Zum Inhalt der Seite

Daemon 3

Akte Chase
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 8

[JUSTIFY]Als ich aus dem schwarzen Strudel auftauchte, fühlte es sich an, als sei ich gerade so dem Tod entronnen. Ich schlug die Augen auf, rang keuchend nach Luft. Ich lag auf dem Rücken, mitten auf der Mauer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Oder dem, was noch davon übrig war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit hämmerndem Herzen und zitternden Händen stand ich vollends auf und überblickte die Zerstörung, die in den letzten Stunden stattgefunden hatte. Die Sonne schien. Der Himmel war wolkenklar.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und mein Distrikt lag in Schutt und Asche. Der Gestank von Rauch brannte in meiner Nase, als ich mich umsah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Grenzmauer, die uns vom Ödland abschottete, war um den Wachturm herum eingerissen worden. Gigantische Steinbrocken türmten sich am Boden, Stahlgerüste waren umgebogen oder zur Seite gerissen. Gelbe Fußspuren, einige klein, andere so groß wie Autos, bedeckten den Asphalt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wo die Daemonenhorde als erstes durchgekommen war, herrschte Chaos. Rauch stieg von brennenden Autos auf und füllte die Luft mit schwarzem Qualm. Daemonen hatten Türen eingerissen, Gebäude infiltriert, einige Wohnhäuser umgestoßen wie Bauklötze. Leichen lagen auf den Straßen und Bürgersteigen und Verletzte, die nicht mehr in der Lage waren, zu fliehen, krochen winselnd und stöhnend Richtung Stadtinneres.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Gefühl der Unwirklichkeit überkam mich. Ich machte einen Schritt zurück, bis mein Rücken gegen die Brüstung der Grenzmauer stieß. Mein Blick wanderte zu meinen schwarzen Schuhen, auf denen einige rotbraune Spritzer klebten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Blut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Da war Blut auf meinen Schuhen. Ich nahm den Rest der Zerstörung auf der Mauer wahr. Zwei Hunter lagen regungslos da, ein weiterer war hinuntergefallen und lag mit abstehenden Gliedmaßen im Schutt. Eine dünne Staubschicht hatte sich auf seinem Körper abgesetzt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Elias hatte mich in eine Falle gelockt. Sein Gefolgsmann hatte die Tatsache ausgenutzt, dass ich im ganzen Distrikt bekannt war, speziell bei anderen Huntern, und man mir ohne Probleme Zutritt zum Westtor gewähren würde. Während meiner Ohnmacht war ich zum Werkzeug des Todes geworden, hatte Hunter getötet und den Weg für Ramonas Armee aus Daemonen freigeräumt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Hände fühlten sich ganz klamm an und zitterten. Ich konnte kaum noch stehen. Übelkeit überkam mich und ich musste mehrmals schlucken, um den Brechreiz zu unterdrücken. Ich sah an mir herab. Die graue Aura, die mich zuvor umgeben hatte, war nun pechschwarz. Wenn Elias wollte, dass ich zu einem Daemon wurde, ohne gebissen zu werden, hatte er sein Ziel fast erreicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich torkelte vorwärts, einen Schritt nach dem anderen. Mein Bein fühlte sich steif und unter Strom an, aber ich war über den Punkt hinaus, an dem ich Schmerz wahrnahm. Der einzige Gedanke, der nach dem ersten Schock durch mein Gehirn drang, waren meine Freunde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was war mit Rock? Sam, Henny, Sunny, Tom, Andrew?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was war mit Ida?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick sank auf meine Brust hinab, zu der zerrissenen Verbindung. Sie war merklich verblasst und schien sich in meinen Körper zurückgezogen zu haben. Nur ein faustgroßes Stück hing noch heraus. Aber sie war noch da. An diesen einen Hoffnungsschimmer musste ich mich klammern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während ich mich die großen Bruchstücke der Mauer hinunter kämpfte, unendlich langsam, und ohne die Opfer meines Angriffs anzusehen, zog ich mein Handy aus der Tasche und rief als erstes Sam an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es klingelte einmal, zweimal, dreimal. Viermal. Fünfmal.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mailbox.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gottverdammte Scheiße …“ Als nächstes wählte ich Hennys Nummer. Diesmal war die Nummer überhaupt nicht erreichbar. „Gott, bitte nicht. Bitte nicht“, flüsterte ich in einem verzweifelten Mantra. Als ich unten angekommen war, rief ich Rock an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ich schon dachte, sein Handy würde ebenfalls zu Mailbox springen, nahm er ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo zur Hölle bist du?“, fauchte er in das Telefon.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Rock …“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, vergiss es. Ich weiß genau, wo du bist. Gute Arbeit, Coon. Ich hoffe, Ida war es dir wert. Charles hat Kontakt zu fast allen seinen Huntern verloren, Kady ist tot, von Sam habe ich zuletzt vor zwei Stunden gehört, und die Stadt liegt in Trümmern. Die Evakuation war noch nicht fertig, ich kann dir nicht sagen, wie viele Zivilisten ich heute schon habe sterben sehen … Gott.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wollte das nicht!“, schrie ich. „Alles was ich wollte war, Elias dranzukriegen! Einer seiner Daemonen hat mir aufgelauert und mich besessen. Er war es, der all die Grenzhunter … er hat …“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist mir verdammt nochmal egal, in welchem Zustand du diese Katastrophe ermöglicht hast! Ich habe dir gesagt, bleib in deinem Zimmer, wir regeln das. Stattdessen musstest du alle Vorsicht in den Wind schlagen, in eine offensichtliche Falle laufen und das alles aus fehlgeleiteter Rache!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich öffnete den Mund, aber jede Entschuldigung, jede Erklärung blieb mir im Hals stecken. Er hatte Recht. Ich schluckte meine Gefühle hinunter. Ich wollte nichts lieber, als Ida suchen, aber ich konnte jetzt nicht noch einen Egotrip rechtfertigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann ich helfen?“, fragte ich emotionslos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rock schwieg einen Moment. Im Hintergrund konnte ich gedämpft Schreie und gebellte Befehle hören. „Übernimm Sektor 4“, sagte er schließlich. „Die Invasion ist dort besonders schlimm. Wir kommen mit den Exzisionen nicht hinterher.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In Gedanken überflog ich die Karte von Distrikt 16. Sektor 4 war nicht allzu weit von mir entfernt. Selbst humpelnd war ich in fünfzehn Minuten dort. „Geht klar“, sagte ich und wollte schon auflegen, als Rocks Stimme mich stoppte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und Coon?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerlich schrumpfte ich zusammen. „Ja?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin froh, dass du lebst. Aber wenn wir heil aus dieser Sache rauskommen, wage es nicht, nochmal vor meiner Tür aufzutauchen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sektor 4 war nicht wiederzuerkennen. Was an jedem anderen sonnigen Mittag eine überfüllte und mit Energie pulsierende Einkaufsmeile gewesen wäre, hatte sich in wenigen Stunden in ein Schlachtfeld verwandelt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Bürgersteig war übersät mit Leichen, Blut tränkte den Rinnstein und Scherben knirschten unter meinen Boots. Schierer Horror füllte mich, als ich all dies in mich aufsaugte. Der Geruch von faulen Eiern mischte sich mit dem von rostigem Metall, Öl und stickigem Rauch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das grelle Gelb der Fußspuren dutzender Daemonen blendete mich und ich kniff die Augen zusammen. Drei Daemonen zerfleischten eine alte Frau, die inmitten ihrer verstreuten Einkäufe mitten auf der Straße lag. Eine Hunterin mit blondem Flechtzopf stand auf einem umgekippten Auto und wurde von zwei weiteren Daemonen in die Ecke gedrängt, während sich ein kleiner Junge heulend an ihr Bein presste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ging los. Die Schuldgefühle, die sich durch mich hindurch gefressen hatten, verblassten. Elias hatte mich dazu gezwungen, Teil dieses Kriegs zu sein, Urheber von so viel Elend und sinnlosem Sterben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war verdammt noch mal genug.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Protectio!“, schrie ich und schleuderte den Daemon, der mich mit ausgestreckten Klauen von der Seite ansprang, in einer gleißenden Schockwelle auf den Asphalt. Ich trat auf das Monster zu, das sich schon wieder aufrappelte. Zum ersten Mal seit dem Biss sah ich, wie die Magie der Hunter durch die Augen eines Daemons aussah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Manere, Occidere, Decedere, Deficere, Decedere, Occidere, Manere.“ Grüne Ranken schossen aus der Straße empor, umklammerten die Gliedmaßen und den Rumpf des Daemons und rissen ihn zu Boden, während meine Schwächungsschlüssel, die ich diesmal in einer gespiegelten trigonalen Leiter angeordnet hatte, als feuerrote Lichtfäden meinen überlagerten Handflächen entsprangen und den Daemon in Sekundenschnelle mit einem Netz aus Rot überzogen. Wo immer die Linien sich trafen und Knoten bildeten, riss die Essenz des Daemons auf und entließ stinkenden, undurchdringlichen Rauch in die ohnehin schon verpestete Luft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich vergeudete keine Zeit. Noch während ich meine Schlüssel sprach, ging ich auf den fixierten Daemon zu, packte durch die glibbrige Masse seiner Stirn und beendete sein Dasein mit dem finalen Exzisionsschlüssel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Supplicium.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Daemon verpuffte kreischend zu noch mehr Rauch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Brennend auf weitere Kämpfe drehte ich mich um. Blaue Lichtlinien überspannten den Horizont, aber ich ignorierte sie und warf mich stattdessen mitten ins Getümmel. Zwei mittelgroße Daemonen kreischten, als sie mich entdeckten, doch nur einer von ihnen griff an. Ich wich dem Sprung aus, ohne auch nur einen Verteidungsschlüssel zu rufen und fixierte den Daemon mitten im Flug, sodass die grünen Ranken ihn aus der Luft rissen und so hart auf der Straße aufprallen ließen, dass er winselte. „Manere“, befahl ich, wandte mich dem zweiten Daemon zu und wiederholte den Schlüssel. Wie ein Pendel wechselte ich zwischen den beiden hin und her, während ich jeweils eine trigonale Leiter formte, die sie in kürzester Zeit auf Katzengröße schrumpfen ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der erste Daemon, der mich angegriffen hatte, schnappte hilflos nach mir, als ich seinen Kopf packte, doch ich schützte meine Hand mit einem schnell geflüsterten Repulsa, das meine Hand in eine weiße Schutzschicht hüllte und die spitzen, schwarzen Zähne abprallen ließ, bevor Nex ihm den Rest gab und ihn zu Rauch zerfallen ließ. Der zweite hatte den gesamten Kampf über nicht versucht, mich anzugreifen. Grimmig näherte ich mich dem fixierten Monster.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eine von Elias' Schöpfungen, hm?“, fragte ich gehässig und grub meine Finger so tief in seine Stirn und Augen, dass meine Hand taub wurde. „Da haben wir ja etwas gemeinsam. Nex!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ich mich erhob, entdeckte ich wieder die Hunterin. Sie war alleine mit ihren beiden Daemonen fertiggeworden und sprang von dem Auto. Unten angekommen streckte sie eine Hand nach dem Jungen aus, der immer noch oben stand. Ich sah, was sie nicht sah—einen hundsgroßen Daemon, der hinter dem Auto lauerte und den Jungen mit gebleckten Zähnen fixierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sprintete los. Der Daemon riss das Maul auf, stieß sich vom Boden ab, ich stolperte, riss mir die Knie auf der rauen Straße auf, hob die Hände in Hunterform, zielte—[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„SIDERE!“ Wie vom Blitz getroffen schleuderte mein Fixierungsschlüssel den Daemon zu Boden, mit so viel Wucht, dass der Asphalt unter ihm aufplatzte. Die Hunterin riss bei meinem Schrei den Kopf herum und entdeckte den Daemon.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kleiner Wichser! Occidere, Mori, Occidere, Mori, Obitus!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie mit dem letzten Schlüssel seine Stirn berührte, zerfiel der Daemon mit einem Schrei zu schwarzem Rauch. Schwer atmend richtete sie sich auf. „Danke!“, rief sie mir aus der Ferne zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo sind die anderen?“, schrie ich zurück. Meine Knie brannten und mein Bein begann allmählich, seinen Geist aufzugeben, aber ich konnte jetzt keine Rücksicht auf meinen Körper nehmen. Wenn es sein musste, würde ich mein Bein opfern, um den Distrikt zu beschützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Blick meiner Kollegin verhärtete sich. „Tot“, informierte sie mich. „Einige sind in Sektor 3 gegangen, aber die meisten haben hier Stellung gehalten, als uns die erste Welle erwischt hat. Die Daemonenkönigin hat sie angeführt. Wir hatten keine Chance.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich kam näher. „Wo ist sie?“, fragte ich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Ahnung.“ Sie deutete in die ungefähre Richtung des Stadtinneren. „Zuletzt ist sie dort lang. Sie ist nicht zu übersehen, aber das Cross-Hatch-Team kümmert sich um sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich ging an ihr vorbei. „Ich kümmere mich um die Königin!“, rief ich, als ich schon einige Meter entfernt war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist Wahnsinn!“, schrie die Hunterin zurück. „Sie ist so groß wie ein verdammtes Hochhaus!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Sorge“, sagte ich und stapfte nun schneller voran, mein rechtes Bein hinterher ziehend. „Ich habe einen Plan.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Daemonenkönigin zu finden war leichter, als gedacht. Ich musste nur der Schneise der Verwüstung folgen. Wenn ich geglaubt hatte, umgeworfene Autos und abgeknickte Ampeln wären schlimm gewesen, wurde ich rasch eines Besseren belehrt; Ramona hinterließ nichts als eingerissene Häuserblocks, durch die ich in die zerstörten Räume lugen konnte, so als handele es sich um übergroße Puppenhäuser. Betonstaub füllte die Luft wie ein dichter Nebel und machte mir die Atmung schwer, aber ich ließ mich davon nicht beirren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nicht nur erinnerte mich jeder Schutthaufen, jedes eingedellte Fahrzeug, jede Leiche daran, dass ich einen Fehler begangen hatte, den ich nie wieder gut machen konnte, ich musste auch die ganze Zeit daran denken, dass Ida irgendwo hier draußen war, durch ihre neue Form gezwungen, genauso viel Schaden anzurichten wie all die Daemonen, die sich in den Straßen und zerstörten Häusern tummelten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Zorn trieb mich an. Ich fühlte mich wie losgelöst, als wäre ich nur noch eine Maschine, ein Mittel zur Daemonenbekämpfung ohne Zukunft oder Persönlichkeit. Eine komplizierte Reihe aus Fixierungsschlüsseln riss zwei Daemonen geradewegs aus der Luft, die mit gefletschten Zähnen auf mich zusprangen und donnerte ihre schwarzen Körper in den Asphalt. Ein Dritter Daemon, der sich von hinten anschlich, prallte an meinem Protectio-Schlüssel ab und krachte schwelend gegen ein Auto, dessen Alarmsirene ansprang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Decedere. Occidere. Decedere. Occidere.“ Der Daemon kreischte, als seine Masse verpuffte. Mit zwei Schritten stand ich über der Kreatur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]So sieht Ida nun aus, dachte ich, dann packte ich den Daemon und sprach meinen Exzidierungsschlüssel. Er zerfiel unter meiner Hand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ida … wo steckte sie bloß? Wie würde ich sie jemals in diesem Chaos finden?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Meine Finger fuhren über die Nabelschnur, die mich einst mit ihr verbunden hatte. Sie war kalt und klebrig und inzwischen nur noch so lang wie ein Finger. Mir lief die Zeit davon, aber es gab zu viele Orte, an denen ich gleichzeitig sein musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nex“, grollte ich, während meine Hand sich in die glibbrige Masse des letzten Daemons grub, der noch zu meinen Füßen gegen die Fixierungsschlüssel anköpfte. Schwarzer Rauch verdichtete sich und zerstob. Zurück blieb nur der Gestank nach faulen Eiern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Nabelschnur ruckte. Augenblicklich blieb ich stehen und sah hinab. Sie lag ruhig da, aber ich hätte schwören können … sie ruckte ein zweites Mal. Nur leicht. Kaum sichtbar. Aber ich spürte das leichte Zurren an meinem Brustbein. Ein Grinsen, so breit, dass mir bereits nach wenigen Sekunden die Wangen schmerzten, bahnte sich auf mein Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ida zu finden würde eine Ewigkeit dauern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zumindest auf herkömmlichem Weg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Hoffnung, Ida vielleicht doch noch rechtzeitig zu erreichen, verlieh mir förmlich Flügel. Das Pochen in meinem Bein verblasste, die Schrammen auf meinen Knien waren vergessen. Ich trabte vorwärts, kletterte über umgeworfene LKWs, duckte mich unter Laternenmasten hindurch. Die Schreie von einigen versprengten Menschen drangen aus der Ferne an meine Ohren, aber ich war zu weit weg, um ihnen zu helfen, und in diesem Moment hatte ich nur noch ein einziges Ziel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Rucken wiederholte sich alle paar Minuten, zog mich leicht nach rechts, dann nach links, ein Kompass zu meiner zweiten Hälfte. Schließlich blieb ich vor einer Tür stehen, die aus den Angeln gerissen worden war und halb zu Boden hing. Die Nabelschnur stand fast senkrecht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig stieg ich über die zerstörte Tür und trat in den Flur dahinter. Es musste ein Restaurant gewesen sein. Gedeckte Tische waren zu Boden gerissen worden, Besteck, Teller und diverse Gerichte lagen auf dem Parkett verstreut. Leichen türmten sich auf dem Boden und unter den Trümmern eines eingestürzten Kamins. Blutspritzer bedeckten die weiße Tapete bis zur Decke.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und am anderen Ende des Raums, zwischen zwei dekorativen Regalen, deren Inhalt zerbrochen war, hockte ein Daemon.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig trat ich näher. Der Daemon hob den Kopf. Aus seiner Brust ragte, wie bei mir, der Überrest eines wulstigen, grauen Strangs. „Ida“, flüsterte ich und hob langsam die Hände. „Ich bin es, Coon. Ich lebe noch, siehst du? Mir geht es gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ida fauchte, fletschte die Zähne. Unsere Verbindungen zuckten, schienen aufeinander zufliegen zu wollen. Ich kam noch näher, doch Ida sprang auf und schoss blitzschnell auf mich zu. Ich hatte kaum Zeit, erschrocken zu sein, da war sie schon über mir, große gelbe Glubschaugen auf mich fixiert. Ihre Krallen drückten sich schmerzhaft in meine Schultern, ihr Atem stank nach Verwesung. Tränen stiegen mir in die Augen. Erkannte sie mich wirklich nicht? War all meine Hoffnung umsonst gewesen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Unsere Verbindung zitterte. „Ida“, flehte ich. „Bitte, sieh mich an. Du kennst mich. Du weißt, wer ich bin. Bitte, komm zurück. Komm zu mir zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ida kniff die Augen zusammen. Sie zischte, senkte ihren Kopf zu mir herab. Mit zusammengepressten Lippen und angehaltenem Atem wartete ich, während sie mich beschnupperte. Während ihre Zähne über meine Kehle streiften. Während ihre lange, schwarze Zunge über meinen Hals und meine Wange schleckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ida?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lehnte sich ein wenig zurück, halb auf die Hinterläufe, und löste ihre Krallen aus meinem Fleisch. Die Nabelschnur, die zuvor zerrissen gewesen war, verband uns nun über eine Reihe hauchdünner, grauer Fäden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und Ida?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie sah genauso aus wie zuvor. Schwarz, ein Daemon, unverändert. Nicht in der Lage zu sprechen. „Gott, Ida“, hauchte ich und streckte eine Hand nach ihr aus. Tränen liefen ungehemmt über meine Wangen. „Das ist alles meine Schuld. Ich sollte auf dich aufpassen und stattdessen bringe ich dich immer wieder in Gefahr … “ Ich konnte nicht weitersprechen. Ida schnappte spielerisch nach meiner Hand, doch ich riss sie sofort zurück. Ein Biss von ihr in diesem Zustand würde mich töten, ob sie es nun im Spaß tat oder nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mühsam rappelte ich mich auf und wischte die Tränen weg. „Hör zu“, sagte ich und machte mich auf den Weg nach draußen. Ida folgte zögerlich auf allen Vieren. „Eine Menge ist schief gelaufen, seit du mutiert bist. Ein Daemon namens Elias hat mich manipuliert und eine Armee aus Daemonen in den Distrikt geschleust, um sich die Stärke ihrer Anführerin zu Eigen zu machen. Wir müssen also einen Weg finden, die Königin zu exzidieren, den Dae auszuschalten, der sie beschützt, und natürlich Elias selbst. Kannst du mir folgen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah zu Ida zurück. Die neugefundene Energie verließ mich, als ich nicht mal in der Lage war, ihren Gesichtsausdruck oder ihre Körpersprache zu deuten. Sie sah mich einfach nur an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es, flüsterte ein verräterischer Teil meines Kopfes. Ida ist fort. Was von ihr überbleibt, ist nur noch ein Schatten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wütend schüttelte ich den Kopf. Nein. Ida war noch dort drin. Auch wenn sie jetzt stumm war, sie hatte mich erkannt. Sie war immer noch meine Partnerin, und das würde sich niemals ändern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jetzt, da ich Ida gefunden hatte, konnte ich mich wieder darauf konzentrieren, der Schneise der Verwüstung zu folgen. Es dauerte nicht lange, bis ich den Weg zurück auf meinen alten Pfad gefunden hatte und mich gemeinsam mit Ida durch das Chaos kämpfte. Daemonen waren nur vereinzelt zu sehen, die meisten schienen weiter ins Stadtinnere geflohen zu sein, nachdem fast alle Menschen evakuiert oder getötet worden waren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] Ich quetschte mich gerade zwischen zwei Betonbrocken hindurch, als mich ein lautes Zischen erschrocken herumfahren ließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Daemon, groß wie ein Pferd, kletterte durch eine zerbrochene Glasfront und sprang fauchend auf Ida zu. Sie wand sich zur Seite, schlug mit einer Klaue nach ihrem Gegner. „Zur Seite!“, rief ich ihr zu und hob meine Hände, doch sie achtete nicht auf mich und warf sich stattdessen ungeachtet des Größenunterschieds an die Kehle des Daemons. Seine Pranke traf sie in den Bauch und schleuderte sie einige Meter durch die Luft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Manere!“, schrie ich, als der Daemon Anstalten machte, ihr nachzuspringen. „Deficere, Decedere, Occidere, Mori, Occidere, Decedere, Deficere.“ Grün leuchtende Ranken sprossen aus der Straße und umwickelten den Daemon von allen Seiten. Mit jedem neuen Schwächungsschlüssel kam ich einen Schritt auf den Daemon zu, der sich in einem immer dichteren Netz aus Magie eingesponnen sah. „Manere“, sagte ich. „Manere.“ Ich streckte eine Hand aus, um ihn zu exzidieren—[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]—und zögerte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mein Blick fiel zurück zu Ida, die sich inzwischen aufgerappelt hatte und uns mit gefletschten Zähnen umkreiste. Wenn wir gegen eine Königin ankommen wollten, brauchte Ida mehr Masse. Viel mehr Masse.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er gehört dir“, rief ich. Ihre Augen zuckten zu mir. Zaghaft kam sie näher. Fauchte. „Manere“, wiederholte ich. Der Daemon kreischte, als die grünen Ranken sich immer enger um seinen Körper schnürten. Ida legte den Kopf schief. Schaute auf den Daemon herab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und stürzte sich auf ihn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Reglos sah ich dabei zu, wie sie ihn Gliedmaße um Gliedmaße verschlang, seine Masse in ihre eigene inkorporierte. Als sie fertig war, leckte sie sich über die schwarzen Lippen und sah zu mir auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah sie an. „Na“, fragte ich grinsend. „Hast du Hunger?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war nicht überrascht, festzustellen, dass Ramona den Weg zum Rathaus eingeschlagen hatte. Obwohl wir noch einige Straßen entfernt waren, konnte ich den Kopf der Daemonenkönigin bereits zwischen zwei großen Firmengebäuden ausmachen, von denen eines zur Seite geneigt stand, als hätte es zu viel getrunken. Ihrer Körperhaltung nach zu urteilen war Ramona zweibeinig unterwegs; ich konnte mich nicht daran erinnern, so etwas schon mal gesehen zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz blieb ich stehen und schielte zu Ida zurück, die mich inzwischen um das Doppelte überragte, auch auf vier Beinen. Ich hatte ihr jeden Daemon verfüttert, der uns in die Quere gekommen war, und einige zusätzliche nebenbei, wenn ich einen Abstecher in die Seitenstraßen und Gassen machte, um vorauszukundschaften.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich hatte versucht, mit ihr zu reden, Ida herauszukitzeln, von der ich sicher war, dass sie noch in dem Daemon steckte, aber vergebens. Sie blieb an meiner Seite und gehorchte einigen meiner Anweisungen, aber das war alles. Sie verhielt sich wie ein … wie ein mäßig gut dressierter Hund, der sein Frauchen trotzdem lieb hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich dachte daran, wie sie neugierig durch die Luft schwirrte, wie sie mich mit ihrem Lachen aufmunterte, wie sie die Stirn krauszog, wenn sie in Mensch Ärger dich nicht gegen mich verlor. Und es war alles meine Schuld. Es brach mir das Herz, sie nun so apathisch zu sehen, aber ich würde nehmen, was ich kriegen konnte. Die viel schlimmere Variante, dass Ida mich nicht erkannte und für den Rest ihrer Existenz ein gefährlicher Daemon blieb, hatte ich lange verdrängt. Ich wusste, dass es meine Aufgabe gewesen wäre, sie zu exzidieren, aber die Ereignisse aus Distrikt 18 lasteten noch zu sehr auf mir. Ich wollte mir nicht mal vorstellen, erneut in diese Situation gezwungen zu werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich schüttelte die Gedanken ab und widmete mich wieder der Straße vor uns. Ramona war auf gleicher Höhe mit dem sechsstöckigen Rathaus. Ihr großer, schwarzer Kopf glich annähernd dem einer Frau, wenn ihr Gesicht mit der Fratze eines Monsters verschmolzen wäre. Ihr Mund war seltsam vorgewölbt, wie eine Schnauze, und ihre gewaltigen, stechend gelben Augen glommen wie Vollmonde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit neuem Elan zog ich mein rechtes Bein schneller hinter mir her und animierte Ida mit einem Ruf zur Eile. Sie tauchte wenige Sekunden später an meiner Seite auf und trottete vor. Wir erreichten die Kreuzung zum Parkplatz des Rathauses nur wenige Minuten später. Ida umrundete die Häuserecke zuerst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„SIDERE!“, erschallte ein gutes Dutzend verschiedener Stimmen und rissen Idas massigen Körper mit einem Ruck zu Boden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„NEIN!“, schrie ich und rannte nun selbst um die Ecke, lahmes Bein vergessen. Mit ausgebreiteten Armen warf ich mich vor Ida. „Sie gehört zu mir!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Gruppe Hunter, die mit erhobenen Händen und keuchend vor mir stand, rührte keinen Muskel, außer in Anspannung. Nur zwei von ihnen ließen die Hände sinken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Blinzelnd nahm ich den blonden Lockenkopf der jungen Frau und das mit Akne besprenkelte Gesicht des noch jüngeren Mannes wahr, bevor mir vor Erleichterung die Knie weich wurden und ich zu Boden sank.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sam“, krächzte ich. „Andrew. Es geht euch gut. Als ich euch nicht erreicht hatte, dachte ich schon …“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„COON!“ Sam kam auf mich zugerannt und fiel mir um den Hals. „Oh Gott, ich bin so froh, dich zu sehen. Warte, wenn du hier bist, dann ist das … ist das Ida?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte schwach. Ida reckte den Kopf an mir vorbei und bleckte die Zähne. „Ida“, warnte ich sie. „Das sind deine Freunde. Das hier ist Sam, erinnerst du dich an sie? Und das ist Andrew. Du wirst ihnen nichts tun, verstanden? Allen andern Menschen auch nicht, wo wir schon dabei sind. Deine Feinde sind die Daemonen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schnaubte, ließ sich aber auf die Straße sinken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kennst du die beiden?“, fragte einer der Hunter fordernd, der in vorderster Reihe stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sam stand auf. „Entwarnung, das ist Raccoon und ihr Dae. Sie ist derzeit in Daemonenform, aber sie ist keine Gefahr für uns. Im Gegenteil.“ Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Vielleicht haben wir jetzt tatsächlich eine Chance gegen dieses Ungetüm und seinen Bodyguard. Ida hat schon mal einen König besiegt. Stimmt doch, Andrew, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Andrew betrachtete mich mit offenkundigem Abscheu. Ich wusste, dass er Grund genug dazu hatte, mich zu hassen, aber trotzdem versetzte mir sein Blick einen tiefen Stich. Er wandte sich Takeo zu. „Ja, das stimmt. Wir waren alle dort.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Während die Hunter sich um Andrew scharten, um die Geschichte aus ihm herauszuquetschen und eine Strategie gegen Ramona zu entwickeln, ging Sam neben mir auf die Knie und begann, meine Hände mit ihren eigenen behandschuhten zu rubbeln. „Gott, du bist eiskalt. Sei ehrlich, was ist mit Ida? Warum musstest du ihr extra sagen, wer ich bin? Hat sie Amnesie?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sam …“ Meine Stimme brach. „Ich glaube nicht, dass sie wieder zurückkommt. Nicht so wie früher jedenfalls. Sie ist ein zahmer Daemon, aber mehr nicht. Ich glaube, ich habe Ida … ich habe sie verloren. Für immer.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein …“ Sie nahm mich in den Arm, strich über meine Haare, während ich mich gegen sie presste und vergebens versuchte, die Schluchzer in ihrer Jacke zu ersticken. „Hey, hey, shh, wir kriegen das schon wieder hin. Sobald dieses Drecksvieh vor dem Rathaus beseitigt ist, haben wir alle Zeit der Welt, Ida wieder hinzukriegen. Denkst du wirklich, sie könnte jemanden wie mich vergessen? Ich glaube nicht, Madame.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldigung.“ Der Hunter von zuvor näherte sich vorsichtig. Er war ein schlaksiger Typ mit schmalen Augen und pechschwarzem Haar in einem sehr dramatischen Side-Cut. „Tut mir Leid wegen eben. Aber bei einem Daemon dieser Größe gehe ich kein Risiko mit meinem Team ein. Ich bin Takeo. Du bist Raccoon und das ist Ida?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich nickte. „Die sind wir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Okay.“ Er klang, als unterdrückte er den Drang, mit an die Gurgel zu gehen, aber das konnte ich ihm angesichts der Lage nicht verübeln. „Ich weiß nicht, was du genau mit diesem ganzen Schlamassel zu tun hast, aber immerhin bist du hier, um es mit uns auszubügeln. Andrew hat uns gerade von dem Kampf gegen den mutierten Dae berichtet. Stimmt es, dass Ida ihn gefressen hat?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder nickte ich. „Wenn sie in dieser Form ist, hat sie größtenteils die Fähigkeiten eines echten Daemons. Sie fressen sich gegenseitig auf, sie tut das gleiche.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was ist mit ihrem Biss?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Kurz schwieg ich. Sollte ich ihm sagen, was los war? Würde er entschieden, dass Ida eine zu große Gefahr war, genau wie der Chief aus Distrikt 18? Ich konnte es nicht riskieren. „Nicht tödlich“, sagte ich entschieden, zeigte ihm aber die Bisswunde an meiner Schulter, die William mir hinterlassen hatte. Er verzog angewidert das Gesicht. „Aber lasst euch trotzdem nicht beißen. Kann ich nicht empfehlen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Behalte sie einfach gut im Auge“, entschied Takeo und half mir auf die Füße. „Also, die Lage ist wie folgt: Wir vermuten, dass der intelligente Daemon, Elias, sich wieder im Rathaus verschanzt hat, nachdem alle Menschen von dort geflohen sind. Die Königin steht seit geschlagenen zwei Stunden auf dem Parkplatz und rührt sich nicht von der Stelle, außer um uns anzugreifen, wenn wir zu nahe kommen. Wir haben schon zwei gute Leute an sie verloren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mein Beileid.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er winkte ab. „Für ihre Andenken ist später Zeit. Es ist ein Dae bei ihr, der konstant mit ihr spricht. Wir glauben, dass er sie über unsere Bewegungen informiert. Nachdem der Frontangriff nicht geklappt hat, wollten wir es mit einem Hinterhalt versuchen, aber dank des Daes haben wir frühzeitig abgebrochen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist William“, sagte ich. „Er ist Ramonas Vater, sie ist sein Anker. Sein einziges Bedürfnis ist es, sie zu beschützen, egal zu welchem Preis.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeo musterte mich nun eingehender. „Das ist hilfreich, danke. Andere Informationen, die du uns geben kannst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich sah an ihm vorbei zum Rathaus. Bisher war es mir nicht aufgefallen, aber jetzt, da ich wieder den Himmel begutachtete, entdeckte ich das blaue Spinnennetz, das aus allen Richtungen auf das Rathaus zielte. Eine der Linien, die dickste von allen, ging von Ramona aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast Recht“, sagte ich und fokussierte wieder Takeo. „Elias ist im Rathaus. Vermutlich im fünften Stock, aber ich könnte mich irren. Er will …“ Ich schloss die Augen, versuchte, mich haargenau an die Unterhaltung mit ihm zu erinnern. „Er ist schon so lange in seiner menschlichen Hülle, dass er damit verschmolzen ist. Der Körper stirbt, wenn er ihn verlässt, aber er als Daemon ist ebenfalls sehr geschwächt und würde ohne Körper vermutlich nicht lange überleben. Es sei denn, er frisst Ramona und wird dadurch zu einem intelligenten Daemonenkönig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das letzte, was wir jetzt noch gebrauchen können“, murmelte Sam. „Elias klingt nach keiner Gefahr, solange wir Ramona ausschalten, bevor er sie frisst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dazu müssen wir an dem Dae vorbei“, entgegnete Takeo. „Und die Königin zu exzidieren, wird ebenfalls nicht leicht. An jedem anderen Tag würde ich unmöglich sagen, aber ich fürchte, wir haben keine andere Wahl, wenn wir den Sonnenaufgang noch erleben wollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht das einzige Problem“, fügte ich hinzu. „Elias hat eine Armee aus Daemonen unter seiner direkten Kontrolle. Sie sind alle in der Stadt. Er muss ihnen nur ein gedankliches Signal schicken und in wenigen Minuten haben wir die Daemonen der gesamten Umgebung am Hals. Wenn wir ihn töten, dann schnell, damit er in seinen letzten Momenten keinen weiteren Schaden anrichtet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Takeo rieb sich den Nacken und schaute über seine Schulter zu der Gruppe Hunter, die unter seinem Kommando standen. Mit mir zusammen waren wir gerade so ein Dutzend. Die Mindestanzahl für jede Cross-Hatch-Exzision, die nicht im Selbstmord enden sollte, und trotzdem fühlte es sich zu wenig an. Hatte je jemand gegen eine Königin dieser Größe antreten müssen, die von zwei Seiten beschützt wurde?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich bezweifelte es. Ida knurrte leise hinter mir. Beruhigend legte ich eine Hand auf ihre kalte, gelatinöse Stirn. „Takeo“, sagte ich und sah zu ihm auf. „Ich hätte da einen Plan. Aber du musst mir vertrauen.“[/JUSTIFY]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kerstin-san
2020-12-19T10:04:41+00:00 19.12.2020 11:04
Hallo,
 
ach du scheiße, das sind ja wirklich apokalyptische Zustände, die in Dsitrikt 16 auf einmal herrschen. Ich hoffe so sehr, dass es Sam & Co gut geht :(
Das Coon erstmal geschockt, wie gelähmt und voller Selbstvorwürfe ist, hast du super dargestellt und auch, dass Rock momentan alles andere als gut auf sie zu sprechen ist. Allerdings frage ich mich schon, ob der Plan nicht auch ohne Coon funktioniert hätte, indem der Daemon einfach einen Wächter am Grenztor übernommen hätte oder einen anderen Hunter, wie z.B. Sam, die ja mit Coon ins Ödland gegangen ist. Im Nachhinein natürlich sehr spekulativ und sicherlich hat Coon da ungewollt einiges verbockt.
 
Ich fand die Kämpfe gegen die Daemonen gut beschrieben, man ist irgendwie total in diesem Endzeitfeeling drin, gerade als es dann auf den Weg zur Daemonenkönigin geht.
 
Hab mich gefreut Ida wiederzusehen, auch wenn noch unklar ist, wie viel von Ida wirklich noch da ist und ob sie Coon versteht und ihr einfach nur nicht antworten kann oder ob da einfach nur noch so ein vager Instinkt da ist, der dafür sorgt, dass sie Coon nicht angreift und ihr hilft.
 
Und dann schauen wir mal, was Coon geplant hat.
 
Liebe Grüße
Kerstin


Zurück