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Die Lüge ihres Lebens

DracoXHerm
von

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Kapitel 6
 

1. Juli, Dienstag
 

Der Hogwartsexpress fuhr in London ein.

Ginny sah zum Himmel hinauf. In ihren Augen blitzten Tränen. Sie würde Terence für eine ganze Weile nicht mehr wieder sehen.

Mrs Weasley holte ihre beiden Kinder zusammen mit Charlie ab. Sie gingen zu Ginny und Terence.

Charlie baute sich vor dem Jungen auf und musterte ihn kritisch. Er war der einzige von Ginnys Brüdern, der den Freund seiner Schwester noch nicht persönlich kennen gelernt hatte.

"So, du bist also Terence.", stellte er sachlich fest und dieser nickte. Ginny umklammerte seinen Arm und sah zu ihren Bruder auf.

Da gesellte sich Ron zu ihnen. Er sah den kritischen Blick von Charlie und da tat ihm Terence direkt leid.

Also drückte er ihm seinen Koffer in die Hand und schob ihn zum Ausgang. Auch Mrs Weasley war so taktvoll und ließ ihre Tochter mit ihren Freund für einen Augenblick alleine, damit sie sich verabschieden konnte. Vorher nahm sie Terence jedoch noch das Versprechen ab, sie auf jeden Fall während der Sommerferien zu besuchen.

Draco wurde von Lucius und Phoebe abgeholt.

Phoebe rannte, ohne das ihr Vater etwas dagegen tun konnte zu Hermione hinüber.

"Kommst du uns besuchen?", bat sie Hermione.

"Ich weiß nicht.", erwiderte die ältere ausweichend.

"Na mal sehen, ob ich sie weg lasse.", lachte ihr Vormund und legte einen Arm auf ihre Schulter. Hermione zuckte zusammen und sah ihn finster an.

In ihrem Kopf legte sie sich schon ein paar Flüche zurecht.

"Komm Phoebe, Mom wartet schon.", sagte Draco und zog seine Schwester mit sich. Aus dem Augenwinkel musterte er diesen Neil.

Er kam zu dem Schluss, dass er ein Widerling war.

Harry schob seinen Wagen nach draußen. Onkel Vernon stand wartend vor der Absperrung.

"Bist du also wieder da.", knurrte er und öffnete das Auto.

Harry sah sich noch einmal um und erblickte Hermione neben einen schlanken Mann, der ihre Koffer in einen Wagen hievte. Irgendwie gefiel er ihm gar nicht.

Sein Blick fiel auch auf die Malfoys und er sah den misstrauischen Gesichtsausdruck von Draco.

Wenigsten eine Sache, in der wir uns einig sind, dachte Harry.

Onkel Vernon startete den Motor und fuhr los.
 

***
 

"Wer ist dieser Neil?", fragte Draco seinen Vater, als sie zu Hause angekommen waren.

"Er ist ein nervtötender Zeitgenosse, ohne Frage. Aber bis zu Hermiones achtzehnten Geburtstag ist er sehr nützlich."

"Wie können die Grangers ihrer Tochter nur so ein Vormund antun?"

"Hört sich an als würdest du dir Sorgen um das Mädchen machen, mein Sohn." Lucius musterte aufmerksam dessen Gesicht. Er kannte Narzissas Vorhersagen und war ganz ihrer Meinung.

"Ich, mir Sorgen machen? Glaub mir, die kann ganz gut auf sich selber aufpassen. Die Bücher, die sie von Professor Fortuna bekommen hatte, stehen alle in der verbotenen Abteilung und sie kann sie inzwischen bestimmt in und auswendig."

"Da bist du ja wieder Draco.", begrüßte ihn seine Mutter.

"Wie ist dein Zeugnis?"

Draco kramte in seiner Tasche und reichte ihr das Pergament.

"Ihr Vormund ist ein fertig ausgebildeter Schwarzmagier. Was waren das für Bücher?", hackte Lucius nach.

"So genau kann ich dir das gar nicht sagen. Sie waren von einer Celina Crawford geschrieben. Im November ist ein neues herausgekommen. Hermione hat es wohl zu Weihnachten bekommen."

Narzissa hob den Kopf. "Bist du sicher, dass die Autorin Celina Crawford war?"

"So ziemlich. Wieso? Müsste ich sie kennen?", fragte er, doch die Antwort blieb aus.

Draco war es egal. Er verzog sich in sein Zimmer und überlegte, ob er nicht kurz bei Hermione vorbei schauen sollte, um zu sehen, ob auch alles in Ordnung war.
 

***
 

Hermione saß stumm im Auto und ließ sich nach Hause chauffieren.

"Wie ist es denn so in Hogwarts? Ich war auf Durmstrang.", schwatzte Neil. "Die Kleine war wohl die Schwester von deinem Freund, was? Du hättest dich ruhig von ihm verabschieden können. Oder war es dir zu peinlich?" Neil schüttelte sich vor lachen und Hermione biss die Zähne zusammen.

Als sie ankamen, schloss er die Tür auf und trat wie selbstverständlich ein, als wäre es sein Haus. Krummbein sprang sofort ins Wohnzimmer und auf die Couch. Als Neil sich neben ihn setzten wollte, fauchte der Kater.

Hermione musste grinsen.

Sie hatten ihre Sachen in ihr Zimmer geschafft.

"Wollen sie dann nicht wieder gehen? Ich komme gut alleine zurecht.", sagte sie mit leicht unterkühlten Ton.

"Aber wieso denn? Wir sind doch jetzt eine Familie. Du kannst mich Neil nennen. Das ist nämlich tatsächlich mein richtiger Name."

"Ihr richtiger Name interessiert mich nicht.", erwiderte Herm. "Sie sind lediglich hier, weil sie meinem Vater einen Gefallen schulden. Das sollten sie nie vergessen."

Neil war wütend aufgesprungen und sah sie scharf an.

"Und du solltest nicht vergessen, dass du noch zur Schule gehst und ich bereits ein Schwarzmagier bin."

"Wollen sie mir etwa drohen?", zischte sie.

"Nein, ich stelle nur ein paar Tatsachen fest." Seine Hand umklammerte schmerzhaft Hermiones Arm, als er plötzlich zurück wich.

Hermione erkannte auch bald den Grund dafür.

Zwei weitere verhüllte Gestalten betraten das Haus.

Es waren ihre Eltern. Augenblicklich änderte sich Neil Haltung ihr gegenüber.

"Mr und Mrs Granger. Sie sind früher als ich erwartet habe. Ihre Tochter ist wohlbehalten wieder da. Wie befohlen."

"Ist gut Neil. Wir brauchen sie dann vorerst nicht mehr.", sagte David und zog seine Kapuze vom Kopf. Diana umarmte ihre Tochter zur Begrüßung.

Neil nickte kurz und ging dann hinaus.

Hermione starrte eine Weile auf die Tür.

"Warum habt ihr gerade ihn ausgewählt?", fragte sie. "Warum nicht die Malfoys?" Ihre Stimme war mit Sarkasmus getränkt.

Zu ihrer Überraschung legte ihr Vater die Stirn in nachdenkliche Falten. "Das haben wir auch überlegt, aber das hätte niemand abgenommen. Keine Sorge Neil ist harmloser als er tut. Er ist vor allem eins, ein riesengroßer Blender und Feigling. Er weiß, das wir am längeren Hebel sitzen."

Ihr Vater strich ihr beruhigend über das Haar. "Aber man soll das Schicksal ja nicht herausfordern, deshalb haben ich und deine Mutter beschlossen deiner Bitte über die Sommerferien zu verreisen nachzukommen."

"Ich darf zu den Weasleys?" Erfreut sah Hermione auf.

"Nein, nicht ganz. Du wirst eine Weile zu den Malfoys fahren."

Fassungslos sah sie ihre Eltern an. "Das ist nicht euer Ernst!"

"Natürlich nicht sofort, das wäre zu auffällig. Wir werden dir noch bescheid geben." Beeilte sich ihre Mutter zu versichern.

"Aber warum?"

"Wir dachten du würdest dich freuen? Du wolltest doch zu einem Freund."

"Richtig, zu einem Freund. Nicht zu Malfoy. Oh, wie konntet ihr nur.", schimpfte sie.

"Aber du verstehst dich doch gut mit ihren Sohn und Narzissa und Phoebe freuen sich schon sehr auf deinen Besuch."

"Und Mr Malfoy bereitet sicher schon das Empfangsbuffet vor.", spottete sie.

"Nein, das eigentlich nicht direkt."

"Meine Eltern schicken mich zu meinen Erzfeind. Ich fasse es nicht.", schimpfte sie weiter und ging die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.

"Ich dachte Pettigrew hat erzählt, das sie sich mögen?", wunderte sich Diana.

"Schon, aber er ist ja auch schon eine Weile tot.", überlegte David und beide sahen zu Krummbein, der auf der Couch eingedöst war.
 

9. Juli, Mittwoch
 

Hermione saß an ihrem Schreibtisch und schrieb einen Brief an Harry. Sie hätte nicht gedacht, wie wohl sie sich alleine fühlen würde. Ihr war keineswegs langweilig.

Ihre Eltern schauten alle zwei bis drei Tage vorbei. Immer nur für ein paar Stunden. Dann verschwanden sie wieder. Hermione wusste nicht wohin.

Sam, ihre Eule saß abwartend auf dem Fensterbrett.

"Ich weiß noch nicht mal, ob dein Name wirklich Sam ist.", sagte sie und knüpfte dem Vogel den Brief an das Bein.

Sie fuhr herum, als sie ein Geräusch von unten hörte. Fast befürchtete sie, dass es ihr schrecklicher Vormund war. Neil hatte sich seit dem Tag als er sie herbrachte nicht mehr blicken lassen.

Vorsichtshalber griff sie nach ihren Zauberstab und ging ur Tür.

Leise schob sie diese auf und ging zum Treppengeländer.

Sie kniff die Augen zusammen. Da unten war jemand. Ein Schatten, ein Stück von einem schwarzen Umhang, kam in ihr Blickfeld. Jemand schlich die Treppe hinauf.

Es war ohne Zweifel ein Zauberer und da es das Ministerium nicht mehr gab, machte sich Herm auch nicht allzu viele Gedanken darüber, was passieren könnte, wenn sie jetzt zaubern würde.

"Stupor", rief Herm und ein roter Lichtstrahl schoss aus ihren Zauberstab, direkt auf die Gestallt zu.

Diese wich aus und drängte sich gegen die Wand. Da erst sah Herm, wer der Eindringling war.

"Draco, was machst du denn hier?", entfuhr es ihr überrascht.

"Bist...du...WAHNSINNIG?", fragte er, immer noch kalk weiß im Gesicht.

"Was kommst du auch so daher geschlichen?"

Krummbein schnurrte zu seinen Füßen und da erst bemerkte Herm, das sie es hätte wissen müssen.

Der Kater konnte Neil nicht ausstehen, an Draco hatte er einen Narren gefressen.

Langsam löste sich Draco wieder von der Wand und besah sich das Loch, das sich in das Mauerwerk gefressen hatte.

"Ich wollte nur mal sehen, ob es dir gut geht. Dieser Neil kam mir so komisch vor."

"Du hast dir Sorgen um mich gemacht?"

"Nein, ich wollte nur wissen, ob ich dich auch noch nächstes Jahr piesacken kann.", stellte er klar.

"Wenn wir überhaupt nach Hogwarts zurück können."

"Och, ich finde schon einen Weg.", erwiderte Draco gleichmütig und besah sich interessiert ihr Zimmer.

"Hermione, da sind wir wieder.", rief jemand von unten. Draco fuhr herum.

"Deine Vater?", fragte er flüsternd.

"Ja, wieso? Keine Sorge sie werden dich mögen." Hermione lächelte schief.

"Das ist es nicht. Es ist nur, sie waren gerade noch bei uns zu Hause und...", seine letzten Worte verschluckte er als sie eine zweite Stimme hörten, die Hermione nicht so bekannt vorkam. Draco aber um so mehr.

"Draco Malfoy, komm sofort herunter!", schrie jemand zu ihnen hinauf.

"Dein Vater?", fragte nun Hermione und musste sich das Lachen verbeißen.

Vorsichtig öffnete Malfoy junior die Tür und schlich die Treppe hinunter. Herm ging hinterher. Den Spaß wollte sie sich nicht entgehen lassen.

Lucius baute sich vor seinen Sohn auf und schaute streng auf ihn hinunter.

"Stell dir vor, da komme ich in das Zimmer, in dem eigentlich mein Sohn sitzen sollte und was sehe ich da? Schwebende Staubpartikel, die nur einen Schluss zu lassen. Du bist appariert. Illegal und dann auch noch zu einer Dame, die ganz alleine ist."

"Ich wollte mich doch nur vergewissern, ob alles in Ordnung ist.", verteidigte sich Draco.

"Ich dachte du machst dir keine Sorgen.", sagten Lucius und Hermione gleichzeitig.

Da kam Draco in leichte Erklärungsnot.
 

14. Juli, Montag
 

Hermione stand in ihrem Zimmer und sah ihren Kleiderschrank durch.

Sie merkte nicht, wie ihre Zimmertür geöffnet wurde.

Sorgsam holte sie ein Kleid hervor und hielt sich es an. Sie wollte es gerade überstreifen, als sie hinter sich eine Bewegung wahrnahm.

Erschrocken drehte sie sich um und in zwei eisblaue Augen.

"Draco! Was machst du hier?"

Er kam in den Raum und faltete ordentlich seinen Umhang zusammen. Legte ihn auf das Bett und lächelte sie unbestimmt an.

"Ich wollte dich warnen. Meine kleine Schwester hat unsere Eltern belauscht und herausgefunden, das du für den Rest der Ferien zu uns ziehen wirst."

"Das weiß ich schon längst. So was konnten sich auch nur meine Eltern ausdenken. Ich frage mich nur warum." Ihre Stimme war kurzzeitig dumpf, als sie sich nun das Kleid überzog.

Er musterte sie dabei grinsend.

"Sie finden wohl du bist hier zu oft allein."

"Ich brauche keinen Babysitter und schon gar nicht einen Malfoy."

Dracos Miene versteinerte sich. "Glaubst du mir passt es, dass du den Rest des Sommers in meinem Haus bist?"

"Dein Haus?"

"Das meiner Familie." Frustriert sah er aus dem Fenster. Sein Blick irrte über den kleinen Garten. Erschrocken sah er auf.

"Deine Eltern. So'n Mist.", fluchte er.

"Mal wieder illegal appariert?", grinste Herm Draco an und hielt den Kleiderschrank auf, in den er sekundenspäter verschwand, denn aus dem Haus der Grangers konnte man nur wie ein gewöhnlicher Muggel gelangen.
 

15. Juli, Dienstag
 

Herm glaubte in einem Alptraum zu sein. Man hatte sie tatsächlich auf das Anwesen der Malfoys geschickt.

Missmutig trat sie vor den Eingang und klingelte.

Kurze Zeit später hing ein elf jähriges Mädchen an ihrem Arm und zerrte sie mit Begeisterung ins Haus.

"Das ist so cool, das du hier bist.", rief sie. "Mooooooom, Hermione ist da!"

Narzissa kam aus dem Salon und begrüßte den Gast kühl, aber freundlich.

Das war für Hermione das sichere Zeichen, das Dracos Mutter sie wirklich mochte. Allen anderen begegnete sie nur kühl.
 

***
 

Blitzen zuckten und malten unheimliche Gebilde an die Wände.

Hermione war aufgewacht und starrte an die Zimmerdecke. Sie war doch sonst nicht so schreckhaft, aber in diesem Zimmer gruselte es ihr.

Sie war in einen der vielen Gästezimmer untergebracht worden. Auf den gleichen Gang wie Draco und Phoebe. Mit einem Mal hatte sie das dringende Bedürfnis ins Bad zu gehen.

Sie fluchte innerlich. Sie wollte nicht aufstehen.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es grade Mitternacht war.

"Auch das noch.", flüsterte sie. Wieder einmal war sie froh nicht abergläubisch zu sein.

Vorsichtig griff sie nach ihren Zauberstab und flüsterte "Lumos."

Ein schwacher Lichtschein bahnte sich seinen Weg durchs Dunkel.

Herm stand auf und ihre Füße berührten den kühlen Steinfussboden.

Leise öffnete sie die Tür und spähte den Gang entlang.

Das Bad war am anderen Ende. Sie schluckte und machte sich auf den vermeintlich langen Weg.

Kurze Zeit später stand sie wieder auf den Gang. Diesmal wollte sie zurück in das Gäste Zimmer. Mit Schrecken stellte sie fest, das ihre Zimmertür zugeschlagen war. Es gab zu viele Türen. Sie konnte unmöglich alle ausprobieren, zumal sie wusste, dass irgendwo hinter einer der Türen Draco schlief.

"Elender Bastard.", fluchte sie. "Wahrscheinlich liegt er in seligen Träumen."

Wieder zuckte ein Blitz auf und Herm zuckte zusammen.

Sie beschleunigte die Schritte und griff nach der erst besten Klinke, die ihr unter die Finger kam.

Sie hoffte, dass es ihr Zimmer war, doch sie wurde enttäuscht.

Im Raum flackerte ein dumpfes Licht und erhellte ihn nur spärlich.

"Hast du dich verlaufen?"

"Na ja es gibt so furchtbar viele Türen hier.", erwiderte Herm und wünschte sie wäre tausend Meilen weg und nicht in diesem Zimmer.

In Dracos Zimmer. Ausgerechnet.

"Angst?" Spöttisch verzogen sich seine Lippen. Herm richtete sich auf. "Nein, wieso?"

"Du siehst so aus."

Hermione warf einen prüfenden Blick in den Spiegel ihr gegenüber.

Zugegebener sah sie blass aus und ihre Augen starrten sie verschreckt an, aber dass heißt doch noch lange nicht, das sie Angst hatte!

Sie zog ihren Morgenmantel aus feinster Seide enger und trat neugierig näher.

"Was machst du?", fragte sie und spähte über seine Schulter.

"Ich schmiede Rachepläne.", kam es als Antwort.

"Ach ja? Gegen wen denn?"

Sie konnte es sich schon denken.

Genervt beugte er sich zurück. "Hast du nichts Besseres zu tun?"

Die Frage kam ihr unglaublich bekannt vor. Nur das sie sonst von ihr kam.

Ihr Geicht verzog sich zu einen schelmischen Grinsen. "Nö. Wieso?"

Draco grummelte irgendwas und beugte sich wieder über das Pergament. Hermione nutzte die Zeit um sich genau umzusehen.

Penibel genau sah sie sich jedes Stück, das auf dem Regal stand an. Zog jedes Buch heraus und stellte es wieder an zurück.

"Hör auf damit.", knurrte Draco.

"Womit?"

"Mein Zimmer zu inspizieren."

"Ich sehe es mir doch nur an, damit ich mir einen Eindruck von dir machen kann.", sagte sie leichthin. Sie sah gar nicht ein aufzuhören, schließlich hat er ihr Zimmer genauso begutachtet.

Hermione hörte hinter sich Papier rascheln. Offenbar hatte Draco aufgehört zu schreiben. Doch das störte sie nicht. Sie zog weiter Buch für Buch heraus und las mal in diesem Mal in jenem.

Er hatte sich umgedreht und beobachtete sie nachdenklich.

Das Gewitter hatte inzwischen aufgehört und es gab für Hermione nun wirklich keinen Grund mehr zu bleiben.

"Willst du hier übernachten?", fragte Draco leicht verstimmt.

Hermione sah ihn verwirrt an. "Ja, ja.", sagte sie abwesend und las weiter.

"Hast du überhaupt verstanden, was ich gesagt habe?", fragte er erneut.

"Ja.", nickte Hermione immer noch im Lesen vertieft.

Draco kniff misstrauisch die Augen zusammen.

"Draußen steht Potter und wird gerade von einem wütenden Hypogreif gefressen.", sagte Draco und erntete wieder ein zerstreutes Nicken. Ihm kam der Verdacht, dass sie ihm gar nicht zuhörte.

Hermione sank im Buch vertief auf das Bett. Nur mühsam unterdrückte sie ein Gähnen. Ihre Augen verschlangen Zeile für Zeile. Sie merkte gar nicht, wie Draco das Zimmer verließ, so sehr war sie im Lesen versunken.

Sie bemerkte aber auch nicht, wie er wieder kam. Da war sie mit dem Buch neben sich auf dem Bett eingeschlafen.

"Na groß artig.", murmelte Draco, als er auf die schlafende Hermione hinunter blickte.

Er nahm ihr das Buch aus den Händen und schlug es wieder zusammen um es zurück ins Regal zu stellen.

Kurz überlegte er noch, ob es ihr den Morgenmantel ausziehen sollte, ließ es aber.

Er wollte nicht riskieren, dass sie aufwacht, denn dann wäre er in arger Erklärungsnot.

So deckte er sie lediglich zu und löschte das Licht.

Die Tür würde leise ins Schloss gezogen, bevor ein Schatten im Gästezimmer verschwand.
 

16. Juli, Mittwoch
 

Herm reckte sich gemütlich und drückte ihr Gesicht in das Kissen. So gut hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen. Im ersten Moment wusste sie gar nicht wo sie war.

Dann fiel es ihr wieder ein. Sie war bei den Malfoys.

Sie stutzte. Das war aber nicht das Gästezimmer.

Hermione richtete sich auf und sah sich um.

Den eigentlichen Bewohner des Zimmers konnte sie nirgends entdecken. Sie schwank sich aus dem Bett und ging zur Tür.

Sonnenlicht durchflutete den Raum und zeigte, das es tiefster Vormittag war.

Sie öffnete die Tür und spähte auf den Gang.

"Hermione.", rief da jemand und sie wandte den Kopf. Phoebe, Dracos Schwester kam gerade aus dem Bad und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an.

"Wissen Mom und Dad davon?"

"Wovon wissen wir?", fragte da Narzissa, die gerade die Treppe hinaufkam und wie angewurzelt stehen blieb.

"Was machst du denn im Zimmer von meinem Sohn?"

Spontan wollte Herm schlafen, antworten, doch sie war sich nicht sicher, wie Narzissa es aufnehmen würde, also sagte sie gar nichts.

"Endlich aufgewacht?", sagte da Draco und erschien auch im Gang, zusammen mit Mr Malfoy.

"Aus deinem Zimmer?" Fragend drehte sich Lucius zu seinem Sohn um.

"Ja, und? Sie ist auf dem Bett eingeschlafen, was hätte ich denn tun sollen?"

"Ich frage mich, wie sie dort hingekommen ist."

"Wir haben eine Orgie gefeiert, was glaubt ihr denn?" fragte Draco mit sarkastischer Stimme.

Narzissa schnappte nach Luft und klammerte sich an das Geländer.

Hermione verdrehte die Augen. Sie bahnte sich einen Weg zu ihrem Zimmer. Sie hatte im Moment wirklich keine Lust sich den Spekulationen der Malfoys aus zu setzten.

Für wen halten sie mich eigentlich?, dachte sie ärgerlich.
 

***
 

Hermione saß am Frühstückstisch und schlürfte an ihrem Tee.

Der heiße Dampf stieg ihr ins Gesicht und ließ die Haut prickeln. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und ihre Gedanken wanderten weit weg.

Narzissa und Lucius beobachteten sie mit zunehmender Sorge.

Ihre Blicke wanderten von Herm zu Draco, der still vor sich hin futterte und zurück.

So ganz sicher waren sie sich nicht, dass wirklich nichts passiert war.

Immerhin hatten die Augen ihres Sohnes vor einem Jahr noch vor Hass gesprüht, wenn man den Namen Granger auch nur erwähnte und jetzt ließ er besagte Person in seinem Bett schlafen. Ob alleine oder nicht, wollten sie nicht näher beleuchten.

Phoebe schien die einzige zu sein, die ihren Spaß hatte.

Sie hatte nämlich gesehen, wie ihr Bruder schlaftrunken aus dem Gästezimmer getorkelt war.

Erst dachte sie was ihre Eltern vermuten, doch als sie Hermione aus Dracos Zimmer kommen sah, war die Situation glasklar. Aber warum die Eltern aufklären? Sie fand es viel lustiger mit anzusehen, wie ihr Bruder unter den Blick von Lucius zusammen zuckte.

Phoebe sah es ihren Eltern an. Die Beiden bereiteten sich mental auf ein intensives Gespräch mit den Kindern vor.

Narzissa zog schließlich Hermione zur Seite und Lucius nahm sich Draco vor.
 

***
 

"Hermione, meine Liebe.", begann sie umständlich. "Du bist ein ganz reizendes Mädchen und ich kann gut verstehen, warum du dich zu meinen Sohn hingezogen fühlst."

WAS IST LOS?!, mit weit aufgerissen Augen starrte Herm Mrs Malfoy an, als wäre sie verrückt geworden.

"Er hat sehr viel Ähnlichkeit mit seinem Vater. Ich weiß wovon ich spreche."

Ich will es gar nicht hören!, klagte es in Herms Kopf.

"Ich bin mir nur nicht sicher was deine Eltern dazu sagen werden. Immerhin bist du ja erst sechszehn."

"Ähmm Mrs Malfoy...", began Herm.

"Schon gut ich weiß, du hast bald Geburtstag. Es ist nur...tu es nicht Herm. Es wird furchtbares Geschehen, wenn du und Draco zusammen kommt. Hier geht es nämlich nicht nur um euch."

"Mrs Malfoy, ich glaube hier liegt ein ganz großes Missverständnis vor. Draco und ich sind nicht zusammen."

Narzissa seufzte und fasste Hermiones Hände. "Ich weiß. Noch nicht, aber die Zeit ändert sich und du bist ja auch noch eine Weile hier."

"Stopp, Stopp, bevor hier Gerüchte in die Welt gesetzt werden. Ich habe nichts mit ihrem Sohn und weiß Gott ich habe auch nicht vor etwas daran zu ändern."

"Das heißt dann also, du magst ihn nur?" Hoffnung machte sich in Narzissas Gesicht breit.

"So kann man das auch nicht sagen, aber wie soll ich jemanden mögen, der mich nicht respektiert?"

"In welcher Weise?" Narzissa war hellhörig geworden. "Was hat er angestellt."

Hermione wandte sich. Es war nicht ihre Art jemanden zu verpetzten und schon gar nicht bei der Mutter.

"Nicht was ich nicht auch alleine klären kann.", sagte sie leicht hin.

In Gedanken nahm sie ihren Racheplan von Mai wieder auf.

Sie hatte ihn nie ausgeführt und mittlerweile kamen zwei Punkte hinzu.

Einmal das unaufgeforderte Erscheinen in ihrem Zimmer und das Draco sie in eine solch unmögliche Situation gebracht hatte.

Doch dem ging es nicht besser.

Hermione stand auf und ging. Sie hatte von Phoebe gehört, das Mrs Malfoy die Zukunft sehen konnte. Sollte das heißen, dass sie, Hermione Granger tatsächlich mit Draco Malfoy zusammen kam? Sie verbot es sich weiter zu denken. Selbst wenn, was sollte daran so schlimm sein, das Narzissa so tut als würde die Welt untergehen?
 

***
 

Lucius steuerte sein Arbeitszimmer an und schloss sorgsam die Tür.

"Mein Junge.", begann er. "Du bist jetzt sechszehn Jahre alt."

"Und?"

"Ich weiß es ist ungewohnt, das wir Gäste hier haben und dann noch so hübsche, wie Hermione."

Draco setzte sich lauernd auf die Kante von einem Sessel. Ging es seinem Vater nicht gut?

"Nun, was ich sagen will, ist, dass die Grangers auch in Zukunft öfters bei uns zu Gast sein werden. Es wäre besser, wenn ihr erst einmal mit ihnen reden würdet."

"Mit wem reden? Worüber?"

"Mit den Grangers über dich und deine Freundin."

"Meine Freundin?" Draco verstand nur Bahnhof.

"Hermione.", half Lucius ihn auf die Sprünge.

"Sie ist doch nicht meine Freundin, wie kommst du denn darauf?"

"Wir dachten...."

"Nein, nein, da habt ihr was missverstanden. Das mit der Orgie sollte doch nur ein Witz sein. Hermione und ich werden niemals zusammen sein. Eher friert die Hölle zu."

Lucius sah seinen Sohn erstaunt an. Den Eindruck hatte er aber nicht.

"War's das jetzt?" Draco war sichtlich genervt.

Lucius nickte abwesend und sein Sohn stand auf und sah zu das er weg kam.

Irgendwas musste seine Mutter seinem Vater in den Tee getan haben, davon war er überzeugt und dieser Gedanke gefiel ihm gar nicht. Er dachte an das was seine Frau ihm erzählt hatte. So sehr er seinem Sohn eine Freundin wie Hermione wünschte, aber musste es ausgerechnet sie sein?
 

***
 

Draco ging in Richtung sein Zimmer. Immer noch schüttelte er den Kopf über die Ungeheuerlichkeiten, die ihn seine Eltern zumuteten. Auf dem Gang begegnete er Hermione, die ihn finster anstarrte.

"Erinnerst du dich noch an den 3. Mai?", fragte sie.

Draco dachte nach. Da war das Quidditchspiel gewesen, das sie gegen Gryffindor gewonnen hatten. Ohne Zweifel spielte sie auf den Kuss an.

"Ähmm dunkel. Wieso?"

Hermione grinste. "Nur so, ich wollte nur das du weißt warum."

Sie drehte sich um und ging pfeifend die Treppe hinunter. Draco lief ein Schauer über den Rücken.

Das war nicht gut.

Misstrauisch sah er zu seiner Zimmertür. Sie war nur angelehnt und er war sich sicher sie geschlossen zu haben.

Seine Gedanken rasten. Was könnte sie in seinem Zimmer versteckt haben.

Irgendein Monster? Ein Gnom? Oder schlimmer noch einen Knallrümfigen Kröter? Draco wusste, das Herm mit Hagrid sehr gut befreundet war. Mit Unbehagen dachte er an die Hornissenspinne, die Hermione Pancy vetrpasst hatte.

Und die Rache hatte sie ihm schon lange angedroht.

Er zog seinen Zauberstab. Seine Finger umklammerten das Holz bereit alles, was Herm bei ihm versteckt hatte, augenblicklich den Gar aus zu machen.

Er schob vorsichtig seine Zimmertür auf und blieb abwartend stehen.

Ein leises metallisches Scharren war über ihn zu hören. Er hob seinen Kopf und sah etwas Blechernes auf sich zu kommen. Scheppernd donnerte es auf seinen Kopf und eine unangenehme Kälte breitete sich von seinen Kopf über den ganzen Körper aus, dann wurde es dunkel.

Dumpf hörte er Gelächter an sein Ohr dringen. Deutlich unterschied er das klare helle Lachen seiner Schwester, von dem schadenfrohen Hermiones. Seine Augen funkelten vor Zorn, als er den Blecheimer von seinem Kopf schob.

"Das wirst du bereuen, Granger.", schäumte er vor Wut.

Seine Eltern, die von Lärm angelockt erstaunt die Treppe hinaufgekommen waren, nahm er gar nicht war.

Mit gezücktem Zauberstab rannte er dem Mädchen hinterher, die immer noch lachend davon gestürmt war.

Er holte sie nicht ein. Sie hatte sich im Gewächshaus eingesperrt.

Hermione wusste, das Draco eher sterben würde, als in der Nähe vom Gewächshaus auch nur einen Zauberspruch auszusprechen.

Es war das allerheiligst seiner Mutter.

Immer noch wütend gab er auf und kehrte ins Haus zurück um sich trockene Sachen anzuziehen.
 

***
 

Hermione kam ins Haus geschlendert. Sie war höchst zu Frieden mit sich selbst.

Erschrocken hielt sie inne, als sie die Stimme von ihrem Vater hörte. Erst befürchtete sie, das die Malfoys sie gerufen hatten, wegen dem Streich an Draco, doch nach einer Weile bemerkte sie, das es sich um ein Treffen des dunklen Rates drehte.

Ihr Blick verfinsterte sich. Ihre gute Laune war dahin.

"Du Hermione?", fragte da Phoebe neben ihr und sie drehte sich um.

"Warum hast du den Wassereimer über meinen Bruder geschüttet?"

"Das geht dich nichts an.", knurrte dieser, als er hinter ihnen auftauchte.

"Hermione, da bist du ja.", begrüßte sie ihre Mutter und winkte ihre Tochter zu sich.

"Und Draco ist auch wieder trocken gelegt.", grinste Narzissa und die anderen wieherten vor Vergnügen.

"Ja, ja sehr witzig.", schmollte Draco und ließ sich in einen Sessel fallen. Böse funkelte er Herm an, die entschuldigend die Schultern hob.

"Wie du mir, so ich dir.", formte sie tonlos mit den Lippen.

"Darf man fragen wofür der Streich war?", fragte Herms Vater und wie aus einem Mund riefen die beiden "NEIN!"

Vielsagend sahen sich die Eltern an.

"Aber wenn du schon mal da bist.", begann Herms Vater umständlich und holten schwarzen Stoff aus einem Beutel. "Das haben wir auf Herms Bett gefunden. Das gehört nicht zufällig dir? Draco?"

"Nein, nicht das ich wüsste."

"Ich dachte nur, weil das Zeichen von Slytherin aufgestickt ist und unsere Tochter ist doch in Gryffindor ist."

"Es gibt bestimmt noch andere aus Slytherin."

"Und wie viele mit..." Mr Granger betrachtete sich das Namensschild. "Dem Namen Malfoy Draco."

Der Junge musste sich geschlagen geben. "Vielleicht gehört er doch mir.", räumte er ein.

"Und ich nehme mal an, das du auch rein zufällig bei Hermione zu Hause warst.", bohrte seine Mutter.

"Ja."

"Wann war das eigentlich?", fragte nun Lucius.

Da kam Draco ins schleudern und wurde sofort durchschaut. "Verstehe, du bist mal wieder illegal appariert."

"Und? Ich kann es doch. Wenn interessiert da schon diese dämliche Prüfung."

"Mich, denn ich bin im Ministerium und muss, wenn es schief geht erklären, warum mein Sohn apparieren kann."

Draco verdrehte die Augen. Das Ministerium gab es doch gar nicht mehr.

Hermione wurde die Situation peinlich und stand auf, um zu gehen.

"Wo willst du hin, Schatz?", fragte ihre Mutter.

"In den Garten.", sagte sie knapp und verschwant. Phoebe tat es ihr gleich und Draco wollte auch, doch er wurde von seinen Eltern zurück gehalten.
 

***
 

Draco fand Hermione mit seiner Schwester im Garten.

"Phoebe verschwind mal eben.", befahl er knapp.

Das Mädchen trollte sich schmollend.

"Was willst du Draco.", fauchte Hermione. Seine Nähe machte sie nervös und außerdem hatte sie in letzter Zeit nur Ärger wegen ihm.

Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen einen Baum.

Herm stand abwartend da.

"Was hast du meiner Mutter erzählt?", fragte er schließlich nach mehreren Minuten tiefen Schweigens.

"Nichts Besonderes. Nur das sie sich irrt. Du glaubst gar nicht, was für eine Phantasie deine Eltern zu haben scheinen."

"Ich kann es mir vorstellen. Ich hatte ein interessantes Gespräch mit meinem Vater."

Herm nickte.

"Aber das ist eigentlich gar nicht der Grund, warum ich mit dir reden wollte. Bitte bekommen jetzt keinen Schock."

Sie richtete sich etwas auf und sah ihn abwartend an.

"Lord Voldemort wird heute noch vorbei kommen."

"Was?", keuchte Hermione. Ihr wurde schwindelig und sie suchte Halt.

Da nichts Besseres in ihrer Nähe war, griff sie kurz entschlossen nach Dracos Arm.

"Aber wieso?" Fassungslos sah sie ihn an.

"Wieso? Der dunkle Lord braucht keinen Grund." Ein verschlagenes Grinsen, zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. "Vielleicht will er dich ja kennen lernen, weil du so... hübsch bist."

Da begriff Herm, das das alles nur eine Finte war.

"Du Widerling.", fauchte sie. "Mir solch einen Schrecken einzujagen."

Wütend drehte sie sich um und ging ins Haus.
 

***
 

"Hermione.", rief sie ihre Mutter, als das Mädchen gerade die Treppe zum Gästezimmer hinauf wollte.

Sie drehte sich fragend um.

"Wir werden dann wieder gehen." Ihre Mutter kam auf sie zu und nahm sie in den Arm.

"Seit letztem Jahr sehe ich euch kaum noch.", nörgelte Hermione.

"Ich weiß, Schatz." Diana strich ihrer einzigen Tochter über das Haar und blickte zu ihren Mann hinüber.

Es war seine Idee gewesen, sie für tot erklären zu lassen. Wirklich verstanden hatte sie es nicht.

Der dunkle Lord war an der Macht. Warum also noch dieses Versteckspiel?

Diana nahm das Gesicht von Herm in die Hände und sah sie ernst an. "Und du wirst uns keinen Ärger machen, hörst du? Narzissa und Lucius werden uns alles berichten."

"Sicher, Mom."

"Und..." Mrs Granger wollte noch etwas sagen. Sie blickte auf und sah zu Draco hinüber, der gerade hereinkam. Sie schüttelte kurz den Kopf und lächelte Hermione wieder zu.

"Bis dann, Kleines."

Auch ihr Vater verabschiedete sich, dann war Hermione wieder alleine.

"Natürlich geht doch alle weg.", murmelte sie enttäuscht.
 

23. Juli, Mittwoch
 

Seit über einer Woche war Hermione nun schon bei den Malfoys und sie war ausgeglichen wie nie zu vor. Sie konnte es selber kaum glauben.

Sie half Narzissa bei der pflege ihres Gewächshauses und stellte mit erstaunen fest, das dort ausschließlich tödliche Giftpflanzen wuchsen.

Andererseits, was hatte sie auch erwartet.

Mit Phoebe übte sie Zaubersprüche. Das Mädchen war ganz aufgeregt und hoffte das Hogwarts wieder weiter Unterricht geben würde.

Sogar mit Lucius führte sie einige interessante Gespräche.

Nur mit Draco kam sie nicht wirklich klar.

Hermione wusste selbst nicht warum, doch sobald sie ihn sah, wurde sie wütend. Ähnlich wie im Mai nach dem Finalquidditchspiel. Nur das sie diesmal enttäuscht war, sobald er ging.

Seine Eltern sahen mit zunehmender Sorge zu.
 

***
 

Hermione saß am Kamin und blätterte in einer Modezeitschrift.

Obwohl es Sommer war brannte ein Feuer. Doch seine Flammen waren eiskalt.

"Hey Herm, sieh mal." Voller stolz kam Phoebe angelaufen und schwang den Zauberstab, den sie sich diesmal von Lucius geliehen hatte. Ein bläulicher Lichtstrahl schoss aus der Spitze und zauberte einen Eisskulptur ins Zimmer. Sie war viel besser, als wie den Tag zuvor, als sie mit Dracos zauberte und entschieden formstabiler als die aus Narzissas Zauberstab.

Hermione lächelte voller Stolz das Mädchen an.

"Phoebe. Warst du das?" Kopfschüttelnd kam Narzissa ins Zimmer.

"Ja, ist es nicht schön geworden?"

"Ja, sehr schön, aber wir bekommen gleich Besuch. Wie sieht das Zimmer denn aus."

Mit einem erneuten Zauberspruch ließ sie das Gebilde ihrer Tochter wieder verschwinden.

"Wer ist es denn?", fragte Herm hoffnungsvoll.

"Tut mir Leid, Herm. Deine Eltern kommen erst morgen. Heute besucht uns eine alte Freundin von mir. Sie ging mit deiner Mutter in eine Klasse."

"Kommt ihr Bruder auch?", fragte da Lucius grimmig.

"Tassilo? Ich denke schon."

"Hast du meinen Zauberstab gesehen?", fragte er weiter.

"Lag im Flur, Dad.", sagte Phoebe sofort und reichte ihn ihm.

"Celina Crawford?", fragte Hermione und sprang aus ihrem Sessel auf.

"Du kennst sie?" Verwundert wurde sie angeschaut, da schien Narzissa ein Licht aufzugehen. "Natürlich."

"Nein, ich kenne sie nicht.", wandte Hermione ein. "Ich habe ihre Bücher gelesen und etwas in ihrer Familiengeschichte gewühlt, aber begegnet sind wir uns noch nicht."

"Doch, doch, das seit ihr." Narzissa setzte ein Unbestimmtes Lächeln auf und ging zur Haustür.

Sie öffnete sie gerade, als eine Frau auf die Türschwelle trat.

"Narzissa." Überschwänglich wurde die Hausherrin umarmt.

Diese führte ihren Gast hinein und Hermiones Augen weiteten sich.

"Professor Fortuna? Aber wie..." Da klickerte es. Natürlich. Ihr Bruder war Hellseher. Sie hatte seine Vorhersage doch selbst gelesen.

"Miss Granger. Hermione. Du bist hier?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie Narzissa an.

"Bevor du irgendwas sagst, sollten wir uns erst mal unterhalten.", bestimmt Narzissa und schob Celina ins Zimmer, wo Lucius sie begrüßte.

Phoebe und Herm wurden kurzerhand ausgesperrt.

"Frechheit.", entrüstete sich das jüngere Mädchen und stemmte die Hände in die Seiten.

Hermione war es ziemlich egal. Mittlerweile überraschte sie auch nichts mehr.

Sie gingen die Treppe hinauf. In Phoebes Zimmer wartete eine Eule mit Post. Hermione wusste, dass das Mädchen für die nächste Stunde nicht mehr ansprechbar sein würde. Es war eine Eule aus Griechenland. Phoebe hatte in der ganzen Welt Freunde, mit denen sie sich in der jeweiligen Landessprache schrieb.

"Warum bekomme ich eigentlich keine Post?", überlegte sie laut, bereute es aber sofort wieder, als sie merkte, dass sie genau vor Dracos Tür stand, die nur angelehnt war.

Der bissige Kommentar lag schon in der Luft, doch Hermione kam ihm zuvor. "Klappe.", zischte sie.

"Dann eben nicht.", gab er zurück. Hermione wollte gerade vorbei, als sie es sich doch anders überlegte und kurz entschlossen die Tür aufschob.

"Weißt du wer zu Besuch ist?", fragte sie lauernd.

"Professor Fortuna oder sollte ich sagen Celina Crawford?", grinste er.

"Woher?" Überrascht sah sie ihn an.

"Ich bin halt schlau."

Hermione sah ihn prüfend an. Dumm war er nicht, aber um das zu wissen, musste er schon hellsehen können, oder...

"Deine Schwester hat mal wieder gelauscht.", stellte sie richtig fest.

"Na und? Ist doch egal. Ich wusste es vor die und das alleine zählt.", sagte er zufrieden.

"Ich würde nur gerne wissen, was sie da unten bereden." Hermione tigerte durch Zimmer.

"Wenn uns betrifft, kriegen wir es schon rechtzeitig raus."

"Meinst du sie erzählen es uns?"

"Nein, aber meine Schwester ist ein perfekt ausgebildeter Spion.", sagte er gleichmütig.

"Ich dachte ihr könnt euch nicht ausstehen."

"Das scheint nur so. Das nennt man Tarnung.", belehrte Draco sie und Hermione nickte skeptisch.
 

***
 

"Und du bist dir sicher, dass du dich nicht irrst?", fragte Narzissa den anderen Hellseher und dieser nickte entschieden mit dem Kopf.

"Ganz sicher. Miss Granger stellt sich auf die Seite von Voldemort."

"Das ergibt doch gar keinen Sinn.", mischte Lucius sich ein. "Sie kann Voldemort nicht ausstehen. Warum sollte sie."

"Weil sie deinen Sohn liebt.", kam die knappe Erklärung.

"Und ihre Eltern.", setzte Narzissa noch hinzu. "Das habe ich auch gesehen, aber dann!" Warnend hob sie den Zeigefinger. "Irgendwas passiert und sie wendet sich wieder von der schwarzen Magie ab. Ihre Eltern, Draco sind ihr völlig egal. Sie kann gefährlich werden. Sie hat schon zu viel dank deiner Hilfe, Celina über die Macht der schwarzen Magie gelernt."

"Du meinst, sie wird dem dunklen Lord schaden?", fragte Tassilo.

"Ach na und?", sagte Celina abwertend.

"Es wundert mich immer wieder, was du für einen Mut an den Tag legst.", sagte Lucius tonlos.

"Das ist kein Mut, nur Narrenfreiheit. Onkel Tom würde mir nie etwas antun, genauso wie er jedem den Gar ausmachen wird, der mir auch nur ein Haar krümmt. Ich habe zu viel für ihn getan."

"Das haben schon viele. Aber sieh dir diesen Nager an. Wurde von einem Kater verspeist und keiner hat ihm auch nur einen träne nachgeweint. Am allerwenigsten der Lord selbst."

"Pettigrew war dumm und an seinem Tot selber schuld. Außerdem habe ich das Previleg, die einzige Verwandte zu sein, die kein Muggel ist."

"Mag sein. Ich hoffe nur, du überschreitest nicht mal die Grenze. Wäre doch schade um eine Aurorin, die selbst eine Schwarzmagierin ist.", lächelte Lucius kalt und Celina begann leicht zu frösteln. Möglicherweise hatte sie wirklich schon zu oft zu nahe am Abgrund gespielt, aber sie konnte Voldemort nicht leiden. Nicht weil er die Macht an sich gerissen hatte und seine Schreckensherrschaft weit zu spüren war. Es waren persönliche Gründe. Niemand weiß welche, nicht einmal Tassilo.

Da war etwas zwischen Voldemort und seiner Großnichte, das keiner wusste. Und hätten sie es gewusst, waren alle entsetzt, denn es war so banal wie lächerlich.

Doch beide, sowohl Celina, als auch Voldemort, waren in diesem Punkt starrköpfig und schienen den Streit regelrecht zu pflegen wie ein lieb gewonnenes Kind.

Tassilo bewunderte seine Stiefschwester für ihren Mut. ER war nicht mit Voldemort verwand, stand aber in dessen Achtung, wegen seiner ungewöhnlichen Gabe der Hellseherei.

"Der Punkt ist doch der, das Hermione und Draco zusammen kommen.", nahm Narzissa den Faden wieder auf.

Die anderen nickten.

"Dann ist die Sache, doch ganz einfach. Die beiden kommen einfach nicht zusammen."

"Ganz genau." Celina schien höchst zufrieden. "Ich gönne Onkel Tom nicht eine solch gute Magierin auf seiner Seite."

"Und wenn sie nicht zusammen sind, können sie sich nicht streiten, Hermione wechselt nicht auf die Gegenseite und bleibt am Leben.", sagte Narzissa zufrieden.
 

8. August, Donnerstag
 

Stumm war man übereingekommen, Hermione erst einmal da zu behalten. Ausschlaggeben war die abfällig formulierte, aber sorgevoll geklungene Bemerkung von Draco über Neil.

Auch Lucius hatte keinen guten Eindruck über den Schwarzmagier. Und da sie alle Hermione ins Herz geschlossen hatten, auch wenn es nicht alle zugaben, wurde Hermione auch für die nächste Zeit bei den Malfoys einquartiert.

Die Grangers waren damit sehr zufrieden. So konnten sie ihre Tochter öfter besuchen, denn es war weniger verwunderlich, wenn bei Malfoys verhüllte Gestallten ein und ausgingen als bei ihnen zu Hause.

Die Malfoys und ihr Gast saßen beim Frühstück, als eine drei Eulen an geflattert kamen.

Hermione hob erstaunt den Blick, denn es war auch für sie in Brief dabei, was bedeutete, das Dumbledore wusste, wo sie sich aufhielt.

Phoebe riss ihren aufgeregt auf und jubelte. Sie ging nach Hogwarts.

Lucius verzog keine Mine, doch Draco wusste, as sein Vater wenig begeistert war, nun auch seine Tochter in die Obhut von Dumbledore zu geben.

Rasch überflogen sie die Listen und falteten sie gleichmütig zusammen.

Hermione hatte die meisten Bücher bereits gelesen und Draco war es schlichtweg egal. Nur Phoebe verschlang die wenigen Zeilen. Sie war etwas enttäuscht. Das meiste hatte sie schon.

Nur einen eigenen Zauberstab würde sie bekommen. Bis dahin hatte sie sich immer einen ausgeliehen. Vorzugsweise von ihren Bruder, wenn es Mal nicht darauf achtete.

"Wann gehen wir?" Mit kullerrunden Augen sah sie ihre Eltern an.

"Mal sehn, vielleicht morgen.", sagte Narzissa ausweichend.

"Erst? Das ist aber schade."

"Wenn, dann gehen wir alle zusammen und ich bin sicher das Herms Eltern erst einmal die Bücherliste sehen wollen.", erklärte Narzissa und Phoebe musste sich geschlagen geben.

Hermione sagte nichts dazu. Sie war sich ziemlich sicher, dass es ihre Eltern wenig interessierte. Sie sagte was sie an Geld brauchte und fertig.

Ihre Vermutung ging eher in eine andere Richtung.

Alle Schüler von Hogwarts bekamen am gleichen Tag die Listen und es war üblich noch am selbigen zum Einkaufen auf zu brechen. Narzissa wollte wahrscheinlich vermeiden, dass Hermione und Draco auf irgendwelche Mitschüler treffen würden. Das würde dann nur wieder irgendwelches Gerede geben.

Was sie nicht ahnte, war, dass fast alle anderen auch durch irgendwelche wichtigen Dinge aufgehalten wurden und den Einkauf deshalb auch auf den Freitag verschoben.
 

9. August, Freitag
 

In der Winkelgasse herrschte reges Treiben. Hermione zog ihren Umhang enger. Obwohl Sommer war fröstelte sie leicht. Seit Voldemorts Machtübernahme war sie nicht mehr hier gewesen.

Flüchtig betrachtet hatte sich nichts geändert, doch wenn man genau hinsah, bemerkte man eine unterschwellige Angst.

Sie sah auf ihren Zettel und beschloss zuerst die Bücher zu kaufen.

"Warum sind nur so viele Laute hier?", schimpfte sie leise vor sich hin, als sie von einer Gruppe von ihrer Gastfamilie getrennt wurde. Suchend hob sie den Kopf.

Sie wollte nicht von den Malfoys getrennt werden, nicht in diesen Tagen.

Sie sah niemanden. "Verflucht, wo sind sie nur." Immer weiter schob sie der Strom weg. Mit Schrecken bemerkte sie, das man sie in die Nockturngasse drängte.

Verärgert ballte sie die Fäuste und rempelte die Leute neben sich an, um Platz zu bekommen, doch es schien als kämpfte sie gegen einen reisenden Strom.

"Verflucht.", entfuhr es ihr noch einmal, als sie sich wieder suchend umsah, da bemerkte sie, wie jemand nach ihrer Hand griff und zu ihrer Erleichterung sah sie, das es Draco war, der sie wieder in die Winkelgasse zog.

"Pass auf das du nicht verloren gehst.", sagte er nur schlicht und Hermione dachte, sehr witzig.

"Hey, Herm.", rief da jemand hinter ihnen und das Mädchen drehte sich um. Ihre Hand umklammerte immer noch die von Draco.

"Harry, Ron, wie schön.", reif sie erfreut.

Misstrauisch blickte Ron auf ihre Hand, die sich in die von Draco verschlungen hatte und Herm ließ diese sofort hastig los.

"Ich dachte ihr wärt schon gestern einkaufen gegangen.", lenkte sie ab.

"Mom, hatte gestern Hausputz und da mussten alle mit ran. Sogar Harry wurde mit eingespannt.", erwiderte Ron.

"Na ja, ich bin im Fuchsbau auch schon fast eingezogen.", spielte Harry den Hausputz herunter. "Und ihr? Was habt ihr den Sommer gemacht?" Fragend blickte er auf Herm und Draco.

"Wir? Na ja, ich habe Phoebe ein paar Zaubersprüche beigebracht.", überlegte Hermione.

"Phoebe? Wer ist das?" Ron sah sie grübelnd an. Von einer Phoebe hatte er noch nichts gehört.

"Herm, Draco, da seit ihr ja Mom und Dad suchen euch schon über...", Phoebe kam auf die Gruppe zu gerannt, brach aber ab, als sie Ron und Harry erblickte.

"Hallo.", sagte sie fröhlich und starrte auf die Umhänge der beiden. "Seit ihr auch in Gryffindor, wie Herm? Ich gehe jetzt auch nach Hogwarts. Ich bin Phoebe Malfoy." Freudestrahlend streckte sie ihnen die Hand entgegen, die Harry verwirrt ergriff.

"Du bist also Phoebe? Die Schwester von ...Draco?" Er wollte Malfoy sagen, hielt es aber in Gegenwart von Phoebe zu unhöflich.

Das Mädchen nickte eifrig mit dem Kopf. "Und ihr seid?"

"Harry Potter."

"Ron Weasley.", erwiderten die beiden nur knapp.

Phoebes Augen weiteten sich. Ungläubig starrte sie erst Harry und Ron an und sah dann zu ihren Bruder. "Ihr seid Potter und Weasley? Ihr seht doch gar nicht so schmmmmmpf." Draco hielt seiner vorlauten Schwester den Mund zu. "Wir gehen.", sagte er nur knapp und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Hermione blickte sich entschuldigend um und folgte dann Draco. Sie wollte sie nicht schon wieder verlieren.

Harry und Ron sahen ihnen verwundert nach. "Glaubst du?", fragte Ron nur.

"Glauben? Das ist doch eindeutig. Wenn die nichts mit einander haben, fress ich meinen Feuerblitz.", sagte Harry düster. Aber überraschen tat es ihn nicht. Sirius hatte es ja prophezeit.

"Hey ihr Zwei. Was ist denn los?", fragte da Ginny, als sie sich zu ihnen gesellte.

"Wir haben gerade die Hölle gesehen.", murmelte Ron.

Ginny starrt in die Richtung in die ihr Bruder und Harry schauten. Undeutlich erkannte sie die Malfoys und Herm. Sie musste lächeln.

Ron sah sie verwirrt an. "Was lachst du denn?", fragte er gereizt.

"Herm und Draco sind doch ein süßes Paar.", schwärmte sie.

Ron wandte sich knurrend ab und Harry zuckte mit den Schultern. "Ich frage mich nur, warum sie auch hier ist. Sie darf doch gar nicht mehr nach Hogwarts."
 

***
 

"Da seid ihr ja wieder.", sagte Narzissa und steuerte Ollivander an, den Laden für Zauberstäbe.

Lucius hatte sich verkrümelt.

Phoebes Wangen röteten sich vor Aufregung.

Mr Ollivader schob seinen Kopf zwischen zwei Regalen hervor. "Ich bin sofort bei ihnen Miss Malfoy.", rief er und Phoebe nickte nur.

Hermione musste lächeln. Sie erinnerte sich noch wie sie ihren Zauberstab hier gekauft hatte.

"Na, woll'n mal sehen.", murmelte nun der alte Zauberer und begutachtete Phoebe. Leise murmelnd nickte er und verschwand wieder Richtung Regal.

Nach kurzen Zögern zog er eine kleine rosé farbene Schachtel heraus und öffnete sie.

Phoebe nahm den darin liegenden Stab in die Hände, doch es passierte nichts.

"Aha, so, so, das ist nicht der Richtige.", sagte Ollivander schlicht und verstaute Schachtel samt Zauberstab wieder in das Regal.

"Und dieser hier?", fragte er. "Wenn nicht Weide, dann vielleicht Birke und Einhornhaar."

Doch auch diesmal war der Mann nicht zufrieden.

Er überlegte eine Weile und musterte Phoebe. "Sag einmal mein Kind, hast du schon gezaubert?"

Fragend sah sie ihre Mutter an. Diese nickte kaum merklich.

"Ja habe ich. Herm hat mir ein paar Zaubersprüche gezeigt."

"So. Und was für einen Zauberstab hast du da verwendet?"

Nun wurde Phoebe verlegen und kratzte sich am Kopf. "Von meinem Bruder, Mom, und einmal von Dad.", gestand sie.

Ungläubig wurde das Mädchen angestarrt.

"Du hast mit meinem gezaubert?", wetterte Draco und Phoebe zog den Kopf ein. "Ich dachte du nimmst immer Moms."

"Und ich habe geglaubt du nimmst den deines Bruders. Sein froh, das Lucius nichts davon weiß.", sagte Narzissa streng.

Ollivander musste lächeln. So etwas hatte er schon vermutet.

"Und? Mit welchem haben die Sprüche am besten funktioniert?"

"Mit Dads und Dracos.", gestand das Mädchen.

"Das dachte ich mir. Da sind Weide und Birke mit Einhornhaare natürlich ganz falsch."

Entschlossen zog er einen weiteren Karton heraus. Die Farbe war schon verblasst.

"Hier. Versuch den einmal." Und wirklich schien es der Richtige zu sein.

Es war ein Zauberstab aus Buche mit der Feder einer Sirene.

Sie kauften ihn und Phoebe verließ glücklich den Laden. Am liebsten hätte sie ihren Zauberstab gleich ausprobiert, doch Narzissa war dagegen.

"Hey ihr Zwei.", rief es da hinter ihnen und Hermione drehte sich um.

Vor stand nun Lisa.

"Wie schön euch zu sehen.", sagte sie und sah zu Phoebe. "Das ist also deine Schwester. Du kommst jetzt auch nach Hogwarts?"

Das Mädchen nickte. "Das freut mich. Ich bin Lisa Turpin."

"Aus Rawenclaw?", fragte Phoebe und deutete auf den Raben.

"Ja, genau. Unser Haus ist auch in einem Turm, wie die Gryffindors."

"Cool, da möchte ich auch hin." Die Wangen es Mädchens röteten sich vor Begeisterung.

"Nach Gryffindor?" Angewidert verzog Draco das Gesicht, zuckte dann aber zusammen, als Herm ihn in die Seite stieß.

"Und wie war dein Sommer?", fragte er ablenkend.

Lisas Blick hob sich nachdenklich. Ihre Finger drehten an dem Verlobungsring.

"Jetzt wo Adrian weg ist, recht langweilig. Ich bin froh, das die Schule bald wieder anfängt.", sagte sie und sah Hermione betroffen an.

"Was wirst du jetzt machen?", fragte sie. Hermione runzelte die Stirn.

"Ich denke ich werde meinen Abschluss machen und dann sehe ich mal weiter.", entgegnete sie zögernd.

"Aber du darfst doch gar nicht mehr nach Hogwarts.", wunderte sich Lisa.

"Miss Turpin, wenn ich mich nicht irre.", sagte da plötzlich Lucius hinter ihr.

Lisa drehte sich erschrocken um. "Guten Tag Mr Malfoy, sie haben mich ganz schön erschreckt."

"Tut mit Leid, das war nicht meine Absicht.", erwiderte er schnell und wandte sich dann zu Narzissa.

"Wir müssen uns ein bisschen beeilen." Diese nickte und sie verabschiedeten sich von Lisa.

"Was soll das heißen, ich darf nicht mehr nach Hogwarts?", fragte Herm Draco flüsternd.

"Das erkläre ich dir zu Hause.", mischte sich Lucius ein und dirigierte die Familie durch die Menschenmassen.

Doch weit kamen sie nicht, denn da trafen sie auf Hannah, Ernie und Lavender.

Die drei kamen gerade aus dem Buchladen, als Herm, Phoebe und Draco hinein wollten.

"Ich glaub es ja nicht. Heute scheint jeder einzukaufen.", freute sich Hannah.

"Und Draco? Alles zusammen? Deine Schwester? Tag Mrs und Mr Malfoy. Ich hätte nicht gedacht das du in der Winkelgasse bis, Hermione", sagte Ernie, ohne Punkt und Komma.

Diesmal reagierte Herm schneller. "Hat sich so ergeben." winkte sie leichthin ab.

Hannah, Ernie und Lavender sahen gleichzeitig zu Draco und nickten verstehend.

"Wo ist denn Dean?", fragte nun Herm und sah Lavender an.

"Er wird nicht mehr nach Hogwarts gehen, also braucht er auch keine neuen Schulbücher.", sagte sie finster. Hermione zuckte zurück. Es entstand eine peinliche Stille, die von Phoebes Neugier beendete wurde. "Und ihr seid dann Hufflepuff, die Dachse, ja?", fragte sie aufgeregt Hannah und Ernie "Ich bin Phoebe, ich komme jetzt auch nach Hogwarts.", stellte sie sich fröhlich wie eh und je vor. "Vielleicht komme ich ja auch nach Hufflepuff.", sagte sie und sah ihren Vater an, dessen Miene versteinerte.

"Jeder Malfoy war bis jetzt in Slytherin. Ich denke nicht, das es sich bei dir ändern wird.", sagte er und machte deutlich, das er keinen Widerspruch duldete.

"Och, mir ist das eigentlich egal." Phoebe nickte kurz den anderen zu und ging dann in den Laden, sie wollte endlich ihre Bücher. Das einzige was noch fehlte.

Die anderen sahen es als Zeichen sich ebenfalls zu verabschieden.

Hannah und Ernie waren kurz darauf in ein Gespräch vertieft und hatten die Begegnung bald wieder vergessen. Nur Lavender grübelte weiter.

"Meint ihr Hermione wird zurück nach Hogwarts kommen?", fragte sie.

Hannah und Ernie sahen sie verständnislos an. "Hermione? Nein, auf keinen Fall.", sagte Hannah entschieden, doch Lavender wiegte den Kopf.
 

***
 

Hermione warf ihre Bücher auf Bett und sich gleich hinterher.

"Weißt du was mich wundert?", rief Hermione Draco zu, der in seinem Zimmer war.

"Was?", schrie er zurück.

"Weißt du was mich wundert?", brüllte Herm nun ein stück lauter.

"Nein, was denn?", kam es zurück.

Hermione richtete sich auf und ging durchs Zimmer.

"Ich wundere mich darüber, das keiner was gesagt hat, das ich mit euch einkaufen war. Noch nicht mal Harry und Ron.", schrie sie weiter.

"Vielleicht sind sie einfach zu blöd.", kommentierte Draco laut schreiend, damit Herm ihn auch in ihrem Zimmer verstand.

"Na ich weiß nicht. Hast du ihre Gesichter gesehen? Außerdem, was soll das heißen, es dürfen keine Muggelgeborene mehr nach Hogwarts? Ist es nicht ein bisschen auffällig, wenn ich wieder da bin? Ich meine..."

"Du brauchst nicht so zu brüllen.", sagte da Draco. Er stand plötzlich genau neben ihr.

Hermione sah erschrocken auf. Einen kurzen Augenblick war sie irritiert, doch sie hatte sich schnell wieder gefasst.

"Ich meine.", nahm sie den Faden wieder auf. "Jeder weiß, oder glaubt zumindest, das meine Eltern Muggel waren und von bösen Schwarzmagiern grausam getötet am Grund einer tiefen Grube begrabe liegen."

"Schon, aber es weiß auch jeder das Dad im Ministerium arbeitet. Seine Beziehungen haben dich wieder nach Hogwarts gebracht.", sagte er schlicht.

Hermione nickte. Das ergab in der Tat einen Sinn. Doch dann hielt sie inne.

"Aber warum sollte er das tun?", fragte sie erneut. Denn für ihre Mitschüler war und blieb sie nun mal eine Muggelgeborenen. Für alle Muggelhasser und Schwarzmagier, wie es die Malfoys nun mal auch waren, ein Mudblood.

"Meine Eltern auch.", murmelte Herm.

"Deine Eltern was?", piepte es da von der Tür. Phoebe hatte der Unterhaltung gelauscht und war ihrem Bruder gefolgt, als dieser zu Hermiones Zimmer ging. Schließlich wollte sie nichts verpassen.

"Ich dachte nur, dass meine Eltern Muggel auch nicht mögen. Ist doch komisch, das sie so lange als welche gelebt haben."

"Sie haben diese Muggel aber beerdigt, im wahrsten Sinne des Wortes.", belehrt sie Draco.

"Stimmt. Ich frage mich nur, wie sie die Gerichtsmedizin so austricksen konnten. Ihr mögt von ihnen ja wenig halten, aber die Pathologen können fast alles herausfinden, und dann doch auf jeden Fall zwei Leichen identifizieren."

"Ich weiß es.", grinste Phoebe.

"Ach ja? Und wie?"

"Vielsafttrank. Sie haben den beiden vorher Vielsafttrank eingeflösst und dann krrrrrck." Ihre Gestik war eindeutig.

Hermione erschreckte von neuen über die vielen Seiten von Dracos Schwester. So fröhlich, offen und freundlich, ganz untypisch Malfoy eben, sie anderen gegenüber war. So sadistisch und kaltherzig, konnte sie sein, wie man es von einem Malfoy erwartete.

"Die Idee ist eigentlich genial.", überlegte Draco laut.

"Natürlich. Die haben sie ja auch von Hermione persönlich.", grinste Phoebe.

"Wieso, von Hermione persönlich? Wann hast du denn einen Vielsafttrank gebraut. Das dauert doch mehrere Wochen, oder."

"Och, ich wollte es mal ausprobieren.", sagte sie ausweichend.

"In Hogwarts? Wann und vor allem wo?"

"Das ist doch jetzt egal. Viel wichtiger ist jetzt eine plausible Erklärung zu finden, warum dein Vater MIR helfen sollte.", lenkte sie ab.

Draco sah leicht verstimmt zu seiner Schwester, die ihm signalisierte, dass sie weiß, wann und wo. Damit gab er sich zufrieden und dachte ernsthaft über die Frage nach.

Phoebe schüttelte resigniert den Kopf. "Ist doch wohl klar. Selbst eure Mitschüler haben es schon mitbekommen."

"Mitbekommen, was?", fragte Hermione und sah Phoebe an.

"Das ihr bis über beide Ohren in einander verknallt seit. Ist doch ganz einfach. Daddy tut seinem Sohn einen Gefallen, indem er Dracos Freundin, Hermione auch wieder nach Hogwarts bringt."

Resigniert hob das Mädchen die Arme.

"Wo...Woher willst du das wissen?", stotterte Hermione.

"Man sieht es euch an.", sagte Phoebe tonlos. "Außerdem haben das unsere Eltern auch gesagt.", setzte sie noch hinzu und verschwand aus dem Zimmer.

"Vorlaute Göre.", knurrte Draco.

Da standen sie sich nun gegenüber und wagten sich nicht einmal anzusehen. Beide wussten, das Phoebe recht hatte, aber ...nein.

Die Situation war unmöglich. Und wie schon gesagt. Hermione ließ sich von Niemand sagen, wann und wo sie sich in wen verliebte. Nicht vom dunklen Rat, nicht von seinen Elter, nicht von ihren Eltern, und schon gar nicht von einem elfjährigem Mädchen.

Entschlossen ging sie einen Schritt auf Draco zu und an ihm vorbei aus dem Zimmer.

Seufzend ließ dieser sich auf das Bett fallen.
 

"So, so, o, dass war Kapitel 6. Ich *röchel* wollt...*keuch* Luf..."

"Wieso?"

"*röchel again* Wieso was?"

"Wieso brings du sie nicht endlich zusammen?"

"Wenn ich dir verspreche, dass sie gleich in der ersten Szene vom neuen Kapitel zusammen kommen, lässt du dann meinen Hals los?"

"*denk* Okay."

"Man hast du einen festen Griff. Also, wo war ich? Aja, das Outtake.
 

Outtake: Der Fünfuhrtee (3. Juni)
 

Celina tauchte aus dem Nichts vor einem dunklen Haus auf. Neben ihr, ihr Bruder Tassilo.

Dieser verzog das Gesicht.

Celina zog ihn ohne erbarmen mit sich und trat ins Haus.

"Onkel Tom?", rief sie in die Stille.

"Ich kann es nicht ausstehen, wenn du mich Onkel Tom nennst.", zischte es neben ihr.

"Ich weiß. Onkel Tom.", grinste sie schelmisch und warf Pettigrew ihren Mantel über den Arm.

Tassilo begrüßte den dunklen Lord zurück haltend.

"Du bist spät.", grummelte Voldemort und ging zum Kaminzimmer vor raus.

"Ich wurde in der Schule aufgehalten.", sagte sie leichthin und nahm sich eine Schale Tee vom Tablett, das ihr Pettigrew entgegenhielt und dann wieder verschwandt.

"Man hat mir davon berichtet."

Das Feuer im Kamin prasselte angenehm warm.

"Tassilo, wie geht es deinem Vater?", wand sich der Lord nun an den Zauberer.

Es war eine Eigenart von Voldemort das er sich bei ihm nach Mister Crawford erkundigte, obwohl Celina von ihm mit knapp 3 Jahren adoptiert worden war. Tassilo war damals kaum aus den Windeln heraus. Seine Mutter war bei der Geburt gestorben.

"Ihm geht es ausgezeichnet. Er und Mom werden dies Jahr zu Weihnachten auf den Bermudas feiern."

"Ach wirklich? Sind sie also an der Reihe, lästige Muggel verschwinden zu lassen.", grinste Voldemort.

"Aber was viel wichtiger ist, was sagt die Zukunft?" Seine roten Augen richteten sich auf Tassilo, der sich im Raum umsah.

"Ich würde dir empfehlen, Pettigrew das Haus von Grund auf reinigen zu lassen."

"Warum? Gibt es eine Party?"

"Nein, er wird am Ende des Monats von einen Kater gefressen.", sagte Tassilo tonlos. Er richtete seinen Blick auf den Großonkel seiner Stiefschwester. "So wie ich das sehe, wirst du ihn noch nicht einmal warnen."

"Wenn der Tod für ihn bestimmt ist, soll man die Todesengel nicht enttäuschen. Das gibt nur wieder ärger im Todesregister. Glaub mir, ich habe das mal selbst miterlebt. Dort unten...oder da oben, herrscht eine schlimmere Bürokratie als im Zauberministerium."

Celina und Tassilo nickten verständnisvoll und schlürften an ihrem Tee.

"Sag einmal, liebe Großnichte, du unterrichtest doch die Tochter der Grangers.", begann Voldemort.

"Ja?", sagte sie abwartend.

"Wie gut ist sie in der schwarzen Magie?"

"Sie lernt unglaublich schnell. Und ich bin mir sicher das sie mehr davon fasziniert ist, als sie zugeben will. Warum? Du glaubst doch nicht wirklich, das ich zulassen werde, das sie sich auf deine Seite stellt, wie Tassilo es vorhergesehen hat.", sagte sie finster. "Nur über meine Leiche."

"Das solltest du nicht zu laut sagen, liebste Großnichte."

"Och, Onkel Tom." Mit flehenden Augen sah Celina Voldemort an, fast als wäre sie ein kleines Kind und nicht schon weit über dreißig.

Voldemort lehnte sich grummelnd zurück. "Du weißt, das du nur lebst, wegen deiner Mutter und weil ihr von den Muggeln genauso ausgestoßen wurdet wie ich."

"Ja, und für diese Großherzigkeit danke ich dir.", lächelte sie vergnügt.

Die Uhr schlug sechs und das war für die Geschwister das Zeichen aufzubrechen.

"Ich muss zurück, nach Hogwarts. Und Tassilo muss in seinen Laden."

"Du weißt, das du mir immer noch einen Penny schuldest.", sagte Voldemort düster.

"Ich schulde dir gar nichts. Den Penny habe ich ehrlich gewonnen.", versicherte Celina trotzig. Tassilo verdrehte die Augen. Das musste ja wieder kommen.

Dieser blöde Penny war der einzige Grund, warum Celina verhindern wollte, das Hermione sich auf die Seite von ihrem Onkel stellte.

"Du hast geschummelt.", entgegnete Voldemort.

"Kann sein, aber wenn du es nicht beweisen kannst?" Sie drückte ihrem Onkel einen Kuss auf die Wange und ging nach draußen um zu apparieren.

"Wann ist eigentlich die Hochzeit?", fragte nun Voldemort.

"Wenn Narzissa, Diana und Celina weiter so gut arbeiten, nie.", prophezeite Tassilo.

"Verdammter Mist, was mache ich denn dann mit dem Geschenk?" Grübelnd ging der dunkle Lord wieder ins Haus.

Pettigrew schloss eifrig die Tür.

"Und du putz das Haus. Von oben bis unten, bis ende des Monats. Und wehe ich entdecke auch nur ein Staubkorn.", befahl der dunkle Lord Pettigrew.

"Warum? Gibt es eine Feier?"

"Ja, eine Totenfeier."

Pettigrew nickte eifrig und machte sich ans Werk.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  HexenLady
2003-11-28T08:09:31+00:00 28.11.2003 09:09
okokok
ich musste kange warten bis dieses Kapi endlich da war und da animexx gestern schon nicht viel musste ich noch langer warten
zum glück kommt ja noh dieses Wochenende das 7te raus und wenn icht ........*mit der axt schweng*
komm ich mal zu dir zu besuch *fg*

hexe


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