Prolog
Titel: Die Entscheidung – Rewrite
Autor: Kriska
Kapitel: Prolog, ca. 40 Kapitel, Epilog
Inhalt: Ein altes Buch. Schwarze Magie. Ein Umwandlungs-Ritual. Eine Entscheidung. Manchmal läuft alles anders. Und niemand kann es verstehen. Man muss sich für einen Weg entscheiden und es gibt kein zurück. Harry will leben und der Junge, der lebt hört auf zu existieren. Voldemort ist nicht einverstanden.
Charaktere: Harry Potter, Lord Voldemort
Disclaimer: Alles gehört Joanne K. Rowling. Ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte. Von mir ist nur die Idee für diese FanFiktion. [
b]Beta: AomaSade
Lesehinweise: „Reden"; ‚Gedanken'; ~Parsel~; Traumsequenzen in Kursiv; „Reden im Traum"; ‚Gedanken im Traum'; „Stimmen im Kopf"
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Der Mond stand hoch am Himmel. Sein sanftes Licht fiel wie ein Zauber auf die menschenleeren Straßen in Little Whingings, Surrey. Er schuf Schatten, wo vorher keine waren. Er ließ Bewegungen erscheinen, die es nicht gab. Doch vor allem war er ein stiller Gefährte, für all jene die keinen Schlaf fanden. Die keine Ruhe fanden.
Der Ligusterweg lag friedlich da, eingerahmt von kleinen Einfamilienhäusern mit ihren perfekten kleinen Gärten. Es herrschte Ruhe. Es herrschte Frieden. Das einzige Licht war der Mondschein. Das einzige Geräusch war das Rauschen der Blätter im Wind.
Zumindest fast.
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In einem kleinen Zimmer im Ligusterweg Nr. 4 saß eine schmächtige Gestalt am Fenster. Der Mondschein umschmeichelte schwarzes zerzaustes Haar, große grüne Augen und ein blasses Gesicht. Dunkle Augenringe zierten dieses Gesicht und die dünnen Schultern waren verkrampft, während sich schlanke Arme um den schmächtigen Körper wanden. Wie jede Nacht saß die Gestalt am Fenster, in den Händen eine Taschenlampe. Immer wieder stieß der dunkle Haarschopf dumpf gegen das Fenster. Ganz monoton. Vollkommen automatisch. Wie jede Nacht mit nur einem Ziel.
Nicht einschlafen.
Wie so oft war der Mond der einzige Zeuge. Der einzige Zeuge, wie Harry Potter „der Junge, der lebt“ den Halt verlor. Und das Einzige was er tun konnte, war sein Antlitz mit sanftem Mondschein umschmeicheln zu lassen und dadurch die dunklen Schatten unter seinen Augen zu vertuschen.
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Stumm saß Harry am Fenster und starrte wie jede Nacht nichts sehend auf die leeren Straßen. Ihm war kalt. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Er war müde. Jede einzelne Faser seines Körpers schrie nach Schlaf. Doch er hob seinen Kopf erneut leicht an und ließ ihn dumpf gegen die Fensterscheibe fallen. Mehr konnte er nicht tun, um dem Schlaf zu entfliehen. Um vor seinen Träumen zu flüchten. Träume, die ihn seit Beginn des Sommers verfolgten. Ein Sommer, der auch so schon eine Zerreißprobe war. Denn alles war anders. Alles wurde zerstört in einem einzigen schicksalhaften Augenblick. In einem Moment war noch ein Lachen zu hören und im nächsten herrschte Stille. Eine Stille, die jegliche Hoffnung verschlang. Die Hoffnung auf ein besseres Leben. Auf eine Zukunft mit jemandem, der ihn liebte und sich um ihn sorgte.
Ein Augenblick, ein Fall – und Sirius Black war für immer fort. Fort – ohne irgendetwas zurückzulassen. Als hätte es ihn nie gegeben. Als wäre er nur ein Traum. Nur eine Seifenblase, die schlussendlich zerplatzte.
Und was blieb, war die harsche Realität. Eine Realität in der der Orden des Phönix den Versuch unternahm, seinen Onkel einzuschüchtern. Doch Vernon Dursley hatte genug. Genug davon sich vor den Freaks zu fürchten. Und als er erfuhr, dass der Kriminelle nicht mehr da war, ergriff er Konsequenzen.
Im Haus der Dursleys herrschte wieder Ordnung. Und wenn hierzu ab und an mal ein grober Griff oder ein konsequentes Schütteln notwendig war, ließ es sich nicht vermeiden. Doch vor allem die verbalen Ausschreitungen nahmen zu. Und diese trafen ihr Ziel und schürten die Verzweiflung in Harrys Herzen.
Verzweiflung, die jeden Tag zunahm. Verzweiflung, die die einst so strahlenden smaragdgrünen Augen immer dumpfer erscheinen ließ. Verzweiflung, die mit jeder Minute Schlaf nur noch größer wurde.
Und so wäre es nicht einmal nötig gewesen, dass Vernon Dursley bei jedem Brief, den er Harry schreiben ließ, wachsam über seine Schulter blickte. Briefe, die seine Freunde und den Orden beruhigen sollten. Briefe, die er ohnehin genauso beschwichtigend geschrieben hätte.
Denn er wollte nicht, dass jemand zu ihm kam.
Warum?
Die Antwort lag in seinen Träumen. Träume vor denen er fliehen wollte. Träume, die ihm Dinge zeigten. Träume, die ihn vor Angst erstarren ließen. Träume, die seine Instinkte aufschreien ließen. Instinkte, die ihn bereits einmal im Stich ließen. Und ihn das Leben eines geliebten Menschen kosteten.
So blieb ihm nur eins. Hierbleiben. Warten. Allein.
Und beten, falls seine Träume Realität wurden, niemand anders zu Schaden kam. Nicht schon wieder …
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Und das war sie. Die Ruhe vor dem Sturm.