Zum Inhalt der Seite

Little Talks

Dabi & Tomura
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Wie jämmerlich“, kam es von diesem Arschloch von einem Vater. Enji drückte sein Gesicht erneut auf die Matte. Er erhob sich und trat einige Schritte zurück, wartend dass sich sein Sohn wieder erhob. „Komm schon, steh gefälligst auf, bereite mir keine Schande“, kam es abfällig von ihm.
 

Haruki ballte die Hände zu Fäusten. Seine Arme und Beine fühlten sich so schwer an, sie waren fast schon taub. Er trainierte seit über zehn Stunden und er konnte einfach nicht mehr. Sein Körper war übersäht mit blauen Flecken und Verbrennungen. Sein Atem ging heftig und um sich erneut aufzurappeln, bedurfte es enormer Anstrengung. Mit zitternden Beinen stand er erneut vor seinem Vater.
 

„Wie verweichlicht du doch bist. Das ist ja eine Blamage. So wirst du niemals ein Held werden. Wenn du noch nicht einmal dem Stand hältst …“, donnerte sein Vater. Er ließ seine Hand wieder aufflammen. „Mal sehen wie es hiermit aussieht“, er näherte sich schnell und bevor Haruki auch nur irgendeine Chance hatte, irgendetwas zu machen, lag er auch schon wieder auf dem Boden. Enji hatte ihm ungebremst die Faust ins Gesicht gerammt. Haruki hielt sich die Nase, Blut lief daraus hervor, wahrscheinlich war sie gebrochen.
 

Zusammenkrümmend lag er vor seinem Vater auf dem Boden. Auch wenn er ihn momentan nicht ansah, so konnte er doch den abfälligen Blick Enjis auf sich spüren. „Schluss für heute, es hat ja eh keinen Zweck mit dir. So etwas Enttäuschendes. Zum Glück ist Shoto bald alt genug für ein anständiges Training. Er wird garantiert ein hervorragender Held werden, im Gegensatz zu dir, Haruki“, schnaubte er.
 

Haruki knurrte auf. Der Gedanke, dass sein jüngster Bruder auch bald so hart rangenommen werden würde, gefiel ihm überhaupt nicht. Ein letztes Mal zwang er sich auf die Beine, er wollte das seinem Vater nicht durchgehen lassen.
 

Er ließ seine Hand aufflammen und stürzte sich auf Enji. Doch selbst wenn er nicht schon so ramponiert gewesen wäre, hätte er niemals eine Change gehabt. Enji fing ihn ab, ohne sich wirklich anzustrengen. „Was soll das denn gewesen sein? Sollte dass ein Schlag gewesen sein. Wenn ja, dann bist du noch jämmerlicher als zu aussiehst. Hier, das ist ein Schlag“, er rammte seine Faust in Harukis Magen.
 

Erneut ging Haruki zu Boden. Er kauerte sich zusammen und musste sich zusammenreißen um sich nicht zu übergeben. Sein Vater sagte wohl noch etwas, aber das bekam er schon nicht mehr mit. Enji verließ den Raum und Haruki blieb alleine zurück.
 

Es dauerte gut zwanzig Minuten ehe er erneut die Kraft gefunden hatte aufzustehen. Er schleppte seinen geschundenen Körper in die Küche, er wollte ihren privaten Arzt anrufen. Er fühlte sich so dermaßen kaputt.
 

Seine Mutter war in der Küche, sie bereitete Abendessen vor. Er hatte sie heute den ganzen Tag noch nicht gesehen. Wobei er in den letzten Wochen auch immer versuchte, ihr aus dem Weg zu gehen. Ihr mentaler Gesundheitszustand verschlimmerte sich zusehends und sie schien in mittlerweile nicht einmal mehr ansehen zu können, so sehr erinnerte er sie an Enji.
 

„Hi, Mom“, murmelte er dennoch, während er an ihr vorbei lief. Sie zuckte heftig zusammen und drehte den Kopf zu ihm um. Er sah sie an und konnte beobachten, wie die Angst in ihrem Blick größer wurde. Sie zitterte leicht und wandte sich schnell wieder ab. Er glaubte in ihrem Blick auch Abscheu gesehen zu haben. Es tat weh, aber er ließ sich nie etwas anmerken.
 

Nachdem er den Arzt angerufen hatte, schlurfte er in Richtung seines Zimmers, er legte sich vorsichtig auf seinen Futon, die Bewegungen schmerzten unglaublich. Auch die Verbrennungen waren sehr unangenehm, doch es war ja nicht so, als ob er es nicht schon gewohnt war.
 

Einige Zeit lag er da und starrte an die Decke. Doch schließlich klopfte es und Fuyumi streckte den Kopf rein. „Alles okay, Haru?“, wollte sie wissen. – „Ja, schon gut“, er wandte den Blick von ihr ab. Sie sollte nicht sein so übel zugerichtetes Gesicht sehen.
 

Fuyumi betrat sein Zimmer und schloss hinter sich leise die Tür. Sie trat zu ihm und kniete an seinem Kopf nieder. Vorsichtig legte sie ihm die Hände an die Wangen. Sie aktivierte ihr Quirk und kühlte ihn leicht ab. „Ist das besser?“, wollte sie wissen.
 

Haruki hatte die Augen geschlossen. „Ja, viel besser“, murmelte er …
 

Er war von blauen Flammen eingehüllt. Er bemerkte sie nur beiläufig. Eine Frau die ihm gefolgt war. Er hatte den einen Typen gerade niedergebrannt, sie war eine Zeugin, also musste sie auch sterben. Er begab sich auf die Ecke zu, hinter der sie sich versteckte. Er ließ seine Hand aufflammen, er feuerte einen Feuerschwall um die Ecke. „Hab ich dich.“
 

Er sah die Frau auf dem Boden kauern, allerdings nicht zu Asche verbrannt, Eis hatte sie vor diesem Schicksal geschützt. Er stutzte …
 

Dabi ging vor ihr in die Hocke, er umfasste ihr Kinn und besah sich ihr Gesicht näher. Schließlich traf ihn die Erkenntnis, er wusste, wer das war. Schnell ließ er die Hand sinken und zog sie zurück. Er fluchte innerlich, warum musste gerade sie hier sein?
 

Es schockierte ihn noch mehr, als sie seinen richtigen Namen murmelte. „Haru? Bist du das wirklich?“
 


 

Schreie waren aus der Küche zu vernehmen. Haruki war als erster vor Ort. Er wusste nicht, wie ihm geschah, als er dieses Horrorszenario sah. Er konnte es ertragen, wenn ihm etwas passierte. Er hasste es, aber er konnte es aushalten wenn er derjenige war, der verletzt wurde. Wenn er damit seine jüngeren Geschwister beschützen konnte …
 

Das Bild, das sich ihm bot war grauenhaft. Seine Mutter kniete auf dem Boden, sie war über jemanden gebeugt. Shoto! Seine Augen weiteten sich, während er weiter in die Küche trat.
 

„Mom? Was ist passiert?“, fragte er sie, er ging um sie herum. Sein Blick fiel auf Shotos regungslosen Körper. Der Teekessel lag neben seiner schluchzenden Mutter. Sie war ein aufgelöstes Wrack und kaum fähig zu sprechen. „E-er sieht dir so ä-ähnlich, Enji, ich k-kann das nicht ertragen“, schluchzte sie.
 

„Ich bins, Mom, Haruki!“, er kniete sich neben Shoto nieder und nahm ihn vorsichtig in die Arme, seine linke Gesichtshälfte war verbrannt und wahrscheinlich für immer gezeichnet.
 

„Ich kann nicht mehr, Enji, er sieht so aus wie du“, sie starrte Haruki an und sie war nicht in der Lage zu erkennen, dass es sich hierbei um ihren Sohn und nicht um ihren Mann handelte. Es schockierte ihn, allerdings schluckte er es unter. Er erhob sich um zum Telefon zu gelangen, das neben dem Herd auf dem Boden lag. Er wählte schnell die Nummer des Arztes.
 

„Wie zur Hölle siehst du denn aus?“, blaffte ihn sein Vater an. – „Kann dir doch egal sein“, meinte Haruki. Enji schien die neue Haarfarbe seines Sohns nicht zu gefallen. Haruki hatte sie sich komplett schwarz gefärbt. Er wollte nicht länger aussehen wie sein Vater. Er wollte, dass ihn nie wieder jemand mit Enji verwechselte.
 

Eine Weile lebte er noch im Haus seines Vaters, doch das Schuljahr war bald vorbei, er würde nicht mehr lange hier wohnen bleiben, ein Jahr Oberstufe noch, danach würde er auf die Uni gehen.
 

Nach seiner Typ-Veränderung wurde er anscheinend komplett von seinem Vater verstoßen. Dieser hatte es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, Shoto noch intensiver zu trainieren. Haruki war nicht mehr sonderlich viel zu Hause, auch wenn es ihm sehr missfiel, dass er seine jüngeren Geschwister nun nicht mehr beschützen konnte. Die Anwesenheit Endeavors machte ihn auch krank. Immer häufiger stellte er die Heldengesellschaft in Frage. Immer häufiger hatte er den Wunsch, seinen Vater tot zu sehen – und auch alle anderen falschen Helden. Er war zu dem Schluss gekommen, dass nicht nur allein Endeavor ein Arschloch sein konnte, dass seine ganze Familie durch die Hölle schickte. Es musste auch andere ‚Helden‘ geben, die das taten und damit durch kamen, eben weil sie ‚Helden‘ waren.
 

Er war zum einen angewidert von den Gedanken, jemanden zu töten, aber gleichzeitig auch so fasziniert davon. Er wusste, seine Gedanken würden nur noch schlimmer werden, je länger er in diesem toxischen Haushalt blieb.
 

Haruki hatte es allerdings vollkommen aufgegeben, ein Held werden zu wollen. Nein, so einer Gesellschaft wollte er nicht angehören.
 

„Du Arschloch! Was hast du nun wieder gemacht?“, er befand sich in Endeavors Büro. Er hatte gerade erfahren, dass Shoto im Krankenhaus lag. Er hatte seine Feuerseite beim Training zu häufig benutzt und einen Hitzschlag erlitten.
 

„Oh, kommst du auch mal wieder vorbei?“, er schien nicht im Mindesten daran interessiert zu sein, mit seinem ältesten Sohn zu reden. „Was willst du hier, Zeitverschwendung?“
 

Harukis Zähne krachten aufeinander. „Ich mache das, was ich schon längst hätte machen sollen“, ohne weiter darüber Nachzudenken schleuderte er eine gigantische Flammensalve in Richtung des Mannes, der sein Leben in die reinste Hölle verwandelt hatte.
 

Wie schon damals beim Training brachte sein Feuer nicht viel, zumindest nicht gegen ihn. Harukis Arme hatten schon jetzt starke Verbrennungen. Er hatte sehr viel mehr Power als üblicherweise in diese Salve gelegt … doch es war hoffnungslos.
 

„Dein schwächliches Feuer bringt bei mir gar nichts. Dann erteile ich dir jetzt eine Lektion …“, alles was er noch sah, war, wie ein Feuerschwall direkt auf ihn zugeschossen kam. Er versuchte sich, mit den Armen abzuschirmen aber es half nichts. Er bekam die volle Ladung ab und es schmerzte! Das Feuer verbrannte seine Haut und zeichnete ihn für immer …
 


 

Dabi schreckte auf. Er saß kerzengerade im Bett, für einen Moment war er vollkommen orientierungslos in dem dunklen Zimmer. Er saß nur da und versuchte regelmäßig zu atmen, um sich zu beruhigen. Er hatte schon lange nicht mehr davon geträumt.
 

„Oi, Aschenbecher, was ist los?“, kam es grummelnd von Shigaraki. Er fühlte sich in seinem Videospiel gestört.
 

Dabi sah zur Seite und entdeckte seinen Boss. Es fiel ihm erst jetzt wieder ein. Stimmt, er war bei Shigaraki im Zimmer. Er musste eingeschlafen sein. „Nichts …“, murmelte er nur. Er machte sich nicht mal die Mühe auf Shigarakis kleine Beleidigung einzugehen. Der Traum saß ihm noch immer in den Knochen.
 

Und wohl auch die Tatsache, dass er beinahe seine Schwester zu Asche verbrannt hatte. Er hätte niemals gedacht, dass er sie auf diese Weise wieder sehen würde. Seit jenem verhängnisvollen Tag im Büro seines Vaters, hatte er seine Geschwister nicht wieder gesehen. Er war damals aus dem Krankenhaus abgehauen, bevor irgendeiner ihn besuchen konnte.
 

Shigaraki seufzte und schien sein Spiel zu beenden. „Du bist den ganzen Tag schon so seltsam. Auch die Tatsache, dass du ausgerechnet zu mir kommst, ist komisch“, stellte er fest. Tomura war gelinde gesagt äußerst irritiert gewesen, als Dabi vor seiner Zimmertür stand und fragte, ob er eine Weile hier bleiben könne. Sie verstanden sich zwar deutlich besser als noch zu beginn, aber es war nicht so, dass sie die besten Freunde wären.
 

Dabi starrte kurz zu Tomura hoch, der Blick des anderen war durchbohrend. Er hatte ‚Vater‘ diesmal nicht auf, und sein gruseliges Gesicht wirkte in der Dunkelheit und durch die schwache Beleuchtung des PCs noch unheimlicher. Nicht dass er Angst vor Tomura hätte, aber dieser Anblick war schon was anderes.
 

Dabi drehte sich auf dem Bett, sodass er mit dem Rücken gegen die Wand lehnte und seine Füße über den Bettrand hinaus hingen. „Hatte heute nur eine seltsame Begegnung“, murmelte er dann leise vor sich hin.
 

„Seltsam? Inwiefern“, kam es trocken von Tomura. Dabi zuckte mit den Schultern. Er verspürte nicht unbedingt das Bedürfnis, noch einmal über alles zu reden. Das schien Tomura nicht wirklich zu passen. Er erhob sich von seinem Stuhl und stieg ebenfalls aufs Bett. „Oi, jetzt antworte, klar?! Du bist doch nicht einfach nur so hierher gekommen um mich beim Spielen zu stören“, er streckte eine Hand in Richtung Dabi.
 

Dabi zischte auf und packte Tomura am Handgelenk, allerdings steckte kaum Kraft dahinter. Er war nicht wirklich hier, um mit Shigaraki zu kämpfen. Er stieß die Luft aus. „Hab meine Schwester getroffen“, gab er schließlich zu.
 

Tomura hob die Augenbrauen an. Er ließ seine erhobene Hand sinken. „Aha, und?“, er setzte sich in der gleichen Position, neben Dabi aufs Bett. – „Hätte sie beinahe verbrannt.“ – Tomura schnaubte. „Das sollte wohl nicht passieren?“
 

„Nein, gegen meine Schwester hab ich nichts. Hab sie nur nicht sofort erkannt“, Dabi zuckte mit den Schultern. – „Sie sieht also nicht so hässlich aus wie du?“, schnaubte Tomura. „Ich kann mir Familienmitglieder von dir irgendwie nicht vorstellen.“
 

Dabi stieß die Luft aus. „Nee, sie sieht normal aus“, war alles was er antwortete. – „Huh … muss dich ja ziemlich aus der Fassung gebracht haben, wenn du nicht mal auf meine Stichelei eingehst.“ Tomura beobachtete Dabi, der allerdings nur mit den Schultern zuckte.
 

„Jein … dass was es nicht …“, Dabi wusste nicht recht, was er sagen sollte. „Egal. Wenn sie Glück hat, laufen wir uns nie wieder über den Weg.“ Er dachte daran, was er zu ihr gesagt hatte, dass er sich erklären würde, wenn sie sich wieder sahen. Er hoffte, dass es nicht dazu kommen würde.
 

„Also hast du doch ein weiches Herz“, stichelte Tomura halbherzig weiter. – „Ach, halt doch die Klappe“, schnaubte Dabi. – „Sorry? Ich hab keine Geschwister, kann also nicht beurteilen, wie man sich da fühlt“, Tomura zuckte mit den Schultern.
 

Dabi sah Tomura wieder von der Seite an. Er wollte das Gespräch in eine andere Richtung lenken. „Hast du nicht? Was ist mit deinen Eltern?“
 

„Tot … Wobei, Vater kennst du ja“, Tomura beugte sich vor und fischte Vater vom Schreibtisch. – Dabi hob eine Augenbraue. „Das ist die echte Hand deines Vaters … Nicht nur eine Replika?“
 

„Ja, ist sie, sag bloß, das wusstest du nicht“, Tomura drehte Vater in seinen Händen, darauf bedacht ihn immer nur mit höchstens drei Fingern pro Hand anzufassen. – „Urgh … okay, du bist echt ein Creep. Das gibt dem Ganzen eine zehnmal widerlichere Note.“
 

Tomura zischte schnaubend. „Halt lieber den Mund, du bist nicht weniger widerlich …“ – „Ich meine, die Hände an sich sind ja schon fragwürdig, aber dass du auch noch deinen Vater mit rum trägst … Das würde mir nie in den Sinn kommen …“
 

Bei dieser Aussage verengten sich Tomuras Augen leicht. „Also lebt dein Vater noch?“, schlussfolgerte er. – „Leider ja“, gab Dabi zu. – „Du würdest ihn also lieber tot haben?“ – „Definitiv. Er ist ein Arschloch, er verdient es zu sterben.“
 

„Warum machst du es dann nicht einfach?“, Tomura musterte ihn genau. Er fragte eigentlich nur deshalb nach, weil er nach wie vor nicht viel über Dabi wusste. – „Tch, du unterschätzt meinen Vater. Auch wenn ich es hasse, es zugeben zu müssen, er ist verflucht stark“, knurrte Dabi auf. Er ballte die Hände zu Fäusten. Sie zitterten leicht vor Wut.
 

„Oioioi! Dabi, beruhig dich!“, Tomura wich auf dem Bett zurück, denn ohne dass Dabi es bemerkt hätte, waren seine Hände in Flammen aufgegangen. Das blaue Feuer zog sich über seine Arme und hüllte ihn ein. Es war dabei, auf den Raum überzugreifen.
 

Dabi stockte, als er die Hitze bemerkte, schnell ließ er die Flammen erlöschen, ein paar Mal atmete er tief ein und aus. „Sorry … Das ist schon lange nicht mehr passiert“, murmelte er. Er starrte auf seine Hände.
 

Nach einigen Minuten rutschte Tomura wieder zu ihm. „Ist er ein Held?“, fragte er weiter. Er begann etwas zu ahnen. Dabi nickte nur, während er auf die Hände in seinem Schoß starrte. „Endeavor?“
 

Tomura bemerkte, wie sich Dabi anspannte als er den Namen des Nummer 1 Helden aussprach. Es gab zwar einige Helden mit Feuer-Quirks aber es musste wohl schon jemand besonderes starkes sein. Dabi war stark, das wusste Tomura, und wenn es nur ein X-beliebiger Held war hätte er ihn sicherlich schon getötet.
 

„Ja“, kam es nur leise von Dabi. Es war eigentlich nicht sein Plan gewesen, Tomura zu erzählen, was seine Wurzeln waren – zumindest noch nicht – aber er fühlte, dass es jetzt eh egal war. – „Wow, das ist natürlich eine Hausnummer“, murmelte Tomura vor sich hin. „Weiß er, dass du ein Schurke bist?“
 

„Wahrscheinlich kann er es sich denken. Immerhin hab ich ihm direkt ins Gesicht gesagt, dass ich lieber ein Schurke wäre, als so ein Held wie er. Und die Tatsache, dass ich versucht habe, ihn zu töten, spricht wohl auf für sich“, Dabi sah kurz zu Tomura, um seine Reaktion zu sehen, doch sein Boss blieb relativ gelassen.
 

„Deshalb die ganzen Verbrennungen?“, fragte er stattdessen. – Dabi schnaubte leise. „Ja, war eine ziemlich hässliche Angelegenheit.“ Dabi zog die Beine aufs Bett und winkelte sie an. Er schlang seine Arme darum. Bisher hatte er noch nie mit jemandem über seine Vergangenheit geredet. Er konnte es nie und eigentlich wollte er ganz sicher niemandem wie Tomura davon erzählen. Und doch saß er nun hier und redete darüber.
 

„Hmpf, das kann ich mir vorstellen“, Tomura beobachtete Dabi noch immer. Eine Weile blieben sie still. Dabi hatte sein Gesicht mittlerweile auf seine Arme gebettet. Tomura schob die Lippen vor und kratzte sich leicht am Hinterkopf.
 

„Das heißt ja dann, der eine aus der A-Klasse ist dein Bruder?“, setzte er dann noch mal an. Dabi stieß ein undefinierbares Geräusch aus. – „Ja, Shoto. Die ach so perfekte Kreation meines Vaters“, kam es undeutlich gemurmelt von ihm.
 

„Du klingst nicht allzu begeistert“, merkte Tomura an. – „Nein, bin ich nicht. All die Jahre, die ich für ihn den Kopf hingehalten habe. In denen ich für alle den Kopf hingehalten habe …“, er stoppte. Wut war wieder in ihm hoch gekocht. Er verstand es nicht wirklich, all die Jahre hatte er versucht seine Brüder zu beschützen, doch von diesen Gefühlen war nicht mehr viel übrig. Es war, als seien diese Gefühle an jenem Tag mit ihm gestorben. Als er im Wald, während des Überfalls auf Shoto getroffen war, hatte es ihm so sehr gefallen, das Meisterstück seines Vaters so verzweifelt zu sehen, als er – die Platzverschwendung – Bakugo vor ihm geschnappt hatte.
 

Es waren seltsame Gedanken, die er sich nicht erklären konnte, immerhin konnten seine Geschwister nicht wirklich etwas dafür.
 

Tomura saß wieder schweigend neben Dabi. Er war nicht sonderlich sozial veranlagt. Er wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Eine seltsame Stille hatte sich zwischen ihnen ausgebreitet und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
 

„Hmm“, murmelte Tomura nach einiger Zeit, er bemerkte nicht einmal wirklich dass er ein hörbares Geräusch ausstieß. – „Was ist?“, Dabi hatte den Kopf gedreht, um Tomura anzusehen.
 

Überrascht sah Tomura zu ihm. „Uh … Ich hab nur gerade überlegt, wie dein richtiger Name dann wohl lauten mag“, gab er zu. – Dabi schnaubte leicht. Er verzog einen Mundwinkel nach oben. „Und? Was für Namen hast du dir überlegt?“, wollte er wissen.
 

Tomura murmelte etwas unverständliches, er kratzte sich am Hinterkopf und sah dann in den dunklen Raum hinein. „Na ja, ist schwer was auszumachen, aber ich dachte an so etwas wie zum Beispiel Akira, Haruto, Hikaru oder Kouki“, murmelte er.
 

Dabi brach plötzlich in ein leichtes Lachen aus. Er vergrub sein Gesicht erneut in den Armen um es zu dämpfen. – „Huh? Hey, lach nicht, oder ich bring dich um“, knurrte Tomura verärgert. „Das waren nur meine Überlegungen, klar?“
 

Nach einiger Zeit beruhigte sich Dabi schließlich, er hob den Kopf leicht an und sah zu seinem Boss. „Du warst einmal ziemlich nah dran, aber noch nicht ganz“, kicherte er leicht.
 

„Ganz nah also … Dann sag mir wie du heißt“, forderte Tomura. – „Nee, lass mal“, weigerte sich Dabi. – „Pah, dann lass es halt“, Tomura wandte beleidigt den Kopf ab.
 

Dabis Augen weiteten sich. „Bist du jetzt beleidigt?“, er drehte sich weiter in Tomuras Richtung. – „Wieso sollte? Was interessiert mich schon dein blöder Name?“, zischte er.
 

Erneut legte sich ein breites Grinsen auf Dabis Gesicht. „Und ob du jetzt schmollst! Hehe, ich hätte nicht gedacht, dass dich das so sehr interessiert.“ – „Halt deine Flickenfresse oder ich tackere sie dir auch noch zu“, drohte Tomura, er funkelte Dabi an.
 

„Oh, jetzt hab ich aber Angst“, spottete Dabi. Er veränderte seine Position zu einem Schneidersitz. „Hm, wenn du lieb bitte, bitte sagst, verrate ich es dir vielleicht“, bot er an. – Tomura zischte erneut auf. „Wie gesagt, ich will es nicht wissen“, grummelte er noch immer.
 

Dabi beobachtete seinen Boss interessiert, er schien immer noch zu schmollen. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Ist Tomura denn dein richtiger Name oder auch nur ein Name für die Öffentlichkeit?“
 

„Hmpf, warum sollte ich dir das sagen?“, kam es leicht patzig von Tomura. Das brachte Dabi erneut zum Lachen. Es war sehr amüsant, seinen Boss schmollen zu sehen. Er hatte eben doch manchmal noch was von einem trotzigen Kind.
 

„Oi, halt deine verdammte Klappe!“, knurrte Tomura, seine Hand schnellte in Dabis Richtung, doch dieser konnte sie erneut abfangen. Auch Tomuras andere Hand bewegte sich nun. Dabi zischte auf, auch wenn Tomura nicht so aussah, er war ziemlich schnell und hatte auch überraschend viel Kraft. Er konnte allerdings auch die zweite Hand aufhalten.
 

Tomura grummelte etwas vor sich hin, er legte mehr Kraft in seinen Angriff und schaffte es, Dabi ein wenig zurück zu drücken. Dieser zischte und hob sein rechtes Bein an, er benutzte sein Knie um Tomura auf Abstand zu halten.
 

„Das ist ja beinahe schon süß, wenn du schmollst. Na ja, so süß wie deine gruselige Fresse halt werden kann“, stichelte Dabi weiter. Die beiden rangelten noch einige Zeit auf dem Bett herum, doch irgendwann schaffte Dabi, der mittlerweile komplett auf dem Rücken lag, das Blatt zu wenden, er drehte sich mit Tomura herum, allerdings hatte er nicht bedacht, dass das Bett zu Ende war.
 

Mit einem knall landeten sie beide unsanft auf dem Boden. „Uff“, stieß Tomura aus, als er mit dem Rücken aufschlug. Dabi lag auf Tomura, allerdings fing er sich schnell und stellte sicher, dass Tomura seine Hände nicht frei bekam. Erneut fing er an zu lachen. Das überraschte Gesicht Tomuras war einfach zu komisch.
 

„Hör auf zu Lachen!“, blaffte Tomura. „Und geh runter von mir!“, er sah jetzt wirklich angepisst aus. Dass Dabi sich noch immer nicht einkriegte, machte das Ganze auch nicht wirklich besser.
 

Allerdings schaffte Dabi es irgendwann, halbwegs mit dem Lachen aufzuhören, er erhob sich und zog sich zurück aufs Bett. Er war ziemlich fertig von dem Lachanfall, dabei konnte er wirklich nicht sagen, warum er nicht aufhören konnte zu lachen. Es war das erste Mal seit einer sehr langen Zeit gewesen, dass er überhaupt richtig gelacht hatte. Die meiste Zeit lachte er nur, um seine Opfer zu verspotten.
 

Tomura richtete sich auch wieder auf. Er setzte sich grummelnd auf seinen Schreibtischstuhl zurück. „Tch, scheint dir ja jetzt wieder besser zu gehen“, murrte er. Er tippte wahllos etwas auf seiner Tastatur umher. Aus den Augenwinkeln schielte er zu Dabi.
 

„Ja, das tut es“, antwortete Dabi ehrlich. – „Na, dann kannst du ja verschwinden“, brummte Tomura. Noch immer leicht beleidigt wandte er sich dem Bildschirm zu.
 

Dabi richtete sich zum Sitzen auf, er beobachtete seinen Boss einige Zeit. Dann schnaubte er und zuckte mit den Schultern. „Ich bleib noch eine Weile hier“, meinte er schließlich, bevor er sich bäuchlings wieder aufs Bett legte. Die Arme schob er unter Tomuras Kissen. Den Kopf hatte er allerdings zur Seite gedreht um Tomura zu beobachten.
 

„Pff, du machst eh immer, was du willst“, meckerte sein Boss. Er startete erneut sein Videospiel, er tippte ungeduldig mit dem Zeigefinger auf, während er wartete, dass sein Spielstand lud.
 

Dabis Mundwinkel hoben sich erneut kurz an, allerdings drehte er seinen Kopf ins Kissen, um ein erneutes Lachen zu unterdrücken.
 

Dabi blieb den Rest der Nacht in Tomuras Zimmer, dieser war mehr oder weniger begeistert davon, denn immerhin blockierte sein Kamerad sein Bett. Er zockte deswegen die ganze Nacht durch und war am nächsten Morgen dementsprechend müde und schlecht gelaunt. Das einzig Positive, das aus dieser Nacht hervorging, war, dass er ein wenig mehr über Dabi herausgefunden hatte. Und was den Vornamen des Anderen anging, er würde ihn schon noch herausfinden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Heya ^^

Es geht weiter :D Ich muss sagen, ich liebe ja Shiggy x Dabi, aber hier ist erstmal was seichtes. Eine kleine Fortsetzung zu "When I see you again".
Ich denke, ich werde noch einige weitere Geschichten zu Shiggy und Dabi schreiben. Ich hatte gerade einen Lauf, also musste ich das nutzen.
Entschuldigt bitte, wenn einige Sachen sehr gerusht sind, ich bin immer noch nicht wieder in Form, was das Schreiben angeht.

Danke fürs Lesen, und habt einen wundervollen Tag - oder Nacht.

Liebe Grüße
Puraido Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück