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Die grausame Einsamkeit…

…zerstört sogar den stärksten Krieger des Reiches
von

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Prolog

Insel Malaiek im Reich Korokae, Burg Kuroi
 

„Mein Herr! Wir haben ihn gesichtet! Haru Furaitori!“, ertönte die beinahe krächzende Stimme des Gefolgsmanns. Er kniete sich vor seinem Herr und Meister nieder und traute sie schon gar nicht mehr in die Augen seines Gegenübers zu blicken. Viele starben durch eben jene Geste, da der Herr es nicht mochte wenn seine niedrigen Untertanen ihn in die Augen sahen.
 

„Und wo ist er, Gefolgsmann?“, fragte der in einem schwarzen Umhang gekleidete Mann. Er hatte sich die Kapuze übergezogen, wobei sein ganzes Gesicht verdeckt war. Noch niemand aus dem unteren Volk hatte je sein Gesicht gesehen. Nur ein paar seiner Diener hatten die Ehre. „Na los! Jetzt sag mir wo er ist, Abschaum!“, schrie er nun ungeduldig seinem Untertan an. Dieser zuckte erschrocken zusammen, wollte glatt zu ihm auf schauen, konnte es aber noch rechtzeitig verhindern. „Nun ja…unsere Männer haben ihn im Reich Mazukan das letzte Mal gesichtet. Um genauer zu sein auf der Westseite, in der Nähe des Hikan-teki Waldes. Er soll anscheinend mit einer zweiten Person unterwegs gewesen sein.“, übermittelte der braunhaarige Ritter die genaueren Angaben.
 

Stirn runzelnd überlegte der große Anführer des Korokae Reiches. Eine ganze Weile zog die Stille im großen Thronsaal umher und hinterließ sein unangenehmes Gefühl beim niederknienden Ritter. Er wünschte sich in diesem Moment nichts Sehnlicheres als aus diesem Raum zu kommen. „Ähm… Meister… kann… ich wieder an meinen Wachposten gehen…?“, fragte er so vorsichtig es ging. Er hob für eine Sekunde sein Haupt an, hoffte auf eine positive Antwort und blickte danach wieder zu Boden. Murmelnd bedeutete der große Meister seinem Gefolgsmann mit einer unverfehlbaren Geste dass dieser nun gehen durfte. „Da… Danke… Meister…“, bedankte dieser sich und erhob sich geschwind um den großen Saal zu verlassen.
 

„In Mazukan also!“, murmelte der große Herrscher des korokaenischen Reiches und fing an hämisch zu lachen. „Das hätte ich mir denken können! Du Abschaum von Shishi hast es wohl immer noch nicht begriffen, was? Na dann viel Spaß beim Untergang!“, feixte der große Meister vergnügt. Ihm war klar! Er konnte endlich seine langersehnte Rache ausüben. Endlich, nach so vielen Jahren war es so weit. Er würde es diesem Shishi Abschaum zeigen und seinen kleinen Engel wieder zu sich holen! Er würde den Krieg gewinnen!

Kapitel 1: Teil 1 "Auftrag"

Vor über tausend Jahren waren die beiden Reiche Korokae und Mazukan noch ein vereintes Königreich. Doch durch einen ungezügelten Streit im innersten der Königfamilie, spaltete sich jenes Reich in zwei. Beide Seiten der zerstrittenen Adelsfamilie forderten ihr eigenes Territorium in dem sie leben und regieren konnten. Durch den Tod von König Kin dem ersten bekamen beide Seiten auch was sie wollten und so wurde das einige Reich Rūtsu no tsuyo-sa in zwei gekeilt.
 


 

Hikan-teki Wald im Reich Mazukan, Versteck des Beistands
 

Lächelnd sah der blauhaarige, junge Mann auf seine Uhr, nachdem er von seinen Unterlagen auf schaute. „So. Legt jetzt bitte eure Stifte beiseite. Die Zeit ist vorbei.“, forderte der Lehrer seine Schüler auf. Er erhob sich und sammelte einer nach dem anderen die auf den Tischen liegenden Teste ein. Dabei munterte er seine Schützlinge die mit deren Leistung nicht zufrieden waren etwas auf. „Keine Sorge, Kai. Der Test zählt nicht so viel.“, munterte er seinen Lehrling auf und klopfte ihn freundschaftlich auf die Schulter. Während er weiterhin die Teste einsammelte, meldete sich eine seiner weiter vorne sitzenden Schülerinnen. „Haru-Sensei, darf ich etwas trinken?“, fragte sie und griff schon ohne es selber richtig mitzubekommen nach ihrer Tasche.
 

So nett wie Haru Furaitori zu seinen Schülern war, erlaubte er es ihnen natürlich. „Trinkt ruhig. Die Stunde ist eh gleich vorbei und der Test ist auch zu Ende geschrieben.“, erklärte er seine Entscheidung und ging mit dem Stapel Testen schon nach vorne zu seinem Pult. Er legte sie dort ab und lehnte sich danach dagegen. „So. Da ihr so schön brav heute ward, könnt ihr nun entscheiden was wir die letzten zehn Minuten noch machen.“, äußerte er sich nun nochmals und lächelte abermals. Die Herzen der Mädchen setzten glatt ein Mal aus, als sie dieses verführerische Lächeln sahen. „Erzählen sie uns doch was von sich, Sensei!“, schlug eine grinsend vor. Auch die anderen stimmten fröhlich zu.
 

„Ich soll euch was von mir erzählen?“, erkundigte sich Haru nochmals Stirn runzelnd. Dann zuckte er mit den Schultern und überlegte. „Nun ja. Ich stammte aus einer sehr alten Adelsfamilie, die früher im einigen Königreich Rūtsu no tsuyo-sa lebte. Alle aus meiner Familie waren Harpyien, wie ihr an meiner Wenigkeit seht. Hm… Mal schauen. Noch dazu liebe ich es zu unterrichten und durch das Reich Mazukan zu reisen. Früher zumindest, bevor ich dem Beistand beigetreten bin habe ich es noch regelmäßig getan.“, erzählte er grinsend, wobei er sich an seine Kindheit erinnerte. Damals war er immer mit seinem Kumpel durch die Gegend gereist, da sie kein richtiges zu Hause hatten. Da waren seine Fähigkeiten als Harpye sehr nutzvoll. Er konnte je nach belieben aus seinen Armen seine Flügel sprießen lassen, sodass er sich geschwind in die Luft erheben konnte. So reisten er und sein Kindheitsfreund für viele Jahre umher und mussten sich selbst versorgten. Doch als sein Kumpel sich dem Beistand angeschlossen hatte, folgte Haru ihm dorthin und wurde so nach einiger Zeit zu einem Lehrer, der die neuen Rekruten ausbildete.
 

Ein Mädchen mit roten Haaren meldete sich. „Ja? Hast du eine Frage, Mai?“, erkundigte er sich und lächelte ihr mit seinem süßen Standartlächeln entgegen. Mai grinste und fragte: „Haben sie denn eine Freundin, Haru-sensei?“ Das unterdrückte Kichern der Schülerinnen ertönte. Schnaufend drehte sich einer von Mais Klassenkameraden zu ihr um. „Mensch! Was soll diese Frage! Das ist nur reinste Zeitvergeudung! Viel wichtiger ist: Wie sieht es eigentlich so im korokaenischen Reich aus?“, moserte der schwarzhaarige Schüler über Mais Frage und stellte daraufhin selber eine.
 

Haru grinste erneut. Er wusste dass diese Frage mal kommen würde und er meinte nicht die Frage ob er eine Freundin hätte. Die Frohnatur antwortete schmunzelnd auf sowohl Mais und Setos Frage: „Nun ja. Eine Freundin hab ich nicht. Und nun zu deiner Frage, Seto.“, er grinste wieder, „Das korokaenische Reich ähnelt sehr unserem, schließlich waren sie früher mal eins. Doch durch den Streit unserer aller Vorfahren, der Königsfamilie, wurde es ja entzweit. Bei uns in Mazukan gibt es zwar mehr Wälder und Felder, doch die gibt es in einigen Regionen von Korokae, nahe der Grenze auch. Das korokaenische Reich ist viel mehr für die großen und weiten Gebirge bekannt.“ Setos hörte gespannt zu. Aus ihm würde noch ein richtiger Offizier werden, dachte sich Haru. Er sah auf die Uhr.
 

„So. Ihr könnt jetzt langsam eure Sachen einpacken. Es wird bestimmt nicht auffallen wenn ihr fünf Minuten früher aus dem Unterricht entlassen werdet.“, gab Haru bekannt und fing selber an seine Sachen zusammen zu räumen. So langsam leerte sich das Klassenzimmer und Haru schnappte sich seine Tasche, ging zur Tür und zog sie beim rausgehen zu. Dabei kamen ihm zwei Schülerinnen entgegen welche noch auf ihn gewartet hatten. „Haru-Sensei? Wir hätten da noch eine Frage…“, murmelte eine von den beiden Mädchen. Sie kramte aus ihrer kleinen Tasche einen Schnellhefter hervor und zeigte diesen ihren Lehrer. „Wir beide haben den Stoff von heute noch nicht so verstanden… können sie es uns noch mal erklären?“, fragte sie, währen sich beide Schülerinnen kurz vor ihrem Lehrer verbeugten. Haru lächelte und öffnete den Ordner. „Was genau habt ihr nicht verstanden?“, erkundigte er sich und sah den Schnellhefter durch.
 

Nicht weit entfern von Haru kam ein junger Mann mit rotbraunen Haaren, einer wuschligen Mähne und Löwenohren und Löwenschweif um die Ecke gebogen. Er erspähte seinen Kollegen direkt neben zwei kichernden Mädchen stehen und murmelte leicht empört: „Also echt. Das gehört sich nicht mit Schülerinnen zu flirten!“ Kopfschüttelnd ging er auf ihn zu, wobei sich die Mädchen schon von Haru verabschiedeten und ihren Weg weiter verfolgten. „Ach ja… was für nette Schüler wir hier nur haben…“, gestand Haru und wollte sich gerade dazu auf machen weiter durch das übergroße Tunnelsystem zu gehen und zu seinem Zimmer zu kommen, als er auf einmal in seinen Kumpel Kyogo hineinlief.
 

„Ouch…“, kam es murrend von ihm, als er sich von Kyogos Brustkorb löste. „Entschuldige… Ich hab nicht gemerkt das du neben mir standst.“, gab Haru zu und entschuldigte sich so höflich wie er war bei seinem Freund. „Was wollten die von dir?“, knurrte Kyogo und zuckte schon leicht genervt mit seinen Löwenohren. Man sollte wissen, dass er aus der Sphinx Gattung kam. Seine Vorfahren waren genau so wie die von Haru in den frühen Jahren reiche Adlige gewesen, doch der erste Krieg zwischen Mazukan und Korokae kostete den beiden Reichen einige Adelsfamilien. „Nun ja. Die beiden verstanden eine Aufgabe nicht. Ich hab sie ihnen noch mal erklärt, wieso?“, erläuterte Haru und sah Kyogo nun fragen an. Grummelnd packte dieser den Arm seines Kumpels und Freundes und zerrte ihn in Richtung Unterkunft.
 

Hier im Untergrund lebten um die 20.000 Einzelne. Seitdem an der Grenze zu Korokae eine Stadt total eingenommen wurde, lebten sie hier unten bei ihnen in Sicherheit. Auch weiter im Osten befand sich ein Teil des Bestands, der sich um die Städte dort kümmerte. Das Tunnelsystem wurde einst von den Vorfahren der vielen Kriegsopfer im ersten Konflikt zwischen Mazukan und Korokae erbaut.
 

„Hey. Ich kann auch selber gehen.“, moserte Haru und schaffte es sich gerade so von Kyogo zu lösen. „Dann mach aber mal schneller! Ich muss mit dir reden. Ich hab extra gewartet bis der Unterricht vorbei ist.“, brummte dieser verstimmt und steuerte auf sein Zimmer zu. Als er direkt davor stand kramte er seinen Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und schloss die Tür auf. „Komm rein und mach die Tür hinter dir zu.“, murmelte er angespannt und ging auf seinen kleinen Küchenschrank zu wo er eine Flasche Wasser und zwei Gläser raus nahm. „Und was gibt’s?“, erkundigte sich Haru und setzte sich auf Kyogos Bett. Sein Kumpel folgte ihm mit den beiden gefüllten Gläsern in der Hand und reichte sie seinem Gegenüber.
 

„Nun ja… schlechte Neuigkeiten. Die Suche nach Kuro ist leider fehlgeschlagen.“, murmelte der junge Sphinxnachkomme und nippte unzufrieden an seinem Glas herum. Er schien ziemlich neben der Spur zu sein, das bemerkte Haru sofort. Schnaufend rutschte der blauhaarige Lehrer zu seinem Sandkastenfreund und schloss diesen in seine Arme. Zart fing er an sein Gegenüber zu streicheln und zu beruhigen und wie er Kyogo kannte, legte dieser für jenen Moment seinen Stolz ab und saß einfach nur schweigend an seinem Kumpel gekuschelt auf dem Bett und genoss es. Immer und immer wieder strichen Harus zierliche Hand über Kyogos weiches Haar. Auch seine pelzigen Ohren blieben nicht unverschont.
 

„Wir werden deinen Bruder schon finden! Solange ich lebe werde ich die Suche nach ihm nicht aufgeben und du als sein Bruder erst recht nicht, verstanden!“, ertönte es entschlossen vom Harpyiennachfahren. Er sah auf sein Wasserglas welches er vorhin auf dem Nachttisch abgestellt hatte und runzelte die Stirn. „Wir werden ihn schon finden…“, murmelte er und ließ sein Kopf auf Kyogos Schulter nieder. Auch Haru litt am Verlust seines alten Sandkastenfreundes. Es gefiel ihm einfach nicht, so hilflos nach einer Person zu suchen bei der man nicht mal wusste ob sie noch am leben war. Er wollte Kuro wiedersehen. Er wollte wieder wie vor vielen Jahren zusammen mit ihm und Kyogo etwas unternehmen, doch das ging nicht.
 

Die kräftige Hand des braunrothaarigen Kriegers griff nach der Hand seines Freundes. Er hatte Harus Anspannung gespürt und versuchte nun ihn etwas aufzuheitern. Es war immer dasselbe mit ihnen. Erst musste Haru sich um Kyogo kümmern und dann dieser um Haru. Die negativen Gefühle sprangen wohl vom Einen auf den Anderen. „Wenigsten hab ich dich noch, Haru… Zu zweit finden wir ihn schon…“, murmelte Kyogo leise und fing an die Hand des Blauhaarigen zu massieren. Es war schon beinahe Ironie des Schicksals das die beiden immer und immer wieder in einer Sackgasse landeten, wenn sie nach Kyogos kleinen Bruder Kuro suchten. Zart strich Kyogo über Harus Handfläche und spürte wie sein Freund sich immer mehr an ihn schmiegte und dabei seine zierliche Hand von seiner eigenen löste.
 

Nun bahnten sich die flinken Hände der Harpyie ihren Weg unter Kyogos enganliegendes Top und fingen an ihn an verschiedenen Stellen zu reiten. Ein leises Keuchen seitens Kyogo ertönte und ließ den Körper des anderen aufbeben. „Kyogo…“, stöhnte der Blauhaarige und schloss die Augen. Man sollte wohl erwähnen, dass die Beiden schon immer ein enges Band verband. Nach einiger Zeit wurde aus einfacher Freundschaft einfach mehr und so kam es, dass sie nun ein glückliches Paar waren. Nun ja. Glücklich konnte man nicht so ganz behaupten. Sie verbrachten hauptsächlich ihre Zeit damit, Kuro zu finden doch bis jetzt gab es keinen einzigen Anhaltspunkt. Er war wie verschollen. Er war wie… wie tot.
 

„Kuyo…go…“, keuchte der Blauhaarige und genoss nun die Berührungen seines Freundes. Tatsächlich hatte Kyogo die Oberhand gewonnen und fing nun an seinen Freund langsam aber sicher zu entkleiden. Einer nach dem anderen fielen seine Klamotten zu Boden, bis der am Ende nur noch von der Bettdecke, die er sich vor den Körper hielt bedeckt war. „Haru…“, kam es schwer Atmend von Kyogo. Zierliche Finger umfassten sein Handgelenk währen er sich über die Person zu der die Finger gehörten beugte. Liebevoll küsste er sich Harus ganzen Körper entlang, wobei er die Gänsehaut seines Partners zu spüren bekam. Je mehr Zeit verging, desto intimer wurde es zwischen den Beiden. Sie hatte alles um sich herum ausgeblendet und konzentrierten sich einzig auf ihre Zweisamkeit, wobei sie das Klopfen an der Tür nicht mitbekamen.
 

Plötzlich wurde die Tür aufgeschoben und das grelle Licht des schmalen Korridors fand ihren Weg in das gering beleuchtete Zimmer. Es ging so schnell das die beiden Turteltäubchen schon gar nicht mehr darauf reagieren konnten, wobei sie aber letzten Endes ziemlich erschrocken und starr ineinandergeschlungen auf dem chaotisch aussehenden Bett hockten.
 

„Kyogo, weißt du zufällig wo Haru-sensei ist? General Takahashi wünscht ihn zu sprechen.“, ertönte die Stimme des weishaarigen, jungen Mannes. Er hatte noch nicht realisiert was soeben in diesem Raum abging, doch als er sowohl Haru, als auch Kyogo spliterfasernackt auf dem Bett hocken sah, lief sein extrem blasses Gesicht unnormal rot an. Kiyoshi, so hieß er ging einige Schritte zurück in den Korridor, griff nach dem Türknauf und zog die Tür einfach wieder zu.
 

„Kiyoshi!“, keifte Kyogo den Nachfahren des berühmten Yokais Yuki Onna lautstark an. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du vor dem betreten fremder Räume erst anklopfen sollst!“, moserte er aufgebracht und griff nach einem Kissen, welches er einfach so gegen die Tür schleuderte. Kiyoshi zuckte auf als er das aufkommen des Kissens an der Tür hörte und schnaubte. Er öffnete die Tür ein Stück weit, wobei er sein Köpfchen durch die Lücke lugen ließ und murmelte: „Entschuldige… k… kommt nie wieder vor.“ Aufgebracht beobachtete Kyogo der ältere von beiden wie Kiyoshi wieder die Tür öffnete und zu ihm rüberspähte. Sein vor Scham rot gewordenes Gesicht zeigte ganz eindeutig, das er mit der Situation alles andere als klar kam. Wütend griff Kyogo nach dem zweiten Kissen und schleuderte es gegen Kiyoshis Gesicht.
 

„Ach ja? Und wieso machst du es schon wieder?“, keifte er, wurde aber sofort von Haru am Handgelenk gepackt und zu ihm, gezogen. „Sei doch nicht so streng mit ihm. Er ist doch noch ein Kind.“, flüsterte er seinem Freund beruhigend ins Ohr, wobei dieser eine wohltuende Gänsehaut bekam, was dem Weishaarigen nicht entging. Schmunzelnd räusperte er sich, schloss dabei die Augen und übernahm nun das Wort: „Haru-sensei, mein Onkel möchte mit ihnen sprechen. Er wartet im Konferenzraum auf sie.“
 

Nachdem der sechzehnjährige Junge die Nachricht des Generals an Haru weitergegeben hatte und sich von der Harpyie verabschiedete, verschwand er wieder durch die Tür in den Gang und flüchtete reglerecht vor dieser peinlichen Situation. Wieso musste er auch ausgerechnet jetzt seinen Klassenlehrer dabei erwischen, wie dieser sich mit seinem Sportlehrer vergnügt? Bestimmt war er nun für die nächste Sportstunde bei Kyogo als das kleine Opfer abgestempelt worden, welchem er bald seine Wut zu spüren gab. Dabei war der kleine Nachkomme der Yuki Onna nicht gerade ein Sportass. Schnaufend flitze er durch den Korridor und hoffte einfach nur im Boden zu versinken…
 

„Takahashi-san sucht mich? Worum es wohl geht?“, fragte sich der blauhaarige Lehrer und löste sich langsam von seinem Freund. Kyogo aber schnaufte unzufrieden auf und zog die Harpyie wieder an sich. „Ist doch egal. Lass uns lieber weiter machen!“, schnaufte dieser und umklammerte seinen Freund wie ein kleines Kind seinen Teddybären. Schmunzelnd drückte Haru mit sanfter Gewalt Kyogo von sich und sammelte seine Klamotten wieder ein um sich zunächst wieder anzuziehen. Murrend gab Kyogo nach und tat es dem Blauhaarigen gleich. „Na gut. Ich werd’ dich dann begleiten. Aber danach machen wir weiter, ja?“, murmelte der rotbraunhaarige, junge Mann. Lachend knuffte Haru seinem freund in die Seite. „Wenn’s sein muss.“
 

~ ~ ~
 

„Hier bin ich Boss, was gibt’s?“, ertönte Harus angenehme Stimme aus der Richtung der breiten Flügeltür. Haru hatte sich mit Kyogo im Schlepptau auf den Weg zum Konferenzraum gemacht und betrat soeben den einigermaßen großen Saal. Er erblickte drei verschiedene Personen vor ihm an dem breiten, grauen Konferenztisch sitzen. Den Generalmajor Hebi, dann noch den Generalleutnant Shizen und nicht zu vergessen den großen General Takahashi, welcher ihn durch seinen Neffen zu sich gebeten hatte. Er war mit seinen jungen 38 Jahren ein absolutes Ausnahmetalent in seinem Fach. Sein hoher Rang im Beistand bewies es.
 

„Da bist du ja. Du kommst gerade genau richtig!“, verkündete Takahashi der Harpyie. Der General nickte seinen beiden Kollegen Shizen und Hebi zu und wandte sich danach wieder zu Haru. „Wir haben einen wichtigen Job für dich, Haru-kun.“, teilte der General der Harpyie mit. Haru zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte: „Worum geht es denn? Das sie mir das sogar Persönlich mitteilen wollen.“
 

Ein summendes Geräusch ertönte und der junge, blauhaarige Lehrer erblickte auf der Wand des Saales eine von einem Projektor erzeugte Karte. Zu sehen waren die beiden verfeindeten Reiche Korokae und Mazukan. „Es ist tatsächlich eine sehr wichtige Mission die wir dir zuteilen wollen. Deswegen planten wir sie dir auch persönlich zu verordern.“, erwiderte Shizen statt des Angesprochenen. Haru nickte verstehend und kassierte dabei ein beißendes Zungenschnalzen Seiten seines Freundes. Schnaufend griff die Harpyie nach seiner Hand und drückte sie fest und innig. Er wollte ihn irgendwie beruhigen, aber ohne die vorbereitete Präsentation der drei großen Fische zu stören. Grummelnd beäugte Kyogo die zarte Haut seines Freundes und sah genervt zur Seite.
 

„Wir haben endlich einen Anhaltspunkt. Nach all den vielen Jahren in denen wir nie wussten wo sich der Leader unseres Gegners befand, haben wir es tatsächlich geschafft den Standort einer seiner wichtigsten Truppen ausfindig zu machen.“, begann Takahashi. Shizen der große Generalleutnant übernahm danach das Wort und sprach: „Leider wäre es viel zu riskant eine ganze Gruppe loszuschicken. Wir wollen einen Spion unter die Leute schmuggeln und da es nur eine einzige Person gäbe, die unentdeckt in ihre Festung eindringen und wieder verschwinden kann, entschieden wir uns dazu dich, unseren schnellsten und flinksten Krieger zu erwählen.“
 

Haru verschlug es die Sprache. Auch Kyogo schien ziemlich überrascht von den Neuigkeiten zu sein, da er doch tatsächlich ohne selbst darüber nachzudenken auf die drei wichtigsten Männer des Beistands zutrat und mit einem Gesicht als hätte er einen Geist gesehen ein lautes ‚Was’ ausstieß. Haru zuckte auf als er merkte wie sich die Hand seines Freundes von seiner löste und als dieser so geschockt wie er nun mal war auf die drei stärksten Männer im ganzen Beistand zutrat und sich ziemlich impulsiv äußerte.
 

„K… Kyogo!“, japste der Blauhaarige schon fast und zog seinen Freund empört zu sich hinüber. „So spricht man doch nicht mit den mächtigsten Männern des Beistandes!“, flüsterte Haru erschüttert seinen Kumpel zu. Kyogo versuchte sich von seinem Freund los zu bekommen, schaffte es aber nicht so recht.
 

„Willst du das wirklich?“, ertönte Kyogos unsichere, leicht besorgte Stimme. Haru lächelte. Es freute ihn zu wissen, dass sich sein Freund um ihn sorgte. Doch irgendeiner musste den Job erledigen und wenn nicht er, wer denn sonst? Mit einem dezenten Schmunzeln nickte der blauhaarige junge Mann und trat auf die drei wichtigsten Männer die er kannte zu.
 

„Ich bin bereit! Ich werde die Aufgabe annehmen!“
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 1: Teil 2 "Auftrag"

Stumm packte Haru sich die wichtigsten Sachen ein. Er würde auf eine wohl etwas längere Mission gehen, also sollte er auch auf vieles vorbereitet sein. Schnaufend sah er von seinen Sachen auf und drehte sich zu Kyogo, welcher beleidig auf dem kleinen Einmannbett saß und stumm seinen Freund betrachtete. Seid sie den kleinen Saal verlassen hatten schwieg dieser wie ein Grab. „Mensch Kyogo. Sag doch endlich etwas. Weist du eigentlich das es richtig unangenehm ist wenn man die ganze Zeit von hinten stumm angestarrt wird?!“, moserte Haru und stemmte seine Hände in die Hüfte. Unbeeindruckt wandte sich der Angesprochene zur Seite und blieb stumm auf Schmollmodus. „Bist du mir etwa immer noch böse weil ich den Auftrag angenommen habe?“, fing er nun ein zweites Mal an, bekam aber abermals keine Antwort. Schnaufend drehte er sich wieder zum Rucksack und packte weiter seine Sachen zusammen.
 

Murrend erhob sich Kyogo und ging sachte auf seinen packenden Freund zu. „Sorry…“, murmelte er und schlang seine Arme um Harus zierlichen Oberkörper. Überrascht drehte sich dieser leicht zu ihm um, grinste aber als er seinen Kumpel an seiner Schulter lehnend vorfand. „Ich war nicht fair zu dir. Tut mir echt leid… Es ist ja schließlich deine Entscheidung welchen Auftrag du annimmst und welchen nicht.“, ertönte es nun wieder vom braunrotem Wuschelkopf. Kopfschüttelnd drehte sich Haru nun vollständig in der Umarmung zu ihm um und erwiderte danach diese. „Du musst dich nicht entschuldigen. Viel eher muss ich mich bei dir entschuldigen. Dafür das ich so taktlos war und dich bei der Entscheidung einfach so übergangen hab. Wir sind schließlich Freunde. Und Freunde entscheiden immer zu zweit!“, nuschelte Haru gegen Kyogos Brustkorb.
 

Lächelnd wuschelte der nachkomme der Sphinx seinem Kumpel durchs Haar, gab ihn danach schweren Herzens frei und grummelte: „Werd’ mal endlich fertig mit einpacken! Ich will noch etwas mit dir kuscheln bevor du gehst…“ Haru konnte sich beim letzten Satz seines Freundes das Kichern nicht verkneifen und bekam daraufhin bitterböse Blicke vom anderen zugeworfen. „Ja, ja, schon klar!“, gluckste er erfreut und wandte sich wieder seiner Tasche zu. Es dauerte nicht mehr lange und alles was Haru für seine Reise brauchte war in seinem großen, schwarzen Rucksack verstaut.
 

„Bist du endlich fertig?“, erkundigte sich Kyogo und missmutig sah zur Tasche. Haru nickte, wurde dabei aber auch schon in eine innige, warme Umarmung gezogen. Es war unbeschreiblich. Jedes mal wenn er bei Kyogo war fühlte er sich so sicher und geborgen. In solchen Momenten wollte er einfach nur, dass dieses Gefühl nie verschwinden würde. Haru war sich sicher, dass sein Freund auch so dachte, doch leider… Doch leider war nun mal alles Lebende auf dieser Welt vergänglich. Wer würde einem versichern können, dass sie beide am nächsten Tag auch Arm in Arm in seinem Zimmer verweilen konnten. Das Leben konnte nun mal alles Mögliche für einen auf Lager halten.
 

„Ich vermiss dich jetzt schon…“, murmelte Kyogo. Er zog sich und seinen Freund aufs Bett und fing an ihn zu küssen und streicheln. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich auf Harus Haut aus und ließ ihn freudig aufseufzen. „Ich dich auch…“, schnaufte er und beugte sich dabei über Kyogos Ohr. Leise schnurrte er und fing an seinem Freund zart über den Rücken zu kraulen.
 

Murrend drückte Kyogo Haru noch fester an sich. Er schloss die Augen und sagte leicht missgelaunt: „Lass mich aber bitte nicht zu lange warten, ja? Eine Woche wäre mir ja schon zu viel…“ Grinsend vergrub Haru sein Gesicht in Kyogos Halsbeuge, hauchte leicht dagegen und ergötzte sich an dessen Gänsehaut. „Keine Sorge. Wird nicht lange dauern. Versprochen!“, murmelte er noch, bevor es plötzlich an der Tür klopfte und diese aufgeschoben wurde.
 

Entnervt verkrampfte Kyogo sich und keifte ohne zu wissen wer das Zimmer betrat: „Kiyoshi! Wie oft hab ich dir gesagt du sollst Klopfen und dann warten bis man dich rein bittet!“ Er war davon ausgegangen das Kyoshi das Zimmer betrat und wandte sich wütend mit Haru im Arm zur Tür, zuckte dann aber auf, als er den General im Zimmer erblickte. „Takahashi…“, keuchte er erschrocken. Der General konnte nicht anders und grinste beim Anblick des ach so stolzen Kyoshis. Die Röte die ihn ins Gesicht schoss sah ja schon fast unnormal aus. „Entschuldige… Wollte euch nicht bei eurer Familienplanung stören.“, entkam es Takahashi witzelnd, während Haru aufsah und bei dem Gesagtem ebenso rot anlief und einer Tomate schon fast Konkurrenz machen konnte.
 

„Neija… egal. Wir sollten langsam zum Eingang gehen, Haru. Es wird bald dunkel und dies solltest du ausnutzen um unbemerkt die Grenze zu passieren.“, erklärte der General sein plötzliches auftauchen. Haru nickte, löste sich aus Kyogos Umarmung und griff nach seiner Tasche die er auf einem Stuhl abgelegt hatte. Er schulterte diese gekonnt, blickte dann zu Kyogo, dessen Handgelenk er sich nun schnappte und folgte mit ihm Hand in Hand dem General zum Ausgang.
 

Es wurde tatsächlich schon langsam dunkel. Das hatten sowohl Haru, als auch Kyogo überhaupt nicht gemerkt. Wie schnell nur die Zeit vergehen konnte. Dies erstaunte Haru wirklich jedes Mal.
 

„Komm ja heil wieder nach Hause! Und wehe ich muss dich später verarzten!“, grummelte Kyogo mit vor der Brust verschränkten Armen und riss Haru so aus seinen Gedanken. Schmunzelnd schlang Haru seine Arme um Kyogos Oberkörper und umarmte ihn nochmals innig. „Keine Sorge. Mir wird schon nichts passieren.“, erwiderte der Blauhaarige seinem Freund. Nach einigen stillen Minuten wagte es Haru dann doch seinen Freund wieder loszulassen. Kyogo aber grummelte nur muffig und sah zur Seite. Er würde ihn sehr vermissen. Das war dem Strubbelkopf ganz und gar klar!
 

Schnaufend trat Haru einen Schritt vor. Nun war es wohl so weit. Er würde zwar nicht ewig wegbleiben, doch ein Monat war da bestimmt schon drin. Den Fein ausspionieren und eine Schwachstelle finden. Wenn möglich auch den Leader finden und dem Beistand seinen Standort mitteilen. „Ich wiederhole mich zwar aber… pass gut auf dich auf, verstanden?!“, murmelte Kyogo nochmals, als er nach Harus Hand griff. Ein zartes Lächeln huschte dem Blauhaarigen über die Lippen. Er drehte sich abermals zu Kyogo und drückte ihn einen sanften Kuss auf die Wange. „Ja~ha, Mama!“, murmelte Haru seinem Freund zu und schwang sich direkt nachdem er seine vollständige Harpyienform annahm dezent bedrückt in die Lüfte. „Warte einfachen bisschen auf mich… Kyogo.“, grummelte er noch, bevor er seinen Weg einschlug.
 

~ ~ ~
 

Sachte umspielte die kühle Abendluft Harus himmelblaues Haar. Konzentriert blickte er zu Boden, welcher sich mehrere Meter weiter unter ihm erstreckte und suchte nach feindlichen Männern Ausschau. Den Unterlagen des Generals nach müsste das Lager seiner Gegner hier ganz in der Nähe sein, doch gefunden hatte er es noch nicht. Er war nun schon länger als eine Stunde auf der korokaeschen Seite und fand trotzdem nichts wonach er sich wirklich richten konnte. Wo war nur dieses Lager? Existierte es nicht, oder war er einfach zu doof um es zu finden? Schnaufen beschloss Haru erst einmal eine kleine Pause zu machen und setzte gekonnt zur Landung an.
 

Die Wälder in Korokae sahen viel trostloser aus als in Mazukan, dies musste Haru ja gestehen. Überhaupt bestand neunzig Prozent des Waldes aus Nadelbäumen. Schnaubend setzte er seine Füße ganz langsam auf dem feuchten Boden ab und sah sich angespannt um. Er wollte vermeiden irgendwelchen Feinden oder wilden Tieren zu begegnen. Als Haru sich versichert hat, das auch wirklich niemand hier war, setzte er sich auf einen alten, umgefallenen Baumstamm und schnaufte. Er hatte wirklich eine Pause gebrauchen können, so lange wie er unterwegs war. Sich in Sicherheit wiegend bekam er gar nicht mehr mit wie jemand, oder etwas sich an ihn heranschlich.
 

Mit einem festen Hieb auf dem Hinterkopf wurde er doch glatt zu Boden geworfen und gefesselt. „Ich hab ihn!“, ertönte eine raue männlich scheinende Stimme direkt über Haru, als er keuchend versuchte die Fesseln loszubekommen. „Sag dem Boss schon mal bescheid. Sein Plan hat doch tatsächlich funktioniert!“, befahl er einer weiteren Person und erfreute sich dabei an deren am Boden liegenden Fang.
 

Alles drehte sich vor Harus Augen. Zischend versuchte er sich vergebens von den Fesseln zu lösen. Immer und immer wieder und als ob dies alles noch nicht schlimm genug wäre wurde ihm plötzlich kotzübel. Einer der beiden feindlich gesinnten Männer hockte sich vor Haru auf den Boden und grinste Siegessicher. Seine braunen, tief dunklen Irden durchbohrten den am Boden liegenden förmlich mit einem festen Blick und musterten den Blauhaarigen. Harus Gegenüber war um die ein Meter achtzig groß, hatte pechschwarze, schulterlange Haare und ein auffälliges Lächeln. „Der sieht echt nicht schlecht aus. Schade das der Boss schon nach dem verlangt hat, sonst hätte ich ihn mir gekrallt.“, stellte der braunäugige, junge Mann fest und grinste, „Aber wir könnten ja zusammen vor der Übergabe noch ein bisschen Spaß haben!“
 

Nun gesellte sich der Andere ebenfalls zu Haru. Er hatte bernsteinfarbene, klare Augen, blonde, strubblige Haare und ein breites Grinsen im Gesicht. „Au ja. Hört sich super an!“, ergötzte sich der Blondschopf an der Idee und zog Haru mit einem festen Griff an den Haaren. Schmerzverzerrt keuchte Haru auf, zappelte mit weit aufgerissenen Augen hin und her und versuchte sich vor den feindlichen Händen der beiden zu retten. Doch alles war vergebens. Er war gefesselt, konnte ja nicht einmal seine Füße bewegen. „Ich… will nicht…“, brachte er mit brüchiger Stimme von sich. Der Schock saß tief in seinen Gliedern und lähmte ihn teilweise. Haru wusste einfach nicht was er machen sollte. Noch nie in seinem Leben war ihm so etwas passiert. Wurden er und der Beistand doch tatsächlich vom Feind reingelegt, oder wie sollte er dies alles verstehen…? Diese Kerle hatten irgendetwas von einem Plan erwähnt… Doch…
 

„Bitte hört auf…“, murmelte Haru verstimmt und versuchte das elende Gefühl welches sich nach und nach in ihm ausbreitete zu unterdrücken. Abermals vergeblich… Amüsiert lachte der Blondschopf auf und wiederholte Harus für die beiden Lächerlich scheinendes Anliegen: „Hey Yuu. Der kleine will das wir aufhören!“ Hämisch lachend fuhr Yuu mit seiner Hand in Harus Hose. „Vielleicht will der Kleine uns ja einen gefallen machen. So ist es doch, oder? Willst du nicht lieber uns etwas verwöhnen? Macht sicherlich Spaß!“ Die Hand des Fremden umfasste ohne jegliche Hemmungen Harus Glied, wobei dieser schockiert die Luft anhielt. Er schüttelte angewidert sein Haupt, drehte sich etwas zur Seite und versucht die Hand dieses Yuus loszuwerden.
 

Das feste und rhythmische massieren trieb ihn in den Wahnsinn und dieses mal sogar negativ. Bei Kyogo würde es ihm ja gefallen, aber dieses Mal kannte er diese Kerle nicht mal. Sie waren ihm völlig fremd und dazu auch noch Feinde! Der Gedanke schon am Anfang seiner Mission zu scheitern und dabei auch noch geschnappt und vergewaltigt zu werden brachte ihn fast zum kotzen.
 

„Ver… verdammt! Lasst das…“, wehrte sich der Blauhaarige nun wieder. Die Panik die ihn übermannte brachte Haru ins schwitzen. Was sollte er nur tun. Er durfte dies alles nicht zulassen. Nur einer durfte ihn so anfassen und dies war Kyogo. Er wollte keine Fremden an ihn ran lassen! Nicht mal gegen Bezahlung. Davor würde er sich lieber umbringen! Tränen rannen seine Wangen hinunter, hinterließen ein unangenehmes Brennen auf seiner Haut und tropften auf den schon feuchten Waldboden. Je mehr Zeit verstrich und diese beiden Haru völlig fremden Kerle Hand an ihn legten, desto übler wurde ihm. Er konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen, stattdessen malte er sich aus was diese Kerle in den nächsten Minuten noch so alles mit ihm machen würden. Was sollte dies alles nur?
 

Plötzlich spürte er etwas Hartes an seinem Rücken. Er zuckte verschreckt auf, stierte schockiert in den Wald hinein und schluckte schwer. Der Druck auf seinen zierlichen Körper wurde verstärkt und das harte Etwas wanderte hinunter bis zu seinem Hintern, als ihm auf einmal klar wurde, was ihn dort an der Kehrseite berührte. Mit einem Schlag wurde ihm bitterlich kalt. „Nein…“, fing Haru an zu grummeln. Immer und immer wieder, doch aus dem leisen, kraftlosen Murmeln wurde ein lauter, schriller Schrei: „Nein… NICHT! Das… könnt ihr… mir nicht antun!!!“ Tränen überströmten Harus weiße, zarte Haut und hinterließen rötliche, unangenehm brennende Stellen. Neckisch leckte einer der beiden jungen Männer über Harus nackten Nacken und erwiderte dabei mit tiefer, fester Stimme: „Und wie wir das können!“
 

Es fühlte sich so an, als ob ein kalter Schauer Haru auf den Rücken prasseln würde. Schmerzhaft kalt! Sein Magen krampfte sich vor Ekel und Abscheu zusammen. Zwei kräftige Hände lösten Harus Fesseln. Genau in diesem Moment wurde ihm die Hose vom Leibe gerissen, wobei er nun total entblößt bis auf dem Shirt vor seinen Feinden hockte. Zeigte seinen eindeutigen Nachteil und seine unverfehlbar Schwäche. Es folgte ein tiefer Schmerz an seinem Gesäß der durch den schnellen Ruck und das schamlose hineinstoßen des fremden Gliedes verursacht wurde. Schmerzverzerrt jaulte Haru auf, zitterte wie Espenlaub und unterdrückte das belastende Schluchzen was immer und immer wieder aus seiner sich trocken anfühlenden Kehle entkam. Harus Beine gaben nach, nachdem er schmerzverzerrt aufschrie und beinahe kraftlos in sich hineinsackte. Sein gequälter Blick war trüb vom ganzen Weinen, wobei ihm das atmen ziemlich schwer viel.
 

Wieso er? Wieso musste er nur so leiden? Was hatte Haru in seinem Leben nur verbrochen, dass ihm solch eine Schande und Leid widerfahren musste? Er war doch immer zu alles und jedem nett gewesen. Seine Schüler respektierte er und auch seine Kameraden, Freunde und Kollegen. Selbst wenn er sie nicht ausstehen konnte. Wieso also musste ihm nun so was passieren? Betrübt presste er seine verweinten Augen zusammen und sackte kraftlos zur Seite. „Kyogo…“, brachte er krächzend und mit zittriger Stimme hervor. Die feuchte Hand des Blondschopfes legte sich unter Harus Kinn und zog ihn ruckartig nach hinten. „Ach was. Du lässt dich von uns verwöhnen, willst nicht mal uns einen Gefallen tun und wagst es auch noch den Namen eines anderen hervorzustöhnen?!“ Missgelaunt riss er Haru einmal fest zu sich herum und schlug mit voller Wucht seinen Kiefer auf dem feuchten Waldboden. Es knackte gefährlich.
 

Schockiert von dem was passiert war und gelähmt von dem grässlichen Schmerzen stockte ohne es selber zu wollen sein Atem. Japsend rang Haru verzweifelt nach Luft. Wieder flossen ihm Tränen die vom weinen geröteten Wangen hinab. „Tze… Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, Aki!“, mit der Zunge schnalzend wandte sich Yuu vom Verletzten ab und drehte sich wieder zu seinem Kollegen. Als dieser nickte, griff Aki nach Harus Klamotten und rammte sie ihm förmlich in den schmerzenden Magen. „Na los! Zieh dich an. Wir wollen gehen. Ich will vom Boss keinen Ärger bekommen nur weil er mitbekommt das wir uns noch etwas vergnügt haben, verstanden?!“, keifte Aki und wandte sich wieder um.
 

Wieso nur… Er verstand es einfach nicht… Zitternd stemmte sich die Harpyie auf seine wackeligen Beine, versuchte sich in seine Sachen zu zwängen und verkrampfte mit einem male. Aus Trauer und Verzweiflung wurde unendlicher Hass. Im tat wegen den Beiden einfach alles weh. Er konnte das nicht so einfach auf sich sitzen lassen, doch wusste er auch dass er zu schwach war um gegen sie anzukommen. Er wusste es von Anfang an. Er war ein schwaches Anhängsel was sich nicht mal selber beschützen konnte. Musste sich immer von Kyogo beschützen lassen und hatte selbst nichts auf dem Kasten. Das Einzige in dem er gut war, war fliehen. Doch in so einer Verfassung konnte er selbst dies nicht mehr. Bedrückt presste er seine Lippen aufeinander und humpelte den beiden Anderen nach, als diese so dreist waren und ihm eine Schlinge um den Hals schnürten.
 

„Vielen Dank kleiner! Durch dich bekommen wir endlich unsere langersehnte Beförderung.“, unterbrach Aki Haru nun im Trübsal blasen. Zufrieden riss er immer wieder am Seil und schaffte es somit Haru noch mehr Schmerzen und Pein zu bereiten. Wie konnte es nur so weit kommen? Immer und immer wieder ließ Haru diese einzelne Frage in seinem Kopf auf Dauerschleife abspielen, während er unter unerträglichen Schmerzen schluchzend seinem feind hinterher humpelte und in deren Lager verschleppt wurde.
 

Hilf mir… Kyogo…
 

~ ~ ~
 

„General Takahashi, wir haben ein Problem…!“, rief Kiyoshi panisch nach seinem Onkel. Er stolperte schon beinahe in den Konferenzraum hinein, wo er auch schon seinen Onkel und dessen Kollegen Shizen vorfand. „Was ist denn los, mein Junge? Komm erst mal wieder zu Atem.“, entgegnete er dem kleinen Kiyoshi, stand auf und ging auf ihn zu. Er schob den jüngeren einen Stuhl hin und setzte sich gegenüber auf den Anderen. Besorgt musterte er seinen Schützling, strich dabei durch sein Haar und sah erwartungsvoll zu ihm. „Es geht um Haru-sensai! Seine Werte die von seinem Armband aus gesendet werden schnellen wie verrückt in die Höhe! Irgendetwas stimmt mit ihm nicht.“, teilte der kleine weißhaarige Yokai Nachkömmling seinem Onkel mit. Er schien ziemlich beunruhigt zu sein, denn still sitzen konnte er in diesem Moment nicht mehr. Er griff nach dem Handgelenk seines leicht entsetzten Onkels und zerrte ihn aus dem Konferenzraum zur Überwachungsstation.
 

„Kaede-san meinte, dass Haru unheimlichen Schmerzen ausgesetzt sein soll! Seine Werte waren bis jetzt noch nie so hoch! Und nicht nur seine physischen Schmerzen. Er soll anscheinend auch an psychische Qualen erleiden!“, schrie Kiyoshi schon beinahe. Dabei bemerkte er nicht einmal wie Kyogo an ihm vorbei lief, zusammen zuckte und entsetzt von der schrecklichen Neuigkeit zu ihm und dem Generalen sah.
 

Fortsetzung folgt... XP

Kapitel 2: Was ist mit Haru?

„Was?!“, grollte Kyogo mit einer bedrohlich tiefen Stimme. Er hatte sich zu seinem Schüler und seinem Vorgesetzten gewand und stierte beide nun mit vom Schock weit aufgerissenen Augen an. Kiyoshi zuckte auf als er seinen Lehrer direkt an seinem Ohr zu hören bekam und wich automatisch ein bisschen nach hinten. „Kyogo-san…“, japste er erschrocken auf. „Sag mir das alles was du gesagt hast nicht war ist!“, grummelte Kyogo. Nervös zupfte Kiyoshi an seinem Oberteil herum und verkroch sich hinter seinem Onkel. „Hey… jetzt reg dich mal ab… wir gehen jetzt einfach zu Kaede und fragen selber nach was los ist. Es gibt bestimmt eine Erklärung dafür.“, mischte sich nun der General ein und schob Kyogo vor sich her in Richtung Überwachungsstation.
 

~ ~ ~
 

„Na los! Rein mit dir!“, keifte Aki giftig und stieß Haru rücksichtslos in das dustere und feuchtkalte Verließ. Mit einem schmerzverzerrten Keuchen kam der Blauhaarige auf dem steinigen, dreckigen Boden auf und krümmte sich vor Schmerz. Achtlos wurde die dicke, klamme Stahltür zugestoßen. Ein ohrenbetäubendes Geräusch erschallte und hinterließ in Haru ein schreckliches Gefühl. „Stell uns ja keine Scheiße an! Sonst gibt’s noch was!“, knurrte Yuu drohend und verließ Sekunden später mit seinem Kumpel den Keller.
 

Es war still. Nur das elende Wimmern Harus war nur noch zu hören. Er war allein, wurde seiner Freiheit beraubt und musste nun auch noch in einem solchen niederträchtigen Verließ verweilen. Er wusste einfach nicht was er nun tun sollte. Es gäbe keinen Sinn auf Kyogo zu warten, schließlich würde dieser davon ausgehen, dass Haru mindestens einen Monat lang sich unters korokaesche Volk untermischen würde. Immer und immer wieder rannen ihm die Tränen seine Wange hinab und tropften auf den eiskalten, feuchten Boden. Jedes mal wenn dies geschah, hallte das tropfende Geräusch schon fast so laut wie Presslufthammer durch das kleine Verließ. So fühlte es sich zumindest für den Blauhaarigen an.
 

„Kyogo…“, schluchzte Haru. Er verharrte in einer zusammengekauerten Position, sein Kopf auf seinen Knien und seine Arme um die Beine geschlungen. Die vom Weinen angeschwollenen Augen stierten kraftlos zu Boden, fielen jedoch langsam aber sicher zu. Mit kleinen Tränchen in den Augenwinkeln nickte er kurzzeitig ein.
 

~ ~ ~
 

„Haru! Nicht so schnell du Idiot!“, hallte es lautstark durch die Gegend. Schnaufend stützte sich der neunjährige, kleine Junge auf seinen Beinen ab. Ein zweiter Junge so um die sechs Jahre schloss sich dem neunjährigen Wuschelkopf an und rief schon beinahe außer Atem: „Er haut doch tatsächlich wieder ab!“
 

Grummelnd sahen die beiden Sphinx Nachkommen zum Himmel hinauf, wo sich ein blauhaariger Harpyienjunge durch die Lüfte bewegte und sich dabei köstlich amüsierte.
 

„Sag mal Bruderherz, lacht Haru uns etwa aus?“, murmelte Kuro, der jüngere von den beiden Brüdern. Kyogo der Ältere ballte die Hände zu Fäusten und warf diese schon beinahe hysterisch in die Höhe. „Haru du Idiot! Bleib endlich stehen! Ich und Kuro brauchen eine Pause!“, moserte Kyogo und warf seinem Kumpel Haru böse Blicke zu.
 

„Ich komme ja schon. Musst deswegen doch nicht so giftig werden.“, erwiderte Haru gut gelaunt und machte sich dazu bereit direkt vor den Füßen seiner beiden Kumpane zu landen. „Hier bin ich ja auch. Ich würde dir raten mal etwas mehr zu lachen. Sonst bekommst du am Ende nur Falten, wenn du weiterhin so schaust.“, riet Haru dem älteren und knuffte ihm etwas in die Hüfte. Schnaufend gab Kyogo nach und ließ ein leichtes grinsen nun doch zu. „Ja, ja. Schon klar!“, murmelte er und boxte dem Harpyienjungen sachte gegen die Schulter.
 

„Hey! Vergesst mich gefälligst nicht!“, grummelte Kuro. Er quetschte sich zwischen seinen Bruder und Haru. Grinsend zog Haru den sechsjährigen an sich, wuschelte ihm durchs pechschwarze Haar und umarmte ihn danach. „Keine Sorge! Dich kann man nicht vergessen, Kuro-chan!“, flüsterte der Blauhaarige ihm zu und grinste.
 

~ ~ ~
 

Ein lautes Knarren schreckte Haru aus seinem Traum. Was war das? Er hatte doch tatsächlich von der Vergangenheit geträumt. Missgelaunt sah er auf einen imaginären Punkt vor seinen Füßen und wischte sich die Tränen die ihm mitten im Traum übermannten mit seinem Handgelenk weg. „Kuro-kun… wo bist du nur…“, murmelte Haru. Es tat ihm im Herzen weh zu wissen, dass er den kleinen Jungen von früher nie wieder sehen würde. Kyogo und er hatten schon lange nach ihm gesucht, doch nie auch nur ein Lebenszeichen von ihm bekommen. Bedrückt bohrte Haru seine Fingernägel in seine Oberschenkel. Je mehr Jahre vergingen desto verunsicherter wurde er. Schon öfters fragte sich der Blauschopf ob Kuro schon längst gestorben war und je öfters er daran dachte desto trauriger wurde er.
 

„Kuro… Kyogo…“, stammelte Haru schluchzend. Etwas Warmes floss Harus Oberschenkel hinab und als er vom dreckigen Boden aufsah und sich vergewissern wollte, was ihn da aus seiner Trauer zurück ins Diesseits brachte, schreckte er beim Anblick seiner blutroten Hände auf. Haru hatte doch tatsächlich seine Fingernägel so tief in sein Fleisch gebohrt, dass er anfing zu bluten. Angewidert von seinem eigenen Blut, versuchte er hektisch seine Hände so gut es ging an seiner Hose abzuwischen. „Scheiße… geh ab… ver… verdammt…“, stammelte er aufgelöst und schweißgebadet und merkte schon gar nicht wie sich jemand dem Verließ näherte.
 

Total benommen und zerstreut versuchte er immer und immer wieder das Blut von seinen Händen abzuwischen, doch letzten Endes verschmierte er alles nur und machte es somit schlimmer. Harus Nerven waren am Ende. Klaren Gedanken fassen konnte er nun nicht mehr, aber kein Wunder bei dem was Haru gerade passierte. Er kauerte sich wie betäubt zusammen, und fing nun abermals an zu Schluchzen und zu Wimmern. Es machte ihn fertig! Wieso hatte er sich nur auf die Mission eingelassen! Er hätte wissen müssen, dass dies alles nicht funktionieren würde. Er war nun mal zu schwach… Wieso also? Wollte er sich selber was beweisen? Wollte er Kyogo beeindrucken? Die Stimme des Blauhaarigen wurde immer heiserer. Als er hörte wie die Tür seines Verlieses geöffnet wurde zuckte er schreckhaft auf und stierte aus verschreckten, rot angelaufenen Augen zur Tür.
 

Eine unbekannte Person trat im Schutz der Dunkelheit in das Verließ ein und blieb direkt vor dem Blauhaarigen stehen. Panisch sah sich Haru um, versuchte nach einem Fluchtweg zu suchen, doch leider war der einigste Aus- und Eingang wieder verschlossen worden. Wer war diese Person? Was wollte sie nun von ihm? Haru wich verunsichert wenige Millimeter nach hinten, prallte aber schmerzhaft gegen die Wand und sog zischend die modrige, kühle Luft ein. Kein einziges Wort wagte sich aus Harus trockener Kehle. Nur unkontrolliertes Keuchen und Seine Kehle brannte wie Feuer wobei panisches Zittern das Einzige war, was er in dem Moment tun konnte.
 

„Haru…“, kam es leise vom Unbekannten, wobei dieser sich zu ihm hinunterbeugte.
 

~ ~ ~
 

„Irgendetwas stimmt mit Haru nicht!“, ertönte Kaedes besorgte Stimme. Sie wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und beobachtete die Veränderungen von Harus Puls und den anderen Werten. Kyogo, Takahashi und auch Kiyoshi stierten gebannt auf den Bildschirm, konnten dem aber keine Information entnehmen. Dans einzige was auf eine negative Entwicklung hinwies war der unübersehbare rote Balten, auf dem ’Warnung: Zu hohe Werte’ drauf stand. „Was hat er denn?“, erkundigte sich der Jüngste von den Dreien. Kaede fing an den dreien die Situation zu schildern. Also war das was Kiyoshi gesagt hatte wirklich war.
 

Unruhe machte sich in Kyogo breit. Was war nur passiert? Grummelnd griff er nach Kaedes Schulter und fragte: „Wo ist er denn jetztgerade?“ Kaede besah sich den jungen Kämpfer vor sich erst mal gut, als sie sich dann wieder dem Monitor zuwandte und eine Karte öffnete. Sie gab Harus Erkennungsnummer ein und schwupp. Schon hatten sie seinen Aufenthaltsort. Kyogos Mine verfinsterte sich. Er merkte sich die Stelle und ging danach zusammen mit Takahashi im Schlepptau nach draußen. Kiyoshi und Kaede wurden zurück gelassen, wobei sie dies nicht auf sich sitzenlassen wollten und den Beiden folgten. „Ihr wollt doch wohl nicht dorthin aufbrechen, oder etwa doch… Wir kennen das Gebiet nicht! Das wäre viel zu riskant!“, erinnerte sie aufgebracht ihren Boss. Stirn runzelnd stoppte Kyogo. „Wenn wir ihm nicht helfen, dann kann sogar noch schlimmeres mit Haru geschehnen! Wir sind doch dafür da um die mazukanischen Bürger zu beschützen, also wieso nicht auch Haru?“, keifte der Löwenmensch und krallte seine Nägel ohne es zu wissen in Takahashis Handgelenk. Grummelnd versuchte der General sich vom aufgebrachten Kyogo zu lösen.
 

„Wir sind dafür da das Volk zu beschützen! Und wenn du jetzt mit mehreren Männern ins feindliche Reich ziehst, könnte der Verlust von guten Kämpfern die, welche die mazukanischen Bürger verteidigen sollen größer sein. Also lass das und hoff einfach das Haru da selber wieder raus kommt!“, konterte Kaede. Der General musste schon sagen, sie hatte Temperament! Er konnte Kyogo auch sehr gut verstehen, doch leider hatte Kaede recht. Schnaufend setzte er zu einem Satz an, wurde aber von einer bekannten Stimme unterbrochen. „Kyogo! Lass es! Es ist das reinste Selbstmordkommando wenn du da jetzt hin gehst.“, ertöhnte Generalmajor Hebis Stimme. Er hatte das Gespräch mitgehört und fand es für sehr unreif von seinem Kollegen einfach so drauf loszustürmen zu wollen, weswegen er es für nötig empfand sich auch in das Gespräch mit einzumischen um dem Jüngling von seinem Hirngespinst zu befreien.
 

Zähne knirschend sah Kyogo zu General Takahashi. „Was haben sie dazu zu sagen! Wollen sie Haru nun etwa auch noch im Stich lassen? Wollen sie ihn, genauso wie die Beiden hier sterben lassen? Wenn wir nichts tun wird nämlich genau das passieren!“, sprudelte es schon für mich aus ihm heraus. Er wollte nicht dass sein Freund leidet. Er wollte ihm helfen und die Person die ihm solche Qualen zufügte verrecken lassen. Schnaubend stemmte Takahashi eine Hand in seine Hüfte. Auch er fand dass sie wenigstens noch etwas warten sollten, doch wollte er seinen treuen Kameraden nicht verletzen. Er wusste ja wie sehr Haru und Kyogo aneinander hingen. Es war ja schon schwer genug wenn kyogo auf eine Mission ging. Da wollte er es nie wagen seinen Freund loszulassen und zog die totale Drama Show ab.
 

Grummelnd sah Takahashi zu Boden. „Ich glaube… Die beiden haben recht Kyogo. Du solltest wenigstens erst mal warten bis wir mehr Information haben. Es schein nämlich sehr gut möglich zu sein, dass dort sich die Festung unseres Feindes befindet. Und dot Kopflos reinzustürmen… dein Schicksal wäre so besiegelt…“, teilte der General nun so milde es geht seine Meinung mit.
 

fortsetzung folgt...

Kapitel 3: Das Ende?

„Willst du das wirklich tun?“, ertönte die unsichere Stimme des Jüngeren. Kiyoshi sah beobachtete Kyogo dabei wie dieser sich fertig machte und mit einer voll bepackten Tasche aus seinem Zimmer stampfte. „Ja will ich! Wenn niemand sonst Haru retten will, wer soll es sonst machen! Ich würde es nie im Leben wagen ihn im Stich zu lassen!“, erwiderte dieser und stoppte einmal Kurz. Im Flur drehte er sich noch mal zu Kiyoshi und betrachtete ihn im gedämmten Licht der Kerzen. „Verrat mich nicht, ja? Du willst Haru doch auch wieder sehen, oder?“, murmelte der Sphinxnachkomme dem Kleineren zu. Dieser Schluckte einmal hart und schüttelte danach sein zartes Köpfchen. Schnaufend wandte sich Kyogo wieder um. Er ging weiter, wobei Kiyoshi ihn noch weiterhin bis zum Ausgang folgte. Schweigend blickte er auf den Boden und zupfte an dem Saum seines T-Shirts herum.
 

„Falls dein Onkel nach mir fragt, sag ihm ich bin im Hikan-teki Wald um mich etwas abzuregen. Verlier aber kein Wort von meinem eigentlichen Vorhaben.“, grummelte Kyogo nochmals, wandte sich nun im Mondschein zum kleinen Kiyoshi und strich dem jüngeren durchs Haar. Mit einem für seine Verhältnisse außergewöhnlich zarten Lächeln auf den Lippen drückte er Kiyoshi einmal fest an seine Brust und murmelte: „Falls ich nicht wiederkommen sollte musst du mir versprechen wenigstens Haru irgendwie zurück zu holen. Vielleicht hatte Generalmajor Hebi doch recht und es ist wirklich ein Selbstmordkommando so des Weiteren einfach ins Hauptquartier zu stürmen.“
 

Schnaufend strich er Kiyoshi abermals durchs weise, feine Haar. „Du sollst aber bevor ich gehe noch eins wissen. Es wirkt vielleicht so, aber ich habe nichts gegen dich. Ich weis, ich behandelte dich die letzten Jahre scheiße, aber es sollte eher liebevolle strenge sein. Weist du… In meiner Kindheit, als ich noch mit Haru allein unterwegs war, da mussten wir beide auf einen kleinen Jungen acht geben. Jahrelang reisten wir umher um ein Platz zu finden an dem wir drei zu Hause sein konnten. Doch leider trennte das Schicksal unsere Wege…“, nuschelte Kyogo etwas dahin träumend. Er hob seinen Blick etwas an und sah in den Himmel. Die Sterne waren gut zu erkennen und der Mond funkelte wie eh und je.
 

„Ich und Haru beschlossen den Jungen wieder zu finden, doch jeder Versuch scheiterte kläglich und so blieb mein kleiner Bruder verschollen.“, setzte Kyogo seine Erzählung fort. Seufzend stierte er den hell leuchtenden Mond an. Kuro mochte es abends den Sternenhimmel zu bestaunen. Ihm zuliebe saßen Haru und Kyogo sogar mit dem jüngeren bis in die zum Morgen hell wach unter diesem und beobachteten die funkelnden Sterne und den leuchtenden Mond. Kyogo verkrampfte sich, wobei der kleine weißhaarige Junge dies ohne weiteres zu spüren bekam. Kyogos Muskeln spannten sich an und drückten den kleineren noch fester an ihn.
 

Schockiert von der Tatsache, dass der verschollene Junge Kyogos kleiner Bruder war, blieb ihm die Luft zum atmen weg. „Du erinnerst mich sehr an ihn. Er war auch so ein Rotzbengel wie du. Hörte nie auf mich, war wählerisch, aß keine Möhren und hatte ein loses Mundwerk wie du. Irgendwie… Das war wohl auch der Grund weswegen es mir bei dir viel ernster war…“, murmelte Kyogo. Das regelmäßige ausstoßen und einsaugen der frischen Luft beruhigte Kiyoshi, doch dies änderte nichts daran, dass es de, kleinen fast das Herz zerriss. Er hatte mit so etwa nicht gerechnet. Er dachte immer, das Kyogo ihn nicht leiden konnte, doch wie es schien war es eher das Gegenteil. Plötzlich übermannten ihn die Schuldgefühle. Schon öfters dachte er sich so sein teil über seinen Lehrer, wünschte ihm die schrecklichste Pest an den Hals oder hoffte einfach nur das dieser einfach den Löffel abgeben würde. Irgendetwas regte sich in seinem Magen. Er wollte etwas erwidern, doch seine Stimme wollte nicht wie er.
 

„Kyogo-sensei… ich…“, nuschelte Kiyoshi. Es war wohl das erste Mal das er seinen Lehrer Sensei genannt hatte. Bis jetzt hatte er es nie gewagt auch nur einmal den älteren so zu nennen. Grummelnd blickte der Weißhaarige zu Boden. Etwas Nasses tropfte auf seine Nasenwurzel und er sah überrascht in den Himmel. Im ersten Moment fragte er sich ob es regnen würde, doch als er den klaren Nachthimmel sah zog er überrascht eine Augenbraue in die Höhe. Leise drang ein unterdrücktes Schluchzen an sein Ohr und ihm wurde klar, dass es sich bei dem diesen Wassertropfen um eine Träne handelte.
 

„So… ich muss jetzt wirklich aufbrechen!“, sprach Kyogo nun etwas aufgelöst, ließ vom Jüngeren ab und drehte sich mit einem Ruck von ihm weg. Verbittert versuchte er seine Tränen und das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Er wollte nicht als Schwächling in Kiyoshis Erinnerung verweilen. Schnell wischte sich der Ältere die Tränen aus dem Gesicht und sog noch einmal tief die frische Nachtluft ein. Er griff nach seinem Armband, welches jedem Mitglied des Beistands von Kaede-san in die Hand gedrückt wurde und zog es aus. Er warf es gekonnt Kiyoshi zu und fragte: „Könntest du es solange ich weg bin tragen? Wenn ich es tragen würde wäre es viel zu auffällig. Man würde direkt meinen Standort kennen.“ Verwundert blickte Kiyoshi das blaue Armband an. Blau wie Harus Haar. Ob dies ein Zufall war? Mit einem erzwungenen, leicht traurig wirkendem Lächeln nickte er und erwiderte: „Versprich mir aber, das du mit Haru zurück kommst.“
 

Kyogo schwieg ein Weilchen, nickte dann aber: „Keine Sorge. Haru wirst du bald wiedersehen.“ Mit diesen Sätzen schritt er weiter in den Wald hinein. „Pass du auf dich auf und schieb nicht immer Mimi deine Möhren hin. Iss sie auch mal selber!“, rief er noch, bevor er sich über die Schulter hinweg winkend vom Weißhaarigen entfernte.
 

„Ja…“, rief Kiyoshi ihm noch hinterher und umklammerte zitternd seinen Oberkörper. Ihm war gar nicht aufgefallen das es so kalt war. In Kyogos Umarmung war es doch so angenehm warm… Schnaufend und mit einem eher negativen Gesichtsausdruck drehte er sich wieder zum Eingang und murmelte eher zu sich selbst: „Also echt… als ob ich nicht merken würde wie gebrochen du bist, Kyogo-san… Du konntest mir nicht mal versprechen wieder zu kommen…“
 

~ ~ ~
 

„Haru.“, ertönte es wieder nahe seines Ohrs. Der unbekannte Fremde hatte sich neben ihn auf den dreckigen Boden gehockt und seine zierlichen, blassen Finger an Harus Kinn geheftet. „W… wer bist… du?“, stotterte der Blauhaarige panisch. Sein Körper spannte sich unnormal stark an und tat ihm schon zum weinen dolle weh. Haru wusste nicht wo er war und wusste auch nicht wer diese unbekannte Person war. Er musste das lautstarke Wimmern welches beinahe seiner Kehle entwichen war unterdrücken und presste seine spröden und sich taub anfühlenden Lippen aufeinander. Wer war diese Person nur?
 

Mit sanfter Gewalt wurde Harus blau angelaufenes, angeschwollenes Kinn zum Fremden gedreht. Der Schmerz stach auf ihn ein wie tausend stumpfe Dolche die auf seinen Körper einpreschten. Er konnte seinem Gegenüber nicht in die Augen sehen und erkannte auch dessen Gesicht nicht, da dieses von seiner Übergroßen Kapuze bedeckt wurde. Auch der zierlich scheinende Körper des Fremden war in einen schwarzen, bodenlangen Mantel gehüllt. Das einzige was man an ihm so an Haut sehen konnte, waren seine blassen, schmächtigen Hände. Neckend wanderte eine von ihnen unter Harus blaues Shirt und strich immer und immer wieder über seinen zitternden, schmerzenden Oberkörper.
 

„Endlich hab ich dich kleiner Haru… Ich hab schon sehnsüchtig auf dich gewartet!“, schnurrte der Fremde dem Blauhaarigen ins Ohr. Harus Atem bescheunigte sich. Er versuchte sich von den fremden Händen loszureißen, doch dafür war er viel zu geschwächt. Zitternd japste er nach Luft und kniff wimmernd seine Augen zusammen. Er wollte dies alles nicht mehr. Hoffte das dies nur ein schlechter Scherz oder ein Alptraum war, doch die feuchte, heiße Zunge des Unbekannten sagte was ganz anderes. „Wieso bist du denn so verängstigt. Ich will dir nichts Böses! Ich will nur das du mein wirst!“, wisperte der Vermummte Haru zu. Noch immer neckte die Zunge des Unbekannten Harus Halsbeuge. Ein unterdrücktes Keuchen seitens Haru ließ den Fremden grinsen. „Wie ich sehe stehst du tatsächlich auf Kerle, was?“, schnurrte es leise an Harus Ohr. Die zierlichen Hände des fremden betasteten den Harpyienjungen gründlich. An dessen Oberschenkel machte er halt und murmelte: „Waren das etwa Aki und Yuu, oder hast du dir etwa selber Schaden zugefügt?“
 

Haru hielt die Luft an. Die schmächtige Hand strich sanft über Harus Oberschenkel, wo sich die Einschnitte von Harus Fingernägeln befanden. Schnaufend beugte sich der Vermummten über Harus Verletzung und küsste diese. Als er sich wieder aufrichtete strich er auch einmal über Harus Kinn. „Was haben diese Mistgeburten nur mit dir gemacht, Haru-kun…“, grummelte er und stand auf. Er reichte dem eingeschüchterten und verängstigten Haru die Hand und wartete darauf, dass dieser sie annehmen würde und sich aufhelfen ließ.
 

~ ~ ~
 

Still und leise schlich Kyogo zwischen den Bäumen entlang. Bald würde er an der Grenze zum verfeindeten Reich ankommen. Ab dort würde es wohl schwieriger werden unentdeckt zum Feindlichen Hauptquartier zu gelangen. Schnaufend sah sich der Löwenmensch um. Vielleicht sollte er eine kleine Pause einlegen um Kraft zu tanken. Seit er losgegangen war sind schon so um die drei Stunden vergangen und dies ohne eine einzige Pause. Als sich Kyogo sicher war das auch wirklich kein Feind in sicht war, kletterte er auf einen Baum und setzte sich dort auf einen ast. Von dort aus hatte er eine bessere Sicht und war fürs erste vor feindlichen Kriegern geschützt.
 

Eine ganze Weile verging in der er seine Augen geschlossen hatte und vor sich hin träumte. Seine Gedanken schweiften immer und immer wieder zu Haru ab. Er vermisste ihn und wollte so schnell wie möglich seinen Liebsten wieder in die Arme nehmen. Die Fragen wie es ihm ging, oder wer ihm nur solch einen Leid zufügt schwirrte in Endlosschleife in seinem schmerzenden Kopf herum. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Was hatten er und Haru nur verbrochen, das ihnen so etwas passierte? Die stechend kalte Abendluft lähmte beinahe Kyogos Körper. Zitternd saß er zusammengekauert auf dem knorrigen, dicken Ast und fragte sich in dem Moment nur eins…
 

Warum?
 

Tränen liefen Kyogo plötzlich übers ganze Gesicht. Eine nach dem Anderen kullerten ihm die salzigen, nassen Tröpfchen die Wangen hinab bis sie auf dem knorrigen Ast, oder auf dem raschelnden Waldboden aufkamen. Schockiert über sich selbst wischte Kyogo trotzig mit seinem Arm die Tränen weg. Wieso musste er ausgerechtet jetzt Schwäche zeigen? Er brauchte Kraft und viel Mut um Haru befreien zu können. Da konnte es doch nicht war sein, dass er hier und jetzt ohne es zu merken anfängt zu heulen. Er war verweichlicht. Früher wäre ihm so was sicherlich nie passiert, doch seit dem Verlust seines kleinen Bruders hatte er schreckliche Angst davor noch jemanden den er liebte zu verlieren. er hatte Angst alleine zu sein. und er war allein. Niemand war hier, niemand wusste wo er war und niemand scherte sich um ihn. Er hatte Haru im Stich gelassen und hoffte nun, dass dieser wie aus dem nichts wieder zu ihm kam und ihn trösten würde. Doch dieses Mal nicht. Dieses Mal hatte er niemandem an dem er sich festhalten oder stützen konnte. Alle waren weg. Haru, Kuro, ja sogar der kleine Kiyoshi…
 

In Selbstmitleid versinkend bekam er schon gar nicht mehr mit wie sich zwei Schatten aus einem dichten Gebüsch zu ihm begaben. Sie erblickten ihn wie er zusammengehockt oben auf dem Ast saß. Einer von ihnen nahm eine im Mondschein auffunkelnde Flinte vom Rücken und zielte gekonnt auf Kyogo. Mit einem dröhnenden, schallenden Laut löste sich eine Kugel aus der Flinte und hechtete auf Kyogo zu. Noch bevor dieser nichtig darauf reagieren konnte, fiel er Blut spuckend vom Ast und viel mit einem schmerzverzerrtem Schrei zu Boden.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 4: Neue Bekanntschaft

Dumpf prallte der träge Körper des Löwenmenschs auf den vom Laub bedeckten Boden. Keuchend rang Kyogo nach Luft, versuchte sich etwas zitternd aufzurappeln und spukte das unangenehm schmeckende Blut, welches sich in seiner Mundhöhle gesammelt hatte wieder aus. Was war da gerade passiert? Wer zum Teufel waren diese Fremden? Etwa der Feind? Aber Kyogo hatte doch noch nicht mal die Grenze überschritten…
 

Mit einem schmerzverzerrten Gesicht richtete sich der Lädierte wieder auf und versuchte standhaft seinem Feind gegenüber zu treten. Seine rechte Hand presste er gegen den Brustkorb. Wie es schien hatte der Kerl seinen linken Lungenflügel getroffen. „Wer seid ihr… Und was wollt ihr von mir…?“, keuchte Kyogo. Wenn er Pech hatte konnte er mit dieser Verletzung hier und jetzt sterben. Erst recht wenn der Feind einen Angriff startet. Grinsend trat der Mann mit der Finte zu Kyogo. Er griff nach dessen Gesicht und musterte ihn nachdenklich. „Das ist er, Motshu!“, rief er seinem Partner zu, wobei dieser dann zu ihm trat und seinen Medizinkoffer heraus nahm. „Hm… war ganz schön einfach. Ist er es denn auch wirklich? Der Boss meinte, dass unser Ziel ziemlich stark sei. Ich glaube nicht, dass der sich dann einfach so anschießen lassen würde.“, murmelte er mit leichten Zweifeln seinem Kumpel gegenüber und bückte sich zu Kyogo hinunter, welcher in sich zusammen sackte und mühevoll am Boden saß.
 

Grummelnd wandte sich der Scharfschütze zu Kyogo und fragte: „Wie heißt du?“ Keuchend richtete Kyogo seinen Blick zum Sniper. So langsam ging ihm die Luft aus. Ihm wurde schwindlig und übel zugleich. Er spürte wie sein Körper immer träger und schwerer wurde. Ohne nachzudenken murmelte der Angesprochene seinen Namen, bekam danach aber schreckliche Atemnot und kippte rücklings nach hinten.
 

„Siehst du? Er ist es wirklich! Behandle ihn notdürftig und lass uns dann zurück. Ich will nach Hause und endlich zurück ins Bett! Mein Häschen wartet dort schon auf mich.“, murmelte der Scharfschütze und ging langsam den Weg den er gekommen war zurück. Motshu sein Partner tat wie es ihm gesagt wurde und behandelte Kyogo so, das dieser auch ja nicht den Löffel abgeben würde. Schnaufend nahm der Blondschopf Kyogo huckepack und folgte seinem Kumpel. Für einen Moment kam der braunhaarige, verletzte Löwenmensch wieder zu sich, schnaubte schmerzverzerrt auf und grummelte: „Haru… Ich werde dich… retten…“
 

~ ~ ~
 

„Hier! Geh duschen und zieh dich richtig an. Heute hab ich noch ein kleines Special vorbereitet.“, sagte der Vermummte und überreichte Haru seine neuen Klamotten. Der Fremde zeigte auf eine kleine dunkelbraune Holztür und bedeutete Haru das diese zum Bad führte. Danach verabschiedete er sich und verließ den Raum. Haru sackte in sich zusammen und landete mit seinen Knien auf dem Boden. Was zum Teufel war hier nur los? ein solches Gefühlschaos hatte er noch nie in seinem Leben gehabt. Es war zum verzweifeln verwirrend. Wieso wurde er denn entführt und hierher verschleppt? Etwa als Spielzeug für diesen Unbekannten? Das würde bedeuten, dass dies der Boss dieser beiden Schreckschrauben ist.
 

Mit einem Male wurde der Harpyie schlecht. Humpelnd trottete er auf das Bad zu und stieß die Tür unachtsam, mit einem lauten Knallen auf. Es musste einfach raus. All die schreckliche Zeit lang war ihm kotz übel gewesen und trotzdem hatte er den Drang alles loswurden einfach unterdrückt. Es jetzt noch anzuhalten wäre reiner Masochismus. Taumelnd beugte er sich über die Klobrille und übergab sich in die Kloschüssel. Es schien ihm tatsächlich nicht gut zu tun all die schlimmen Erlebnisse einfach so zu verdrängen und auszublenden. Viel eher machte es ihn Krank. Er hätte nie damit gerechnet, dass an einem Tag seine Psyche so sehr ins Schwanken kommen würde, das er am ende des Tages nur noch ein Häufchenelend war. Noch nie in seinem Leben hatte er solche psychischen Schmerzen gehabt. Da waren die Qualen die ihm physisch zugefügt wurden nur ein Klacks.
 

Nachdem Haru sich einigermaßen beruhigt hatte strich er sich die vom Schweiß und Blut klebenden, blauen Haare aus dem Gesicht und lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Für einen Moment schloss er die Augen, versuchte wieder klare Gedanken zu fassen und richtete sich danach wieder auf. Träge schälte er sich aus seinen dreckigen Klamotten, spülte noch schnell ab und tapste unter die Dusche. Schnaufend genoss er den Moment des Friedens und wusch sich all den Dreck und das Blut von sich ab. Unter der warmen Dusche fingen seine offenen Wunden an zu brennen. Bedrückt biss er sich auf die Unterlippe und verdrängte den stechenden Schmerz. Was sollte er nur machen? Es war immer dieselbe Frage die er sich stellte. Was würde nun passieren und wie würde es für ihn weitergehen? Er vermisste Kyogos Nähe. Seine sinnlichen Berührungen und sein zartes, neckendes Spielchen mit seiner Zunge. Wann würde Haru seinen Liebling wohl wiedersehen? Eine Träne löste sich aus Harus Augenwinkeln und vermischte sich mit dem warmen Wasser der Dusche. „Kyogo…“, murmelte die Harpyie und strich sich durchs nasse Haar.
 

Langsam öffnete Haru seine Augen wieder, die er biss eben noch fest verschlossen hatte und suchte nach Shampoo und Duschgel. Sein Blick viel auf die mehreren Fläschchen die auf der Ablagefläche der Dusche standen. Es waren mindestens sieben verschiedene Flaschen mit unterschiedlich duftenden Shampoos und Duschgels. Er griff nach einer und roch kurz daran. „Minze…“, murmelte er und fing an seine Haare einzuschäumen. Nachdem er auch seinen gesamten Körper mit Duschgel eingeseift hatte, spülte er alles sorgfältig ab und stieg aus der Dusche. Seine Wunden brannten zwar noch wie Hölle, aber bluten tat er wenigstens nicht mehr. Schnell griff er nach einem Handtuch, trocknete sich ab und schlüpfte auch schon in die Wechselklamotten die er vom Vermummten bekommen hatte.
 

Murrend betrachtete er sich im Spiegel. Sein Kiefer schien jedenfalls Schrott zu sein. Und überhaupt spürte er dort rein gar nichts mehr und so grün und blau wie dieser war wunderte es Haru auch nicht. Schweigend wanderte seine Hand zum Spiegel. Einen Moment lang dachte die er Kyogo vor sich stehen zu haben, doch dann verschwand das Trugbild und hinterließ eine bedrückende Leere in ihm.
 

~ ~ ~
 

„Habt ihr ihn?“, erkundigte sich der Vermummte Boss des Snipers und seines Partners. Ein Nicken seitens des Scharfschützen ließ den Vermummten aufgrinsen. „Dann bringt ihn mir! Ich hab noch was sehr schönes mit ihm vor!“, forderte er und erfreute sich an seinem neuen ’Spielzeug’. Sofort wurde die Tür zum großen Saal geöffnet und zwei Wachen traten mit Kyogo im Schlepptau hinein. Freudig richtete er sich auf und ging auf sein neues Opfer zu. „Da bist du ja, Shishi Abschaum!“, giftete der Vermummte Kyogo an. Schnaubend öffnete dieser seine trägen Augen, welche plötzlich tellerrund wurden und sein Gegenüber wie ein Auto anstarrten. „Bist du etwa der korokaenische Spacken nach dem der Beistand schon all die Jahre sucht…“, murmelte Kyogo hasserfüllt und verzog sein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. In ihm kochte alles. Es machte ihn wütend so enthauptet vor dem Feind zu stehen. Er fragte sich nicht mal woher der Fremde seinen Namen kannte.
 

Die beiden Wachen zogen ihre Schwerter als sie die Beleidigung Seitens Kyogo hörten und wollten ihn gerade die scharfen Klingen entgegenrammen, als der Boss der Beiden sie nochmals aufhielt. „Ihr könnt gehen! Ich werde mich schon um unseren Gast kümmern.“, säuselte er und grinste. Für einen Augenblick zögerten sie, doch letzten Endes durften sie sich nicht den Befehlen des Meisters widersetzten. So verließen sie den großen Saal und ließen ihren Boss machen was dieser wollte. Nachdenklich sah der Anführer des korokaenischen Reiches zu seinen beiden anderen Untertanen. Motshu und sein Partner. Er ging auf die beiden zu und beugte sich zu ihnen hinunter, da sie immer noch ehrfürchtig vor ihrem Meister niederknieten. „Vielen Dank ihr Beiden. ihr wart mir eine große Hilfe.“, bedankte sich der vermummte Anführer und schickte sie nun ebenfalls weg. Doch bevor Motshu durch die Tür des Saals treten konnte, rief sein Meister noch: „Motshu. Könntest du mir noch einen kleinen Gefallen tun?“ Motshu wurde hellhörig. Er drehte sich wieder um und nickte.
 

Bring mir unseren Ehrengast her.
 

~ ~ ~
 

Sachte klopfte es an der Tür. Haru hatte es sich auf dem kuscheligen Bett gemütlich gemacht und war tatsächlich eingenickt. Es war so schön gemütlich hier, das er da schon gar nicht mehr aufstehen wollte. Trotzig blieb er im bett und versuchte einfach das Klopfen zu ignorieren und weiter zu schlafen. „Hallo? Haru-kun? Ich trete ein, ja?“, ertönte eine angenehme Stimme von draußen. Die Tür öffnete sich leise und eine Person die Haru nicht kannte trat ein. „Huch? Er schläft ja.“, murmelte Motshu und legte seinen Medizinkoffer ab. Er hatte von seinem Meister befohlen bekommen den ziemlich lädierten Haru etwas auf Fordermann zu bringen. Schnaufend griff er in seinen Medizinkoffer und schnappte sich zuerst das Desinfektionsmittel.
 

„Hey. Haru-kun. Macht es dir was aus wenn ich dich etwas behandle?“, fragte er und hoffte wenigstens ein Nicken seitens Haru zu bekommen. Langsam richtete dieser sich aber auf und murmelte: „Kann… ich dir denn vertrauen…?“ Schmunzelnd ließ Motshu etwas Desinfektionsmittel auf ein weißes, weiches Tuch tröpfeln. „Tja… Das kommt drauf an. Bist du ein Feind des Meisters, bist du auch ein Feind meiner Wenigkeit.“, erwiderte der Mediziner. Er patschte mehrere Male auf das Bett und bedeutete Haru so, dass er sich hinlegen sollte. „Am besten ist es wenn wir deinen ganzen Körper mit dem Desinfektionsmittel einreiben. Wie ich sehe hast du nämlich viele kleine schnittwunden an deinem Körper.“, murmelte Motshu in seine Arbeit vertieft und schob Harus Hemd etwas hoch. „Wie hast du die alle überhaupt bekommen? Der Meister meinte man hätte dich so bei ihm vorbeigebracht. Waren es etwa diese Idioten Yuu und Aki?“, fragte der zierliche junge Mann. Stumm nickte Haru und versuchte die Erinnerung seiner ersten und hoffentlich auch letzten Vergewaltigung zu unterdrücken. Bedrückt biss er sich auf die Lippe und schloss angespannt die Augen.
 

Einige Minuten später packte Motshu den Lappen weg und fing an die größeren Wunden zu verbinden. Er wandte sich danach Harus Kiefer zu und verzog das Gesicht. „Hm… ich weis ja nicht was diese beiden Arschlöcher gemacht haben, aber ich glaube ich wird sie mir später mal vorknöpfen. Sag mal, spürst du da überhaupt noch was?“, grummelte er und fing an Harus Kiefer abzutasten. Schnaufend schüttelte er den Kopf. „Also echt. ich bring dir lieber mal etwas Eis. Und solange nimmst du einfach das hier.“, erklärte Motshu und reichte Haru ein nassen, kalten Lappen. Danach verließ er den Raum und ging geradewegs in die Küche, wo er auch gleich mehrere Eiswürfel in eine Tüte schüttete und zusammen mit dieser zurück zur lädierten Harpyie ging. Er nahm den nassen Lappen und wickelte die Tüte darin ein. „Halt das an dein Kiefer. Eigentlich hättest du schon früher mit dem Kühlen anfangen sollen, aber egal…“, murmelte Motshu und setzte sich aufs Bett.
 

„Mein Meister wünscht dich im großen Saal zu sehen. Soll ich dich hinbringen?“, erzählte der junge Mann und fragte gleich noch, ob er ihn dorthin begleiten sollte. Haru nickte. Er fand es schön, dass wenigstens einer hier normal war. Wenigstens mit ihm konnte er normal reden. betrübt folgte Haru dem Jungen. Da viel ihm auf, das Motshu ziemlich dem kleinen Kiyoshi ähnelte. Zierlich, nett, helle Haut und helle Haare. Und überhaupt hatte kaum welche merkmale wie Haru oder Kyogo. Weder Federn, noch Tierohren. War er etwa ein Mensch? „Hm… Sag mal, bist du ein Mensch?“, fragte Haru ihn nun direkt und ohne Scheu. Motshu lächelte. Seine zierlichen Finger die Harus Hand umfassten fühlten sich babyweich an. „Nenn mich ruhig Motshu.“, erwiderte er und ging danach wieder auf Harus frage ein, „Nun ja, indirekt schon. Ich stamme von einem Volk das Asklepios unterliegt. Sie verehren ihn sehr und geben seine Heilkunst an ihre Nachkommen weiter. Mein Vater war der Sohn des Gottes Asklepios und meine Mutter war eine normale Sterbliche. Sozusagen war der Gott Asklepios mein Großvater. Leider konnte ich ihn nie kennen lernen.“
 

Überrascht stierte Haru Motshu an. Er schuckle. Dann war der Kleine ja so was wie eine Gottheit, oder wie sollte er dies alles verstehen? Er gehörte zumindest der Familie einer Gottheit an. Lächelnd knuffte Motshu Haru leicht in die Seite. „Nur weil du jetzt weist das ich einer Götterfamilie beigehöre nimmst du ein Blatt vor den Mund? Ich bin immer noch ein normaler Sterblicher, also keine Sorge.“, kicherte der kleine Motshu. Sein blondes, weiches Haar hatte etwas Anziehendes und so überwindet Haru all seinen Respekt vor dem Kleinen und fing nun an ihm durch den Haarschopf zu streichen. Seufzend entspannte er sich und musste automatisch an den kleinen Kiyoshi denken. Irgendwie gefiel im das. „Du erinnerst mich an jemanden. Vom Aussehen ähnelst du ihm sehr, mit deiner blassen Haut und deinen hellen Haaren.“, erklärte Haru sein Tun und fing an sich verlegen durchs Haar zu fahren. Motshu war im ersten Moment ziemlich überrumpelt gewesen, aber als er die Erklärung des Älteren hörte grinste er und fragte: „Und wer sieht besser aus? Ich oder dein Bekannter?“ Schmunzelnd zuckte Haru mit den Schultern und säuselte: „Wer weis… Triff ihn und find es selbst heraus.“
 

Etwas später als sie angekommen waren, schob Motshu die große Flügeltür zum geräumigen Saal auf und flüsterte zu Haru: „Der Meister hat heute sogar irgendeine Art Showeinlage geplant, meinte er.“ Stirn runzelnd betrat Haru zusammen mit seinem neu gewonnenen Freund den großen Saal und steuerte auf den vermummten Meister des Reiches zu. Zu dem Zeitpunkt war ihm noch nicht klar, welche Folgen dies haben würde.
 

Fortsetzung folgt... XD

Kapitel 5: Warheit

Letztes Kapitel:
 

„Tretet nur ein, ihr zwei.“, empfing der Anführer des korokaenischen Reiches die Beiden. Er saß seelenruhig auf einen der gepolsterten Stühle und wartete schon ungeduldig auf seinen Besuch. „Wollt ihr euch nicht zu mir setzten?“, fragte der Vermummte und deutete auf die zwei für die Beiden hergerichteten Plätze. Unentschlossen sah Haru zur Seite, wobei Motshu lächelnd auf seinen Meister zu trat. „Komm schon Haru. Nur keine Scheu.“, rief er seinem neugewonnenen Freund zu und grinste. Er streckte ihm eine Hand entgegen und wartete darauf, dass dieser sie ergreifen würde. Kyogo welcher sich ebenso im großen Saal befand zuckte bei dem Namen seines Freundes merklich auf. Sein vermummter Feind hatte kurz zuvor ein paar Wachen herbeigerufen, die Kyogo überrumpelten und ihn nun im Schutz der Dunkelheit in einer kleinen Nische die wahrscheinlich zum Lagern von Gegenständen erbaut wurde festgehalten.
 

Einer von der Garde war bei Kyogo geblieben und hielt ihn mit seinem Schwert und seiner rechten Hand auf dem Mund in Schacht. Der Boss hatte schließlich gesprochen. Und was dieser befohl hatte nun mal höchste Priorität. Sie wollten schließlich auch nicht, dass der Sondergast noch das neue Spielzeug des Anführers zu sich nehmen würde. Das Risiko das die Beiden fliehen würden war viel zu hoch, weswegen sie den Kontakt zwischen den beiden so gering halten wollten wie möglich.
 

„Wie ich sehe konnte Motshu dich wieder einigermaßen zusammen flicken, was? Es tut mir wirklich leid was meine unwürdigen Untertanen mit dir gemacht haben. Ich werde sie später angemessen dafür Bestrafen, versprochen!“, ertönte es plötzlich vom Anführer. Haru versteifte sich. Er hatte die Beiden schon beinahe vergessen. Wieso musste der Kerl dies nun erwähnen. Auch wenn er es auf eine sehr komische Art und Weise nett fand, das dieser sich um ihn gesorgt hatte. Mit dem Blick zu Boden gerichtet murmelte Haru: „Vielen dank. Ich will mich auch dafür bedanken, dass sie Motshu zu mir geschickt haben. Ich muss gestehen, er ist ein sehr guter Arzt…“ Harus Blick wanderte zum soeben erwähnten Arzt. Mit einem eher gequält aufgesetzten Lächeln blickte er ihn an und nickte ihm einmal zu. „Danke…“, grummelte er noch, bevor er seinen Blick wieder zu Boden wandern ließ. Irgendwie war dem 23 Jährigen die Situation total unangenehm. Überhaupt fühlte er sich in der nähe des Kerls total unwohl und das obwohl Motshu dabei war. Grummelnd biss Haru seine Zähne zusammen und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, welche sich beim senken des Hauptes gelöst hatte. Stumm musterte Motchu den Blauhaarigen, da er sehr wohl gemerkt hatte wie unwohl dieser sich fühlte. Er griff nach Harus Hand, lächelte ihn aufmunternd zu und festigte seinen Händegriff etwas.
 

„Ach nein. Dafür musst du mir doch nicht bedanken. Aber egal. Ich hab etwas sehr schönes für dich vorbereitet, Haru.“, ertönte es nun wieder vom vermummten Meister des kleinen Motchus. Er richtete sich auf und gab seiner Wache, welcher auf Kyogo achtgegeben hatte ein Zeichen mit ihm aus dem versteck zu treten. Aufgebracht zappelte Kyogo in den Armen des Wächters hin und her und versuchte sich aus seinem Klammergriff zu befreien. Das einigste was er wollte war Haru wiederzusehen und mit ihm zurück zu Kiyoshi und den Anderen zu gehen. Wieso wollte dies nur jeder hier verhindern? Wieso wollten sie Alle nur nicht, das Haru und er glücklich wurden? Der Verzweiflung wegen löste sich eine einzelne Träne aus Kyogos Augenwinkeln. Er riss und zerrte am Wächter, doch nichts klappte. Schließlich wagte er es und biss seinem Feind erbittert in die Hand. Ein schriller Schrei ertönte welcher den ganzen Saal erfüllte und aller Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

Schockiert stierten Haru und Motshu zu dem nun am Boden kauernden Gardemitglied und ließen danach ihren irritierten Blick zum Auslöser wandern. Haru blieb die Luft weg. Zum ersten Mal seit langem kreuzten sich Kyogos und Harus Blicke, wobei der Blauhaarige sogleich in Tränen ausbrach. „Kyogo!“, schrie er, wollte auch schon zu ihm hasten, als plötzlich eine scharfe, im gedämmerten Licht aufblitzende Klinge vor ihm auftauchte. Kyogo und Haru wandten sich dem Besitzer des Schwertes zu und sahen auch schon den vermummten Führer des feindlichen Reiches zwischen die beiden schreiten. Ein widerliches, schadenfrohes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Motschu hingegen gefiel die Situation gar nicht. Verwirrt stand er noch immer vor seinem Sitzplatz und beobachtete das Szenario gründlich.
 

„Wie schön! So ein herzzerreißendes Wiedersehen, nur…“, fing der Vermummte an, „…muss ich dir leider mitteilen das Haru mir gehört. Und zwar nur mir allein!“ Der Vermummte griff nach Harus Handgelenk und zog ihn zu sich. Er konnte sich das siegessichere, hämische Lachen nicht verkneifen und fing an mit einer Hand Harus noch immer Angeschwollenes Gesicht zu sich zu drehen. Als Motshu dies sah zuckte er auf und schrie schockiert: „Meister! Das können sie doch nicht tun! Sein Kiefer ist immer noch zu sehr belastet. Wenn sie so ruckartig daran ziehen könnte es schlimmer werden!“ Schnaubend ließ der Vermummte Harus Kinn los, schreckte aber nicht davor zurück neckend an dessen Halsbeuge herumzulecken. Aufgebrachte ballte Kyogo seine Hände zu Fäusten. Die Wache die bis eben noch am Boden kauerte, hetzte plötzlich auf den Löwenmenschen zu und versuchte ihm sein Schwert entgegen zu rammen, doch da Kyogo ihn schon durchschaut hatte, bevor dieser überhaupt drauflos gelaufen war, schlug er dem Gardemitglied sein Ellbogen in den Magen und wuchtete ihn mit einem Hieb zu Boden. Es knackte und zum zweiten Mal schallte ein schrecklicher Schrei durch den Raum. Wutentbrannt griff Kyogo nach dem Schwert des Wächters, trat dabei verachtend auf dessen Hand und brach ihm so sämtliche Knochen in seiner Rechten.
 

„Wag es ja nicht Haru noch einmal so anzufassen! Sonst siehst du gleich das schwärzeste Schwarz auf der ganzen Welt!“, brüllte Kyogo. Seine Wut übermannte ihn und schon stürmte er auf seinen Gegner zu. Abwertend schnalzte dieser mit der Zunge, stieß Haru von sich weg und ging in Angriffsposition. „Versuchs’ doch Shishi Abschaum!“, keifte er zu Antwort zurück und parierte mit links Kyogos Angriff. Immer und immer wieder schlug der Nachkomme der Sphinx auf Gegenüber ein, wurde aber immer wieder abgewehrt. Es machte ihn wütend. Am liebsten würde er ihn den Kopf abschlagen! Kyogos Wut spiegelte sich in seinen tiefdunklen Augen wieder. Haru hatte ihn noch nie so aufgelöst gesehen. Nicht mal als er seinen kleinen Bruder verlor.
 

Haru stierte entsetzt den beiden Kämpfenden entgegen. Er wusste nicht was er tun sollte, oder ob er überhaupt etwas bewirken konnte. Tiefbetrübt krallte er seine Finger in den weichen, blutroten Teppich. Was sollte er nur tun? Er wollte dies alles doch nicht? Er wusste ich mal wer sein Feind war? War dieser Mann überhaupt sein Feind? Er hatte ihn zwar entführen lassen, doch behandelte er Haru immer wie eine zerbrechliche Puppe. Er war ihm sehr nett gegenübergetreten, doch trotzdem hatte Haru Angst vor ihm. Wären die Umstände anders gewesen, so war sich Haru sicher, hätten sie vielleicht sogar Freunde werden können. Nur wieso… Wieso tat er nun so was? Er schien etwas gegen Kyogo zu haben, nur was hatte Harus Geliebter ihn nur getan. Unendlich viele Fragen kreisten im Kopf des Blauhaarigen herum. Er verzweifelt an dieser Situation. Während die Beiden sich Einer nach dem Anderen fertig machen, hockte Haru hier so nutzlos am Boden herum. Er wusste nicht ob es überhaupt schlimmer werden konnte. Er war wie immer nutzlos und konnte nicht mal sich selber schützen. Verbittert schlug Haru seine Stirn gegen den Teppichboden. Den Schmerz den er verspürte ignorierte er.
 

plötzlich legte sich eine hand auf Harus Schulter. Aus tief verzweifelten Augen sah er zu Motshu hoch, welcher zu ihm gelaufen war. Auch er war ziemlich überrumpelt gewesen. Noch nie hatte er seinen Meister so gesehen. Es schien als ob Rache ihn leiten würde. Nur… Rache wofür? „Haru. Kannst du aufstehen?“, murmelte Motshu und stützte Haru. Als dieser nickte richteten sich Beide auf und hinkten wegen Harus schrecklichen Kopfschmerzen zur naheliegenden Wand. „Was passiert hier gerade?“, fragte Motshu nun und stierte auf die beiden Kämpfenden. Kyogo schien momentan im Vorteil zu sein, da er seinem Feind überhaupt keine Zeit gab um überhaupt einen Angriff zu starten. Der Kampf schien ziemlich einseitig zu sein, doch fragte sich Motshu wie lange? Wenn Kyogo die Kraft ausging würde wohl sein Meister anfangen ihn anzugreifen. Und wenn er dann nicht ausweichen konnte war’s dann wohl mit ihm.
 

Haru zuckte mit den Schultern. Er wusste genauso viel wie Motshu. Aus irgendeinem Grund schien Motshus Meister wohl etwas gegen Kyogo zu haben, nur was? Er verstand die Welt nicht mehr… „Mach nur weiter so Shishi Abschaum! Ich kann stundenlang deine Angriffe parieren. Nur kannst du stundenlang Angriffe ausüben?“, keifte der Vermummte. Kyogo grummelte, machte sich aber nichts aus den Worten seines Gegners. „Ich werde dir deinen geliebten Haru nehmen! So wie du mir alles genommen hast!“, schrie Motshus Meister und fing nun selber an anzugreifen. Sein Tempo erhöhend sauste er auf den schnaufenden Kyogo zu und schlug mit voller Wucht auf ihn ein. Kyogo parierte im letzten Moment, musste aber dann doch geschickt ausweichen da die Klinge seines Schwertes bei dem wuchtigen Schlag mit einem ohrenbetäubenden Geräusch entzweite. Schockiert stierte er das kaputte Schwert an und wich einige Meter zurück. Was nun? Er hatte keine Waffe mehr. Fieberhaft überlegte er, wurde dann aber von seinem Gegner gestört, als dieser wieder zum Angriff überging.
 

„Was ist nur mit dem Meister los?“, nuschelte der kleine Arzt entsetzt. Er folgte dem Kampf so gut es ging und Runzelte die Stirn als er die Worte seines Bosses hörte. Auch Haru schien verwirrt zu sein. Was hatte Kyogo ihm denn genommen. Verzweifelt schlug die Harpyie auf den Boden ein und schüttelte dabei wütend seinen Kopf. „Verdammt! Wer bist du!“, schrie er und holte zum Schlag aus. Zischend zog er seine Hand wieder zu sich und bereute es sofort auf den Boden eingeschlagen zu haben. Wie es schien reagierte Kyogos Gegner auf Harus Frage, denn er zuckte kurz auf und wandte sich für einen Moment zu ihm. Dies war Kyogos Chance. Wutentbrannt schleuderte er das kaputte Schwert seinem Gegner entgegen, wobei dieser nicht richtig ausweichen konnte und sich das halbe Schwert in seine Hüfte bohrte. Mit einem schmerzverzerrten Schrei fiel er rücklings nach hinten wobei sich seine Kapuze löste und sein Gesicht freilegte.
 

Schockiert stierte Haru auf den am Boden liegenden Mann. Auch Kyogo und Motshu schienen sprachlos zu sein. „Das…“, kam es krächzend von Haru. Langsam krabbelte er zum Verletzten hinüber und beugte sich über ihn. Seine zitternde Hand strich seinem Gegenüber die vereinzelten Strähnchen aus dem Gesicht. Tränen lösten sich aus Harus Augenwinkeln und tropften stellenweise auf den vor Schmerz zitternden Körper unter ihm. Entgeistert keuchte auf Motshu und murmelte: „Der Meister… sieht ja genauso aus wie… dieser Kyogo…“
 

Nun leuchtete es Kyogo auch ein. Das war es also. Sein Bruder war also die ganze Zeit hier. Sein Feind. Abrupt wurde Kyogo kreidesteinweiß. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, dass er seinem Bruder gerade ein Schwert durch den Körper gerammt hatte. Verzweifelt knickten ihm die Beine weg, wobei er dumpf auf dem Boden aufkam. „Wieso…?“, murmelte er. Seine Augen entsetzt weit offen und seine Hände vors Gesicht geschlagen. Tränen rannen ihm die Wangen hinunter und prallten lautlos auf den blutroten Teppichboden. „Warum tust du uns das nur an, Kuro!“, schrie Kyogo verzweifelt. Kraftlos begab sich der Ältere von den Beiden zu seinem jüngeren Bruder. Kuro lag schnaubend am Boden. Seine Hand an Harus feuchte Wange gedrückt. „Ich liebe euch… das ist der Grund…“, keuchte er hervor. Schwer atmend schloss er seine Augen.
 

„Nachdem wir von den Räubern überfallen wurden… und wir wegen ihnen die Klippe runterstürzten… da konnte Haru nur einen von uns retten…“, fing Kuro an. Er biss sich bedrückt auf die Unterlippe. Schnaufend setzte er fort: „Natürlich hat sich Haru ja für dich entschieden, Bruderherz…“ Eine Träne wagte sich hervor, wobei Haru diese mit seiner zitternden Hand weg strich. „Damals war ich so unglaublich eifersüchtig auf dich… du schienst ihm wichtiger zu sein als ich und da… da übermannten mich eine Gefühle… Ich konnte mich nicht länger festhalten, stürzte in die tiefe und…“, grummelte Kuro. Kyogo hatte sein Gesicht auf dessen Bauch abgelegt und versuchte das bitterliche Weinen zu unterdrücken, während Haru seinen Blick zu Seite wandte und seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Als Kuro versuchte weiter zu reden, da unterbrach ihn Haru, legte seinen zierlichen Finger auf seinen Mund und schüttelte verweint seinen Kopf. „Du musst nicht weiter erzählen…“, murmelte er und strich sich die Tränen aus dem Gesicht.
 

„Ihr beide… ihr beide ward meine einzige Familie, du und Kyogo. Ich hatte nie im Leben vorgehabt mich für einen von euch zu entscheiden… es musste nur schnell gehen, da nahm ich Kyogo als ersten mit, da er mir am nahsten war… ich wollte gleich danach zu dir kommen und dich holen, da warst du schon weg. Wir suchten dich überall, fanden dich aber nicht. Der Fluss hatte dich schon viel zu weit weggetrieben… und danach… danach traten wir dem Beistand bei, versuchten dich vielleicht so ausfindig zu machen, doch Fehlanzeige…“, erzählte Haru. Seine zitternde Hand weilte nun auf Kuros Wange, welcher seine eigene auf Harus legte. Bedrückt verzog er das Gesicht. Jahrelang lebte er alleine. Dachte das die beiden ihn einfach so im Stichgelassen hatten, doch er war im unrecht. Sie hatten nach ihm gesucht, haben ihn nicht mal jetzt aufgegeben. Kuro fühlte sich so schlecht. Er war es der seine Familie in Stich gelassen hatte. Er alleine war an allem Schuld. Und nun? Nun ging es dem Ende zu.Lange würde er in dieser Verfassung nicht durchhalten. Wennigsens jetzt… Wenigstens jetzt musste er das richtige tun.
 

Keuchend griff er nach Kyogos Hand. Auch die von Haru verweilte in seiner. „Es… tut mir leid… ich hab alles zerstört… Bitte… erfüllt mir noch einen einzigen Wunsch…“, flüsterte er. Ein sachtes Lächeln legte sich auf seine zarten Lippen. „Bitte verzeiht mir…“, nuschelte er, noch bevor seine Hände zu sinken begannen und er seine Augen wieder schloss. Schockiert riss Haru seine Augen auf. Sein Atem beschleunigte sich. Japsend stotterte Haru immer wieder Kuros Namen. Immer und immer wieder. Es fühlte sich an als ob ihm das herz aus seiner Brust gerissen wurde. Kyogo derweil verkrampfte sich, beugte sich über seinen Bruder und gab ihm mit einem tränenüberströmten Gesicht einen Kuss auf die feuchtem, verschwitzte Stirn. Zu wissen dass er selbst daran schuld war, dass sein Bruder gerade vor ihm dahin starb, dies zu wissen machte ihn fertig. Er wusste nicht wohin mit ihm. Konnte nichts erwidern und wollte einfach nur für Kuro sterben, damit er wenigstens den letzten Rest seines Lebens glücklich sein konnte.
 

„Wir werden dir nicht verzeihen….“, murmelte Haru. Er lehnte sein Gesicht an das seines Freundes an und flüsterte: „Es gibt nichts, wofür wir dir verzeihen sollten… viel eher muss ich mich bei dir entschuldigen…“ Einen Moment lang schwieg er dann in der Position bleibend. Dann richtete er sich wieder auf, gab Kuro einen Kuss auf die Stirn und wandte sich fix und fertig zu Kyogo. Er fiel ihm um den Hals, weinte sich bei ihm bitterlich aus und drückte sich fest an ihn. Was sollte nun passieren. Jetzt wo sie Kuro endlich wieder gefunden haben… Jetzt mussten sie Beide feststellen, dass dieser wegen ihnen starb. Eine weitere Bürde wurde ihnen aufgelegt. Der Tot des besten Freundes und des liebenswürdigen Bruders…

Epilog

„Da sind sie!“, schrie eine für Haru und Kyogo sehr bekannt vorkommende Stimme. Takahashi und sein Trupp stürmte die korokaenische Festung. Sie hatten den langen Weg auf sich genommen und wollten ihren Kameraden Haru zurück nach Mazukan bringen. Dooferweise war von Kyogo aber auch nichts mehr da gewesen, weswegen sie einiges damit zu tun hatten ihn erst ausfindig zu machen. Letztlich fiel Kaede-san auf, dass sowohl Kyogos als auch Kiyoshis Werte immer identisch und übereinstimmend waren. Dies stutze sie ziemlich, da es so gut wie unmöglich war das zwei unterschiedliche Personen dieselben Werte haben können. Also erzählte sie ihrem Chef Takahashi alles und sofort besetzten mehrere Soldaten Kiyoshis Klassenzimmer und hinderten ihn daran abzuhauen.
 

Kiyoshi und sein Onkel stürmten mit besorgten Gesichtern auf die beiden am Boden zerstörten Mitglieder des Beistandes zu. In Harus Armen saß Motshu, welcher total überfordert das ganze Szenario ansehen musste. Der Verlust einer liebsten Person ging nun mal jeden ans Herz. Schluchzend krallte er sich an Haru und versuchte all das was geschehen war zu verdauen, schließlich lebte er jahrelang bei ihm und wurde sogar von ihm unterrichtet. Es machte Haru irgendwie stolz und glücklich zugleich zu wissen das Kuro sich um den kleinen Motshu wie um einen Bruder gekümmert hatte. Dies hieß das Kuro all die lange Zeit nicht alleine war.
 

Kyogo hingegen schloss den Leichnam seines Bruders in seine zitternden, kraftlosen Arme. Seine verweinten Augen stierten auf das blasse Gesicht seines kleinen Bruders und wagten es nicht einmal sich von ihm abzuwenden. Alle Drei waren ziemlich benommen, schafften es nicht mal mehr aufzustehen. Sie hatten heute eine sehr wichtige Person verloren. Manchmal fragte sich Kyogo, wieso ausgerechnet sein jüngerer Bruder sterben musste. Er war noch so jung, hätte es verdient ein schönes Leben führen zu können, doch nun… Nun war es vorbei. Betrübt strich Kyogo mit seinem Daumen über Kuros blasse Wange. Er versuchte gegen die Tränen anzukommen, doch letzten Endes siegten sie und rollten in kurzen abständen seine Wangen hinab.
 

Als Kiyoshi und Takahashi die Beiden so bedrückt und niedergeschlagen am Boden sitzen sahen, beschlossen sie, sie erst einmal in Ruhe zu lassen. Das würde wohl am Besten sein, schließlich heilte Zeit Wunden. Doch ob sie auch solche Wunden heilen konnte? Takahashi drehte sich zu seinem Trupp, welcher sich Kuros Untergebenen vorgeknöpft hatten und rief: „Unsere Mission ist hiermit beendet! Lasst die korokaenischen Bewohner in Ruhe und zieht euch zurück. Wir wollen schließlich nur unsere Kameraden befreien. Ohne Anführer können sie eh nichts anstellen.“ Schnaufend fuhr sich der General durchs Haar. Er sah zu Kiyoshi, welcher betrübt seine beiden Lehrer beäugte. Der Kleine schien sich Sorgen um die beiden zu machen. Verständlich… Grummelnd runzelte Kiyoshi seine Stirn, da viel ihm der dritte im Bunde auf. Seine Neugier wurde geweckt und er begab sich zu den drei Trübsalblasenden. Da er sich aber schon ein Reim drauf machen konnte wieso sie so niedergeschlagen waren, fragte er auch nicht nach. Er trat zu seinen beiden Lehrern und beugte sich zu ihnen runter. „Hier…“, murmelte er, kramte drei Flaschen aus seiner Tasche und hielt sie den Drei hin. Haru sah auf und lächelte dezent.
 

„Kiyoshi…“, murmelte er und breitete seine Arme aus. Kiyoshi wurde leicht rot, stürzte sich danach aber dann doch in seine Arme. Die Wasserflaschen ließ er einfach los und beachtete sie nicht mehr. „Ich hab dich vermisst, Sensei… Ich dachte ich sehe euch nie wieder…“, grummelte er und kuschelte sich an Haru. Dabei fiel sein Blick auf den neben ihm weilenden Motshu. „Wer ist das?“, fragte Kiyoshi und sah zu Haru hoch. Noch immer benommen schmunzelte Haru etwas uns antwortete: „Das ist Motshu.“ Ihre beiden Blicke begegneten sich, wobei Motshu ein gequältes lächeln aufsetzte. „Hi! Ich bin Kiyoshi.“, stellte sich dieser vor und lächelte sanft. Auch Motshu versuchte etwas zu lächeln, sah letzten Endes aber doch nur betrübt zur Seite. „Hallo…“, murmelte er.
 

Wären dessen löste Haru langsam die Umarmung. Er wollte zu Kyogo. Es war in seinen Augen schließlich nicht fair ihn in so einer Situation seinen Frust alleine in sich hineinfressen zu lassen. „Hey Kleiner. Könntest du dich erst mal um Motshu kümmern? Er hat sehr viel durchgemacht. Ich werde dann erst mal zu Kyogo gehen.“, wandte sich die Harpyie zu seinem sechzehnjährigen Schüler. Kiyoshi nickte und rückte näher an den Blondschopf heran. Er schien im selben Alter zu sein wie er selbst. Ein sanftes Lächeln umspiele Kiyogos pfirsichfarbene Lippen, dann schloss er ihn in seine Arme und nuschelte: „Jetzt wir alles gut werden…“ Auch Kyogo bekam nun endlich seine langersehnte Umarmung. Stumm kuschelte sic Haru zu seinem Freund, legte seinen Kopf auf Kyogos Schulter ab und betrachtete das friedliche Gesicht seines langverschollenen Freundes. „Er scheint wenigstens mit einem positiven Gedanken gegangen zu sein, meinst du nicht. Er sieht nämlich aus als ob er schlafen würde, so friedlich und glücklich…“, murmelte Haru und schloss seinen freund in die Arme. Die Anspannung aus Kyogos Körper wich schlagartig. Daran hatte er noch nicht gedacht. Haru schien recht zu behalten. Keine Anspannung schien in Kuros Gesichtszügen zu weilen, dies beruhigte den Älteren.
 

„Der Trupp zieht sich zurück. Komm… lass uns auch gehen…“, ertönte es leise neben Harus Ohr. Überrascht sah er auf, lächelte dann aber und half Kyogo sich aufzurichten. Sachte nahm dieser seinen Bruder auf die Arme und trug ihn, als ob dieser eine zerbrechliche Porzellanpuppe wäre und folgte Takahashi und den Soldaten Mazukans. Haru wiederum wandte sich den beiden Jüngeren zu. Kiyoshi hatte angefangen Motshu Geschichten aus seiner Vergangenheit zu erzählen und wollte ihn so etwas von dem Passierten ablenken. „Als mein Onkel mit bekommen hat das die Kekse plötzlich weg waren, da hat er ein so unbezahlbares Gesicht gemacht… so in etwa…“, erzählte Kiyoshi und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Grinsend hörte Motshu dem Jungen zu. „Wow echt? Das geht?“, fragte er und schmunzelte. Wie es schien taute der kleine Arzt wohl wieder etwas auf und dies dank Kiyoshi. „Es tut mir ja leid euch in euren Tratschereien zu stören, aber wir müssen leider zurück.“, unterbrach Haru seinen Schüler Kiyoshi. Traurig blickte Motshu zu Boden, blickte dann auf Kyogo welcher Kuro im Arm hielt und abwatend zu ihm, Haru und Kiyoshi sah. „Warte mal!“, grummelte er, „Ihr nehmt doch nicht den Meister mit, oder etwa doch? Das… das könnt ihr doch nicht…“ Stammelnd fuhr er sich abermals durchs blonde Haar. Sie konnten ihm doch nicht seinen Meister wegnehmen… Er war schließlich eine einzige Familie in diesem Land. Betrübt biss er seine Zähne aufeinander und ballte seine Hände zu Fäusten, als er auf einmal eine wärmende hand auf seiner Schulter spürte.
 

„Komm doch einfach mit.“, schlug Haru dem kleinen Arzt vor. Auch Kiyoshi schien die Idee zu gefallen, denn er griff nach Motshus Händen und zog ihn freudig mit sich. „Genau! Bei uns bist du gut aufgehoben! Wir werden für Kuro-san ein Grab herrichten und besuchen ihn jeden Tag, ja?“, bot der Weißhaarige seinem neuen Freund an und zog ihn gemeinsam mit Haru zu den Anderen. Unentschlossen lugte Motshu zu Haru hinüber, welcher nur lächelnd seinen Blick erwiederte und sagte: „Kuro hätte es bestimmt auch so gewollt. Er wollte doch bis jetzt immer nur das beste für dich, deswegen hat er dich doch auch bei sich aufgenommen.“ Motshu weitete seine Augen. Tränen rannen ihm die Wange hinab. Er konnte es nicht mehr anhalten. Glück vermischte sich mit Trauer und ein Gefühlschaos hoch zehn entstand in ihm. „Danke…“, war er sich seiner neugewonnenen Familie um den Hals. Haru und Kiyoshi grinsten, wobei sich kyogo nun zu ihnen gesellte und nachfragte was los war.
 

„Ein neues Familienmitglied!“, erwiderte Haru und griff nach Kyogos Hand, welche auf Kuros Schulter ruhte. Kuro hätte es so gewollt, da war sich Haru sicher. Nur schade, dass er nicht mehr mit Motshu reden konnte.
 

~ ~ ~
 

Drei Monate später, Unterschlupf des Beistands
 

Nachdem alle zurückgekehrt waren, beschlossen Kyogo, Haru und Motshu einen Angemessenen ort zu finden, an dem sie Kuro begraben konnten. Sie fanden den perfekten Ort und hatten ihm ehrenvoll den Weg ins Jenseits gewiesen. Jeden Morgen ging Motshu zu seinem Grab und betete für ihn. Auch Kyogo und Haru konnten noch nicht so ganz von ihm loslassen, weswegen sie abends nach der Arbeit vorbei kamen und die Blumen auf seinem Grab auswechselten.
 

„Hallo Kuro-sensei… Heute war mein erster Schultag, weist du? Haru und Kyogo haben dafür gesorgt, das sie mich mitten im Lehrjahr aufnehmen würden. Hat zwar gedauert, aber es hat geklappt. Dafür muss ich aber Privatstunden von den Beiden nehmen um auf den gleichen Stand zu kommen wie die Anderen. Kiyoshi-kun ist auch in meiner Klasse. Er sitzt sogar neben mir. Es war eigentlich ganz schön, nur… Ich… ich vermisse dich, Meister… Es war echt hart mich hier einzuleben. Irgendwie ist hier alles ganz anders als bei uns früher in Korokae. Alles ist so laut und lebendig. Selbst ihr Anführer… Wenn man ihn genauer kennenlernt, merkt man dass er echt ein ziemlich optimistischer Trunkenbold ist. Er hat für mich sogar eine Willkommensfeier veranstaltet und sich dabei ziemlich besoffen…“, erzählte Motshu grinsend. Er konnte sich daran sehr gut Erinnern, so als wäre es erst gestern geschehen. Schmunzelnd für er fort: „…Als er und die Anderen eingepennt sind, haben Kiyoshi und ich sogar problemlos ihre Gesichter bemalen können. Und ich muss sagen, so einen Schnäuzer steht deinem Bruder echt ausgezeichnet. Haru aber eher nicht… Und dem General, dem haben wir ein Goatee aufgemalt. Er war am nächsten Tag so fasziniert davon, dass er beschloss sich nun wirklich einen Bart wachsen zu lassen.“ Schnaufend strich sich der Sechzehnjährige durchs Haar. „Hoffen wir mal, dass er es nicht ernst gemeint hat… Ach ja… und Kiyoshi… ich hab es dir zwar noch nicht gesagt, aber wir sind nun zusammen. Irgendwie ist er mir sehr ans Herz gewachsen… Ich weis echt nicht was ich ohne ihn machen sollte. Es wäre einfach nicht dasselbe wenn er nicht mehr hier wäre… Auch wenn ich Haru und Kyogo und auch den Generalen hier habe, so würde mir trotzdem etwas fehlen… genauso wie du mir fehlst…“, murmelte Motshu. Er zeichnete mit seinem Finger kleine Herzen in die feuchte Erde und seufzte auf. „Ich hab gleich noch eine Verabredung mit Kiyoshi. Deswegen muss ich mich heute früher von dir verabschieden…Vielen Dank für alles, Meister…“, sagte er noch bevor er sich aufrichtete und nach seiner Tasche griff. Da fiel ihm eine kleine, rote Blume auf, die im feuchten Boden zu wachsen schien.
 

„Das ist doch… eine Amaryllis…“, murmelte Motshu überrascht und beugte sich zu ihr hinunter, „Ich dachte die wachsen nur in Gebieten mit einer ausgeprägten Trockenzeit…“ Nachdenklich besah er sich die roten, schönen Blütenblätter. Da fiel ihm was auf. „Meister… Waren sie das etwa? Wollen sie mir mit dieser Amaryllis etwa sagen…“, nuschelte Motshu, wurde aber sogleich von jemandem unterbrochen. „Motshu~“, rief Kiyoshi erfreut als er seinen Geliebten endlich gefunden hatte. Überrascht taumelte Motshu etwas nach hinten, da sich Kiyoshi ihm um den Hals geworfen hatte und fiel rücklings mit ihm im Schlepptau zu Boden. „Autsch…“, grummelten beide beinahe schon gleichzeitig. Kiyoshi rieb sich den schmerzenden Hintern und murmelte: „Erinnere mich demnächst daran, das ich dir nie mehr um den Hals fallen soll, wenn du am Boden hockst.“ Amüsiert prustete Motshu auf und gluckste: „Keine sorge, das werde ich…“ Grinsend wandte sich der kleine Arzt wieder dem Grab seines Meisters zu. „Das ist er. Das ist Kiyoshi, mein fester Freund!“, säuselte er und zog den ihn freudig in seine Arme, „Ist er nicht knuffig?“ Kiyoshi wurde rot. Murrend drehte er sich zur Seite und grummelte: „Ich bin nicht knuffig.“ Lachend richtete sich Motshu wieder auf und half seinem Freund auf die Beine. „So. Dann verabschiede ich mich mal. Morgen komm ich wieder und erzähl dir wie unser erstes richtiges Date heute so verlaufen ist.“, sagte Motshu noch, bevor er mit Kiyoshi an der Hand zurück zum Unterschlupf ging.
 

Ich bin auch stolz darauf, mit dir befreundet zu sein, Kuro-sensei.
 

Ende
 


 

Ich hoffe es hat euch gefallen. :D Also ich selber hatte sehr viel spaß dabei die Story zu schreiben. ^^ Ach und, auf feedback, was ich hier verbesser kann oder so freu ich mich auch immer. >3<

LG Minzou_Sshi :D



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