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Gedanken einer kranken Seele

One Shotsammlung wirrer Gedankengänge
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Nichts gut genug? - Kampf gegen die dunkeln Geister

Wenn nichts, was man tut, gut genug ist, was bleibt einem Menschen dann noch? Wenn nichts, was man bisher im Leben geschafft hat, keine Bedeutung, keinen Sinn, keinen Zweck hat, was hat man denn dann noch? Wenn nichts den Ansprüchen genügt, was ist dann genug? Wer definiert, welche Leistung welchen Wert hat? Wer gibt den Ton an und sagt, dass das, was erreicht wurde, nicht genug ist? Woher kommen die viel überhöhten Anforderungen, der Drang immer besser zu sein, mehr zu wollen, als das was man hat? Wann hat man genug, wann kann man akzeptieren, dass das, was man erreicht hat, gut ist? Wann weiß man, dass man am Ziel ist, wenn das Ziel gar nicht bekannt ist? Wo will man mit den ganzen Ansprüchen, den Wünschen, der Suche nach einem Sinn hin, wenn alles, was man weiß, ist, dass man nichts weiß?

Physisch ist keiner neben oder vor mir, der mir sagt, dass alles, was ich bisher erreicht habe, keinen Wert hat. Es ist niemand da, der die Ansprüche dermaßen hoch an mich stellt, mir sagt, dass alles nicht ausreicht, was ich versuche und tue. Niemand nimmt den Wert der erbrachten Leistung direkt weg und mindert sie. Das alles spielt sich in meiner eigenen Psyche ab. Mir selbst reicht meine erbrachte Leistung nicht aus, mir selbst ist das Geleistete nichts Wert, es ist selbstverständlich, nichts besonderes. Ich selbst schraube meine Ansprüche dermaßen hoch, ohne mich konkret mit jemandem zu messen, außer der Gesellschaft und dem Maßstab den ich annehme, dass ihn die Gesellschaft hat. Für mich hat alles keinen Sinn, keine Bedeutung, keine Besonderheit, es ist ein nötiges Übel, etwas was gemacht werden muss, etwas was getan und erreicht werden muss, um in der Gesellschaft zu bestehen, nicht aus dem Muster zu fallen, keine Schande zu sein. Ich setze mir selbst die Ansprüche so hoch, nicht wissend warum und wozu. Ich will einfach nur mehr, bloß was mehr und warum mehr? Ich kann mich mit dem, was ich bisher erbracht habe, nicht zufrieden geben und ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, dass ich es sein kann. Ich habe mich in mir selbst und meinem Leben verloren ohne, dass ich es bemerkt habe. Es musste immer irgendwie weiter gehen. Doch wohin es gehen sollte, das war und ist ein riesiges Fragezeichen. Wenn man sich selbst dermaßen nieder macht, indem nichts genug ist, was man tut und erreicht hat, wie soll man da an sich selbst glauben? Ich habe sämtliches Vertrauen in mich, meine Entscheidungen, meinen nicht bekannten und vorhandenen Fähigkeiten verloren und es scheint mir so fern, so unerreichbar, dass ich dieses vertrauen je wiederfinden werde.

Ich warte auf einen Knall, ein Zeichen, eine Erlösung, die auf diese Art sicherlich nicht kommen wird. Das Kleine kann ich nicht als Erfolg werten, warte ich auf diesen großen Knall, der wie eine Erleuchtung daherkommen wird und sämtliche Fesseln in meinem Kopf sprengt. Utopie ich weiß, das wird so nie geschehen, denn von Außen kann so etwas nicht kommen, nur von mir selbst, aber da bin ich nicht, das schaffe ich nicht. Zumindest jetzt noch nicht, trotz der Tatsache, dass schon ein Jahr vergangen ist, seitdem ich an mir arbeite. Es ist zermürbend, unbefriedigend und macht mich rasend, denn das, was ich bisher geändert habe, sollte es da überhaupt etwas geben, denn dem stehe ich auch noch sehr skeptisch gegenüber, kann ich nicht wahrnehmen, nicht annehmen, nicht akzeptieren und es ist mir immer noch nicht groß genug. Es reicht mich nicht, ich will mit meinem kaputten Kopf durch die Wand, alles oder nichts, diese Häppchen, dieses Stück für Stück ist nichts für mich, es frustriert, weil es nicht schnell genug geht, es macht mich ungeduldig und lässt mich immer wieder daran zweifeln, dass ich es wirklich irgendwann schaffen werde, gesund zu werden und dass ich es schaffen werde, das zu erreichen was ich mir wünsche. Ich will schreien, weinen, um mich treten, verzweifeln. Ich hasse mich für dieses Loch in das ich gefallen bin und aus dem ich nicht schnell genug heraus komme. Ich hasse mich für meine Gedanken, dass ich dir größe Versagerin der Welt bin, weil ich nichts auf die Reihe bekomme. Und ich hasse mich dafür, dass ich die nötigen Schritte nicht wagen kann/will, weil meine vorbelasteten Erfahrungen zu schwer wiegen und mich daran hindern es noch einmal zu versuchen, da ich einen erneuten tiefen Fall nicht verkraften würde. Ich könnte einfach aufgeben, mich in meinem Selbstmitleid suhlen und einfach mein Leben dahinvegetieren lassen. Nur das will ich nicht, ich will keine Schande für die Gesellschaft sein, ich will nicht aufgeben, nur jammern und nichts ändern wollen. Ich will wissen, wie es ist ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können. Ich will mich nicht verkriechen, ich will diese selbst erzeugte Last nicht für ewig mit mir herum schleppen. Ich will nicht mehr Leiden, doch dieser Kampf, den man täglich jahrelang aufs Neue mit sich bestreiten muss, ist so hart und unfair, dass es beinahe unmöglich ist ihn zu beschreiben. Wie soll man normal Leben können, wenn dieser Kampf so allgegenwärtig und stark ist, dass das restliche Leben kaum einen Platz darin hat? Aufgeben war bisher nie eine Option, auch wenn Gedanken daran einfach zu verschwinden keine Seltenheit sind. Das Leid verschlingt alles und auch wenn man nicht aufgeben möchte, so wird es immer schwerer diesen besonderen Kampf zu kämpfen und gegen alle Widrigkeiten anzugehen. Ich werde es weiterhin versuchen, vielleicht finde ich meine Antworten, meinen Sinn und mein Ziel, auch wenn es unmöglich scheint. Daher lasst mich nicht verlieren, lasst uns, die wir mit der Krankheit zu kämpfen haben, nicht verlieren. Denn ich bin mir sicher, auch ihr wollt nicht verlieren, genauso wie ich, also lasst uns weitermachen, weiter kämpfen. Auch wenn wir glauben völlig alleine dazustehen, es gibt da draußen Menschen, denen es genauso ergeht und wir kämpfen gemeinsam, denn wir wollen nicht verlieren.



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