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Wie die Wahrheit doch wehtun kann

von

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Kraftlos

Maron lag in ihrer Badewanne und sah stur ins Wasser. Es hatte eine leicht grünliche Farbe, denn sie hatte einen Badezusatz für Entspannung dazugegeben. Wie sehr dieser sie noch entspannen sollte, würde sie schnell bemerken.

Immer wieder strich sie sich mit der nassen Hand über das Gesicht und strich auch gleichzeitig ihre Haarsträhnen zurück. Wieso musste nur alles so aus den Fugen geraten sein? Vor gut fünf Monaten war alles noch so schön und ohne Probleme und jetzt erschlugen sie diese Probleme bereits. Einen klaren Kopf hatte sie seit drei Monaten schon nicht mehr. Wie auch, nach allem was passiert war? Diese ganzen Gefühle die sich in ihr abgespielt hatten wurden mit einem Schlag zerstört und sie wusste nicht mehr genau was Liebe überhaupt bedeutete. Wie könnte sie denn jetzt noch stark sein? Ihr Kampf als Jeanne die Kamikaze Diebin zog jegliche letzten Kraftreserven aus ihr und dennoch musste sie weitermachen. Sie hatte so lange gegen diese Dämonen kämpfen müssen um die Welt zu einer besseren zu machen. Die letzten Wochen traf sie immer wieder auf Miyako und auch auf Sindbad. Dieser elendige Lügner, hatte doch tatsächlich seine wahre Identität verraten und kämpfte mit der Polizei gegen sie. Gegen Jeanne. Doch jetzt war es vorbei. Endlich. Dennoch war sie es leid. Sie war es leid die letzten Wochen immer nur enttäuscht worden zu sein. Fynn war nun auch mit Access weggegangen und Maron? Sie blieb alleine zurück mit ihren Qualen und Schmerzen. Dass Chiaki und Miyako immer noch verlobt waren tat ihr zusätzlich weh. Sie hatte gedacht wenn der Kampf vorbei wäre, würde sich etwas ändern, doch dem war nicht so. Warum auch? Miyako dachte doch immer noch sie hätte Chiaki schon längst für sich gewonnen. Besser gesagt seine Gefühle. Aber es war wohl so. Er hatte Maron doch nur ausgenutzt, belogen und betrogen. Eine Träne ran über ihre Wange. Wann würde dieser Schmerz endlich nachgeben? Wann könnte sie denn endlich einen Schlussstrich ziehen? Ihr Blick haftete weiterhin auf dem Wasser in ihrer Badewanne und sie sank ein Stück weiter hinein. Ihr Kinn berührte nun das Wasser und sie sah noch ihre Zehenspitzen unter Wasser am Ende der Badewanne. Das duftende Öl vom Badezusatz und das fast noch heiße Wasser umschlossen ihren Körper und sie schloss die Augen. Danach winkelte sie ihre Beine etwas an und sank mit dem Kopf unter Wasser. Ihre rechte Hand umfasste noch den Badewannenrand doch obwohl sie in ihrer Lunge spürte wie diese einen Druck bekam tauchte ihr Kopf nicht mehr nach oben. Ihr Griff am Badewannenrand wurde locker, ihre leicht angewinkelten Beine rutschten nach rechts und ihr Brustkorb hob sich unter Wasser nur noch sachte. Sie spürte wie ihre letzte Kraft sie verließ. Sie konnte einfach nicht mehr …der Kampf war endgültig vorbei.
 

Chiaki und Miyako saßen auf dem Sofa und sie legte sachte ihren Kopf auf seine Schulter.

„Ich bin glücklich. Du auch?“, fragte sie sachte und mit lieblicher Stimme.

„Wenn das hier Glück ist, dann ja.“, gab er mit ernsten Ton zurück.

Miyako hob ihren Kopf wieder an und sah auf ihre linke Hand wo am Ringfinger ein funkelnder Diamant ihr ein noch größeres Lächeln bescherte. In nur sechs Monaten war es soweit und sie würde Frau Miyako Nagoya sein. Es war irgendwie noch wie im Traum und dennoch wusste sie dass es endlich real geworden war. Zwar mit ein paar Tricks, aber immerhin hatte er ihr den Ring angesteckt. Chiaki blätterte in einer Zeitschrift als ihn ein komisches Gefühl überkam. Langsam kam sein Blick zu seiner Verlobten die immer noch den Ring anlächelte. Er seufzte leise und stand auf. Sie sah ihm kurz nach und verzog nun etwas das Gesicht.

„Alles okay?“

„Ja. Ich brauch nur etwas einen freien Kopf. Wäre es okay wenn wir uns morgen sehen?“, gab er als Antwort und kratze sich am Hinterkopf.

Miyako nickte lächelnd, stand auf, kam zu ihm und beide gaben sich einen sanften Kuss als sie sich gleich danach abwandte und ging. Zum Glück war ihr Vater noch so stur und sie durfte erst nach der Hochzeit bei ihm einziehen. Irgendwie gab ihm das noch ein kleines Stück Freiheit. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen ging Chiaki auf seinen Balkon. Er atmete tief durch und sah in den Himmel zu den Sternen. Wie konnte es nur sein dass er sich plötzlich so unwohl fühlte? Irgendetwas musste da sein. Automatisch fiel sein Blick auf Maron’s Balkon. Er beugte sich weiter nach vorne und sah dass die Tür ein Stück geöffnet war und die sanfte Frühlingsbrise ihren dünnen Vorhang etwas heraus wehte. Sachte öffnete er den Mund und wollte ihren Namen rufen doch war es angebracht? Nach allem was passiert war? Was er ihr angetan hatte? Sein Kopf senkte sich langsam und er atmete wieder tief durch, doch dieses ungute Gefühl ging einfach nicht weg. Schließlich sah er erneut zu ihrer Balkontür und rief: „Maron? Bist du da?“

Stille.

„Ich weiß du sprichst nicht mehr mit mir aber … egal. Es tut mir leid. Alles tut mir so unendlich leid und ich wünschte ich könnte es dir erklären … Maron?“

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Normalerweise hätte sie bereits die Balkontüre mit einem Knall zugeschoben, etwas nach ihm geworfen oder wäre herausgekommen und hätte ihm mit diesem enttäuschten, kalten Blick angesehen. Doch nichts. Langsam wurde dieses ungute Gefühl in ihm immer stärker und stärker. Sein Herz klopfte schneller und die Atmung fiel ihm schwerer. Was war da los? Mit einem schnellen und lautlosen Sprung war er auf seinem Balkongeländer in der Hocke und fixierte ihren Balkon. Es waren gerade mal fünf Meter Abstand und er hatte das doch vor vier Monaten des Öfteren gemacht. Doch in diesem Moment, indem sein Herz so raste und seine Atmung schwer war, wurde er sich unsicher. Ein schneller Sprung jedoch innerhalb von einer Sekunde und er landete sicher und dennoch leise auf ihrem Balkon. Chiaki stellte sich wieder gerade auf und atmete tief durch als er sachte auf die Balkontür zuging.

„Maron?“, fragte er verunsichert und schob erst mal den Vorhang sachte zur Seite.

Er trat leise in die Wohnung herein und vernahm im linken Augenwinkel nur einen sanften Lichtstrahl. Dieser kam aus dem Badezimmer. Mit einem Mal wurde seine Atmung noch schwerer und er sah zur Badezimmertür.



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