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I want to save you

von

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Jetzt saßen beide wieder auf dem Bett im Zimmer des alten, verlassenen Hauses, da es draußen ein wenig ungemütlich und für Yuu auch zu kalt geworden war. Sich unsicher auf die Lippen beißend, schaute Mika nach unten und fragte sich, wie er es anfangen sollte. Nach einer Weile meinte Yuu:
 

„Schon gut, du musst nicht darüber reden, ich verstehe das!“
 

„Nein, ich will ja! Ich will das endlich loswerden!“, entgegnete Mika auf einmal entschlossen. „Es ist nur nicht so einfach... Ich war so dumm.“
 

„Nein, warst du nicht!“, strich ihm sein Freund tröstend über den Kopf. „Ich bin zwar nicht dabei gewesen, aber ich kenne dich, du bist nie dumm. Außer, wenn du dir mal wieder diese unnötigen Selbstvorwürfe machst und alles alleine schaffen willst, das ist nämlich totaler Unsinn!“
 

„Tja, also gut, wie soll ich anfangen... Du hast Recht, es kam alles nur dazu, weil ich dich damit nicht belasten wollte und alleine beschlossen habe, abzuhauen, damit ich dich nicht verletze. Und da ich es keinem Menschen antun will, gegen dessen Willen sein Blut zu trinken und ich auch nicht einfach sterbe, wenn ich nichts trinke, sondern mich in einen Dämon verwandeln würde, blieb mir nur die Möglichkeit, mich von den anderen Vampiren töten zu lassen.“ Yuichiro nickte, das hatte er sich schon gedacht. „Also bin ich zur Vampirstadt und habe ein paar von den Monstern getötet, aber es hat nicht lange gedauert, bis sie mich überwältigt und auch beinahe getötet hatten. Doch dann kam Ferid und hat das verhindert und mich in den Kerker werfen lassen.“
 

„Oh, man, das ist das erste Mal, dass ich Ferid für etwas dankbar bin“, merkte Yuu an.
 

„Tja, ich weiß bis jetzt nicht, wieso er das getan hat, er faselte irgendwas davon, dass das Blut der Königin in mir fliest.“ Mika erzählte weiter, wie er an schrecklichem Blutdurst litt und fast den Verstand verloren hatte, bis dieser Vampir, Lord Arin ihn aus dem Kerker geholt hatte.

„Ich wollte wirklich nicht sein Blut trinken, das musst du mir glauben, Yuu-chan! Ich hab einfach wieder die Kontrolle verloren und …. Es tut mir leid!“
 

„Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß, du musst sicher schrecklichen Durst gehabt haben, sonst hättest du das nicht gemacht. Ich weiß ja, wie stur du sein kannst, selbst ich hätte es damals fast nicht geschafft, dich dazu zu überreden, mein Blut zu trinken.“ Mika nickte leicht.
 

„Trotzdem war es ein Fehler, ein furchtbarer Fehler. Ich fühlte mich zwar etwas besser, nachdem ich das Blut getrunken hatte, aber gleichzeitig so schwach. Noch viel schwächer als damals, als ich nur das Blut der Vampirkönigin Krul getrunken habe. Dann erklärte mir dieses Monster, dass das daran liege, weil ich jetzt ein vollständiger Vampir sei und mich das Blut anderer Vampire nicht nur schwächer werden lässt, sondern auch willenlos. Ich wollte ihm nicht glauben, aber... Ich konnte mich dann kaum mehr bewegen und er hat mich zu seinem Bett geschleift und...“ Mikas Augen weiteten sich, in der Erinnerung an den Schock, der wieder in ihm hochkam. Er schüttelte den Kopf, wie um aus dieser Szene wieder heraus zu kommen. Yuichiro starrte ihn entsetzt an. „Ich wollte noch weglaufen, aber er hat mich mit einer Kette festgebunden und ich bin immer schwächer geworden. Dann hat er mir die Kleider vom Leib gerissen und … es einfach getan. I-ich weiß immer noch nicht, wie das passieren konnte, ich kann nicht fassen, dass es überhaupt passiert ist. Wie konnte das passieren, Yuu-chan? Warum hat er das getan?“ Mit diesen Worten warf er sich in Yuus Arme und hielt sich schluchzend an ihm fest. Dieser konnte selbst kaum fassen, was er da gerade gehört hatte. Sein armer Mika... Er strich ihm beruhigend über den Rücken.
 

„Es ist ja vorbei, es wird alles wieder gut, Mika“, so und ähnliches flüsterte er seinem Freund immer wieder zu, bis dieser sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder beruhigte.
 

„Und du magst mich wirklich noch?“, wollte dieser schließlich wissen. Yuichiro schaute ihn daraufhin ganz entsetzt an, dass er überhaupt so eine Frage stellte.
 

„Ja, natürlich, wie kommst du darauf, dass es anders sein sollte?“
 

„Weil ich es nicht verhindern konnte. Und weil du es vielleicht eklig findest, dass dieser Typ mich angefasst hat...“
 

„Das ist doch Unsinn!“, erwiderte Yuichiro, jetzt wirklich entsetzt. „Wir kommst du nur auf so was? Ich hab dir doch gesagt, das, was passiert ist, ist nicht deine Schuld, nicht im Geringsten! Und wieso sollte ich dich deswegen ekelhaft finden? Das ist doch Absurd! Ich liebe dich, Mika, das weißt du, oder?“, hatte er seine beiden Hände an Mikaelas Gesicht gelegt und zwang ihn so, ihm in die Augen zu schauen. „Und daran wird auch nichts und niemand jemals etwas ändern!“, versicherte er mit solchem Ernst, das Mika ihm einfach glauben musste. „Ich finde es nur ganz furchtbar, was dir da passiert ist. Ich wünschte, ich könnte das irgendwie ungeschehen machen. Leider ist das unmöglich. Ich hoffe nur, ich kann dir irgendwie helfen. Wenn du etwas brauchst, oder ich irgendetwas für dich tun kann, dann sag es mir, Mika! Ich tue alles! Alles, damit ich nicht mehr diese Angst in deinem Blick sehen muss. Die passt nämlich überhaupt nicht zu dir. Du bist sonst immer so stark... Aber das heißt nicht, dass du nicht auch mal schwach sein und Hilfe annehmen darfst! Lass mich dir helfen, Mika, bitte!“

Mikaela nickte erleichtert und gerührt. Das hatte er jetzt nicht erwartet. „Danke, Yuu-chan. Alleine, dass du für mich da bist und mich nicht im Stich lässt, ist schon mehr als genug. Du bist das Beste, was mir je passiert ist.“ Yuichiro wurde auf diese Aussage hin, leicht rot.
 

„Trotzdem, wenn ich irgendetwas für dich tun kann...“
 

„Lasse ich es dich wissen“, lächelte Mika. „Aber im Moment brauche ich nichts mehr, als dass du einfach bei mir bist“, erklärte er.
 

So saßen die beiden noch eine Weile beieinander, während Yuichiro Mikaela tröstend über den Rücken strich.
 

„Hat es sehr wehgetan?“, wollte irgendwann Yuichiro wissen und ohrfeigte sich selbst im nächsten Moment innerlich für die Frage. Natürlich hatte es das.
 

„Körperlich nicht so sehr, da habe ich schon Schlimmeres erlebt, aber... irgendetwas ist in dem Moment in mir zerbrochen, schätze ich“, erklärte Mika jedoch. „Es ist, also würde ein Teil von mir fehlen. Ein sehr wichtiger Teil. Ich weiß nicht, was es ist, aber... Ich fühle mich so leer an dieser Stelle.“ Yuichiros Herz zog sich zusammen und versetzte ihm einen Stich, als er das hörte. Jetzt kamen ihm selbst schon die Tränen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste, wie man Vampire und apokalyptische Reiter bekämpfte, aber er hatte keine Ahnung, wie er das Herz seiner Familie heilen sollte. So tat er das einzige, was er tun konnte: Mika festhalten und ihm versprechen, dass er immer für ihn da sein würde, egal was käme. Und dass er verhindern würde, dass so etwas jemals wieder passieren würde. Mika machte das unglaublich glücklich, viel mehr, als Yuichiro ahnte. Und doch, tief ihn ihm, blieb dieser dunkle Schmerz. So wie der Schmerz, als sie bei der Flucht aus der Vampirstadt ihre Familie verloren hatten, nur anders. Er würde in den Hintergrund gedrängt werden und irgendwann verblassen. Aber er würde nie ganz vergehen, zu einem Teil von ihm werden.



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