte sich Jahr für Jahr, Stück für Stück wieder. An einer Gabelung fuhr Reed links ab. „Halt wir müssen doch rechts!“, rief Hank aufgebracht. „Besucher und Gäste fahren rechts... Wir nehmen den Hintereingang ins Labor.“ „Labor? Welches Labo- , oh.“ Sie fuhren auf eine Felswand zu und Reed machte keine Anstalten langsamer zu werden. Im Gegenteil er beschleunigte noch. Hank hatte kaum Zeit um zu reagieren. Ein Kollision war unvermeidbar. Er kniff die Augen zusammen und drückte Connor schützend an sich. Der Aufprall blieb aus und Hank öffnete verwundert die Augen. Durch den Rückspiegel, sah er das schadenfrohe Gesicht des Fahrers. „Verdammtes Arschloch! Sag mir gefälligst, dass die Wand nur ein Hologramm ist! Fuck!“
 

Sie fuhren durch einen lichtdurchfluteten Tunnel in den Untergrund. Nach kurzer Zeit wurde Reed langsamer und bog rechts in einen Seitenarm ab. Im vorbeifahren erhaschte Hank einen Blick auf eine Anzeigetafel. 'Werkstatt' stand in großen Lettern über einem blauen blinkendem Pfeil. „Wir sind da.“, bestätigte Reed, Hanks Vermutung. Das Auto war noch nicht richtig zum stehen gekommen, da riss Hank die Tür auf. Im Wagen ertönte ein nervig lauter Ton. „Dein Ernst, Anderson?“
 

Chloe kam mit einer Liege angefahren, dicht gefolgt von Elijah Kamski. Hank hatte sich aus dem Wagen gekämpft und war schon dabei Connor vom Rücksitz zu ziehen, als Chloe sich neben ihn drängte. „Lassen Sie mich machen. Bitte...“, sagte sie sanft und legte eine Hand auf die Schulter des Lieutenants. Chloe hatte keine Ahnung was diese Worte gerade in Hank auslösten. Widerwillig trat Hank ein Paar Schritte zurück – merkte dabei, wie unsicher sein Gang wurde und seine Sicht langsam verschwamm. Er wurde vier Jahre zurück in die Vergangenheit geschleudert. Zurück zu jenem Tag, der ihm seinen geliebten Sohn entrissen hatte.
 

Chloe zog Connor aus dem Auto, als würde er kein Gramm wiegen und platzierte in seitlich auf der Liege. Kamski beugte sich prüfend über das RK Model. Er besah sich kurz die defekte Pumpe mit dem verkanteten Messer und den noch geöffneten Nacken. „Gute Arbeit Reed... Hast in den Jahren, doch was von mir gelernt.“, rief Kamski anerkennend und wandte sich an Chloe. „Bringen wir ihn in die Werkstatt.“ Aus dem Auto war ein verächtliches Schnauben zu hören. Hank wollte Connor hinterher, doch seine Beine hatten andere Pläne. Sie trugen ihn nicht mehr. Er sackte auf die Knie. Einzelne Tränen sammelten sich in seinen Augen und liefen ihm die Wangen hinunter – tropften auf den kalkweißen Betonboden. Er war unter Schock. Er konnte jetzt nichts mehr an Connors Schicksal ändern. Es lag nicht mehr in seinen Händen. Er würde nur warten können, wie damals bei Cole.

Es wiederholte sich – er war sich sicher.
 

Nach einer Weile hörte Hank das zuschlagen einer Autotür und Schritte, die sich in seine Richtung bewegten. „Hör auf zu heulen, Anderson!Das ist ja widerlich...“, schnalzte Reed und spukte neben Hank auf den Boden. Hank zeigte keine Reaktion und starrte weiter zu Boden, was Reed erst recht in Fahrt brachte. Reeds Finger vergruben sich brutal im Haaransatz des Lieutenants und rissen seinen Kopf mit Gewalt nach oben. „Reiß dich gefälligst zusammen! Dein Partner ist kein Mensch, sondern eine Maschine!“, schrie er.
 

Hanks Gesichtszüge verfinsterten sich. Er griff nach Gavins Handgelenk, welcher noch seine Haare festhielt und verfehlte mit der anderen Faust nur knapp Reeds Gesicht. Gavin war in letzter Sekunde ausgewichen und löste daraufhin seinen Griff. Er brachte ein paar Schritte Abstand zwischen sie und ballte selbst seine Hände zu Fäusten. Unentschlossen stand er einfach nur da, als könnte er sich zu keiner Entscheidung durchringen. Schließlich wandte er sich von Hank ab und ging wieder in Richtung seines Wagens. Bevor er einstieg und losfuhr, drehte er sich noch einmal um und sah Hank ernst an.
 

„Ich wollte damit nur sagen... Maschinen sind robuster, als der Körper eines Menschen. Die Schrottlaube wird es schon schaffen.“
 

~*~*~*~
 

Connor trieb die Stille und die Dunkelheit in den Wahnsinn. Sein Verstand hatte begriffen, dass draußen in der Realität nur wenige Minuten vergangen sein mussten und es sich nur ewig lange für ihn anfühlte. Das machte es jedoch nicht besser. Er wollte raus aus diesem Käfig. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Was passierte da draußen gerade? Wie viel Zeit hatte tatsächlich noch? Was würde Reed mit ihm machen und wie ging es Hank? Falls er nicht mehr aufwachen würde, hatte er sich nicht einmal von Hank verabschieden können. Er hätte ihm noch so viel sagen wollen. Jetzt war es vielleicht zu spät. Er wusste das er nicht mehr viel Zeit haben konnte, denn seine Gedankengänge wurden immer träger. Seine Energiereserven mussten fast aufgebraucht sein. So wollte er nicht sterben. Plötzlich spürte er wieder diesen Druck und die metallene Stimme durchbrach die Stille. „Zeit bis zur Abschaltung 0 0 0 2 3 6“
 

„Chloe wir müssen uns beeilen. Reich mir bitte die neue Thiriumpumpe. Sie liegt da vorne auf dem Tisch.“ Elijah stellte sich einen Timer auf zwei Minuten und dreißig Sekunden. Vorsichtig zog er das Messer aus der defekten Pumpe. Luft drang in den Thiriumkreislauf der RK Einheit ein und verursachte ein schlürfendes, gurgelndes Geräusch. „Connor ist auf dem Trockenen! Bring noch drei Liter Thirium mit...“

Der Erfinder drehte die defekte Pumpe aus seiner Verankerung und vergewisserte sich, dass wirklich nur die Pumpe beschädigt war und nicht anliegende Leitungen zerstört waren. Chloe erschien neben ihm. „Bitte.“ Sie reichte ihm die Pumpe. „Danke.“ Die Pumpe schnappte in die vorgesehene Öffnung und fing gelb an zu leuchten. Kamski wanderte auf die andere Seite des Androiden und öffnete die zwei dunklen Vorrichtungen im Nacken des Androiden. Er drehte Connors Körper sachte auf den Bauch um besser arbeiten zu können. Chloe kam mit zwei großen Behältern angelaufen, in welchen eine blaue Flüssigkeit schwappte. Er nahm sie nacheinander entgegen und schloss sie an die geöffneten Anschlüsse. Das blaue Blut wurde sofort von der Pumpe angesaugt. Connors Hülle zuckte dabei unkontrolliert, da noch Luft in den Leitungen war. Die Luft würde aber in den nächsten Minuten gesammelt und ausgestoßen werden. Das wichtigste war aber geschafft. Connors Körper wurde wieder mit Energie versorgt und die Akkus konnten sich nicht weiter entladen. Kamski nestelte ein letztes Mal in Connors Nacken und entfernte einen Mircorchip. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

„Na das wird doch. Chloe würdest du Connors System mit Server drei verbinden?“, fragte Kamski gelassen und ließ sich in einen Sessel plumpsen, während er den Chip zwischen seinen Fingern betrachtete. „Sein System braucht zu viel Energie bei einem Reboot. Er würde die die Hülle jetzt noch überlasten. Es ist sicher nicht gemütlich da wo er jetzt ist... Auf dem Server hat er wenigstens etwas Beschäftigung.“ Chloe nickte verstehend. Der Erfinder nahm sich ein Glas vom Beistelltisch und schenkte sich einen verdammt teuren Whiskey ein.
 

In diesem Moment betrat Hank die Werkstatt. Entsetzt betrachtete er den Körper der RK Einheit, welcher zwischendurch leicht zuckte und rannte auf ihn zu. „Was ist mit ihm? Warum unternehmen Sie nichts, verdammt! Sind Sie high, oder was!!“, schrie der Lieutenant aufgebracht. Kamski fing in seinem Sessel an zu giggeln. Erbost und aufgewühlt trat Hank an den Erfinder heran. Kamski hob beschwichtigend die Hände, wobei er das Glas nicht abstellte. „Setzen Sie sich Lieutenant Anderson.“, bat Kamski lächelnd und deutete auf einen Sessel neben sich. „Connor geht es gut. Es besteht keine Gefahr mehr. Bedienen Sie sich wenn Sie wollen...“, sagte er und deutete auf eine Karaffe mit goldgelber Flüssigkeit.
 

Hank fiel eine unglaublich schwere Last von den Schultern, sodass er förmlich in den Sessel krachte. „Nein Danke. Kein Bedarf...“, seufzte er erleichtert. Erschöpft lehnte er sich nach hinten um die Augen kurz zu schließen. „Sie sind was Besonderes, Lieutenant. Nicht jeder würde sich so für einen Androiden einsetzen. Sie sind einer der Guten. Die Welt bräuchte mehr Menschen wie Sie...“
 

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//12.08.2039 – 10:51:15//
 

Endlich verschwand die Dunkelheit und wurde ersetzt durch eine Unmenge an Daten und Informationen. Auf die meisten Daten konnte er problemlos zugreifen. Connor erkannte schnell, dass er mit einem Server von Elijah Kamski verbunden war. Er hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet zu Kamski gebracht zu werden und es war ihm ein Rätsel, welche Beziehung der Detektive zu dem Schöpfer der Androiden hatte. Neugierig wie er nun mal war, durchforstete er die Daten mit unglaublicher Geschwindigkeit. An einer Akte blieb er hängen.
 

-Modelreihe RK-
 

Der Ordner war verschlüsselt. Einen Moment haderte Connor mit sich selbst, ob er sich wirklich Zugang verschaffen sollte, doch die Neugier siegte. Er wollte mehr über sich wissen. Er begann den Ordner zu hacken. Zu seiner Überraschung war die Akte in wenigen Augenblicken freigegeben. Connor hätte wohl verwirrt eine Augenbraue gehoben, wenn er einen Körper gehabt hätte. Eine mentale Stimme durchflutete sein Bewusstsein. >Hey Connor. Ich bin es Chloe... Ich verstehe, dass du mehr über dich wissen möchtest, deswegen habe ich dir den Ordner freigegeben. Ich wollte damals auch alles über mich wissen... Bitte erzähl Elijah nicht, dass ich dich hinein ließ...<
 

>Chloe...! Wie geht es Lieutenant Anderson? Sag ihm bitte, dass es mir gut geht! Selbstverständlich werde ich Kamski nichts sagen.<, kommunizierte er gedanklich zurück. >Dem Lieutenant geht es den Umständen entsprechend. Er ist immer noch sehr aufgewühlt. Ich denke, dass wird sich legen wenn du wieder in deinen Körper zurück kannst. Ich werde ihm ausrichten, dass ich mit dir Kontakt hatte und es dir gut geht.< >Danke Chloe.<
 

Connor sah sich das erste Dokument an. Markus der RK200 war dort bis ins Detail erklärt. Auf der letzten Seite stand fett in roter Schrift: -Projekt eingestampft-

Es war unverwechselbar die Handschrift von Kamski, der anscheinend in Rage die zwei Wörter dort niedergeschrieben hatte. Wieso war er so sauer?
 

Das nächste Dokument war über ihn – RK800. Er überflog die wichtigsten Punkte in wenigen Sekunden.

...fähig eigene Entscheidungen zu treffen... Sofortanalyse... zum Abweichen programmiert...
 

Nichts Neues für ihn.
 

...Chip Implantation: Amanda...!
 

Deswegen konnte er Amanda nicht löschen. Sie war nie Teil seiner Programmierung. Sie musste sofort weg. Nur wo war der Chip verpflanzt worden und wie kam er an ihn heran? Connor las weiter in der Hoffnung noch einen Anhaltspunkt zum verbleib des Chips zu finden.
 

… Designvorlage, wie Charaktersheet siehe Zeichnung im Anhang...
 

Connor war sich sicher, hier würde er einen Anhaltspunkt finden – einen professionellen Aufbau seiner Hülle zu sehen bekommen, doch er wurde überrascht. Es war bloß eine Kinderzeichnung. Sie war nicht schlecht, nur nicht im geringsten professionell. Connor erkannte sich trotzdem auf Anhieb. Die haselnussbraunen Augen, die Muttermale an im Gesicht, die fast perfekte Frisur mit der einen widerspenstigen Strähne, der eng anliegende Anzug. Was der Zeichnung fehlte war jegliche Spur die vermuten ließ, dass es sich bei ihm um einen Androiden handelte. Keine LED, keine Seriennummer und keine blaue Zeichnung auf dem Anzug. Neben der Zeichnung stand in Kinderhandschrift:
 

CONNOR (Superdetektive)

Connor ist der beste Detektive der Welt. Er kann einfach alles und lernt schnell dazu. Er hat die Fähigkeit Proben direkt zu bestimmen. Wenn ich einmal groß bin, möchte ich auch ein guter Detektive werden.

- Gavin Reed 08.2013 (für meinen Lieblingsbruder Eli)
 

Ungläubig las Connor den Abschnitt nochmal.

Das Vorbild für sein 'ich', war die Kinderzeichnung von Detektive Reed! Kein Wunder dass ihn Gavin so hasste. Gavin stand in Konkurrenz mit seinem Kindheitshelden. Kamski hatte ihn nach Reeds Zeichnung geschaffen... wieso? Elijah und Gavin... die ungleichen Brüder mit ungleichen Nachnamen...

Reed und Kamski... RK..!
 

Connor war sich nicht mehr so sicher ob er noch mehr über sich wissen wollte, aber die Sache mit Amanda ließ ihm keine Ruhe. Er öffnete die nächste Datei. Hierbei handelte es sich nur um ein Foto. Es zeigte einen unfertigen Androiden. Irgendwie hatte der Android viel Ähnlichkeit mit ihm. RK900 stand klein geschrieben in der Ecke des Bildes. Das Bild wurde erst vor einem Monat aufgenommen...

Erstellte Kamski immer noch Prototypen? Die Produktion neuer Modelle jeglicher Art war verboten worden.
 

Connor stutze bei der letzten Datei. Sie hieß rk_update.exe und war ziemlich groß. In den letzten Monaten hatte der Android viele Updates installiert und wenn ihm eines nicht gefiel, schmiss er es einfach wieder runter. Nur dieses war speziell für seine Modellreihe gemacht worden. Connor zögerte nicht lange und zog sich das Update. Wenn ihm der Inhalt nicht gefiel würde er es einfach wieder runterschmeißen.
 

~*~*~*~
 

Hank wurde ungeduldig. „Wie lange bleibt er in diesem Zustand und wie können Sie wissen, dass es ihm wirklich gut geht?“ Die blonde Androidin kam an ihn heran getreten. „Ich hatte gerade Kontakt zu Connor und soll Ihnen ausrichten, dass es ihm gut geht. Sie sollen sich bitte keine Sorgen machen.“, lächelte sie sanft. Elijah sah auf die Uhr. „Geben wir Ihm noch ein paar Minuten. Wenn ich ihn zu früh wieder anschließe, könnte es unnötige Komplikationen geben.“ Hank nickte unsicher, da er kaum etwas von Technik verstand. Ihm blieb nichts anderes übrig, als weiterhin auf die Worte des Androidenschöpfers zu vertrauen. Die Minuten vergingen extrem langsam. Hank tippelte unruhig mit den Fingern auf der Lehne des Sessels herum und warf nervöse Blicke von Connor zu Kamski. Nach einer schier, endlosen Zeit (für Hank), erhob sich Elijah aus seinem Sessel und schlenderte zu Connor. Hank sprang auf und ging ihm hinterher. „Na dann wollen wir mal sehen...“, grinste Kamski leicht wahnsinnig.
 

>Warum mussten Genies immer eine leicht wahnsinnige Ader haben?<, fragte sich Hank und beobachtete wie Elijah an Connors Nacken bastelte. Ein kaum hörbares Summen war zu hören und Connor blinzelte mit den Augen. Seine LED blinkte hektisch zwischen gelb und blau. Hank bückte sich sofort auf Augenhöhe von Connor. Er sah wie die Dunkelheit, in den Augen seines Partners langsam verschwand und die haselnussbraunen Augen wieder zum Vorschein kamen. „Hey...“, hauchte Hank und strich ihm sachte mit den Fingerspitzen über die blutverschmierte Wange. Connor erwiderte die Berührung mit einem schwachen lächeln. „Er muss erst den Reboot abschließen, dann ist er fast wieder der Alte.“, unterbrach Kamski ihr wiedersehen, während er die Öffnung am Nacken wieder verschloss. Hank ignorierte die Worte und wuschelte Connor durch die verklebten Haare. „Schön dich wieder zu haben. Du hast mir echt einen Schreck eingejagt.“
 

Nach einigen Sekunden regte sich Connor langsam und setzte sich vorsichtig auf. Hank unterstütze ihn dabei , indem er einen Arm um Connors Rücken legte. „Warum ist er so Schwach?“, rief Hank dem Erfinder zu, der gerade zu einer Werkbank lief. Connor schwankte leicht. „Das liegt daran, dass meine Akkus nur bei 16% liegen...Ich werde mich in den nächsten Stunden wohl nochmal in den Ruhemodus versetzen müssen. Tut mir Leid Hank. Ich habe deinen Urlaubstag versaut...“, sprach die RK Einheit reumütig. „Scheiße, Connor sag so einen Dreck nicht!“, maulte der Lieutenant und schnippte seinem Partner spielerisch gegen die Stirn, wobei der Android leicht nach hinten kippte.
 

Kamski kam zurück mit einer großen Tasse und einem kleinen Koffer. „Hier, Trink.“ Er drückte Connor die Tasse in die Hand. „Dieses Thirium hat eine besonders starke Konzentration an Elektrolyten. Danach wirst du wieder mehr Kraft haben. Wenn du nichts dagegen hast, kümmer ich mich in der Zwischenzeit um deine Beschädigung an Brust und Wirbelsäule. Diese sind zwar nicht gefährlich für dich, aber werden auch nicht durch deine Autoreparatur behoben. Lieutenant Anderson... wenn ich Sie bitten dürfte etwas Platz zu machen?“ Hank ging sofort Beiseite und Kamski beugte sich hinab, während Connor zittrig die Tasse zum Mund führte. Mit einer Miniaturzange und einer Spritze bewaffnet, schloss er die kleinen Beschädigungen im Innern der Maschine. Danach zog er eine größere Spritze aus dem Köfferchen und drückte damit eine zähflüssige weiße Masse auf den offenen Riss. Die Masse zog an und fing leicht an zu dampfen. „Fast wie neu.“, grinste Elijah als sich die künstliche Haut wieder über die Brust legte. Die Stelle war etwas heller, als der Rest der Haut und sah nun aus, wie eine alte Narbe. Elijah umwanderte Connor und machte sich nun an den beschädigten Wirbeln zu schaffen. Connor hatte mittlerweile seine Tasse leer und hatte nun Redebedarf. „Mister Kamski... ich... was genau ist Amanda? Sie haben mich damals Erschaffen und Programmiert ... Wie kann ich Amanda entfernen?“, stellte sich Connor unwissend. Kamski legte seine Stirn in Falten. „Ich habe Amanda bereits vorhin für dich entfernt. Was Sie ist erzähl ich dir vielleicht ein andern Mal...Es ist eine längere Geschichte und ich habe heute noch Termine...“, sagte Kamski plötzlich sehr reserviert. „Chloe wird euch gleich ein Taxi ordern, welches euch nach Hause bringen wird. Mein undankbarer Bruder ist ja wieder abgehauen.“
 

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//12.08.2039 – 13:21:19//
 

Das Taxi hielt vor der Einfahrt zu Hanks Haus. Connor lächelte erschöpft, als er den Oldtimer vor Hanks Auffahrt sah. Die Werkstatt war früher mit Hanks Wagen fertig geworden. Während sie ausstiegen kam ihnen schon eine aufgebrachte Nachbarin entgegen. „Hank! Du verdammtes Arschloch! Was nimmst du einfach ungefragt meinen Wagen! Wo ist er verdammt nochmal!!!“, keifte Maria aufgebracht schon aus der Entfernung. „Es war nicht seine Schuld. Ich habe den Wagen gebraucht.“, nahm Connor die Schuld von Hank. „Noch schlimmer. Dich kenn ich ja kaum! Ich hätte ja die Polizei gerufen, als ich euch über die Kameraaufnahmen erkannte, aber ihr seit ja selbst das Gesetz! Ihr denkt wohl ihr könntet...“ Maria stockte. Sie war inzwischen bei ihren diebischen Nachbarn angekommen „...euch alles erlauben...“, beendete sie ihren Satz leise.
 

„Du meine Güte. Was ist denn mit euch passiert?“, fragte sie entsetzt und schob ihre Hände vor den Mund, als Connor ein Stück hinter Hank hervortrat. Sie beide waren immer noch mit Thirium besudelt. Hank schob Connor wieder hinter sich. Einerseits wollte er es sich nicht mit Maria verderben, indem Connor wieder irgendwelche unpassenden Worte abließ und wollte ihn gleichzeitig aus der Schussbahn, der aufgebrachten Nachbarin bringen. „Maria es tut mir wirklich Leid. Natürlich hätten wir dich vorher um Erlaubnis fragen müssen. Das ist keine Entschuldigung, aber es war ein Notfall. Bitte verzeih...“, druckste Hank herum. „Ich werde dir deinen Wagen gleich wiederbringen, versprochen! Lass mich eben Connor ins Haus bringen, dann fahr ich sofort los.“ Maria lehnte sich vor um noch einen Blick auf Connor zu erhaschen. „Das brauchst du nicht unbedingt. Es reicht auch, wenn du ihn mir Morgen bringst.“, sagte sie nun versöhnlich. „Er kann sich ja kaum auf den Beinen halten...“
 

Der Lieutenant drehte sich sofort zu Connor um. „Alles klar, Junge?“, fragte er beunruhigt. „Ich...ich muss mich nur Aufladen. Schon okay...“, nuschelte der Android und taumelte ein paar Schritte rückwärts zur Straße. Hank schnellte vor und griff ihn am Handgelenk. Mit Schwung zog er ihn wieder zu sich. „Entschuldige uns Maria... Ich muss ihn unbedingt rein bringen. Danke für dein Verständnis. Wir schulden dir was.“, sagte Hank überfordert, während er Connor stützend in Richtung Haustür bugsierte. „Ja, das könnt ihr alles gar nicht wieder gut machen... Gute Besserung, Connor!“, rief sie ihm noch nach, während die beiden in der Haustür verschwanden.
 

„Du gehörst ganz schnell ins Bett.“, stellte Hank klar und trat die Schlafzimmertür auf, während Sumo wedelnd um Sie herum tapste. „... aber die Bettwäsche... ich bin doch...ich kann auf den Fliesen...“
 

„Das kommt gar nicht erst in die Tüte. Verflucht, denk nicht mal dran! Thirium verdunstet doch eh irgendwann an der Luft.“ Mit diesen Worten wurde Connor auch schon wie ein nasser Sack aufs Bett geschmissen. Connor konnte nicht schnell genug gucken, da hatte Hank ihm schon die Schuhe ausgezogen. „Du lädst jetzt brav deine Akkus und ich hole unserer Nachbarin ihr Auto wieder.“ Connor hob den Kopf, öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Hank schnitt ihm sofort das Wort ab. „Keine Widerworte. Sumo du passt gut auf ihn auf, ja? Ich bin bald wieder da.“ Der Bernhardiner sprang auf das Bett und legte sich mit dem Kopf auf Connors Bauch. „Braver Hund.“, grinste Hank und eilte in die Küche. Schnell zog er eine Tasse aus einem der oberen Regale und füllte sie mit frischem Thirium. Es war schon komisch wie schnell er sich an den Anblick der blauen Flüssigkeit gewöhnt hatte. Nachdem er für sich entschieden hatte, dass er zusammen mit Connor Frühstücken wollte, war es für ihn kein Problem mehr, Connor dabei zu sehen wie er das blaue Blut trank... Was so ein kleiner Gedanke ändern konnte. Gedankenverloren betrat er sein Schlafzimmer und stellte die Tasse leise auf den Nachttisch neben Connor. Genervt stellte fest dass dieser immer noch die Augen geöffnet hatte. „Jetzt geh schon schlafen, Connor.“
 

„Danke, Lieutenant...“, flüsterte Connor und begab sich in den Ruhemodus. Nebenbei installierte sich immer noch das Update, welches er sich in Kamskis Server gezogen hatte.
 

~*~*~*~
 

Der Wochenmarkt an dem Sie noch vor wenigen Stunden gewesen waren, war großräumig abgesperrt worden. Hank stieg aus seinem Auto und beobachtete kurz seine Kollegen aus der Ferne. Er hatte sein Auto direkt neben dem von Reed geparkt. Der Detektive würde wohl alles erklärt haben was vorgefallen war. Oder vielleicht auch nicht – es war eventuell nicht so schlau, alles zu erzählen, denn Sie wussten schließlich immer noch nicht wer der Maulwurf war. Hank wollte gerade in Marias Wagen einsteigen, da wurde er gerufen. „Hey Hank. Hab ich deinen Wagen doch richtig erkannt.“ Es war sein Kumpel Ben Collins.

„Hey Ben. Wie weit seit ihr da drin? Tut mir Leid wegen dem Chaos.“, grüßte Hank zurück. „Ach halb so wild... Meine Arbeit ist gerade getan. Reed ist mal wieder die Nettigkeit in Person. Er macht jeden blöd an, der nach Connor fragt. Wie geht es Connor? Sag mir bitte, dass er es geschafft hat.“, fragte Ben besorgt.
 

„... Ja aber es war echt knapp.“, gab Hank von sich. „Ich muss jetzt auch wieder los. Ich lasse ihn jetzt ungern allein.“ Collins kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Oh man. Das hört sich nicht gut an. Er liegt sicher noch im nördlichen Cyberlife Standort, oder? Vielleicht können wir – die Kollegen vom DPD ihn morgen mal besuchen.“
 

„Nein dort ist er nicht. Wir haben ihn... ihn zum östlichen Standort gebracht. Die sind dort etwas besser ausgestattet – hab ich gehört... Behandle die Information bitte vertraulich. Ich möchte nicht, dass es jeder erfährt...“ „Sicher, versteh ich... ich schweige wie ein Grab.“, lächelte Ben.
 

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//12.08.2039 – 17:35:57//
 

Sumo sprang vom Bett auf und Connor öffnete träge die Augen. Seine Akkus waren zu 70% aufgeladen und er hatte die Meldung der erfolgreichen Installation des Updates vor Augen. Noch benebelt von seinem Ruhemodus wälzte er sich auf den Bauch. Dort wo Sumo gelegen hatte war es angenehm warm. In der Küche hörte er Hank kochen. Dieser hatte sich leise eine Jazzplatte aufgelegt. Es roch angenehm nach Gewürzen. Seine Füße fühlten sich kühl an, weswegen er sich die Decke schnappte und halbherzig über sich warf. Zufrieden lächelte er und versetzte sich wieder in den Ruhemodus...



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