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A Touch of Magic ~*☆

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöle meine Lieben (●´□`)♡
Endlich mal ein Update das mal schneller kommt als die letzten.
Dieses Kapitel ist auch ein bisschen kürzer, aber ich hoffe es gefällt trotzdem.
Ich weiß nicht ob ich dafür warnen muss, aber lasst mich so viel sagen es ist bisschen arg dramatisch geworden.
Außerdem möchte ich sagen das wir damit im vorletzten Kapitel sind o(〃^▽^〃)o
Ich werde die Story mit dem nächsten Kapitel abschließen.
Dieses könnte auch ein bisschen dauern, weil es doch etwas länger wird und meine Betaleserin jetzt in ihre Prüfungsphase kommt.
Aber genug mit dem langweiligen Vorwort.
Viel Spaß beim lesen und ein erneutes Danke für das rege Interesse σ(≧ε≦o) Ich freue mich über jeden Kommentar und alles wird gelesen. Ich bin wirklich froh darüber wie viel Feedback ich von Euch bekomme. Deswegen genießt den Meisterdieb und den kleinen Meisterdetektiv bis zum Schluss o(*>ω<*)o Komplett anzeigen

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When I die, don't come near me. Because my hand may not be able to wipe your tears.

Am liebsten hätte sich der Meisterdetektiv zurück ins Bett gelegt, aber diese Gelegenheit bekam er nicht. Da er immer noch am Fenster stand, sah er wie ein Auto an die Pension heran fuhr.

„Ich komme gleich wieder, Baaya.“, sagte Hakuba als er aus dem Auto ausstieg. Mit raschen Schritten war er am Eingang und verschwand im Haus. Leise seufzte Shinichi. Er holte ihn wirklich ab. Als ob er den Weg allein nicht gefunden hätte. Kopfschüttelnd suchte er alles zusammen was er brauchte und stellte die Rose schon fast liebevoll in ein Glas, das eigentlich zum Zähne putzen gedacht war.

Noch bevor Hakuba die Chance hatte zu klopfen, öffnete Shinichi die Tür.

„Wir können.“, sagte der Meisterdetektiv nur knapp.

„Sehr gut. Ich hatte schon befürchtet, dass wir uns deinetwegen noch verspäten.“, lächelte Hakuba zufrieden und wandte sich direkt wieder zum Gehen.

„Ich bin vielleicht nicht so pünktlich wie du, aber die Uhrzeit kann ich lesen.“

Darauf antwortete ihm der englische Detektiv nicht einmal mehr. Stillschweigend verließen sie die Pension und Shinichi stieg hinten ein, während Hakuba sich auf den Beifahrersitz setzte.

„Du kannst, Baaya.“

„Wie Ihr wünscht.“, sagte die alte Dame am Steuer und startete den Wagen.

Zu Shinichis Missfallen war es nicht die ganze Fahrt über ruhig, da Hakuba wieder das Wort ergriff.

„Vor Ort sind ein paar Leute von Interpol und eine gesamte Einheit von Scotland Yard. Der Einzige, der aus Japan angereist ist, ist Inspektor Nakamori.“

Doch interessiert löste Shinichi den Blick von der Stadt.

„Nur er?“

„Ja. Anscheinend musste er den Flug schon aus eigener Tasche bezahlen.“

„Tatsächlich?“, fragte Shinichi verwirrt.

„Kid mag zwar der meist gesuchte Dieb Japans sein, aber dadurch, dass Interpol involviert ist, wollte Japan sich nicht einmischen.“, klärte Hakuba ihn auf.

„Also hat Interpol die Fäden in der Hand.“, stellte der Meisterdetektiv für sich fest. Wirklich glücklich war er darüber nicht. Sollte Kaito geschnappt werden, wusste er nicht, ob er dann wirklich Japan überstellt wurde.

„Haben sie. Umso wichtiger ist es, dass wir ihn schnappen. Ich will ihn in Japan vor Gericht wissen.“

Überrascht sah Shinichi deswegen auf, musste aber etwas lächeln.

„Klingt eher so, als würde es dein Ego ankratzen wenn ihn jemand vor dir schnappt.“

„Würdest du es nicht auch als Triumph sehen, ihn zu verhaften?“, fragte Hakuba Shinichi einfach und sah in den Rückspiegel, um die Reaktion von ihm zu sehen.

„Wichtig ist, dass wir ihn davon abhalten den britischen Staatsschatz zu stehlen.“, wehrte Shinichi etwas ab. Seit sich die Sache mit Kaito in eine so seltsame Richtung entwickelt hatte, wusste er nicht einmal mehr, was er nun zu dem ganzen Coup sagen sollte.

Zu seinem Glück bohrte Hakuba nicht weiter nach. So fuhren sie schweigend weiter und kamen dank der Ortskenntnis von Baaya gut durch den Verkehr.

„Ich werde dich vor Ort direkt mit Detective Lewis bekannt machen, er übernimmt für Scotland Yard. Interpol selbst hält sich bisher im Hintergrund und ich muss gestehen, ich weiß nicht einmal wer der Ansprechpartner ist.“

„Am Ende kommen sie nur für die Lorbeeren.“, murmelte Shinichi mehr zu sich selbst und sah weiter dem zähfließenden Verkehr auf der anderen Seite zu.

„Das befürchte ich auch.“, gestand Hakuba. „Aber nichtsdestotrotz haben wir ein Ziel, auf das wir uns konzentrieren müssen.“

Shinichi antwortete darauf gar nicht mehr, sondern machte sich lieber bereit endlich aussteigen zu können, als die ältere Dame das Auto parkte.

„Ich melde mich wenn ich hier fertig bin.“, sagte Hakuba zu ihr und sie verabschiedete ihn mit einem Nicken. Auch Shinichi sagte auf Wiedersehen und ließ den Blick schweifen. Es war wirklich unglaublich ruhig hier.

„Die Polizei hat hier seit 18 Uhr alles sperren lassen. Zwar kommt Kaitou Kid später, aber wir wollen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.“, klärte der Londoner Detektiv den japanischen freundlicherweise auf.

„Das verhindert immerhin, dass er sich unter die Leute mischen kann, die hier zu Besuch sind.“, sagte Shinichi mehr zu sich selbst und zog dabei die Stirn in Falten. Erst das Vibrieren seines Handys zog ihn zurück in das Hier und Jetzt. Fragend holte er es aus seiner Hosentasche. Normalerweise sollte ihm doch keiner schreiben.
 

»Mach nicht so ein ernstes Gesicht, Herr Detektiv _ರೃ«
 

Fast wäre er versucht gewesen tatsächlich zu antworten, doch stattdessen schaltete er sein Handy aus und sah zu Hakuba.

„Du nimmst mich sicher wieder mit zurück, oder?“

„Natürlich. Ich kann dich ja schlecht am Turm stehen lassen.“, erwiderte Saguru amüsiert und sah dabei zu, wie Shinichi noch einmal die Tür öffnete und das Handy achtlos auf die Rückbank warf.

„Das brauche ich sowieso erstmal nicht.“

Etwas fragend wurde er gemustert, doch beachtete Shinichi das gar nicht. Er würde sich von Kaito sicher nicht so auf die Palme bringen lassen und seine Spielchen würde er erst Recht so nicht mitspielen. Außerdem wurmte es ihn, dass Kaito wohl schon in der Nähe irgendwo war. Blieb nur noch die Frage, in welche Rolle er geschlüpft war.

Schweigsam folgte Shinichi Hakuba zu den Waterloo Barracks und ließ den Blick dabei schweifen. Hier und da waren einige Polizisten platziert und auch einige von Interpol waren darunter. Doch was ihm wirklich auffiel, war ein schwarz gekleideter Mann, der sich angeregt mit einem der Polizisten unterhielt. Leider hatte er nicht die Gelegenheit Hakuba darüber zu befragen, da dieser von selbst das Wort ergriff.

„Detective Lewis, es freut mich, Sie wieder zu sehen.“, grüßte Hakuba einen Mann mittleren Alters. Er hatte aschblondes Haar und wirkte wenig begeistert davon, die zwei Oberschüler zu sehen.

„Hakuba...“, kam es etwas verzögert von dem Mann.

„Ich sehe, Sie sind jetzt schon im Stress.“

„Durchaus. Zwar hast du uns die Ankündigung komplett aufgeschlüsselt, trotzdem ist die Zeitangabe etwas schwammig. Immerhin wird der Mond in der nächsten halben Stunde anfangen aufzugehen und selbst am höchsten Punkt wird er eine Weile stehen.“

Genervt schnaubte er deswegen.

„Ihr hättet euren japanischen Lupin ruhig behalten können.“

„Wir nehmen ihn heute Abend auch sehr gerne mit ins japanische Gefängnis.“, kam es plötzlich von hinten und alle drei drehten sich. Nakamori stampfte mit einem unzufrieden Gesichtsausdruck auf sie zu.

„Vorerst muss der Dieb erst einmal auftauchen.“, bremste Lewis ihn direkt ab. „Bis dahin bitte ich Sie, die Beine still zu halten und nicht ständig meine Leute wild zu machen.“

Shinichi konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Anscheinend war Nakamori genauso lästig wie sonst auch bei seinen Fällen.

„Ich bin im Gegensatz zu ihren Männern gründlich, dieser Drecksdieb könnte überall auftauchen.“

„Mysteriöser Dieb.“, rutschte es den japanischen Oberschüler leise über die Lippen und er räusperte sich direkt, in der Hoffnung, niemand hätte es gehört. Kaito färbte wirklich eine Spur zu sehr auf ihn ab.

Doch Nakamori sah direkt auf und fixierte Shinichi und noch bevor ihm die Chance gelassen wurde sich zu rechtfertigen, packte ihn Nakamori an der Wange und zog daran.

Ein schmerzhafter Laut kam Shinichi über die Lippen.

„Schade, ich dachte schon du wärst Kid.“, kommentierte er sein Verhalten und wandte sich an Hakuba.

Mit einer Träne im Auge rieb sich Shinichi über die Wange. Dass er das auch jedes Mal ohne Vorwarnung machen musste. Die selbe Prozedur vollzog er auch bei Hakuba, doch auch hier war er ohne Erfolg, weswegen er leise schnaubte.

Lewis hatte das Schauspiel nur mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck beobachtet. Er hatte das schon bei all seinen Männern gemacht. Er fand es ein wenig unlogisch, dass sich dieser Dieb davon fangen lassen würde, aber er würde den japanischen Polizisten nicht bei seinem Treiben unterbrechen. Dann wanderte sein Blick zu Shinichi.

„Wir haben uns noch gar nicht richtig bekannt gemacht.“, bemerkte er dann und lächelte dabei etwas. „Mein Name ist Charles Lewis, freut mich.“

„Shinichi Kudo...“, stellte sich der Oberschüler seinerseits vor und reichte Lewis die Hand. Kurz war er am Überlegen, ob sich Kaito hinter diesem Mann befinden könnte.

„Nein das kann nicht sein.“, meinte Hakuba direkt. „Lewis und auch Nakamori sind schon den ganzen Tag hier.“

„Wirklich?“

„Das sind wir. Seit heute Morgen beobachten wir das Treiben der Menschen hier, ehe wir das Gelände haben absperren lassen. Dazu kommt, dass wir die Kronjuwelen seither nicht mehr aus den Augen gelassen haben. Ankündigung hin oder her. Er muss sich nicht daran halten, wobei es ein netter Gefallen an die Polizei ist.“, sagte Lewis und zuckte mit den Schultern am Ende. Beruhigen tat das den Meisterdetektiv noch lange nicht. Natürlich wusste er, dass Kaito nicht so früh hier sein hätte können, aber den Tausch zwischen ihm und einer anderen Person konnte er ja im Schlaf. Wer wusste, ob er nicht schon längst in der Rolle von einem der beiden steckte.

„Das ist kein Gefallen. Er will uns nur verhöhnen!“, warf Nakamori erzürnt ein.

„Das Publikum ist einfach größer und es tut seinem Ego gut.“, erwiderte Shinichi darauf und rollte mit den Augen. Als ob er etwas für die Polizei tun würde. Je mehr Leute ihm zusahen, desto besser fühlte er sich doch.

„Können wir uns den Koh-i-Noor ebenfalls ansehen?“, fragte nun Hakuba, da er nicht wollte, dass dieses Thema noch mehr vertieft wurde. Er teilte Shinichis Ansicht über die Ankündigung, aber jetzt war es erst einmal ihre Aufgabe, Kid zu schnappen.

„Natürlich.“, stimmte Lewis direkt zu und deutete ihnen, dass sie ihm folgen sollten.

„Aber wehe ihr stört die Polizisten bei der Arbeit.“, rief ihnen Nakamori noch nach als sie los gingen.

„Da stört er fast mehr.“, murmelte der Detective in seinen nicht vorhanden Bart.
 

Auf ihrem Weg zum britischen Staatsschatz klärte sie Lewis über die kompletten Sicherheitsvorkehrungen auf. Wo sich seine Männer befanden und in wie weit Interpol darin involviert war.

„Wer ist dieser schwarzgekleidete Mann?“, fragte Shinichi dann, nachdem der Detective geendet hatte. Ihm war dieser Kerl schon wieder aufgefallen. Er schien schon fast um das Gebäude herum zu schleichen, auf der Suche nach etwas.

„Angeblich von Interpol. Aber die geben uns kaum Informationen. Wir sollen mit ihnen zusammenarbeiten, aber es wirkt eher so, als würden sie uns nur brauchen um ihn dingfest zu machen und Kid dann selbst abzuführen.“, antwortete ihm Lewis schnaubend.

„Keine Sorge, er ist auch schon überprüft, aber leider konnte ich keinen Namen erfahren. Aber ich muss auch ehrlich sagen, ich weiß nicht einmal genau wer den Einsatz von Interpol kommandiert.“ Damit nahm er Shinichi gleich seine nächste Frage und schweigsam nickte dieser. Auch Hakuba hatte den Mann mittlerweile ins Auge gefasst. Beide Oberschüler waren sich sicher, dass etwas mit ihm nicht stimmte, doch wenn er überprüft worden war konnten sie vorerst nichts tun.

Die Sicherheitsmaßnahmen waren vor ein paar Tagen schon sehr beeindruckend gewesen, doch dem Ganzen hatten sie jetzt noch mehr aufgesetzt.

„Hier kommt nicht mal das kleinste Insekt unerkannt heraus. Vielleicht wird er es in den Raum schaffen, aber spätestens dann sitzt er in der Falle.“

Weder Shinichi noch Hakuba waren sich da so sicher. Der alte Suzuki hatte die selben Worte ebenfalls oft verwendet und doch war Kid einfach entwischt.

„Sind Sie sicher, dass er noch keinen Wechsel mit einem Ihrer Leute durchgeführt hat?“, fragte Hakuba nun Lewis und wandte sich wieder an den Detective.

„Sehr sicher. Zum einen, weil alles strengstens überwacht wird, nicht nur von mir, sondern auch von Interpol und zum anderen weil Nakamori es sich selbst zur Aufgabe gemacht hat, meine Männer auch zehnmal zu untersuchen wenn es sein muss.“

Leicht schüttelte der Mann den Kopf und seine Augen wanderten zurück zu dem Diamanten, der das Ziel von Kaitou Kid werden würde.

„Es wäre eine Schande für ganz England und das Königshaus wenn wir zulassen würden, dass dieser Dieb uns den Diamanten entwendet. Ich werde alles Nötige veranlassen, dass das nicht passieren wird.“

Diese Worte ließen Shinichi wieder aufhorchen.

„Alles?“, bohrte der Oberschüler direkt nach.

„Ja, alles. Es ist nicht gesagt, dass wir den Dieb lebend fangen müssen.“

Auch Hakuba war die Überraschung über die Worte anzusehen, doch fehlten beiden Jungs die Worte um etwas darauf zu kontern.

„Aber genug davon. Was genau wollt ihr jetzt hier? Die Überwachung ist lupenrein, ich weiß nicht ob wir zwei Jungspunde wie euch hier gebrauchen können.“

„Wir halten uns bedeckt, keine Sorge.“, erwiderte Saguru direkt, der seine Stimme vor Shinichi wieder gefunden hatte.

„Ich gehe mich nur etwas umsehen.“, meinte Shinichi dann und ließ die beiden zurück. Irgendwie erinnerte ihn Lewis stark an Chris, den er damals bei dem Sonnenblumenfall kennen lernen durfte. Doch selbst er hatte es nicht geschafft Kid zu treffen, wieso also er? Außerdem glaubte er nicht, dass sich Kaito einfach vom Himmel schießen lassen würde. Leicht schüttelte der Detektiv den Kopf und lief den Hof ein Stück weiter ab, ehe ihm erneut ein paar Leute von Interpol ins Auge fielen.

Sie waren wirklich kein bisschen an einer Zusammenarbeit interessiert. Sie machten ihr Ding und behielten dabei nur Scotland Yard im Auge. Viel eher beschäftigte er sich mit der Frage, welches Dach Kaito nun gemeint hatte. Das Dach des Turmes konnte es kaum sein oder,...?

Kurz grinste er und setzte sich wieder in Bewegung. Das Ganze war immer noch eine Burg. Die Mauer konnte genauso als Dach fungieren. Die Frage war dann wohl nur, wo genau. So machte der Meisterdetektiv einen Abstecher bei der Information und bekam nach einem kurzen Gespräch mit der jungen Frau einen Lageplan des Ganzen.

Zwar konnte er sich ja so allerhand merken, den Grundriss hatte er trotzdem nicht im Kopf. Es war auch nicht schwer anhand der Lage festzustellen, was Kaito nun genau meinte. Immerhin gab es nicht so viele Möglichkeiten. Wenn er sich an seine Worte des Ausleihens hielt, müsste er sich in der Nähe der Baracken aufhalten. Langsam ging sein Finger über die Karte und blieb an einem Punkt dann stehen.

„Das habe ich mir auch gedacht.“, hörte er plötzlich hinter sich und zuckte merklich zusammen.

Hakuba stand knapp hinter ihm und sah ebenfalls auf die Karte, ehe sein Blick den von Shinichi traf.

„Erschreck mich doch nicht so.“, brummte Shinichi und atmete tief durch. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er ihn gar nicht gehört hatte.

„Eigentlich hättest du mich kommen hören müssen, immerhin habe ich mich nicht angeschlichen.“

„Ich hab gerade nachgedacht...“, murmelte Shinichi leise und ließ den Blick zurück auf die Karte schweifen. Für eine Sekunde hatte er gedacht, Kaito wäre hinter ihm.

„Also glaubst du auch, dass er sich nach seinem Diebstahl hier hin bewegen wird?“, fragte er Hakuba nun um vom Thema abzulenken.

„Ich glaube es nicht. Ich weiß es. Es ist der einzige, sinnvolle Punkt und auch der einzige Ort an dem er denkt, nicht von den Wachleuten überrannt zu werden. Da wir da aber einer Meinung sind, werde ich Lewis informieren.“

Noch bevor Shinichi etwas erwidern konnte, machte Hakuba schon kehrt und ging wieder davon.

„Habt ihr was Neues heraus gefunden?“, überraschte ihn nun auch noch Nakamori, der auf ihn zuging und jedem auf seinem Weg einen kritischen Blick schenkte.

„Kann sein...“, meinte Shinichi ausweichend, doch allein der Blick des Inspektors reichte, um ihn zum Seufzen zu bringen.

„Wir hätten eine Idee, wo Kid mit den Diamanten hin will. Immerhin wird er ihn wieder in den Mond halten.“

„Tatsächlich?“, hinterfragte Nakamori direkt und kam noch etwas näher, um auf den Lageplan schauen zu können, den sich Shinichi hatte geben lassen.

„Hier. Der Blutmond selbst wird erst gegen 22 Uhr seine volle Größe erreichen, vorher brauchen Sie gar nicht so nervös durch die Gänge tigern.“, sagte Shinichi, ehe er die Karte zusammen klappte und weg steckte. Wenn er auch eine wollte, sollte er sich eine besorgen.

„Man kann nie vorbereitet genug sein. Ich werde nicht zulassen, dass mir dieser Dieb schon wieder durch die Lappen geht. Es gibt noch viel zu tun.“, erwiderte Nakamori voller Elan und marschierte direkt mit seiner neu gewonnen Information los.

Leicht schüttelte Shinichi den Kopf. Sie waren nicht mal in Japan und er hatte hier keinen, den er herumkommandieren konnte und doch war er so motiviert.

„Keinen den er...“, murmelte Shinichi dann und zog eine Braue hoch. Ja, Nakamori war allein hier her gekommen, immerhin hatte die japanische Polizei selbst gesagt, sie wolle sich da nicht einmischen. Grübelnd legte er einen Finger an sein Kinn und von ganz allein setzte er einen Fuß vor den anderen und machte sich zurück auf den Weg zu Lewis.

Als er diesen fand war er nicht alleine, er unterhielt sich gerade mit einem seiner Männer. Von Hakuba fehlte jede Spur.

Als Lewis sah wie Shinichi auf ihn zu kam, nickte er seinem Mann zu, wechselte noch zwei Worte und dieser machte sich wieder auf.

„Hakuba hat mir bereits von eurer Idee erzählt.“

„Und?“

„Wir sind gerade dabei, die Wachen zu verstärken und werden das komplette Dach fluchtsicher machen.“, erklärte ihm Lewis direkt. Doch Shinichi stimmte diese Antwort nicht glücklich. Kaito musste doch wissen, dass sie darauf kommen würden, dass er dieses Dach nehmen würde, besonders weil er zu ihm gemeint hatte, dass er auf ihn warten würde. Erneut legte er einen Finger an sein Kinn und bemerkte gar nicht, wie Lewis mit ihm weiter redete.

„...-deswegen sind wir uns sehr sicher, dass er uns auf keinen Fall entwischen kann.“

„War Nakamori wirklich den ganzen Tag hier?“, fragte Shinichi komplett aus dem Kontext gerissen und wurde auch dementsprechend verwirrt gemustert.

„Ich denke schon, ja? Er kam ein bisschen später als wir an... Wieso?“

„Und Sie hatten ihn die meiste Zeit im Blick?“, bohrte Shinichi weiter, ohne auf die Gegenfrage zu reagieren.

„Meistens schon. Es war auch nicht schwer, da er mehr als genug bei meinen Männern aufgefallen ist.“

„Aufgefallen?“

„Die Nummer, mit der er versucht Kid zu entdecken. Das Wangen kneifen?“

„Das hat er wirklich bei allen gemacht?“

„Allen außer mit den Leuten von Interpol, ja.“, bestätigte Lewis und man sah ihm immer noch an, wie verwirrt er war.

„Wurde es auch bei ihm gemacht?“

„Angeblich schon. Ich habe es nicht selbst überprüft. Es ist unwahrscheinlich, dass er Kid ist. Hakuba meinte, wir sollen auf Leute achten die nach 16 Uhr hier ankamen.“

Ja das sah ihm ähnlich, immerhin hatte er Kaito unter Verdacht und früher hätte er es auf gar keinen Fall hier her geschafft.

„Danke Ihnen, Detective Lewis. Sie haben mir sehr geholfen.“, bedankte sich der Oberschüler und ließ einen verdutzten Polizisten zurück.
 

Es war nicht schwer für Shinichi, Nakamori auszumachen, da dieser schon wieder in einer Diskussion mit einem der Polizisten verstrickt war.

„Inspektor, könnte ich Sie kurz sprechen?“, platzte der Oberschüler einfach rein und bekam dafür einen dankbaren Blick von dem Mann, dessen Wangen rot leuchteten.

„Wenn's denn sein muss. Ich hoffe es ist wichtig.“, brummte Nakamori und folgte Shinichi dann, als dieser ihm deutete, das er folgen sollte.

„Wissen Sie, eine Sache macht mich wirklich stutzig.“

„Ach...?“, fragte der Inspektor skeptisch und ließ den Blick schweifen. Shinichi hatte sich von dem eigentlichen Ziel recht weit entfernt und somit waren sie in einem Nebengang, der im Moment kaum benutzt wurde.

„Du weißt, dass du mich gerade bei der Arbeit störst. Kid könnte jederzeit zuschlagen.“

„Unwahrscheinlich.“, sagte Shinichi direkt und seufzte leise. „Hakuba kommt nur nicht darauf, weil du mich als dein perfektes Alibi hast, nicht wahr, Kaito?“

Fest sah der Oberschüler dem Inspektor in die Augen. Das Grinsen, das sich dann unter dem Schnäuzer bildete, war unverkennbar das von Kid.

„Ich bin überrascht, dass es doch so schnell ging, was war es dieses Mal?“

„Das alles zu perfekt gepasst hat.“

„Wie kommst du darauf?“

„Es hat mich verwundert, dass Nakamori ohne seine Männer hier war. Natürlich konnte er nicht alle mitnehmen, immerhin ist so ein Flug nicht günstig, aber ganz allein? Ohne Unterstützung der eigenen Männer? Fast so, als hätte er sich Urlaub genommen und weder Scotland Yard oder Interpol hinterfragt es? Das passt alles nicht zusammen. So einfach ist es nicht, wenn so viele Parteien aufeinander treffen, es sei den man tüftelt es genauestens aus und weiß wie man den armen Inspektor einschleust, ohne dass einer von beiden es hinterfragt. Wie auch? Es gab niemanden sonst hier aus Japan, der Fragen stellen könnte.“

Schweigsam hatte ihm Kaito zugehört und sein Grinsen war dabei keine Sekunde kleiner geworden.

„Dir hat es nur nicht gefallen, dass Nakamori seit heute Morgen hier war.“

„Das auch, ja. Wieso sollte er noch vor der englischen Polizei hier sein? Das macht keinen Sinn. Hier gelten andere Regeln, so hätte er nichts machen können. Natürlich umsehen, aber wozu? Das würde auch später funktionieren, wenn die anderen auch hier sind. Dein Plan ist eine Spur zu perfekt gewesen, würde ich sagen.“

„Er war die perfekte Rolle, von der ich wusste, dass sie niemals hier auftauchen würde.“

„Wieso?“

„Er hatte bereits Aoko den Flug hier her bezahlt, ich ging davon aus, dass er nicht noch mehr auf der hohen Kante hat, dass ein zweites Ticket drin ist. Dazu kommt, dass die japanische Polizei ihm direkt das Fass zu gemacht hat und ihm gesagt hat, dass er es wenn dann schon aus eigener Tasche zahlen muss.“

Shinichi schüttelte nur den Kopf und verschränkte dabei die Arme vor der Brust.

„Du blühst eine Spur zu sehr auf als Nakamori, das ist dir klar oder?“

„Oh, findest du? Dabei macht es wirklich Spaß, jeden auf Kid zu überprüfen.“, witzelte Kaito vergnügt.

„Dein Assistent hat dich hier solange vertreten, oder?“

„Das hat er, ja.“, gab der Meisterdieb ehrlich zu. „Immerhin habe ich dir versprochen, einen schönen Tag mit dir zu verbringen.“

„Und ich war ein praktisches Alibi.“, schnaubte der Meisterdetektiv nur.

„Bist du deswegen sauer?“

„Wieso sollte ich?“

„Shinichi. Natürlich war es hierfür praktisch, aber ich habe den Tag mit dir verbracht, weil ich es wollte und den letzten Tag in London mit dir in vollen Zügen genießen wollte.“

Überrascht sah ihn Shinichi an und verzog dann die Mundwinkel.

„Könnten wir so Gespräche lassen, wenn du aussiehst wie Nakamori? Es ist ja schon nett, dass du deine Stimme nicht verstellst, aber … Das irritiert mich.“ Es machte ihn verrückt, ständig in das Gesicht des Inspektors schauen zu müssen.

„Findest du diesen Bart denn nicht attraktiv?“, fragte ihn Kaito amüsiert.

„Auf keinen Fall.“, antwortete Shinichi wie aus der Pistole geschossen.

„Der arme Nakamori. Er glaubt bestimmt, dass er damit gut ankommt und dann sowas. Ich dachte das würde meinen Charme dir gegenüber steigern.“

„Deinen Charme? Dass du in die Rolle eines Mannes mittleren Alters schlüpfst soll dir helfen? Ich glaube du hast heute Morgen einen zu viel im Tee gehabt.“, erwiderte Shinichi perplex.

Diese Aussage sorgte nur dafür, dass Kaito in schallendes Lachen verfiel. Es dauerte auch etwas, bis der Meisterdieb sich wieder gefangen hatte.

„Du bist wirklich süß wenn du so bist.“, lachte der Dieb und musste zwischen den Worten immer wieder nach Luft schnappen, um nicht zu ersticken.

Der Blick von Shinichi war genauso verwirrt wie zuvor, doch zuckte er etwas zurück, als Kaito seine Hand nach ihm ausstreckte. Sanft strichen seine Finger über die Wange des Detektivs.

„Hätten wir nur etwas mehr Zeit. Wärst du mal schneller darauf gekommen.“

„Entschuldige, ich hab auch noch andere Dinge im Kopf.“

„Hm? Die Sache im Park zum Beispiel?“

„Das würde dir wohl so gefallen.“, brummte Shinichi mit roten Wangen. Bis gerade hatte er daran überhaupt nicht mehr gedacht, nur jetzt war es um einiges schlimmer. Als ihm Kaito dann verdächtig nahe kam, legte er seine Hände an dessen Schultern.

„Oh nein. Auf keinen Fall küsse ich dich mit diesem Gesicht.“, wehrte der Detektiv direkt ab.

„Also würdest du es tun wenn ich keine Maske auf hätte?“, fragte Kaito amüsiert, doch ließ er den Detektiv gar nicht erst aussprechen, sondern nahm ihn bei seiner Hand und zog ihn mit.

„Ah, gut dass ich euch beide treffe.“, kam es von Hakuba, der gerade um die Ecke bog, wenn auch sein Blick etwas skeptisch war. „Was macht ihr hier?“

Sein Blick lag dabei auf der Hand von Shinichi, die in der von Nakamori lag.

„Ich...“, fing Shinichi etwas neben der Spur an, doch übernahm direkt der Meisterdieb.

„Probleme beseitigen. Ich hab euch beiden gesagt, ihr sollt keinen Ärger machen, aber es geht jetzt schon los. Dem Jungen geht es nicht gut, also bringe ich ihn zur nächsten Toilette.“, erklärte Kaito perfekt in seiner Rolle und schnaubte dabei auch noch. Gerne hätte Shinichi ihm dafür gegen die Schulter geboxt. Wieso wurde er ständig in diese Scharade mit hinein gezogen?

„Dir geht es nicht gut?“, fragte Hakuba direkt alarmiert.

„Geht schon, aber ich sollte mich wahrscheinlich setzen...“, murmelte Shinichi leise.

„Bestimmt ist das die Schuld von Kid. Ich behalte ihn im Auge, damit wir ihm nicht die Chance lassen, die Rollen zu tauschen.“

„Gut, dann werde ich bei Lewis bleiben und ihn im Auge behalten. Komm wieder auf die Beine, in einer Stunde geht es los.“, mahnte Saguru Shinichi noch und wandte sich zum Gehen. Blieb aber noch einmal stehen und sah zurück.

„Du hättest ihm vielleicht nicht so viel vertrauen sollen. Ich bin mir sicher, das hat er geschickt eingefädelt als ihr unterwegs wart.“

Damit ließ er die beiden zurück und machte sich wieder auf den Weg. Das, was er ihnen eigentlich erzählen wollte, hatte er dabei komplett vergessen.

„Hakuba hat dich wirklich auf dem Kieker.“, stellte Shinichi nüchtern fest.

„Dabei würde ich dir niemals ein Haar krümmen.“

„Das vielleicht nicht, aber du reitest mich ständig in irgendeinen Ärger.“

„Aber ich hole dich auch immer wieder heraus.“, zwinkerte ihm Kaito zu und setzte sich dann auch in Bewegung. Dabei merkte er den angewiderten Blick des Detektivs nicht mehr. Für ihn war es immer noch suspekt, so von 'Nakamori' behandelt zu werden.

„Wohin willst du?“

„Na auf die Toilette.“

„Kannst du nicht mehr allein deine Geschäfte erledigen?“, seufzte Shinichi, folgte ihm aber trotzdem.

„Wieso hast du eigentlich nicht Lewis verdächtigt?“

„Wollte ich erst, aber wenn das mit dem Tausch zwischen dir und deinem Assistenten klappen sollte, war es wohl leichter wenn ihr eine Person nehmt die ihr beide kennt. Euer Verhalten hätte sich unterscheiden können. Außerdem kennt Hakuba Lewis und seine ganzen Leute hier wissen ebenfalls wie er sich verhält. Das Risiko, zu schnell entdeckt zu werden, wäre dabei größer gewesen.“, erklärte ihm der Meisterdetektiv ehrlich und betrat mit ihm zusammen das Bad.

„Schlau kombiniert.“

„Hast du etwas anderes erwartet?“, fragte Shinichi etwas überheblich und sah dabei zu, wie sich Kaito die Maske über den Kopf zog. Dabei kamen seine schwarzen Haare wieder zum Vorschein und noch bevor er etwas sagen konnte, drehte sich der Dieb zu ihm herum und stahl ihm einen sanften Kuss von den Lippen.

„So ist es doch in Ordnung, oder?“, fragte er ihn mit einem Lächeln.

„Besser als mit Nakamoris Gesicht.“, murmelte Shinichi und sah ihm dabei nicht in die Augen.

„Bin ich nur deswegen hier?“, bohrte er trotzdem nach.

„Vielleicht?“, grinste ihm Kaito zu und fing an, sich aus seiner Kleidung zu schälen, während er zu einer der Kabinen ging.

„Wie machst du das mit den schwarzen Haaren? Es ist keine Perücke oder?“

„Ein Magier braucht seine Geheimnisse, findest du nicht auch?“, konterte der Meisterdieb amüsiert und grinste ihm breit zu, ehe er eine der Türen öffnete.

Kopfschüttelnd lehnte sich Shinichi an eines der Waschbecken und wollte erst nicht zusehen was Kaito trieb, aber seine Neugierde war einfach stärker.

„Wann hast du...?“, fragte er überrascht als er sah, dass dort einer der Polizisten auf dem Klodeckel saß und friedlich vor sich hin döste.

„Vor einer Weile. Du hast mich ja nicht die ganze Zeit im Auge gehabt. Außerdem sind sie nicht klüger als die Polizisten bei uns daheim.“, kicherte Kaito und schälte nun den Polizisten aus seiner Uniform, um ihn dann in den Anzug von Nakamori zu stecken. Dann zog er dem armen Kerl eine Maske über und nickte zufrieden.

„Willst du mir jetzt deinen genialen Plan zeigen?“, fragte Shinichi skeptisch als er dabei zusah, wie sich Kaito nun die Uniform überzog.

„Nicht doch. Ein bisschen Arbeit sollst du auch noch haben, immerhin wollen wir uns doch sowieso auf dem Dach treffen.“, erwiderte Kaito belustigt und schob sich die Uniform zurecht.

„Da bin ich mir nicht so sicher, ob wir im Moment vom Selben reden.“, seufzte der Meisterdetektiv und sah erst richtig auf, als Kaito fast vor ihm stand.

„Du wirst auf dem Richtigen sein, dass weiß ich.“

Langsam beugte er sich zu ihm und da Shinichi nicht zurück wich, nutzte er das um erneut seine Lippen auf die von Shinichi zu legen. Einen kurzen Moment überlegte der Detektiv, sich ernsthaft dagegen zu wehren, doch er schmolz zu schnell unter dem Kuss dahin. So bewegte er seine Lippen gegen die von Kaito und legte sogar seine Arme um ihn. Viel zu sehr verloren sich die beiden in dem Kuss und Stück für Stück wanderte die Hand von Kaito unter das Oberteil von Shinichi.

„Kaito..“, seufzte Shinichi an seine Lippen und der Meisterdieb versuchte direkt wieder, einen Kuss anzufangen.

„Nicht...“

„Warum?“

„Du verpasst deinen Auftritt...“, murmelte der Detektiv und sah ihm dabei in die Augen. Es war zu sehen, dass er nicht davon begeistert war, aber er würde Kaito auch nicht aufhalten.

„Dass du sogar hierbei fast ein stärkeres Pflichtgefühl hast als ich, aber du hast Recht.“, erwiderte Kaito dann nach einer kleinen Pause, küsste Shinichi aber trotzdem noch einmal, ehe er sich komplett von ihm löste. Dieser musste erst Mal wieder seine Kleidung richtig ziehen.

„Wenn wir zurück sind, kommst du mir nicht mehr so leicht aus.“, grinste ihm Kaito frech zu und setzte seinen Polizeihut auf.

„Das werden wir noch sehen. Aber nun geh, du großartiger Meisterdieb. Die Leute warten auf dich.“, erwiderte Shinichi nur augenrollend und warf einen kurzen Blick in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass Kaito keine Spuren hinterlassen hatte.

„Mir reicht es, wenn du auf mich wartest...“, hauchte Kaito ihm ans Ohr, als er ihn von hinten noch einmal umarmte. „Der Diamant und ich warten auf dich.“ Ein federleichter Kuss wurde auf seine Wange platziert und schon löste er sich von ihm. Als sich Shinichi umdrehte um noch etwas dazu zu sagen, war der Meisterdieb bereits weg.

„Idiot...“, murmelte er und rieb sich dabei über seine Wange.
 

Tief atmete Shinichi durch und machte sich dann endlich auf den Rückweg. In der Zeit hatte er die Karte aus seiner Tasche gekramt und ließ noch einmal einen Blick darüber schweifen. Er war sich immer noch sicher, dass sie auf dem Holzweg waren. Wenn ihn Kaito allein treffen wollte, würde er sicher nicht riskieren, dass schon so viele Polizisten da waren.

Als er gedankenverloren auf den Lageplan sah, merkte er nicht wie die Polizisten bereits nervös durch die Gänge liefen.

„Da bist du ja wieder.“, wurde er von Hakuba empfangen, als er zurück kam.

„Hat etwas länger gedauert. Nakamori hat mir noch seine tragische Geschichte über den Flug erzählen müssen.“, log Shinichi schneller als er gedacht hätte. Noch so ein Grund wieso er es jetzt schon hasste, dass Kaito ihn da mit hineinzog.

„Und wo ist er?“

„Er meinte, er müsse noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, kann dabei aber keine Kinder gebrauchen.“, erwiderte der Meisterdetektiv und schob den Lageplan zurück in seine Hosentasche. Erst da fiel ihm eine unscheinbare Tür auf. Es war ja ein Turm, also wäre es nur logisch, wenn man auch hier nach oben kommen würde. Schweigsam legte er einen Finger ans Kinn und bekam das Gespräch zwischen Lewis und Hakuba nicht einmal mit.

„In zehn Minuten müsste er auftauchen.“, sagte Hakuba mit einem kurzen Blick auf die Uhr und Lewis nickte lediglich. Schweigsam standen die drei in der Nähe der Vitrine und während die zwei Engländer auf die Ankunft warteten, zerbrach sich Shinichi weiter den Kopf über das Dach. Doch gerade als er den Geistesblitz hatte, kam ein Polizist herein gestürmt.

„Detective Lewis! Wir haben Nakamori bewusstlos in der Toilette gefunden.“, panisch sah der Mann seinen Chef an und dieser war sofort alarmiert.

„Kid ist also als Nakamori unterwegs. Ihr wisst, wen ihr zu suchen habt!“, befahl Lewis direkt und ein paar seiner Männer stürmten los.

„Er muss ihn direkt nach deinem Gespräch mit ihm ausgeschaltet haben.“, wandte sich Hakuba an Shinichi, dieser reagierte erst nicht besonders, weil ihm gerade ein Licht aufgegangen war.

„Kann schon sein..“, murmelte der Oberschüler und lächelte dabei etwas. Darauf hätte er auch gleich kommen können. Natürlich konnte man auch auf das Dach des Towers selbst, die Burgmauern waren nur leichter für die Flucht. Doch wann wählte Kaito schon den leichteren Weg.

Noch bevor Hakuba weiter fragen konnte, ging das Licht für einen Moment aus. Lewis setzte schon dazu an, seine Leute anzuschreien, doch dann ging es auch schon wieder an. Der Jungspund war weg, aber stattdessen war unter den Polizisten Nakamori zu sehen.

„Da hat wohl dein Stromausfall nicht das bewirkt, was er sollte.“, lachte Lewis triumphierend und deutete seinen Männern, sich den japanischen Inspektor zu schnappen.

„Das kann niemals Kid sein...“, sagte Hakuba skeptisch und näherte sich deswegen der Vitrine etwas.

„Wir haben ihn!“, rief einer der Polizisten freudig.

„Ich bin nicht Kid.“, jammerte der Festgenommene direkt.

Shinichi wusste genau, dass es eine falsche Fährte war, auch was als Nächstes kommen würde, deswegen löste er sich von seinem Platz und steuerte die unscheinbare Tür an. So leise wie möglich öffnete er diese und verschwand dadurch.

Keiner der Anwesenden bemerkte etwas von seinem Verschwinden, dafür waren sie von dem falschen Nakamori viel zu sehr abgelenkt.

Gemütlich stieg Shinichi die Stufen nach oben. Kaito würde sich sicherlich noch seinen Spaß mit Scotland Yard erlauben. Selbst Hakuba würde sich von der Vitrine lösen müssen um den anderen zu zeigen, dass es nicht der echte Kid war.

Dass auch keine der Alarmanlagen ansprang, zeigte auch, dass Kaito fleißig war und jede wohl deaktiviert oder manipuliert hatte. Sollte ja nicht schwer sein, wenn sein Assistent schon den ganzen Tag hier war, dann müsste er bestens darüber informiert sein, was sie alles für ihn bereithielten.

Dass er ihn immer noch als Alibi genutzt hatte freute ihn kein Stück, aber es war nun mal das Einfachste. Leise schloss er die Tür hinter sich als er seinen Blick schweifen ließ. Ein kalter Wind fegte über das Dach und Shinichi verschränkte dabei seine Arme. Der Mond hatte bereits angefangen, immer roter zu werden. Dass sich der Meisterdieb gerade so einen Tag ausgesucht hatte. Wahrscheinlich mussten sie viel vorbereiten, weswegen es nicht früher ging. Doch wollte er sich damit gar nicht aufhalten. Die Arbeit von Kaito interessierte ihn dann nicht so sehr, er würde ihn einfach nur schnappen. Zumindest redete er sich das ein. Ob er im Ernstfall wirklich noch dazu in der Lage war, wusste er nicht. Wie auch? Immerhin hatten sich die Dinge viel zu sehr geändert.

Es wurde Zeit, dass sie doch wieder zurück nach Japan kamen. Immerhin konnte er sich da in seinen Sessel schmiegen und über alles in Ruhe nachdenken.

Erneut ließ eine eisige Böe den Jungen zittern.

„Beeil dich mal du Idiot.“, grummelte Shinichi leise. Dafür, dass sie eigentlich Sommer hatten, war es ganz schön kalt hier. Das Rufen aus verschiedenen Richtungen und das durcheinander Rennen der Polizisten auf dem Hof zeigte Shinichi, dass es Kaito wohl wirklich geschafft hatte den Diamanten zu stehlen.

„Ich bin enttäuscht, Herr Detektiv.“

Überrascht drehte sich Shinichi um und sah Kaitou Kid nicht weit von sich stehen und den Diamanten in den blutroten Mond halten.

„Ich dachte du würdest dir meine Show bis zu Ende ansehen.“

„Wenn man das Ende kennt, ist es nicht so spannend wie du denkst.“

„Also hast du an mich geglaubt.“

„So selbstsicher wie du warst, wäre es doch etwas traurig gewesen, wenn du dich direkt dort unten hättest schnappen lassen, oder?“, erwiderte Shinichi nur mit einem Schulterzucken. Schweigsam musterte er Kid. Sein Gesichtsausdruck war wie immer nicht zu lesen, doch kurz hatte er das Gefühl, so etwas wie Enttäuschung darauf zu lesen.

„Es ist nicht das was du suchst?“

„Nein... Leider nicht.“, seufzte Kid und deutete Shinichi, näher zu kommen.

„Siehst du, damit ist er nur ausgeliehen und du darfst ihn gerne in seine rechtmäßige Vitrine zurück bringen.“

„Wie edel von dir.“

„Ich tue, was ich kann.“, grinste Kaito und wollte gerade auf Shinichi zugehen, bevor ein Schuss durch die Nacht donnerte.

Wie angewurzelt blieben die zwei Oberschüler stehen. Mit einem lauten Krachen fiel das Monokel zu Boden und warmes Blut lief langsam über die Wange von Kid.

Schockiert sah Shinichi zu Kaito und drehte sich dann erst in die Richtung, von der der Schuss kam. Der Meisterdieb hatte direkt seine Kartenpistole zur Hand und zielte auf den Mann, der aus dem Schatten der Zinnen hervor trat.

„Übergib mir den Diamanten.“, befahl dieser mit harscher Stimme. Erst jetzt fiel Shinichi auf, dass es der selbe Mann war, der ihm vorhin schon aufgefallen war.

„Das kann ich leider nicht machen. Immerhin ist es eine Leihgabe der Queen, was für ein Gentleman wäre ich, wenn ich es einfach weiter geben würde?“, erwiderte Kid seelenruhig und musste sich selbst davon abhalten, das Blut von seiner Wange zu wischen. Dank der Entfernung zwischen ihm und dem Fremden war der Schatten seines Zylinders immerhin genug um seine Identität zu verschleiern.

„Snake erwähnte bereits, dass du Probleme bereiten wirst, Kid. Aber nicht heute. Überreiche mir Pandora oder ich erschieße dich hier und jetzt.“

„Ich muss dich leider enttäuschen, aber Pandora ist nicht in diesem Diamanten.“

„Als ob ich auf die Worte eines Diebes höre.“, lachte der Mann boshaft.

„Du, Hände hoch über den Kopf und auf den Boden knien oder du dankst genauso ab.“

Shinichi hatte keine Ahnung was hier passierte, noch was Pandora war. Da er aber hier am kurzen Hebel saß, tat er wie befohlen und ging auf die Knie. Sein Blick flackerte kurz zu Kaito.

'Alles wird gut', formten seine Lippen und sein Blick ging zurück zu dem Kerl.

„Aber wenn wir schon so höflich sind und uns die Waffen unter die Nase halten, willst du dich da nicht vorstellen?“, fragte Kid in seinem üblichen, fröhlichen Ton.

„Viper.“, kam knapp als Antwort und die Pistole richtete ihren Lauf auf Shinichi.

„Den Diamanten. Jetzt. Oder dein Detektivenfreund wird dir aus dem Jenseits den Rücken freihalten.“

„Ich glaube, hier gab es ein Missverständnis.“

„Glaub was du willst, Kid.“, knurrte Viper. „Ich. Will. Den. Diamanten!“

Als Shinichi plötzlich den Lauf der Waffe an seiner Schläfe spürte, lief es ihm doch kalt den Rücken runter. Es war schon schlimm genug, dass dieser Kerl ebenfalls komplett in Schwarz hier stand. Aber er glaubte nicht, dass er ein Mitglied der Organisation war, oder? Doch dass die Glock eisern an seinem Kopf blieb, sorgte dafür, dass die Panik in ihm zu kochen begann.

Kaito musste sich stark zusammen reißen, sich seine Gefühle nicht ansehen zu lassen. Tief atmete er durch und hob dann den Diamanten hoch.

„Nimm deine Waffe von ihm weg und du bekommst ihn.“, sagte er dann lächelnd, doch jeder Blinde hätte gesehen, wie gequält das war.

„Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen!“, stellte Viper kalt fest. „Schieb deine Waffe hier rüber.“

Kurz zögerte Kaito, doch dann legte er seine Kartenpistole auf den Boden und schob diese mit dem Fuß zu ihm hinüber.

Viper nahm diese und schob sie weiter ans andere Ende des Daches. Dabei nahm er keine Sekunde seine eigene Pistole runter, sondern ließ sie an der Schläfe des Detektivs.

„So und das Selbe einmal mit dem Diamanten.“

Erneut zögerte der Meisterdieb. Er musste es tun, für Shinichi. Aber das war leider keine Gewährleistung, dass Viper sie gehen lassen würde.

„Ich denke wir müssen das anders machen...“, fing Kaito deswegen an.

„Mit dem Blut deines Freundes?“, erwiderte Viper gelassen und Shinichi rollte mit den Augen. Was auch immer dieser Dummkopf vorhatte, er sollte es nicht übertreiben. Doch sein Gehirn hatte schon längst die Schotten dicht gemacht. Die Waffe fast im Gesicht und diese blutrote Nacht machten es nicht besser für ihn. Er war des Öfteren schon in gefährlichen Situationen gewesen, aber meistens betrafen sie nur ihn oder waren von weniger Feuerkraft unterstützt worden.

Kaito und er stecken tiefer im Schlamassel, als er es sich je gedacht hatte.

„Der Mond steht heute in einer gefährlichen Stellung; du solltest gut auf dich und Kaito aufpassen.“, hallten die Worte von Akako in seinem Kopf wider. Hatte sie das wirklich vorausahnen können? War das überhaupt möglich?

Der Druck an seiner Schläfe wurde verstärkt und brachte seinen Kopf in eine leichte Schräglage. Unsicher flackerte sein Blick zu Kaito und dieser erwiderte diesen zwar nur kurz, aber es reichte Shinichi um etwas Vertrauen zu fassen, das sie da noch heil heraus kamen.

„Wieso sollte ich dir vertrauen? Du könntest uns auch beide erschießen, nachdem du den Diamanten hast.“

„Das könnte ich. Ich könnte auch gleich damit anfangen.“

Erneut lief ihm ein Schauer über den Rücken, als er hörte wie Viper die Waffe entsicherte.

„Also beweg deinen diebischen Arsch hier her und gib mir den Diamanten, dann können wir darüber reden, ob du deinen Freund wieder bekommst.“

Leise seufzte Kaito und wirkte nicht wirklich sicher, doch dann tat er wie gesagt und kam ein paar Schritte näher.

„Auf die Knie und schieb ihn rüber.“, befahl der Mann weiter und auch das machte der Meisterdieb, ohne weiter etwas zu sagen.

Er bewegte sich leider auf zu dünnem Eis. Wäre er wenigstens allein, dann wäre das nicht so schlimm. Viel zu viele Ideen hätte Kaito schon gehabt, um aus dieser Sache heraus zu kommen, aber nicht mit Shinichi. Solange er die Waffe am Kopf hatte, waren ihm die Hände gebunden, so ungern er es auch zugab.

So schob er den Edelstein zu Viper und beobachtete den Mann, wie er diesen aufhob.

„Ich bin ja ein Mann der zu seinem Wort steht...“, sagte er mit einem ekligen Lächeln. Etwas grob schubste er Shinichi von sich weg. Der Detektiv schaffte es gerade noch, sich mit den Händen abzustützen. Immerhin hatte er keine Lust, mit dem Gesicht auf dem Beton aufzukommen.

„Es war mir eine Freude, Kid. Ich hoffe das nächste Mal bist du ebenfalls so kooperativ.“, schmunzelte Viper und wandte sich zum Gehen.

Shinichi konnte Kaito gut ansehen, dass es ihm nicht passte.

„Lass gut sein. Ich hab mir alles gemerkt.“, sagte der Meisterdetektiv leise und richtete sich etwas schwerfällig auf. Die kniende Haltung war gar nicht gut für seinen Körper gewesen. Kaito zögerte auch nicht lange und half ihm, dass er aufrecht stehen konnte.

„Tja, damit ist es wohl hinfällig, dass ich ihn ausleihe.“

„Aber du hast ihn...“

„Soll ich etwa zur Polizei gehen und ihn anzeigen? Entschuldigen sie Officer, aber der Diamant, den ich gestohlen habe, wurde gestohlen.“

„Idiot.“, grummelte Shinichi und boxte dem lachenden Kid gegen die Schulter.

„Wir bekommen das schon hin“, schob er dann noch nach. Kid fangen hin oder her. Logisch gesehen hätte er ihn ja zurück gebracht, außerdem wollte ihn dieser Viper einfach erschießen, das würde er nicht auf sich sitzen lassen.

„Also komm. Zieh dich um, wir haben glaube ich einiges zu klären.“, seufzte Shinichi dann und wandte sich ab zum Gehen. Dabei sah er direkt in die giftgrünen Augen von Viper.

Er war ein paar Meter weiter wieder stehen geblieben und hatte sich zu den zwei Oberschülern umgedreht.

Nachdenklich drehte dieser den Diamanten in seinen Fingern.

„Mir ist leider ein Fehler unterlaufen..“, ging Viper mit langsamer Stimme an und hob dabei seinen Schussarm.

„Kid darf nicht überleben. Kurz dachte ich ja, dich in meine Pläne mit einzuweihen, aber ich glaube dich zu erschießen geht leichter.“

Das boshafte Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter und schon entsicherte er die Waffe erneut, die er zuvor wieder gesichert hatte, als er weggegangen war.

„Es ist zwar schade so ein Talent zu verschwenden, aber ich bin mir sicher, dass du es verstehen wirst.“
 

Mit einem Lachen drückte Viper den Abzug und keiner der beiden Jungs reagierte schnell genug. Die Kugel bohrte sich tief in die Seite von Kaito. Während der Rauch langsam von der Glock abzog, beschleunigte sich der Puls von Shinichi umso schneller.

„Kaito?!“, rief er panisch auf und achtete gar nicht darauf, dass er ihn gerade mit seinem echten Namen angesprochen hatte.

Der Meisterdieb war viel zu versteinert und brauchte ein paar Sekunden länger, doch als der Schmerz sich durch seinen kompletten Körper zog wurde ihm schlagartig bewusst, was gerade passiert war. Wie in Zeitlupe wanderten seine Finger zu der Wunde und wurden mit seinem eigenen Blut benetzt. Sein Anzug nahm dank der weißen Farbe das Blut umso stärker auf und es breitete sich viel schlimmer aus, als die Wunde eigentlich war.

Entsetzt weiteten sich aber seine Augen als er sah, dass Viper direkt hinter Shinichi stand. Seine Stimme gehorchte ihm nicht und so war er nicht in der Lage, den Detektiv zu warnen. Fest bohrten sich die Finger in das dunkelbraune Haar und zogen den Kopf ruckartig in seine Richtung.

Ein schmerzhafter Schrei kam Shinichi über die Lippen, da er damit nicht gerechnet hatte.

„Du wirst allen sagen, dass Kid tot ist. Nach all den Jahren ist es vollbracht. Denn niemand stellt sich den Weg von Pandora.“

Was als nächstes passierte, bekam Shinichi nur noch in einem milchigen Schleier mit, da ihm Viper einen gekonnten Schlag in den Nacken verpasste, der ihm das Bewusstsein raubte. Wie ein nasser Sack kippte er zur Seite weg und schlug hart auf dem Boden auf.

Er durfte jetzt nicht bewusstlos werden. Kaito brauchte ihn. Noch während er sich verzweifelt an dem Gedanken festhielt, konnte er sehen wie das Blut sich den Weg nach unten gebahnt hatte. Selbst seine Hose wies blutige Spuren auf und es tropfte durch sein Hosenbein nach unten auf den Boden.

Schwer stöhnend hielt sich Kaito die Wunde und versuchte damit, den Blutfluss etwas zu stoppen. Aber die Wunde war viel zu tief, als dass ein einfacher Druck mit den Händen reichen würde. So sickerte immer mehr und mehr Blut durch seine Finger. Mit schmerzverzerrtem Gesicht suchte er den Blick von Viper. Er musste sich was einfallen lassen und das schnell.

Viper stieg einfach über Shinichi hinweg und ging gelassen auf Kid zu. Immer weiter trieb er den Jungen an das Ende des Dachs.

„Ich habe mich immer gefragt wieso Snake dich nicht einfach erschossen hat. Dabei bist du doch auch nur ein Mensch. Aber wahrscheinlich war er einfach zu ungeschickt.“, erzählte ihm Viper in Seelenruhe und bohrte dabei die Waffe in die bereits entstandene Wunde, was dazu führte, dass Kaito scharf die Luft einsog. Kurz hatte er Panik, dass er ihm noch eine zweite Kugel in den Körper jagte, aber Viper hatte eine viel bessere Idee.

„Ich reiße dir hier und jetzt deine weißen Flügel aus. Niemals wieder wirst du Pandora im Weg stehen. Auf Wiedersehen, Kid.“

Das boshafte Lächeln und das mörderische Funkeln in den Augen des Mannes war eines der Dinge die Kaito wahrnahm, doch sein eigentlicher Blick ging zu Shinichi. Der ihn mit entsetzten Augen musterte. Angst, Sorge und sogar ein paar Tränen konnte er in ihnen sehen. Er würde hier nicht sterben und doch konnte er nichts tun, der Schmerz hatte sich in jede Faser seines Körpers gefressen und so konnte er nur nachgeben.

Viper musste nicht einmal viel Kraft aufwenden, um Kid den letzten Stoß zu verpassen. So gerne hätte sich der Dieb dagegen gestemmt, doch noch bevor er etwas tun konnte, verlor er den Halt unter den Füßen.

Shinichi wollte es nicht sehen und wollte es nicht glauben. Doch Kaito fiel. Ohne Widerstand war das Einzige was zurück blieb sein Zylinder, der ein weniger langsamer hinter ihm nach segelte. Er musste seiner Ohnmacht entkommen, er musste seinen Körper dorthin bringen. Er musste zu ihm.

„Kaito...“, nuschelte der Detektiv und ohne es zu merken, brannten ihm die warmen Tränen in den Augen. Er konnte sich doch nicht wirklich von diesem Kerl... Nein das durfte nicht sein...

Mühevoll streckte er seine Hand aus und schlug die Zähne schmerzhaft aufeinander. Viper war ihm fest auf das Handgelenk gestiegen.

„Na na, der Dieb ist tot und wenn du ihm nicht in die Hölle folgen willst, wirst du jetzt einfach seelenruhig bewusstlos. Ich hoffe auf dein Glück, dass wir einander nicht wieder sehen, Shinichi Kudo.“ Noch einmal verstärkte er den Druck und ließ den halb bewusstlosen Detektiv auf dem Dach zurück.

Die Worte von Viper waren schon gar nicht mehr zu ihm durchgesickert. Nicht einmal, dass er seinen Namen kannte. Seine Gedanken kreisten einzig allein um Kaito.

Er musste einfach irgendwie zu ihm kommen. Doch das Einzige, was er in seinem Zustand zustande brachte, war dass er ein paar Millimeter nach vorne robbte und dann wieder zu Boden ging. Doch war er damit näher an das hinunter getropfte Blut gekommen. So gerne würde er glauben es wäre Kunstblut, doch es war echt. Die Wunde war echt. Der Dieb spielte ihm dieses Mal keinen Streich. Die ersten Tränen lösten sich aus seinen Augenwinkeln und liefen warm über seine Wange. Wieso hatte er weder Hakuba noch Lewis Bescheid gesagt, wenn einer der beiden gewusst hätte, dass sie auf dem falschen Dach waren, dann hätten sie hier her kommen können. Dann hätten sie Viper aufhalten können.

Doch sein ganzes inneres Flehen, dass Kaito jeden Moment zurück war, blieb ungehört. Er war weg. Wahrscheinlich für immer. Das Bild, wie der Dieb vom Dach geschubst wurde, brannte sich tief in sein Gedächtnis und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. So fest, dass noch mehr Tränen den Weg über seine Wange fanden.

Langsam sackte sein Kopf auf den kalten Boden und er schloss die Augen.

Wieso? Wieso hatte Kaito gelächelt? Wollte er ihm damit zeigen, dass er es schaffen würde? Oder einfach nur seine typische Art zu sagen, dass alles gut wurde.

Shinichi wusste nicht, wo er mit seinen Gedanken anfangen sollte, es tat alles so weh und am schlimmsten war der Schmerz, der in seinem Herzen entstanden war. So sehr er versuchte, Kaito zu vertrauen. Daran zu glauben, dass er dort unten stand und lebte. Es half alles nichts. Sein Verstand hatte bereits den Schluss gezogen, dass Kaito nie wieder kommen würde. So wurden die Tränen noch ein bisschen mehr und wenn er die Kraft dazu gehabt hätte, wäre wohl auch ein Schluchzen über seine Lippen gekommen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als der Schwäche seines Körpers immer mehr nachzugeben und in die kalte Umarmung seiner Ohnmacht zu fallen.

Das Letzte was er hörte war das Rufen eines ihm nicht bekannten Mannes. Aber die drückende Schwärze war stärker, als zu erfahren wer mit ihm auf dem Dach war. Sein Herz hoffte einfach nur, dass es Kaito war.
 

„Wir haben ihn gefunden, Detective.“, rief einer der Männer von Scotland Yard und lief auf Shinichi zu.

Lewis und Hakuba folgten direkt und ließen den Blick über das Dach schweifen.

„Was macht er hier? Ich dachte er war auch der Meinung, dass Kid bei uns auftaucht.“

„Anscheinend muss ihn etwas an der Schlussfolgerung gestört haben.“, meinte Hakuba nur und kniete sich neben das Blut. Dann stand er wieder auf und folgte der Spur, die am Ende des Daches aufhörte. Doch konnte er nicht mit Sicherheit sagen, was hier passiert war.

„Er hat nur das Bewusstsein verloren, aber wir sollten lieber einen Krankenwagen rufen.“

Bei diesen Worten drehte sich Hakuba wieder herum. Was genau hatte Kudo hier mit Kid getrieben? Nachdenklich musterte er das Ganze, doch konnte sich keinen wirklichen Reim darauf machen. Es sei denn, eine dritte Person wäre hier gewesen. Vielleicht Interpol? Aber die hatten ihre Männer sogar abrücken lassen, als sie erfolglos auf dem Dach gewartet hatten. Schweigsam fiel sein Blick auf die Kartenpistole, die am anderen Ende lag.

Er musste wohl oder übel darauf warten, dass Shinichi wieder wach wurde. Doch dessen Gesichtsausdruck zeigte ihm schon, dass hier mehr los war als sie mitbekommen haben.

„Detective...“, fing einer der Männer plötzlich zögernd an.

„Was ist denn noch?“, erwiderte Lewis etwas pampig. Er war unglaublich sauer, dass ihnen Kid mit dem Diamanten entwischt war. Er hatte noch keine Ahnung, wie er das seinem Chef erklären sollte, immerhin musste es dieser weiter zur Queen tragen.

„Der Koh-i-Noor...“

„Was ist damit?“

„Er ist hier..“

„Was?!“, perplex sah Lewis ihn an und der Mann holte aus der Jackentasche von Shinichi den Diamanten. Er strahlte so schön wie immer und schien komplett unberührt.

„Er ...“

„Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Kid alles zurück bringt, auf dem einen oder anderen Weg.“, sagte Hakuba mit einem leichten Lächeln. Immerhin war der Schatz noch da, wo er hin gehörte.

Trotzdem hätte er gerne die Lücken gefüllt, die dieser Fall mit sich brachte.

Die Männer nahmen den Edelstein direkt, um ihn zu seinem rechtmäßigen Platz zu bringen. In der Zeit kam auch endlich der Notarzt um sich Shinichi kurz anzusehen. Dann folgten zwei weitere und transportieren den Oberschüler auf einer Liege ab.

Hakuba seufzte leise. Wahrscheinlich würde er erst alles erfahren, wenn Shinichi wieder wach war. Doch bis dahin würde er sehen, was er selbst an Beweisen finden würde. Denn das Blut gehörte definitiv Kid, aber wieso war er nicht hier? Die Menge des Blutes deutete daraufhin, dass es eine tiefe Wunde sein musste, aber kein Durchschuss, weil keine Kugel gefunden wurde. Die Patrone wurde wohl auch mitgenommen. Beweise gab es hier also keine. Aber war es wirklich eine Pistole? Man hätte ihn auch mit einem Messer attackieren können, aber er glaubte nicht, dass der Meisterdieb sich von so etwas treffen lassen würde.

Schweigsam sah Hakuba in die Ferne und ging alles durch.

„Du solltest langsam zurück.“, brach Lewis in seine Gedanken ein.

„Hm?“

„Es ist spät, Hakuba.“

„Oh stimmt...“, kam es dann von ihm und sein Blick fiel auf die Uhr. Er hatte immerhin das Glück, dass er nicht zurück nach Japan fliegen musste.

„Es wird wirklich Zeit.“

„Wir kümmern uns um den Rest.“

„Gut. Ich werde morgen mal bei Ihnen vorbeisehen.“, lächelte Hakuba leicht.

„Kannst du gerne. Bis morgen dann, schlaf gut.“, verabschiedete ihn Lewis und er wandte sich direkt an seine Männer, um alles zu klären als auch Hakuba sich verabschiedet hatte.

Sie mussten das Blut vom Dach bekommen, bevor noch irgendwelche Touristen auf die Idee kamen hier hoch zu kommen. Ab und an verliefen sich manche einfach.

Keiner der Polizisten kam auf die Idee, dass es das Blut von Kid sein könnte. Auch Hakuba sagte nichts dazu. Es wäre einfach, das Blut zu nehmen und anhand der DNA festzustellen, wer er nun in Wirklichkeit war. Doch etwas in ihm sträubte sich gegen diese Art. Immerhin schien hier etwas Unschönes passiert zu sein und er konnte nicht wirklich sagen, wie weit Kid mit der Wunde gekommen war. Nein, wenn dann machte er ihn bei einem Coup dingfest.

Leise seufzte Hakuba, als er endlich das Gebäude verließ.

„Lass dich ja nicht umbringen, Kuroba.“, murmelte er und machte sich auf dem Weg zum Auto, in dem immer noch Baaya auf ihn wartete.
 

 
 


 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Darkness-
2018-09-28T18:08:12+00:00 28.09.2018 20:08
OMG was hast du getan?
Ich weiß der Titel sagt ja schon einiges aus, du hast ihn im Übrigen wieder sehr passend gewählt. Wo soll ich denn nur Anfangen, der ganze Teil hier war so schön Emotional, man konnte Lachen, schmunzeln, sich sorgen machen und dann kommt noch die Angst um Kaito hinzu.
Mir gefällt zum Beispiel das hier sehr gut

„Nicht...“
„Warum?“
„Du verpasst deinen Auftritt...“


das war einfach nur genial und dass du Kid als Nakamori auftauchen liest war einfach nur der Hammer 😊 auf die Idee muss man einmal kommen aber wenn man sich das ganze so richtig überlegt, war dies wohl die einzige Möglichkeit um nicht sofort auf zu fallen. Hast du super hinbekommen.
Ich mag Hakuba eigentlich nicht so, er ist ein wenig seltsam aber das was er dann am Schluss getan oder besser gesagt nicht getan hat, war bemerkenswert. Es wäre ein leichtes für ihn gewesen Kid oder besser gesagt Kaito auffliegen zu lassen aber so wie Shinichi hat er wohl eine Ehre, die ihm besagt, den Dieb nur auf frischer Tat zu enttarnen.
Auch das Shinichi sich an die Worte von Akako erinnert hatte, leider aber viel zu spät, ich bin schon total gespannt auf den Schluss, ich hoffe doch inständig, dass es Kaito gut geht, dass er das alles überlebt, du kannst doch Shinichi jetzt wo er doch endlich begriffen hat, dass er in den anderen verliebt ist (denn leugnen ist zwecklos 😊) nicht einfach Sterben lassen.
Ich finde den Teil gerade richtig, denn ich bin mir nicht sicher, was du sonst noch alles schreiben hättest können. Viper ist ein …. aber so sind nun mal Männer in Schwarz 😊

Also bis zum letzten Teil (schade das es schon zu Ende geht)

Lg Dark

P.s. Irgendwie will das heute nicht so wie ich 😂😂😂😂😂😂😂

Antwort von:  Kazuya_Kuroba
29.09.2018 12:08
Das hat mich meine Betaleserin auch gefragt und die wusste so halb was passieren wird xD
Irgendwie ist alles mehr eskaliert als es geplant war und dann machen die Charaktere plötzlich alles, nur nicht das was man will x'DD
Aber es freut mich unglaublich das es dir so gefallen hat :D
Freue mich auch jedes mal wenn ein Kommentar von dir kommt x'D

Nakamori ist einfach so schön zu schreiben und ich glaube das Kaito immer relativ viel Spaß hat in seine Rolle zu schlüpfen :D
Aber ganz unter uns... Ich bin auch kein Fan von Hakuba. Der hat so eine komische Art das ich bei ihm einfach nicht durchsteige x'D Wobei es beim schreiben dann doch ganz klappt das wir auf einen Nenner kommen xD
Bin selber gespannt was nun aus Kaito wird, hab irgendwie die Sache weniger zu Ende gedacht als erwartet... Aber am Ende wird immer alles gut... Vielleicht ;D <3

Ich kann ein wenig spoilern, das ist nur das Ende hier für :D
Es ist super viel in Planung, was mir beim schreiben eingefallen ist. Dem kann ich mich endlich widmen wenn das abgeschlossen ist :D
Vllt kommt sogar eine Fortsetzung zu dieser dann, immerhin gibt es viel was auch in Japan zu erleben gibt ;D

Und nochmal vielen vielen Dank für deine lieben Worte :D
Hoffe das auch das dir der letzte Teil gut gefallen wird x3

Bis dahin ~


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