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Ein Spiel- um Liebe und Vergangenheit

von

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Prolog

„Bist du dir wirklich sicher?“, entkam es ihrer Mutter schluchzend. Diese Frage hatte sie gefühlt, schon hunderte Mal, an diesem Samstagmorgen, Ende August, gestellt.

„Ja Mom! Es ist doch auch alles geklärt! Ich werde mir in London eine Wohnung suchen und ein Probetraining bei einer der besten englischen Quidditchteams steht auch schon an“, entgegnete Alisa genervt.
 

Unglücklich schauten ihre Eltern, Ally und Brian Roy, zu ihrer jungen Tochter. Doch Alisas Entschluss stand fest und deshalb stand sie nun mit gepackten und verkleinerten Koffern im Garten ihrer Eltern. Vor ihr lag eine kleine geblümte Gieskanne. Der Portschlüssel, der sie nun in wenigen Minuten nach London bringen würde
 

Seid drei Jahren hatte die junge Hexe auf diesen Tag gewartet. Doch erst als sie vor drei Monaten 21 Jahre alt geworden war, galt sie in Amerika als volljährig und deshalb konnte sie sich erst jetzt auf den Weg nach England machen, um mehr über ihre Herkunft und ihre leiblichen Eltern zu erfahren.
 

Ally und Brian hatten glücklicherweise nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Alisa als Baby adoptiert hatten. Ehrlichkeit war im Hause der reinblütigen Familie Roy, das oberste Gesetz und daran hatten sich die Beiden stets gehalten. Auch wenn sie ihrer jungen Adoptivtochter immer nur, dass erzählt hatten, was sie ihrer Meinung nach verstehen konnte.
 

So hatte Alisa kurz vor ihrer Einschulung in der Akademie für Hexen und Zauberer in New York erst erfahren, dass sie von Muggeln abstammte. Ihre leiblichen Eltern hatten damals in einem kleinen Dorf nahe London gelebt. Und dann vor drei Jahren hatten ihr ihre Eltern dann, die genauen Umstände ihrer Adoption erklärt.
 

Alisa erinnerte sich noch genau an diesen Abend. Es war ein Freitag gewesen und die junge Sucherin der Burning Eagels war gerade von einem anstrengenden Zusatztraining für das Endspiel der amerikanischen Meisterschaften zurückgekehrt, als Ally und Brian sie darum baten sich zu ihnen zu setzten.
 

An diesem Abend hatte die lebhafte Hexe erfahren, dass ihre Eltern durch Todesser, Anhänger Voldemorts, ums Leben gekommen waren.

Ally hatte ihr gestanden, dass sie und Brian ihr leiblichen Eltern gut gekannt hatten, da Brian öfters auf Grund seiner Tätigkeiten fürs Amerikanische Ministerium in London zu tun gehabt hatte und sie sich so zufällig kennen gelernt hatten, als der Zauberer versucht hatte in einem Muggelkaffee einen Kaffeeautomaten zu benutzen.
 

Nie hatten sie diese Freundschaft erwähnt, bis zu diesem Abend.

Als die Todesser das Haus ihrer leiblichen Eltern erreich hatten, waren nur Alisas Mutter Maria Smith und Ally im Haus da gewesen. Brian hatte sich sofort auf den Weg gemacht um nach ihrem Vater zu suchen, damit sie alle gemeinsam fliehen konnten. Doch die Todesser hatten das Haus ihrer Familie fiel zu schnell gefunden, sodass Maria, Ally ihre Tochter im letzten Moment in die Hand gedrückt hatte.

Als der grüne Strahl des Todesfluches schlussendlich die Muggelfrau traf, war Ally nichts anderes übrig geblieben, als sofort mit Alisa in den Armen zu disapparierten. Brian hatte ihren Vater ebenfalls nur noch Tod finden können und war seiner Frau letztendlich gefolgt.

Den Grund, warum an diesem Abend eine Gruppe von Todessern, durch das Dorf streifte und etliche Muggel umbrachten, war bis heute nicht genau geklärt worden. Das Ministerium hatte damals verlautbaren lassen, dass dies wohl ein weiterer Anschlag Voldemorts gewesen sei, welcher dazu dienen sollte Verzweiflung, Angst und Furcht in der Muggel – als auch in der Zauberwelt zu schüren.
 

Doch genau diesen Umstand wollte Alisa nicht akzeptieren und hatte noch am selben Abend beschlossen, nach ihrem 21. Geburtstag nach London zu gehen, um mehr über den Tod ihrer Eltern zu erfahren. Sie wusste, das bisher nicht klar war, welche Todesser für die Morde an diesem Abend verantwortlich waren. Sie wusste bereits, dass nachdem endgültigen Sieg über Voldemort, viele der Todesser in Askaban saßen aber niemand wusste, ob der Mörder ihrer Eltern dabei war oder nicht.
 

Dies herauszufinden hatte sich die Einundzwangzigjährige nun zum Ziel gesetzt und schon zu Beginn des Jahres beschlossen nach London zu gehen. Alisa hatte mit Hilfe ihres Vaters verschiedene Quidditchteams Großbritanniens angeschrieben, um zu einem Probetraining eingeladen zu werden.
 

„Aber willst du dir das wirklich alles antun? Du hast gerade deinen Abschluss gemacht und ein tolles Quidditchteam hast du hier doch auch. Alisa, wer weiß was du alles herausfindest, wenn du überhaupt etwas herausfindest. Ich meine es ist zwanzig Jahre her und…wenn das Ministerium nichts herausgefunden hat…bitte die Zeiten damals…“

„Ja Mom! Ich will wissen, wo ich herkomme. Ich will wissen, wer für den Tod meiner Eltern verantwortlich ist und vor allem warum sie sterben mussten“, entgegnete die junge Hexe genervt, umarmte ihre schluchzende Mutter aber liebevoll.
 

„Alisa“

„Ja, Dad“

„Egal was du herausfindest und egal was du tust, du bist und bleibst unser kleines Mädchen. Du kannst jederzeit zurückkommen und wenn du meine Hilfe brauchst…“, erklärte Brian seiner Tochter mit klarer Stimme.

„Ich weiß Dad, und ihr bleibt meine Eltern, daran wird sich nichts ändern, aber…ich muss das tun, Dad“, erwiderte Alisa und umarmte nun auch Brian, ehe sie nach dem Portschlüssel griff und wenige Sekunden später verschwand.
 


 

Na? Lust zum weiterlesen? Würde mich freuen wenn du mir schreibst was du von meinen Ideen hälst

Das Probetraining

Kapitel 1: Das Probetraining:
 

“Mist, Mist, Mist! Aus dem Weg! Ja, Sie auch, weg da, ich hab’s eilig!”, hallte die aufgeregte Stimme, einer jungen Hexe, über den Vorplatz vom Malfoy-Stadion.

Alisa war vor drei Tagen in einer kleinen Pension in London untergekommen. Heute, an einem Mittwochmorgen, sollte jedoch das Probetraining bei den Flying Snakes stattfinden, zudem Alisa eingeladen war. Die junge, aufsteigende Mannschaft, welche im Kampf, um den Meisterschaftstitel in Großbritannien ganz vorne lag, suchte einen neuen Sucher für das Team.
 

Und wie so häufig in ihrem Leben, war Alisa mal wieder spät dran. In fünfzehn Minuten sollte die talentierte Quidditchspielerin auf dem Feld stehen und ihr Können unter Beweis stellen. Also rannte sie nun so schnell ihre Beine sie trugen, vom Apparierpunkt zum Stadioneingang. Euphorisch erreichte sie binnen kürzester Zeit und um ein paar Beschimpfungen reicher, den Eingang zum Heimatstadion der Snakes.
 

Ungebremst stürmte sie durch die gläsernen Türen, die in den komfortablen Eingangsbereich des modernen Quidditchstadions führten und dann passierte das, was der einundzwanzigjährigen Hexe genauso oft passierte, wie das ständige zu Spät sein. Sie stolperte. Alisa wusste noch nicht einmal genau über was sie immer wieder stolperte, schließlich konnten es nicht dauernd ihre eigenen Füße sein, aber es passierte und wie es der Zufall wollte, prallte sie mit jemanden zusammen und riss diesen jemand, durch den Schwung ihrer vorangegangenen Geschwindigkeit, mit sich zu Boden.
 

„Sie impertinente…“ beschwerte sich der unter ihr begrabene Zauberer. Verlegen rappelte sich die jung Hexe auf und wollte dem Mann, welchen sie so ungeschickt zu Boden gerissen hatte auf helfen. Doch dieser ignorierte ihr Friedensangebot. Als der Zauberer wieder auf seinen Beinen stand schaute er aufgebracht zu Alisa.
 

„Wie können Sie … es ist eine… unglaubliche Unverfrorenheit, hier so hereinzustürmen! Haben Sie keine Augen im Kopf? Außerdem, wie kommen Sie überhaupt hier rein? Das Stadion ist heute für Fans und Besucher gesperrt! Nur Spieler, die eine Einladung zum Probetraining erhalten haben können heute durch diese Türen gehen! Es gibt Banne! Wenn ich den in die Finger bekomme, der dafür verantwortlich ist, dass diese nicht richtig eingesetzt worden sind…“, schimpfte der Blonde drauf los und fixierte Alisa mit seinen eisgrauen Augen.
 

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//So ein arroganter Idiot//, dachte Alisa und schaute nun fast ebenso böse, wie der Zauberer vor ihr. Als Alisa sich gerade für die unverschämten Worte des Zauberers revanchieren wollte, kam eine jüngere Version des Mannes mit genauso blonden, aber kürzeren Haaren, auf sie zu gelaufen.

„Vater! Da bist du ja! Es fehlt nur noch ein Teilnehmer. Ich denke wir fangen in fünf Minuten an“, sprach dieser den Älteren an.
 

„Ähm…entschuldigen Sie“, unterbrach Alisa die beiden Zauberer mit großen Augen. //Ich glaubs nicht…ist das etwa? Verdammt, bei Merlins Unterhose! Das ist Lucius Malfoy….und der jüngere ist dann sicher Draco Malfoy…na toll, so viel zum Thema Probetraining. Der hat sich seine Meinung über dein Talent zu laufen jetzt schon gebildet. Gut gemacht Alisa//, schallt sich die ausgeflippte Hexe selbst.

„Was wollen Sie noch! RAUS!“, rief Mr. Malfoy, nachdem er sich wieder der jungen Hexe zugewandt hatte.

„Ich bin dieser Teilnehmer“, teilte Alisa kleinlaut mit.

„Wie bitte?“

„Na, ich habe auch eine Einladung zum Probetraining erhalten. Hier sehen Sie! Alisa Roy, ehemalige Sucherin der Burning Eagels, USA Kalifornien“, erklärte sie dem stutzig gewordenen Zauberer.
 

„Da muss ein Fehler vorliegen! Die Snakes nehmen grundsätzlich keine Hexen im Team auf“, mischte sich nun der junge Mr. Malfoy in das Gespräch ein.

„Doch, das hat seine Richtigkeit“, grummelte Lucius und verbarg in keiner Sekunde sein Missfallen an dieser Tatsache.

„Vater wir waren uns doch einig…?“, wollte der Jüngere protestieren, doch mit einer klaren Handbewegung deutete Lucius Malfoy seinem Sohn zu schweigen.
 

„Einige Sponsoren, welche uns den Zuschlag für das Endspiel der Meisterschaft gegeben haben sind Hexen. Sie haben darauf bestanden, dass beim Probetraining auch Hexen ihre Chance bekommen. Diese Damen werden heute auch dabei sein“, erklärte Lucius seinem Sohn genervt, doch ein Blick zwischen Vater und Sohn, ein Grinsen in beiden Gesichtern und ein gegenseitiges Zunicken schienen Beide verstehen zu lassen, was der jeweils andere dachte.
 

Aber auch Alisa, die die Situation stillschweigend beobachtet hatte, verstand diese Gesten. Egal wie sehr sie sich anstrengen würde, Manager und Trainer hatten ihre Entscheidung bezüglich ihrer Person schon getroffen. Aber Alisa wäre nicht Alisa, die verrückteste Hexe unter allen amerikanischen Quidditchprofis, wenn sie nicht trotzdem alles versuchen würde diese arroganten Zauberer mit ihrem Macho-Gehabe, gewaltig die Suppe zu versalzen.
 

„Nun… Miss…?“, sprach der junge Trainer Draco Malfoy Alisa an

„Roy…Mr. Malfoy, Alisa Roy“, entgegnete sie genervt. Hatte sie sich nicht erst vor fünf Minuten vorgestellt.

„Haben Sie auch einen Besen dabei? Wenn nicht haben wir ein paar Trainingsbesen…“, sprach er gelangweilt weiter ohne wirklich Interesse an ihrer Person zu zeigen.
 

„Nicht nötig, Mr. Malfoy. Alles was ich brauche habe ich in meiner Tasche hier. Unaufspürbarer Ausdehnungszauber, Sie verstehen! Jetzt sagen Sie mir bitt,e wo ich mich umziehen kann!“, antwortete Alisa und verdrehte die Augen. Die Beiden dachten doch wirklich sie wäre so dumm bei einem Probetraining nicht mit ihrem eigenen Rennbesen aufzutauchen.
 

„Umziehen? Nicht nötig für die zwei Minuten“, entgegnete Draco mit belustigter Miene.

„Ja umziehen! Ich beabsichtige nicht in meinem Minirock und Strumpfhosen gegen Klatscher und meine Gegenspieler anzutreten. Mr. Malfoy Jr.“, blaffte Alisa zurück. So langsam wurde ihr das hier eindeutig zu blöd. Und wäre diese Mannschaft nicht eine der besten in England zurzeit, hätte sie sofort auf dem Absatz kehrt gemacht. Aber andererseits wollte sie diesen Beiden und im Moment vor allem dem Jüngeren klar machen, dass sie Alisa Roy besser nicht unterschätzen würden.
 

Lucius, war der Konversation zwischen seinem Sohn und dieser, für eine Hexe aus reinblütigem Hause, völlig inakzeptabel gekleideten und vor allem sich verhaltenden jungen Frau, genau gefolgt. Zwar war sein Eindruck von dieser Miss Roy nicht sonderlich positiv, sie konnte ja noch nicht einmal gerade aus laufen, wie sollte sie da Geschick beim Fangen des Schnatzes beweisen, aber das Feuer in ihren Augen war nicht zu übersehen. Draco hatte sie mit seinen Sticheleien mächtig provoziert. Auch wenn klar war, dass sie als Hexe dieses Probetraining nicht gewinnen konnte, würde ihre Darbietung auf welche Art und Weise auch immer, sicherlich interessant werden.
 

„Ich glaube es reicht jetzt, Draco! Zeig ihr die Umkleidekabinen! Die Sponsoren warten und die Pressekonferenz ist bereits auf Freitagmorgen terminiert“, befahl Lucius nun trocken und Draco führte Alisa zu den Kabinen.
 

„Beeilen Sie sich. Zeigen Sie mir was Sie können. Sie haben eh keine Chance, als Hexe. Aber sie wollen sich sicherlich nicht zum Gespött mache, falls sie es noch bei einer anderen mittelmäßigeren Mannschaft versuchen wollen. Allerdings… ich entscheide und ich habe entschieden!“, klärte Draco die junge Sucherin auf und ließ sie mit einem Grinsen im Gesicht vor der Tür der Umkleidekabine stehen.
 

//Dir wird dein Grinsen noch vergehen//, dachte Alisa verärgert und betrat die Umkleidekabine. Gott sei Dank schienen die anderen Teilnehmer des Probetrainings bereits auf dem Feld zu sein. Sie ahnte, dass es sich dabei ausschließlich um Zauberer handelte und sie hatte nicht besonders große Lust darauf sich in Anwesenheit dieser für ein Quidditchtraining umzuziehen.
 

Seufzend legte Alisa ihre Taschen ab und begann ihre Kleidung zu wechseln. Ihren Jeansrock und ihr Lieblingstop legte sie ordentlich zusammengefaltet auf eine der Bänke in der Umkleide. Ihre zurzeit pink gezauberten Haare, die sie meist offen trug, färbten sich mit einem Schlenker ihres Zauberstabes in der passenden Farbe zu ihrer Sportkleidung und flochten sich selbst zu einem Zopf. Nur wenige Minuten später war Alisa bereit für einen heißen Fight auf dem Quidditchfeld.
 

Das Wappen ihrer alten Mannschaft, ein Schwarzer Adler war nicht zu übersehen. In ihrer Hand hielt sie ihren teuersten Schatz. Einen ganz neuen Feuerblitz, den ihre Eltern ihr vor der Abreise nach London geschenkt hatten. In den Stiel war sogar ihr Name eingraviert. //Hoffentlich bringst du mir Glück//, sagte sie in Gedanken zu ihrem Besen, als sie über die Gravur strich.
 

Alisa beim Probetraining
 

Alisa atmete tief ein, ehe sie nun gänzlich auf den Rasen des ovalen Spielfeldes trat. Anscheinend war sie schnell genug gewesen, denn die einzelnen Probespiele, welche Trainier Malfoy veranstalten wollte, hatten noch nicht begonnen. Während Alisa sich in dem riesigen Stadion umsah, entdeckte sie auf den Tribünen der Sportstätte, den älteren Malfoy, der die bereits durch das Stadion fliegenden Spieler angestrengt beobachtete, ehe er einige Minuten später in die durch magisches Glas geschützte Loge verschwand. Weitere Hexen und Zauberer folgten ihm. Alle sahen einfach nur nach viel Geld aus. Sponsoren.
 

„Hei Roy! Traust du dich nicht? Du solltest anfangen zu fliegen, wenn du dich nicht lächerlich machen willst!“, rief Draco ihr entgegen.

„15 Minuten! Dann fangen wir mit den Probetraining an! Ich will sehen, wie Sie sich im direkten Vergleich schlagen!“, teilte der junge Trainer nun für alle Anwärter mit.

Natürlich zögerte Alisa nun keine Minute mehr und schwang sich elegant auf ihren Besen. Mit einem kräftigen Stoß hob sie vom Boden ab und begann zunächst einfache Kreise ums Feld zu fliegen. Dabei trieb sie ihren Besen immer mehr Richtung Höchstgeschwindigkeit.
 

Völlig unerwartet, kreuzte ein junger Zauberer ihre Flugbahn, sodass Alisa ein riskantes Ausweichmanöver starten musste, da sie sich gerade hinter den drei Torstangen befand. Der erfahrenen Sucherin war sofort klar, dass sie nur ausweichen konnte, indem sie die Lücke zwischen den Pfosten nutzte. Sie presste sich flach auf ihren Besen, flog im Slalom, um die Torstangen und schoss im Anschluss einige Meter weiter nach vorne, sodass sie nun direkt vor der Ehrenloge in der Luft zum Stehen kam.
 

Ohne jegliche emotionale Regung hatte Lucius Malfoy, Alisas Manöver beobachtet. Die vielen Laute des Erstaunens und die Begeisterung um ihn herum ignorierte er. Seine eisig grauen Augen fixierten die junge Hexe, welche nun direkt vor seiner Loge in der Luft schwebte. Zugegeben dieses Manöver zeigte, dass die Kleine eindeutig wusste ihren Besen zu lenken. Sie hatte während des Ausweichmanövers nur kurze präzise Lenkbewegungen gebraucht, um durch die eng aneinander stehenden Torpfosten herum zu fliegen.
 

„Lucius, diese Hexe steckt die Anderen bei weitem in die Tasche“, sprach einer der Sponsoren den Blonden an.

„Abwarten. Mein Sohn ist ein ausgezeichneter Sucher. Bis zur letzten Saison hat er selbst als dieser in unserer Mannschaft agiert. Seit diesem Jahr hat er sich dazu entschlossen das Training zu übernehmen und ansonsten in meine Firma einzusteigen. Nur wer mit ihm annähernd mithalten kann, kommt überhaupt in Betracht“, entgegnete Lucius trocken.
 

Diese ganzen nervtötenden Sponsoren, bei denen er sich heute einschleimen musste, verdarben ihm immer mehr die Laune. Diese war, seit dem Zusammenstoß mit dieser unmöglichen Hexe sowieso auf dem Tiefpunkt und nun musste er sich noch das Gequatsche dieser verweichlichten und ahnungslosen Menschen anhören und dabei so tun als würde es ihn interessieren.
 

Dabei war er gar nicht auf deren Geld angewiesen. Wenn es darum ging, könnte er eine Quuidditchweltmeisterschaft aus eigener Tasche finanzieren und seine Verliese in Gringotts wären weiterhin bestens gefüllt. Aber sein Ziel war es, nicht nur das diesjährige Meisterschaftsspiel des Quidditchverbandes in Großbritannien in seinem neuen Stadion auszurichten. Nein er hoffte auch die wichtigsten Spiele der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr ins Malfoy-Stadion zu holen.
 

Während er in seinen Gedanken über seine nächsten Ziele nachdachte, ließ Lucius die Hexe auf dem Quidditchfeld keine Sekunde aus den Augen. Noch immer flog sie vor der Loge hin und her. Sie beobachtete ihre Mitbewerber ganz genau. Lucius konnte genau erkennen, wie sie den vorbei fliegenden Zauberern ganz genau zuschaute. Abwechselnd folgten Alisas Blicke, einem ihrer Gegner.
 

Plötzlich änderte die Hexe ihre Position und blickte durch die verzauberten Fenster der VIP-Loge. Obwohl Lucius wusste, dass es ihr durch die magisch verspiegelten Scheiben nicht möglich war ihn zu sehen, kam es ihm so vor, als starrte diese verrückte Hexe ihn nun direkt an. Als ob sie bemerkt hätte, dass er sie beobachtet hatte. Ihre türkisfarbenen Seelenspiegel schauten fragend in seine Richtung. Doch dieser Augenblick, der wie eine Ewigkeit wirkte, dauerte im Grund nur einen Bruchteil einer Sekunde, ehe die Hexe ihre Augen zusammenkniff und zu einem schnellen Sturzflug zum Boden ansetzte.
 

Es war also soweit. Nun würden alle Probespieler, gegeneinander antreten und Lucius stellte fest, dass es ihn ernsthaft interessierte, wie sich die junge Miss Roy nun schlagen würde. Die Entscheidung welchen Spieler sein Sohn in die Mannschaft aufnehmen würde, lag zumindest inoffiziell ganz bei ihm. Da sich Vater und Sohn darin einig waren, dass eine Hexe im Team zu unnötigen Schwierigkeiten führen würde, nicht nur fliegerisch, würde Draco Alisa auf keinen Fall aussuchen.
 

Schneller als ihre männlichen Gegenspieler erreichte Alisa den Stadionboden und landete direkt vor Draco. Noch einmal wanderte ihr Blick nach oben zu den Logen. Während sie ihre Gegner beobachtet hatte, um auszusortieren wer ihr – wenn sie eine faire Chance hätte – gefährlich werden konnte, hatte sie sich ebenfalls beobachtet gefühlt. Sie wusste, dass hinter den verzauberten Fenstern, dieser arrogante Mr. Malfoy Senior und einige Sponsoren das Probetraining beobachteten.
 

„Okay zuhören! Ich erkläre es nur einmal! Ich habe euch während der Aufwärmrunde beobachtet! Ich habe mich dazu entschieden, dass ihr alle nun gleichzeitig gegeneinander antretet. Es werden drei Schnatze gleichzeitig freigelassen. Die drei Sucher, die einen davon fangen können treten später einzeln gegen mich an. Wer es schafft den Schnatz dann vor mir zu fangen oder mir annähernd das Wasser reichen kann bekommt den Stammplatz als Sucher in unserer ersten Mannschaft“, erklärte Draco.
 

Selbstsicher hatte die junge Hexe den Worten des Trainers zugehört. Alisa hatte ihre ausschließlich männlichen Gegenspieler genausten analysiert. Sie waren gut aber keiner von ihnen war wirklich herausragend. Während das Spielfeld und vor allem die drei goldenen geflügelten Kugeln vorbereitet wurden, hatte die junge Hexe die Chance sich ein wenig mit ihren Mitspielern zu unterhalten. Allesamt waren reinblütige Zauberer mit erstklassigem Stammbaum. Dennoch hatten nur zwei außer ihr in einer Profimannschaft gespielt.

Die anderen sieben hatten bisher nur in den Schulmannschaften von Hogwarts ihre Qudditcherfahrungen sammeln können, was Alisa jedoch ihre eher amateurhaften Flugmanöver erklärten.
 

Draco ließ sich unterdessen die drei Kisten mit jeweils einem goldenen Schnatz aufs Spielfeld bringen. Er hatte bereits eine klare Vorstellung davon, welche drei Spieler die kleinen geflügelten Kugeln fangen würden. Da war Terence Higgs, den er bereits aus seinem ersten Jahr in Hogwarts als Sucher kannte. Nach seinem Abschluss hatte er damals seinen Posten als Sucher in der Hausmannschaft angenommen.
 

Wie er, hatte Terence nach seinem Abschluss eine Profikarriere als Quidditchspieler gestartet. Bis vor einem Jahr hatte er jedoch in Kanada bei einem Spitzenteam gespielt und hatte nun wieder den Drang in England zu spielen. Als zweites kam Harper in Frage. Auch ihn kannte er aus Hogwarts-Zeiten. Er spielte zurzeit in einem kleineren Verein in Schottland. Doch zu seiner großen Überraschung und dies war eine Tatsache, die ihn wirklich in einen Zwiespalt brachte, war Alisa Roy aus Kalifornien für ihn die Einzige, der er es zutraute, den Schnatz vor ihm zu fangen.
 

„Es geht los! Steigt auf!“, signalisierte der junge Trainer den Teilnehmern des Probetrainings nun, sich für den Start des Auswahlverfahrens bereit zu machen.

Dann kaum drei Sekunden später ertönte ein magischer Pfiff und zehn Sucher starteten, um einen der drei goldenen Bälle zu erwischen
 

Alisa schoss an den anderen Kontrahenten vorbei und flog nun weit über dem Quidditchfeld.

Sie hatte bisher die Erfahrung gemacht, dass ein guter Überblick über das gesamte Feld immer hilfreich war. Nicht nur, dass sie das ganze Feld im Blick hatte und es für sie somit kaum einen toten Winkel gab, nein sie konnte so auch genau beobachten, wie sich ihre Gegenspieler verhielten.
 

Rechts von ihr startete ein junger Zauberer, der gerade frisch von der Zauberschule kam, einen schnellen Sprint zu den Torstangen auf der linken Seite des Feldes. Doch Alisa erkannte den Bluff sofort. Trotzdem folgten ihm viele der unerfahrenen Flieger. Er hatte sich dadurch wohl erhofft in der Zeit der Ablenkung einen Schnatz zu entdecken, doch stattdessen schaffte er es kaum seinen Besen vor den Torstangen zum Halten zu bringen und prallte mit der Besenspitze gegen die Ringe. Mit viel Mühe gelang es ihm sich wieder auf den Besen zu hieven.
 

***
 

Eine Stunde Später waren nur noch fünf von den zehn Anwärtern im Spiel. Zwei jüngere Spieler hatten vor Erschöpfung aufgegeben. Zwei weitere hatten einige unnötige Flugmanöver mit einem schmerzhaften Absturz bezahlt und ein Weiterer, war bei dem offensichtlich ernsthaften Versuch den Schnatz zu erwischen gegen die Tribünen gekracht. Ebenfalls Knockout.
 

Draco behielt das Tun der potenziellen Sucher seiner Mannschaft die ganze Zeit im Auge und auch Lucius in seiner Loge hatte so langsam genug. Wer war nur auf die Idee gekommen all diese Schwächlinge und Dummköpfe hier her einzuladen. Ach ja, seine Talentscouts! Es war wirklich an der Zeit die Personalliste dieses Tätigkeitsbereiches zu überprüfen. Die Flying Snakes waren eine Profimannschaft und nur drei dieser Teilnehmer waren Profis. Und bei Merlin, die Hexe überragte sie bisher alle. Lucius war sich sicher, dass diese ausgeflippte Hexe einen der drei Schnatze fangen würde und kaum hatte sich dieser Gedanke, unaufhaltsam in seinem Kopf ausgebreitet passierte es.
 

Drei Sucher – die drei Profis – setzten zum Sturzflug an. Alisa, die weit über den zwei Anderen ihre Runden gedreht hatte, war ihnen mit einer Geschwindigkeit auf den Fersen, welche allen in der Loge den Atmen stocken ließ, sie schoss an ihnen vorbei. Dabei hatte sie sich so eng an ihren Besen gepresst, dass sie sich doch tatsächlich durch die schmale Lücke zwischen den nebeneinander her sprintenden Zauberern durch zwängen konnte. Doch der Boden rückte immer näher.
 

//Das schafft sie niemals! Das ist unmöglich//, schoss es durch Lucius‘ Gedanken. Mittlerweile war sogar er aufgestanden, um das Geschehen genauer zu beobachten. Ein Schnatz flog so dicht über dem Boden, dass Lucius – durch sein magisches Fernglas - das Gras durch den Flügelschlag des goldenen Balls hin und her flattern sah.
 

Als auch die beiden Sucher, welche Alisa überholt hatten dies realisierten, brachen sie den Versuch die kleine Kugel endlich zu erwischen ab. Doch Alisa dachte nicht daran. Sie flog nun parallel zum Stadionboden. Sie hatte sich doch tatsächlich mit dem Besen so gedreht, dass sie nun Kopfüber an ihrem Feuerblitz hing. Das Ende ihres Zopfes berührte bereits das Gras unter ihr. Jetzt löste sie eine Hand von ihrem Besen und streckte diese aus, um nach dem Schnatz zu greifen. Dabei umklammerte sie ihren Rennbesen mit ihren Beinen und zog ihren Oberkörper mit der Zweiten Hand so nah es ging an den Besenstiel, dann griff sie zu, gab mit ihrer Hand, mit der sie sich am Besen festklammerte leichten Druck auf den Feuerblitz und dieser schoss augenblicklich wieder Richtung Himmel.
 

Triumphierend hielt Alisa die Faust mit dem gefangen Schnatz in die Luft, blieb vor Draco in der Luft stehen und grinste den Blonden an.

„Schade,…dass ich eine Hexe bin, nicht wahr, Mr. Malfoy? Ach und wie Sie sehen trau ich mich so einiges!“, teilte die Hexe mit den türkisfarbenen Augen, dem Trainer der Flying Snakes schadenfroh mit.

„Freuen Sie sich nicht zu früh Roy! Sie sind lediglich in der nächsten Runde. Und obwohl mein Vater das letzte Wort hat, entscheide Ich , wer am Ende des Tages den Stammplatz bekommt und es wird keine Hexe sein. Egal wie gut Sie sind“, erwiderte Draco zähneknirschend.
 

Eine halbe Stunde später hatten auch Higgs und Harper – wie von Alisa vorhergesagt – einen Schnatz fangen können und die Drei übrig gebliebenen Kandidaten warteten darauf, dass die letzte Runde des Probetrainings starten würde. Doch als Draco verkünden wollte, wer zuerst gegen ihn antreten sollte, trat sein Vater überraschend auf das Feld und ging auf die Spieler in der Feldmitte zu. Dicht gefolgt von den besagten Sponsoren.
 

Alisa beobachtete den Manager der Snakes. Arrogant und übermäßig von sich selbst überzeugt, waren die Adjektive die der jungen Hexe beim Anblick des langhaarigen Zauberers durch den Kopf schossen. Sein Gehstock, mit dem pompösen Schlangenkopf, indem er wohl seinen Zauberstab verbarg, machte seine Erscheinung noch eindrucksvoller.
 

Der lange Mantel, der makellose Anzug darunter, die perfekt frisierten langen blonden Haare, von denen sich keine einzige Strähne löste unterstrichen seine aristokratische Stellung. Er demonstrierte seine Macht und seinen Reichtum mit jeder Faser seines Körpers. Seine Blicke, jeder Schritt alles trugen den Stolz dieses Mannes für jeden sichtbar nach außen und niemandem wäre es in diesem Moment möglich, ihn nicht anzustarren.
 

„Vater?“, entkam es dem jüngeren Malfoy, als Lucius neben ihm zum Stehen kam.

„Das Probetraining ist beendet Sohn!“, sagte dieser klar und deutlich.

„Wie meinst du das?“, hakte der junge Trainer verwundert nach.

„Ich habe entschieden. Miss Roy wird die Sucherin unseres Teams!“, stellte Lucius Malfoy ohne Umschweife klar.

„Aber Vater, eine Hexe? Wir waren uns einig…?“, protestierte Draco sofort, doch obwohl die Entscheidungsfreiheit für das Team normalerweise bei ihm lag, wusste der junge Trainer sofort, dass mit seinem Vater nun nicht mehr zu reden war. Und zu seiner Schande musste Draco sich eingestehen, dass Alisa das meiste Potenzial mitbrachte, um seine Mannschaft tatsächlich zu bereichern. Der einzige Grund sie abzulehnen war der, dass sie eine Hexe war und dies war, wenn Draco genauer darüber nachdachte, ein äußerst engstirniger Grund ein solches Talent an einen Gegner weiterzureichen und somit womöglich den Meistertitel mit dieser Dummheit zu gefährden.
 

„Ich sagte, dass ich entschieden habe, Draco!“, wiederholte der ältere Malfoy nun mit mehr Nachdruck seine Worte und der junge Trainer nickte zustimmend.

Alisa hingegen traute ihren Ohren und ihren Augen nicht! Sie hatte es tatsächlich geschafft diese beiden arroganten, reichen und von ihren Idealen vollkommen überzeugten Zauberer, von sich zu überzeugen. Ein Grinsen legte sich auf ihre Lippen.
 

„Es scheint mir als haben die beiden Herren begriffen, dass ich die Beste bin“, entkam es ihr nun in dem gleichen arroganten und von sich selbst überzeugten Tonfall, wie die Malfoys normalerweise von ihren Fähigkeiten zu sprechen pflegten und ihr Grinsen wurde noch breiter, als sowohl Lucius Malfoy als auch Draco Malfoy zischend die Luft einzogen und sich auf ihrer Stirn leichte Ärgerfältchen abzeichneten.

Wie sie es liebte solche selbstherrlichen reinblütigen Zauberer zu provozieren. Doch sie wusste auch, dass sie sich jetzt zurückhalten musste. Denn noch war ihr Vertrag nicht unterschrieben.
 

„Nun…Miss Roy! Offensichtlich können Sie besser fliegen, als gerade aus laufen. Aber mir reicht diese unnötige Konversation nun endgültig. Willkommen im Team, Miss Roy! Ich erwarte Höchstleistungen und ständigen Erfolg!“ teilte Lucius Malfoy hocherhobenen Hauptes mit und verließ das Feld dicht gefolgt von den Sponsoren und seinem Sohn.
 

Eine halbe Stunde später stand Alisa wieder auf dem Vorplatz des Malfoy-Stadions.

Sie hatte es geschafft! Sie war die Sucherin der zurzeit besten Mannschaft Großbritanniens, den Flying Snakes und schon am Freitag würde sie offiziell der Presse und der Mannschaft vorgestellt werden.
 

Tbc….
 

Review? Kaffee und Kekse hinstell, wahlweise auch Kakao...

Alisa vs. Malfoy

2. Alisa vs. Malfoy
 

Nervös stand Alisa vor dem Spiegel in ihrem kleinen Badezimmer. Das Apartment, welches sie in einer Kleinstadt nahe London gemietet hatte, war wirklich nichts Besonderes. Es gab eine kleine Kochnische, ein einfaches praktisches Bad und einen großen Wohn-Schlafraum. Es war klein, aber für Alisa reichte es. In einer Stunde würde sie ihre neue Mannschaft kennenlernen. Da Alisa wusste, dass sie die erste Hexe war, welche zu den Flying Snakes gehören würde, war der jungen Sucherin nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken, dass ihr erstes Zusammentreffen im Beisein, der wichtigsten Reporter in der magischen Welt stattfinden würde.
 

Alisa hatte durchaus Erfahrungen mit Presseleuten. Schließlich hatte sie auch in Kalifornien zu einer bekannten Quidditchmannschaft gehört, welche schlussendlich auch die amerikanische Meisterschaft für sich entscheiden konnten. Aber sie war nun nicht mehr in Amerika und wusste daher nicht, wie die englischen Reporter auf ihre ausgeflippte und lockere Art reagieren würden.
 

Aber noch etwas anderes machte der einundzwanzigjährigen Hexe Sorgen. Würde ihr heutiges Erscheinungsbild, auch den Ansprüchen ihres Trainers und vor allem des Managers entsprechen? Sie hatte ihre beiden „Chefs“ als äußerst eitel und arrogant kennengelernt und sie befürchtete, dass es ihnen nicht zusagen würde, wie sie diesen wichtigen Presseleuten heute gegenübertreten würde.
 

Noch einmal begutachtete sie ihre Kleiderwahl für den heutigen Abend. Jeansrock, rosa Pullover mit Kapuze, passende Schuhe und Schmuck lagen auf ihrem Bett. Alisa überlegte für eine kurze Sekunde, sich doch für etwas Festlicheres zu entscheiden, doch diesen Gedanken verwarf die selbstbewusste Hexe schon nach wenigen Sekunden erneut. Sie, Alisa Roy, war eine Sportlerin, eine Sucherin und keine Modepuppe und für nichts auf der Welt würde sie sich verbiegen lassen.
 

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Entschlossen schwang sie den Zauberstab und wenige Sekunden später stand sie fertig angezogen in ihrem kleinen Ein-Zimmer-Appartement und wartete auf den von Malfoy-Senior angekündigten Angestellten, der sie zu seinem Firmengebäude am Rande von Muggellondon begleiten sollte.
 

Als die junge Hexe gerade ihren Zauberstab in ihrem Lieblingsrucksack verstaute, welchen sie doch tatsächlich beinahe auf ihrem Bett hatte liegen lassen, vernahm sie hinter sich ein leises Surren, welches ihr verriet, das gerade jemand direkt in den kleinen Flur ihrer Wohnung appariert war. Ein lautes Poltern und ein ebenso lautes Fluchen, erinnerten Alisa an die Unordnung, welche im Eingangsbereich ihres kleinen Heimes herrschte und das ihr Gast wahrscheinlich in dem riesigen Haufen Quidditchzeitschriften gelandet war.
 

Schnell rannte die Hexe zur Quelle der Lärms und traute ihren Augen nicht, als niemand anderes als Lucius Malfoy persönlich in ihrer kleinen Diele stand.

„Miss Roy! Ich frage mich ehrlich, wie man in so einer heruntergekommenen, winzigen Behausung leben kann, aber ich hoffe Sie sind soweit. Ich habe keine Lust mich länger in diesem Chaos hier aufzuhalten!“, begrüßte der arrogante Zauberer die vor Verwunderung erstarrte Hexe genervt.
 

„Guten Tag Mr. Malfoy! Ich hatte nicht mit so hohem und wichtigem Besuch in meiner bescheidenen Wohnung gerechnet! Hätte ich gewusst, dass Mr. Ich-bin-was-Besseres persönlich vorbei kommt um mich abzuholen, wäre ich kurzfristig in ein Luxushotel umgezogen. Leider muss ich Ihnen jedoch mitteilen, dass dies mein bescheidenes Budget zurzeit bei weitem überschreitet. Aber ja, ich bin fertig. Ich hole noch meine Jacke!“, antwortete die taffe Hexe beleidigt.
 

Lucius glaubte sich verhört zu haben. Wie konnte diese junge Göre es wagen so mit ihm zu sprechen? Er sollte sie sofort wieder aus der Mannschaft werfen und ihr sagen sie solle dahin zurückkehren, wo sie hergekommen war. Wutentbrannt folgte er der neuen Sucherin seines Teams in ihr Wohn- nein Schlaf- was auch immer und wollte gerade dazu ansetzen die junge Hexe für ihr unmögliches Verhalten zurechtzuweisen, als ihm auffiel, wie Alisa beabsichtigte zu dieser wichtigen Pressekonferenz zu erscheinen.
 

„Das ist nicht ihr Ernst!“, blaffte er sie empört an. Alisa, welche sich gerade ihre Jacke überwerfen wollte erschrak, als er plötzlich hinter ihr stand. Als sie bemerkte, wie er sie mit herablassendem Blick von oben bis unten musterte, wusste sie sofort was er mit seinen Worten andeuten wollte.

//Das ist nicht SEIN Ernst!//, schoss es der selbstbewussten Hexe durch den Kopf und schaute trotzig zum reichen Zauberer.
 

„Das ist mein Ernst! Wenn es Ihnen nicht passt, wie ich mich anziehe, schauen Sie doch weg! Das ist doch wohl meine private Angelegenheit! Ich bin Sportlerin, keine Modepuppe!“, entgegnete sie dem Blonden, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und verengte die Augen zu Schlitzen, um ihren Ärger noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen.
 

Allerdings wollte die junge Hexe sich nicht nur gegen ihren neuen Teammanager behaupten, sondern versuchte so zu überspielen, dass er sie wirklich ein wenig gekränkt hatte. Sie hatte ja geahnt, dass ihre Kleiderwahl für einen solchen Abend eher unpassend war, dennoch hatte sie ihren stolz und würde dies in der Gegenwart dieses arroganten Mistkerls bestimmt nicht zugeben. Egal wie reich oder mächtig die Malfoys waren, sie wusste, dass sie eine gute Sucherin war und sie wusste, dass Malfoy Senior das ebenfalls wusste und aus diesem Grund würde sie sich auf keinen Fall von seinem arroganten Gehabe unterkriegen lassen.

Alisa war es gewohnt die einzige Hexe in einem Team zu sein und sie hatte durchaus gelernt sich dementsprechend durchzusetzen.
 

„Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, Miss Roy! Sie sind die Sucherin unserer Mannschaft und sind dadurch im Fokus der Presse. Nicht zu letzt, weil es wie Sie bereits wissen noch nie vorgekommen ist, dass es eine Sucherin bei den Flying Snakes gab! Also ist es auch Ihre Pflicht, angemessen bei offiziellen Veranstaltungen zu erscheinen“, stellte Lucius unnachgiebig klar.

„Mitkommen! Wir haben noch ihre Antworten für das bevorstehende Interview zu besprechen, danach kümmern wir uns um dieses Problem!“, erklärte Lucius weiter und deutete ihr seinen Arm zu nehmen, um Seit-an-Seit zu seinem Bürokomplex zu apparieren.
 

Als sie wenige Sekunden später vor dem riesigen Bürogebäude standen, staunte Alisa nicht schlecht. Sie hätte niemals erwartet, dass ein Zauberer wie Malfoy dem die alten Traditionen reinblütiger Familien unverkennbar wichtig waren, einen solch modernen Wolkenkratzer als sein eigen bezeichnete. Der Malfoy-Tower stand sogar in einer Muggelgegend. „Wahrscheinlich würde der in einem Zaubererdorf zu sehr auffallen“

„Das haben sie richtig erkannt, Miss Roy“, entgegnete Lucius.
 

https://www.toucan-t.de/referenzen/bueros-kaufhaeuser/hoch2-wien/hoch-zwei_wien_web_3.png (lucius Bürogebäude)
 

Hatte sie das etwa laut gesagt? Verdammt noch mal, jetzt wusste er, dass dieses gigantische Gebäude sie wirklich beeindruckte. Sie hatte in Amerika schon häufiger ähnliche Bürogebäude gesehen. Dort waren die Zauberer der heutigen Zeit in Amerika oft offener und moderner eingestellt, als es hier in London der Fall war. Aber auch in den USA hatten Alisa und ihre Eltern immer darauf geachtet, dass Alisas Adoption ein streng gehütetes Familiengeheimnis geblieben war. Es war auch heute für viele reinblütige Zauberer noch völlig unvorstellbar eine muggelstämmige Hexe zu adoptieren. Es war einfach nicht üblich.
 

„Jetzt gehen Sie schon weiter, Miss Roy! Wir haben noch knapp eine Stunde, ehe die Pressekonferenz beginnt und wir müssen uns um Ihre Interviewantworten kümmern, sowie um ihre Garderobe. Ich werde Sie nicht so vor die Presse treten lassen! Egal was Sie dazu sagen!“, wies er die junge Hexe nun an und Alisa verkniff sich in diesem Moment eine unangebrachte Antwort, da sie sich selbst eingestehen musste, dass er einfach Recht hatte.
 

Alisa war zwar eine nach den Sitten reinblütiger magischer Familien erzogene Hexe, aber ihre Eltern hatten ihr alle Freiheiten gelassen, die sie wollte. Sie war ungezwungen und modern aufgewachsen und war es somit absolut nicht gewohnt, dieses Wissen auch praktisch umzusetzten.

Als sie nun mit Malfoy Senior das riesige Bürogebäude betrat verwunderte sie es ein wenig, dass sie nun tatsächlich vor einem Aufzug standen. Konnte Lucius Malfoy nicht direkt in sein Büro apparieren?
 

Doch schon als die Fahrstuhltür sich öffnete erkannte Alisa, dass es kein gewöhnlicher Fahrstuhl war, denn im Innern erschienen sofort grüne Flammen, welche auf ein Flohnetzwerk hinwiesen. In Sekundenschnelle fand sie sich mit dem Manager ihrer Quidditchmannschaft in dessen Büro wieder.
 

„Wow“, entkam es der jungen Hexe ohne weiter daran zu denken, dass sie dem Blonden wieder unübersehbar preisgab, dass sie all das hier doch mehr beeindruckte, als sie es eigentlich zugeben wollte.

„Beeindruckt?“, erkundigte sich Lucius nun mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht.

Sofort fing sich Alisa und versuchte eine gleichgültige Miene aufzulegen, was ihr leider nur teilweise gelang.

„Nicht im geringsten“, log sie. Ihr war vollkommen bewusst, dass Malfoy Senior ihre Lüge mit Leichtigkeit erkannte.
 

„Setzen Sie sich! Wir haben einiges zu besprechen. Ich habe die Presse bereits informiert, dass es in unserer Mannschaft in Zukunft eine Sucherin geben wird. Auch die restlichen Mannschaftsmitglieder wissen bereits Bescheid. Sie werden sich behaupten müssen. Allerdings haben Sie nicht zu erwarten, dass Ihre Teammitglieder heute Abend irgendwelche Grundsatzdiskussionen mit Ihnen austragen werden. Sie wissen, dass mein Sohn und ich es nicht schätzen, wenn Meinungsverschiedenheiten bei offiziellen Anlässen ausgetragen werden. Die Pressekonferenz findet einen Stock über meinem Büro im großen Konferenzsaal statt. Die anschließende Feier heute Abend zum Saisonbeginn ist auf der Dachterrasse geplant. Sie werden nur Antworten geben, die ich Ihnen hier aufgelistet habe. Keine privaten Informationen. Werden Sie zu Ihrem alten Team befragt können Sie gerne sachliche Inhalte preisgeben. Sonst nichts!“, trug der Geschäftsmann ohne eine Unterbrechung zu dulden seine Anweisungen vor.
 

„Irgendwelche Fragen?“, fügte er anschließend hinzu und beobachtete die junge Hexe vor seinem Schreibtisch, welche völlig erschlagen von all den Infos zu ihm aufsah.

„Nein, ich glaube ich habe alles verstanden. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe gehören folgende Spieler zum Team: Vincent Crabbe und Gregory Goyle als Treiber, Theodore Nott als Hüter, Jäger sind Cassius Warrington, Graham Montague, und Adrian Pucey“, hakte Alisa noch einmal nach um sich später beim Zusammentreffen mit ihren Mitspielern nicht zu blamieren.

„Sie scheinen sich bereits mit der Mannschaftsaufstellung auseinandergesetzt zu haben, Miss Roy. Ihre Informationen sind korrekt. Wobei Mr. Nott ebenfalls erst in dieser Saison zu uns gestoßen ist. Wenn es ansonsten diesbezüglich keine Fragen mehr gibt werden wir uns Ihrem Erscheinungsbild widmen.
 

Etwas zögerlich schaute Alisa nun zum blonden Zauberer. Eigentlich brannte ihr immer noch eine Frage auf der Zunge und sie wusste nicht, ob es angebracht war diese zu stellen. Doch die aufgeschlossene Hexe hatte sich noch nie durch solche Nebensächlichkeiten von etwas abhalten lassen. Sie fasste also ihren ganzen Mut zusammen, welchen sie auf dem Spielfeld gar nicht erst mit aller Kraft zusammenkratzen musste, um ihre Gedanken loszuwerden.
 

„Ähm, ich hätte da doch noch eine Frage Mr. Malfoy“ sprach sie ihn vorsichtig an.

„Die da wäre?“

„Sie…also, warum…warum haben Sie mich heute persönlich abgeholt. Sie sagten doch Sie würden einen ihrer Mitarbeiter schicken“

Perplex schaute Lucius in die türkisfarbenen Augen der jungen Sucherin. Er hatte mit Fragen zum Team, zum Ablauf des Pressetermins gerechnet, aber nicht damit. Denn eigentlich konnte er ihr diese Frage nicht wirklich beantworten. Er hatte zwar behauptet ein Mitarbeiter würde sie abholen, aber er hatte von Anfang an vor gehabt Alisa selbst abzuholen.
 

Warum wusste er nicht einmal genau. Aber aus irgendeinem Grund war ihm einfach danach gewesen und bisher hatte ihn auch nie jemand nach den Gründen seiner Entscheidungen gefragt. Nicht einmal Narzissa hatte jemals seine Handlungen hinterfragt, was sich nach allem was seiner Familie während des Krieges widerfahren war, nicht als sonderlich günstig erwiesen hatte.
 

Nachdem der Krieg geendet hatte, hatte seine Ex-Frau ihm auch viele dieser Entscheidungen vorgeworfen und so hatten sie irgendwann Beide beschlossen, dass ein weiteres Zusammenleben einfach nicht mehr zumutbar war. Seit einem halben Jahr hatte Narzissa sich in einer ihrer Villen in Südfrankreich zurückgezogen und lebte dort mittlerweile mit einer neuen Liebschaft relativ zufrieden. Sie sahen sich ab und zu an den Feiertagen. Draco besuchte sie öfter in ihrem neuen zu Hause.
 

So war es für ihn nun vollkommen ungewohnt sich einen plausiblen Grund dafür einfallen zu lassen. //Das hast du gar nicht nötig//, rief er sich selbst zur Vernunft. Er, Lucius Malfoy, würde sich doch nicht von einer völlig verdrehten und unverschämten Hexe zu einer Rechtfertigung nötigen lassen.
 

Bedrohlich stand er von seinem Schreibtisch auf und schaute nun von oben herab zu der jungen Sucherin.

„Meine Gründe haben Sie nicht zu interessieren, Miss Roy und jetzt kommen Sie mit, damit wir endlich etwas gegen diese schrecklich unangemessene Garderobe tun können!“, teilte er Alisa abschätzig mit und deutete ihr ihm zu folgen.
 

//Dieser Mistkerl!//, entkam es Alisa, Merlin sei Dank so leise, dass Lucius ihre Beschimpfung nicht wahrnahm. Mit geballten Fäusten und ihre Verärgerung klar und deutlich hervorhebend folgte die temperamentvolle Hexe dem langhaarigen Zauberer.
 

„Lana, Risa wo seid ihr!“, rief er als sie einen kleinen Salon neben seinem Büro betraten. Sofort erschienen zwei Hauselfen neben Alisa und verbeugten sich vor ihrem Herrn.

„Master hat uns gerufen, Lana und Risa warten auf Masters Wunsch“, sprachen die beiden Elfen ihren Hausherren an.

„Sorgt dafür, dass diese Hexe in einer halben Stunde entsprechend gekleidet ist! Ich gehe davon aus, dass ihr wisst auf was ich wert lege!“, befahl er den Elfen.

„Ich hole Sie ab, Miss Roy! Ich werde nicht zulassen, dass Sie alleine auf die Reporter treffen und mich schon an Ihrem ersten offiziellen Tag in meinem Team blamieren“, sprach er noch einmal zu Alisa gewandt, die ihn immer noch mit grimmiger Miene anschaute.
 

***
 

Zwanzig Minuten später erkannte sich Alisa fast selbst nicht mehr, als die wuseligen Elfen ihr einen Spiegel vorhielten. Ihre Haare, welche sie immer passend zu ihrer Kleidung magisch färbte, waren nun nicht mehr pink sondern verliefen von einem satten Schwarz zu einem ruhigen Blau. Sie trug ein blau-grünes Cocktailkleid mit einem dünnen schwarzen Gürtel. Kette, Ohrringe, Tasche und Schuhe waren in derselben Farbe gehalten und Alisa musste zugeben, das die Elfen ganze Arbeit geleistet hatten.
 

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Sie liebte ihre sportlichen und frechen Kleider. Aber dennoch fühlte sie sich für diesen Abend nun besser gerüstet. Sie würde sich nicht bis auf die Knochen blamieren und konnte zumindest was ihre Kleidung anging kaum noch Minuspunkte bei den Malfoys, der Mannschaft und den Presseleuten sammeln.

„Risa findet Miss wirklich hübsch!“, piepste eine der beiden Elfen freudig.

„Lana sagt Master, dass Miss fertig ist“, fügte die zweite Elfe hinzu und verschwand fast im selben Augenblick.
 

Aufgeregt wartete Alisa nun auf den Manager ihrer neuen Quidditchmannschaft und nur wenige Minuten nachdem Lana disappariert war, um ihrem Herrn mitzuteilen, dass Alisa fertig war stolzierte der eitle Mann in den kleinen Salon. Schweigend musterte er die junge völlig veränderte Hexe, die nun vor ihm stand.
 

Er hätte niemals gedacht, dass er beim Anblick der ausgeflippten Amerikanerin nach passenden Worten suchen musste. Die Elfen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Alisa Roy schien durchaus eine ansehnliche junge Frau zu sein. Diese Tatsache konnte er nun, nachdem diese pubertären und unschmeichelhaften Kleidungstücke verschwunden waren nicht leugnen. Allerdings würde er den Teufel tun und dieser unverschämten Hexe dies mitteilen.
 

Stattdessen nickte er den Elfen zustimmend zu und deutete diesen zu verschwinden.

„Jetzt ist die Wahrscheinlichkeit dass Sie mich in den ersten zwei Minuten dieses Abends schon blamieren ein wenig geschrumpft. Ich befürchte jedoch, dass Sie dies dennoch fertig bringen könnten. Also halten Sie sich an unsere Absprachen, Miss Roy!“ war das einzige was Alisa zu hören bekam.
 

//Aaah verdammt noch mal, wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich dir sonst was ins Gesicht Hexen du Mistkerl//, ließ die Sucherin ihre Schimpfeskapaden in Gedanken auf den Blonden Zauberer vor ihr los. Dabei erwischte sie sich jedoch, wie sie es Malfoy gleichtat und sein Auftreten in diesem Moment etwas zu genau begutachtete.
 

Er trug einen schwarzen glänzenden Anzug, ein weißes Hemd und eine rote Weste. Die langen blonden Haare trug er offen. Seinen Gehstock mit dem Schlangenkopf hielt er in seiner rechten Hand. Völlig perplex starrte die junge Hexe nun auf den Zauberer, der ihr seinen Arm entgegenhielt.

„Worauf warten Sie? Auch wenn Sie alles andere sind als eine Dame, weiß ich was sich gehört! Also darf ich Sie bitten mit mir zu kommen. Ich möchte die Reporter ungern warten lassen. Die Mannschaft wartet vorm Konferenzraum auf uns“, teilte er ihr kühl mit.
 

Zögerlich griff sie nach dem ihr dargebotenen Arm und ließ sich von Malfoy Senior zur Pressekonferenz geleiten. Auch wenn sie diesem eitlen Mistkerl, wie sie ihn in Gedanken meist betitelte, am liebsten die dicksten Furunkel ins Gesicht gehext hätte, die sie zu Stande brachte, war sie ebenso erleichtert, dass sie nun nicht alleine zum ersten Mal auf ihre neuen Teamkollegen traf. Sie war sich unsicher, wie sie eine Hexe im Team aufnehmen würden. Wenige Minuten später war es dann soweit.
 

„Jetzt sagen Sie mir nicht Sie sind aufgeregt, Miss Roy. Sie wagen es sogar mir die Stirn zu bieten, da werden Sie es doch schaffen ihrem Quidditchteam würdevoll entgegenzutreten. Ich sagte Ihnen bereits, dass alle Teammitglieder wissen, welches Verhalten ich von ihnen heute erwarte. Auch Draco weiß das“, erklärte Malfoy Senior, als er Alisas Unsicherheit bemerkte.
 

Dabei fiel es dem sonst so gefassten Zauberer wirklich schwer sich ein Schmunzeln zu verkneifen. Selbst als diese tollpatschige Hexe ihn heute Morgen zu Boden gerissen hatte, hatte sie genug Selbstbewusstsein gezeigt und sich nicht von seiner Empörung unterkriegen lassen. Stolz hatte sie ihm und auch den Sticheleien seines Sohnes standgehalten.
 

Auch vorhin in ihrer, Behausung, denn als Wohnung würde er dieses Zimmerchen nie im Leben bezeichnen, als er ihr weniger galant mitgeteilt hatte, dass ihm ihre Aufmachung mehr als nur missfiel, hatte sie ihm klar und deutlich ihre Meinung mitgeteilt und jetzt, ließ sich diese vorlaute Hexe wie ein scheues Reh hinter sich herziehen und schaute zu ihm auf als würde sie nun am liebsten im Erdboden versinken.
 

„Guten Abend meine Herren, darf ich Ihnen unser neues Mannschaftsmitglied, Miss Alisa Roy vorstellen! Sie ist ab heute und in wenigen Minuten ganz offiziell die neue Sucherin unserer Mannschaft“, begrüßte Lucius die Spieler der Flying Snakes übertrieben förmlich und schob sie so galant es ihm möglich war in Richtung Mannschaft.
 

Überraschenderweise wirkten die Zauberer vor ihr eher aufgeschlossen und freundlich. Eigentlich hatte die junge Hexe eine ablehnende und eisige Stimmung erwartet. Als einer der Zauberer nun beherzt auf sie zu trat und ihr die Hand reichte seufzte die Sucherin erleichtert auf.

„Hallo ich bin Alisa und Sie sind?“, ging sie nun auch auf ihre Teamkollegen zu und reichte dem Zauberer ebenfalls die Hand.
 

„Nott, Theodore Nott, Willkommen im Team“, stellte sich der großgewachsene braunhaarige der Hexe lächelnd vor.

„Im Team reden wir uns alle mit dem Vornamen an. Das ist doch ok für dich, Alisa?“, erkundigte sich Theo und stellte ihr auch die anderen Spieler vor.

Es dauerte nicht lange und die junge Hexe hatte ihre Teamkollegen mit ihrer freundlichen und fröhlichen Art für sich gewonnen, sodass schnell ein anregendes Gespräch über die vergangenen Quidditchspieler der letzten Saison entbrach.
 

Theo Nott in meiner Story ca. 22
 

Draco, welcher die angeregte Unterhaltung schweigend mit anhörte; schaute verwundert zu seinem Vater. Er hatte erwartet, dass seine Mannschaft mit der Entscheidung eine Hexe im Team aufzunehmen ganz und gar nicht einverstanden sein würde. Allerdings schien nicht nur ihr temperamentvolles Gemüt die Spieler zu beeindrucken. In den Unterhaltungen über verschiedene Quidditchstrategien; zeigte die junge Sucherin deutlich, dass sie keine Anfängerin war. Vielleicht würde dieser frische Wind im Team für positive Überraschungen sorgen.
 

„Meine Dame, meine Herren wir sollten die Reporter nicht mehr länger warten lassen“, unterbrach nun Dracos Vater die angeregte Unterhaltung und die Flying Snakes betraten geschlossen das Konferenzzimmer, in dem sie sofort von einem Blitzlichtgewitter begrüßt wurden.
 

Nachdem die Mannschaft, ihr Trainer Draco und auch Lucius; als Manager und Sponsor der Mannschaft am Podiumstisch platz genommen hatten, ergriff Letzterer das Wort.
 

„Meine Damen und Herren ich möchte ihnen nun offiziell unsere neue Sucherin vorstellen. Miss Alisa Roy, Profispielerin aus Amerika“, verkündete der blonde Zauberer.
 

Tbc…

Ein zweiter, erster Eindruck

Ein zweiter erster Eindruck
 

Kaum hatte Lucius zu Ende gesprochen, geriet Alisa in den Fokus der Fotografen und Reporter. Tausende Fragen prasselten auf die junge Sucherin ein und sie hatte Mühe alle Fragen zu verstehen. Immer wieder schielte sie nervös zum Teammanager, ehe sie antwortete. Nachdem viele Reporter, mit ihren einfachen Angaben, über ihre vorherigen Erfahrungen als Sucherin und kurze private Informationen über ihre Eltern zufrieden waren, wandten sich diese den anderen Spielern, dem Trainier Draco Malfoy und Lucius zu.
 

Alisa blickte erleichtert in die Gesichter der Reporter und ging davon aus, dass sie nun wohl keine weiteren Fragen zu erwarten hatte, als sie plötzlich von einer blonden Hexe erneut angesprochen wurde.

„Miss Roy, Sie haben uns gerade berichtet, dass Sie in ihrem alten Team große Erfolge erzielen konnten. Warum haben Sie das amerikanische Meisterteam dann verlassen, wenn Sie doch gerade an die Spitze der amerikanischen Liga aufgestiegen sind? Gab es Streit?“, erkundigte sich die Reporterin überfreundlich und blickte über ihre Brillengläser hinaus zu der jungen Sucherin.
 

„Ähm, nun ja…Miss…“

„Kimmkorn, Rita Kimmkorn, Miss Roy“

„Ich denke es war an der Zeit neue Erfahrungen auf internationaler Ebene zu machen. Wie Sie sicher wissen, kann man in Amerika erst mit 21 einen Schulabschluss machen. Nachdem ich diesen kurz nach der Meisterschaft erlangt habe, hatte ich mich dazu entschlossen, mich für weitere Teams in verschiedenen Ländern zu bewerben“, antwortete Alisa sachlich.
 

Doch die penetrante Reporterin ließ nicht locker.

„Miss Roy ist es nicht viel mehr so, dass Ihre Eltern ursprünglich aus einem kleinen Dorf in Großbritannien stammen? Schließlich ist die Familie Roy eine alte britische Zaubererfamilie. Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie vor vielen Jahren in einem Muggeldorf, etwas abseits des magischen Londons gelebt. Da ihr Vater Brian sich vom Rest seiner Familie distanziert hat. Des Weiteren konnte ich in Erfahrung bringen, dass dieses Dorf vor gut zwanzig Jahren, von Anhängern von einem gewissen dunklen Zauberer vollkommen zerstört wurde“, erzählte die blonde Hexe grinsend und fing Alisa unnachgiebig mit ihren Blicken ein.
 

Alisa starrte die Reporterin völlig überrumpelt an. Davon hatte sie noch nie etwas gehört? Brian und Ally stammten aus London? Aus einem Muggeldorf? Unsicher schaute sie sich um. Was sollte sie antworten? Doch die unverschämte Hexe ließ der jungen Sucherin kaum Zeit weiter über ihre Antwort nachzudenken, ehe sie ihr weitere Informationen an den Kopf warf.
 

„Es ist traurig, dass bis heute nicht geklärt ist, ob es damals einen wirklichen Grund gab, warum die Todesser das Dorf angegriffen haben. Es gab Gerüchte, darüber dass Mitglieder einer Zaubererfamilie, sich dort vor Sie-wissen-schon-wem versteckt haben! Wussten Sie davon? Womöglich waren dies ja ihre Eltern!Wenn ja, hätte ich die Frage, ob Sie sich deshalb in das Team eines Ex….“, fuhr Rita Kimmkorn unbeirrt fort, doch bevor sie ihre Frage zu Ende formuliert hatte, erhob sich Lucius Malfoy plötzlich und schaute aufgebracht zu der Reporterin.
 

„Miss Kimmkorn!“, hallte seine Stimme durch den Konferenzsaal. Sofort war es vollkommen still im Raum.

„Ich glaube kaum, dass die Herkunft von Miss Roys Eltern oder andere längst vergangene Ereignisse hier zur Debatte stehen. Soweit ich mich erinnere, habe ich Ihren Vorgesetzen ausdrücklich mitgeteilt, dass Sie in all meinen Häusern absolutes Hausverbot haben. Ich fordere Sie daher auf, meinen Bürokomplex sofort zu verlassen oder ich sehe mich gezwungen Sie von meinem Sicherheitspersonal entfernen zu lassen!“, wies er die Reporterin zu Recht.

„Mister Malfoy ich frage mich, ob Sie mit dieser Anweisung etwas verber…“, setzte die Reporterin uneinsichtig zu einer neuen Frage an. Doch kaum hatte sie begonnen zu Lucius zu sprechen, wurde sie von zwei stämmigen Zauberern aus dem Gebäude getragen.

„Die Pressekonferenz ist hiermit beendet!“, stellte der Manager deutlich klar und die Reporter zögerten nicht lange und verließen schnellstmöglich den Konferenzsaal.
 

Nach zehn Minuten waren nur noch die Mannschaftsmitglieder, Draco und sein Vater im Raum. Alisa hatte noch immer nicht ganz verstanden, was da gerade geschehen war und was sie da gerade genau erfahren hatte. Sie war von der ganzen Situation völlig irritiert. Woher hatte diese unverschämte Frau all diese Informationen? Woher wusste sie, dass ihre Adoptiveltern aus London stammten? Stimmte das überhaupt? Ihre Eltern hätten ihr doch davon erzählt. Warum hätten sie ihr so etwas verschweigen sollen.
 

Waren sie etwa wirklich die Zaubererfamilie, welche sich vor Voldemort versteckt hatte? Nein, niemals. Alisa war sich sicher, dass diese Kimmkorn auf keinen Fall wahrheitsgemäße Informationen hatte. Woher auch? Woher sollte sie erfahren haben, dass die Ereignisse in dem Zaubererdorf geschehen waren sie hier her getrieben hatte? Ally und Brian hatten sicherlich zu keinem Zeitpunkt mit Voldemort oder dessen Anhängern verkehrt, sondern waren damals eben genau wie ihre leiblichen Eltern einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.
 

„Alisa? Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sich Theo bei der jungen Sucherin und riss die Hexe aus ihren Überlegungen. Noch immer etwas geschockt über den verbalen Überfall der blonden Reporterin blickte diese zu ihrem Teamkollegen auf.

„Mmm…sie hat mich nur ein wenig überrumpelt. Meine Eltern haben mir bisher nie etwas davon erzählt, dass sie aus London stammen. Ich glaube das hat sie sich nur ausgedacht um irgendwas privates von mir zu hören…“, teilte Alisa ihm mit verschüchterter Stimme mit und zwang sich zu einem Lächeln.

„Mach dir keinen Kopf, die Kimmkorn ist unmöglich. Na ja wir sehen uns heute Abend. Die Jungs und ich wollen noch die Ausrüstung zum Trainingsstadion bringen, bevor wir zum Ball kommen. Du könntest mitkommen, aber ich denke Mädchen brauchen etwas länger, um sich für so einen Ball fertig zu machen, oder?“, erklärte Theo ihr grinsend.
 

„Ähm ja geht nur, ich denke ich muss noch was mit Mister Malfoy besprechen. Bis später Jungs“, entgegnete Alisa freundlich und ihre Mannschaft verließ das Konferenzzimmer.

Alisa schielte etwas verlegen zu Lucius Malfoy, welcher sie ebenfalls zu beobachten schien, ehe er begann sich mit Draco zu unterhalten.
 

Sie war dem blonden Zauberer unendlich dankbar, dass er sie vor weiteren Fragen dieser hartnäckigen Frau bewahrt hatte. Alisa wusste, dass er das nur getan hatte, um die Mannschaft vor unnötigen Skandalartikeln zu schützen. Er hatte sicherlich sofort bemerkt, dass die junge Sucherin mit den Fragen und Informationen dieser unmöglichen Person vollkommen überfordert gewesen war und dass Alisa niemals eine kluge und diplomatische Antwort zu Stande gebracht hätte.
 

Auch wenn er ein arroganter eingebildeter Mistkerl war. Sie sollte sich definitiv bei ihm bedanken. Selbstsicher straffte Alisa die Schultern, fand allmählich wieder zu ihrem üblichen temperamentvollen Ich zurück und nahm all ihre Überwindungskraft, die sie aufbringen musste zusammen, um sich bei diesem eingebildeten reichen Mann zu bedanken.
 

Ruckartig stand sie von ihrem Platz auf und wollte gerade zu Lucius Malfoy gehen, welcher sich etwas aufgebracht mit seinem Sohn und einem anderen schwarz gekleideten Zauberer unterhielt.

„Mister Reed ich hatte eindeutig angewiesen die Banne so zu formulieren, dass ungewünschte Personen nicht die Möglichkeit haben dieses Gebäude zu betreten. So langsam kann ich ihre Fehler…“, hörte Alisa, wie der Geschäftsmann den ihr unbekannten Zauberer – wohl einer seiner Sicherheitschefs – zurechtwies, ehe er sie im Augenwinkel entdeckte und sich ihr zuwandte.
 

„Miss Roy was kann ich für Sie tun? Sie haben sicherlich mitbekommen, als Sie unhöflicherweise dem Gespräch gelauscht haben, dass ich wichtige Sicherheitsprobleme zu besprechen habe“, sprach er sie gewohnt überheblich an und blickte ihr mit hochgezogenen Augenbrauen ins Gesicht.
 

Das war doch wohl die Höhe! Da hatte sich Alisa aufgerafft, um sich bei diesem arroganten Zauberer für seine Hilfe zu bedanken und dieser ... dieser blonde Schnösel hatte nichts Besseres zu tun, als sie dafür zu Recht zu weisen, dass sie einen belanglosen Gesprächsfetzen mit angehört hatte.
 

„Eigentlich, Mister Malfoy hatte ich vor mich bei Ihnen für die Unterstützung vorhin zu bedanken, aber ich befürchte, dass Ihnen das den Eindruck vermitteln könnte, ich würde mich von Ihnen zurechtweisen lassen, wie es Ihnen beliebt. Ich ziehe es daher vor Ihnen doch keinen Dank meinerseits auszusprechen“, entgegnete Alisa und versuchte dabei den überheblichen Tonfall des Managers zu kopieren.
 

„Miss Roy, ein Dank ist keinesfalls nötig. Sie hätten die Mannschaft bis aufs Mark blamiert, wenn sie mit ihrem Gestammel weitergemacht hätten. Bei solchen penetranten Reporterinnen wie dieser Kimmkorn, ist ein selbstsicheres und hartes Wort nötig, um diese zum Schweigen zu bringen. Allerdings freue ich mich schon auf die Schlagzeile im Tagespropheten. Bisher ist bei dieser Frau noch kein wahrheitsgemäßer Artikel herausgekommen. Ich befürchte, dass wir zu lesen bekommen, dass ich Spieler mit zweifelhaftem Umgang in meinem Team beschäftige. Also wäre eher eine Entschuldigung angebracht, für die Arbeit die meine Pressesprecher jetzt haben, als ein Dankeschön für die Notwenigkeit meiner Schadensbegrenzung“, erwiderte Lucius der jungen Hexe.
 

Diese wusste im ersten Moment nicht was sie sagen sollte. Er war tatsächlich ein größerer Mistkerl, als sie gedacht hatte. Wutentbrannt, ballte sie die Fäuste und schaute ihn mit vor zornig funkelnden Augen an. Je mehr sie über seine Worte nachdachte, desto wütender wurde die junge Hexe auf den blonden Zauberer. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie musste sich eingestehen, dass das hier nicht nur Wut war. Seine Worte hatten sie schwer getroffen.
 

„Mister Malfoy….“, begann sie. Ihre Stimme bebte vor Wut, vor Enttäuschung. Sie hatte alles getan um diese Pressekonferenz nach seinen Wünschen hinter sich zu bringen. Hatte sich verkleiden lassen, hatte ihre Persönlichkeit in Frage gestellt und wirklich darüber nachgedacht, dass es angebracht war, sich in diesen Kreisen anders zu verhalten, anders zu sein, als sie es normalerweise war. Als ihr in diesem Moment einfiel, dass in zwei Stunden noch der Sponsorenball auf der Dachterrasse stattfinden würde und auch dort noch der ein oder andere Reporter auf sie wartete, hatte die junge ausgeflippte Sucherin nur noch eines im Sinn. Abhauen!
 

„…Sie….sie arrr….“, entkam es ihr zischend, ehe sie sich einige Sekunden später ruckartig umdrehte und zur Tür herausstürmte. Sie musste hier weg. Der junge Hexe war bei seinen Worten schlagartig klar geworden, dass sie dieses Team mit Sicherheit sofort verlassen musste, wenn Malfoy Senior herausbekam, dass sie keinesfalls eine reinblütige Hexe, sondern von Muggeln abstammte. Noch nie hatte dieser Umstand ihr etwas ausgemacht. Bis vor wenigen Sekunden hatte sie nicht einmal darüber nachgedacht, dass dies irgendwann ein Problem für sie werden konnte. Doch der blonde Zauberer hatte es geschafft, ihr dies in wenigen Worten zu zeigen.
 

In ihrer Wut hatte die junge Hexe jedoch nicht bemerkt, dass Lucius ihr gefolgt war. Als die junge Hexe den Fahrstuhl erreichte, welcher sie auf ihren Wunsch zum Ausgang bringen sollte, passierte nichts. Einfach nichts und noch bevor Alisa verstand, was gerade passierte, war der Manager ebenfalls im Aufzug, grüne Flammen erschienen und kurze Zeit später stand sie mit Malfoy Senior in dessen Büro.
 

„Was fällt Ihnen ein wie eine Furie davon zu stürmen? Was glauben Sie wie sich meine Angestellten hier zu benehmen haben? Falls es Ihnen entfallen sein sollte, Sie sind ebenfalls in gewisser Weise meine Angestellte, die noch keinerlei Leistung gebracht hat, außer einem akzeptablen Probetraining. Glauben Sie, ich kann Ihnen erlauben sich so in der Gegenwart meines Sohnes und meiner Sicherheitsleute aufzuführen?“
 

Alisa war nun nicht mehr in der Lage sich zurück zu halten. Sie wusste, dass sie in diesem Moment ihre neue Position als Sucherin aufs Spiel setzte, aber sie hatte es noch nie zugelassen, dass jemand so abfällig mit ihr sprach. Es war nicht nur die Wut über seine arrogante Art, nein es war auch die Enttäuschung darüber, dass es diesem unsensiblen Zauberer wohl völlig egal war, wie es ihr dabei ergangen war oder dass sie überhaupt nichts für das Verhalten dieser Hexe konnte.
 

„Aber Sie dürfen sich alles erlauben? Ich kenne Sie seit drei Tagen und Ihnen fällt nichts Besseres ein, als mich von der ersten Minute an zu beleidigen und vorzuführen? Denken Sie es war meine Schuld, dass diese Hexe solche Dinge erzählt, von denen ich selbst absolut nichts weiß? Ich war völlig überrumpelt. Ich war wirklich naiv zu glauben, Sie hätten bemerkt, wie sehr mich diese Frau in die Enge getrieben hat. Ich hatte wirklich gedacht Sie wollten mir helfen und ich wäre nicht ganz so allein hier in London, wie ich es vermutet hatte!“, konterte Alisa und die Enttäuschung über seine Worte, war für die Hexe nur schwer zu verbergen.
 

Diese Tatsache entging Lucius keineswegs. Als er bemerkt hatte, dass diese unmögliche Reporterin sich Alisa, als ihr neustes „Opfer“ ausgesucht hatte, war ihm schnell klar gewesen, dass Miss Roy sich keinesfalls gegen diese Frau wehren konnte. Aber er würde sich niemals anmerken lassen, dass er ihr nicht nur wegen dem Ruf seines Teams oder besser wegen seines eigenen Rufs geholfen hatte, sondern, dass er auch die junge Sucherin vor den penetranten Fragen Kimmkorns hatte bewahren wollen. Es hatte ihn erstaunlicher Weise wirklich gestört, wie diese unmögliche Reporterin auf Alisa eingeredet hatte.
 

//Behalt das ja für dich Lucius!//, warnte er sich selbst. Schließlich würde er somit womöglich den Respekt, den er sich in seinem bisherigen Leben hart erarbeitet hatte gefährden. Seine Mitarbeiter, sein Team und sein Sohn kannten ihn als hundertprozentigen Geschäftsmann, der die Interessen seiner Firma, seines Imperiums und auch das Ansehen seiner Blutlinie vor alles andere stellte. Anders hätte er sicherlich niemals eine so bedeutende Position in der Zaubererwelt beibehalten können.
 

Es hatte ihn eine unbeschreiblich große Menge Geld gekostet, sich und Draco nach dem Fall des Dunklen Lords von den drohenden Strafen in Askaban freizukaufen und noch immer nahmen einige Zaubererfamilien ihm dies ziemlich übel. Natürlich waren diese Informationen nie an die Öffentlichkeit geraten, aber die meisten seiner „Feinde“ zählten eins und eins zusammen. Egal, auf keinen Fall würde er sich diese erkaufte Freiheit und auch das heutige Ansehen unter den privilegierteren Zaubererfamilien – welches ihm ebenfalls eher durch sein Vermögen, als durch seine Taten zugesprochen wurde – durch einen unkontrollierten Moment von Gefühlsduseleien kaputt machen lassen.
 

„Nun Miss Roy, Sie sollten sich daran gewöhnen, dass weder ich noch mein Sohn irgendetwas tun, was nicht ausschließlich das Interesse unseres Namens im Bezug auf alle verschiedenen Bereiche unserer Geschäfte wiederspiegelt. Dennoch hoffe ich, dass Sie sich in Zukunft wie eine erwachsene Hexe benehmen und nicht wie ein pubertierender Teenager aus dem Raum rennen, wenn es Streitigkeiten gibt. Sie haben Glück, dass Sie ein so großes Talent als Sucherin an den Tag gelegt haben. Glauben Sie mir jeden anderen Spieler, hätte ich nach dieser Aktion aus dem Team geworfen. Aber trotzdem hoffe ich, dass Sie sich diese Unverschämtheiten dieser impertinenten Hexe nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Bis zu diesem Zwischenfall haben Sie sich der Presse wirklich gut präsentiert“, entgegnete Lucius und ohne es wirklich zu merken fiel seine Antwort schlussendlich doch versöhnlicher und freundlicher aus, als er es beabsichtigt hatte.
 

//Seid wann spricht Lucius Malfoy jemandem ein Lob zu?//, fragte er sich über sich selbst überrascht und bemerkte erst jetzt, dass er der jungen Hexe nun sogar ein flüchtiges Lächeln entgegenbrachte und dies einen ungläubigen Gesichtsausdruck bei Alisa auslöste.

Mit einem Schlenker seines Zauberstabes erschienen plötzlich zwei Gläser und eine Flasche Feuerwhisky auf einem kleinen Tisch vor der Sitzgruppe in seinem Büro.
 

Fragend schaute die junge Hexe zu dem arroganten Zauberer. In diesem Moment war sein Verhalten für Alisa nicht wirklich nachzuvollziehen. Gerade hatte seine Stimme noch so vor Arroganz gestrotzt und plötzlich hatte er doch tatsächlich Worte des Lobes und ein wenig Mitgefühl ihr gegenüber hervorgebracht. Als nun die Gläser und die Whiskeyflasche erschienen, vermutete Alisa, dass auch dem arroganten Mistkerl diese Tatsache erst einige Sekunden später bewusst geworden war und er nun versuchte seine ansatzweise doch gefühlvollen Worte zu überspielen.
 

„Miss Roy?“, sprach er sie fragend an und deutete auf das noch leere Whiskeyglas. Immer noch etwas verwirrt vom Verhalten des älteren Malfoy, nickte die junge Hexe dem Zauberer nur kurz zu und nahm einige Sekunden später einen großen Schluck des hochprozentigen Getränks zu sich. //Trink das bloß nicht leer Alisa! Denk dran du verträgst das Zeug nicht//, erinnerte sie sich in Gedanken.
 

Erneut blickte sie zu dem blonden Zauberer und irgendwie hatte sein Lob und sein Rat sich die Worte der Reporterin nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, in Alisa die Hoffnung, nein die fast sichere Vermutung geweckt, dass der eingebildete Zauberer ihr doch aus der unangenehmen Situation hatte helfen wollen und nun mit aller Macht zeigen wollte, dass ihre Verfassung in diesem Moment vollkommen egal gewesen war.
 

Auch Lucius genehmigte sich einen Schluck seines Whiskeys. Er spürte ihre Blicke und wusste, dass diese taffe junge Frau intelligent genug war, um zu merken wie wichtig es ihm war sein Gesicht zu wahren und dass sie durchaus bemerkt hatte, dass er mit dieser belanglosen Geste, die vorangegangene Unterhaltung und seine letzten Zugeständnisse zu überspielen versuchte.
 

Aber verdammt bei Merlin und Morgana, warum hatte er auch schlussendlich doch andeuten müssen, dass er sehr wohl wahrgenommen hatte, dass sie den Argumenten - des blonden weiblichen Gifts - völlig hilflos ausgesetzt gewesen war und ihre Verzweiflung nicht zu übersehen gewesen war. Also hatte es für ihn nur eine Möglichkeit gegeben. Er hatte die Reporterin stoppen müssen. Um seine Sucherin zu schützen und auch sich selbst. Er hatte geahnt, dass die Kimmkorn im nächsten Satz auf seine Todesservergangenheit hatte anspielen wollen und dass hätte die Stimmung an diesem Abend völlig ruiniert und somit womöglich auch den wichtigen Sponsorenball.
 

Als Lucius sein Glas schlussendlich in einem Zug geleert hatte, nahm er sofort seine übliche stolze Körperhaltung wieder ein und erwiderte nun Alisas Blick, welcher immer noch auf ihm ruhte. „Miss Roy ich denke es wird Zeit sich zurückzuziehen und auf den Sponsorenball vorzubereiten. Da Sie ohne Begleitung erscheinen werden, habe ich für Sie einen Platz am Tisch meines Sohnes und mir reserviert. Apparieren Sie nun nach Hause. Meine Hauselfen warten dort auf Sie und bringen Sie dann wieder hierher.
 

„Ähm…ja…Mister…Malfoy“, entgegnete die junge Sucherin mit angerauter Stimme und nippte noch einmal an ihrem Feuerwhisky, bevor sie diesen halbvoll auf dem Tisch abstellte, um das Büro zu verlassen. „Miss Roy!“,

„Was gibt es noch, Mister Malfoy?“

„Meine Leute kümmern sich um Kimmkorn, also versuchen Sie den Abend heute ein wenig zu genießen“

„Ich werde es versuchen, Mister Malfoy“, erwiderte Alisa mit einem leichten Lächeln und verließ mit einem ganz anderen Eindruck von ihrem arroganten Mistkerl dessen Büro.
 

***
 


 

Zwei Stunden später stand Alisa erneut nervös vor dem riesigen Geschäftsgebäude der Malfoys. Zwar hätten die Hauselfen sie direkt in Lucius Büro apparieren können, aber die junge Hexe wollte die wenigen Minuten Fußweg nutzen, um ihre Aufregung ein wenig zu beruhigen, was ihr wahrscheinlich doch nicht gelingen würde.
 

Das Gespräch mit Malfoy nach der unmöglich verlaufenen Pressekonferenz hatte die junge Hexe wirklich verwirrt. Sie war davon überzeugt gewesen, dass dieser Mann nur daran Interessiert war sein Ansehen in der Gesellschaft zu wahren. Seine ganzen Zurechtweisungen, Beleidigungen und Vorwürfe hatten diesen Eindruck auch weitestgehend bestätigt. Doch nachdem die erste Wut und die erste Aufregung über diesen ungeplanten Ablauf des Pressetermins abgeklungen war, hatte Lucius Malfoy doch tatsächlich einen Hauch von Menschlichkeit gezeigt, welche Alisas Bild hatte wanken lassen.
 

Als der beherrschte Mann seinen Whiskey völlig ungeniert in einem Zug ausgetrunken hatte, hatte sie sogar deutlich erkennen können, dass eine unübersehbare Anspannung von dem reichen Zauberer abgefallen war. Die Tatsache, dass er sogar daran gedacht hatte, dass sie alleine zu dem Ball erscheinen würde, hatten Alisas Ansichten bezüglich Malfoy Senior noch ein bisschen mehr in Frage gestellt. Als er ihr schlussendlich versicherte, dass sie sich keine Sorgen bezüglich der Reporterin machen musste und er ihr sogar Mut zusprach den Abend zu genießen, hatte die junge Hexe schlussendlich dazu gebracht noch eine ganze Zeit über Lucius Malfoy nachzudenken.
 

Sie hatte gar nicht wahrgenommen, wie sie sich in den letzten zwei Stunden mit Hilfe der beiden Elfen für den Ball umgezogen hatte. Zu sehr hatte sie das widersprüchliche Verhalten des Teammanagers beschäftigt. Als sie dann in einem dunkelblauen, bodenlangen Kleid vor ihrem Spiegel gestanden hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, dass der arrogante Mistkerl, mit seinem unerträglichen überheblichen Verhalten – welches er als Mitglied einer alten reinblütigen Familie, die auf diesen Umstand stets großen Wert gelegt hatte, nicht anders kennengelernt hatte - seine menschliche und nicht ganz so gleichgültige und egoistische Seite verbergen wollte, um für seine Geschäftspartner und Angestellten als unerbittlich, Stark und furchteinflößend zu wirken und deren vollkommen Respekt für sich zu beanspruchen.
 

//Aber nicht mit mi,r Mister Malfoy!//, schoss es der jungen Hexe durch den Kopf, während sie nun auf den Fahrstuhl zusteuerte, welcher sie erneut zum Büro des Blonden bringen sollte. Alisa hatte sich nämlich eines fest vorgenommen. Niemals würde sie sich die Gemeinheiten und die Ungerechtigkeiten dieses Zauberers gefallen lassen. Wenn es ihm wichtig war als arroganter Mistkerl ihr gegenüber aufzutreten, so würde er mit den Konsequenzen leben müssen, dass sie ihm als freche vorlaute und ausgeflippte Hexe immer und immer wieder ihre Meinung entgegenbringen würde.
 

Sekunden nachdem sie den magischen Fahrstuhl betreten hatte, stand sie vor Lucius Büro. Es war eine Minute vor sieben.

//Mister Malfoy sagte pünktlich//, dachte sie grinsend und so wartete sie noch genau diese eine Minute ab, bevor sie beherzt an der Tür klopfte, welche sich augenblicklich öffnete.
 

„Da sind Sie ja! Erscheinen Sie immer in letzter Minute? Was wäre gewesen, wenn ich noch etwas mit…“, entkam es Lucius, während er die Tür öffnete. Als sein Blick auf die junge Hexe fiel verstummte er augenblicklich. Seine grauen Augen nahmen erst in diesem Moment wirklich bewusst war, dass Alisas Erscheinung wirklich atemberaubend sein konnte.
 

Das dunkelblaue Kleid und ihre wie üblich dazu passende Haarfarbe unterstrichen das Türkis ihrer Augen. Ja, ihre Augen waren nicht einfach blau oder grün. Es war eindeutig ein einzigartiges Türkis…

„Gefalle ich Ihnen? Sie sagten 19 Uhr, Mister Malfoy! Und im Übrigen wusste ich nicht, dass Sie alleine hier auf mich warten“, riss die freche Hexe den Zauberer aus seinen Gedanken.
 

„Nun mein Sohn und seine Verlobte Astoria warten vor dem Ausgang zur Dachterrasse und ich rate Ihnen ihre vorlaute Art zu zügeln. Es hatte bisher für jeden Konsequenzen, so mit mir zu reden“, erwiderte er zähneknirschend, da es ihm absolut nicht passte, dass Alisa durchaus bemerkt hatte, dass er sie ein paar Minuten länger angeschaut …//angestarrt Lucius// korrigierte er sich in Gedanken hatte, als es üblich gewesen war.

„Können wir dann?“, fügte er knapp hinzu und bot Alisa, wie es sich gehörte seinen Arm, um mit ihr durch den magischen Fahrstuhl zur Dachterrasse zu flohen.
 

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Nur EIN Tanz! Miss Roy

Nur ein Tanz, Miss Roy!
 

Wenige Sekunden später verließ Alisa, sichtlich nervös, an der Seite von Lucius Malfoy den magischen Fahrstuhl. Er führte sie zu einer großen Doppeltür aus Milchglas, auf der eine riesige sich windende Schlange eingraviert war. Nur die Augen der Schlange wurden mit echten grünen Smaragden dargestellt. Vor dem ungewöhnlichen Ausgang zur Dachterrasse blieb der Manager ihrer Quidditchmannschaft stehen und entzog ihr seinen zuvor dargebotenen Arm.
 

„Miss Roy, ich denke es ist nicht angebracht, wenn ich Sie in dieser Konstellation in den Saal begleite. Ich bin mir sicher, dass Ihre reinblütige Erziehung beinhaltet hat, dass dies normalerweise nicht ganz der Etikette entspricht. Da Sie an diesem Abend jedoch, nicht als meine persönliche Begleitung, sondern als Mitglied, der von mir gesponserten Quidditchmannschaft dieser Veranstaltung beiwohnen, halte ich einen gewissen Abstand und eigenständiges Auftreten ihrerseits für geschickter“, teilte der blonde Zauberer ihr seine Absichten völlig sachlich mit und wartete darauf, dass Alisa ihm signalisierte, dass sie ihn verstanden hatte.
 

Die sonst so quirlige Hexe wand ihren Blick, von der außergewöhnlichen Glastür, welche sie gerade bis ins kleinste Detail in Augenschein genommen hatte, zum Teammanager. Als er seinen Arm von ihrem befreit hatte und ihr seinen Standpunkt klar und deutlich vermittelt hatte, hatte sich plötzlich ein für die Hexe unerklärliches Gefühl in ihr, breit gemacht, welches sie in diesem Moment kaum deuten konnte.
 

War es Enttäuschung? Unsicherheit? Das Einzige was sie sicher wusste war, dass es sich gerade anfühlte, als würde sie im freien Fall von ihrem Besen stürzen. Nervös fing sie den Blick von Lucius ein. Ihre Kehle wurde trocken und sie konnte ihre Nervosität nun kaum verbergen. Was war plötzlich mit ihr los? Es war doch alles prima! Sie musste nicht an der Seite dieses arroganten Mistkerls, zu dieser bescheuerten Party, auf die sie eigentlich absolut keine Lust hatte. Sie konnte sich als selbständige und unabhängige junge Hexe präsentieren, worauf sie schon immer großen Wert gelegt hatte. Dennoch hatte sie gerade das Gefühl mit dem Kopf gegen einen Betonpfeiler gelaufen zu sein.
 

Verwirrt fing sie Lucius graue Seelenspiegel mit ihren türkisfarbenen Augen ein. Was brachte sie dazu, sich von seiner Aussage so aus der Bahn werfen zu lassen? Als er ihr vorhin seinen Arm angeboten hatte, war ihr erster Gedanke der gewesen, dass sie absolut kein Interesse daran hatte, sich von diesem arroganten Mistkerl zum Sponsorenball geleiten zu lassen. Auch wenn es unter reinblütigen Familien so üblich war, dass ein Zauberer einer Hexe diesen Respekt zollte, egal welche Beziehung oder Nicht-Beziehung zwischen ihnen bestand.
 

Alisa war jedoch einfach nicht darauf erpicht, schon an ihrem ersten offiziellen Tag als Sucherin der „Flying Snakes“ an der Seite des „Chefs“ auf diesem Ball zu erscheinen. Sie wollte erstens nicht den Eindruck erwecken, dass sie eine dieser unselbständigen Mädchen war, welche sich ohne jeden Stolz, jedem reichen und – zugegebenermaßen - gut aussehenden Zauberer an den Hals warfen, nur um etwas zu erreichen.
 

Denn daraus ergab sich das Zweitens. Es hätte so ausgesehen, als wäre sie nur genau aus so einem Grund Sucherin geworden, obwohl die Snakes – wie es allgemein bekannt war - eigentlich nur Zauberer in ihrem Team aufnahmen. Und verdammt bei Merlins Zauberstab, sie war in diesem Team, weil sie die Herren alle in Grund und Boden geflogen hatte.
 

Sie war die Sucherin, weil sie wirklich gut war und nicht, weil sie Mr. Malfoy um den Finger gewickelt hatte. Was ihr Drittens, niemals in den Sinn kommen würde, weil er – wie sie schon einige Male am heutigen Tage festgestellt hatte - ein arroganter, eingebildeter, unverschämter und oberflächlicher Mistkerl war.
 

//Also was soll das Alisa! Ist doch alles super! So wie du es wolltest! Sei froh, dass du ihn jetzt los bist//, redete sie in Gedanken auf sich ein, doch ihr Gefühlsleben reagierte völlig anders, als sie immer noch in die klaren grauen Augen von Lucius schaute, der immer noch auf eine Reaktion von ihr wartete. Ihre innere Unruhe wuchs, das Gefühl alleine dazustehen wurde unerträglich…
 

//STOPP, Alisa! Reiß dich zusammen! Du kannst das sehr gut alleine! Wie würde das aussehen, wenn du als Anhängsel mit ihm da reinspazierst! Verdammt er ist ein Mistkerl! Er ist dein Boss! Du kennst ihn seit 3 Tagen! Und das was du kennst, ist gelinde gesagt unerträglich! Du bist selbständig! Du willst, dass sie dich respektieren und…er ist ein Mistkerl!//, schallt sie sich innerlich, schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief ein.
 

Als ihr Blick den seinen wieder fand, sah sie seinen fragenden Gesichtsausdruck und wusste, dass sie ihm nun endlich signalisieren musste, dass sie seine Ansichten sehr wohl teilte.

„Ähm…also…ich…denke…ich…“, stammelte sie drauf los und hätte sich für ihr peinliches Gestotter am liebsten selber einen Furunkelfluch verpasst. Bei Merlins Unterhose, was brachte sie denn jetzt so aus dem Konzept?
 

„Miss Roy, falls es Ihnen Sorge macht, dass jemand wie diese Kimmkorn sich wieder auf Sie stürzt, kann ich Sie beruhigen. Diesmal habe ich selbst für die nötigen Schutzbanne gesorgt. Durch diese Tür – er deutete auf die Augen der Schlange - kommen nur von mir persönlich zugelassene Gäste. Die Smaragde sind verzaubert und öffnen einer Person nur, wenn ich deren Magie in meinem Schutzzauber eingebunden habe“, sprach der Blonde die junge Hexe nun mit sanftem Tonfall wieder an.
 

Sofort klärte sich der Blick der Angesprochenen. Lucius hatte nach dem langen Schweigen der jungen Hexe schnell bemerkt, dass ihr irgendetwas an dieser Situation großes Unbehagen bereitet hatte. Sie hatte ihren Blick keine Sekunde von seinem abgewandt und dennoch war es ihm so vorgekommen, als wäre sie in ihren Gedanken ganz woanders gewesen. Zwischendurch hatten ihren Augen zwar, fast wütend, aufgeblitzt, doch die vergangenen Minuten hatten sich auch für den Manager, wie eine Ewigkeit angefühlt und er hatte ernsthaft darüber nachgedacht, was Alisas Gedanken beschäftigte.
 

Er kannte die junge Sucherin erst seit einigen Tagen und trotzdem hatte er sie sofort als eine unglaublich eigenständige – auch wenn ihr vorlautes Mundwerk und ihr ausgeflipptes Auftreten ihm zu wider waren – junge Hexe kennengelernt, welcher es besonders wichtig war, als eben diese in der Öffentlichkeit aufzutreten.
 

Übrigens ganz anders wie bei den meisten reinblütigen Hexen, die oft dazu erzogen wurden, sich schnellst möglich mit einem reichen, anerkannten reinblütigen Zauberer zusammenzutun, Kinder zu bekommen und ansonsten an dessen Seite, als hübsch aussehendes Accessoire, auf Bällen wie diesem aufzutauchen und sich allein aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung, als erfolgreiche Frauen darzustellen. So eine Hexe war auch Narzissa gewesen und eigentlich war der Tag an dem sie ihm offenbarte, dass sie ihn verlassen würde, für ihn wie ein Befreiungsschlag gewesen.

Nachdem der Dunkle Lord damals in seinem Hause residiert hatte, war vieles zerbrochen. Sie hatten sich nie wirklich geliebt. Ihre Ehe war ein Entschluss ihrer Eltern gewesen und sie hatten nur wegen Draco versucht eine Art Freundschaft aufrecht zu halten, auch wenn er schnell erkannt hatte, dass das Einzige was Narzissa wirklich geschätzt hatte der Ruhm, welcher der Name Malfoy ihr gebracht hatte und der mitgelieferte Wohlstand, gewesen war.

Nur ihren Sohn hatte die geborene Black schlussendlich irgendwie in ihr geldgieriges Herz geschlossen.
 

Aus diesem Grund war die Selbständigkeit und die Entschlossenheit von Alisa, die Anerkennung von anderen, durch ihre eigene Leistung und ihr Talent zu gewinnen, dem auf seine reinblütige Erziehung, pochenden Zauberer positiv aufgefallen. Im Gegensatz zu ihrer schrecklichen Tollpatschigkeit, ihr vorlauten und unpassenden Art sich auszudrücken und ihr - für eine reinblütige Hexe aus einem edlen Hause wie dem der Roys stammenden Hexe- äußerliches Auftreten.
 

Deshalb hatte es ihn in diesem Moment sehr gewundert, dass sie auf seine Entscheidung, den Ball zwar zur gleichen Zeit, aber nicht miteinander zu besuchen, so verwirrt reagiert hatte. So hatte er automatisch damit begonnen darüber nachzudenken, warum dies der Fall sein konnte. Als er dann - zum wiederholten Mal an diesem Tag - ihre türkisfarbenen Augen einfangen konnte, ertappte er sich dabei, wie er sich in den tiefen dieser strahlenden Seelenspiegel verlor.
 

//Lucius Malfoy! Bei Merlin! Dieses Gör kann dir vollkommen egal sein. Sie wird schon nicht daran sterben, wenn sie dich da alleine durchschlägt! Denk an deinen Namen und dein Imperium und hör auf dich um das Wohlergehen dieser vorlauten Quidditchspielerin zu kümmern//“, hatte er sich selbst in Gedanken ermahnt, sich gefälligst wie ein Malfoy zu benehmen, der absolut perfektes Verhalten und hundertprozentigen Respekt von den Menschen, die für ihn arbeiteten, verlangte.
 

Doch aus irgendeinem Grund war ihm dies nicht so leicht gefallen, wie er es beabsichtigt hatte. Es war ihm tatsächlich unmöglich gewesen seine Überlegungen, warum diese ungezogene Hexe so verunsichert zu ihm aufgeschaut hatte, aufzugeben. Als er ihren Blick noch einmal bewusst zu deuten versuchte, war ihm dann plötzlich aufgefallen, dass sie ihn genauso angeschaut hatte, wie sie es am Nachmittag während der Pressekonferenz getan hatte.
 

//Natürlich! Darüber zerbricht sich diese naive Hexe den Kopf!//, war ihm der vermeintliche Grund, für das Zögern der jungen Hexe, in den Sinn gekommen, als er an ihren Blick während der misslungenen Pressekonferenz dachte.
 

Doch gerade wegen diesem unschönen Zwischenfall, hatte er nach der Auseinandersetzung mit dieser impertinenten jungen Sucherin und weiteren Diskussionen mit seinem Sicherheitspersonal, dafür gesorgt, dass es an diesem Abend nicht noch einmal dazu kommen würde, dass ungebetene Gäste dieser Veranstaltung beiwohnen würden. Die Banne, die er selbst gesprochen hatte, würden dies definitiv verhindern.
 

Und seine Einschätzung schien wohl richtig gewesen zu sein. Denn nun schien nicht nur ihr Blick wieder vollkommen wach und klar zu sein, sondern ihre ganze Mimik und Gestik hatte sich nach seinen Worten verändert und er war sich sicher nun eine entsprechende Antwort zu bekommen, welche es ihm endlich erlaubte, seine eigene Veranstaltung – leider wegen dieser unmöglichen Hexe verspätet - zu besuchen.
 

„Dann…habe ich bezüglich ihrer Gründe, warum wir mit gewissem Abstand durch diese Tür gehen sollten, nichts mehr einzuwenden, Mr. Malfoy“, erklärte Alisa dem blonden Zauberer nun wieder gefestigt, denn sie war durchaus mit seiner Einschätzung, dass ihre merkwürdigen Empfindungen, von vor wenigen Minuten tatsächlich einfach nur daraus entstanden waren, dass sie sich im Unterbewusstsein, wegen genau dieser unschönen Zusammenkunft mit der Pressehexe, unnötige Sorgen gemacht hatte. Ja damit lag der blonde arrogante Mistkerl von Zauberer gold richtig und es ärgerten sie nur noch zwei kleine Dinge.
 

Erstens sie war da nicht selbst drauf gekommen und zweitens, er hatte ihre Unsicherheit und ihr Gefühlschaos bemerkt. Letzteres machte ihr dabei ziemlich zu schaffen. Schließlich musste Mr. Malfoy jetzt denken, dass ihre bisherige Stärke und ihr selbstsicheres Auftreten doch nicht ganz so ausgeprägt waren, wie sie es ihm bisher gezeigt hatte und sie hatte verdammt noch mal nicht vor, ausgerechnet diesem arroganten Mistkerl zu zeigen, dass es Momente gab, in denen Alisa nicht die taffe, unerschütterbare und immer fröhliche Hexe sein konnte.
 

//Also Kopf hoch, Brust raus, Augen gerade aus und lächeln//, befahl sie sich nun, schaute zu Malfoy Senior auf und lächelte ihm strahlend entgegen.

„Können wir dann?“, hakte sie mit fröhlicher Miene nach.

Lucius zog skeptisch eine Augenbraue nach oben, nickte der jungen Hexe jedoch zu.

„Sie müssen der Schlange genau in die Augen sehen. Wenn sie ihre Magie erkennt Miss Roy, wird sich die Tür öffnen“, erklärte er ihr und Alisa folgte seinen Anweisungen.
 

Kaum hatte sie ihren Blick auf die Smaragde, die die Augen der Schlange auf der Tür darstellten gerichtet, glühten diese kurz auf und die Glastür öffnete sich und gab den Weg zur Dachterrasse frei. Staunend trat die junge Hexe hindurch und betrachtete ihre Umgebung.

Es dämmerte bereits und der Himmel war in wunderschöne Farben getaucht.
 

Der Boden der Dachterrasse war mit grünem Teppich ausgelegt. Über den schlichten weißen Esstischen an denen schwarze und weiße Stühle standen waren weiße Sonnensegel gespannt. Obwohl Alisa davon ausging, dass diese auch zum Schutz vor möglichem Regen, welcher an einem Freitagabend im April durchaus ohne Vorwarnung aufkommen konnte, entsprechend verzaubert waren. An den Seiten der Dachterrasse waren weiße Kugelleuchten aufgestellt, die der Umgebung eine gemütliche und stimmungsvolle Atmosphäre verliehen.
 

Die Bar war in türkisfarbenes Licht getaucht. Davor war unverkennbar die Tanzfläche eingerichtet worden. Dort war der Boden mit Echtholzparkett ausgelegt, welcher ebenfalls magisch vor Witterungseinflüssen geschützt war. Außerdem war sich die junge Hexe sehr sicher, dass jemand mit Wärmezaubern gearbeitet hatte, da es trotz des frischen Aprilabends problemlos möglich war, ohne Jacke oder Weste draußen herumzulaufen.
 

Dachterasse
 

Während sich Alisa staunend umschaute bemerkte sie, dass noch gar nicht so viele Gäste anwesend waren, wie sie erwartet hatte. An einem der größeren Tische hatte - soweit sie sehen konnte - schon ein Teil der Flying Snakes Platz genommen. Sie erkannte Theo, der sie soeben bemerkt hatte und ihr mit einem Winken Zeichen gab, sich zu ihm und einer jungen Hexe, die wohl seine Freundin war, zu setzen.
 

Gegenüber von Theodore Nott saßen Vincent Crabbe und Gregory Goyle, sie schienen ohne Begleitung zu sein. Als sie sich weiter umschaute, erblickte sie die drei Jäger Cassius Warrington, Graham Montague und Adrian Pucey an der Bar.

Trainier Malfoy saß mit einer brünetten jungen Hexe an einem weiteren, etwas größeren Tisch neben dem Tisch von Theo und den beiden Treibern. Ansonsten erkannte sie einige Trainer anderer Quidditchmannschaften, sowie einige der Personen, welche auch schon am Mittwoch beim Probetraining dabei gewesen waren und einige wenige Reporter die bereits mehrere Fotos von ihr geschossen hatten, ehe sie sich nun Mr. Malfoy widmeten, der in diesem Moment ebenfalls durch die magische Tür trat.
 

Gerade wollte Alisa sich auf den Weg zu Theo machen, welcher immer noch auffordernd zu ihr rüber schaute, als sie von einer freundlichen Hexe angesprochen wurde.

„Guten Abend, Sie müssen Miss Roy sein habe ich Recht? Aber wie unhöflich von mir, ich spreche Sie einfach so an und habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Malia Shacklebolt und ich wollte die Erste sein, die Ihnen für ihre Position als Sucherin in Lucius Mannschaft gratuliert“, erklärte die Hexe im mittleren Alter, der Jüngeren.
 

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„Guten Abend Mrs. Shacklebolt, Sie müssen die Frau des Zaubereiministers von Großbritannien sein, nicht wahr?“, entgegnete Alisa freundlich und reichte der Hexe höflich die Hand.

„Richtig, richtig meine Liebe. Wie ich sehe haben Sie sich vor ihrer Ankunft hier gut informiert. Mein Mann sitzt bereits an unserem Tisch. Sehen Sie neben Malfoy Junior und seiner Verlobten Miss Astoria Greengrass. Sie müssen wissen die Tatsache, dass Sie unseren etwas, sagen wir mal, etwas überheblichen und zu sehr an alten Traditionen und Ansichtsweisen festhaltenden, Lucius Malfoy dazu gebracht haben, Sie als Hexe in seinem Team aufzunehmen, hat mich und meine liebe Freundin Athena wirklich sehr gefreut“, teilte Malia der Hexe grinsend mit und winkte einer weiteren Hexe in Malias Alter zu, welche sich sofort zu ihnen gesellte.
 

„Athena meine Liebe, darf ich dir Miss Alisa Roy vorstellen“, sprach die Frau des Ministers die heraneilende Hexe an.

„Freut mich, guten Abend Miss Roy! Ich darf mich vorstellen? Ich bin Athena Morgan, ich bin im Ministerium und im internationalen Quidditchverband für die Vergabe der Quidditchmeisterschaft, sowie der bevorstehenden Weltmeisterschaft zuständig. Seit diesem Jahr übrigens!“ teilte die blonde Hexe der Sucherin grinsend mit.
 

Auch Alisa konnte in diesem Moment nicht anders, als die freundliche Frau anzugrinsen. Dann war sie also die Hexe, die veranlasst hatte, dass jede Mannschaft bei ihren Probetrainings, Hexen genauso eine Chance zu geben hatte wie den Zauberern. Also war Athena im Grunde mit verantwortlich, dass sie überhaupt eine Möglichkeit gehabt hatte, bei den Flying Snakes ihr Können zu präsentieren.
 

„Dann sollte ich mich wohl bei Ihnen bedanken Athena?“

„Ach was, ach was! Dass Sie es schlussendlich in die Mannschaft geschafft haben, lag einzig und allein an ihrem Talent. Ich habe ihre Flugmanöver beim Probetraining gesehen und ich bin froh, dass der gute Lucius über seinen Schatten gesprungen ist und gemerkt hat, dass nur Sie seinen Sohn, als Sucherin ersetzen können“, winkte Athena schulterzuckend ab.
 

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„Aber sagen Sie meine Liebe, sind Sie heute Abend ganz alleine hier?“, erkundigte sich Malia stirnrunzelnd.

„Na ja, ich bin ja erst seit zwei Tagen in London und diese kurze Zeit war doch sehr ereignisreich. Aber ich komme sehr gut alleine zurecht“, entgegnete Alisa lächelnd und kam nicht umhin einen Blick über ihre Schulter zu werfen, wo Mr. Malfoy noch immer mit den beiden einzig zugelassenen Reportern zu Gange war.
 

„Sagen Sie mir jetzt nicht, dass unser selbstverliebter Schönling Sie bis zur Tür begleitet hat und dann der Meinung war, es wäre nicht gut für sein Ansehen, wenn er sich mit einer Spielerin aus seiner Mannschaft hier zeigt?“, erkundigte sich Malia und stemmte die Arme in die Hüften. Alisas Blick schien für die erfahrene Hexe, welche ihren neuen Boss wohl schon länger zu kennen schien, Antwort genug zu sein.
 

„Was denkt dieser arrogante Kerl sich eigentlich? Ich hatte echt geglaubt, dass der gute Lucius seit der Schulzeit etwas dazugelernt hat!“, empörte sich nun auch Athena.

„Vor allem war er doch immer so stolz auf seine perfekte reinblütige Erziehung und dann lässt er wieder sein „Ich-Malfoy-und-du-bist-nichts“ Getue raus“, fügte Malia kopfschüttelnd hinzu.
 

„Kennen Sie Mr. Malfoy schon länger?“, erkundigte sie Alisa, etwas verwundert über die Reaktion der beiden Hexen.

„Ach ja Liebes, wir waren im gleichen Jahrgang auf Hogwarts. Malia war zwar in Ravenclaw, aber ich war mit ihm in Slytherin. Er und Malia waren Schulsprecher und sollten am Abschlussball den Tanz eröffnen. Na ja Malia ist ein Halbblut. Lucius Arroganz und seine Einstellung zu nicht reinblütigen Mitmenschen, war damals noch ausgeprägter als heute“, erklärte Athena, Alisa
 

„Wenn du ehrlich bist Athena, war das doch auch kein Wunder, wenn du weißt, wem er damals schon die Treue geschworen hat? Schließlich hatte er im Nachhinein ja auch keine andere Chance mehr, wegen dieser Dummheit damals. Wer weiß was ER mit Draco gemacht hätte, wenn Lucius sich anders verhalten hätte“, erwiderte Malia auf Athenas Erzählungen.
 

Alisa blickte skeptisch zwischen Athena und Malia hin und her. Wovon sprachen die Beiden und vor allem N O C H arroganter? War das überhaupt möglich? Nie und nimmer?

„Was meinten sie…?“ wollte die junge Hexe gerade weiter nachfragen, als sich Lucius Malfoy zu ihnen gesellte.

„Erzählst du dieser jungen Dame Geschichten, die sie überhaupt nichts angehen, Athena?“, unterbrach er daher ihre Frage und begrüßte die beiden Hexen mit einem verhaltenen Kopfnicken.
 

„Nichts, was nicht der Wahrheit entspricht du selbstverliebter Pfau. Du solltest heute lieber besonders freundlich zu uns drei Hexen sein, schließlich möchtest du das Finale der Weltmeisterschaft gerne in deinem neuen Stadion austragen lassen. Da ich das entscheiden werde, mein Lieber…“ stichelte Athena grinsend und zwinkerte Alisa zu.
 

Genervt verdrehte Lucius die Augen und blickte zu der blonden Hexe. „Wo ist denn dein Mann, Athena?“, erkundigte sich der Blonde. Er hatte keine Lust, dass an diesem Abend seine Vergangenheit breitgetreten wurde und tat nun so, als ob er sich tatsächlich für diese Information interessierte, um das Thema schnellstmöglich in eine andere Richtung zu lenken.
 

„Er ist mit der derzeitigen englischen Nationalmannschaft im Trainingslager. Schließlich findet morgen Abend ein Freundschaftsspiel gegen Deutschland statt. Dabei darf ich dich daran erinnern, dass die Frist für die Anmeldung der Anwärter, für eine Position in der Mannschaft im kommenden Jahr, diesen Monat abläuft“, entgegnete Athena, welche sehr wohl bemerkt hatte, das Lucius das vorherige Thema durchaus unangenehm war.
 

„Nun Athena, darf ich dich dann zu unserem Tisch begleiten?“ säuselte der Manager überfreundlich.

„Ach das ist nicht nötig. Mein Schwager war so freundlich mich heute Abend zu begleiten. Aber wie du sicher weißt, die junge Dame hier…“, sie deutete auf Alisa „…hat für diesen Abend keine Begleitung…“, wies Athena, ihren ehemaligen Mitschüler, freundlich auf diese Tatsache hin.
 

„Miss Roy wird am Tisch der Mannschaft sitzen. Sie finden sich sicherlich zu Recht nicht wahr?“, wich Lucius Athenas Anspielung geschickt aus.

„Ähm…ja…natürlich…ich…“

„Ach sie kann doch auch zu uns an den Tisch, ich würde sie noch gerne über ihre bisherigen Erfolge als Sucherin ausfragen“, wand Malia ein.
 

„Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich hatte noch nicht wirklich Gelegenheit meine neuen Mannschaftskameraden kennenzulernen und da bereits morgen Nachmittag das Training beginnen soll, würde ich die Zeit heute Abend gerne dafür nutzen“, erwiderte Alisa noch bevor Lucius Malia etwas entgegenbringen konnte.
 

Seufzend gab die Frau des Ministers nach, als sie merkte, dass es Alisa mit dieser Erklärung mehr als ernst war und ging nun mit Athena zurück zu ihrem Tisch, wo sie sich neben ihrem Mann niederließ und weiter mit Athena sprach.
 

„Manchmal scheinen Sie ja doch zu einer halbwegs vernünftigen Aussage fähig zu sein, Miss Roy. Dies war ja heute noch nicht allzu oft der Fall. Wenn ich Sie dann zu ihrem Tisch begleiten darf?“, sprach Malfoy Senior die junge Sucherin, welche noch immer vor ihm stand, an und wenn sein Tonfall nicht wieder einmal vor Arroganz nur so gestrotzt hätte, hätte die junge Hexe fast geglaubt, er sei ihr dankbar für ihre schnelle Antwort gewesen.
 

Doch natürlich hatte dieser arrogante Mistkerl es nicht geschafft, seine beleidigenden Worte für sich zu behalten und so entschied sich Alisa, sich nicht auf sein Angebot einzulassen.

„Nun Mr. Malfoy ich denke es ist weiterhin nicht besonders geschickt, wenn Sie dies tun. Ich finde meinen Platz sehr wohl alleine“, entgegnete sie und versuchte so gut es ging seinen arroganten Ton zu imitieren. Dann nickte sie ihm höflich zu, machte ohne ein weiteres Wort kehrt und verschwand zum Tisch ihrer Mannschaft.
 

Zurück blieb ein verärgerter Lucius Malfoy. Hatte diese unerzogene Hexe ihn gerade tatsächlich einfach stehen lassen? Das konnte doch wohl nicht ihr ernst sein? Er war unendlich froh, dass niemand außer ihnen beiden diese Situation mitbekommen hatte. Eines stand für den Aristokraten fest, er würde wegen dieser Sache noch einmal ein ernstes Wort mit dieser impertinenten Hexe führen müssen. So hatte sich ihm gegenüber, noch nie jemand verhalten.
 

„Guten Abend Alisa! Konntest du dich endlich losreißen? Was hatte denn Mr. Malfoy auf einmal? Er sah gar nicht begeistert aus, als Mrs. Morgan und die Frau des Ministers mit ihm gesprochen hatten?“, erkundigte sich Theo grinsend, als die junge Hexe sich nun endlich zu ihrer neuen Mannschaft setzen konnte.

„Ach nichts wichtiges Theo“, entgegnete Alisa und signalisierte dem Hüter, dass sie das Thema Malfoy, für die nächsten Stunden wirklich satt hatte.
 

„Er war halt Malfoy nicht wahr? Na ja egal, darf ich dir meine Freundin vorstellen? Daphne Greengrass. Ihre Schwester sitzt übrigens neben Draco sie ist seine…“

„Verlobte! Das habe ich schon erfahren. Guten Abend Miss Greengrass!“, unterbrach Alisa ihren Mannschaftskollegen und begrüßte die Blonde Hexe zu Theos Linken freundlich.
 

Daphne (Daphne)
 

„Guten Abend, aber sollten wir uns nicht gleich duzen? Ich denke wir sind ungefähr im gleichen Alter und ich finde dieses Sie daher echt unangenehm?“, erwiderte Daphne ebenfalls freundlich und natürlich willigte Alisa freudestrahlend ein.

„Möchtest du etwas trinken Alisa? Der Elfenwein ist fantastisch“

„Warum nicht. Aber nur ein Glas ich vertrage nicht viel Alkohol“, entgegnete Alisa verlegen.
 

Sofort erschien eine Hauselfe neben der Sucherin und Alisa bestellte für Daphne, Pansy – die Freundin von Adrian – und sich jeweils ein Glas Elfenwein und für die Herren Feuerwhiskey.

Als die kleine Elfe kaum zwei Minuten später mit den Getränken erschien, bedankte sich Alisa höflich bei dem kleinen Geschöpf. „Cody ist überglücklich, dass Miss Danke gesagt hat, Miss braucht Cody nur zu rufen und Cody wird Miss helfen“, teilte der kleine Elf freudestrahlend mit und verschwand.
 

„Seht euch das an, eine reinblütige Hexe lässt sich darauf ein, einem niederen Geschöpf zu danken“, stichelte Adrians Freundin abfällig und beäugte Alisa argwöhnisch.

„Ich weiß zwar nicht was der sogenannte Blutstatus mit Respekt und Höflichkeit zu tun hat, aber hier, ich dachte wir stoßen heute Abend auf eine erfolgreiche Saison und auf unser neues Team an“, entgegnete Alisa und versuchte die Unfreundlichkeit Pansys zu übergehen.
 

„Pansy was soll das?“, hörte die junge Sucherin, Adrian seiner Freundin peinlich berührt ins Ohr flüstern. Als der Jäger bemerkte, dass Alisa dies gehört hatte, schaute er sie verlegen an. Alisa lächelte ihm entgegen und tat so als wäre nichts gewesen.

Theo, der bereits von Draco Malfoy zum Teamcaptain ausgewählt worden war, hob auf Alisas Vorschlag hin das Glas und so stießen die Flying Snakes auf ihre neue Teamkonstellation an.
 

Der weitere Abend verlief für Alisa überaus erfolgreich. Sie unterhielt sich angeregt mit Theo, Adrian, Carrie und Graham über verschiedene Quidditchmannschaften, gegen die sie in den nächsten Wochen zu Testspielen antreten würden. Allerdings stellte sie dabei auch schnell fest, dass Vincent und Gregory eher einfach gestrickt waren. Sie erfuhr, dass sowohl Graham als auch Carrie in festen Beziehungen waren, deren Freundinnen jedoch nur selten mit zu Spielen und Veranstaltungen mitkamen.
 

Schnell stellte die junge Hexe fest, dass Theos Freundin Daphne in vielen Punkten auf einer Wellenlänge mit ihr lag. Pansy hingegen schwieg die meiste Zeit und kommentierte manche Themen der beiden Hexen, meist nur mit einem Kopfschütteln oder einem skeptischen Blick. Nach dem Abendessen, einem unglaublich köstlichen 7 Gänge-Menu, begaben sich die meisten Paare auf die Tanzfläche, sodass Alisa nach einiger Zeit völlig alleine am Tisch saß.
 

Crabbe, Goyle und die beiden übrig gebliebenen Jäger hatten mittlerweile einiges an Feuerwhisky zu sich genommen und hatten sich irgendwann direkt an die Bar zurückgezogen. Alisa war sich daher sicher, dass sie nicht hoffen konnte, dass einer der Herren noch in der Lage sein würde, zu tanzen. Wobei sie bei Vincent und Goyle sicher war, dass dies für ihre Füße auch besser war.
 

Doch nach einiger Zeit musste Alisa wirklich zugeben, dass sie lieber heute Abend mit Plattfüßen nach Hause gehen würde, als noch weitere gefühlte Ewigkeiten, den anderen Gästen beim Tanzen zuzuschauen. Seid ihrer Ankunft hatte sich die Zahl der Gäste fast vervierfacht und die Hauselfen hatten alle Hände voll zu tun. Aber verdammt noch mal, jeder im Saal schien jemanden zum Tanzen gefunden zu haben.
 

Theo mit Daphne, Adrian mit Pansy, Draco und Astoria, Malia mit ihrem Mann und Athena mit ihrem Schwager. Nur Lucius Malfoy saß anscheinend genauso gelangweilt an seinem Tisch und nahm gerade einen kräftigen Schluck Feuerwhisky, als Alisa ihn erblickte.

Kaum hatte er das Glas abgestellt, bemerkte der reiche Zauberer ihren Blick und es schien wieder einmal so, als würde seine Augen ihre magisch anziehen. Oder umgekehrt?
 

Auf jeden Fall hielt der zufällig entstandene Blickkontakt zwischen der jungen Sucherin und dem Firmenchef auch an, als sich Beide fast zur gleichen Zeit der Tatsache bewusst wurden, dass diese Situation am heutigen Tage schon mehrmals vorgekommen war.

Lucius fluchte innerlich. Was brachte ihn verdammt noch mal dazu, immer wieder gebannt in diese türkisfarbenen Augen zu schauen. Jedes Mal kam es ihm so vor, als würde er in einem in der Sonne funkelnden Ozean versinken, welcher ihn in seinen tiefen einfing und seinen Willen beeinflusste.
 

Seufzend genehmigte er sich einen weiteren großzügigen Schluck des hochprozentigen Drinks und schaffte es sich von Alisas Blick loszureißen. Während er sein Glas leerte schaute er sich suchend um. Er bemerkte relativ schnell, dass die Reporter die Party bereits verlassen hatten. Als ihn diese Erkenntnis erreichte, schweifte sein Blick zur Tanzfläche und dann wieder zu der jungen Hexe am Tisch gegenüber, welche völlig gelangweilt ihre Ellenbogen auf dem Tisch abgesetzt hatte und ihren Kopf auf ihren Händen abgelegt hatte.
 

Wie ferngesteuert erhob sich der blonde Zauberer von seinem Platz und ging auf die junge Hexe zu. Alisa schien dies nicht bemerkt zu haben, denn noch immer war ihr Blick auf die Tanzenden gerichtet.

„Miss Roy! Das Bild, welches Sie hier bieten ist wirklich entwürdigend für eine Hexe aus gutem Hause. Sie sollten sich nicht so hängen lassen“, sprach er die junge Hexe tadelnd an.
 

Alisa, die mit dem Rücken zu Lucius saß und nicht damit gerechnet hatte angesprochen zu werden, fuhr erschrocken zusammen, als sie plötzlich von dem Manager angesprochen worden war. Verärgert drehte sie sich zu ihm um und funkelte den reichen Zauberer mit wütendem Blick an.
 

„Müssen Sie so plötzlich hinter mir auftauchen?“, zischte sie ihm entgegen, musste jedoch zugeben, dass ihre bisherige Körperhaltung wirklich nicht auf eine solche Veranstaltung passte. Sie erinnerte sich plötzlich schmunzelnd daran, dass nur ihr Geschichte der Zauberei Professor, während ihrer Schulzeit, sie regelmäßig dazu gebracht hatte so dazusitzen. Doch der Frust über den definitiv fehlenden Tanzpartner, hatte sie wohl tatsächlich dazu verleitet sich ein wenig gehen zu lassen.
 

„Vielleicht hätte ich Ihnen zuvor eine Nachricht zukommen lassen sollen, dass ich beabsichtige Sie anzusprechen, Miss Roy. Aber ich frage mich, was es zu Lachen gibt. Nun der eigentliche Grund, warum ich Sie anspreche ist der, dass ich diesem unmöglichen Anblick gerne ein Ende bereiten würde und ich ihnen daher anbiete, Sie auf die Tanzfläche zu geleiten“, erwiderte Lucius und auch in seinen Augen blitze kurz ein Hauch von Ärger auf.
 

Alisa sah den Aristokraten nun völlig perplex an. Auch wenn sie definitiv schon höflicher zum Tanzen aufgefordert worden war, so hätte sie an diesem Abend wirklich nicht damit gerechnet dass – wenn es überhaupt noch vorkommen sollte – es Lucius Malfoy sein würde, der sie um einen Tanz bat…nein sich erbarmte mit ihr zu tanzen.

„Worauf warten Sie, Miss Roy! Ich werde nicht ewig hier stehen und warten bis Sie sich entschieden haben. Oder können Sie womöglich gar nicht Tanzen?“, sprach der blonde Zauberer weiter und mit seinen letzten Worten hatte er Alisa schlussendlich die Entscheidung noch leichter gemacht.
 

//Du eingebildeter Mistkerl, du wirst gleich bemerkten, dass ich sehr wohl tanzen kann//, kommentierte die junge Sucherin, die Provokation ihres Teammanagers, erhob sich mit erhobenem Haupt von ihrem Platz und ließ sich von Malfoy Senior zur Tanzfläche führen.

„Nur ein Tanz, Miss Roy!“

„Gewiss Mr. Malfoy“, entgegnete sie trocken.
 

Wie hatte er es wagen können zu behaupten sie könnte nicht tanzen? Gut sie war unendlich tollpatschig. Geradeaus laufen fiel ihr, in ihrer häufigen Unachtsamkeit, manchmal etwas schwer, aber das Tanzen hatte sie von Brian gelernt und das konnte sie blind, fast so gut wie das Fliegen.
 

Als Alisa und Lucius die Tanzfläche erreichten, endete gerade der vorher gespielte Titel und einige Tanzende verließen den Tanzbereich, um sich nach den schnellen Rhythmen eine Pause zu gönnen. Als ein neues Lied anspielte, bemerkte Alisa sofort, dass diese Musik viel ruhiger und sanfter war, als die zuvor erklungenen Musikstücke. Etwas verlegen schaute sie nun zu dem blonden Zauberer auf, welcher sie fragend anschaute, ehe er sie an sich zog und begann, sie zu den Klängen der Musik zu bewegen.
 

„Muggelmusik?“, erkundigte sich Alisa verwundert, als sie ihre Tanzschritte den seinen anpasste und sich von ihm über das Parkett führen ließ.

„In unserer magischen Gesellschaft gibt es nun mal nicht sonderlich viele gute Musiker“, entgegnete dieser Schulterzuckend, und führte die junge Hexe – die wie er feststellte, sich sehr wohl zur Musik bewegen konnte – in eine elegante Drehung, ehe er nun ohne bewusste Absicht, ihren Blick aus nächster nähe fixierte.
 

Lucius und Alisa Tanzen- Ein Tanz von Cassandra Streen
 

Auch Alisa hatte im selben Moment mit ihren Seelenspiegeln die seinen gesucht und war zum gefühlten hundertsten Mal, am heutigen Tag, von dem klaren und starken Grau dieser Augen gefangen. In ihnen erkannte die junge Hexe Stärke, unendlichen Stolz, Selbstsicherheit und bedingungslose Entschlossenheit.
 

Die beiden Tanzenden bewegten sich immer harmonischer zur Musik. Ihre Umgebung verschwamm. Die warmen Lichter der Lampen verschmolzen zu sanften Lichtbogen und das türkis der beleuchteten Bar, war in Lucius Wahrnehmung nur noch das wieder spiegelnde Strahlen, dieses ozeanähnlichen Blickes. Unbewusst zog Lucius die junge Hexe noch ein winziges Stück näher an sicher heran, um die vielen verschiedenen Blautöne in Alisas Augen noch deutlicher erkennen zu können. Diese waren, wie er nun feststellte, wirklich in außergewöhnlichen Nuancen von sanftem Himmelblau bis zu strahlendem Türkis gehalten.
 

Als er sich gedanklich wieder ins hier uns jetzt zurückrufen wollte, atmete er hörbar ein und wollte seine wirren Gedanken damit eigentlich beruhigen. Dabei stieg ihm jedoch ein angenehmer Duft von Kokos, Rosenblüten und Vanille in die Nase und er wusste nur zu gut, dass dieser sanfte angenehme Duft von seiner jungen Tanzpartnerin ausging.
 

Den ganzen Tag über hatte er diesen feinen Geruch schon um sich herum wahrgenommen und erst jetzt erkannte er, woher dieser stammte. Dennoch! Er war ein Malfoy, ein Mann dessen Familie seid Generationen darauf achtete, ihren Ruf und ihr Ansehen zu bewahren und schöne Augen, außergewöhnliche Stärke oder erstaunliches Talent beim Tanz, beim Quidditch oder dieser unglaublich angenehme Duft, änderten nichts an der Tatsache, dass diese Hexe sich absolut nicht wie eine Hexe aus dem Haus einer alten reinblütigen Familie benehmen konnte.
 

Diese ungezogene Hexe war vorlaut, aufgedreht, respektlos und wusste einfach nicht wie man sich einem Zauberer wie ihm oder seinem Sohn gegenüber zu verhalten hatte. Vor allem, weil sie zumindest offiziell noch nicht mal einen Tag als Sucherin in seiner Mannschaft verbracht hatte und weil sie auch absolut keine Ahnung hatte, wie sie sich ihm gegenüber auch in seiner Position als Teammanager zu verhalten hatte.
 

Kurz um, dieser Tanz würde heute Abend für eine lange Zeit definitiv der Einzige bleiben und vor allem würde dies die einzige Situation bleiben, in der er zuließ, dass der angemessene Abstand zwischen ihnen überschritten wurde.
 

Doch obwohl er sich genau diese Dinge immer wieder in seinem Kopf vor Augen führte, änderte es nichts an der Tatsache, dass er sich in diesem Moment seit langer Zeit zufrieden und entspannt fühlte. Das frische und aufrichtige Lächeln, welches auf Alisas Lippen lag //Jetzt nennst du sie auch noch Alisa//, wies er sich selbst auf diese Tatsache hin, war echt und wahrhaftig. Nichts daran schien aufgesetzt, wie es sonst bei den meisten Menschen um ihn herum der Fall war.
 

Das Los von Macht, Ansehen und Reichtum war es meist, dass die Personen um einen herum entweder Angst vor ihm hatten oder einfach nur ein Teil dieses Ruhmes und des Reichtums für sich gewinnen wollten. Diesen Wunsch konnte er in dem warmen Blick und dem sanften Lächeln Alisas, jedoch nicht erkennen. Dieser Umstand fühlte sich einfach unendlich befreiend an und war wahrhaftig Balsam für seine geschundene Seele.
 

Auch Alisa hatte ihre Umgebung völlig vergessen und bekam nicht mit, wie sie von einigen ihrer Teamkollegen mit verwunderten Blicken beobachtet wurden. Dabei hatte Daphne ein breites Grinsen auf den Lippen, während Pansy immer wieder irgendwas von wegen „So hätte jeder diese Position erreichen können“ vor sich hin murmelte.
 

Die junge Sucherin wusste in diesem Moment einfach nicht, was gerade in ihr vorging. Sie verabscheute diesen ungehobelten und eingebildeten Zauberer aufs Äußerste. Sie verabscheute vor allem seine engstirnige Einstellung, zu der Notwenigkeit eines einwandfreien magischen Stammbaums.
 

Schließlich würde er nicht mit ihr tanzen, wenn er wüsste, dass die Roys nicht ihre leiblichen Eltern waren, wenn er erfuhr, dass sie muggelgeboren war und eigentlich hier in London war, um herauszufinden, was mit ihren Eltern passiert war. Er würde noch nicht einmal mit ihr reden und ihren Platz im Team, wäre sie ebenso schnell wieder los.
 

Trotzdem fühlte sie sich in diesem Moment das erste Mal heute Abend, nicht völlig fehl am Platz. Sie hatte sich zwar sehr gut mit dem Team und vor allem mit Daphne, Theos Freundin verstanden, hatte jedoch die ganze Zeit gespürt, dass sie hier in London wirklich vollkommen ohne vertraute Personen zurechtkommen musste.

Warum sie ausgerechnet in den Armen dieses arroganten Mistkerls so etwas wie Sicherheit und das Gefühl angekommen zu sein verspürte, war der jungen Hexe jedoch vollkommen schleierhaft. Sie verlor sich völlig unkontrolliert in seinem Blick, spürte die Wärme, die von ihm ausging und war sich daher auch der plötzlichen Nähe zwischen ihr und dem blonden Zauberer bewusst.
 

Langsam erreichten ihre Gedanken wieder die Wirklichkeit. Sie nahm wahr, dass er sie noch näher an sich herangezogen hatte, dass sein Blick unaufhörlich den ihren fixiert hatte und viele Gäste die Tanzfläche verlassen hatten und sie Beide beobachteten.

//Nein!//, dachte die junge Hexe. Wahrscheinlich dachten jetzt alle, genau dass was sie eigentlich hatte verhindern wollen. Nämlich, das sie ihren Platz in der Mannschaft der Flying Snakes nur bekommen hatte, weil sie Mr. Malfoy auf irgendeine fragliche Art und Weise dazu überredet hatte.
 

Und nein! Diesen Eindruck wollte sie doch auf keinen Fall erwecken. Sie war gut. Sie wusste mit einem Besen umzugehen und die Tatsache, dass jemand ihr diese Fähigkeiten absprechen würde war für die Hexe unerträglich.
 

Aber verdammt noch mal, so sehr ihr Innerstes sie anschrie wieder genügend Abstand zwischen sie und Lucius, //Mr. Malfoy, er ist Mr. Malfoy…der arrogante Mistkerl//, zu bringen, so schien sie völlig unfähig zu sein die Befehle ihres Verstandes in die Tat umzusetzen. Erst als das Lied endete und wieder völlig andere Musik gespielt wurde, lösten sich die Beiden voneinander und auf beiden Gesichtern war ein flüchtiges unauffälliges Lächeln zu erkennen.
 

Doch es dauerte nur Sekunden, bis Lucius seine Fassung wiederfand und die Hexe nun mit seinem üblichen teils verachtenden, teils gefühlskalten Blick, betrachtete.

„Miss Roy, wie ich schon sagte ein Tanz, nicht das Sie sich jetzt einbilden, ich würde Ihnen für diesen Abend nun weitere Aufmerksamkeit entgegenbringen oder Sie als etwas anderes Ansehen als eine Art Mitarbeiterin. Es scheint jedoch, dass Sie wenigstens gelernt haben sich auf der Tanzfläche wie eine gut erzogene reinblütige Hexe zu bewegen. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden?“, entkam es dem Blonden so leise, dass nur Alisa seine Worte vernehmen konnte, ehe er sich ohne auf eine Reaktion der jungen Hexe zu warten von ihr entfernte.
 

Das war gerade nicht sein ernst gewesen? Alisa traute ihren Ohren nicht. Ihr ganzer Körper zitterte vor Wut? Für was hielt dieser arrogante Mistkerls sie…nein…sich eigentlich? Alisa musste sich mit aller Macht zusammenreißen, um ihrem „Chef“ nicht in ihrer unendlichen Wut Wort wörtlich das an den Kopf zu werfen, was sie in diesem Moment von ihm dachte.
 

„Cody“, presste sie hervor und ballte die Fäuste, als wollte sie somit ihren Ärger irgendwie mindern. „Miss hat Cody gerufen“

„Bring mir ein Glas Feuerwhisky…einen doppelten sonst reiß ich deinem Herren noch den Kopf ab“, bat sie den Hauself und setzte sich auf einen der Barhocker.
 

Es war weit nach Mitternacht und einige Gläser des hochprozentigen Alkohols mehr, hatte Alisa endgültig genug. Viele Gäste darunter auch Daphne und Theo hatten sich gerade von Mr. Mistkerl verabschiedet und auch Draco und Astoria verschwanden gerade durch die magische Glastür. Das war ihre Chance…sie würde jetzt auch gleich nach Hause apparieren. Aber sie würde nicht gehen ohne diesem…diesem… Mistkerl deutlich ihre Meinung zu sagen.
 

Als die junge Sucherin von ihrem Barhocker aufstand merkte sie schnell, dass sie kaum noch in der Lage war einen Fuß vor den anderen zu setzen. Dennoch es würde ihm heute Abend noch sehr leid tun so mit ihr gesprochen zu haben.
 

„Missser…Malfo…ich…wollte….“, sprach sie den Zauberer an, der gerade den Hauselfen Anweisung gab mit dem Aufräumen zu beginnen.

„Miss Roy was?“

„Das vorhin war…wirklich unhöflich…der Tanz….es hat mir wirklich Spass gemacht…isch wa… nimmer alleine und dann…egal…ich wollte mich verabschieden…ich werde jetzt nach Hause apparieren“, lallte Alisa darauf los und wollte sich schwankend auf den Weg zum Ausgang machen.
 

Lucius hielt sie jedoch zurück. „Sie werden in diesem Zustand nirgendwohin disapparieren. Wir brauchen Sie als Sucherin in einem Stück!“ erklärte er unmissverständlich und hielt die junge Hexe, welche sich schimpfend befreien wollte, vehement fest.

„Ich kann das…ich kann immer alles selber…lassen Sie…mich“, protestierte Alisa, stolperte jedoch über ein Stuhlbein und fiel dem blonden Zauberer schlussendlich in die Arme.
 

Seufzend atmete Alisa ein und bemerkte, den angenehmen Geruch, nach Kräutern und Aftershave, der von Lucius ausging. Ihre benebelten Sinne machten es ihr nun plötzlich unmöglich, sich wieder aufzurappeln und ihr Vorhaben alleine nach Hause zu disapparieren noch in die Tat umzusetzen.
 

Dann spürte sie, wie sie auf zwei starke Arme gehoben wurde und hörte die Stimme ihres Mistkerls noch wage, ehe sie sich ihrer Müdigkeit hingab.

„Cody, ich bringe Miss Roy nach Hause kümmere dich darum, dass hier alles wieder hergerichtet wird“
 

Dann disapparierte er direkt in Alisas kleines Appartement.

Erinnerungen eines Todessers

5. Erinnerungen eines Todessers
 

„Verdammt“, zischte Lucius leise, als er sich erneut in dem winzigen Flur von Alisas Wohnung materialisierte. Die Unmengen an Quidditchfachmagazinen, die dort von der jungen Sucherin sorgfältig nach Datum sortiert abgelegt worden waren, hatte er vollkommen vergessen.
 

Mit Alisa auf dem Arm kostete es den reichen Zauberer einige Mühe ohne sie zu verletzen durch den voll gestellten Eingangsbereich, in das angrenzende Wohn-Schlafzimmer zu bringen. //So eine Behausung ist erniedrigend//, schoss es dem arroganten Reinblütler durch den Kopf.
 

„…Mr…Mal…Sie…arrog…Mistkerl…“, stammelte Alisa im Schlaf vor sich hin. Dabei hatte sie ihren Kopf unbewusst an Lucius Brust gelehnt und klammerte sich mit den Händen in dessen Hemd fest. //So, so…Mistkerl, also! Sie können froh, sein, dass Sie betrunken sind und schlafen, Miss Roy sonst würde ich Sie für diese respektlose Wortwahl durchaus zurechtweisen//, erklärte er ihr leise murmelnd, musste aber im selben Moment feststellen, dass er ein amüsiertes Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.
 

Mistkerl? Vielleicht hatte sie da nicht ganz Unrecht. Aber das diese junge Hexe in seinen Armen, sich ab und an einfach wie eine vorlaute, unreife Göre aufführte war sicherlich auch nicht von ihr zu leugnen. Behutsam legte Lucius die schlafende Hexe auf ihrem Bett ab.

Mit ein paar einfachen Zaubern löste er ihre Frisur, ließ den Schmuck verschwinden und das Kleid wurde zu bequemen Schlafsachen.
 

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Dabei nahmen ihre verzauberten Haare plötzlich ihre natürliche Farbe an und somit blieb der Blick des Teammanagers, an der Erscheinung, der jungen Sucherin hängen. Ihre langen, nun aschblonden leicht gewellten Haare umrandeten ihr zurzeit völlig entspanntes Gesicht und fielen wie ein Schleier über ihre Schultern. Ihre Wangen waren vom Alkohol noch immer leicht gerötet.
 

Plötzlich erwischte sich Lucius dabei, wie sein Blick nun starr auf den vollen Lippen der Schlafenden hängen blieb und er plötzlich darüber nachdachte, wie sich diese wunderschön geschwungenen Lippen auf den seinen anfühlen würden. //Reiß dich zusammen!//, ermahnte er sich selbst.
 

Anscheinend war es für ihn wirklich mal wieder an der Zeit sich auf einigen Partys der gehobenen magischen Gesellschaft sehen zu lassen, um sich anschließend mit der ein oder anderen alleinstehenden Hexe zu vergnügen. Seid der Trennung von Narzissa hatte er sich immer Mal wieder diese Art von Ausgleich gegönnt. Doch seit geraumer Zeit hatte er sich kaum noch auf solchen Veranstaltungen blicken lassen.
 

Irgendwie hatten ihn diese belanglosen und oberflächlichen Bekanntschaften nach und nach immer mehr gelangweilt. Schließlich ging es bei den Herren meist nur um Themen wie Geld, Erfolg und weibliche Eroberungen – trotz Ehefrauen – und bei den Damen kam dann meist noch Mode, Schmuck und der neuste Klatsch und Tratsch, der privilegierten Gesellschaft, der magischen Welt, hinzu.
 

All das war ihm irgendwann schlicht und ergreifend auf die Nerven gegangen und so hatte er sich in den letzten Monaten ausschließlich auf seine Geschäfte, sein Imperium, sein neustes Projekt die Quidditchmannschaft und zum Schluss auf die Einarbeitung seines Sohnes, als Junior Chef des Malfoy-Unternehmens konzentriert. Aber seine instinktive Reaktion - die gerade definitiv nicht zu leugnen war - auf den Anblick dieser jungen sonst so vorlauten jungen Hexe zeigten ihm, dass es wohl an der Zeit war, sich zumindest ein oder zwei solcher Partys wieder anzutun.
 

Als Alisa sich nun im Schlaf auf die Seite rollte und die Decke, die er mit einem Zauber über sie gelegt hatte verrutschte, gab diese den Blick auf den durchaus ansehnlichen - verdammt nochmal - auf den unglaublich anziehenden Frauenkörper Preis. Das ärmellose Top und die Shorts die sie trug gaben immer noch genug davon Preis, sodass Lucius seinen Blick nun abrupt von der Schlafenden nahm, um seine plötzlich auftretende Vorstellung, wie sich die sichtlich zarte und makellose Haut Alisas unter seinen Händen anfühlen würde, schnellstmöglich zu verdrängen.
 

//Du solltest gehen, Lucius!//, riet er sich selbst und trat einige Schritte zurück, sodass er nun auf der einzigen nicht von Unrat, Kleidungstücken oder Quidditchausrüstungsgegenständen belagerten Fläche, in dem kleinen chaotischen Zimmer stand und schaute sich noch einmal kurz in dem einfach gehaltenen Raum um.
 

Als sein Blick auf den kleinen Couchtisch vor der heruntergekommenen Sitzgruppe fiel, erlangten alte Zeitungsausschnitte des Tagespropheten die Aufmerksamkeit des Ex-Todessers.

Gruppe von Todessern vernichtet Muggeldorf vollständig, war die Schlagzeile, die auf dem obersten Artikel zu lesen war. Lucius ging zu dem kleinen Tisch und betrachtete die Artikel genauer.
 

Der Zweite hatte die Überschrift: Finstere Zauberer wollen ausschließlich Angst verbreiten - so erste Stellungnahme des Ministeriums! Die nächste: Es gab keine überlebende im Muggeldorf!

Die letzte Ausgabe, die er fand, schien die junge Hexe besonders interessiert – nein verärgert - zu haben.
 

Dieser Teil des Tagespropheten von vor 21 Jahren war die jüngste der mindestens zehn Ausschnitte der Zeitung. Alle Artikel waren um die 21 Jahre alt und der jüngste war von jemandem mehrfach gelesen, zerknüllt und wieder geglättet worden zu sein. Die Überschrift lautete: Ministerium stellt Ermittlungen ein! Keine genaueren Hintergründe vermutet. Motiv der Tat: Verbreitung von Angst in Muggel und Zaubererwelt!
 

Immer wieder überflog Lucius die Artikel, die alle nur ein Thema beinhalteten. Der Angriff der Todesser auf dieses kleine abgelegene Muggeldorf. Warum sammelte die junge Hexe diese Artikel, hatte diese vermutlich mühsam in Archiven und bei alten Zauberern zusammengesucht? Was wollte sie herausfinden?
 

Lucius erinnerte sich dunkel an diese Nacht. Auch er hatte zu der Gruppe Todesser gehört, welche damals im Dorf eingefallen waren.

Während die meisten - angeführt von Bellatrix - blind vor Zerstörungswut und Mordlust, alles was ihnen vor den Zauberstab kam, töteten oder in die Luft jagten, hatte er sich daraufkonzentriert die Wünsche des Lords zu erfüllen und akribisch nach der Zaubererfamilie gesucht, welche seinem Herren ein Dorn im Auge gewesen war.
 

Er erinnerte sich nur noch daran, dass die Familie eine alte reinblütige Zaubererfamilie gewesen war, die dem Lord schon in dessen Schulzeit treu ergeben gewesen war. Doch der jüngste Sohn – der nun ungefähr in seinem Alter gewesen wäre - hatte sich irgendwann vom Lord abgewandt und versucht auch andere seiner Anhänger von dem Wahnsinn des finsteren Zauberers zu warnen.
 

Diesen Verrat wollte der dunkle Lord damals als Paradebeispiel für alle die jemals daran denken würden ihn ebenfalls zu verraten, nutzen und hatte unter anderem den Brüdern des Verräters aufgetragen ihren jüngeren Bruder eigenhändig zu töten. Als sowohl der Vater der vier Zauberer, sowie zwei seiner vier Söhne sich weigerten, hatte der Lord sie durch seine Schlange, grausamst von ihrem Leben befreit und schlussendlich Lucius und dem ältesten der Brüder den Auftrag erteilt den Verräter und seine Frau auszulöschen.
 

An den Namen dieser Familie erinnerte er sich nicht. Nicht einmal daran, ob sie sie damals in dem Dorf hatten finden können. Er wusste nur, dass damals dutzende Muggel ihr Leben – auch durch ihn - verloren hatten. Und obwohl ihm sein Blutstatus noch immer alles bedeutete, so träumte er zur heutigen Zeit oft von den vielen grausamen Taten, die er blind vor Überzeugung, Lord Voldemort sei unfehlbar, begangen hatte und bereute vieles davon zu tiefst.
 

Nachdenklich legte Lucius die Artikel in die Position zurück, in der sie gelegen hatten und disapparierte nach Malfoy Manor.
 

Still lag das winzige Dorf da. Die Nacht umhüllte das kleine Örtchen bereits seit einigen Stunden und noch ahnte niemand der schlafenden Menschen, dass sie in wenigen Minuten, völlig unerwartet aus dem Leben gerissen werden würden.
 

Wie Laute des Teufels erklang Bellatrix‘ schrilles Lachen neben ihm und viele unendlich viele stimmten ebenso vorfreudig auf das bevorstehende Abschlachten der gut zweitausend Muggel die in diesem Dorf lebten, mit ein.

„Los!“, zischte Bellatrix und einen Wimpernschlag später war die Meute voll schwarz gekleideter, maskierter Todesser verschwunden und das erste Muggelhaus stand im selben Moment in Flammen. Die ersten Leben wurden ausgelöscht.
 

Lucius ging seelenruhig durch die von angsterfüllten Schreien durchdrungenen Straßen. Kinder, Frauen, alte, junge. Sie fielen, fielen ohne wirklich zu verstehen was hier gerade geschah oder weshalb.
 

Er selbst nahm dies kaum war, ließ es nicht an sich heran und fokussierte sich darauf den Wunsch seines Herrn zu erfüllen. Sie zu finden, die er Tod sehen wollte. Er sah, wie Fenrir sich immer wieder über besonders junge Frauen hermachte, vergewaltigte, um ihnen dann auf brutalste Art und Weise das Leben zu nehmen.
 

Er sah wie Bellatrix alte Männer und auch Kinder zu Tode folterte und Mütter verzweifelt versuchten ihre Kinder zu schützen, nachdem ihre Männer bereits leblos am Boden lagen. Auch er war nicht tatenlos, hauchte Muggeln, die ihm gefoltert und verletzt vor die Füße fielen, ohne mit der Wimper zu zucken das Leben mit einem stummen Todesfluch aus.

Lucius wusste, dass er damit manchen einen qualvollen Tod ersparte.
 

Plötzlich hörte er, wie jemand hinter ihn trat. Mit erhobenem Zauberstab drehte er sich um und wehrte in letzter Minute den Fluch des ältesten, übriggebliebenen Bruders des Verräters ab und löschte dessen Leben sofort aus. Es hatte ihn schon von Anfang an misstrauisch gemacht, dass er wirklich der Einzige gewesen sein sollte, welcher fest zum Lord gehalten hatte, nachdem dieser befohlen hatte den jüngsten Sohn – Brian - wenn er sich richtig erinnerte, zu töten. „Elendes Pack! Verräter“, zischte nun jemand links neben ihm. Bellatrix, Nott und noch ein paar der ranghöheren Todesser standen um ihn herum, hatten den Toten wohl bereits verfolgt. „Kommt löschen wir den Rest dieser Blutsverräter aus! Ich weiß wo sie sind!“, erklärte Greyback, der die Fährte durch den toten Blutsverwandten vor ihnen aufgenommen hatte.
 

Lucius nickte und ließ sich von der Gruppe Todesser mitreißen, als sie angeführt von Fenrir auf ein kleines Haus am Ende einer schmalen Gasse zusteuerten. Teilnahmslos überließ Lucius den anderen beim Eintreten den Vortritt. Bellatrix hatte die Haustür bereits völlig zertrümmert und somit hielt er es für klüger sich zurückzuhalten, um keine Spuren zu seiner Person für die Auroren zu hinterlassen. Des Weiteren hatte diese geisteskranke Hexe nun die Bewohner des Hauses unüberhörbar auf sie aufmerksam gemacht.
 

„Ihr Blutsverräter wo seid ihr?“ flötete die Todesserin schrill, als alle mit erhobenen Zauberstäben ins Haus traten. Lucius, der als letzter das Haus betrat hörte schon am Eingang panische Schreie, unverständliche Befehle, angsterfüllte Stimmen erklangen, dann Bellas Stimme… ein Avada und ein dumpfer Aufschlag verrieten ihm, das sie getroffen hatten.
 

Dann…Lucius hielt den Atmen an, ja es war ihr Auftrag die gesamte Familie des Verräters zu vernichten doch…diese Schreie…Babyschreie! Babyschreie waren zu hören, die sich langsam entfernten, als würde jemand mit dem Kind versuchen zu fliehen…doch plötzlich verstummten diese.
 

Tod…die Familie des Verräters war nun bis zum letzten Kind ausgelöscht worden, ganz so wie es sein Lord gewünscht hatte und in diesem Moment, als er sich sicher war, das auch ein Kleinkind sein Leben gelassen hatte, war der Blonde Zauberer froh, dass nicht er in das Haus gestürmt war. Mit ernstem Blick kam Bellatrix zurück. "Eine Muggelfrau ist tot...die Blutsverräterin ist verschwunden mit dem Balg...weiß nicht ob es dreckige Muggelbrut war oder ihrs...von dem eigentlichen Verräter keine Spur! Vieleicht haben wir ihn erwischt...da draußen... Opfer vor sich her schweben ließ aus dem Haus…“Du warst zu langsam!“, erklärte sie nun schadenfroh lächelnd.
 

„Master? Master Lucius haben schlecht geträumt?“, wurde Lucius plötzlich von Carry seinem persönlichen Hauselfen aus einem scheinbar unruhigen Schlaf gerissen. Es dauerte einige Minuten, bis er realisierte, wo er sich befand. Er war tatsächlich in seinem Sessel vor dem Kamin seines Schlafzimmers eingeschlafen.
 

Er erinnerte sich daran, dass er sich gerade noch ein letztes Glas Feuerwhiskey eingeschenkt hatte, nachdem er sich seiner Roben entledigt und in bequemen Sachen, für die Nacht, in seinem Lieblingssessel niedergelassen hatte. Irgendwann hatte er beim Blick in die Flammen, damit angefangen über die Zeitungsartikel, auf dem Tisch seiner jungen Sucherin nachzudenken und war wohl nach einiger Zeit eingeschlafen.
 

Das er dann ausgerechnet von der Nacht in der sie das Muggeldorf angegriffen hatten träumte, war ein neuer Teil seiner Vergangenheit, welcher begann ihn in seinen Träumen heimzusuchen. Meistens waren es Bilder der Schlacht um Hogwarts, von der Ministeriumsabteilung, Askaban, der Auferstehung des Dunklen Lords oder von unzähligen Todessertreffen in denen andere Verbündete, Muggel oder die sogenannten Blutsverräter auf grausamste Art und Weise von Voldemort gefoltert worden waren.
 

Sei es wegen falschem Verhalten ihm gegenüber, wegen ihrer Herkunft oder wegen wichtigen Informationen, die sie dem Lord hatten liefern können. Meist war die Tortur, bis der Tod diese Opfer erlöste, lang und qualvoll und selbst der Tod war für diese armen Seelen nicht immer ein schnelles Ende.
 

Wenn der Lord gnädig gewesen war, hatte er seine schon meist bis zur Unkenntlichkeit gefolterten Opfer, schnell mit einem Avada von ihrer Pein befreit. Doch gerade Muggeln, Muggelgeborenen und Blutsverrätern, die bis zum Schluss gegen die Folter des Lords gekämpft hatten, hatte der finstere Zauberer Nagini überlassen, was einen langsamen und unehrenhaften Tod, als Schlangenfutter mit sich brachte.
 

Ein Würgen entrang seiner Kehle, als ihn diese grauenhaften, ekelerregenden Bilder in den Sinn kommen. Schließlich war es nicht selten vorgekommen, dass er gezwungen gewesen war, Naginis Angriffe auf ihre Opfer mit anzusehen. Wer weggesehen hatte oder gar einen Hauch von Entsetzten gezeigt hatte, hatte damals ebenfalls damit rechnen müssen, ebenfalls den mächtigen Cruciatusfluch Voldemorts zu spüren.
 

Denn der finstere Zauberer hatte diese Grausamkeiten meist dazu genutzt, auch seinen treusten Anhängern immer wieder deutlich vor Augen zu führen, was einem widerfahren konnte, wenn man sich ihm widersetzte, ihn verriet oder in seinen Augen unwürdig war zu existieren. Mit ein Grund, warum er stets darauf bedacht war, sich zu fügen. Der Blonde war sich sicher, dass er nach seinem Versagen damals in der Ministeriumsabteilung, nur nicht mit dem Leben bezahlt hatte, weil er erstens sofort nach Askaban gebracht worden war, sodass der erste Zorn des Lords verklingen konnte, ehe er diesen wieder gegenüberstehen musste und zweitens, weil der Lord wegen seines Versagens Draco dazu auserkoren hatte dieses durch seine Dienste wieder gut zu machen.
 

Lucius wusste, dass Draco damals nicht wirklich die Wahl gehabt hatte. Hätte er es abgelehnt, dem Wunsch Voldemorts zu entsprechen, hätte der Dunkle Lord ihn, seine Mutter und Draco selbst sofort mit dem Tod bestraft. Die Rekrutierung Dracos hatte ihn selbst dann dazu gebracht zumindest innerlich vom Dunklen Lord, von seinem Krieg gegen Potter, Dumbledore und den Orden zu distanzieren.
 

Auch wenn er es niemals gewagt hätte dies offen zu zeigen. Dazu war er – bei Merlin - einfach zu feige gewesen und das Leben seines Sohnes zu kostbar, so hatte er nach seiner Befreiung aus Askaban Tag für Tag darauf gewartet, dass Potter seine Aufgabe erfüllte und der Dunkle Lord endlich fiel.
 

Und als dieser Tag endlich gekommen war und er tatsächlich mit Narzissa und Draco diesen – von ihm selbst heraufbeschworenen Albtraum - lebendig entkommen war, hatte er geglaubt endlich ein geregeltes sicheres Leben, mit seiner Familie führen zu können. Doch Narzissa hatte andere Pläne gehabt.
 

Sie hatte ihm nicht verzeihen können, dass Dracos Leben mit seinen Entscheidungen und seiner Schwäche derartig in Gefahr geraten war und stand keine vierundzwanzig Stunden, nachdem der Dunkle Lord besiegt worden war, mit gepackten Koffern vor ihm. Sie hatte auch Draco dazu bringen wollen mit ihr zu gehen. Doch – im Gegensatz zu seinen Erwartungen- war sein Sohn bei ihm geblieben.
 

„Vater hatte keine andere Wahl! Sonst wären wir alle Tod, Mum!“, hatte er ihr versucht zu erklären. Doch für Narzissa gab es keine Zweifel. Er allein war Schuld gewesen. „Ich kann diese Schmach mit einem Todesser, einem Mann der in Askaban gewesen ist und das Gerde aller Leute über unsere Familie nicht mehr länger ertragen!“, hatte sie ihm an den Kopf geworfen, ehe sie das Manor endgültig verließ.
 

Als Lucius diese Worte heute in seinen Gedanken wiederfand, konnte er das alles viel distanzierter betrachten. „Dabei hast du von Anfang an gewusst, wer ich wahr“, murmelte er leise und kam daher schon länger zu dem Schluss, dass es ihm heute, ohne Narzissa, viel besser ging. Finanziell, als auch emotional. Schließlich hatten sie sich nie geliebt und diese Ehe nur auf Wunsch ihrer Eltern geschlossen. Nur wegen Draco hatten sie sich irgendwann auf einer freundschaftlichen Ebene arrangiert.
 

Heute wusste Lucius außerdem, dass sie ihren jetzigen Mann, mit dem sie nun in Frankreich in einer seiner Villen lebte, die er ihr nach der offiziellen Scheidung zugestanden hatte, sowie ein beachtlicher Teil seines Vermögens, schon zu der Zeit getroffen und sich in ihrem Ehebett mit ihm vergnügt hatte, in der er in Askaban gewesen war.
 

Diesen Zauberer hatte sie nach ihrer amtlichen Trennung sofort geheiratet, um den Namen Malfoy – der immer noch hohes Ansehen und Gewicht in der magischen Gesellschaft genoss- schnellstmöglich los zu werden, sodass niemand sie mit ihm und dem dunklen Lord in Verbindung bringen konnte, der sie nicht persönlich kannte. //Lächerlich//, schoss es Lucius durch den Kopf als er über diese Kurzschlussreaktion nachdachte.
 

„Master?“, sprach Carry ihn erneut an. Er war nachdem sein treuer Elf ihn aufgeweckt hatte, sofort in diesen wirren Erinnerungen versunken und hatte den Hauselfen, der ihn immer noch mit großen, besorgten Augen ansah, völlig vergessen. Müde lächelnd stand er auf und schaute zu Carry herab. „Es ist nichts! Geh ruhig. Ich werde jetzt zu Bett gehen“, teilte er dem Elf mit, welcher sich tief verneigte und mit einem Ploppen verschwand.
 

Lucius lag in dieser Nacht noch lange Zeit wach und immer wieder schweiften seine Gedanken zu dieser Nacht aus den Artikeln, zu Alisa, zu Narzissa, zu Alisa, zu Draco, zu Alisa…bis er irgendwann mit dem Bild der friedlich schlafenden Sucherin vor Augen in den Schlaf glitt.

…tbc…

Annäherungen

Kapitel 6 Annäherungen…
 

„Bei Merlin! Verdammt noch mal! Ich komme wieder zu spät“, ertönte die Stimme einer aufgeschreckten, plötzlich hellwachen und dennoch ziemlich verkatert aussehenden jungen Hexe, durch das kleine Ein-Zimmer-Appartement. Es war bereits viertel nach neun und Alisas erstes offizielles Training als Sucherin der Flying Snakes würde exakt um zehn Uhr beginnen.
 

Als sie vor fünf Minuten mit brummenden Schädel, schmerzenden Gliedmaßen und extrem erhöhter Lichtempfindlichkeit aus einem wirren Traum - indem Mr. Lucius Malfoy sie nach Hause gebracht und ins Bett verfrachtet hatte - aufgewacht war, hatte es zunächst einige Minuten gedauert, bis die noch leicht orientierungslose Hexe realisiert hatte, dass sie zu Hause war. Dass es die Sonnenstrahlen waren, welche durch ein Fenster in ihre Wohnung fielen und das unerträgliche Licht verursachten.
 

Es war also schon Samstag. Nachdem sie dies realisiert hatte, hatte es nur Sekunden gedauert, bis Alisa kerzengerade im Bett gesessen hatte und einen schmerzenden Blick auf die Zeit riskiert hatte. Ohne länger über ihre selbstverschuldeten Gebrechen nachzudenken war die chaotische Hexe – laut fluchend - mit einem Satz aus dem Bett gesprungen und blickte nun übelgelaunt in den kleinen rechteckigen Spiegel über ihrem Waschbecken.
 

//Du siehst schrecklich aus//, teilte sie sich selbst schonungslos mit und zückte unverzüglich ihren Zauberstab. Eigentlich schrie ihr ganzer Körper nach einem warmen entspannenden Bad. Der einzige Luxus in ihrer kleinen Wohnung – und deshalb ihr ganzer Stolz - war nämlich die französische Wanne in ihrem sonst eher einfach gehaltenen Badezimmer.

//Selbst Schuld Alisa! Du weißt, dass du keinen Alkohol verträgst!//, wies sie sich erneut darauf hin, wer für ihren desolaten Zustand am heutigen Morgen verantwortlich war.
 

Seufzend sprach Alisa mehrere Male einen Reinigungszauber über sich. Als sie das Gefühl hatte, halbwegs sauber zu sein, widmete sie sich ihrem müden Gesicht und den dunklen Rändern unter ihren Augen. Nachdem ein Verschleigerungszauber die sichtbaren Anzeichen ihrer Müdigkeit hatte verschwinden lassen, sorgte eine gehörige Ladung eiskaltes Wasser dafür, dass sie sich auch annähernd so fühlte.
 

Eines jedoch blieb. Die hämmernden und pochenden Kopfschmerzen. Bei ihrem nächsten Blick in den Spiegel fiel der übermüdeten Sucherin erst auf, dass ihre Haare ihre natürliche Farbe angenommen hatten. Stirnrunzelnd begutachtete sie ihre langen aschblonden Haare und überlegte angestrengt, ob und wann sie den Zauber, welchen sie über ihre Haare lag, gelöst hatte. Denn dieser hätte sich auch bei völliger Besinnungslosigkeit nicht von alleine aufgehoben. Aber sie selbst hatte das bisher nur selten getan.
 

Seid sie auf die Zauberschule gegangen war, waren ihre bunten Haare ihr absolutes Markenzeichen und gehörten zu ihr, wie ein Quafel zum Quidditch. Schmunzelnd erinnerte sie sich daran, dass Ally sie bis heute immer wieder dazu bewegen wollte, diesen Zauber dauerhaft zu lösen. Aber für Alisa kam dies nicht mehr in Frage.
 

Wenn sie ehrlich war und sie ganz in sich hineinhörte hatte diese Spielerei einige Zeit nachdem sie erfahren hatte, dass Ally und Brian nicht ihre leiblichen Eltern waren, begonnen. Zu offensichtlich waren ihr ab diesem Zeitpunkt die eindeutigen Unterschiede zwischen ihr und ihren Eltern aufgefallen. Brian und Ally hatten beide pechschwarze Haare. Sie war blond.

Brian hatte braune, Ally grüne Augen. Ihre waren blau oder eher türkis.
 

Als dann auch einige ihrer Mitschüler die junge Hexe auf diese auffälligen Unterschiede aufmerksam gemacht hatten, hatte Alisa beschlossen diese durch den Zauber zu verbergen.
 

Alisa hatte in der Schulzeit immer viele – vielleicht auch zu viele - Freunde gehabt, hatte zu den beliebteren Schülern gehört und obwohl es ihr bis heute egal war, hatten einige dieser Schüler strengen, sehr konservativen reinblütigen Zaubererfamilien Amerikas angehört. Adoption war bis heute für diese Familien ein absolutes Tabu. Alisas Angst, dass irgendjemand davon erfahren oder noch schlimmer sogar herausfinden würde, dass sie zwar den Familiennamen einer reinblütigen Familie trug, aber dass sie eigentlich eine Muggelgeborene war, war damals ziemlich groß gewesen.
 

Sie hatte sich zwar nie etwas aus dem Blutstatus von sich oder anderen gemacht, aber ihren Mitschülern war dies umso wichtiger gewesen. Auch die Schule selbst hatte in vielen Dingen auf die Herkunft eines Schülers besonderen Wert gelegt. Zum Beispiel bei Zusatzkursen und Privilegien wie zum Beispiel Quidditch spielen zu dürfen.
 

Und Quidditch war ihr Leben. Das Einzige, was sie wirklich gut konnte. Heute wusste Alisa, dass diese Freunde nie wirkliche Freunde gewesen waren, denn erst als sie zu den Burning Eagels gestoßen war, hatte sie wirkliche Freundschaften geschlossen. Dennoch!

Ihre natürliche Haarfarbe irritierte sie. Sofort murmelte Alisa den Zauber und ihre Haare färbten sich in schwarz-grün, die Farben der Flying Snakes und banden sich von selbst zu einem festen Zopf zusammen.
 

Unverzüglich schlüpfte die talentierte Sucherin in ihr nagelneues Trainingstrikot, welches sie sofort nach ihrer Aufnahme ins Team, in ihrem Kleiderschrank hatte finden können. Nervös eilte sie aus dem Bad. Das sie zu spät kommen würde, war nicht mehr zu ändern, nur das Ausmaß ihrer Verspätung wollte die junge Hexe unbedingt in Grenzen halten. Doch das Glück schien an diesem Morgen nicht auf ihrer Seite zu sein.
 

Trainingsoufit
 

Als Alisa nach ihrer Trainingstasche greifen wollte, die üblicherweise auf der kleinen Couch in ihrem Zimmer stand, griff die junge Hexe überraschenderweise ins Leere.

Verwundert blickte sie sich um und fand ihre Tasche vor dem Couchtisch in der Mitte der Sitzgruppe. Wie war sie dahin gekommen? Alisa war sich sicher dass sie die Tasche, nachdem sie sie schon am Freitagmorgen für das Training gepackt hatte, wieder auf der Couch abgestellt hatte. //Dafür hast du jetzt keine Zeit, Alisa//, stieß sie laut aus, griff nach Tasche und Besen und apparierte umgehend zum Malfoy-Stadion.
 

Als sie wenige Sekunden später vom Apparierpunkt aus Richtung Eingang stürmte, kam es ihr wie ein Deja vu vor. Erst vor knapp drei Tagen war sie diesen Weg entlang gespurtet. Erst vor drei Tagen war sie zu spät zum Probetraining gekommen und erst seid dem gehörte sie – mit viel Überzeugungsarbeit - zu diesem starken Quidditchteam.
 

Völlig außer Atem erreichte die junge Sucherin die Mannschaftsgarderobe, stellte ihre Tasche ab und stürmte aufs Spielfeld. Sofort lande Draco Malfoy mit wütendem Gesichtsausdruck neben Alisa.

„Ich dachte ich hätte Ihnen die korrekten Trainingszeiten mitgeteilt! Ich glaube einfach nicht, dass Sie es tatsächlich wagen zu Ihrem ersten offiziellen Training zu spät zu kommen!“, keifte der junge Trainer sofort los.

„Es tut mir Leid, Mr. Malfoy, ich hatte nach gestern…und…“, stammelte Alisa darauf los, da ihr Alkoholkonsum am Vorabend, nun wirklich keine Entschuldigung für ihre heutige Verspätung war.

„Laufen Sie!“

„Wie bitte?“, entkam es Alisa, die in diesem Moment glaubte sich verhört zu haben.

„Sie haben das Aufwärmtraining verpasst! 50 Runden am Feldrand entlang. Wagen Sie es nicht abzukürzen! Dabei können Sie sich gleich daran gewöhnen, dass wir in unserer „Männermannschaft“ nicht nur auf fliegerisches Können vertrauen, sondern auf eine allgemeine körperliche Fitness achten. Im Übrigen werden Sie die halbe Stunde nach Trainingsschluss anhängen und die Besen ihrer Mannschaftsmitglieder mit Politur reinigen. Als Hexe sollten Sie ja gelernt haben, wie man putzt!“, erklärte Draco seiner Sucherin mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht.
 

Alisa glaubte nicht was sie da hörte. //Wenn ich nicht solche Kopfschmerzen hätte, könnte der etwas erleben//, schoss es ihr durch den Kopf und wollte gerade ansetzen diesem blonden verwöhnten Schnösel eine entsprechende Antwort zu geben, als dieser sie erneut unterbrach.

„Sie sollten sich gut überlegen, was Sie jetzt sagen oder tun Miss Roy! Ich wollte Sie nicht in diesem Team! Der einzige Grund, welcher mich davon abhält Sie nicht sofort rauszuwerfen, ist der, dass Sie überdurchschnittlich gut fliegen können. Und wie wir bereits festgestellt haben, dies auch besser als Laufen! Also sollten Sie dies unbedingt trainieren. 50 Runden, 45 Minuten. Jetzt!“ wiederholte Draco seine Anweisungen.
 

Zu seiner Verwunderung nickte Alisa schweigend und lief los. So wie er die Hexe eingeschätzt hatte, war er davon ausgegangen, dass sie sich vehement gegen seine – zugegebenermaßen etwas übertrieben gemeinen Worte - wehren würde. Doch anscheinend hatte seine Drohung gewirkt. Allerdings war diese sicherlich nicht ganz so gewichtig, wie er es die Hexe hatte glauben lassen.
 

Erstens war er zwar der Trainer der Mannschaft und hatte auch ein Mitspracherecht, durfte seine Einschätzung zu potenziellen Spielern abgeben. Doch welche Spieler schlussendlich unter Vertrag genommen wurden, entschied sein Vater. Zweitens konnte nur ein absoluter Vollidiot ignorieren, dass Alisas Fähigkeiten auf dem Besen, die aller anderen beim Probetraining, wenn nicht sogar der ganzen Mannschaft bei weitem übertrafen.
 

Schlussendlich musste Draco zugeben, dass einzig und allein der Grundsatz, dass im Team keine Hexen spielen sollten gegen Alisas Aufnahme gesprochen hatte und er die ganze Zeit geglaubt hatte, dass gerade sein Vater daran festhalten würde, sodass er diesen Standpunkt aufrecht erhalten hatte, um seinem Vater zu gefallen.
 

Als dieser dann – für Draco völlig überraschend - all diese Prinzipien selbst außer Acht gelassen hatte, war der junge Malfoy aus allen Wolken gefallen. Der Ärger darüber, dass eine fremde Hexe aus Amerika innerhalb weniger Stunden, das erreicht hatte, was er sich nach dem Fall Voldemorts sehnlichst gewünscht hatte, nämlich dass es ihm gelang, die Ansichten seines Vater zu ändern und auch ihm - seinem Sohn- endlich mehr Freiheiten und ein selbst bestimmtes Leben zu erlauben.
 

Warum also durfte diese Hexe plötzlich ins Team? Warum hatte er das zugelassen und für sie seine Ideale aufgegeben? Draco erinnerte sich noch genau daran, als Ginny Weasley, Katie Bell oder Cho Chang, um die Chance zu einem Probetraining eingeladen zu werden, geworben hatten. Alle gute Fliegerinnen. Doch Mr. Lucius Malfoy hatte keine Einsicht gezeigt…nur bei Alisa
 

Draco glaubte nicht daran, dass nur der Druck der Sponsoren seinen Vater von seinen konservativen Ansichten hatte abweichen lassen. Auch das unübersehbare Talent, als Sucherin hätte seinen Vater normalerweise nicht so einfach dazu gebracht, seine Prinzipien zu ändern. Aber was war es dann? Was an ihr hatte seinen Vater umgestimmt? Genau dieses Rätsel machte den jungen Trainer misstrauisch…//Eifersüchtig…//…nein! Misstrauisch. Es konnte schließlich gut möglich sein, dass diese Hexe seinen Vater mit irgendeinem Zauber den Kopf verdreht hatte.
 

Die Andeutungen die diese Reporterin gemacht hatte, hatten dieses Misstrauen noch weiter geschürt. Auch wenn Rita Kimmkorn gerne Dinge verdrehte oder nach ihren Vorstellungen ausschmückte, ein Funken Wahrheit war immer dabei. Alisa verheimlichte etwas. Sie war nicht nur wegen ihrer Quidditchkarriere nach London gekommen. Eines stand für den Blonden fest. Er würde mehr über sie herausfinden…
 

***
 

Seufzend legte Alisa die Besenpflegemittel zurück in den dafür vorgesehenen Schrank. Von wegen eine halbe Stunde. Zwei! Ganze zwei Stunden war die einundzwanzigjährige Hexe damit beschäftigt gewesen, bis alle Besen der Mannschaft wieder wie neu an den Spinden hingen. Viertel nach acht…zwischendurch war es ihr so vorgekommen, als hätte der ein oder andere Besen noch nie ein Pflegeset gesehen.
 

Völlig erschöpft machte sich die junge Sucherin nun auf den Weg zu den Umkleiden und nur wenige Minuten später gönnte sich Alisa die – ihrer Meinung nach - wohlverdiente heiße Dusche. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, als einzige Hexe die in diesem Stadion trainierte, nach dem Training stets zu Hause zu duschen. Allerdings konnte sie den Geruch von Schweiß und Besenpflegemittel wirklich nicht mehr länger ertragen.
 

Da es schon sehr spät war, war Alisa auch ziemlich sicher, dass kein Anderer mehr da sein würde, der die Duschen der Mannschaft nutzen würde. Genüsslich ließ die ausgepowerte Hexe das angenehm warme Wasser über ihren Körper fließen. Was hatte sie Malfoy Junior nur getan, dass er sie derart zu verachten schien?
 

Gut Alisa wusste mittlerweile, dass sein Vater die Entscheidung, sie als Sucherin zu verpflichten über den Kopf seines Sohnes hinweg getroffen hatte. Dies kam bei größeren Teams zwar hin und wieder vor, doch üblicherweise, waren die Wünsche eines Trainers bei solchen Entscheidungen ausschlaggebend.
 

Wahrscheinlich war dies der Hauptgrund für seine Ablehnung, neben der Tatsache, dass er an der Einstellung, Hexen hätten in seinem Quidditchteam nichts verloren, festhielt.

//Dieser engstirnige Idiot! Die extra Runden hätten doch eindeutig genügt! Diese ganze Machtdemonstration war doch völlig überflüssig!//, schimpfte Alisa in Gedanken über ihren Trainer, während sie allmählich das Wasser abstellte und ihr großes Badetuch um ihren Körper wickelte.
 

***
 

Zur selben Zeit verließ Lucius – zufrieden mit seinem Tagespensum - den Saunabereich des Stadions. Dies war, wie er zugeben musste, eine nette kleine, durchaus angenehme Erfindung der Muggel. Es kam nicht selten vor, dass er erst spät abends dazu kam, den Trainingsraum des Stadions aufzusuchen. Schließlich war es ihm trotz seiner vielen Termine, Geschäftsmeetings und Geschäftsessen mit Sponsoren, Vorstandmitgliedern und anderen wichtigen Personen der Quidditchbranche wichtig, auch selbst in Form zu bleiben.

Die anschließende Nutzung der Sauna war für den Luxusmann der entspannende Ausklang solcher Tage. Erschöpft band er sich sein Handtuch um die Hüften und betrat die angeschlossene Umkleide. Als er seinen Blick durch den Raum gleiten ließ, blieb er völlig überrumpelt von der jungen weiblichen Erscheinung, welche nur in ein Handtuch gehüllt mit ebenso überrascht wirkendem Gesichtsausdruck vor ihm stand.
 

Was machte sie noch hier? Um diese Uhrzeit war er sonst immer alleine. Nur selten war auch sein Sohn länger geblieben. Er wusste, dass es nun zum guten Ton gehörte seinen Blick entweder abzuwenden oder diesen zumindest ausschließlich auf Alisas Augen zu richten, sich galant zu entschuldigen und zu verschwinden.
 

Doch seine grauen Seelenspiegel fingen die Erscheinung der jungen Hexe wie von selbst ein. Ihr Körper war in ein weißes Handtuch gehüllt und dennoch konnte man eindeutig erkennen, dass sie trotz ihrer durchtrainierten Figur nichts von ihrer Weiblichkeit eingebüßt hatte. Ihre Haut war hell und schien auf den ersten Blick makellos, obwohl durchaus die eine oder andere Narbe zu erkennen war.
 

Lucius ertappte sich erneut dabei, wie er darüber nachdachte wie sich diese weiche Haut unter seinen Händen wohl anfühlte. Doch sofort verdrängte er diese Überlegungen erneut und zwang sich Alisa anzusehen. Aber auch der Anblick ihres Gesichtes schien den Blonden ein wenig aus der Fassung zu bringen. Ihre Wangen waren – sicher aufgrund der gerade etwas…peinlichen Situation - gerötet. Ihre Haare waren noch tropfnass, sodass Lucius‘ Blick immer wieder den einzelnen Wassertropfen folgte, welche von ihren Haaren über ihr Dekolleté rannen und unter dem Handtuch verschwanden.
 

Alias Blick folgte dem seinen und schien dabei ebenso unfähig die Situation zu lösen, sodass Lucius und Alisa am Ende fast gleichzeitig versuchten die peinliche Stille zu unterbrechen.

„Miss R…“, begann Lucius in gewohnt selbstsicheren Ton.

„Entschuldigen Sie bitte Mister Malfoy…wenn ich gewusst hätte…ich hatte mir eigentlich vor genommen immer zu Hause zu duschen, um solche Situationen zu vermeiden. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet so spät noch jemanden…“, plapperte Alisa vor sich hin während sie völlig verlegen den Saum ihres Handtuches in ihren Händen knetete.
 

„Nun, Miss Roy! Ich muss zugeben, ich habe ebenfalls nicht an die Möglichkeit gedacht, dass sich noch jemand hier aufhalten würde. Besonders an die Möglichkeit eine Hexe hier anzutreffen ist mir bisher nicht bewusst geworden. Ich muss mich wohl umgehend darum kümmern, dass Sie eine eigene Umkleide mit Dusche im Stadion erhalten!“, entgegnete Lucius sachlich und respektvoll.
 

„D…danke“, stottere Alisa immer noch vor sich hin.

„Ich werde jetzt in die Duschräume gehen, Miss Roy, damit Sie ungestört sind“, fügte der blonde Zauberer hinzu und tat was er sagte umgehend.

Kaum war Malfoy verschwunden, ließ sich Alisa laut seufzend auf eine der Bänke im Umkleideraum fallen.
 

Dieser Tag war wirklich zum Nifflermelken! Da hatte sie sich vollkommen sicher alleine zu sein, spontan dazu entschlossen doch hier zu duschen und dann spazierte niemand anderer als Lucius Abraxas Malfoy halb nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften in die Umkleide. Warum musste sie – seid sie hier war - immer in irgendwelche peinlichen Fettnäpfchen treten? Noch immer verlegen hielt sie ihre Hände vors Gesicht…und dann hatte sie es noch nicht einmal geschafft, ihrem Boss – bei Merlin - ihrem Boss ausschließlich in die Augen zu schauen. Sein plötzliches Auftauchen und der Anblick seines durchtrainierten Oberkörpers hatte die Einundzwanzigjährige völlig aus dem Konzept gebracht. Immer wieder hatte sie versucht ihren Blick fest auf sein Gesicht zu richten. Doch wie von selbst waren ihre Augen immer wieder davon abgeschweift. Hatten sich jeden definierten Muskel eingeprägt, jede kleine oder auch größere Narbe wahrgenommen und schlussendlich immer wieder auf das eng um seine Hüften geschlungene Handtuch gestarrt.
 

Natürlich nur um zu beten, dass es an Ort und Stelle blieb – oder auch nicht - … //Was soll der Blödsinn, natürlich hast du nur gehofft, dass er das Handtuch NICHT verliert! Er ist dein Boss! ER ist Lucius Malfoy…//, begann sie sich selbst einzureden, dass der Blonde ihr ganz sicher nicht total den Verstand geraubt hatte.
 

Doch je mehr sie versuchte sich dies einzureden, desto klarer wurde ihr vor Augen geführt, dass ihr das was sie gesehen hatte, durchaus gefallen hatte.

Plötzlich hörte Alisa, wie das Geräusch von fließendem Wasser verstummte. //Mist!// stieß sie aufgeregt aus. Sie hatte sich so sehr in die ganze Situation hineingesteigert, dass sie völlig vergessen hatte sich anzuziehen.
 

Schnell kramte sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und Sekunden später war sie angezogen. Genauso schnell beförderte sie mit Magie ihre verschmutzen Trainingskleider in die Tasche und eilte aus der Umkleide Richtung Stadionausgang. Doch als die junge Hexe die große gläserne Tür öffnen wollte, ließ diese sich nicht einen Millimeter bewegen.

„Was bei Morgana!?“, stieß sie laut aus, drehte sich um und lehnte sich verzweifelt mit dem Rücken an die Glastür.
 

War sie jetzt wirklich so durch den Wind, dass sie nicht mal mehr eine Tür öffnen konnte? Ratlos schaute sie sich um und versuchte nochmals die Tür zu öffnen. Sie wollte nur hier weg! Sie hatte für heute einfach genug! Und allmählich meldeten sich die vergessenen Kopfschmerzen und die übergangene Müdigkeit wieder zurück.

„Miss Roy!“, riss Lucius‘ Stimme die Hexe aus ihrer langsam auftretenden Panik.
 

„Die Tür ist ab 21 Uhr magisch verriegelt, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. Ich vergaß Ihnen wohl diese Kleinigkeit mitzuteilen“

„…und wie komme ich jetzt nach Hause?“, erkundigte sich die völlig übermüdete Hexe den Tränen nahe.

„Apparieren“, entgegnete Lucius ruhig.

„Es ist, dank ihrer Schutzmaßnahmen, nicht möglich ins oder aus dem Stadion zu apparieren!“, erklärte Alisa genervt. Warum vergaß er seine eigenen Sicherheitsvorkehrungen.

„Nun ja… niemandem der nicht den Namen Malfoy trägt, Miss Roy!“, teilte Lucius der jungen Hexe nun mit einem flüchtigen Lächeln auf den Lippen und bot ihr zugleich einen Arm.
 

„Wenn ich Sie also bitten dürfte? Ich werde Sie wohl am besten gleich nach Hause disapparieren!“, fügte er nun grinsend hinzu, als die junge Hexe überaus auffällig versuchte, ein Gähnen – weniger erfolgreich - zu überspielen. Alisa trat erschöpft an ihn heran und griff dankbar, dass sie nun endlich nach Hause kommen würde, nach seinem Arm.
 

Sie wunderte sich trotz ihrer Ermüdung, wie schwer es ihr fiel, ihren Kopf aufrecht zu halten und diesen nicht gegen die Schulter des Zauberers fallen zu lassen. Als sie gerade dabei war diesen Kampf zu verlieren disapparierten sie auch schon. Sekunden später standen Alisa und Lucius in dem kleinen Wohnzimmer der jungen Sucherin.

„Miss Roy?“, hörte sie seine tiefe ruhige Stimme neben sich und langsam realisierte die müde Fliegerin, dass ihr Kopf nun tatsächlich an der Schulter ihres Teammanagers ruhte. Ihre Hand hielt seinen Arm immer noch.
 

Mit einem tiefen Atemzug, wollte Alisa die nötige Kraft aufbringen, um sich von dem reichen Zauberer zu lösen, doch als ihr dieser bereits bekannte Geruch von Menthol, Kräutern und verblasstem Aftershave in die Nase stieg, wurde ihr schlagartig bewusst, wie vertraut ihr dieser merkwürdigerweise bereits war. Ihre Sinne spürten in diesem Moment ebenso wie intensiv, die unglaublich beruhigende und schützend wirkende Wärme, die von dem Mann an ihrer Seite ausging.
 

Auch diese wirkte für Alisa in diesem Augenblick sehr vertraut…so als ob sie diese Empfindungen bereits einmal hatte erleben dürfen. Entschuldigend blickte Alisa zu Lucius auf. Dieser erwiderte ihren Blick und die junge Hexe verlor sich nun vollkommen in diesem silbern wirkenden Seelenspiegeln. Diese Wärme, die in Lucius Malfoys Blick lag, hatte die junge Sucherin schon einmal – ein einziges Mal - gesehen. Als sie am Abend zuvor miteinander getanzt hatten.
 

Was ging nur in ihr vor? Dieser Mann war arrogant, herablassend und übermäßig stolz. Alles Eigenschaften, die die Hexe nicht gerade als positiv empfand und trotzdem war da etwas, etwas, dass sie in seinen Bann zog und plötzlich erinnerte sie sich an ihrem Traum und irgendwie, war Alisa sich sicher, dass dieser Traum gar keiner gewesen war. Er hatte sie tatsächlich nach Hause gebracht, dafür gesorgt, dass sie sicher in ihrer Wohnung angekommen war und hatte bis jetzt kein Wort über ihren desolaten Zustand verloren.
 

„Danke“, brachte sie leise hervor und wollte Lucius Arm von ihrem Griff befreien. Doch nun war es Lucius, der sie festhielt und Alisa so zu sich zog, dass sie nun vor ihm stand.

„Wofür?“, hakte er verblüfft nach und hielt ihrem Blick weiter stand.

„…fürs nach Hause bringen…“, erklärte sich Alisa immer noch gebannt von den für sie unerklärlichen Empfindungen in ihrem Herzen.
 

Nun stahl sich erneut ein Lächeln auf Lucius Lippen. Er wusste irgendwie ganz genau, dass es dieser vorlauten, völlig überdrehten und unerzogenen Hexe gerade nicht um den heutigen Abend ging.

„Hatte ich denn eine Wahl? Schließlich will ich die beste Sucherin, die ich kenne in einem Stück sicher und wohlbehalten wissen“, antwortete er und seine tiefe warme Stimme verstärkte Alisas Gefühlschaos in diesem Moment noch mehr.
 

Aber auch der blonde Zauberer konnte nicht wirklich zuordnen, was diese unverkennbar ungewohnte Stimmung zu bedeuten hatte. Doch es war dem reichen Mann kaum möglich, dem Bann dieser türkisfarbenen Seelenspiegel zu entkommen. Schon mehrmals – in den letzten Tagen - hatte er sich in dem Zauber dieser klaren vor Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit strahlenden Augen verloren und jedes mal war es ihm, als würde er in die Tiefen eines unendlich weiten Ozeans eintauchen.
 

Verdammt sei Merlin, was machte diese unmögliche Hexe mit ihm. Bisher, hatte er seine Schwäche für diese Blicke immer überspielen oder sogar ganz verdrängen können. Aber seid diese Hexe in sein Leben gestolpert war, schien etwas ganz und gar nicht wie gewohnt zu laufen. Zugeben oder sich selbst eingestehen würde er sich diese Schwäche für die junge Hexe sicherlich nie…geschweige denn sie auf Dauer zulassen. Das war nicht seine – Malfoys - Art. Aber es war auch nur eine kleine geheime Schwäche, die vorbeigehen würde. Nicht mehr und nicht weniger. Eine etwas ausgeprägte Sympathie…

„Mister Malfoy?“, drang ihre leise vor Unsicherheit zitternde Stimme an sein Ohr. Er blinzelte und als er nun die junge Hexe wieder vor Augen hatte, sah er den gleichen unsicheren Blick, welchen er vor ungefähr einer Dreiviertelstunde in der Umkleide wahrgenommen hatte.
 

Diese großen Augen, die ihn ängstlich und gleichzeitig fragend anschauten. Er sah wie sie in der Umkleide vor ihm gestanden hatte, mit nassen Haaren, die schwer herunterhingen, vor Nervosität auf ihrer Lippe herumknabbernd. Dies tat sie auch jetzt.

Ihre verzauberten Haare hingen ihr vereinzelt ins Gesicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er ihre Hand, welche sie vorhin hatte von seinem Unterarm hatte nehmen wollen, immer noch festhielt. Langsam ließ er sie los, erwischte sich dabei wie er ihre einige Haarsträhnen hinters Ohr streifte und ihr dabei wie zufällig über die Wange strich.
 

„Ich sollte gehen…“, entkam es ihm ruhig.

Alisa nickte, doch wenn Alisa ehrlich war, empfand sie, seid er ihre Hand losgelassen hatte eine unerträgliche Kälte.

Er hatte sich schon zum Gehen abgewandt, war mit seinen Gedanken schon im Manor, als er sich wie durch eine innere Eingebung wieder zu Alisa umdrehte und erneut ihren Blick einfing. Auf einmal war es ihm, als läge in diesen sonst so wachen und leuchtenden Seelenspiegeln Schmerz, Traurigkeit und Enttäuschung und ohne wirklich zu wissen warum, ging ein Ruck durch den sonst so beherrschten Extodesser.
 

Er überbrückte – ohne weiter über sein Handeln nachzudenken - die wenigen Schritte Abstand zwischen ihm und Alisa, schlang einen Arm um ihre Taille, hob mit zwei Fingern der anderen Hand ihr Gesicht sanft in seine Richtung und noch ehe Alisa wusste was gerade geschah, spürte sie warme, sanfte Lippen auf den Ihren.
 

Nicht mehr in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, ließ sich Alisa darauf ein, legte ihre Arme um seinen Nacken, während Lucius sie weiter an sich heran zog.

Ein Seufzen entrang Alisa, als der Blonde völlig gefangen, von den warmen wunderbar süß schmeckenden Lippen, den Kuss intensivierte und sie ebenso gefangen diesem wortlosen Bitten nachgab.
 

… tbc

Die "Sache"

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bruchlandung

Kapitel 8 Bruchlandung
 

Nervöser als jemals zuvor betrat Alisa an diesem Freitagmorgen – es war 9:45 – das Quidditchfeld. Was machte sie so unruhig? Es war doch nicht ihr erstes Quidditchspiel. Ok, das erste für die Snakes, aber es war immer noch „nur“ Quidditch und die Regeln hatten sich seit Kalifornien wohl kaum verändert.

War es etwa die Tatsache, dass Mr. Malfoy heute Morgen aus Irland zurückgekehrt war und um kurz vor acht nichts besser zu tun gehabt hatte, als der Mannschaft klipp und klar zu verstehen zu geben, dass er bei diesem Testspiel volle Leistung erwartete?
 

Dabei hatte dieser Mistkerl die Sucherin, Alisas Meinung nach – vollkommen bewusst- gänzlich ignoriert und ausschließlich Blickkontakt zu den anderen Spielern gesucht.

//Nicht dein ernst//, waren die ersten Gedanken die der jungen Hexe in dieser Situation in den Sinn gekommen waren. Als er wenige Minuten später nach seinen klaren Anweisungen jedem einzelnen Spieler, der sein Büro Richtung Sportstätte verlassen hatte noch einmal ein erfolgreiches Spiel gewünscht hatte und nur der jungen Sucherin ein weiteres mahnendes Wort entgegengebracht hatte, ehe er kurz nach ihr seine Geschäftsräume verließ um die wichtigen Gäste, die sich für dieses erste Testspiel der Saison interessierten im Stadion zu begrüßen.
 

Grübelnd lief Lucius über den riesigen Vorplatz, der zwischen seinem Bürogebäude und dem direkt gegenüberliegenden Stadion, lag. Normalerweise apparierte er von seinem Büro aus direkt in seine Loge. Doch heute war ihm danach ein paar Schritte zu gehen. Er musste unbedingt daran festhalten Alisa mit allen Mitteln auf Distanz zu halten. Fünf Tage Irland und es war ihm nicht gelungen diese Hexe dauerhaft aus seinen Gedanken zu verbannen.
 

Ob bei der offiziellen Aufstellungsliste der Mannschaften für die Landesmeisterschaften, den Aufgabenverteilungen der Eröffnungsfeier für die kommende Weltmeisterschaft in seinem Stadion, beim festlegen des Termins für das Auswahlspiel, um die Spieler für die britische Nationalmannschaft zu finden oder beim Geschäftsessen am Abend – bei dem die Beziehungen zu Sponsoren, Managern und Nationaltrainern gestärkt werden sollten – war das Bild seiner jungen Sucherin…//Die Sucherin deines Teams! Lucius//, vor seinem inneren Auge aufgeblitzt.
 

Diese Frau machte ihn wahnsinnig und brachte ihn immer wieder dazu Dinge zu tun, die er niemals hatte tun wollen. Angefangen damit, dass er sie nach ihrem Zusammenstoß nicht sofort aus dem Stadion hatte werfen lassen, dass er sie immer noch beim Probetraining hatte teilnehmen lassen – trotz Verspätung! Die Tatsache, dass er sie entgegen seiner Regel Nummer eins – keine Hexen im Team aufzunehmen – eben doch ausgewählt hatte, dass er sie vor dieser Kimmkorn verteidigt hatte, sie zum Ball begleitet hatte, mit ihr getanzt hatte, sie nach Hause gebracht und sogar dafür gesorgt hatte, dass sie wohlbehalten in ihrem Bett gelandet war und dass sie schlussendlich miteinander geschlafen hatten.
 

Das alles hätte er, verdammt bei Merlin, niemals tun dürfen auch wenn er zugeben musste, dass ihm diese Nacht durchaus zugesagt hatte.

//Das ist die Untertreibung des Jahres, Lucius so etwas wie vergangenen Sonntag hast du schon lange nicht mehr erlebt//“, gestand er sich ein, während er die Tür zum Stadion öffnete und gerade noch sah, wie Alisa in ihrer neu eingerichteten persönlichen Umkleide verschwand.
 

Bei Merlin und Morgana, er musste sie aus seinem Kopf bekommen, musste vergessen, dass diese Hexe ihm von einigen Tagen wieder ein Gefühl von Leben, wirklichen Leben, eingehaucht hatte und musste sich daran erinnern wer er war und was er dem Namen Malfoy schuldig war. Erfolg! Und so eine junge vorlaute unerzogene Sucherin würde ihn sicherlich nicht davon abhalten den Namen seiner Familie diesen Erfolg und dessen unverkennbaren Ruhm und Reichtum aufrecht zu erhalten.
 

***
 

„Warum so aufgeregt Alisa?“

„Ich weiß es nicht Theo…“, entgegnet Alisa schulterzuckend und versuchte ihre Anspannung zu unterdrücken.

„Wahrscheinlich ist unser Mädchen etwas aufgeregt, weil sie heute das erste Mal mit einer richtigen Mannschaft fliegt!“, erklärte Adrian grinsend und klopfte Alisa aufmunternd auf die Schulter.

„Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn ihr mich so nennt, Adrian! Ich bin nicht „euer“ Mädchen! Und glaub mir die Eagels könnten es durchaus mit uns aufnehmen!“, entgegnete Alisa mit funkelnden Augen. Ihr Grinsen zeigte jedoch, dass sie Puceys Stichelei nicht wirklich böse aufgenommen hatte.
 

„Du bist nun mal „unser“ Mädchen…“, erklärte er unbeirrt und zwinkerte der Hexe zu. Seufzend gab Alisa nach. Sie hatte in den letzten Tagen alles versucht den Jungs diesen Spitznamen abzugewöhnen, doch vergeblich. Im Grunde wusste Alisa, dass ihre Mannschaftsmitglieder sie als vollwertiges Mitglied akzeptiert hatten. Der Titel „unser Mädchen“ sollte diese Zugehörigkeit klar zum Ausdruck bringen und war daher auch ausschließlich positiv gemeint.
 

„Los geht’s! Das wird schon, Alisa!“, erklärte Theo, als es nun endlich Zeit war auf den Besen zu steigen und ins Stadion zu fliegen. In dem Moment, indem der kühle Flugwind Alisa

ins Gesicht wehte spürte die Sucherin, wie die Anspannung allmählich dem Rausch der Geschwindigkeit wich. Immer schneller trieb sie ihren Rennbesen an und flog einige rasante Aufwärmrunden. Es war wie immer…
 

Ihr Kopf spielte verrückt, so verrückt, dass auch ihr Herz nicht mehr wusste in welchem Rhythmus es zu schlagen hatte. Doch kaum saß sie auf ihrem Feuerblitz und hob mit diesem vom Boden ab, ordneten sich die vielen Wirren Gedanken in ihrem Kopf und ihre Ziele waren wieder klar und deutlich vor ihrem inneren Auge zu erkennen.
 

Warum hatte sie sich nur durch diesen einen Moment der Unüberlegtheit so sehr aus der Bahn werfen lassen? Sie hatte von Anfang an gewusst, dass diese Nacht ein Fehler sein würde und war sich in jeder Sekunde bewusst gewesen, dass es eine einmalige – wenn auch eine unvergessliche – Angelegenheit bleiben würde. Dies war auch ganz in ihrem, als auch in Lucius…//Mr. Malfoys//…Sinne war.
 

Das Einzige was sie nicht akzeptieren würde, war der noch schroffere Umgangston von Mr. Mistkerl, seid seiner Rückkehr. Glaubte er etwa sie würde ihm ansonsten wie ein liebeskranker Teenager hinterherlaufen? Sie dachte sie hätte ihm klar und deutlich gezeigt, dass sie durchaus in der Lage war das Geschehene neutral und mit Vernunft zu betrachten. Aber anscheinend würde es wohl doch noch einmal notwendig werden, dem Herren Manager dies in aller Deutlichkeit vor Augen zu führen.
 

Schließlich hatte sie die USA verlassen, um mehr über ihre wahre Abstammung und den Tod ihrer Eltern zu erfahren. Diese ganze Sache hatte sie in den letzten fünf Tagen eindeutig zu viel Zeit und zu viele Gedanken gekostet. Es war nun eindeutig an der Zeit einen klaren Schlussstrich zu ziehen und vor allem: Lucius Malfoy durch andere wichtigere Überlegungen zu ersetzten. Zum Beispiel durch das Training, dass Quidditchspiel und ihre persönlichen Ziele.
 

„Hey! Alisa hörst du schlecht? Alle hier her kommen wir wollen noch ein paar Spielzüge durchgehen. In zehn Minuten geht es los!“, riss Theo die völlig in ihren Gedanken versunkene Hexe in die Realität zurück.

„Ja klar ich komme schon Theo!“, entgegnete Alisa lauthals und landete wenige Sekunden später direkt neben Draco, der seinem Team nun letzte Anweisungen geben wollte.
 

Wenige Minuten später ging es dann endlich los. Kaum war der Anpfiff zu hören, schoss Alisa – wie für sie üblich – weit nach oben um das Spielfeld zu überblicken.

//Pass auf Ginny Weasley auf, die Sucherin der Holyhead Harpies//, schossen Dracos warnende Worte durch ihre Gedanken und sofort wanderte Alisas Blick übers Spielfeld, bis sie die gegnerische Sucherin entdeckte. Auch Ginny flog hoch über dem Feld. Eine Tatsache, die zeigte, dass die rothaarige Hexe nicht zu unterschätzen war. Ginny Weasley wusste was sie tat.
 

„Hei Alisa pass auf, ein Klatscher!“, drang plötzlich Vincents Stimme aufgeregt an ihr Ohr. Als die junge Sucherin sich um drehte, schaffte es der Treiber gerade noch sich zwischen sie und die hinterlistige Kugel zu bringen, den Klatscher mit einem Kräftigen Schlag abzuwehren und Richtung gegnerisches Team zu schleudern.
 

„Das war knapp! Ich danke dir Vincent!“, bedankte sich Alisa noch immer etwas erschrocken.

„Bitte, bitte und jetzt hol dir diese goldene Kugel Alisa!“, entgegnete der Treiber und machte erneut Jagd auf den gefährlichen Ball.

Stunden vergingen und mit der voranschreitenden Zeit wurde auch das Wetter immer unbeständiger. Nach und nach hatte sich am Himmel eine dichte graue Wolkenbank gebildet, sodass die Sichtverhältnisse vor allem für die Sucherinnen immer schlechter geworden waren. Als nun ein dauerhafter unangenehmer Nieselregen eingesetzt hatte und einige Windböen immer wieder durch das Stadion pfiffen, waren die Bedingungen für Bruchlandungen und andere Flugunfälle perfekt.
 

„Verdammt Alisa mach jetzt, ich hab keinen Bock mehr auf das Wetter!“, brüllte Theo seiner Teamkollegin entgegen.

„Dann mach du das Licht wieder an, Theo! Ich sehe fast…“, wollte Alisa, als sie trotz des trüben Unwetters etwas aufblitzen sah.

Im Augenwinkel erblickte sie Ginny. Bei Merlins Barte, sie hatte ihn also auch gesehen und in diesem Augenblick, würde Ginny den Schnatz ganz klar vor ihr erreichen.
 

//Nein, ich werde dieses Spiel nicht verlieren…niemals//, sprach sie leise zu sich selbst und startete einen waghalsigen Sturzflug, um die gegnerische Sucherin einzuholen.

„Los, los, los, Alisa…“, hörte sie Grahams Stimme, als sie an ihm vorbei schoss.

Glaubte er etwa sie würde zulassen, dass die Snakes - die mit 170 zu 150 in Führung lagen, durch ihr Versagen eine Niederlage einstecken mussten? Verdammt! Niemals! Nicht in ihrem ersten Spiel.
 

***
 

Aufgebracht stand Lucius am Fenster seiner Loge. Auch der Manager ihrer Gegner stand angespannt an der Scheibe und beobachtete das waghalsige Flugmanöver der beiden Spielerinnen. Im Gegensatz zu dem laut fluchenden und wild gestikulierenden Mann, stand Lucius völlig regungslos vor dem magischen Glas. Seine Augen ruhten auf Alisa, die bei diesem Unwetter einen gefährlichen Senkrechtflug in Höchstgeschwindigkeit gestartet hatte um die kleine Weasley einzuholen.
 

Würde sie das noch schaffen und wenn ja, wie würde dieses Manöver ausgehen? Auch wenn sie Ginevera Weasley nun fast eingeholt hatte, würde es fast unmöglich werden, den Schnatz vor der rothaarigen Hexe zu fangen und noch heil aus diesem Sturzflug wieder in die Höhe zu schießen. Das konnte nicht gut gehen!

„190 zu 150, die Snakes treffen wieder!“, ertönte die Stimme des Stadionsprechers. Lucius nahm dies jedoch kaum war. Er hatte den Rest der Mannschaft völlig ausgeblendet. War das seine Schuld? Hatte er Alisa so sehr zugesetzt? War dieses unvernünftige Manöver dazu da, um ihm zu beweisen, dass sie diese Position verdiente?
 

//Du hast doch genau das verlangt Lucius…einen Sieg komme was wolle//, rief der Blonde sich in Erinnerung und ja, bei Merlin, er bereute es seine Prinzipen über Board geworfen zu haben. Er bereute dieser Hexe unangebracht nahe gekommen zu sein, aber er hatte sich nun mal dazu entschieden eine Hexe als Sucherin zu engagieren und bei seinem Namen seinem reinen Blut und bei Salazar, er stand zu seinem Wort. Schließlich war er nicht blind. Er und auch die Mannschaft wusste, wie gut Alisa war…
 

***
 

„Alisa! Das reicht! Es ist nur ein Testspiel…“, brüllte Theo über den Platz, als er bemerkte, das Alisa keine Anstalten machte den Sturzflug abzubrechen. Auch Ginny wollte nicht aufgeben. Dennoch war der Flugwinkel der rothaarigen Hexe ein völlig anderer und somit würde Ginny ohne Schwierigkeiten zum stehe oder wenden kommen. Sah Alisa denn nicht, dass selbst wenn sie den Schnatz fing, kaum noch Zeit bleiben würde, um die Richtung wieder zu wechseln? Theo blickte besorgt zu seinen Teamkollegen. Das übrige Spiel war vollkommen zum stehen gekommen.
 

Der Regen peitschte auf sie herab und alle Spieler, Zuschauer, Trainer und Kommentatoren beobachteten gespannt das Rennen der beiden Sucherinnen.

Alisa schoss wie ein Pfeil Richtung Stadionboden, welcher schon bedrohlich Nahe war.

//Du wirst es nie wieder wagen so mit mir zu sprechen! Nicht wenn es um Quidditch geht…!//, war der feste Gedanke, der sich mit dem Bild von Lucius vor ihrem inneren Auge manifestiert hatte. Natürlich wusste sie, dass sie den Schnatz vor Ginny fangen konnte, aber niemals rechtzeitig aus dem Sturzflug wieder nach oben durchstarten konnte.
 

Und dann war es soweit. Beide Sucherinnen griffen gleichzeitig nach dem goldenen kleinen Ball. Plötzlich spürte Alisa wie Ginny ihre Hand zur Seite schlug, als die Sucherin der Snakes den Schnatz gerade hatte greifen wollen. Die Flügel hatte Alisa schon an ihren Fingern fühlen können doch nun war es die rothaarige Hexe, die die Kugel als erste fest umschloss und ihren Besen sofort wieder nach oben lenkte. In derselben Sekunde fühlte Alisa nur noch einen unglaublichen Schmerz, als sie ungebremst auf dem Nassen durchgeweichten Rasen aufprallte und sie ein eindeutiges Krachen in ihrer Schulter hören konnte. Sie spürte nassen Boden unter sich, den peitschenden Regen, der in ihr Gesicht fiel…ihr Kopf fühlte sich so unglaublich schwer an…dann wurde alles schwarz.
 

***
 

„Alisa? Alisa!“, drangen die Stimmen ihres Teams an das Ohr der noch benommenen Sucherin. Nur langsam schaffte sie es ihre Umgebung wieder wahrzunehmen. Sie erkannte den Teamraum, indem sie oft nach Trainingsschluss noch zusammen saßen und nahm langsam die besorgten Gesichter von Theo, Graham, und Adrian wahr. Der Rest der Jungs stand weiter hinten im Raum. Es wunderte sie nicht, dass die beiden sich zurückgezogen hatten. Die junge Sucherin hatte sich schnell mit ihren Teamkollegen verstanden, aber nur Theo, Graham und Adrian waren wirklich gute Freunde geworden.
 

„Was…wo…das Spiel…“, begann sie ihre langsam wiederkehrende Erinnerungen mitzuteilen.

„Das ist vollkommen egal…Alisa…wir müssen jetzt nur schauen, dass ein Heiler dich schnell wieder zusammenflickt. Wir brauchen doch unsere Sucherin!“, unterbrach Theo sie beruhigend.

„Aber…wir haben…verloren…Lu…Mr. Mist…ähm Malfoy…hat doch….“, stammelte sie aufgeregt weiter und blickte entschuldigend zu Theo.

„Mr. Malfoy hat gerade alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass sich der Chefheiler des St. Mungos auf den Weg hier her macht. Ich glaube, dass hat ihn eine ganz schöne Stange Geld gekostet. Ich denke nicht, dass er dir irgendwelche Vorwürfe macht“, erklärte der Mannschaftskapitän mit einem Augenzwinkern.
 

„Ja, Mädchen mach dir nichts draus. Es war ein Testspiel. Wenn du mich fragst hatte Weasley einfach nur Glück. Und Malfoy Senior? Wenn ich nicht genau wüsste, dass es nicht so ist, dann hätte man fast denken können er hätte sich ernsthaft Sorgen um dich gemacht“, ließ nun Adrian mit einem Grinsen verlauten.

„…er wird seine Entscheidung, mich ins Team genommen zu haben wohl schon bitter bereuen, Ich hab auch wirklich einen dummen, dummen Anfängerfehler gemacht. Ich wusste genau, dass das nicht gut geht und ich wusste genau, dass Ginny Weasley so bessere Karten hatte. Ich wollte gewinnen für uns, für euch, für mich und…“, erwiderte Alisa voller Gewissensbisse.
 

Reflexartig wollte die junge Hexe ihre Hände vors Gesicht schlagen. Doch erst jetzt realisierte sie, dass sie nicht in der Lage war sie zu bewegen.

„Warum…?“

„Nur zur Sicherheit. Wir waren uns nicht sicher, wo und vor allem wie schwer du verletzt bist. Also hat Mr. Malfoy unserem Heilerteam angeordnet dich nur zu fixieren und erst zu versorgen. Er hat darauf bestanden, das sich alles weitere der Chefheiler aus dem Krankenhaus genauer anschaut. Er meint er wolle sichergehen, dass du bis zum Meisterschaftsbeginn nächste Woche wieder vollkommen einsatzbereit bist“, erklärte Theo Alisa beruhigend.
 

Was sollte das alles? War das die Ruhe vor dem Sturm? Sie hatten verloren. Ihretwegen, nur weil sie es nicht geschafft hatte den Schnatz vor Ginny zu greifen. Dabei hatte sie den Flügelschlag der goldenen Kugel bereits an ihren Fingern spüren können und dann hatte Alisas Gegnerin ihr ihn einfach aus ihrem Griff heraus weggeschnappt, ehe die ehrgeizige Hexe ungebremst auf den Stadionboden gekracht war.
 

Natürlich wäre es auch so gekommen, wenn sie den Schnatz gefangen hätte, doch das hatte sie in Kauf genommen…nein es war ihr egal gewesen.

Das einzige was Alisa wichtig gewesen war, war den Sieg für ihre Mannschaft und für sich selbst zu erringen. Aber sie hatte versagt und damit nur die Meinung von Draco, Lucius und vielen traditionsliebenden Zauberern der Gesellschaft bestätigt. Nämlich die, dass es keine gute Entscheidung gewesen war sie – eine Hexe – als Sucherin einzusetzen und damit eine feste Regel der Flying Snakes zu brechen.
 

Auch wenn diese Einstellung völlig veraltet war, gab es noch viele, die so dachten. Vor allem Fans der Snakes, Freunde von Lucius…Lucius…nein, verdammt Mr. Malfoy. Sie würde ihre Position nun auf jeden Fall verlieren. Er hatte ihr vor dem Spiel klar zu verstehen gegeben, dass er einen Sieg erwartete und nun? Sie hatte ihn nun sicherlich in seiner Grundeinstellung bestätigt. Er würde seine Entscheidung als Fehler ansehen und dies so schnell wie möglich korrigieren wollen. Das er dafür sorgte, dass ihre Verletzungen bestmöglich versorg wurden, tat er sicherlich nur, um seinen Ruf zu verteidigen und um sie schnellstmöglich – nach ihrer Genesung – wieder loszuwerden.
 

„Miss Roy!“, hört sie plötzlich die Stimme von Draco Malfoy an ihrem Ohr, welche sie aus ihren trüben Gedanken riss.

„J…ja…“, entkam es ihr leise.

„Der Heiler aus dem St. Mungos ist hier. Vater will mit Ihnen über Ihre unüberlegte Situation reden, sobald Ihre Verletzungen versorgt sind. Ich denke, dass die heutige Aktion meinen Vater wieder dazu bringt zu unseren üblichen Gepflogenheiten zurückzukehren. Sie sind zwar gut, aber solche Manöver ohne Sinn und Verstand können wir hier nicht gebrauchen. Es war verdammt bei Salazar nur ein Testspiel! Eine solche Verletzung vor Beginn der regionalen Meisterschaft bewusst zu riskieren, ist absolut unprofessionell und nicht zu entschuldigen. Was haben Sie sich dabei gedacht?“, wetterte der blonde Trainer verärgert darauf los ehe er den Heiler ins Zimmer bat und die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Insgeheim hatte aber auch Draco mit diesem Ausbruch, seiner Sorge um die junge Hexe einfach nur Luft gemacht, doch dies würde niemand so schnell erfahren, denn noch immer versetzte die Tatsache, dass diese junge Hexe so vieles bei seinem Vater erreichen konnte und er die als sein Sohn niemals geschafft hatte, ihm einen schmerzlichen Stich.
 

***
 

„Nun Miss Roy, da hatten Sie großes Glück. Dieser Sturz hätte eindeutig schlimmer ausgehen können. Aber ich denke dass Sie in drei bis vier Tagen wieder völlig gesund sind und ihr Training wieder aufnehmen können. Hier, dieser Heiltrank trägt zur Festigung der magisch gerichteten und wieder geheilten Knochen bei. Und denken Sie daran drei Tage kein Training, kein Fliegen und kein selbständiges Apparieren oder Flohen! Nur in Begleitung!“, wies der Chefheiler des St. Mungos seine Patientin an, bevor er den Aufenthaltsraum der Snakes verließ.
 

Immer noch etwas mitgenommen saß Alisa nun auf der Liege und rieb sich erschöpft die Schläfen.

„Verdammt bei Merlin und Morgana, dass es dir jetzt so richtig mies geht, geschieht dir nur Recht, Miss Roy!“, teilte sie sich selbst mitleidlos mit.

Eine völlig zertrümmerte recht Schulter, ein geprelltes Becken, zwei gebrochene Rippen und eine leichte Gehirnerschütterung waren die Quittung für ihre unmögliche und unvernünftige Aktion.
 

Als der Heiler vorhin die magische Fixierung gelöst hatte, waren auch die Schmerzen schlagartig zurückgekehrt. Solche Schmerzen, dass Alisa die Tränen kaum hatte zurückhalten können. //Selbst schuld//“, war ihr dabei durch den Kopf geschossen, ehe der Schmerz von Zauber zu Zauber von Heiltrank zu Heiltrank weniger wurde.

Jetzt fühlte sie sich nur noch vollkommen erschlagen. Ihr Kopf, Arme und Beine schienen schwer wie Blei. Allerdings hatte der Heiler ihr erklärt, dass diese Erschöpfung in ein zwei Tagen von alleine verschwinden würde und Alisa fit genug war, diese Zeit ohne Stärkungstrank zu überstehen.
 

//Das geschieht dir alles so recht Alisa//, schimpfte sie erneut. Vorsichtig versuchte die junge Hexe sich aufzurichten. Als sie auf der Liege saß blickte sie nachdenklich zu dem Pokalregal. Viele, viele Siege hatte ihre Mannschaft schon gefeiert. Nur selten hatten sie ein Spiel verloren und was tat sie? Sie vergas wegen ein paar unfairen und unfreundlichen Worten eines arroganten Mistkerls, bei einem Flugmanöver den Kopf einzuschalten und brachte die Snakes damit um einen weiteren Sieg.

Auch wenn es nur ein Testspiel gewesen war. Ihr Training würde durch ihren Leichtsinn und ihre unkontrollierte Aktion für drei Tage unterbrochen. Kurz vor Beginn der Meisterschaft war dies eine mittelschwere Katastrophe.
 

***
 

Schnellen Schrittes eilte Lucius zum Teamraum des Stadions. Der Heiler des St. Mungos hatte ihm vor wenigen Minuten mitgeteilt, dass es Alisa…//Miss Roy// wieder besser ging. Allerdings sollte sie die nächsten drei Tage nicht am Training teilnehmen. //Diese Hexe bekommt was zu hören…jetzt lernt sie mich kennen…so viel Unvernunft// hatte er voller Wut vor sich hin gewettert, als er sein Büro mit lautem Türknallen verlassen hatte.
 

Hatte er nicht eindeutig klar gemacht, dass er ein absolut perfektes Spiel erwartete? Und dann das? Unprofessionalität!

Was hatte eine durchaus erfahrene Sucherin dazu veranlasst solche Dummheiten zu machen? //Du, du Idiot!//, schoss es ihm wie von selbst durch den Kopf.

Ja, verdammt er hatte besonders Alis…Miss Roy, mit seinen mahnenden Worten unter Druck gesetzt, hatte für sie kein gutes Wort vorm Anpfiff übrig gehabt, aber hatte diese unmögliche Hexe dies als Aufforderung ansehen müssen ihr Leben aufs Spiel zu setzen?
 

Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und hatte ihm stets Kontra gegeben, wenn er sich – zugegebenermaßen – wie ein ungehobelter Mistkerl verhalten hatte.

Und so sehr ihn das jedes Mal ärgerte und so sehr ihn ihre Widerworte zur Weißglut brachten, war es genau dieser Biss, dieser Mut, diese Ehrlichkeit und Klarheit in Miss…Alisas Wesen, welches ihn dazu bewegt hatte seine Prinzipien zu ändern und verdammt, was ihn vor einigen Tagen so unendlich fasziniert hatte.
 

Aber das sie nun seine Worte wohl zum Anlass genommen hatte ihm etwas Beweisen zu müssen, - egal um welchen Preis – war doch der eindeutige Beweis, dass sie vieles doch mehr beschäftigte, als sie zugegeben hatte. Noch ein Grund auf seiner endlosen Liste, sie von sich weg zu treiben. Und diese Liste war lang!
 

Sie war zu jung, er zu alt, er kam aus einer streng traditionellen alten Zaubererfamilie, ihre Erziehung war – trotz Reinblütigkeit – unmöglich, ihre nervtötende quirlige Art, ihre Tollpatschigkeit, ihre Lebensart, er war ihr Boss, sie nur eine Sucherin, er war ein Ex-Todesser dessen Vergangenheit noch immer an ihm nagte und ihn zu jeder Zeit wieder einholen konnte, sein Stolz, ihr vorlautes Mundwerk…seine Unfähigkeit zu seinen Gefühlen zu stehen und das daraus resultierende Talent, sie zu verletzen und ein gemeiner Mistkerl zu sein…aber er war nun mal ein Malfoy – noch ein Punkt auf seiner Liste. Er war verdammt bei Salazar, ein Malfoy und diesem Namen gerecht zu werden, war wichtiger als alles andere, wichtiger als irgendwelche Launen.
 

Und obwohl er sich eingestehen musste, dass die Sorge um die junge Sucherin den Ärger über ihre Dummheit im Moment des Unfalls überwogen hatte, würde er ihr nun ein für alle Mal klar machen, wie sie sich in Zukunft zum Wohl des Teams und seines Namens – vor allem seines Namens – zu verhalten hatte.
 

//Tzz, du solltest sie rausschmeißen, Lucius//, spottete er dabei über sich selbst, da er schon wusste, dass er dies nicht tun würde. Schließlich war sich der reiche Zauberer durchaus bewusst, dass Miss Roy gut war und diese ganze Situation auch seine Schuld war. Dennoch würde er sich nicht nehmen lassen der jungen Sucherin gehörig den Kopf zu waschen und ihr noch mal klar ihre Grenzen beziehungsweise die Grenzen zwischen Ihnen aufzuzeigen.
 

Als Lucius den Teamraum erreicht, wartete nur noch Draco auf ihn. Die restlichen Mannschaftsmitglieder hatten sich dazu entschlossen sich in die Umkleiden zurückzuziehen. Als Lucius den ernsten Blick seines Sohnes wahrnahm, wusste das Familienoberhaupt sofort, dass eine Diskussion mit Draco unausweichlich war.

„War das Beweis genug, für unsere Gründe, wie wir bisher immer aufbringen konnten, keine Hexen im Team aufzunehmen? Es war von Anfang an keine gute Entscheidung unsere Prinzipien zu brechen. Ich gebe zu ihr Talent hätte mich beinahe überzeugt. Doch du siehst es ja selbst, Miss Roy kann diesem Druck nicht standhalten und vergisst dabei an die Konsequenzen ihrer Aktionen zu denken. Siehst du es ein? Sie kann ihre Emotionen nicht aus dem Spiel heraushalten und gefährdet unser Ansehen!“, erklärte Draco seinem Vater mit klaren Worten und fixierte Lucius Blick mit seinen stahlgrauen Iriden.
 

„Das ist immer noch meine Entscheidung, Draco!“, antwortete Lucius knapp.

„Vater! Sie hat die Meisterschaft mit ihrer dummen Aktion gefährdet! Sie hat nicht an das Team gedacht! So was kann ich nicht gebrauchen, Dad!“, keifte Draco wütend zurück.

//Dad…//, wiederholte Lucius in Gedanken. So nannte Draco ihn selten. Gut er hatte ihm auch stets zu verstehen gegeben, dies zu Unterlassen, so dass er diese Anrede meist nur dann wählte, wenn er seinen Vater reizen wollte.

„Trotz allem ist sie gut. Außerdem finden wir so schnell keinen Ersatz!“, entgegnete Lucius so ruhig er konnte.
 

„Ich werde spielen!“, konterte Draco sofort.

„Das geht nicht. Ich habe die Aufstellung bereits angemeldet. Die Frist für Änderungen ist vorüber“, wich Lucius seinem Sohn aus und wollte nun ohne weitere Worte zu Alisa in den Teamraum, als Draco ihn mit einer Hand an der Schulter seines Vaters aufhielt.

„Warum tust du das? Was an ihr lässt dich weich werden? Was an ihr bringt dich dazu alles zu ignorieren?“, flüsterte Draco seinem Vater zu.

„Nichts…, ich sagte dir meine Gründe. Es geht nur ums Geschäft!“, murmelte Lucius mehr sich selbst, als seinem Sohn zu, schlug dessen Hand von seiner Schulter und betrat den Teamraum.
 

***
 

Seufzend setzte Alisa den ersten Fuss auf den Boden. Noch immer spürte sie einen leichten Schmerz in ihrer Schulter und noch immer fühlte sie sich unglaublich erschöpft. Trotzdem wollte sie versuchen aufzustehen. Sicher würde Mr. Malfoy gleich hier herkommen und sie würde ihm erhobenen Hauptes entgegentreten.

Ein Durchatmen und die junge Sucherin wagte es sich seid ihrem Sturz vor ein paar Stunden wieder auf die eigenen Füsse zu stellen.
 

Mit wackeligen Knien versuchte Alisa die Anrichte auf der rechten Seite des Zimmers zu erreichen. Niemals hätte sie geglaubt, dass so ein Sturz und ein paar Heiltränke so an ihren Kräften zehren würden. Doch mit jedem Schritt spürte sie ihre Ermüdung ein klein wenig mehr, bis sie nur einen halben Meter vor ihrem Ziel gänzlich ins Wanken geriet und ihre Beine nachließen. Sie fiel…
 

Gerade als sie sich darauf gefasst gemacht hatte hart auf den Boden zu stürzen, wurde sie von einer ihr nicht unbekannten Wärme umschlugen und ihr Sturz endete in Lucius Armen, der sie zurück zur Liege trug.

„Mister Malfoy? ...Woher…ich…hab Sie gar nicht…“ stammelte die Hexe drauf los, als der Teammanager sie wieder auf der Liege absetzte.

„Um Merlins Willen, Miss Roy lassen Sie das Gestotter! Als ich Sie gerade stürzen sah, hätte ich Sie ja unmöglich ihrem Schicksal überlassen können. Sie haben mit Ihrer absolut unüberlegten Aktion die Meisterschaft für mein Team schon stark genug gefährdet. Aber ich frage mich, ob Sie unserer Sprache mächtig sind, wenn ich sehe wie verantwortungslos Sie sich über die Anweisungen der Heiler hinweg setzen. Soweit ich mich erinnere, hat man Ihnen erst ab morgen gestattet wieder aufzustehen!“, tadelte Lucius die Sucherin.
 

Dabei achtete der stolze Zauberer akribisch darauf den direkten Blickkontakt mit Alisa zu meiden.

„Ich weiß…aber ich hatte Durst…“, antwortete Alisa kleinlaut.

„Warum benutzen Sie dann nicht Ihren Zauberstab?“, konterte Lucius gereizt.

„Weil er noch in meiner Garderobe ist, weil ich alleine zu Recht komme und weil ich Ihnen verdammt bei Morgana von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen will, wenn sie mich rausschmeißen! Also seien Sie ebenso fair und schauen Sie mich dabei wenigstens an!“, entgegnete Alisa und in diesem Moment verließen sie auch die letzten mentalen Kräfte, sodass sie ihre Worte Lucius voller Verzweiflung und Wut über sich selbst, entgegenbrüllte.
 

„Sie sind also davon überzeugt, dass ich Sie entlasse, Miss Roy? Weshalb? Weil Sie meine Anweisungen missachtet haben und der Sieg an das andere Team gegangen ist? Weil Sie völlig konträr zu Ihrer Erfahrung und Ihrem Können gehandelt haben und durch Ihr unüberlegtes, sinnloses und vor allem erfolgloses Manöver dem Team geschadet haben? Wegen der Tatsache, dass Sie an den letzten Tagen vor dem Eröffnungsspiel der britischen Meisterschaften nicht Ihrem Training nachkommen können, weil Sie Unprofessionalität an den Tag gelegt haben, weil Sie meinen Namen, mein Team und meine Entscheidung Sie ausgewählt zu haben damit ins Lächerliche gezogen haben? Weil Sie sich nicht mal jetzt an die Anweisungen halten, die Sie erhalten haben oder weil Sie es wieder einmal wagen in einem solch respektlosen Ton mit mir zu reden? Suchen Sie sich doch einen Grund heraus, wegen dem ich Sie sofort ohne zu zögern aus dem Team werfen sollte!“, antwortete Lucius mit kalter monotoner Stimme und fing nun die ozeanähnlichen Iriden Alisas mit eiskaltem Blick ein.
 

Wortlos starrte Alisa den blonden Zauberer an. Was sollte sie tun? Im Grunde hatte er mit jedem seiner Argumente Recht und dennoch versetzten ihr seine harten Worte einen unangenehmen Schmerz. Mit jedem Vorwurf hatte sich etwas in ihrem Herzen zusammengezogen und sein gefühlskalter Blick schien wie ein Dolch, den man ihr immer wieder in ihre Seele rammte, um diese völlig auseinander zu reißen.
 

Minuten vergingen in denen Alisa nach Worten suchte. Doch es kamen ihr keine in den Sinn. Ihr Kopf war leer.

„Was? Habe ich es nun tatsächlich geschafft, dass Ihr vorlautes Mundwerk nichts mehr zu sagen hat?“, blaffte Lucius sie irgendwann an. Ein fieses Grinsen lag nun auf seinen Lippen und noch immer war die sonst so aufgeweckte Hexe nicht in der Lage Lucius zu antworten.
 

Dieser wusste genau, wie hart seine Worte waren, doch er sah dies als beste Möglichkeit die Grenzen zwischen ihnen zu festigen und sogar enger zu ziehen. Dies war nach allem was passiert war das Wichtigste. Er musste das Verhältnis wieder auf eine angemessene Ebene bringen. Eine reine berufliche Ebene, auf der Alisas Zustand ihn nur in sofern kümmerte, wie dieser den Erfolg seines Teams beeinflusste. Auf der es ihm nur darum ging ein vernünftiges Bild mit der Mannschaft darzustellen und seine Wut auf Alisa nicht mehr aus einer ihm – zurzeit völlig unerklärlichen – übermäßigen Sorge, um die junge Hexe entstand, sondern wirklich, wie gerade von ihm deutlich gemacht, aus dem unprofessionellen und blamablen Verhalten der Sucherin herrührte.
 

Denn bei Merlin, er hatte sich Sorgen gemacht, doch er konnte, wollte und durfte das nicht zu lassen. Das war nun mal nicht seine Art. Er war ein bedingungsloser Geschäftsmann, der sich nicht von einem Anflug von Sentimentalität beeinflussen ließ. Noch immer ruhte sein Blick auf Alisa und noch immer glaubte er fest daran, dass diese junge freche Hexe ihrem Ärger über seine Worte Luft machen würde. Wie immer…und im Grunde war es genau das was er wollte…das alles wieder so war wie immer.

Zumindest das „Wie immer“, seid er die amerikanische Hexe kannte, bevor ihm dieser alles durcheinander bringende Fehler unterlaufen war.
 

Doch die Sekunden vergingen und sie wurden zu Minuten, die Lucius wie eine Ewigkeit vorkamen. Aber Alisa tat nichts. Sie saß nur da, starrte auf den Boden und schwieg.

„Was, Miss Roy? Sie haben wirklich nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen? Ist es Ihnen egal?“, legte der Manager ungeduldig nach.

Langsam wanderten Alisas Augen zu Lucius hinauf, der mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihr stand. Im ersten Moment wirkte sein Blick völlig kalt, herablassend und unnachgiebig.
 

Doch als ihre Seelenspiegel in seinen klaren grauen Iriden förmlich versanken, erkannte Alisa mehr. Da war Wut! Und…Enttäuschung? Es kam ihr fast so vor, als konnte er mit ihrem Schweigen nicht umgehen und ihre Stimmung schien ihn zu verwirren. Aber es war das erste Mal, dass Alisa einfach keine wirklichen Worte fand ihr Verhalten zu erklären. Sollte sie zugeben, dass sie ihn beeindrucken wollte, nachdem er sie mit seinen mahnenden Worten unter Druck gesetzt hatte? Sollte sie ihm sagen, dass sie allen beweisen wollte, dass sie gut genug für dieses Team war? Gerade als Hexe? Sollte sie ihm sagen, dass sie einzig und allein den Sieg für ihre Mannschaft im Kopf gehabt hatte und alle Vernunft sich für diesen fatalen Augenblick verabschiedet hatte?
 

Und sollte sie ihm sagen, wie sehr sie genau dieser Fehler nun beschäftigte? Warum hatte sie sich diesmal so sehr von seinen Provokationen verunsichern lassen? Warum hatte sie sie hingenommen und ihm keine passende Antwort verpasst? Lag es doch an dieser Sache? Vielleicht war sie in ihrem Unterbewusstsein davon ausgegangen, dass er sie nun zumindest respektvoller behandelte, dass er sie nun ernst nahm?

//Verdammt bist du wirklich so naiv? Du wusstest, dass sich nichts, gar nichts ändern würde!// Aber irgendwie hatte sich doch alles verändert…alles und nichts…
 

„Mister Malfoy….ich…“, begann sie stotternd und wünschte sich in diesem Augenblick nur eines: Das alles wieder so war wie es gewesen war, bevor das alles passiert war. Einfach…wie immer, wie immer seid sie Mister Mistkerl kannte…war es denn möglich dieses „Wie immer“ wieder zu bekommen?

„Verdammt bei Salazar, Miss Roy! Wenn Sie mit dem was zwischen uns passiert ist nicht umgehen können, sollte ich mir überlegen Ihre Erinnerungen daran zu verändern! Ich hätte wissen müssen, dass ihr Gerede von „keinerlei Auswirkungen“ und „ich bin kein naives Mädchen“ eine völlig überschätzte Darstellung ihrer mentalen Fähigkeiten gewesen ist!“, provozierte der blonde Zauberer die junge Sucherin nun weiter, drehte Alisa den Rücken zu und entfernte sich wenige Schritte von ihr.
 

Nun hatte Alisa doch genug…endgültig genug. Nun hatte er einen Punkt in ihrem Herzen getroffen der das Fass zum überlaufen brachte. Sie spürte, dass ihre geistige und körperliche Kraft noch lange nicht wiederhergestellt war, aber das hier durfte sie nicht mehr zulassen

Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte stellte sich die Sucherin auf ihre Füße.

„Sind Sie jetzt fertig mit Vorwürfen, Beleidigungen und Unterstellungen, Mr. Malfoy? Sie glauben wohl wirklich, das sich seid dieser Sache alles in meinem Leben und in meinen Gedanken nur um Sie dreht. Sie glauben wohl wirklich ich wäre so dumm und naiv in dieser Angelegenheit mehr zu sehen. Ich weiß, dass mein Verhalten falsch war. Ich habe sicherlich nicht zum Wohl des Teams gehandelt und vor lauter Wut meine Professionalität vergessen. Ich ließ mich von meinem Ärger darüber, dass ich von Ihnen wohl noch immer nicht als vollwertiges Mitglied dieses Teams, das durchaus seine Kompetenzen gezeigt hat, gesehen werde dazu verleiten, Ihnen etwas beweisen zu wollen, um mir endlich Ihren Respekt zu verdienen. Denn gerade nach dieser Sache ist es das Einzige was ich mir von Ihnen verlange. Respekt! Dennoch,…ich könnte verstehen, wenn sie mich rauswerfen…denn für mein Team tut mir das alles unglaublich leid und deswegen habe ich nichts anderes verdient, aber mit Verlaub Mister Malfoy. Nach allem habe ich weder Ansprüche oder Forderungen an Sie gestellt oder sonst irgendetwas verlangt. Aber Sie…Sie haben sich wie ein Mistkerl verhalten. Vielleicht sind Sie derjenige, der damit nicht umgehen kann!“, brachen Alisas Gedanken nun geballt aus ihr heraus.
 

Ihr ganzer Körper zitterte vor Anstrengung und Aufregung. Ihr verzweifelter Blick lag auf dem Zauberer, der ihr immer noch den Rücken zugewandt hatte und eine unangenehme, spannungsvolle Stille lag plötzlich im Raum. Alisa wusste, dass sie viele Dinge gesagt hatte, die sie niemals hätte sagen dürfen. Sie wusste, dass sie seine Entscheidung damit wohl endgültig besiegelt hatte, aber dass sie sich seinen Respekt eingefordert hatte, war sie sich und ihrer Würde einfach schuldig gewesen.
 

„Ich werde mich jetzt von einem der Jungs nach Hause bringen lassen. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich meine Garderobe räume, wenn ich wieder vollkommen auskuriert bin!“ erklärte die Sucherin und wollte sich gerade Richtung Tür aufmachen, als Lucius sich ruckartig herumdrehte, nach Alisas Handgelenk griff und sie zu sich zog, sodass die junge Sucherin dicht vor dem Zauberer zum Stehen kam.

Hätte sie sich in diesem Moment nicht instinktiv an den starken Armen des Blonden festgeklammert, hätte sie durch den, von den schnellen Bewegungen, ausgelösten Schwindel sofort das Gleichgewicht verloren und wäre erneut zu Boden gegangen.

Überfordert blickte Alisa zu Lucius auf, fing seine grauen Iriden ein und wusste nicht was sie nun in seinen Seelenspiegeln sah.
 

Alisa war sich sicher, dass sie sich täuschte, doch hinter seiner Fassade, welche Wut und Ärger zum Vorschein brachten, schien es der jungen Sucherin so, als läge eine Spur aus Erleichterung und gleichzeitigem unendlichem Schmerz in seinen Augen.

„Du gehst nirgendwo hin!“, entkam es ihm leise und sein Blick klärte sich ein wenig.

„Ich habe nicht umsonst tief in die Tasche gegriffen, um den Chefheiler des St. Mungos für deine Behandlung hier her zu holen. Ich will nicht, dass du das Team verlässt, aber ich, das Team…wir haben einen Ruf zu verlieren. Mein Haus, der Name Malfoy hat den Ruf der Perfektion, des Erfolges und ich kann und darf nicht zu lassen, dass sich eine Entscheidung, welche einen unserer Grundsätze gebrochen hat, eben diesen Ruf in der Öffentlichkeit in Frage stellt. Ich weiß, dass du…ach bei Merlin…, dass Sie Miss Roy unbedingt gewinnen wollten. Aber der Preis dafür war, dass meine Entscheidung Sie als Sucherin einzusetzen, bei denen die diese von Anfang an in Frage gestellt haben nun noch mehr kritisiert wird. Ganz zu schweigen davon, dass ich mir nie wieder…“, erklärte Lucius nun etwas besonnener seine Lage. Doch als er bemerkte, wie er Alisa nun auch beinahe von seiner unendlichen Sorge um sie erzählt hätte, brach er abrupt ab.
 

Nun blieb er mit diesen unausgesprochenen Gedanken auf den Lippen, in Alisas von Traurigkeit getrübten Blick hängen und sofort spürte Lucius wie er sich wieder in den Tiefen dieser blau-grünen Iriden verlor.

„Es tut mir Leid…Luc…Mister Malfoy… ich wollte Ihnen klar machen, dass ich Ihren Respekt verdiene und habe genau das Gegenteil erreicht, dennoch…ist es das Einzige was ich mir von Ihnen erhofft habe…“, erkläre Alisa und konnte nun ein paar einzelne Tränen nicht mehr zurück halten.
 

Plötzlich spürte sie, wie Lucius eine Hand sanft an ihre Wange legte und einige Tränen ebenso sanft mit seinen Daumen wegwischte.

„D…Si…Du brauchst dir meinen Respekt nicht mehr zu verdienen. Den hast du schon, seid du mir bei unserer ersten Begegnung die Stirn geboten hast“, gab er nun doch zu und ein Lächeln legte sich auf Alisas Lippen.

Ein Lächeln, welches den Manager wieder jeder Vernunft beraubte. Langsam näherten sich seine Lippen den ihren und ihre den seinen. Doch noch bevor sie sich berührten, verdrehte Alisa überwältigt von ihren Gefühlen und der noch vom Unfall andauernden Erschöpfung die Augen und sackte in Lucius Armen zusammen.

„Dann bringe ich Sie mal wieder nach Hause, Miss Roy!“, flüsterte Lucius der Bewusstlosen ins Ohr und disapparierte sofort…tbc.

Brians Erinnerungen

„Brian! Brian!“, rief Ally aufgebracht nachdem die Hexe den Brief ihrer Tochter gelesen hatte.

„Was gibt es, Liebling? Was bringt dich so aus der Fassung?“, entgegnete ihr Ehemann beruhigend, als er ihrem Ruf aus dem Arbeitszimmer gefolgt war.

„Wusstest du das?“ hakte Ally mit wütendem Blick nach und deutete unentwegt auf das Pergament in ihrer Hand.
 

„Wusstest du, dass es sein Team ist, indem Alisa spielt?“

„Wessen Team? Ally, Liebes bitte wie soll ich dir Antwort geben wenn…!“

„Wusstest du, dass unsere Tochter im Team eines Todessers spielt? Genauer im Team des Todessers, der ihren Vater auf dem Gewissen hat? Wusstest du, dass sie für Lucius Malfoy spielt?“, entkam es ihr nun ernst.
 

„Erst nachdem sie die Einladung zum Probetraining schon angenommen hatte“, gestand Brian seiner Frau und fixierte Allys Blick.

„Aber er hat deinen Bruder…er hat Christopher umgebracht…er ist einer der Todesser die das Dorf angegriffen haben…Kate…haben sie auch getötet…er war dabei...und er hätte auch dich getötet wie es „Du-weißt-schon-wer“, verlangt hatte! Was ist wenn Alisa das alles herausfindet? Wenn sie herausfindet, dass wir sie doch noch immer anlügen, was ihre Abstammung betrifft?“, entkam es Ally verzweifelt, während sie darauf wartete, dass Brian den Brief zu Ende gelesen hatte.
 

Wie oft hatte Ally darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn Alisa herausfand, dass die Wahrheit die sie und Brian ihr vor einigen Jahren erzählt hatten, doch nur zum Teil der Wahrheit entsprach.

„Was ist, wenn sie herausfindet, dass sie einer Familie entstammt, die jahrelang dem Dunklen Lord gedient hat, bis er befahl den jüngsten Sohn, der ihm die Treue verweigert hat – dich – zu töten? Was ist, wenn sie herausfindet, dass ihr richtiger Vater lange zeit nach diesem Befehl nur noch so getan hat als würde er nach dir suchen, um dich zu töten und sich stattdessen auf der Suche nach dir – um dich zu schützen – in eine Muggelfrau verliebt hat? In Alisas Mutter? Was wird sie sagen, wenn sie erfährt, dass du nicht nur ihr Adoptivvater sondern auch ihr Onkel bist und wir dies nie offenbart haben, nur um sie davor zu schützen von übrig gebliebenen Todessern entdeckt zu werden. Denn falls ich dich daran erinnern darf, die die noch übrig sind glauben wir wären tot“, brach es aus Ally heraus, als Brian ihren Blick wortlos eingefangen hatte und nach einer Antwort suchte.
 

Natürlich hatte er damals über die Gefahr, die Lucius für Alisa darstellte, nachgedacht. Natürlich wusste er, was es für ein Schock für Alisa sein würde, wenn sie erfuhr, dass ihr Vater – sein Bruder Christopher – ein abtrünniger Todesser gewesen war, der an jenem verhängnisvollen Abend das Haus verlassen hatte, um seine heimliche Muggelfrau und sein Kind vor den Angreifenden zu schützen und dabei von Lucius Fluch getroffen worden war?

Schließlich waren diese Bilder bis heute auch in seinen Erinnerungen fest verankert, so klar und schmerzend als wäre es gestern gewesen.
 

Flashback:
 

„Sie sind hier! Sie greifen das Dorf an! Ihr müsst hier weg! Nehmt Kate und die Kleine mit Brian, sie werden gleich das Haus erreichen! Ich werde sie aufhalten so lange ich kann!“, rief Christopher lautstark, als er in das winzige Wohnzimmer apparierte, ehe er kaum eine Sekunde nach seiner Warnung wieder verschwand.

„Christopher!“, brüllte Kate verzweifelt und voller Angst. Doch er war schon verschwunden.

„Brian, was…wir können ihn hier nicht…sie werden ihn töten!“, stammelte sie angsterfüllt und blickte ihren Schwager flehend an.
 

Nachdenklich schaute dieser von Kate zu seiner Frau und dann zu der Wiege, in der die kleine Alisa sich in diesem Augenblick die Seele aus dem Leib schrie.

„Geht! Appariert mit der Kleinen…ich suche nach Christopher. Vielleicht werden sie nicht bemerken auf wessen Seite er wirklich steht! Noch glauben sie er wäre der einzige meiner Brüder, der sie nicht verraten hat!“, entschied er kurzerhand und schaute mit flehendem Blick zu seiner Frau Ally, die ihn mit sorgenvollen Augen ansah.
 

„Wir folgen euch sobald wir können…ich hole nur meinen Bruder…“, fügte Brian beschwichtigend hinzu, doch sein Blick verriet den beiden Frauen sofort, dass er sich dessen absolut nicht sicher war.

„Bis später“, entkam ihm knapp, ehe auch er disapparierte und in einer Seitengasse einige Kreuzungen von dem kleinen herunter gekommenen Versteck seiner Familie entfernt, wieder erschien.
 

Vorsichtig mit gezogenem Zauberstab schlich Brian auf die Hauptwege zu, stets seine Umgebung beachtend erreichte er den Weg der Verwüstung, den Voldemorts Anhänger bereits hinterlassen hatten. Tod. Unzählige Muggel lagen seelenlos am Boden. Wenige schienen noch einen Hauch von Leben in sich zu tragen. Aufmerksam schaute Brian die Hauptstraße hinauf wo eine Reihe Todesser die Muggel wie eine Vieherde vor sich hertrieb.

//Christopher ist bei ihnen…sie haben ihn also noch nicht als Feind wahrgenommen…//, bemerkte Brian im Stillen.
 

Etwas weiter hinter der Gruppe stolzierte Lucius Malfoy und schien die wenigen noch am Leben festhaltenden Menschen von ihrem Leiden zu befreien. Als die Todesser sich nun auch und nach in den kleinen Nebenstraßen verteilten blieb nur noch der reiche Malfoy auf dem Hauptweg zurück und…verdammt! Was hatte Christopher vor? Wie aus dem nichts erschien Brians älterer Bruder hinter Lucius, er hatte seinen Zauberstab erhoben und wollte Malfoy gerade rücklings mit einem Fluch attackieren, als dieser sich ruckartig herum drehte und ohne langes Zögern, einen ebenso gefährlichen Fluch aussprach.
 

Lucius‘ Sectumsempra traf sein Ziel und Christopher sank kraftlos zu Boden. Kaum war Lucius außer Sichtweite, rannte Brian zu seinem schwer verletzten Bruder. Natürlich hätte er vor Wut und Schmerz den blonden Todesser am liebsten sofort selbst herausgefordert. Natürlich hätte er sich lieber einem Duell gestellt, als sich bedeckt zu halten.
 

Doch erstens hatte sich das Bild, wie sein Bruder leblos und mit stark blutenden Wunden zu Boden sackte, tief in seinem Bewusstsein verankert, was seine Fähigkeit klar und logisch zu denken stark beeinträchtigte und zweitens hätte er allein gegen eine zurückkehrende Meute von Todessern – angeführt von Personen wie Bellatrix Lestrange, den Lestrange-Brüdern oder einem Werwolf wie Greyback – wohl kaum eine Chance sich und seinen verwundeten Bruder aus seinem durch Emotionen hervorgerufenen Kampf, lebendig herauszuholen.
 

Und drittens er hatte Ally und Kate versprochen mit Christopher zurückzukehren. Dies würde er tun!

Also wartete er einige Minuten, bis auch Lucius verschwunden war, ehe er zu seinem älteren Bruder eilte. Sofort erkannte Brian, dass die Verletzungen des Fluches seinen Bruder schon stark geschwächt hatten und dennoch musste er es nun wagen zu dissappariern. Hier auf offener Straße hatte er keinesfalls die Sicherheit ihn zu heilen. Verletzungen dieses Fluches erforderten einen aufwendigen Zauber, den seine Frau zudem noch viel besser beherrschte, als er jemals könnte. Und er war sich sicher, dass sie seine Anweisung ohne ihn zu verschwinden vollkommen ignoriert hatte.
 

„Halte durch! Denk an deine Kleine!“, murmelte Brian dem verletzten Zauberer zu, griff nach dessen Hand und erreichte wenige Sekunden später erneut die Wohnstube ihres kleinen Hauses.

„Brian!!“, stieß Ally sofort aus und fiel ihrem Mann erleichtert um den Hals.

„Mir geht es gut…schau nach ihm!“, murmelte Brian knapp und erst jetzt realisierte Ally den verletzten Christopher, dessen Hand Brian noch immer festhielt.

„Sectumsempra…“, erklärte Brian kurz angebunden und wandte sich immer noch etwas gefangen von den vielen Ereignissen Kate zu.
 

Diese starrte auf den leblosen Körper von Christopher. Alisa, die sie in den Armen hielt, schrie, als spürte sie, dass etwas Schreckliches im Gange war. Erst als Ally nun auf Christopher zutrat zeigten Kates türkisfarbene Iriden eine Reaktion. In dem Moment in dem Ally plötzlich ihre Hände vors Gesicht hielt und ein leises „Es ist…zu…spät…!“, murmelte weiteten sich Kates Augen und auch Brian drehte sich ungläubig zu seiner Frau herum.
 

„Ist…er…aber…“, stammelte Kate und ging wie in Trance an Brian vorbei. Als sie neben dem Körper ihres Mannes niederkniete, drückte Kate Ally ihre Tochter in die Arme. Ally blickte mit Tränennassen Augen zu ihr und nickte.

„Er hat es…nicht…überlebt…die stark blutenden Wunden, das Apparieren, die Zeit die verstrichen ist…“, erklärte Ally, die als Heilerin einige Zeit gearbeitet hatte in einzelnen stockenden Satzfetzen und konnte ein Schluchzen kaum unterdrücken.
 

Als plötzlich lautes Krachen, wahnsinniges Lachen und einige Stimmen zu hören waren, fuhren die drei ruckartig zusammen.

„Sie sind hier! Ally, Kate…wir müssen weg…sofort…wir werden Christopher hier lassen…und später…“, begann Brian alarmiert, denn er war sich sicher, dass der laute Knall die Schutzbanne zerstört hatte und die Todesser nun nur noch die simple Haustür als Hindernis vor sich hatten. Sofort überbrückte der Zauberer den Abstand zu Kate und Ally und griff gerade nach den Beiden, als die Stimmen aus dem inneren des Hauses zu hören waren.
 

Dann ging alles unglaublich schnell. Brian spürte, wie Kate sich von ihm los riss und beobachtete wie in Zeitlupe wie sie zu Boden stürzte. Er hörte Ally nach Kate schreien, er hörte die Schreie des Babys in Allys Armen, er vernahm wie Kate rief: „ Kümmert euch um sie!“

Das Letzte was er dann sah, waren zwei grüne Blitze, die den leblosen Körper Christophers trafen und wie Kate kaum einen Augenblick später über ihm zusammensackte.

Dann dissapparierte er mit dem wahnsinnigem Lachen Bellatrix‘ in den Ohren, die ihre Anwesenheit in den wenigen Sekunden bis das Leuchten ihres Fluches sich gelegt hatte, kaum hätte wahrnehmen können.
 

In dieser Sekunde, als sie weit weg, in einem alten Ferienhaus seiner Familie auftauchten, hatte er sich geschworen Alisa vor allem zu beschützen und sie niemals mit diesen finstern Ereignissen in Berührung zu bringen. So hofft er die Schuld, die er sich für dies alles gab, ein wenig begleichen zu können. Einige Wochen nach dem Tod von Alisas Eltern, seinem Bruder, waren Ally und er nach Amerika ausgewandert nur, um alles hinter sich zu lassen und zu vergessen.
 

Flashback Ende
 

Seufzend legte Brian den Brief seiner Tochter zur Seite.

„Sag mir was ich hätte tun sollen, um sie davon abzuhalten? Hätte ich ihr die Wahrheit sagen sollen? Selbst wenn ich lediglich erwähnt hätte, das Malfoy ein Todesser ist oder war, hätte sie dies womöglich noch mehr motiviert diesem Team beizutreten. Du weißt wie entschlossen sie ist alles herauszufinden!“, antwortete Brian sachlich, konnte dabei sein schlechtes Gewissen und seine lange unterdrückte Sorge nun kaum noch verbergen.
 

„Aber jetzt…sie wird alles…herausfinden,…sie wird erfahren was passiert ist und die wenigen Anhänger Voldemorts die noch immer seinen Idealen folgen werden vielleicht, nach all den Jahren erfahren, dass du – wir – am Leben sind. Sie wird Lucius zur Rede stellen, sie wird von Christopher, deinem Bruder erfahren und dann wird sie hören, dass Lucius diesen auf dem Gewissen hat und wenn sie das weiß, wird sie dich fragen, ob du von all dem wusstest und dann können wir dieses letzte Detail nicht mehr verheimlichen. Sie wird uns dafür hassen. Dafür und dass wir zugelassen haben, dass sie im Team des Mannes spielt, der ihren Vater auf dem Gewissen hat!“, brach es aus Ally heraus und erste Tränen der Gewissheit, das ihr sorgsam gehütetes Geheimnis, welches sie wohl doch nur mit einem wackligen Kartenhaus umbaut hatten, dieses in sich zusammenfallen lassen würde, indem Alisa alles erfuhr.
 

„Das haben wir uns selbst zuzuschreiben Ally. Wir wollten sie schützen. Wir wollten sie von allem fern halten. Wir wollten nicht, dass sie sich mit dieser Vergangenheit belastet und ihr somit womöglich ein Teil ihrer Fröhlichkeit und Unbefangenheit verloren geht. Aber wir haben dabei einen großen Fehler gemacht. Wir haben sie dazu erzogen immer ehrlich zu sein und dass eine Lüge irgendwann immer aufgedeckt wird. Und wir selbst, verstoßen seit Jahren gegen unsere eigenen Regeln und Grundsätze. Dies wird sie sicherlich nicht einfach so hinnehmen und wir müssen nun einfach mit dieser Konsequenz leben“, wies Brian seine Frau auf die Tatsache hin, dass sie selbst dazu beigetragen hatten, dass Alisa – wenn sie die Wahrheit herausfand – sich möglicherweise eine Zeit oder besser, für eine sehr, sehr lange Zeit von ihnen distanzieren würde.
 

„Ich weiß…ich habe immer noch de Hoffnung, dass sie nichts herausfindet, dass sie aufgibt…“, entgegnete Ally schluchzend und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Aber Ally glaubte nicht wirklich daran, dass ihre Tochter – was anderes würde Alisa nie für sie sein – sich geschlagen geben würde, bevor sie die Wahrheit kannte.

Seit ihrem Schuleintritt hatte Alisa immer nur davon gesprochen, diesen „Fall“, irgendwann zu lösen und in Erfahrung zu bringen, was damals wirklich passiert war.
 

Vielleicht war diese Angst sogar größer, als die, die sich darum sorgte, dass Lucius Malfoy ihr auch etwas tun könnte. Ally war sich fast sicher, dass dieser eitle Mann, den sie aus der Schulzeit noch kannte, es nicht riskieren würde, den Wünschen eines gefallenen dunklen Zauberers gerecht zu werden, um damit seine erkaufte Freiheit aufs Spiel zu setzen.
 

Da war es einfach wahrscheinlicher, dass Alisa alle von ihnen im verborgenen gehaltenen Wahrheiten, durch den Kontakt mit diesem angeblichen Ex-Todesser, schneller und vor allem auf eine sehr direkte und erschreckende Weise erfahren würde.
 

Während Ally in ihren Gedanken völlig versunken war, war Brian um den perfekt aufgeräumten Schreibtisch herum gegangen und zog seine Frau nun in seine Arme, drückte sie fest an sich, ehe er ihre traurigen Augen mit seinen einfing.

„Ich denke es wird schwer werden ihr unsere Gründe zu erklären. Ich weiß auch nicht wie sie reagiert, wenn sie erfährt, dass sie für den Mann spielt, der ihren leiblichen Vater tödlich verletzt hat. Aber vielleicht…sollten wir ihr endlich alles erzählen Ally…damit sie es wenigstens von uns erfährt…“, schlug Brian vor.

„NEIN, nein…nein…sie muss, dass alles doch gar nicht wissen...!“, brach es aus Ally heraus.
 

„Wenn wir es ihr nicht erzählen, wird es ein anderer tun. Vielleicht sogar Lucius…Ally lass uns zum Endspiel der Meisterschaft nach London reisen. Bis dahin wird Alisa sich kaum um ihr Vorhaben kümmern. Quidditch ist ihr wichtiger als alles andere!“, versuchte Brian seine Frau, die nun schluchzend in seinen Armen lag zu überzeugen. Sicherlich wusste Brian, dass es sehr optimistisch war drauf zu spekulieren, das Alisa bis zum Ende der Meisterschaft sich nicht die Zeit nehmen würde weiter nachzuforschen.
 

Denn er war sich im Grunde auch dessen bewusst, dass es das Beste wäre jetzt nach London zu reisen, sich mit Alisa an einen Tisch zu setzen und ihr endlich alles zu offenbaren. Aber da war nicht nur Ally, die solch große Angst davor hatte. Nein, auch er hatte ein schlechtes Gewissen und dies in zweierlei Hinsicht. Es war nicht nur dieser riesengroße bedeutetende Teil ihrer Vergangenheit, den sie Alisa noch immer verheimlichten und dies sicherlich nicht ganz ohne an sich selbst zu denken, der sein Gewissen belastete. Schließlich war Alisa seine Tochter und nichts anderes. Genau diese könnte er mit der Wahrheit verlieren. Seine Tochter, die er unter anderen Umständen auf Grund einer Erkrankung Allys in jungen Jahren, nie gehabt hätte.
 

Nein, da war auch der Umstand, dass Brian es vor einigen Monaten, als Alisa ihm voller Freude und Begeisterung von der Einladung zum Probetraining erzählt hatte, es einfach nicht übers Herz gebracht hatte, ihr mitzuteilen, dass ihr Teammanager ein gefährlicher Todesser sein würde, falls sie das Probetraining mit Erfolg abschließen würde, geschweige denn ihr einfach zu verbieten oder zumindest ans Herz zu legen nicht beizutreten.
 

Es war schon immer Alisas einziger Wunsch gewesen, mit den größten und besten Teams der Welt zu spielen und auch wenn die Eagels in Amerika eine der größten Mannschaften waren, so waren europäische Quidditchteams oft besser gesponsert und in der Weltrangliste die bessere Wahl.

In einer solchen Mannschaft die Position des Suchers – was von Beginn an Alisas Paradeposition war – erlangen zu können, war somit fast unmöglich und wenn man eine solche Position bekam, war dies wohl der größte Aufstieg in der Karriere eines Quidditchspielers.
 

Also hätte er es sich niemals, absolut niemals verziehen, Alisa durch die Wahrheit diese einmalige Gelegenheit zu verbauen, auch wenn er und Ally noch so viel Angst um sie hatten.

Seufzend schaute Ally, nach Brians Vorschlag, zu diesem auf. Der dunkelhaarige Zauberer fing die Seelenspiegel seiner Frau mit sanftem verstehendem Blick ein und wartete geduldig auf eine Antwort.
 

Ally schloss für ein paar Sekunden die Augen. Sie wusste, dass Brian Recht hatte und im Grunde war der ehemaligen Heilerin bewusst, dass Alisa auf keinen Fall von anderen oder gar von einem Todesser wie Lucius erfahren durfte, was wirklich passiert war.
 

„Du hast…recht…wir werden…es so machen. Ich hoffe nur, dass weder Alisa etwas über damals herausfindet…noch das Lucius sich an den Namen deiner Familie erinnert und herausfindet, wer sie ist und aus welcher Familie sie stammt, wenn er sich nicht schon längst daran erinnert hat“, erwidere Ally schussendlich auf Brians Vorschlag.
 

„Hast du den Brief eigentlich zu Ende gelesen?“, erkundigte sich die Hexe bei ihrem Ehemann.

„Hmm?...ach du meinst? Natürlich. Aber wenn ich richtig gelesen habe, haben sich die besten Heiler des St. Mungos, um ihre Verletzungen gekümmert. Sie ist wieder fit und darf in drei Tagen das Training wieder beginnen“, antwortete Brian, da er nach der Frage seiner Frau sofort wusste, auf was sie ihn hatte ansprechen wollen.
 

„Ja…aber ich habe vor sie heute Abend über den Kamin zu kontaktieren. Du kennst unsere Tochter…sie wird sich nicht schonen!“, erklärte Ally entschlossen und hatte nun ein Lächeln auf den Lippen, welches Brian ebenfalls dazu brachte ein breites Grinsen aufzulegen.

Ja er kannte seine Tochter und Ally hatte Recht. Was Erholung nach einer Verletzung an ging, war in Alisas Fall das Sprichwort „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, definitiv zutreffend.
 

***
 

„Alisa? Alisa bist du da?“, vernahm die junge Sucherin die Stimme ihrer Mutter aus der noch leicht glühenden Asche ihres Kamins. Was wollte sie so spät von ihr? Eigentlich hatte sich Alisa gerade – nach einem langweiligen Tag, an dem sie ihrem Team beim Training nur hatte zusehen dürfen – auf ein warmes Bad gefreut. Nur noch in Bademantel und Socken setzte sie sich nun seufzend vor den Kamin im Wohnzimmer, um ihrer Mutter zu antworten.
 

„Ja Mom? Was gibt es denn? Ich wollte gerade ins Bad? Ist alles okay bei euch? Geht es euch gut?“, sprach sie die Abbildung ihrer Mutter im Kamin an und hoffte, das alles in Ordnung war.

„Ich wollte wissen, wie es dir geht, wie es zu deinem Unfall gekommen ist, ob alles in Ordnung ist und dich daran erinnern, die Anweisungen des Heilers zu befolgen. Ich weiß ja, dass du so was nicht so genau nimmst, meine Liebe“, antwortete Allys Abbild mit einem Augenzwinkern.
 

„Ich habe gar keine andere Wahl. Die Jungs lassen mich nur zu sehen und auch Luci…ähm Mr. Malfoy achtet darauf, dass ich mich daran halte. Er hat sogar meine Garderobe persönlich versiegelt und vergewissert sich immer wieder, dass ich auch wirklich nur zusehe. Aber ich will die Zeit nutzen und mir das zerstörte Muggeldorf ansehen!“, erwiderte Alisa teils genervt von ihrem Trainigsverbot, teils aufgeregt wegen ihrem geplanten Ausflug.
 

„Was willst du? Wie kommst du denn da hin? Du hast geschrieben, dass du weder fliegen, noch eigenständig apparieren noch flohen oder mit einem Portschlüssel reisen darfst? Sag nicht du willst die Muggelverkehrsmittel benuten? Da kennst du dich doch gar nicht aus und dass ist sicherlich anstrengend! Sei nicht egoistisch und denk an dein Team Alisa!“, mahnte Ally ihre Tochter.

Dabei ging es ihr erstens darum, dass Alisa sich wirklich schonte, aber wenn sie ehrlich war auch darum, Alisa davon abzuhalten in der Vergangenheit zu forschen…so lange es nun mal ging. Denn desto länger sie Alisa davon abhalten konnte, desto länger hatte sie selbst Zeit damit klar zu kommen, dass sie bald alles Erfahren würde.

//Selber egoistisch//, schimpfte Ally im Stillen mit sich und wartete auf Alisas Reaktion.
 

Diese hatte schon geahnt, dass ihre Mutter so etwas sagen würde und im Grunde war Allys Ansicht sicherlich richtig. Allerdings steckte die junge Sucherin damit in einem ganz persönlichen Zwiespalt. Einerseits wollte sie unbedingt in dieses Dorf, andererseits wusste sie, wie unbedacht es wäre ihren Einsatz bei der Meisterschaft damit zu gefährden.
 

„Ich weiß…aber…ich muss…weiterkommen…ich fühle mich nach diesem Tag Pause wirklich fit!“, begann Alisa sich zu rechtfertigen, doch noch während sie sprach, erwachte das schlechte Gewissen in ihr.

„Das Dorf läuft dir nicht weg, Alisa…“, entkam es Ally daraufhin beschwichtigend.

„Ja…ja…da hast du wohl recht…Mom“, stimmt Alisa schlussendlich zu um ihre Mutter zu beruhigen, auch wenn sie sich eigentlich noch nicht endgültig entschieden hatte.

„Gut, Dad und ich werden zum Endspiel da sein! Also schau dass ihr gewinnt! Bis bald!“, verabschiedete sich Ally daraufhin zufrieden und ihr Abbild verschwand.
 

Seufzend erhob sich Alisa aus ihrem Sessel. Das Badewasser war bereits kalt, was ihr ein weiteres Seufzen entlockte. Gedankenverloren ließ sie dieses ab und kuschelte sich immer noch über ihr Vorhaben nachdenkt unter ihre Bettdecke. Dabei ahnte die junge Sucherin nicht, dass der nächste Tag mit unschönen Neuigkeiten, Fragen, Zweifeln, und Streitigkeiten beginnen sollte, die ihr neue Steine in den Weg legen würden, ihre Ziele zu erreichen…

Der Zeitungsartikel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Erwachen

Kapitel 11 Erwachen
 

Mit einem tiefen, zufriedenen Seufzen erwacht Alisa am nächsten Morgen kurz vor sieben Uhr aus einem erholsamen und entspannten Schlaf. Nur langsam realisierte sie es. Nur langsam wurde ihr bewusst, dass er tatsächlich noch immer neben ihr lag, dass er sie in seinen Armen hielt und sie diese beruhigende Wärme, die eindeutig von Lucius ausging, heute Morgen noch immer spüren dürfte.

Vorsichtig richtete sich die junge Sucherin auf und beobachtete den noch schlafenden blonden Zauberer.

Sanft strich sie eine seiner langen Haarsträhnen aus seinem Gesicht und völlig unbewusst legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Dabei schien es Alisa, als würden die Geschehnisse vom gestrigen Nachmittag wie ein völlig surrealer Film in ihrem Kopf noch einmal wiedergegeben werden…
 

Flashback
 

Mit ungutem Gefühl folgte Alisa Lucius zum Stadion. Noch immer klopfte ihr Herz in einem schnelleren Rhythmus als sonst und die junge Sucherin wusste gerade nicht, ob dieser Zustand der Tatsache geschuldet war, dass sie sich erneut – völlig unüberlegt - auf Lucius eingelassen hatte oder ob ihre deutlich bemerkbare Aufregung ihrem Teamkollegen – allen voran ihrem Trainer Draco - gegenüberzutreten, diesen schnelleren Pulsschlag verursachte.

Doch der blonde Zauberer hatte darauf bestanden die Sache sofort mit allen Snakes noch einmal zu besprechen, um eine klare Vorgehensweise für die nächsten Tage festzulegen. Auch wenn Alisa unglaubliche Angst hatte, dass die Jungs ob wahr oder nicht, ihr wegen dem unschönen Zeitungsartikel ernsthaft böse sein würden, sehr groß war, wusste die junge Hexe ganz genau, dass Lucius Entscheidung die Richtige sein würde. Mit einem Blick auf die Uhr stellte die einundzwanzig Jährige Hexe fest, dass die Jungs das heutige Training schon beendet haben müssten.
 

Lucius schien dies ebenso bewusst zu sein, da dieser zielstrebig zu den Umkleiden der Mannschaft ging.

„Hey, warte…n…Sie…ich kann doch nicht…es ist besser, wenn ich im Teamraum warte!“, entkam es Alisa gerade noch als der Teammanager die Tür zur Umkleide öffnen wollte. Stirnrunzelnd dreht er sich zu der jungen Hexe um und fing ihren Blick fragend ein, ehe er ihren Einwand verstand.

„Ja, natürlich…geh…en Sie schon einmal vor, Miss Roy. Ich unterrichte die Mannschaft, dass sie sich schnellstmöglich im Teamraum einzufinden hat“, erklärte der blonde Zauberer, während er sich wohl unbeabsichtigt zu einem flüchtigen Lächeln hinreißen ließ.
 

Bei Merlin, was hatte diese junge Hexe nur an sich, dass er vor wenigen Augenblicken tatsächlich wieder schwach geworden war? Das er ihr jetzt sogar zulächelte, obwohl ihm dieses kindische, verzögernde Verhalten doch normalerweise tierisch nerven müsste.

Doch der Blick, den Alisa ihm gerade zugeworfen hatte, hatte Lucius aus irgendeinem Grund unglaublich amüsiert. Ja er hatte sich durch die ihm völlig neue Verlegenheit in Alisas Gesichtsausdruck fast dazu hinreißen lassen laut loszulachen.
 

Der verstohlene, peinlich berührte Blick, die leicht geröteten Wangen, welche er bisher nur aus deutlich heikleren Situationen kannte und die Tatsache, dass sie - diese sonst so taffe Hexe - wie ein unsicheres Schulmädchen vor Verlegenheit auf ihrer Unterlippe herumknabberte, hatten so neu und so erfrischend natürlich auf den sonst vollkommen unnahbaren Zauberer gewirkt, dass es Lucius am Ende alle Selbstbeherrschung gekostet hatte, eben nur leicht zu Lächeln, ehe er nun kopfschüttelnd in die Umkleide der Snakes trat und im selben Moment seine Fassung wieder fand.
 

Alisa schlenderte derweil in Gedanken versunken Richtung Teamraum. Hatte sie gerade richtig gesehen oder spielten ihr ihre verwirrten Gedanken gerade einen Streich? Lucius Malfoy hatte ihr zugelächelt. Nein, nein Stopp! Er hatte sich wahrscheinlich über ihre Verlegenheit und ihr sicherlich sehr dümmlich aussehendes Gesicht amüsiert, als die junge Sucherin ihn darauf aufmerksam machen wollte, dass sie ihn nur ungern in die Umkleide ihrer männlichen Teamkollegen folgte. Ja was anderes konnte dieses Lächeln sicherlich nicht hervorgerufen haben.
 

Das passte einfach nicht zu dem mächtigen Zauberer. Minuten später erreichte Alisa – nachdem sie in ihren Gedanken drei Mal daran vorbei gelaufen war - den Teamraum und ließ sich seufzend auf eines der Ledersofas fallen. Verdammt beim Flügel des Schnatzes, was war heut in ihrem Kopf los. Ihre Gedanken streiften immer wieder in eine Richtung, welch die aufgeweckte Quidditchspielerin permanent und mit aller Kraft verhindern wollte.
 

Doch so oft Alisa es auch versuchte, tauchte Lucius Gesicht, seine stahlgrauen klaren Augen, ihr entschlossener Blick und das unverkennbare aufflammen von Verlangen und Hingabe in ihnen vor ihrem Inneren Auge auf. Auch der Augenblick, indem er diesen ungehobelten jungen Zauberer heute Nachmittag mit all seiner Präsenz entgegengetreten war und diesem ohne mit der Wimper zu Zucken seine Grenzen aufgzeigt hatte, war in Alisas Gedanken immer wieder präsent und ließen die junge Hexe immer wieder neu empfinden, was sie in dieser Situation tatsächlich gefühlt hatte.
 

Erleichterung sich nicht mehr behaupten zu müssen. Das befreiende Gefühl sich windender Angst, Sicherheit, Schutz…ja bei Merlin Alisa war in diesem Moment einfach unendlich froh gewesen, als Lucius erschienen war. Innerlich hatte die junge Sucherin bereits nach ihm gerufen und gehofft, dass er ihr aus dieser - für Alisa vollkommen unverständlichen Situation- heraushelfen würde.
 

Die Wärme, das Gefühl von Vertrautheit und unendlicher Geborgenheit, die sich dann in ihr ausgebreitet hatte, waren Gefühle die sie jetzt im Nachhinein nicht mehr leugnen konnte, aber dennoch mit aller macht zu verdrängen versuchte.

Allerdings war es Alisa kaum mehr möglich sich etwas vor zu machen. Sie empfand etwas für Lucius. Etwas was sie jetzt noch nicht einschätzen konnte. Etwas, was sie unbedingt vergessen musste, bevor sie dies nicht mehr konnte und bevor es zu sehr wehtat etwas zu fühlen was sie ihrer Meinung nach niemals fühlen wollte und sicherlich auch nicht sollte.
 

//Warum denkst du überhaupt so viel darüber nach? Für ihn würde es eh nichts bedeuten//, schoss es Alisa durch den Kopf und ein lautes Seufzen entkam der jungen Sucherin.

Verdammt bei Morgana, sie musste unbedingt anfangen sich auf das Wesentliche zu konzentrieren! Auf ihr Ziel die Wahrheit über den Tod ihrer leiblichen Eltern herauszufinden, ihre Aufgabe als Sucherin und darauf ihre Mannschaft in der kommenden Zeit zum Sieg zu führen.
 

Nichts anderes sollte sie interessieren. Nichts sollte sie davon abhalten. Außerdem benahm sie sich absolut kindisch. Alisa wusste doch, dass Lucius Malfoy kein Mann großer Gefühle war, dass das was zwischen ihnen passiert war ausschließlich Gelegenheiten gewesen waren. Gelegenheiten, in denen ihre Emotionen rationales und vernünftiges Denken und Handeln völlig unmöglich gemacht hatten, wodurch das Eine zum anderen geführt hatte und dieses Andere im Nachhinein doch eigentlich nichts zu bedeuten hatte.
 

Wahrscheinlich dachte Lucius nicht ewig über diese Dinge nach, wahrscheinlich war sie sogar eine von vielen mit denen er sich – wenn es irgendwie passte - den ein oder anderen One-Night-Stand gönnte. Und bei Morgana auch die junge Sucherin sollte so denken, sich nicht unnötig damit beschäftigen und es eben einfach als „Gelegenheit“ abtun die, weiß Merlin niemals hätte passieren dürfen.
 

Denn neben all diesen verwirrenden Gefühlen und Gedanken war da diese eine Sache die Alisa ganz bewusst war. Sie hatte Angst, Angst, dass irgendwer erfahren würde wie nahe sich Lucius und sie gekommen waren. Angst, dass ihnen unterstellt werden konnte, Alisa hätte nur dadurch ihre Position erlangt und ihre Einstellung als Sucherin bei den Snakes somit in Frage gestellt werden konnte.

Ganz gleich wie gut sie war, solche Geschichten überschatteten klare Fakten und Offensichtlichkeiten, wie Talent, wurden völlig nebensächlich.
 

Hinzu kam der Gedanke was Ally und Brian wohl davon halten würden. Ja gut, sie war alt genug aber…im Grund eben auch jung genug um Lucius Tochter sein zu können. Auch wenn man ihm das absolut nicht ansehen konnte.

Lucius war ein Mann, der in allem auf Perfektion achtete. Sei es bei seinem Unternehmen, seinen Zielen, bei den Menschen die für ihn arbeiteten oder eben was sein eigenes Erscheinungsbild betraf.
 

Und genau diese Klarheit in seinen Ansichten, in seinem Auftreten und der stolz mit dem er dafür arbeitete waren Eigenschaften, welche der jungen Amerikanerin am Ende mehr imponiert hatten, als sie es zugeben wollte.

Nein, sie war nicht immer seiner Meinung. Im Gegenteil. Täglich gerieten sie aneinander, täglich gab es Momente in denen sie einfach nur dachte „arroganter reicher Pfau“ aber so wie sie sich, trotz ihrer Schwächen und Eigenarten, nicht verbiegen ließ, so klar definierte eben auch Lucius seine Prinzipien, obwohl er diese für Alisa erstaunlicherweise schon mehr als einmal umgangen hatte.
 

„Du bist schon hier?“, riss eine unfreundliche Stimme die Sucherin aus ihren Gedanken.

„Ja!“, entgegnete Alisa knapp. Natürlich wusste sie, weshalb Draco derart ungehalten ihr gegenüber war. Oder besser sich noch ablehnender ihr gegenüber zeigte als sonst.

Merkwürdigerweise verhielt sie sich dem jüngeren Malfoy gegenüber anders, als Lucius gegenüber. Seine Ablehnung irritierte sie, ließ ihr Selbstbewusstsein schwinden und jedes mal überkam sie ein schlechtes Gewissen. Warum konnte die junge Hexe nicht wirklich nachvollziehen, denn obwohl Lucius, das Oberhaupt der Familie Malfoy durchaus gerne mit ihr diskutierte und nicht selten ihr Verhalten tadelte, hatte sie vom ersten Tag an keine Scheu gehabt ihm zu widersprechen.
 

Außerdem wusste Alisa, dass Lucius trotz alledem vollkommen hinter ihr, als Sucherin im Team, stand. Dies spürte die junge Hexe besonders dann, wenn sein Sohn sich immer wieder über sie beschwerte und Lucius bisher auf keines seiner Argumente eingegangen war. Draco war es dabei jedes Mal völlig egal ob er alleine mit ihr war oder ob sein Vater oder gar die ganze Mannschaft anwesend war. Für den jüngeren Malfoy schien Alisa ein Dorn im Auge zu bleiben.
 

Was sie ihm genau getan hatte wusste die Quidditchspielerin nicht wirklich. Aber irgendwie wollte Alisa einfach nicht glauben, dass seine ablehnende Haltung nur durch den Umstand, nun doch eine Hexe im Team zu haben entstanden war.

„Ich hielt es für wenig angemessen, ihren Vater mit in die Umkleiden zu begleiten, während sich dort die Jungs umziehen“, erklärte sie Draco sachlich, während sie ihren Blick hob und dessen stahlgraue Augen fixierte.
 

Ein Aufblitzen darin deutete ihr jedoch, dass dem jungen Malfoy etwas an dieser Aussage ganz und gar nicht gefiel. Meist lag eine unerbittliche Kälte in seinen Augen, wenn er mit Alisa sprach. Im Training waren klare Anweisungen, die einzigen Worte, die er üblicherweise an die Sucherin richtete.

Doch nun war es eindeutig Ärger – wenn nicht sogar Wut - welche ihm in den Augen anzusehen war.
 

„Ich finde es allgemein äußerst unangemessen, dass du dich überhaupt noch hier blicken lässt, Roy!“, blaffte Draco sie – kaum hatten sich ihre Blicke getroffen - an.

„Einen dummen Fehler nach dem anderen und dennoch lässt er dich im Team! Die Pressekonferenz, der Unfall beim Freundschaftsspiel, dieser Artikel und nicht zu vergessen dein Zustand nach der Eröffnungsfeier! Unser Team ist bisher immer das stärkste und angesehenste Team im Land gewesen und seid du da bist gibt es nichts als Ärger. Weiß Merlin, was du mit meinem Vater angestellt hast, damit er dir das alles durchgehen lässt. Jeder andere wäre schon nach dieser Pressekonferenz geflogen. Aber nein! Jeder andere, der schon zu spät zum Probetraining gekommen wäre, hätte gar nicht erst die Chance bekommen noch daran teilzunehmen, egal ob irgendwelche Sponsorinnen auf einer Chance für Quidditchspielerinnen bestanden hätten oder nicht. Mein Vater hat sich bisher nur von einem etwas sagen lassen und am Ende wusste er, dass das der größte Fehler seines Lebens gewesen war. Doch er hat alles wieder gerade gebogen. Den stolzen Namen Malfoy wieder rein gewaschen und dann kommst du aus Amerika und schleimst dich wie auch immer bei ihm ein, wickelst ihn wohl irgendwie mit deinen schönen Augen um den Finger und kannst dabei tun was du willst, ohne wirkliche Konsequenzen. Mich wirst du damit nicht täuschen. Dein ganzes Getue von wegen es tut mir Leid, dass dir das Team so wichtig und der Ruf unseres Namens über alles geht, nehme ich dir nicht ab! Aber eines sage ich dir Roy! Irgendwann wirst du einen Fehler machen. Einen großen Fehler und dann wird es dir nicht mehr helfen meinem Vater schöne Augen zu machen oder ihm mit deinem losen Mundwerk kontra zu geben. Nicht viele haben es lange unbeschadet überstanden, wenn sie Lucius Malfoy zu sehr provoziert haben. Manche haben dafür in vergangener Zeit mit…!“
 

„Draco!“, donnerte plötzlich Lucius Stimme durch den Raum und der Jüngere verstummte.

Trotzdem lag sein wütender Blick immer noch auf Alisa. Natürlich war dem ehemaligen Slytherinprinzen vollkommen bewusst, wie unprofessionell er sich gerade verhielt. ER hatte sich gehen lassen. Hatte Gedanken und Gefühle offen dargelegt und dass war einem Malfoy nicht würdig. Nicht auf diese ungezügelte und offene Weise.
 

Genau dies würde ihm sein Vater nun wohl noch einmal in einem vor Sachlichkeit überlagerten Gespräch unter vier Augen – in seinem Büro - ganz klar und deutlich zu verstehen geben, ganz so wie es unter Geschäftsleuten üblich war. Ja verdammt bei Salazar Alisa war eine herausragende Sucherin aber sie war ebenso Vorlaut, nahm sich Dinge ihm und vor allem seinem Vater gegenüber heraus, die sich Draco – bis heute - im Traum nicht wagen durfte herauszunehmen.

Und verdammt bei Salazar, er war sein Sohn.
 

Was also brachte Lucius Malfoy, der immer und in allen Punkten auf Gehorsam, Etikette und Perfektion achtete dazu, jemandem wie Alisa alles, absolut alles – zwar niemals Kommentarlos - aber stets ohne spürbare Konsequenz durchgehen zu lassen.

„Vater“, entkam es ihm so beherrscht wie möglich, während Draco nur langsam seine Fassung wieder erlangte.
 

Die Blicke, die Vater und Sohn in diesem Moment einander zuwarfen wirkten nur im ersten Moment eiskalt und ohne jegliche Emotion. Doch Alisa, die beiden Malfoys in diesem Moment direkt in die Augen sehen konnte erkannte es. Sie erkannte das Funkeln von Wut, Verständnislosigkeit, Enttäuschung und…Schmerz?

„Setz dich…wir reden später, Draco!, entkam es Lucius tonlos , während seine eisgrauen Iriden nun die türkisfarbenen Seelenspiegel von Alisa suchten und fixierten.

„Komm!“, sprach er nun zu ihr und dieses Mal lag eindeutig wärme und ein Anflug von bedauern in seiner Stimme.
 

Wortlos erhob Alisa sich und trat an den Tisch. Ohne Umschweife deutete Lucius auf den Platz links von ihm während Draco schon an seiner Rechten platz genommen hatte. Wenige Minuten später traten auch die restlichen Mannschaftsmitglieder den Raum und nahmen heftig miteinander diskutierend am großen Tisch in der Mitte des Raumes platz.
 

„Diese Kimmkorn am liebsten würde ich sie…“, entkam es Adrian halblaut, währen der sich auf einen der teuren Lederstühle fallen ließ und seine Füße fast im selben Moment krachend auf dem teuren Mooreichentisch landeten.

„Pucey!“, donnerte Lucius Stimme verärgert durch den Raum. Wie oft sollte er diesem Zauberer, dem angemessene Manieren und Verhaltensweisen wohl ein Fremdwort waren, deutlich machen, dass er ein solches Verhalten in seinem Stadion einfach nicht duldete? Dennoch schien diese kurze Ermahnung sofort angekommen zu sein, denn kaum einen Augenblick später waren Adrians Füße vom Tisch verschwunden.
 

Nahtlos begann Lucius nun damit den Snakes klare Anweisungen zu geben, welches Verhalten er von ihnen im Bezug auf die Presse erwartete. Im Grunde waren diese mit nur zwei Worten zusammengefasst. „Kein Kommentar“

Das Thema Kimmkorn tat er ebenso mit wenigen Infos ab, welche mit „Anwälte“, als Schlagwort genügend Aussagekraft hatten, um allen klar zu machen, dass Lucius die penetrante Reporterin nicht einfach so davon kommen lassen würde.
 

Am Ende schildert der Teammanager den Anwesenden völlig sachlich die unschöne Situation, in welche Alisa am Nachmittag auf dem Vorplatz des Stadions geraten war. Diese Erzählung endete mit einer weiteren Anweisung, welche von Lucius jedoch so scharf und kompromisslos formuliert und ausgesprochen wurde, dass alle Mannschaftsmitglieder sofort bewusst war, wie ernst es dem Geschäftsmann damit war.
 

Ja es wirkte sogar so als sei ihm diese Anweisung wichtiger als alle anderen Verhaltensregeln die er vor wenigen Minuten aufgestellt hatte. Im Grunde war es keine Anweisung, sondern ein Befehl. Dieser Befehl lautete ganz klar: „ Miss Roy wird nicht mehr alleine gelassen. Jeder von euch trägt mit die Verantwortung, sie nach dem Training, nach jedem Spiel oder anderem Termin nach Hause zu bringen. Ich traue manchen wahnsinnigen Fans alles zu! Ich habe keine Lust vor der Meisterschaft noch weitere solche Unannehmlichkeiten zu erleben, welche Miss Roys sportliche Form beeinträchtigen könnten!“
 

Nachdem Lucius dies weitergegeben hatte deutete er, dass die Besprechung für den Großteil des Teams zu Ende war und schickte sie ohne umschweife und weitere Diskussion nach Hause.

„Draco! 10 Minuten! Mein Büro! Miss Roy kommen Sie ebenfalls mit mir dorthin. Ich habe noch etwas mit ihnen und meinem Sohn zu klären!“, erklärte er in völlig unterschiedlicher Weise den beiden Übriggebliebenen, nachdem Theo, Adrian und die anderen verschwunden waren.
 

***
 

Stunden, die letzten zwanzig Minuten waren Alisa wie mehrere lange quälende Stunden vorgekommen in denen sie im Vorraum von Lucius Büro wartete, während darin wohl eine im Grunde sehr heikle Auseinandersetzung zwischen Lucius und Draco stattfand. Kein Wort war nach außen gedrungen. Was entweder bedeutete, dass die beiden Malfoys einen Zauber gesprochen hatten oder die Selbstbeherrschung, der beiden Männer war so ausgeprägt, dass sie es trotz der unverkennbaren Wut, welche jeder, der sie ein wenig kannte, sofort in ihren Augen erkennen konnte, schafften ihre Gefühle, während ihres Gespräches, im Zaum zu halten.
 

Eine andere Frage, die ihr nicht aus dem Kopf ging war die, nach dem Grund aus dem sie selbst noch hier warten sollte. Wenn es darum ging, dass sie nicht alleine nach Hause sollte, so hätte sie sicherlich einer der Jungs oder jemand von Lucius Personal nach Hause bringen können. Auch wenn für Alisa in diesem Punkt sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen war. Schließlich war sie kein kleines Kind mehr.
 

Während Alisa wartete, gingen ihr tausende Szenarien durch den Kopf, was Lucius ihr wohl sagen würde, von der fixen Idee, dass Draco seinen Vater von seinem eigenen Standpunkt überzeugt hatte und sie nun doch gehen musste, bis hin zu der Vermutung, dass er ihr noch einmal klar machen würde, dass die Grenzen zwischen ihnen unbedingt neu gesteckt werden mussten. Wobei sie letzteres eher annahm und ebenso sehen würde wie Lucius, schon allein um sich selbst und ihr Seelenheil zu schützen.
 

Endlich sprang Lucius Bürotür auf, knallte gegen die Wandvertäfelung an der Seitenwand und noch ehe die Tür vom Aufprall wieder zuschlagen konnte stürmte Draco mit eingefrorener Miene hinaus. Sein Blick war starr wich keine Sekunde nach links oder rechts, ehe er im magischen Aufzug verschwand.

„Alisa“, drang nun Lucius Stimme an ihr Ohr. Als sie daraufhin ihren Blick von der sich schließenden Aufzugtür zu ihm wand, stand dieser in der offen stehenden Tür zu seinem Büro. Sein Blick war eine Mischung aus Anspannung und Anstrengung seine Gefühle die ihn gerade ohne Zweifel Beherrschten, zu verbergen, was ihm aber dieses Mal nicht gelang.

Alisa sah Wut, Überforderung durch die Situation und…Schmerz.
 

„Mr. Malfoy?“, entkam es der jungen Sucherin, während ihre Stimme bei Lucius Blick, welcher er ihr nun zuwarf, fast gänzlich versagte.

Wie von selbst erhob sich die Quidditchspielerin und ging vorsichtig auf den blonden Zauberer zu. Ihre Blicke trafen einander und nun erkannte Alisa eindeutig den tiefen Schmerz und die Traurigkeit darin, sodass sie fast selbst so empfand. Diese Gefühle in Lucius Augen machten der jungen Hexe erst wirklich bewusst, dass auch der so stolze, stets beherrschte und unnahbare Lucius Malfoy nicht unfehlbar war. Das es Dinge gab die ihm nahe gingen, die ihn verletzten und nicht spurlos an ihm vorbei gingen.
 

„Lucius?“, flüsterte sie sanft und griff nach seiner Hand. Kaum hatte die junge Sucherin seine Hand berührt zog Lucius Alisa zu sich, ließ sich einige Schritte zurückfallen, ehe die Tür seines Büros wenige Sekunden später in ihre Angeln fiel. Nun standen sie in seinem Büro, welches nur wenig beleuchtet war. Sein freier Arm hatte sich um Alisas Hüften gelegt, seine Stirn lag an ihrer und er deutlich hörbar die Luft ein. Seine Hand löste sich von Alisas, wanderte zu ihrer Wange und kurz darauf spürte die Sucherin die seine Wärme, als er ihr sanft mit den Fingern über die Wange strich.
 

„Geht es dir gut, erkundigte sich Lucius mit kratziger Stimme, ehe der Schmerz in seinen Augen wich und Alisa Sorge, Wärme und eine Spur von Schuld in seinen klaren grauen Augen wahrnehmen konnte.

„Ja…ja mir geht es gut…ich bin es doch gewohnt, dass er so mit mir spricht…“, entgegnete sie und ein flüchtiges Lächeln, welches Lucius’ Sorge mindern sollte, legte sich auf ihre Lippen.
 

Deshalb? Hatte er tatsächlich deshalb darauf bestanden, dass Alisa auf ihn wartete? Nur um sie zu fragen, wie es ihr nach Dracos Wutausbruch ging?

„Was hat er zu dir gesagt?“ hakte der Teammanger weiter nach. Er hatte nicht alles mitbekommen und war Salazar sei Dank rechtzeitig gekommen um zu verhindern, dass Alisa mehr über seine, ihre Vergangenheit erfuhr. Wie vielen Menschen hatte er schon mit viel Geld das Maul gestopft, um seine Weste wieder rein zu waschen. Und dennoch klebten immer noch Blutreste an seinen Händen. Er hatte in SEINEM Namen gefoltert und getötet.
 

Nur wenn es nicht zu vermeiden gewesen war, aber er hatte es nun mal getan und dies konnte er auch mit all seinem Vermögen nicht ungeschehen machen. Vielleicht war es ihm deshalb so wichtig, dass Alisa nichts davon erfuhr. Vielleicht war es die Tatsache, dass Alisa ihm – im Gegensatz zu den Meisten anderen - ohne Furcht, ohne Vorurteil und ohne die Gewissheit, dass er viel Grausames geduldet und getan hatte, entgegentrat, die ihn dazu brachte Alisas Gegenwart, ihre Nähe und ihre Berührungen immer mehr zu genießen.
 

Nein, gerade jetzt in diesem Moment brauchte er ihre Nähe, ihre Wärme. Einen Menschen, den er in seinen Armen halten konnte um so den innerlichen Schmerz, welche die derzeit angespannte Stimmung zwischen ihm und Draco für eine Zeit zu vergessen. Zu vergessen, dass er zwar immer versucht hatte alles zu tun, damit es seinem Sohn gut ging und am Ende in vielen Punkten und viele Male kläglich versagt hatte.
 

„Das übliche…nichts von Bedeutung…und nichts was er mich nicht jeden Tag hören und spüren lässt…“, entgegnete Alisa auf seine Frage hin und blieb bei ihrer Antwort bewusst ungenau, während Alisa ihr Gesicht in seine Hand schmiegte und seine Blicke verständnisvoll einfing. Natürlich wusste die junge Sucherin, dass Lucius genau im Bilde war, wie Draco über sie und mit ihr sprach, was er von ihr hielt und woher diese Einstellung kam. Wahrscheinlich konnte er letzteres sogar besser ergründen als sie. Dennoch wusste sie, dass diese ganze Situation für den älteren Malfoy ganz und gar nicht einfach war. Draco war sein Sohn und dieser Unterstellte ihm, Entscheidungen zu Gunsten von Alisa zu treffen, welche er nur aufgrund ihrer „hübschen Augen“, traf. Die Tatsache, dass dieser Eindruck im Nachhinein sogar bestätigt werden könnte – auch wenn das eine wirklich nichts mit dem anderen zu tun hatte- machte die Situation nicht gerade einfacher.
 

„Ich habe ihm gesagt, dass er dir mehr Respekt entgegenbringen soll. Er weiß, dass du gut bist. Er lässt an dir Dinge aus, die eigentlich mich betreffen. Ich habe ihm klar gemacht, dass das nicht die Art ist wie ein Malfoy seine Probleme löst. Ich erwarte von ihm dass er dich in Ruhe lässt und von dir erwarte ich, dass du mir Bescheid sagst, wenn er dir weiter zusetzt. Er ist mein Sohn aber dennoch oder gerade deswegen dulde ich ein solches Verhalten nicht!“, erklärte Lucius nun ernst und seine grauen Augen ließen keinen Zweifel daran, wie ernst es ihm war.
 

„Lucius wenn du so was von ihm verlangst ist es doch selbstverständlich, dass er glaubt…“

„Auch wenn es in der derzeitigen Situation dich betrifft Alisa, geht es allgemein darum wie er sich als professioneller Trainer und Geschäftsmann zu verhalten hat…“, unterbrach Lucius die junge Hexe sofort. Darum ging es doch. Es ging nicht nur um die junge Sucherin vor ihm, in deren türkisfarbenen Iriden er gerade wieder zu versinken drohte. Es ging nicht darum, dass er selbst seinem Sohn gegenüber eifersüchtig wurde, wenn er ihn mit Alisa alleine in einem Raum vorfand, völlig ungeachtet dessen wie Draco sich ihr gegenüber verhielt und ungeachtet dessen, dass er gar nicht eifersüchtig war. Es ging auch nicht darum, dass ihr Bild immer und immer wieder in seinen Gedanken auftauchte, auch wenn er dies immer wieder gezielt zu verhindern versuchte.
 

Nein es ging einzig und allein darum die Professionalität zu wahren und das makellose Image des Unternehmens Malfoy aufrecht zu halten. Es ging nicht um Alisa. Nein verdammt, bei Merlin es sollte nicht um sie gehen.

„Ich sollte gehen…wir sollten ebenso bemüht sein wieder professionell miteinander umzugehen…das was passiert ist…sollte nicht sein…Lu…Mr. Malfoy…es macht uns…dir…ihnen nur ärger und könnte..“, begann Alisa eine unverkennbar einfache Lösung zu präsentieren doch auch dieses Mal wurde sie von Lucius unterbrochen, indem er ohne zu zögern seine Lippen auf die ihren senkte und die redselige junge Hexe zum schweigen brachte. Wenige Sekunden später fand sich Alisa in ihrem kleinen Appartement wieder, ohne das Lucius auch nur für einen Augenblick von ihren Lippen abgelassen hatte…
 

Flashback Ende
 

„Hör auf zu träumen Alisa!“, murmelte sich die Hexe selbst zu, als sie kurz die Augen schloss und sich wieder in die Realität zurückholte. Noch immer wusste Alisa nicht, was das genau war, was zwischen ihr und Lucius immer wieder aufflammte, wie ein unbemerkter Zauber oder Fluch – das konnte Alisa zum jetzigen Zeitpunkt nicht einschätzen - der sie immer wieder zusammenführte und die Nähe des anderes suchen ließ. Zumindest wirkte es so für Alisa und anders konnte sich die Sucherin diese verwirrenden Gefühle, die ihr Innerstes jedes Mal aufs Neue völlig durcheinander brachten, nicht erklären. Es ging ihr gut. In jeden Augenblick, in dem sie Lucius Nähe spürte. Es ging ihr gut, wenn seine Wärme sie umfing und sie wusste, dass sie nicht allein war. Kurzum sie war glücklich.
 

Noch immer und dies würde sich niemals ändern, wollte und konnte Alisa diesen Empfindungen, welche die Sucherin seid einigen Tagen immer wieder verwirrten und ablenkten, keine Berechtigung geben, überhaupt zu existieren. Denn es war absurd, auch nur eine für Sekunde, überhaupt in Erwägung zu ziehen, dass diese zurzeit, Phasenweise, durch die derzeitig etwas emotional aufreibenden Ereignisse und Gegebenheiten enstandenen Gefühle, wirklich existierten.

Es war ein Traum, eine Zeit in der sie anderen Dingen und Hindernissen entrinnen konnte und in diesem Moment sollte sie aufhören darüber zu grübeln, was sie im Augenblick so sehr verwirrte, wodurch sie selbst nicht mehr definieren konnte, wie sie wirklich fühlte und was sie sich einbildete zu fühlen.
 

Sanft strich Alisa dem noch immer seelenruhig schlafenden Zauberer eine seiner blonden langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dieses ruhte auf seiner rechten Hand. Sein linker Arm lag halb darüber und die junge Hexe musste sich wirklich zusammenreißen nicht laut zu kichern. In diesem Moment konnte man wirklich nichts von dem mächtigen stolzen Mann erkennen, welcher sich nie schwach oder verletzlich zeigte. Im Gegenteil. Lucius wirkte so, als wären diese Momente die einzigen, in denen alle Last, sämtliche Anspannung und jeder Zweifel von Lucius abfielen.
 

Seine Gesichtszüge waren friedlich, entspannt und beruhigend. Es kam Alisa sogar so vor, als lächelte er im Schlaf und dies veranlasste die junge Quidditchspielerin sich wieder zurück in die Kissen sinken zu lassen, sodass ihr Gesicht nun auf gleicher Höhe mit seinem lag.

Während die Hexe ihren Blick eigentlich auf das nun immer deutlich zu erkennende Lächeln richten wollte, zog eine Tätowierung auf Lucius Unterarm ihre Aufmerksamkeit auf sich. Vorsichtig veränderte Alisa ihre Position, um das Symbol genauer zu betrachten. „Was?...“, entkam es ihr leise, als sie erschrocken das Totenkopfsymbol mit der sich durch dessen Mund windende Schlange erkannte.
 

Weshalb hatte sich Lucius, der in so vielen Dingen auf Perfektion und seriöses Aussehen achtete ein solch finsteres und dunkel wirkendes Symbol auf seinen Arm tätowieren lassen. Ein ungutes, beklemmendes Gefühl vertrieb in diesem Moment alle Ruhe und alle guten Gefühle in ihrem Innern. In ihren Kopf schienen viele vergangene Erinnerungen auf einmal abzulaufen und in einer kurzen Sequenz flackerte dieses unsagbar dunkle Symbol in diesen Erinnerungen auf. Sie kannte es….sie hatte es irgendwann, irgendwo schon einmal gesehen. Alisa wusste nicht mehr wann das gewesen sein sollte. Sie war sich sogar sicher, dass sie diesem Symbol noch nie bewusst begegnet war. Aber dennoch sie wusste, sie war sich sicher, sie hatte es schon einmal in ihrem Leben gesehen und noch etwas wusste sie, diese Erinnerung war keine Erinnerung an ein freudiges Erlebnis in ihrem Leben gewesen.
 

Noch ehe Alisa eine Entscheidung treffen konnte, wie sie reagieren sollte, wie sie mit diesem Gefühl umgehen sollte, welches im völligen Zwiespalt zu dem stand, was sie eigentlich empfand oder besser zu dem was sie vor wenigen Minuten noch empfunden hatte, blickte sie in die stahlgrauen Augen von Lucius. Dieser erkannte schon nach wenigen Sekunden, dass Alisa etwas beschäftigte. Was war los? Hatte sie schlecht geträumt? Langsam richtete er sich ein wenig auf und fixierte Alisas erschrockenen unsicheren Blick. „Was ist los, Liebes“, entkam es ihm mit ruhiger Stimme und wollte eine Hand an ihre Wange legen, als Alisa nach seinem Arm griff und ihn davon abhielt. Mit zitternder Hand drehte sie diesen Arm so, dass sein dunkles Mal deutlich zu sehen war. „Was hat das zu bedeuten…?“, entkam es ihr nun mit gebrochener Stimme und Lucius Blick folgte einer Träne, welche über ihre Wangen rann und nun auf seinen Arm tropfte…tbc.

Zweifelndes Herz

Kapitel 12 Zweifelnde Herzen
 

Schweigend schaute Lucius in die verwirrten Augen Alisas. Als die erste einzelne Träne auf seinen Arm tropfte, wusste er, dass die junge Hexe eine Antwort erwartete und egal wie er seine Vergangenheit in Worte packen würde, sie würde es nicht verstehen, es nicht akzeptieren können und alles Geschehene bereuen. Zutiefst bereuen.
 

Plötzlich spürte er eine Berührung. Sanft strichen Alisas Finger über seinen linken Unterarm. Ihren Blick hatte sie mittlerweile abgewandt. Seiner folgte ihren Fingern.

„Du bist…du warst ein Todesser“ murmelte sie leise und wusste noch immer nicht wie sie auf diese Erkenntnis reagieren sollte.

Alisa hob ihren Blick und fing Seinen ein. Sie suchte. Sie suchte nach irgendeiner Regung, die ihr sagte was er gerade dachte oder fühlte. Alisa wartete darauf, dass er irgendetwas dazu sagte, dass er reagierte doch er schwieg, wich ihrem Blick keine Sekunde aus, ehe er stumm nickte.
 

Wortlos stieg die junge Hexe aus dem Bett und trat an ihren Kleiderschrank heran. Kein einziges Mal drehte sie sich zu dem Zauberer um, der nun aufrecht in ihrem Bett saß und die junge Hexe beobachtete.

„Ich muss gleich zum Training. Sie sollten gehen Mister Malfoy. Ich möchte nicht mit Ihnen am Stadion ankommen“, erklärte Alisa, während sie ihre Kleider zusammensuchte und anschließend wieder zu Lucius schaute.
 

„Mister Malfoy? Ich denke darüber sind wir doch längstens hinaus, wenn wir allein sind, oder?“, entkam es Lucius, der in der Zwischenzeit ebenfalls aufgestanden war und sich angezogen hatte.

Langsam trat er hinter die junge Hexe und legte seine Hände auf ihre Schultern.

„Was hat sich geändert, Alisa?“, fragte er ernst.

„Alles!“, entgegnete die Sucherin, ohne sich zu ihm umzudrehen.

„Ich gehe jetzt duschen. Es wäre unsinnig auf mich zu warten, Mister Malfoy“, fügte sie hinzu und verließ ihr Schlafzimmer ohne den Zauberer weiter zu eines Blickes zu würdigen.
 

Natürlich hatte Lucius sofort bemerkt, dass sich Alisas Verhalten ihm gegenüber von der einen auf die andere Sekunde vollkommen verändert hatte.

Ihre Stimme, ihre Wortwahl, ihr Blick.

Sie war kalt, distanziert und es kam Lucius so vor, als wäre er gerade einer vollkommen anderen Person begegnet. Da war keine Lebensfreude, kein Strahlen in den Augen und auch kein Feuer, mit dem sie ihm sonst immer entgegentrat, wenn ihm oder ihr etwas nicht passte.
 

Lucius hatte noch all zu gut in Erinnerung wie Alisa auf den Zeitungsartikel reagiert hatte, indem sie und ihre Familie mit den Anhängern Voldemorts in Verbindung gebracht worden waren. Sie war außer sich vor Wut gewesen und hatte keinen Hehl darum gemacht, wie sehr sie die damaligen Mitglieder der Todesser verachtete. Dass alle Brüder von Brian und auch dessen Vater Todesser gewesen waren, schien Alisa gar nicht zu wissen.
 

Dass Alisa Brians Tochter war, dessen war er sich mittlerweile sicher. Ein anderes Paar war damals in der Hütte gestorben und die Babyschreie, die er damals vernommen hatte, waren die von Alisa gewesen, die heute als Sucherin für sein Team flog.
 

Doch irgendwoher kam Alisas Wut. Die Wut auf alles, was mit Todessern zusammenhing. Die junge Hexe wusste nichts von den Hintergründen ihrer Familie, aber dennoch schien die Sucherin irgendwas zu wissen. Wieso hätte sich ihr Verhalten vorhin sonst so schlagartig ändern sollen. Was hätte sonst diese absolute Kälte in ihr hervorgerufen, als sie sein dunkles Mal entdeckt und damit einen Teil aus seiner Vergangenheit erfahren hatte?
 

Einem Teil, den er heute durchaus als einen Fehler ansah. Einen Fehler, den er jedoch noch nie zugegeben hatte und es auch nie tun würde.

Er war, blind in dem Glauben, es ginge einzig und allein um die Säuberung der magischen Welt von Schlammblütern, die Wiederherstellung gewisser Rangfolgen unter den Zauberern und darum die Welt der Muggel so weit wie möglich zu unterdrücken, dem Weg des Dunklen Lords gefolgt.
 

Auch wenn der Zorn des Dunklen Lords auf Muggel und Muggelgeborene unendlich gewesen war, war dieser am Ende nur ein vom Wahnsinn zerfressener, nach Macht und Unsterblichkeit lechzender Mann gewesen, dem es am Ende nur um seine eigene Unangreifbarkeit und Macht gegangen war, für die er alles und jeden geopfert hätte.
 

Dabei hatte Lucius immer das Wohl seiner Familie und seines Sohnes im Kopf gehabt. Hatte vor allem für ihn das Meiste heraus holen wollen. Außerdem war Lucius sich sicher gewesen mit der Wahl der dunklen Seite, auf der Seite der Sieger zu stehen und somit ein Stückchen vom Kuchen, vom Ruhm und der Macht zu erlangen, welche er sich schon allein durch seine Position unter den Todessern erhofft hatte.
 

Aber letztendlich war alles anders gekommen.

Er hatte seinen Sohn einer von ihm nicht überschaubaren Gefahr ausgesetzt, hatte am Ende auf der Seite der Verlierer gestanden und hatte einiges dafür tun müssen, um seinen Namen zumindest auf dem Papier wieder reinzuwaschen. Mit viel Geld hatte er dafür sorgen müssen, dass seine Vergangenheit auch aus den Köpfen vieler verschiedener wichtiger Persönlichkeiten der Zaubererwelt verschwand. Seine Ehe hatte ihn dieser Fehler am Ende gekostet. Narzissa hatte ihm das alles nicht verzeihen können und obwohl sie sich nie wirklich geliebt hatten, so hatte ihm das dennoch etwas ausgemacht.
 

Verdammt bei Merlin weshalb, weshalb in drei Teufels Namen machte er sich eigentlich so viele Gedanken. Was kümmerte ihn Alisas Reaktion überhaupt? Es konnte ihm doch vollkommen egal sein, was sie nun über ihn dachte.

Und dennoch. Irgendwas widerstand Lucius an dieser Situation und er spürte eine Wut, die er nicht wirklich begründen konnte. Vor allem hatte er das Gefühl, dass sich diese Wut gegen ihn selbst richtete.
 

Aber hatte er denn nicht allen Grund wütend auf sich selbst zu sein? Nicht wegen dem was gerade passiert war. Schließlich war sie ihm doch -außer im Bezug auf ihre Position als Sucherin -völlig egal. Sondern wegen der Tatsache, dass er viel zu weich wurde, wenn es um diese unerzogene Hexe ging und sich viel zu sehr auf ihre kleinen Sorgen eingelassen hatte.
 

Dabei zählte für ihn doch nur ihre Leistung. Normalerweise hätte er jeden anderen doch nach so einem unbedachten Flugmanöver aus dem Team geworfen, zumindest kurz vor einer Meisterschaft und jetzt das?

Es hatte ihn doch gerade wirklich gekümmert, was sie gerade dachte, wie sie weiter auf ihn reagieren würde. Lucius sah sich in der kleinen Wohnung um.
 

Bei Merlin, er sollte sich wirklich daran erinnern wer er war und vor allem sollte es ihn wirklich nicht stören, was Alisa nun dachte. Warum auch? Weil sie ein bisschen Spass miteinander gehabt hatten? Nein deshalb sicherlich nicht, denn mehr war das hier nicht. Sie hätte ihn sicherlich nicht bitten müssen zu gehen, denn er hätte sich sowie so keine Sekunde länger als nötig in dieser „Wohnung“ aufgehalten. Es war wirklich lächerlich, wie sie sich gerade aufgeführt hatte. Lucius schüttelte den Kopf.
 

Was spielte seine Vergangenheit überhaupt für eine Rolle? Es ging sie nichts an und wenn diese neue Information Alisa zu einem solchen Verhalten brachte, dann war das ihr Problem. Sie brauchten sich nicht zu verstehen oder dieses Spiel weiterzuführen. Das Einzige was zählte war, dass sie ab dem Start der Meisterschaften am Wochenende gut fliegen würde. Mehr war nicht wichtig für ihn. Sie als Mensch war für ihn doch gar nicht von Belang, sondern nur dass die Mannschaft siegte und er einen weiteren Bereich seiner Investitionen als erfolgreich verbuchen konnte.
 

Kurz überlegte Lucius, ob er auf Alisa warten sollte, um noch einmal ganz klar die Fronten zu klären und ihr deutlich zu machen, dass es ihm völlig egal war, was sie nun von ihm dachte. Schließlich war sie eben doch nur eine Person, die für ihn arbeitete, wie alle aus dem Quidditchteam. Eine von vielen.

Doch kaum war diese Überlegung in seinen Gedanken aufgetaucht, verwarf er diese Idee auch schon wieder. Solch eine Unterredung war sicherlich nicht notwendig. Nein schließlich hatte er doch nie irgendwie angedeutet, dass ihm Alisas Meinung wichtig war, oder? Entschlossen zog der Zauberer seinen Zauberstab aus der Halterung an seinem Gürtel, hinterließ ein kurzes Memo auf dem Beistelltisch am Eingang der Wohnung und disapparierte kaum eine Sekunde später.
 

***
 

Eine gefühlte Ewigkeit hatte Alisa nach diesem Moment mit Lucius unter der Dusche gestanden und sich gedankenverloren das warme Wasser über den Körper laufen lassen.

Was sollte sie jetzt tun? Konnte sie heute einfach so zum Training gehen und so tun als wüsste sie davon nichts? Konnte sie im Stadion auftauchen und unbefangen für die Snakes, für Lucius und dessen Sohn fliegen, obwohl sie dies nun wusste?

Ihre Wut und ihre Abneigung gegenüber allem was mit Voldemort zu tun gehabt hatte oder hatte, waren nun mal da und dies war auch der Grund, warum sie Lucius vorhin klar zu verstehen gegeben hatte, dass er gehen sollte.

Wahrscheinlich war es noch nicht einmal ein großes Geheimnis, dass Lucius Malfoy zu den Todessern gehört hatte und nur Alisa hatte wohl einfach keine Ahnung gehabt. Hätte sie es gewusst, hätte sie für Lucius Team keinen Vertrag unterschrieben und wäre jetzt nicht in dieser Situation.
 

Verdammt bei Merlin, warum hatte sie sich auch auf Lucius eingelassen, hatte ihn an sich herangelassen und diese eine Grenze, die sie sich geschworen hatte nie in irgendeiner Art zu übertreten doch hinter sich gelassen. Jetzt war genau das eingetreten, worüber sie noch vor einigen Stunden nachgedacht hatte.

Alisa hatte Lucius an sich herangelassen. Körperlich. Geistig. Emotional und das obwohl sie sich schon nach ihrem ersten „Unfall“ geschworen hatte, dass so etwas nicht noch einmal passieren würde, war es eben ein zweites und ein drittes Mal passiert. Dieses Mal hatte Lucius Malfoy sogar die ganze Nacht bei ihr, hier in dieser doch eher einfachen Wohnung, verbracht.
 

Schlussendlich war heute dann genau das passiert, was die junge Sucherin vorausgesehen hatte. Es tat weh. Wie undefinierbare Zahlen an kleinen tiefen, schmerzhaften Nadelstichen, welche sich in ihr Herz bohrten, hatte sich dieser Augenblick angefühlt, als sie das dunkle Mal auf Lucius Arm entdeckt hatte.

Für Alisa fühlte es sich so an als hätte der blonde Zauberer ihr Herz in seine Hände genommen und dann zu Boden fallen lassen, als wäre es nichts, was irgendeine Bedeutung haben könnte.

Natürlich wusste Alisa was ihr dieser Schmerz, die Empfindungen sagen wollten, doch jeden Gedanken daran schob die junge Sucherin bewusst in die hinterste Ecke ihrer Gedanken. Schon ein paar Mal hatte die junge Sucherin schon gegen diese Eventualität angekämpft und jetzt würde sie alles daran setzten diesen endgültigen Gedanken zu vergessen.
 

Es kam Alisa wie eine Ewigkeit vor, als sie nun endlich das Wasser abstellte, aus der Dusche stieg und sich für das Training anzog. Sie wusste noch nicht, was sie tun sollte, wie sie sich Lucius und der Mannschaft gegenüber verhalten sollte. Aber in ihr schlug nun mal das Herz einer leidenschaftlichen Quidditchspielerin.

Sie konnte ihre Mannschaft nicht einfach hängen lassen. Auch wenn die Sucherin irgendwie davon ausging, dass sie die Einzige war, die von Lucius Vergangenheit als Todesser nichts gewusst hatte. Die Jungs traf dabei keine Schuld. Nicht daran, dass sie keine Ahnung gehabt hatte und vor allem nicht die Tatsache, dass Alisa nun nicht wusste, wie sie mit der Situation umgehen konnte, durfte auf deren Rücken ausgetragen werden.
 

Und so unsicher sie sich auch war, ob sie wirklich unbefangen heute im Stadion auftauchen konnte, so würde Alisa es einfach nicht übers Herz bringen die Snakes kurz vor Beginn der Meisterschaft, hängen zu lassen.

Das war nicht ihre Art von Sportsgeist. Nein, das war eine Frage der Ehre und sie würde zumindest diese Meisterschaft irgendwie über die Bühne bringen. Was danach war, war ein anderes Thema, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie selbst dann in der Lage sein würde hier alles hinzuschmeißen.
 

***
 

Eine halbe Stunde später erreichte Alisa wie geplant das Stadion und machte sich sofort auf in den Besenraum. Sie war früher als sonst im Stadion angekommen und hoffte noch ein paar Runden für sich durchs Stadion fliegen zu können, um den Kopf freizubekommen.

Jedenfalls hatte das Alisa bisher immer geholfen, wenn sie über wichtige Dinge nachdenken wollte.

Doch als sie den Raum, in dem die Besen von Hauselfen gewartet und gepflegt wurden betrat, war diese Hoffnung sofort dahin.
 

„Hei Mädchen, na wieder startklar fürs Training?“, begrüßte Adrian die Sucherin mit einem Grinsen im Gesicht.

„Nenn mich nicht so Pucey!“, entkam es Alisa mit ernstem Blick, doch es half nichts.

Jeder Versuch ernst zu bleiben war zum Scheitern verurteilt. Breit grinsend ging Alisa zu ihrem Besenschrank, öffnete diesen, nahm ihren Besen heraus und schaute dann wieder zu ihrem Teamkollegen.
 

„Jetzt schon. Ohne den geht es nicht. Aber wollt ihr mich eigentlich auf den Arm nehmen? Ich bin heute doch wirklich viel früher als sonst und war mir sicher, dass ich es schaffe vor euch Jungs aufs Feld zu gehen und jetzt? Seid ihr aus dem Bett gefallen?“, entkam es der Quidditchspielerin tadelnd, während sie auch den anderen Jungs aus dem Team nun ein Lächeln zukommen ließ.

„Es ist nun mal das letzte Training vor dem ersten Spiel der Meisterschaft. Morgen ist die große Eröffnung, Liz und da dachten wir alle wohl es wäre nicht schlecht schon vorm offiziellen Trainingsbeginn da zu sein. Aber hey sieh es positiv, du stürzt nicht auf den letzten Drücker aufs Feld und Draco hat mal keinen Grund dich deswegen anzumachen“, entgegnete Theo lächelnd und zwinkerte der Hexe zu.
 

„Einen Grund findet der doch immer und warum im Namen von Merlins Unterhose habt ihr andauernd irgendwelche Spitznamen für mich? Ich bin zwar die einzige Hexe aber doch nicht euer Maskottchen“, erwiderte Alisa augenrollend.

Natürlich nahm sie weder Theo, der sie seit einiger Zeit nur noch Liz nannte, noch Adrian der es sich wohl nie abgewöhnen würde Alisa „Mädchen“ zu nennen, diese Namen übel. Sie gehörte dazu und alle standen von Anfang an hinter ihr, mit Ausnahme ihres Trainers.
 

„Ach nein? Vielleicht nicht unser Maskottchen aber eben unser Mädchen. Das einzige Mädchen, das mit uns fliegen darf und auf das wir ganz besonders gut aufpassen werden. Nicht das du wieder solche Dummheiten machst wie bei dem Freundschaftsspiel“, konterte Adrian, während er auf Alisa zutrat und ihr frech durch die Haare wuschelte.

„Ist ja gut ist ja gut ich habe verstanden, dass ich da wohl durch muss. Aber wisst ihr was? Ihr wart vielleicht früher hier, aber euer Mädchen ist dreimal schneller auf dem Spielfeld als ihr Schnatz sagen könnt!“, entkam es Alisa postwendend, während sie sich an Adrian vorbei schob und zu dem Gang, welcher direkt ins Stadion führte lief.
 

Sie war noch nicht richtig in den Gang getreten, da hatte sich die leidenschaftliche Quidditchspielerin bereits auf ihren Rennbesen geschwungen und schoss in Windeseile nach oben, um einige schnelle Runden durch das Stadion zu drehen.

Und da war es.

Dieses unbeschreibliche Gefühl, welches in Windeseile ihre Probleme und Sorgen etwas kleiner erscheinen ließ, dieses Gefühl, welches für die junge Hexe absolute Freiheit bedeutete und ihren Kopf frei machte.
 

Je klarer ihre Gedanken wurden desto mehr konnte sie jedoch auch den Zwiespalt in ihrem Herzen erkennen.

Die Jungs. Das Team alles hier war ihr unendlich ans Herz gewachsen, wenn man von Draco absah aber selbst an ihn hatte sie sich gewöhnt.

Andererseits war da die Sache mit Lucius. Er hatte an der Seite Voldemorts gekämpft. Einem Zauberer, der seinen Todessern den Befehl gegeben hatte ihre Adoptiveltern zu töten und die am Ende ihre leiblichen Eltern getötet hatten.

Woher sollte sie wissen, ob nicht Lucius an diesem Tag auch in dem Dorf gewesen war. Woher sollte sie wissen, ob er nicht selbst den Zauberstab erhoben hatte und am Ende einen der tödlichen Flüche auf ihre wirklichen Eltern geschleudert hatte.
 

Natürlich wäre dies ganz einfach herauszufinden. Sie müsste Lucius einfach nur fragen. Ihn damit konfrontieren und direkt darauf ansprechen. Doch dann würde er erfahren, dass sie eben keine reinblütige Hexe war und ob er ihr diese Lüge verzeihen konnte?

Schließlich hatte sie heute Morgen auch nicht über dieses winzige Detail seiner Vergangenheit nicht hinwegsehen können und in Punkto Sturheit, standen sich Alisa und der blonde Zauberer wohl in nichts nach.
 


 

***

Nachdenklich fixierte Lucius Blick die Sucherin, welche nun schon zum wiederholten Mal bei diesem Training mit einer unglaublichen Geschwindigkeit über das Spielfeld schoss und nun auch schon zum dritten Mal den Schnatz in den Händen hielt. Kein Zweifel sie war gut und allein was ihr Talent betraf war es sicherlich nur richtig gewesen Alisa ins Team zu holen. Daran gab es keine Zweifel und so sehr er auch ein „Aber“ suchte konnte er keines finden, welches er am Ende noch irgendwie aufrecht erhalten konnte. Nicht mehr.
 

Er hatte sich gerade sogar schon ein paar Argumente zurecht gelegt, mit denen er Alisa dazu zwingen konnte weiter für seine Mannschaft zu spielen, falls sie auf die Idee kommen sollte das ihn…quatsch, das Team zu verlassen.

Kopfschüttelnd hielt er sich selbst dazu an, nicht zu vergessen wer er war. Das durfte er nicht aus den Augen verlieren, Ja die junge Sucherin war hübsch, mutig und ihre Art hatte ihn durchaus verblüfft. Aber dennoch war die junge Amerikanerin absolut nicht auf seinem Niveau, auch wenn es vielleicht Momente gegeben hatte, in denen er sie beschützen hatte beschützen wollen, in denen er sogar seinem Sohn am liebsten klar gemacht hätte, dass er es nie wieder wagen sollte Alisa in irgendeiner Art zu beleidigen oder in Frage zu stellen.
 

„Nur weil ich will, dass du dich auf deinen Job konzentrierst…!“, murmelte der blonde Zauberer leise vor sich hin, während er nachdenklich das Training weiter beobachtete.

So in seine Gedanken versunken und auf das Geschehen vor sich fixiert, bemerkte Lucius nicht, wie zwei weitere Personen die Loge betraten und etwas abseits von ihm das Training beobachteten.

„Das ist also Roys Kleine?“, erklang nach wenigen Minuten die Stimme von einem der beiden Besucher.

Ruckartig blickte Lucius in die Richtung, aus der die Stimme an sein Ohr gedrungen war.

„Die Carrows…Amycus, Alecto, was verschafft mir die Ehre für euren Besuch?“, entkam es Lucius kalt und seine grauen Augen lagen emotionslos auf den beiden Carrow-Geschwistern, welche ihm im Gegenzug ein hämisches Grinsen entgegenbrachten.
 

„Gerüchte Lucius, Gerüchte…“, entkam es der stämmigen Hexe, während der Blick ihres Bruders unentwegt der Sucherin folgte.

Eine Tatsache, welche Lucius alles andere als gefiel. Dass einige ehemalige Todesser aus irgendwelchen dubiösen Gründen Askaban verlassen konnten, hatte der blonde Zauberer bereits vor einigen Wochen mitbekommen, als die Lestrange-Brüder vor den Toren seines Hauses gestanden und um Unterkunft gebeten hatten.

Lucius hatte abgelehnt und fragte sich, ob das Auftauchen der Carrows damit im Zusammenhang stand.
 

„Und welche?“, erkundigte sich der Ex-Todesser knapp, während seine Hand unbemerkt schon an seinem Zauberstab lag.

„Nun wir lesen Zeitung, Lucius. Wir alle. Im Übrigen waren Rabastan und Rodolphus sehr verärgert, dass du sie abgewiesen hast. Sie haben eine andere Bleibe gefunden. Allerdings stellt sich deinen ehemaligen Mitstreiten die Frage, ob du vergessen haben könntest wem einst deine Loyalität galt und welche Position du inne hast oder hattest. Vor allem zum Schluss war dein Platz ja eher weiter unten, was seine Gunst anbelangte. Wenn der Name Malfoy in gewissen Kreisen noch mehr in Verruf geraten würde, könnte das äußerst ungesund für die übrigen Malfoys werden. Wie geht es Narzissa? Gefällt ihr ihr Domizil in Frankreich? Schöne Villa. Wirklich. Und dein Sohn? Er scheint ein guter Trainer zu sein, nicht wahr?“, erklärte Amycus ruhig und sachlich, während sein nichtssagender Blick auf Lucius lag.
 

„Ich hatte keine Zeit und keine Nerven für Gäste. Wenn ihr tatsächlich in der Lage seid zu lesen, habt ihr sicherlich mitbekommen, dass ich Hauptsponsor und Schirmherr der Quidditchweltmeisterschaft bin. Das Bedeutet Arbeit, Termine und Planungen. Allerdings brauche ich mir dank dieser Sache nicht wirklich sorgen, um meinen Namen zu machen. Was Narzissa gefällt oder nicht weiß ich nicht. Sie ist in Frankreich wie ihr richtig bemerkt habt. Gut gemacht! Draco ist mein Sohn was habt ihr erwartet?“, konterte Lucius unbeeindruckt.
 

„Ach Lucius, eigentlich ist uns das ziemlich egal. Wir sind hier, um uns zu vergewissern, ob Bellatrix damals wirklich schlampige Arbeit geleistet hat. Wenn die Kleine eine Roy ist…vermute ich, dass der Verräter Brian und seine Frau nicht tot sind, wie es der Lord gewünscht hatte“, erwiderte Alecto so belanglos als ginge es um das Wetter, während sie wieder zum Spielfeld blickte und eindeutig Alisa ins Visier nahm.
 

„Ich frage mich nur wessen tote Körper damals in dem Muggelhaus von Bellatrix als die gewünschten Opfer präsentiert wurden. Schließlich ist Christopher Roy, ein treuer Untergebener des Lords, damals spurlos verschwunden. Aber sag warst du nicht auch dabei gewesen?“, fügte die Todesserin weiter hinzu und lächelte den blonden Zauberer frech an. Der Ausdruck in den Augen der Hexe zeigte deutlich den Hohn in ihren Worten.

Alarmiert und mit geschärften Sinnen umgriff Lucius seinen Zauberstab und ließ die Carrow-Geschwister keine Sekunde aus den Augen.

„Nicht im Haus“, erklärte er knapp und war sich sicher, dass sein Zauber Christopher damals den Tod gebracht hatte.

Nicht sofort, sodass es durchaus wahrscheinlich war, dass Bellatrix statt Brian dort in dem Haus womöglich Christopher gefunden hatte, welcher eindeutig schon zuvor die Seiten gewechselt und dort nach seiner Verletzung Zuflucht gefunden hatte.
 

Sicherlich hatte seine wahnsinnige Schwägerin einfach gar nicht richtig darauf geachtet, wem sie ihren Todesfluch entgegengeschleudert hatte.

Währenddessen hatten es ihre eigentlichen Ziele Brian und Ally Roy damals wohl geschafft aus dem Dorf zu fliehen.

„Tss“, entkam es Lucius amüsiert, als eine weiter Erinnerung in seine Gedanken huschte.

Die Babyschreie, waren damals also nicht verstummt, weil Bellatrix ohne Skrupel auch einen Säugling getötet hatte, sondern weil Brian und Ally mit ihrer Tochter geflohen waren, bevor diese einfältige Hexe verstanden hatte, was überhaupt los war.
 

„Was ist denn so lustig“, riss Alectos Stimme den Manager aus seinen Gedanken und so blickte er wieder zu den beiden zwielichtigen Besuchern.

„Es ist wirklich amüsant, wie dumm des Lords angebliche treuste Anhängerin doch war, oder? Womöglich hat Brians Familie einen Todesserangriff überlebt, welchen sonst niemand überlebt hat, wegen der Einfältigkeit meiner Schwägerin. Wäre sie nicht tot würde ich ihr dafür danken. Miss Roy ist wohl ein wahrlicher Gewinn für mein Team“, erklärte er sein Amüsement und ein triumphierendes Schmunzeln huschte über seine Lippen.

„Gut, dass damals alle Bellatrix geglaubt haben und niemand ihre Aussage wirklich in Frage gestellt hat“, fügte er noch hinzu, während er unentwegt die Geschwister anschaute.
 

Der Provokation in seinen Worten war sich der stolze Zauberer völlig bewusst, aber er hatte es sich einfach nicht verkneifen können, auf die Ironie dieser Situation hinzuweisen.

Sofort verschwand die Kälte aus Amycus Blick und der Hohn aus Alectos Augen war ebenso schnell einem anderen Ausdruck gewichen.

Stattdessen wirkten die Carrows aufgebracht, verärgert und warfen Lucius finstere Blicke zu.

„Ach Lucius, alter Freund…dann solltest du gut auf deine Sucherin aufpassen. Nicht, dass ihr noch etwas zustößt, oder?“, deutete Alecto schonungslos an und selbstverständlich verstand der Ex-Todesser die Drohung in ihren Worten.
 

„Das werde ich. Macht euch da mal keine Sorgen. Ich habe persönlich ein Auge auf sie“, stellte das Familienoberhaupt der Malfoys klar und ging entschlossen auf die Carrows zu.

Seinen Zauberstab hatte er in der Hand, ehe er vor dem männlichen Carrow stehen blieb.

„Ich glaube ihr solltet jetzt gehen. Hier ist gleich Pause und ihr würdet euch nur langweilen!“, teilte Lucius dem Zauberer mit Nachdruck mit und der unnachgiebige Blick des Blonden ließ keinen Zweifel daran, dass dies keine Bitte war.
 

„Wir gehen. Aber wir sehen uns bestimmt wieder…bald…“, konterte Alecto anstelle ihres Bruders.

Wachsam folgte Lucius Blick noch immer den Geschwistern und kaum hatten diese die Loge verlassen stieg auch der Hausherr wieder hinunter in die riesige moderne Eingangshalle des Stadions, wo er sofort Rechenschaft von seinen Sicherheitsleuten verlangte, da ohne Berechtigung eigentlich niemand einfach so die Sportstätte betreten konnte.
 

„Mr. Malfoy wir können uns nicht erklären…die Banne…“, begann der Chef des Wachpersonals, doch Lucius Blick ließ den Mann sofort verstummen.

„Ich werde mich nun selbst darum kümmern und SIE überprüfen alle Zauberstäbe ihrer Mitarbeiter hier, wenn sich herausstellt, dass einer ihrer unfähigen Leute einen Zauber vergessen oder gelockert hat, dann Gnade ihnen Salzar persönlich. Außerdem werden sie das ganze Gelände sowie die Bürogebäude auf unerwünschte Besucher überprüfen. Ob Presse oder sonstige Personen die hier nichts zu suchen haben. Bericht sofort an mich! Persönlich!“, befahl der mächtige Zauberer knallhart und kein Mitglied des Securityteams wagte dagegen zu protestieren.

Dass heute jemand aus dem Team fehlte war dabei noch niemandem aufgefallen.
 

Kaum war das Sicherheitspersonal verschwunden, sprach Lucius selbst neue starke Schutzzauber über das Stadion, band Abwehrzauber gegen dunkle Magien mit ein und verschlüsselte diese so, dass nur noch der Manager selbst in der Lage sein würde diese zu lösen. Die Worte der Carrow-Geschwister hatten den ehemaligen Todesser alarmiert. Die klare Drohung gegen Alisa hatte er nicht vergessen und trotz aller Argumente, die er sich noch kurz zuvor zurecht gelegt hatte, konnte er nicht anderes als alles tun zu wollen, um Alisa vor dem Zorn und der Dunkelheit ihrer womöglich gemeinsamen Vergangenheit zu schützen.
 


 

***
 

Am späten Nachmittag beendeten die Snakes zufrieden ihr Training. Gut gelaunt aber erschöpft verließen die Teammitglieder das Spielfeld. Während die Jungs sofort in den Umkleidebereich verschwanden, blieb Alisa noch einen Moment am Spielfeldrand stehen. In ihrer Hand hielt sie Lucius Memo vom Morgen und knüllte es immer wieder zusammen, nur um es dann gleich wieder auseinander zu ziehen und anzuschauen und immer wieder zu lesen.
 

„Nach dem Training! Warte noch…bitte“
 

Dabei kämpfte sie mit sich. Sollte sie dieser Aufforderung nachkommen? Er war ein Todesser…gewesen und die Anhänger Voldemorts waren Schuld am Tod ihrer leiblichen Eltern, hatten den Tod von Brian und Ally gewollt und ein ganzes Muggeldorf zerstört. Außerdem gehörte Lucius Malfoy wohl zu den Zauberern, denen das reine Blut eines Gegenübers besonders wichtig war. Würde er erfahren, dass sie eine Muggelgeborene war – wo von Alisa immer noch ausging, dass sie eine solche war - würde auch für Lucius einiges anderes aussehen.
 

Er würde sie sofort aus dem Team werfen und nicht an ihre Verträge erinnern, was wohl derzeit der Fall sein würde. Lucius würde jedes Wort, dass sie gewechselt hatten bereuen und jede Minute, die sie miteinander verbracht hatten, oder nicht?

Egal wie Alisa es drehte und wendete Todesser, waren für Alisa das pure Böse und Muggelgeborene für Lucius der Abschaum der Zauberergesellschaft. Also würden weitere Erklärungen und Diskussionen sie einfach immer wieder verletzten und am Ende immer zum gleichen Schluss kommen. Es war besser sich voneinander zu distanzieren. Denn während Lucius sie im Moment immer noch als ein Mitglied des Quidditchteams sah, welches er managte und keineswegs emotional an dieser verfahrenen Situation leiden würde, litt Alisa unter den Informationen, welche sie über Lucius in Erfahrung gebracht hatte. Und nur so lange Alisa dem Ex-Todesser die Wahrheit über ihre Abstammung verschwieg, würde sich diese Situation nicht großartig ändern.
 

Wenn er davon erfuhr, würde sein sachlicher, geschäftlicher Blick auf all diese Dinge in Wut und Zorn umschlagen. Er würde toben, da er sich als ein Malfoy dazu erniedrigt hatte ein „Schlammblut“ in seine Mannschaft aufzunehmen und darüber hinaus eine Affäre mit ihr – Abschaum in den Augen eines Zauberers wie Lucius Malfoy- begonnen hatte.
 

Also war die einzige wirkliche Lösung doch offensichtlich. Es war Zeit für Alisa das ganze zu beenden, sich fernzuhalten und eine ordentliche Meisterschaft zu spielen. Danach würde sie gehen. Schweren Herzens. Aber für alle würde es am Ende das Beste sein. Vor allem für ihr Herz, welches bereits mehr an Lucius hing, als die junge Hexe sich eingestehen durfte und für Lucius einzigartigen Stolz, welche den mächtigen Zauberer zu dem machte, was er war.

Mit einem lauten Seufzen drehte sich Alisa zum Gehen um, stoppte dann aber abrupt, sodass sie gerade noch verhindern konnte in den blonden Teammanager hineinzulaufen.
 

„Lu…Mr. Malfoy?“, entkam es ihr dünn, während sie seinem Blick bewusst auswich.

„Du hast gewartet?“, hakte er nach und versuchte die Erleichterung darüber zu verdrängen. Heute Morgen war er davon überzeugt gewesen ihr heute Abend klar zu machen, wie egal es ihm war, was sie von ihm hielt, dass sie einen Vertrag unterschrieben hatte auf dessen Erfüllung er bestand und alles andere keine Bedeutung hatte.

Doch seit die Carrows aufgetaucht waren und sich zu sehr für die junge Roy interessiert hatten, hatte sich etwas schlagartig geändert. Er wollte Alisa in Sicherheit wissen.
 

Lucius brauchte sie…als Sucherin…für sein Team. Was sonst. Aber im Bezug darauf war sie eben doch von Bedeutung für ihn und neben der Tatsache, dass sie für den Sieg der Snakes und damit seinen Ruhm und das Gelingen seiner Geschäfte unentbehrlich war, wäre ein Attentat auf eine junge reinblütige Hexe von ehemaligen Todesser, während der Meisterschaft, die er ausrichtete für das genaue Gegenteil von Erfolg verantwortlich.
 

Das war zumindest die Begründung, welche er sich auf dem Weg hierher immer wieder eingeredet hatte.

Jetzt stand er vor ihr und er hatte nur noch einen Gedanken, der wirklich zählte. Ihr durfte kein Haar gekrümmt werden. Ganz gleich wie sehr sie ihn hassen würde, wenn auch nur einer seiner ehemaligen Mitstreiter ihr schaden würde, würde dieser Lucius kennenlernen.
 

„Nicht auf Sie. Ich brauchte noch ein paar Minuten und wollte gerade in die Umkleide gehen. Danach will ich nur noch nach Hause. Das Training war anstrengend!“, antwortete Alisa tonlos auf seine Feststellung und wollte gleich darauf an ihm vorbei gehen, ehe Lucius sie am Handgelenk griff und am Gehen hinderte.

„Ich bringe dich nach Hause“, erklärte er klar und deutlich und sein eindringlicher Blick deutete der jungen Hexe, dass dies keine Bitte oder Angebot war, sondern eine klare Anweisung.

„Nein!“ entgegnete Alisa bestimmend, entriss sich seiner Hand und ließ Lucius einfach stehen.

„Alisa!“ rief er ihr hinterher und nun sah sie ihm direkt in die Augen.

„Ich bin immer noch derselbe!“, entkam es ihm und ein Hauch von Wehmut schwang in seiner Stimme mit, welche auch in seinen Augen zu erkennen war.

„Ich weiß…aber die Situation ist eine andere…du bist der Manager meines Quidditchteams. Dabei wird es jetzt bleiben“, erwiderte die Sucherin deutlich sanfter als zuvor, ehe sie in der Umkleide verschwand und erst dort für einen Moment inne hielt, um den Schmerz in ihrer Seele zurückzudrängen.
 

Eine halbe Stunde später hatte Alisa sich auf den Weg zum Apparierpunkt gemacht. Als sie dort ankam zögerte die junge Hexe nicht lange. Sie musste hier weg und aus irgendeinem Grund hatte Alisa ein ungutes Gefühl.

Lucius hatte nicht auf sie gewartet, war nicht hier am Apparierpunkt und hatte keinen Versuch gestartet, sich durchzusetzen und sie nach Hause zur bringen. Etwas, was nun wirklich nicht zu dem stolzen Mann passte. Der blonde Zauberer hatte eindeutig zu schnell nachgegeben, als sie seinem Befehl widersprochen hatte und sich nicht von ihm nach Hause bringen lassen wollte.
 

Wenige Minuten später bestätigte sich dieses Gefühl. Ungläubig schaute sich Alisa in ihrer völlig leer geräumten Wohnung um. Nichts. Absolut nichts war mehr da. Nur die Möbel, welche sie mit der Wohnung angemietet hatte, standen noch da. Alles was ihr persönlich gehörte war weg. Einfach weg.

Stumm drehte sie sich im Raum. Was war hier los? Gerade trat sie auf das längst verglühte Kaminfeuer zu, dessen Glut noch leicht aufglimmte, als ein Appariergeräusch den stillen Raum erfüllte. Doch noch bevor sich die Sucherin ganz herumdrehen und erfassen konnte, wer einfach in ihre Wohnung apparierte, verlor die junge Hexe auch schon das Bewusstsein. Jemand fing sie auf, hob sie auf seine Arme und disapparierte mit der schlafenden Hexe.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: E-L-L-A
2019-01-08T17:54:38+00:00 08.01.2019 18:54
Dankeschön *rotwerd* freut mich wenn es dir gefällt bald geht es weiter
Von:  strega79
2019-01-07T16:38:57+00:00 07.01.2019 17:38
Einfach nur wow


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