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Wie Hund und Katze

von

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7. Kapitel

Er erwachte, als die Katzenklappe rappelte. Er blinzelte und sah zuerst Johns schnuppernde kleine Schnauze. Anschließen schob sich der ganze Kopf des Labrador hindurch.

„Sherlock!“, bellte er leise. „Ich bin wieder da!“

„Gut“, maunzte Sherlock. „Ich komme, Jawn.“

Er streckte sich so lang, dass er sogar die Krallen ausfuhr. Als er sich somit ausgiebig gereckt hatte, putze er sich kurz hinter dem linken Ohr, da dort etwas juckte und machte sich dann auf den Weg zur Katzenklappe.

Er trat hinaus und John begrüßte ihn freudig, schwanzwedelnd und ihn abschleckend.

„Nun beruhige dich, John, wir wollen doch nicht das ganze Haus aufwecken, oder?“

„Oh... sorry,“ sagte John und sah schuldbewusst drein. Sein Schwänzchen jedoch blieb in Bewegung und seine blitzenden Augen sahen alles andere als schuldbewusst aus.

Sherlock schmunzelte.
 

„Was machen wir jetzt, Sherlock?!“, hechelte der kleine, und man sah, dass er neugierig und voller Tatendrang war.

„Nun, lass uns die Hinterhöfe der Gegend absuchen“, sagte Sherlock. „Nach dem Koffer oder sonst einem Hinweis. Im Moment weiß ich nicht, wie wir sonst weiterkommen.“

„Ja“, fiepte der Welpe. „Und ... äh, Sherlock, wo fangen wir an?“

„Hier“, miaute der Kater und war schon um das Haus der Holmes' herum geflitzt. Er hatte vor, im eigenen Hinterhof mit der Suche zu beginnen. Man wusste ja nie.
 

Diesmal trennte sich die beiden nicht. Abends in der Dunkelheit war der Kater Anderson unterwegs und Sherlock wollte diesem unangenehmen Tier nicht gerne ohne seinen tapferen Freund begegnen.

Der nächste Hof war der hinter dem Haus der Watsons. Nichts.

Dann weiter. Hof um Hof. Nichts.

Schließlich kamen sie am Hof der Perrishs an.

„Sherlock“, hechelte John ganz aufgeregt, „hier riecht es nach Claras Mama!“

Und er begann zu schnüffeln. Er war zwar noch klein, aber das konnte er schon gut. Er nahm einen Spur auf.

Schließlich kratzte er an der Tür eines kleinen Schuppens, in dem offensichtlich Gartengeräte und ähnliches standen.

„Sei leise, John!“, fauchte Sherlock. John setzte sich auf seinen Hundepo und sah ihn erwartungsvoll an.

„Da drin ist was“, jappste er.
 

Sherlock sah sich den Schuppen an. Dort oben, rechts neben der Tür, befand sich ein Fenster, aus verstaubtem, milchigem Glas. Es gelang dem Kater mühelos, an der hölzernen Schuppenwand hinauszuklettern und auf dem schmalen Sims zu balancieren. Viel war nicht zu sehen, aber das Pink des Koffers war trotz der Dunkelheit zu erkennen.

Sie hatten ihn gefunden.

Nein, musste Sherlock zugeben, John hatte ihn gefunden.
 

Sherlock sprang wieder hinunter und schleckte mit seiner rauen Katzenzunge dem Freund sanft über die Schnauze. Der fiepte zufrieden.

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte er dann.

Ja, wie würde es jetzt weiter gehen ...

Das war eine gute Frage. Und so sehr Sherlock es auch drehte und wendete. Sie brauchten Hilfe. Menschliche Hilfe.

„Nun“, sagte er, „wir müssen ... jemanden holen. Einen Menschen. Und ihm klarmachen, die Polizei zu informieren.“

John nickte eifrig.

„Ich laufe los und hole Harriet.“ Und schon wollte er sich auf den Weg machen.

„Nein!“, rief Sherlock. „warte!“

John setzte sich wieder hin, zappelte aber unruhig auf dem Hinterteil hin und her.

„Hör zu. Es ist besser, wenn wir Mycroft holen. Harriet ist toll, und ich weiß du magst sie sehr ...“

„Ich hab sie lieb“, sagte John leise,

„ ...ja, schon gut. Aber hierfür ist Mycroft besser geeignet, verstehst du? Er wird das richtige tun ... hoffe ich.“

Ach, es war doch zu dumm, dass die Menschen die Sprache der Tiere nicht verstanden. Das hätte so vieles erleichtert.
 

„Also gut“, sagte John. „Ich hohle Mycroft.“

„Und wie willst du das anstellen?“

„Lass mich nur machen ...“ und schon war der kleine Hund davon gesaust.

Sherlock setzte sich vor sie Schuppentür, hielt die Gegend im Auge und wartete.
 

John hatte inzwischen das Haus der Holmes erreicht. Er lief zielstrebig auf die Veranda, steckte den Kopf durch die Katzenklappe und schnupperte. Seine feine Nase verriet ihm, dass die Familie sich im Wohnzimmer befand. Prima, das war im Erdgeschoss. Da würden sie ihn auf jeden Fall hören. Er begann, laut zu bellen.
 

Es dauerte nur Sekunden, bis die Wohnzimmertür aufgerissen wurde und drei ziemlich verblüffte Menschen in den Flur stürmten.

„Himmelherrgott, was ist denn hier los?“, fragte Mrs. Holmes erschrocken, und Vater Holmes schnappte sich einen Besen um den kleinen zu verjagen.

Mycroft stellte sich schützend vor John, der allerdings vorsichtshalber seine Schnauze in Sicherheit gebracht hatte und jetzt draußen auf der Terrasse wartete.

„Das ist der Welpe von den Watsons“, sagte der Junge. „Der zieht in letzte Zeit ständig mit Sherlock herum. Ich sehe mal nach.“
 

Und Mycroft trat auf die Terrasse hinaus. Er beugte sich nieder und streichelte John das Köpfchen, was der sich auch gerne gefallen ließ.

„Hey, mein kleiner: Wenn du Sherlock suchst, der ist nicht hier. Ich habe keine Ahnung, wo der sich rumtreibt, der kleiner Schlawiner.“

John bellte wieder.

„Jetzt komm schon Mycroft, Sherlock braucht deine Hilfe!“

Aber natürlich verstand der kein Wort.
 

John kläffte kurz und drehte sich im Kreis. Verflixt noch mal, Mycroft musste doch kapieren, dass Hilfe gefragt war!

„Also ich weiß nicht“, sagte Mrs. Holmes, „Ich finde, Mikey, du solltest den kleinen Kerl eben hinüberbringen. Ich könnte mir denken, dass die Watsons ihn vielleicht schon suchen!“

Mycroft, der ob des Spitznamens genervt die Augen verdrehte, antwortete:

„Mach ich, Mummy“, und ehe John es sich versah hatte er beherzt zugepackt und hielt den strampelnden kleinen Hund fest in seinem Arm.



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