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Out of Mind

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Normal-Not normal

Chapter 1 : Normal-not normal
 

Der Raum war dunkel. Die Vorhänge zugezogen, kein Licht, keine Lampe, kein Kerze brannte.

Abgesehen von dem leisen Ticken der Uhr an der Wand war es vollkommen still in dem Raum, in welchem sich ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch befanden.

Fast hätte man glauben können es handelt sich einfach um einen Raum, in welchem sich gerade niemand befand. Oder es sei mitten in der Nacht.

Aber nichts dergleichen war der Fall.

Es war mitten am Tag, draußen schien sogar die Sonne und all jene die nicht arbeiten mussten oder in der Schule waren genossen diesen herrlichen Nachmittag.

Nicht aber der Bewohner dieses Zimmers.

Still saß der Braunhaarige auf der Bettdecke. Die Beine angezogen und den Kopf leicht auf den Knien abgelegt. Der Blick war starr an die Wand gerichtet, an der nicht einmal ein Bild oder dergleichen hing.

Erst das Klingeln an der Türe durchbrach die Stille und lies den Teenager kurz etwas zusammenzucken.

Allerdings hatte er nicht vor aufzustehen, geschweige dem, die Türe zu öffnen.

Ruhe. Das war alles was er wollte.

Doch diese sollte ihm im Moment nicht vergönnt sein.

Erneut klingelte es an der Türe, gefolgt von einem Klopfen.

„Eren? Eren ich weis, dass du da bist. Mach bitte auf. Ich habe was zu Essen mitgebracht“

Erneut keine Reaktion.

Kurz war es wieder still, bevor man hörte, dass ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und die Türe sich kurz darauf öffnete.

Jetzt endlich regte sich etwas in Eren. Er rieb sich über die Augen und wollte gerade aufstehen, als auch schon sein Freund seit Kindertagen, Armin, im Schlafzimmer stand.

„Warum ist es denn stockdunkel hier drinnen? Hast du geschlafen Eren?“ fragte der Blonde und schaltete erst einmal das Licht an.

„Mhhh ja ein wenig“ kam die leise Antwort, während Eren die Beine aus dem Bett stellte.

„Geht es dir etwas besser? Ich habe mich ziemlich erschrocken als ich gehört habe, dass du heim geschickt wurdest. Ich habe was zu Essen mitgebracht. Dann musst du heute nichts mehr kochen oder eher aufwärmen.“

Eren und Armin besuchten dieselbe Schule, gingen allerdings in unterschiedliche Klassen. Da Eren ein Jahr wiederholen musste war er eine Stufe unter Armin, obwohl sie beide sechzehn jahre alt waren.

Heute als Armin in der Pause zu Eren wollte musste der Blonde feststellen, dass sein bester Freund heimgeschickt wurde aufgrund von Kreislaufproblemen.

„Na komm. Gehen wir in die Küche und essen gemeinsam.“

Eren nickte nur leicht und folgte Armin in die Küche, welche, wie der Rest der Wohnung, sehr ordentlich war.

Eren legte wert auf Ordnung, weshalb er dies auch nicht schleifen lies.

„Wann kommt dein Onkel eigentlich wieder mal?“ fragte Armin während er die mitgebrachten Nudeln auf zwei Teller aufteilte.

Eren, der sich schon mal an den Tisch gesetzt hatte, da sein Kreislauf immer noch nicht auf der höhe war, sah dem Blonden zu.

„Er hat gestern angerufen und gesagt dass er wohl erst ende der Woche wieder kommt. Aber auch nur zwei bis drei Tage bevor er wieder losmuss.“ Antwortete Eren in recht monotoner Stimme.

Seit nun vier Jahren lebte der Braunhaarige bei seinem Onkel, der allerdings geschäftlich so gut wie nie daheim war. Als Fotograf war er auf der ganzen Welt gebucht und dementspechend viel unterwegs. Zuerst wollte er Eren nicht bei sich aufnehmen, da ein Kind nie in seinen Lebensstil gepasst hatte.

Doch da Eren keine weitere Verwandschaft hatte und er sich als berühmter Fotograf auch nicht nachsagen lassen wollte, er liese seinen einzigen Neffen im Stich, nahm er den damals zwölfjährigen bei sich auf. Das erste Jahr war er auch fast wie ein echter Vater und nahm sich die Zeit zu Hause. Dann allerdings begann er wieder mehr Aufträge, und vor allem auch weiter weg, anzunehmen.

Eren´s Mutter war an Krebs verstorben, als er erst sechs Jahre alt war. Und als er zwölf war starb auch sein Vater bei einem Autounfall. Eren selbst saß damals auch im Auto, kam allerdings mit ein paar Brüchen und einer Gehirnerschütterung davon.

Niemals aber würde er den Anblick seines sterbenden Vaters vergessen. Die Hilflosigkeit und Verzweiflung würden ihn sein Leben lang verfolgen.

Alleine bei dem Gedanken daran begann sich alles in sener Brust zusammen zu ziehen.

Das klirrende Geräusch des Tellers, welchen Armin ihn gerade hinstellte, holte ihn etwas aus seinen, gerade wieder abdrifteten, Gedanken.

„Das ist aber viel“ murmelte Eren als er sich die große Portion besah.

„Das schaffst du schon. Und schaden wirds dir auch nicht. Du hast ziemlich abgenommen, deshalb macht sicher auch dein Kreislauf nicht so mit. Isst du denn regelmäßig?“ fragte Armin, dem nicht entgangen war, dass sein bester Freund in den letzten Wochen, wenn nicht Monaten abgebaut hatte.

Überhaupt hatte Eren sich ziemlich verändert.

Früher war er eigentlich immer gut drauf gewesen. War oft aufbrausend und setzte sich immer für andere ein. Eren war auch immer bei den Meisten recht beliebt gewesen.

Bis sein Vater starb. Da begann die Veränderung. Nicht plötzlich. Aber schleichend wurde Eren ruhiger und nachdenklicher.

Natürlich war es anfangs für alle nachvollziehbar, dass Eren damals erst mal alles verarbeiten musste und trauerte.

Aber auch nach einem Jahr war Eren einfach nicht mehr derselbe, zog sich immer mehr zurück.

Dadurch dass er aufgrund dieses Trauerfalls auch einige Monate in der Schule ausfiel und somit ein Jahr wiederholen musste war er auch nicht mehr mit Armin in einer Klasse, wodurch die beiden Freunde weniger Zeit miteinander verbrachten.

Doch seit eingen Monaten viel Armin auf, dass Eren sich noch mehr zurückzog und kaum noch was unternehmen wollte.

Armin war sich sicher, dass etwas vorgefallen war, doch Eren verneinte immer und beteuerte, dass alles in Ordnung sei.

Und dann kamen wieder die guten Phasen, in denen Eren fast wie der alte wirkte. Offen, fröhlich und motiviert. Doch lange hielten diese Phasen nie an.

„Ja tue ich. Armin du musst mich nicht bemuttern. Hat Mikasa dir das aufgetragen? Seit sie auf dem Internat ist bist du zu Mikasa 2.0 mutiert“ murrte Eren leise und begann dann langsam zu essen.

Er wusste selber, dass er abgenommen hatte, tat dies eigentlich aber nicht absichtlich. Er hatte nur oft wenig Appettit und so kam es vor, dass er mal einen Tag kaum was aß.

Dass diese Tage sich aber immer mehr häuften viel dem Braunhaarigen selbst nicht auf.

„Sehr witzig Eren. Was glaubst du würde sie mit mir machen, wenn sie dann wieder kommt und du ein Skelett bist? Die würde mir den Kopf abreisen. Ich habe angst Eren“ scherzte Armin und versuchte die doch gedrückte Stimmung so etwas zu lockern.

Und es wirkte.

Eren lächelte leicht und aß seine Nudeln auf.

Armin und Mikasa, welche seit anfang des Jahres auf ein Internat ging, waren Erens beste Freunde schon seit dem Kindergarten.

Sie waren gemeinsam aufgewachsen und Eren wusste, dass er sich immer auf die beiden verlassen konnte.

Früher hatte er ihnen auch immer alles erzählt. Doch Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich und Eren wollte seine besten Freunde nicht immer, wie er es empfand, mit seinen Problemen nerven.

Lieber überspielte er das ein oder andere und er hatte sich eine Maske aufgesetzt die niemand durchschauen sollte.

Nach dem Essen blieb Armin noch etwas. Sie schauten fern und redeten über das anstehende Schulfest welches in einigen Wochen stattfinden würde. Es war ein normaler Nachmittag unter Freunden.

Als es Abend wurde verabschiedete sich Armin, schließlich musste er auch noch Hausaufgaben machen.

Eren schloß die Türe hinter seinem Freund, lies die Hand noch kurz an der Schnalle liegen, bevor er sich umdrehte und ins Bad ging.

Eine schnelle Dusche und dann begab Eren sich wieder in sein Zimmer, wo er das ganze Licht löschte, obwohl es noch nicht spät war, und setzte sich wieder auf sein Bett. Die Beine wieder angezogen.

Und wie schon vor Armins Besuch starrte er die Wand an. Driftete ab in seine Gedanken, seine Erinnerungen, seine Probleme.......



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