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Wer bin ich?

von

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Kapitel 33

 

„Dieses kleine Miststück … Das wird sie mir büßen.“

Wankend ging Eris durch die Ruinen und setzte sich auf den zerstörten Thron. Keuchend krallte sie ihre Finger in die Armlehnen des Stuhls und atmete schwer ein und aus. Dieses Licht hatte sie ziemlich geschwächt, es hatte sie schon damals fast vernichtet. Ihre langen Haare fielen ihr zerzaust über die Schultern und weiße Strähnen mischten sich unter das sonst so pechschwarze Haar. Sie schloss ihre Augen und ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten. Der Kristall musste unter allen Umständen zerstört werden. Es war das Einzige, was sie vernichten konnte.

Knurrend hob sie ihre Hand und schnipste mit ihren Fingern. Augenblicklich bildete sich vor ihr ein schwarzer Nebel, und als sich dieser wieder auflöste, stand eine verdutze Mamiko vor ihr.

 

Verwundert schaute sich Mamiko um. Wo war sie? Eben stand sich doch noch in dem kleinen Lagerhaus und hatte sich mit ihren Brüdern unterhalten. Aber auf ein Mal hatte sich alles vor ihr gedreht und Akita und Kenta waren vor ihren Augen verschwunden.

Sie versuchte zuerkennen, wo sie sich befand. Ihr kam es so seltsam bekannt vor, und dann erkannte sie es auch schon. Es war zwar alles zerstört und doch wusste sie jetzt, wo sie war. Sie stand mitten in dem zerstörten Mondpalast. Warum war sie hier?

„Mamiko“, ertönte es hinter ihr und erschrocken drehte sie sich herum.

Als sie das erboste Gesicht ihrer Herrin erblickte, ging sie sofort in die Knie und senkte ihren Kopf. So hatte sie ihre Herrin schon lange nicht mehr gesehen. Tiefe Falten zierten ihr Gesicht. Und ihre Haare waren fast weiß geworden. Es war fast so, als wäre sie auf einen Schlag Jahre gealtert.

„Herrin.“

Eris stand auf und verschränkte ihre Arme.

„Ich habe Arbeit für dich. Steh auf.“

Langsam erhob sich Mamiko und sah in das schief grinsende Gesicht ihrer Herrin …

 

 

Leise betrat er mit einer Schüssel in der Hand das Zimmer. Verwundert darüber, dass Usagi gar nicht im Bett lag, blickte er herüber zum Fenster. Sie hatte ihn offenbar noch gar nicht bemerkt. Schnell stellte er daher die Schüssel auf das Nachtschränkchen, überwand die Meter zum Fenster und stellte sich hinter sie. Sanft legte er vorsichtig seine Arme um ihren Oberkörper und stützte sein Kinn auf ihrer Schulter ab. „Warum bist du denn nicht im Bett?“, flüsterte er ihr ins Ohr und erschrocken zuckte sie zusammen.

„Mamo-chan … Ich hab dich gar nicht kommen hören.“

Kurz sah sie über ihre Schulter zu ihm zurück, doch schnell sah sie danach wieder aus dem Fenster „Sieht der Mond heute nicht besonders schön aus?“

Bevor er ihr jedoch antworten konnte, sprach sie auch schon weiter. „Weißt du … die ganzen Monate, in denen ich nicht wusste, wer ich wirklich bin, schaute ich immer wieder zum Mond hinauf und fühlte mich aus irgendeinem Grund … geborgen … Jetzt weiß ich natürlich warum.“

Sie drehte sich wieder zu ihm und lächelte ihm ins Gesicht, wandte sich aber schnell wieder von ihm ab und schaute wieder hinaus.

„Was ist los?“ Besorgt stellte er sich neben sie und nahm ihre Hand. Ohne sich wieder zu ihm zu drehen, blickte sie weiterhin aus dem Fenster. „Ist das Essen fertig?“

Alarmiert zog er seine Augenbrauen zusammen. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie gerade über etwas nachgrübelte. „Usagi. Lenke nicht ab. Erzähl mir, worüber du nachdenkst.“

 

Seufzend drehte sie sich zu ihm. Sie wollte ihm eigentlich noch nichts von ihren Überlegungen erzählen, da sie jetzt, wo sie sich wieder an alles erinnerte, schon wusste, was er davon halten würde. Nur was sollte sie ihm nun sagen?

„Mamo-chan … Ich …“

Stirnrunzelnd verschränkte er seine Arme vor der Brust. „Usagi?“

Ernst sah er sie an und sie wusste, sie hatte keine andere Wahl, als ihm die Wahrheit zu sagen.

Tief holte sie gerade Luft und öffnete ihren Mund, damit sie es ihm erzählen konnte, worüber sie nachdachte, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde.

„Das müsst ihr euch ansehen!“

 

Erschrocken blickten sie zu einer völlig aufgelösten Hotaru. „Was ist denn los?“

Doch ohne zu antworten, lief diese zurück ins Wohnzimmer.

„Was ist denn jetzt los?“ Irritiert wollte er sich zu Usagi zurückdrehen, doch die war schon dabei das Schlafzimmer zu verlassen. Sofort eilte er ihr ins Wohnzimmer hinterher.

Totenstill saßen alle wie in einer Schockstarre vor dem Fernseher.

„Was ist passiert?“, fragte Usagi mit zittriger Stimme und abrupt sprang Ami dadurch auf.

„Es ist furchtbar … Der Tempel … Er wurde in Brand gesetzt. Und … “

„Was?“ Fassungslos ging Usagi zu Rei, die auf dem Sofa saß, und legte ihre Hand tröstend auf ihre Schulter.

„Zum Glück habe ich meinen Großvater mit Yuichiro weggeschickt … Er sollte meinen Großvater zu den heißen Quellen begleiten … Ich hatte schon so ein komisches Gefühl, dass etwas passieren würde …“

Geschockt sah er auf den Fernseher und konnte dadurch im Augenwinkel sehen, wie Luna neben Usagi auf das Sofa hüpfte. „Das ist aber leider noch nicht alles … Makotos Laden … und Minakos Wohnung …“

 

Sofort weiteten sich ihre Augen. „Die wurden auch …“ Schwer musste sie schlucken. „Die wurden auch angezündet?“ Doch ihre Freundinnen brauchten gar nicht zu antworten.

Entsetzt sah sie jetzt auch auf den Fernseher, als die Stimme einer Reporterin in ihre Ohren drang. Sie erzählte in die Kamera, dass der Hikawa Tempel, der kleine Blumenladen Kino und eine Wohnung zeitgleich angezündet wurden. Bei Minakos Wohnung wurde zwar keine Straße genannt, aber alle erkannten sofort an den Bildern, dass es ihre Wohnung war.

 

Fernsehteams waren natürlich gleich zur Stelle gewesen. Denn diese Brände hatten, außer derselben Uhrzeit, noch etwas gemeinsam, wie nun die Sprecherin mitteilte. Sie enthielten eine Botschaft.

 

Komm heraus und stell dich. Usagi Tsukino. Sonst machen wir weiter.

 

Panisch sprang sie vom Sofa auf, als die Flammenbuchstaben in Großaufnahme gezeigt wurden.

„Meine Familie … Ich muss sie in Sicherheit bringen … Mamiko weiß doch, wo …“

Keine Sekunde später stand Mamoru auch schon an ihrer Seite. „Du wirst schön hier bleiben. Das wird mit Sicherheit eine Falle sein. Außerdem bist du noch viel zu geschwächt für so etwas.“

Schwer atmend faltete sie ihre Hände vor ihrer Brust zusammen und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Nein, ich muss sie retten. Ich kann sie doch nicht einfach-“

„Du bleibst hier. Ich werde mich darum kümmern.“

„Wir werden dich begleiten.“ Ruckartig sprangen Haruka und Hotaru auf. Mamoru nickte ihnen zu, beugte sich danach zu ihr herunter und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

„Mach dir keine Sorgen. Deiner Familie wird nichts passieren.“

 

 

Über eine Stunde waren die drei nun schon fort und bisher gab es noch keine Nachricht von ihnen. Auch Luna und Artemis waren kurz danach losgezogen, um Nachforschungen anzustellen. Katzen schenkt man eh keine Beachtung, hatten sie argumentiert. Wobei sie da ja nicht ganz recht hatten, da Mamiko von ihnen wusste.

Ein weiteres Mal atmete sie schwer ein und sah danach wieder auf den Bildschirm und lauschte den Nachrichten. Es gab kein anderes Thema mehr.

 

Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, was diese Brände zu bedeuten haben. Uns liegen auch noch keine Hinweise vor, wer diese Usagi Tsukino, die in den Botschaften erwähnt wurde, sein soll und was sie damit zu tun haben könnte. Jedoch wird vermehrt von Menschen berichtet, die in einem schlafwandel ähnlichen Zustand, herumlaufen würden und diesen Namen riefen. So als ob sie diese Person suchen würden. Ob die rätselhaften Ereignisse rund um den Tokio Tower etwas damit zu tun haben, steht zu dieser Stunde noch aus.

 

Alle sahen zu Usagi. Sie wussten, wie schwer es ihrer Freundin fallen musste, hier untätig herumzusitzen. Usagi, die diese Stille jedoch nicht mehr ertrug, ergriff daher schnell das Wort.

„Michiru wie geht es deinem Bein?“

„Dem geht es, dank Amis guter Versorgung, schon viel besser.“

Nickend senkte sie ihren Blick und knetete ihre Hände ineinander. „Das ist gut“, flüsterte sie leise, und spürte, wie Rei ihre Arme um sie herum legte. „Es wird schon alles gut gehen.“

 

Langsam sah sie wieder auf und versuchte zu lächeln, doch außer einem gequälten Gesichtsausdruck brachte sie nichts zustande. Zu sehr machte sie sich selber Vorwürfe. Nur wegen ihr, weil Eris sie wollte, hatten Rei und Minako ihr zu Hause und Makoto ihren Laden verloren. Und was machte sie? Sie versteckte sich, anstatt sich Eris zu stellen, und es ein für alle Mal zu beenden.

„Ich bin schuld … Ich sollte mich hier nicht verstecken, währenddessen …“

Bevor sie jedoch weiter sprechen konnte, wurde sie von den anderen unterbrochen.

„Sag so was nicht! Das ist doch genau das, was sie will“, tadelte Rei sie.

Stumm senkte sie ihren Kopf und wieder herrschte Stille im Raum.

Doch nach weiteren Minuten des Schweigens verfielen dann plötzlich alle, bis auf sie, in eine wilde Diskussion, wie sie Eris und die anderen am besten aufhalten könnten, und schmiedeten Pläne.

 

„Was hältst du davon? Usagi?“

Erschrocken hob sie ihren Kopf. Sie hatte schon eine ganze Weile das Gespräch nicht mehr verfolgt und war vertieft in ihren eigenen Gedanken gewesen. „Hm? Entschuldige, was sagtest du?“

„Alles in Ordnung?“, fragte Minako besorgt.

Langsam stand sie vom Sofa auf und strich sich mit ihrer Hand über ihre Stirn. „Mir geht es nicht so gut … I-i-ich werde mich ein wenig ins Bett legen.“ Ohne ein weiteres Wort lief sie also auf die Schlafzimmertür zu, und als sich alle wieder zum Fernseher drehten und gebannt auf den Bildschirm starrten, da ein neuer Bericht gesendet wurde, schlich sie weiter in Richtung Küche. Das war ihre Chance. Sie konnte den anderen nicht sagen, was sie vorhatte. Wenn sie es wüssten, würden sie sie niemals gehen lassen.

In der Küche angekommen, schnappte sie sich leise einen Zettel und einen Stift, schrieb etwas auf das Stück Papier und befestigte die Notiz mit einem Magneten am Kühlschrank.

Schnell ging sie danach auf Zehenspitzen in den Flur, griff nach einem der Mäntel und zog sich ihre Schuhe an. Kurz sah sie noch ein Mal durch den Flur, öffnete dann aber so leise wie möglich die Haustür und verschwand aus der Wohnung.

 

 

Die Sonne ging allmählich auf und die restliche Nacht verlief zum Glück ohne weitere Brände oder Vorfälle. Wie lange dies allerdings anhielt, wussten sie auch nicht. Lange würde es mit Sicherheit nicht sein.

Gähnend erhob sich Makoto und streckte sich ausgiebig. „Ich werde mal nach Usagi sehen.“

Müde schlurfte sie herüber zum Schlafzimmer und klopfte an die Tür. Da sie aber keine Antwort auf ihr Klopfen erhielt, öffnete sie leise die Tür. Jedoch nur so weit, dass sie durch einen Spalt ins Zimmer sehen konnte. „Ich wollte dich nicht stören. Ich wollte nur kurz …“ Weiter sprach sie nicht. Stattdessen riss sie mit einem Ruck die Tür komplett auf.

„Usagi ist nicht hier!“

Aufgeregt sprangen alle mit einem Mal auf und liefen in das kleine Schlafzimmer.

Kopfschüttelnd lief Minako wieder aus dem Zimmer heraus. „Sie ist bestimmt nur kurz in der Küche oder im Badezimmer. Wartet kurz.“

Nachdenklich hielt Ami ihren Finger an ihr Kinn. „Aber das hätten wir doch gesehen.“

Fragend sahen sich alle an, aber keiner wusste so recht, was sie nun machen sollten.

Kurz danach stürmte Minako aufgebracht zurück ins Zimmer. „Sie ist nirgendwo in der Wohnung zu finden!“

Von dem Lärm aufgeweckt, betraten nun auch Luna und Artemis das Zimmer.

Sie kamen erst vor einer Stunde erschöpft, ohne weitere Erkenntnisse, zurück und waren beide ohne es zu wollen, eingeschlafen.

„Was ist denn hier los?“, fragte Artemis verschlafen.

„Das würde ich auch gerne wissen“, ertönte plötzlich eine Männerstimme hinter ihnen.

In dem Tumult hatte keiner der anwesenden bemerkt, dass Mamoru, Haruka und Hotaru zurückgekehrt waren und nun verwundert hinter den anderen standen.

 

„Usagi ist verschwunden!“, platzte es aus Minako heraus.

Sofort stockte ihm der Atem. Hörte denn dieser Albtraum niemals auf? „Was sagst du da? Wie verschwunden? Wie konnte das denn passieren?“

Schuld bewusst ließen sie ihre Köpfe hängen.

„Wir dachten doch, sie wäre hier und schläft. Ihr ging es nicht gut und sie wollte sich ein wenig hinlegen … Wir wollten sie nicht stören … “

Ohne Makoto zu antworten, begann er sich im Zimmer umzusehen. Das Fenster war unbeschädigt und schien nicht gewaltsam von außen geöffnet worden zu sein. Sofort suchte er nach weiteren Spuren oder irgendeinen Hinweis, ob Usagi von dieser Eris geschnappt wurde.

 

Wütend biss Haruka die Zähne aufeinander, ballte ihre Hände zu Fäusten und ging, ohne etwas dazu zusagen, in die Küche herüber. Sie brauchte kurz einen Moment für sich.

Sie waren die ganze Nacht unterwegs gewesen, um Usagis Familie raus aus Tokio zu schaffen und nun war Usagi selbst verschwunden?

Erschöpft ließ sie sich regelrecht auf einen der Stühle fallen und legte ihren Kopf in ihren Nacken. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Michiru, die Harukas angespannte Haltung bemerkt hatte, ging ihr direkt hinterher. Sie wusste, wie sehr ihr Usagi am Herzen lag, auch wenn sie es oft nicht zeigen konnte.

Seufzend stellte sie sich neben ihre Freundin, streichelte ihr sanft über den Rücken und versuchte sie so zu beruhigen.

Haruka wollte gerade etwas sagen, als sie etwas am Kühlschrank entdeckte. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und sprintete zum Kühlschrank.

„Aber das ist doch …“

Haruka nahm die Notiz vom Kühlschrank und ballte wieder eine Faust.

„Wie kann man nur so dämlich sein!“, schimpfte sie wutentbrannt.

„Was ist denn los?“

Wortlos überreichte Haruka Michiru den kleinen Zettel.

 

 

Macht euch keine Sorgen. Bin bald zurück.

 

Usagi

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  G-Saite
2018-07-05T17:17:55+00:00 05.07.2018 19:17
Ja. Ok. Nervig war sie ja schon immer. Aber den Katzen gehts immerhin gut.
Antwort von:  Fiamma
06.07.2018 15:55
Wen meinst du?
Von:  Onlyknow3
2018-07-04T14:50:36+00:00 04.07.2018 16:50
Was hat Usagi vor das sie einfach so verschwindet. Ob Haruka ihr die Ohren lang zieht?
Super Kapitel, weiter so freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Fiamma
05.07.2018 14:15
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)

Ja, das ist die Frage *g* Wo Usagi hinwollte, erfährt man dann im nächsten Kapitel ^^

Liebe Grüße,
Fiamma :)


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