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Sammlung zu Suma's Challenges

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit einem Tag Verspätung kommt auch mein Beitrag zur 3. Challenge von Suma. :3

Thema diesmal ist Tiefe Freundschaft, welche ich so interpretiert habe, wie ihr es unten lesen werdet. Mir schwebten noch andere Ideen rum, doch als ich anfing zu schreiben, wurde es doch anders als geplant. Hoffe, dass es dennoch gefällt. Komplett anzeigen

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#3 Warum du?

Da sitzt du nun also. Versuchst mir zu erklären, was nur wenige Augenblicke vorher passiert war. Doch ich höre dir nicht zu. In meinem Kopf höre ich nur ein lautes Rauschen, gemischt mit einem ohrenbetäubenden Tinnitus.

Einzig eine Frage beschäftigt mich, während du mir alles erklären willst – oder herausreden möchtest: Warum? An welchem Punkt ist es passiert, dass du mir so in den Rücken fällst?
 

Wir lernten uns kennen, da konnten wir noch gar nicht reden. Doch um die Wette krabbeln, das war es, was wir gemeinsam tun konnten. Lachen und Weinen. So wie das Babys halt so machen. Wie sich das so gehört, wuchsen wir. Lernten laufen, springen, sprechen und vieles mehr. Nichts schien uns auseinander bringen zu können. Verloren gemeinsam unseren ersten Zahn. Waren füreinander da, wenn einer von uns krank oder verletzt war. Teilten das Essen, die Spielsachen, Leid und Freude. Gingen auf dieselbe Schule, hatten viele gemeinsame Freunde – und doch gab es nichts, was uns wichtiger war als unsere lange und gute Freundschaft zueinander. Dieses Vertrauen, welches wir gemeinsam aufgebaut haben, konnte uns niemand mehr nehmen. Als ich mich das erste Mal verliebt hatte, warst du stets an meiner Seite. Hast mich getröstet, aufgemuntert und ermutigt, nicht aufzugeben. Zwar wurde nichts aus diesem Menschen und mir, doch waren wir über einen langen Zeitraum miteinander befreundet, bis sich unsere Wege dann doch irgendwann trennten. Du warst aber immer da. Und ich war auch immer für dich da. Egal was kommen sollte, ich würde dich mit meinem Leben beschützen!, so dachte ich. So dachtest auch du.
 

Doch wir wurden älter. Schlossen unsere Ausbildungen ab, gingen zusammen feiern. Verbrachten immer noch sehr viel Zeit miteinander. Mir kam es manchmal so vor, als würden wir sogar noch viel mehr Zeit miteinander verbringen, als wir es davor schon taten. Aber diesen Gedanken verwarf ich immer wieder aufs Neue, schliesslich genoss ich diese Zeit und dieses Vertrauen zu dir. Einzig und alleine mit dir fühlte ich mich gut, sicher, wohl und geborgen. Nur sah ich die ganze Zeit über nicht, wie sehr es dir zu schaffen machte. Konnte nicht erkennen, dass du gelitten hast, all die Jahre hinweg.
 

Und doch kann ich dein Tun und Handeln jetzt nicht verstehen. Nichts davon gibt dir einen guten Grund dazu, das zu tun, was du eben mit mir getan hast. Schwach drehe ich meinen Kopf zu dir. Da sitzt du. Dein Gesicht in deinen Händen vergraben, die Ellenbogen auf dem Oberschenkel abgestützt, zusammengesackt auf dem Boden sitzen. Schluchzend wiederholst du immer wieder die Worte ‚Es tut mir so leid!‘. Langsam bin ich es leid, diese Worte zu vernehmen. Fange an sie auszublenden.

Strecke meine Hand nach dir aus, worauf du aufschreckst.
 

„Dachtest du wirklich, dass mich sowas umbringt…?“, entgegne ich dir, in dein Gesicht starrend. Deine Augen weiten sich, als du in mein Gesicht siehst. Ist da irgendwas?
 

„Wieso… Lachst du?“, fragst du mich stotternd, mit zittriger Stimme. Ich lache? Welch Ironie. Dabei ist mir zum Weinen, seit du mir an der Tür diese Worte an den Kopf geworfen hast. Sagtest etwas davon, dass du mich nicht hergeben würdest, er mich nicht bekommt. Und im nächsten Moment spürte ich schon etwas Warmes aus meiner rechten Hüfte fliessen. Wann habe ich angefangen dir das Gefühl zu geben, dass du nicht mehr der wichtigste Mensch in meinem Leben bist? Wann hat das angefangen, dass du das Gefühl bekommst, nicht mehr der Mensch zu sein, für den ich sterben würde? Warum hast du mich nicht darauf angesprochen? Wieso musst du direkt zum Messer greifen und mich damit umbringen wollen? Wenn du mich tötest hast du auch nichts mehr von mir.
 

„Ruf einen Krankenwagen…“, fordere ich dich auf. Sterben liegt nicht drin. Auf gar keinen Fall. Es gibt noch so viele Dinge, die ich dir gerne noch sagen würde. Sachen, die ich mit dir erleben möchte. So einfach wirst du mich nicht los.
 

„Nein! Dann kommt die Polizei und ich werde verhaftet!“, verteidigst du dich, ängstlich und verzweifelt, dass dir die Menschen in Uniform alles nehmen könnten.
 

„Stattdessen ist es dir lieber, wenn ich hier vor mich hin sterbe? Ist dir klar, dass du viel weniger von mir hast, wenn ich tot bin? Wirklich…?“ Schon fast weinerlich sage ich diese Worte. Ich will diese Situation unter Kontrolle bringen!

Meine Worte scheinen dich zur Vernunft gebracht zu haben. Mit zitternden Händen wählst du den Notruf. Weinst und erklärst ihnen, dass es einen Notfall gibt. Wenigstens hörst du auf mich. Das lässt mich schon etwas erleichtert aufseufzen.

Doch du wirst panisch. Möchtest das Messer beseitigen. Ich halte dich von deinem Vorhaben ab, denn es wäre falsch. Du würdest alles nur noch schlimmer machen. Das ich jemals in solch einer Situation sein würde. Wer hätte das gedacht?
 

Da sind sie nun. Haben eine Trage dabei, neben dem ganzen anderen Krempel, welchen ich nicht zuordnen kann. Vor lauter Panik kannst du nichts sagen. Stehst nur starr da. Auf die Frage, was passiert sei, kannst du nicht antworten. So ergreife ich das Wort, als die Polizei eintrifft und dir dieselbe Frage stellt, wie es die Sanitäter nur kurz davor taten.
 

„Ich bin gestolpert und unglücklich auf das Küchenmesser gefallen, welches ich in der Hand hielt.“ Dein geschocktes Gesicht spricht Bände, doch ich ignoriere es. Du bist davon ausgegangen, ich würde dich verraten, doch auf diese Idee bin ich keine Sekunde gekommen. Niemals werde ich dich verraten. Dafür liebe ich dich zu sehr. Das tat ich schon immer, und werde es auch weiterhin tun.
 

Vergiss das bitte nie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Für mich war es diesmal dreierlei eine Herausforderung:

1. Die Ich-Perspektive. Auch wenn die anderen zwei Challenges schon in dieser geschrieben wurden, so ist es immer noch sehr ungewohnt und schwierig für mich.

2. 'Du' mit einzubeziehen. Nennt man das schon 'Reader-Insert'? Wohl kaum, oder? War ja doch mehr aus der Ich-Perspektive. :D

3. Im Präsents schreiben. Das war besonders schwierig. Da ich sonst immer in der Vergangenheit schreibe, war das durchaus schwer. Musste hier und da nochmals drüber lesen und die Zeiten anpassen.

Falls ihr aber irgendwo Zeit-Fehler findet, sagt das bitte. :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Suma
2018-06-17T12:23:18+00:00 17.06.2018 14:23
OMG ich hab Pipi in den Augen Q.Q
Das ist wahnsinnig gut und mitreißend geschrieben ♥ Ich kann richtig mitfühlen q.q
Viele Worte fallen mir leider nicht ein, um zu beschreiben wie toll ich diese Geschichte fühle, und auch so tragisch. Und doch so schön, denn trotz des Angriffes steht der/die Protagonist/in immer noch vollkommen zu seiner/ihrer Freund/in und nimmt diese Person sogar in Schutz ♥ Solches Verständnis gibt es wirklich nur unter den besten der besten Freunde. Da kann man sich streiten wie man will, am Schluss gibt es immer ein Happy End :)
Antwort von:  Suma
17.06.2018 14:26
Oh, und noch Anmerkungen zu deinem Nachwort :)

1. Ich verstehe dich absolut! Momentan schreibe ich an einem Projekt, welches aus der Ich-Perspektive eines Aliens in einem Katzenkörper geschrieben ist XD Und es ist einfach ultra schwer sich in bestimmte Charaktere hineinzuversetzen, bzw allgemein aus der Ich-Perspektive zu schreiben. Du hast das aber sehr sehr gut hinbekommen ♥ ;)

2. Also man könnte schon sagen, dass es Reader-Insert ist, andererseits kann es ja auch sozusagen ein Selbstgespräch des Erzählers sein. Denke ich :D

3. Präsens kann ich absolut nicht. Ich falle immer wieder ins Präteritum zurück und hab dann ein totales Zeitengewirr XD Du hast das Präsens aber, wie ich finde, sehr gut hinbekommen. Ich habe zumindest jetzt nichts gefunden, wo eine andere Zeit war die dort nicht hingepasst hätte. :)
Antwort von:  Kai_Tsukishima
18.06.2018 20:59
Aaaah, danke für deinen Kommentar. ♥
Mir gefällt diese Umsetzung der Challenges bisher auch wirklich am Besten. Oftmals sind es gerade diese, die ich unplanmässig schreibe, die mir am besten gefallen.
Und gerade die Challenges sind sehr guter Ansporn um neue Gefielde kennenzulernen. :D

Ich bin sonst auch sehr im Präteritum unterwegs. Gerade auch, weil es die einfachste Variante ist eine Geschichte zu schreiben. Es fällt uns ja auch einfacher, Dinge zu erzählen, die schon waren, als das, was gerade passiert.
Also, bei mir zumindest. :'D

Antwort von:  Suma
18.06.2018 21:02
Ja, Challenges sind wirklich sehr praktisch :D Vor allem, wenn man sich (in meinem Fall) sonst nicht traut mal völlig absurde/andere Dinge zu schreiben x3

Das ist es. Ich erzähle auch lieber aus der Vergangenheit als aus dem Hier und Jetzt :D Momentan passiert ja auch nie was spannendes bei mir XD


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