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A Song from your Lips

von

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Der Tag, an dem ich dich traf...

Eigentlich wollte Akira auch jetzt noch niemanden sehen. Orochi nicht, Tante Natsuka nicht, niemanden. Aber es führte wohl kein Weg dran vorbei. Heute war der Tag an dem er auf dieselbe Oberschule wie Orochi wechseln sollte. Im Halbschlaf zog er sich die Decke über den Kopf. Der Gedanke so vielen neuen Mitschülern begegnen zu müssen bereitete ihm Kopfschmerzen.

"Akira-chan, bist du wach?", rief Orochi von der anderen Seite der Tür. Akira machte sich nicht die Mühe zu antworten. Sie würde eh reinkommen um ihn rauszuschmeißen. Die Türklinke quietschte leicht, Orochi betrat sein Zimmer und seufzte einmal leise bevor sie ihm die Decke wegzog.

"Ich weiß, dass das nicht einfach ist für dich, aber wenn du dich weiter hier verkriechst wird es nur noch schlimmer." Langsam öffnete Akira seine Augen und sah in ihre Richtung. Oft hatte er Orichi nicht in ihrer Schuluniform gesehen, ein paar Mal vielleicht während er zu Besuch war. Auf ihn wirkte sie immer deutlich femininer, wenn sie einen Rock trug auch wenn sie ihn wahrscheinlich für diesen Gedanken rügen würde. Über der weißen Bluse trug sie die Weste mit dem Wappen der Schule und um ihren Kragen hatte sie vorsichtig die Schleife gebunden. Wie immer trug sie ihre Haare zurückgebunden aber ihr Gesicht trug einen ungewohnt sorgenvollen Ausdruck.

"Verstanden, ich mache mich sofort fertig.", entschuldigte sich Akira während er den ersten Fuß aus dem Bett setzte. "Du solltest an deinem ersten Tag nicht zu spät kommen.", ermahnte Orochi ihn und ließ ihn wieder alleine. Sie hatte recht. Er konnte sich nicht so hängen lassen. Noch hing er an seinem Traum fest...
 

Es war ein komisches Gefühl den Musikraum so zu sehen. Die ganzen Ferien über war Momoko nicht hier gewesen. Aber nichts war anders. Niemand war über die Ferien hier gewesen. Keine von ihnen hatte hier geprobt, niemand hatte sich hier getroffen um Kekse zu essen und Tee zu trinken, niemand... Alles stand an derselben Stelle wie vor den Ferien.

Normalerweise hätte sie Maaki schon hören können bevor sie den Raum betreten hätte. Irie hätte frischen Tee gekocht und Yuna und Tsusaka hätten sich gestritten mit welchem Song sie anfangen würden zu proben.

Jetzt allerdings war der Musikraum nur verlassen und einsam. Hatte sie geglaubt trotz allem wäre nichts passiert und es würde so weitergehen wie immer?

Momoko hatte das richtige getan aber das hieß nicht das sie sich dadurch besser fühlte. Als sie hörte wie jemand die Tür hinter ihr öffnete wischte sie sich schnell mit dem Handrücken über die Augen.

"Ich dachte mir, dass ich dich hier finden würde Akamori-san." Allein an der aufgesetzten Freundlichkeit in seiner Stimme wusste sie, dass es Kojiro Madeki war.

"Weswegen schickt dich die Schülervertretung diesmal zu mir?" Momoko drehte sich in seine Richtung und schob ein paar Strähnen ihres haselnussbraunen Haars aus ihrem Gesicht.

"Typisch Akamori-san, abweisend wie immer. Dabei ist der Präsident doch genauso froh wie du, dass unsere ehemalige Schülerband nun im ganzen Land berühmt ist. Die Publicity kann unsere Schule gut gebrauchen..."

Genervt verdrehte Momoko die Augen. "Komm endlich zum Punkt Madeki."

"Also gut lassen wir den Smalltalk. Die Schülervertretung erachtet den Musik-Club als aufgelöst da du mittlerweile das einzige Mitglied bist.

Wir geben dir eine Woche um weitere Mitglieder anzuwerben, gerade weil wir so froh sind über den Erfolg von 'Merry Go Round!!', allerdings nicht mehr."

"Ich dachte mir schon, dass ihr versucht mich auf so eine Weise los zu werden...", presste Momoko durch ihre Zähne. Kojiro war bereits auf dem Weg nach draußen.

"Wir müssen uns alle an die Vorschriften halten das weißt du.", warf er ihr grinsend zu und schloss die Tür hinter sich.

Vorschriften... Als ob!

Wütend schritt Momoko rüber zu dem Klavier und öffnete den Klavierdeckel um ihre Finger über die Tasten gleiten zu lassen.

Nein, so leicht würde sie sich ihren Traum nicht nehmen lassen...
 

"Ich habe dir schon gesagt, dass es sehr unwahrscheinlich sein würde, dass du in meiner Klasse landen würdest..."

Ihr war klar, Akira wollte dies gerade nicht hören. Irgendwas musste Orochi aber sagen, sonst würden sie die ganze Mittagspause schweigend auf dem Dach der Schule sitzen. Sie konnte es nicht leiden ihn so geknickt zu sehen. Er hatte sein Bento nicht einmal angerührt.

"Wenigstens in der Mittagspause kannst du mich sehen und wenn du in deiner Klasse erst einmal Freunde gefunden hast..."

"Orochi..."

Seine Stimme war wackelig aber bestimmt.

"Es tut mir leid, dass du dir wegen mir Sorgen machen musst... Ich habe einfach Angst allein zu sein..."

Ein Hieb fuhr in seine Seite.

"Idiot! Sag sowas nicht."

Wieder schwiegen sie.

"Tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe..."

Tatsächlich musste Akira bei diesen Worten etwas schmunzeln.

"Du hast dich noch nie bei mir dafür entschuldigt, wenn du mich geschlagen hast. Tatsächlich hast du mich immer nur dann geschlagen, wenn ich es gebraucht habe."

"Du musst mir etwas versprechen Akira...

Sprich mit deinen Mitschülern, tritt einem Club bei, finde Freunde... Du kannst nicht ewig versuchen alles allein zu ertragen."

Sie blickte in seine Augen und hoffte etwas von dem alten Akira in ihnen zu finden. Ein Funken Hoffnung, irgendetwas...
 

... und der alte Akira fragte sie: "Weißt du ob es hier einen Musik-Club gibt?"
 

Noch ein Wort und Reina hatte endlich alle Worte von der Tafel abgeschrieben. Die anderen Schüler hatten schon beim Klingeln der Schulglocke angefangen ihre Schulsachen einzupacken, doch Reina konnte erst jetzt guten Gewissens ihr Heft schließen. Netterweise hatte Chisaki auch bis jetzt gewartet bevor sie auf ihren Platz zustürmte.

"Reina-chaaaahaaaan!", grüßte sie in ihrer üblich positiven Art. "Hast du dir schon überlegt welchem Club du beitreten willst?"

"Das Schuljahr hat gerade erst angefangen Chisaki. Denkst du nicht es ist ein wenig früh sich da schon festzulegen?"

Reina hatte das Gefühl das diese Antwort sie nicht zufrieden stellte.

"Ich dachte dieses Jahr würden wir uns zusammen irgendwo einschreiben... Ich will einfach mehr mit dir unternehmen Reina-chan."

"Aber bisher warst du doch nur in Sportclubs. Du weißt doch, dass ich nicht so sportlich bin wie du."

"Dann finden wir etwas was wir beide mögen. Na?"

Dem stahlenden Lächeln Chisakis war einfach schwer zu wiederstehen.

"Na gut aber was nehmen wir? Spielst du gerne Shogi?"

"Ich denke nicht das ich weiß wie man das spielt. Was hältst du vom Manga-Club."

"Dir ist klar, dass der Manga-Club eigene Manga zeichnet und nicht die ganze Zeit nur Manga liest?"

"Wirklich? Bist du dir da sicher?"

"Ziemlich."

Zwischen den Büchern die Reina nebenbei verstaute rutschte eine quadratische Plastikhülle auf den Boden des Klassenraums, direkt vor Chisakis Füße.

"Merry Go Round!!?", las sie das Cover der CD als sie diese an Reina zurückreichte. "Ich wusste nicht das du unsere Schülerband magst."

Schnell verstaute sie sie wieder in ihrer Tasche.

"Naja, sie sind ja jetzt nicht mehr an unserer Schule. Bei ihrem Talent ist es kein Wunder, dass sie so schnell entdeckt wurden. Es ist mir tatsächlich etwas peinlich aber ich habe angefangen Bass zu spielen, weil ich so cool wirken wollte wie Tsusaka-senpai..."

"DAS IST ES!", schrie sie das kleine, blonde Mädchen an und riss sie aus ihrem Schwelgen.

"Lass uns dem Musik-Club beitreten!"
 

Im Musikraum fühlte sich Akira gleich viel wohler. Schon allein, weil sich momentan niemand in ihm befand. Nach Ende des regulären Unterrichts befanden sich eh nur die Schüler mit Clubaktivitäten im Gebäude. Er sah sich um und betrachtete die Ausstattung des Raums. Es gab Akustikgitarren, diverse Blas- und Streichinstrumente, ein großes Schlagzeug, ein Klavier... Sogar ein paar Mikrophone waren an eine Seite des Raumes gestellt. In der Nähe des Fensters standen einige Tische zusammengestellt um daran bequem sitzen zu können. Eine Schüssel mit angebissenen Keksen stand darauf. Wurde hier nicht geputzt? Wenigstens das Klavier war frei von Staub. Vielleicht sollte er etwas üben, wenn bisher niemand vom Musik-Club hier war. Das war wahrscheinlich genau das richtige. Sich einfach ablenken zu lassen...
 

"Der Tag, an dem ich dich traf, wird immer etwas Besonderes für mich sein.

Denn als ich dich sah habe ich mein Schicksal erkannt.

Ich gebe nicht auf denn ich weiß wüsstest du wer ich bin

Könntest du nicht anders als mir zu verfallen..."
 

"Ernsthaft?", fragte Momoko den Jungen am Klavier. "Das Opening von 'Cute Warrior Nagisa-chan'?" Er schien nicht mitbekommen zu haben, dass sie den Raum betreten hatte, denn er fiel beinahe vom Klavierhocker als er ihre Stimme hörte.

"Dir ist klar, dass du versuchst Töne zu treffen die viel zu hoch für dich sind?"

"Äh-ähm... ja, ja das ist mir bewusst."

Mit einem schnellen Blick musterte sie ihn. Sein dunkles Haar war zerzaust und lag ihm im Gesicht aber die Uniform die er trug war brandneu, er musste gerade erst hierhin gewechselt haben.

"Wenigstens bist du Motiviert.", seufzte sie schließlich. "Ich heiße Momoko Akamori. Willkommen im Musik-Club."

"D-danke ich bin Akira Saeki."

"Du spielst Klavier?"

Momoko deute auf das Instrument vor dem sie standen.

Akira lächelte verlegen: "Nur passabel, nicht wirklich gut. Ich bin hier, weil ich singen möchte..."

Nicht das sein Gesang schlecht war aber so ganz war Momoko nicht überzeugt. Allerdings konnte sie es sich auch nicht erlauben ihn abzuweisen. Im Moment zählte jedes Mitglied das sie auftreiben konnte. Sobald mehr Schüler beitreten könnte sie immer noch umbesetzen.

"Also gut Saeki-kun kannst du noch etwas anderes außer Lieder von Magical-Girl-Anime?" Bestimmt zog sie an ihm vorbei und nahm vor dem Klavier Platz.

"Du meinst von anderen Anime?", fragte er sie mit nicht ganz ernst gemeinten Unterton in seiner Stimme.

"Ich will ehrlich sein, mit dir und mir allein wird es diesen Club nicht lange geben. Mir sitzt die Schülervertretung im Nacken und wenn wir nicht in den nächsten Tagen noch ein Mitglied aufweisen können war's das mit dem Musik-Club. Und das kann ich mir nicht leisten. Ich habe ein Versprechen zu halten, also zeig mir was du kannst."

Akira schien ihre Worte erstaunlich ernst zu nehmen. "Wir sind die einzigen Mitglieder?"

"Oder siehst du hier noch mehr?"

"Ich dachte... ach unwichtig. Akamori-san, ich werde mein Bestes geben!"

Irgendwie wirkte er anders als noch vor ein paar Minuten. Entschlossen trat er in ihre Richtung...

...und stolperte.

Wie ein Idiot.



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