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Der Held von Aranor

Der König von Kalaß
von

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Teil 3: Verborgen in der Seele

Das Wetter ist auch am nächsten Tag trüb, aber zumindest etwas besser. Es weht nur noch ein mäßiger Wind und es regnet auch im Moment nicht. I-Falana und Nico fahren gemeinsam auf dem Boot bis an eine felsige Wand, die nur 200 Meter vom Ufer entfernt liegt, an dem sie gestartet sind. Dort haben der junge Offizier und seine Leute noch nicht gesucht, da das Wasser an dieser Stelle sehr tief ist. Der Wind peitscht den beiden ins Gesicht und der sonst so ruhige See hat ungewöhnlich großen Wellengang. Es ist nicht möglich das Boot an dieser Stelle fest zu machen und sie befürchten durch Wellen zu stark an die Felswand gedrückt zu werden. I-Falana versucht das Boot ein paar Meter von der eigentlichen Tauchstelle entfernt auf Position zu halten. Länger als 5-10 Minuten wird sie das nicht machen müssen, denn länger kann Nico die Luft ohnehin nicht anhalten. Er hat ein ungutes Gefühl, doch er will diese Sache mit aller Macht zu Ende bringen. Er zieht Schuhe, Hose und Shirt aus, bindet sich zwei Seile um den Bauch, holt tief Luft und springt in das kalte Wasser hinein.

"Viel Glück", ruft ihm das Mädchen durch den Sturm hinterher, was er schon nicht mehr vernehmen kann.

Er taucht hinab in die Tiefe. Vom starken Wellengang ist hier unten nichts zu spüren, doch der Druck auf seinen Ohren wird immer größer. Fala beschrieb er müsse genau an dieser Stelle immer weiter hinab tauchen, doch es wird dunkler und dunkler, je tiefer er kommt, bis er seine Augen schließt, weil ihm der Druck unangenehm wird. Nach einiger Zeit fragt er sich, ob er den Rückweg mit der verbleibenden Menge an Kraft und Sauerstoff noch schaffen kann, doch wie von Sinnen taucht er noch weiter hinab. Es erinnert ihn an das Gefühl das Windsiegel in der kalasser Kathedrale zu berühren, denn das riss ihn genau so mit in die Tiefe hinab. Merkwürdigerweise fühlt es sich gut an, was ihm den Verstand zu rauben scheint, denn ein Auftauchen wird immer unwahrscheinlicher, was ihn gar nicht kümmert. Gedankenverloren erinnert er sich an seine Großmutter und die kleine Kara.
 

Plötzlich stößt seine Hand in völliger Dunkelheit an einen hölzernen Gegenstand, was ihn aus seiner Trance reißt. Er ertastet einen Griff und stemmt sich mit seinen Füßen gegen den felsigen Untergrund, um zu prüfen, ob die Truhe lose auf dem Boden liegt, oder feststeckt. Da sie sich leicht bewegt, bindet er eines der mitgebrachten Seile an den Griff und zieht daran, um I-Falana im Boot ein Zeichen zu geben. Er zieht auch an seinem eigenen Seil, damit sie ihm beim auftauchen helfen kann, doch es passiert nichts.

Das bedeutet er muss es aus eigener Kraft hinauf bis an die Oberfläche schaffen. Er stößt sich mit den Füßen vom felsigen Grund ab und beginnt in die Richtung zu schwimmen, die er für die Oberfläche hält. Hier, in der Finsternis der Tiefe, ist es sogar schwierig auszumachen was überhaupt Oben ist. Er zweifelt. Er kann sich nicht vorstellen es noch aus eigener Kraft schaffen zu können. Der Druck ist einfach zu groß und seine Trommelfelle schmerzen, was inzwischen Schwindelgefühle verursacht. Verzweifelt kämpft er sich Meter um Meter nach vorn, bis ihn unerwartet das Gefühl ereilt zu schweben. Auch der Druck, der auf ihm lastet, entweicht. Endlich kann sich Nico wieder entspannen und sogar wieder frei atmen. Als er die Augen öffnet, erkennt er einen Mann vor sich, der, ebenso wie er selbst, in einem leeren, azurblauen Raum schwebt. Der Fremde ist in altertümliche Gewänder gehüllt, wie Nico sie noch niemals gesehen hat. Während der junge Offizier den Unbekannten mustert, hält dieser weiterhin den Kopf gesenkt.

"Wer bist du?",

hört sich Nico fragen und er erhält Antwort, doch sie erfolgt anders als erwartet. Nicht der sonderbare Mann, sondern eine entfernte Männerstimme mit Widerhall beginnt zusprechen, sodass sie einen unangenehmen Druck auf Nicos Schläfen hinterlässt.

"Die Frage lautet: 'Wer bist du?'"

"Wer bist du?"

"Wer bist du?"

"Wer bist du?",

hallt es von allen Seiten: "Wer bist du?"

Nicos Schädel droht zu zerplatzen, als sich die Aussage allmählich beginnt zu verändern:

"Lass es zu!"

"Wer bist du?"

"Lass es zu!"

Nico wehrt sich dagegen. Selbst wenn er hier sterben muss, er kann diesem Druck nicht nachgeben.

"Dann bete!"

"Bete!"

"Bete!"

"Zu wem?",

will er fragen, doch es ertönt nur ein erstickter Schrei. Er betet zu allen vier Göttern, doch hält er es für aussichtslos. Wenn es sie wirklich geben sollte, wieso sollten sie ausgerechnet ihn retten? Er hat Menschen ausgenutzt, verraten, ja sogar mit seinen eigenen Händen getötet und das alles nur, um ihnen seine Weltsicht aufzudrängen. Es ging ihm niemals darum jemandem zu helfen. Er wollte nur seine Eitelkeit befriedigen, beweisen, dass seine Sicht der Dinge die einzig richtige sei. Ist er denn nicht auch viel klüger und vorausschauender als die Menschen um ihn herum und ist somit nicht auch jeder automatisch dumm, der einen anderen Weg als er einschlägt?

"Was bist du nur für ein Dummkopf?", hört Nico in seinem Kopf, bevor alles um ihn herum wieder dunkel wird und sein Bewusstsein entschwindet.
 

Nico erwacht hustend am Ufer vor der Höhle, die Truhe neben ihm und von der Seite über ihn die besorgte I-Falana gebeugt. Der Sturm ist schönstem Sonnenschein gewichen und ihre Haare glänzen golden in der Sonne.

"Ich danke euch, ihr Götter! Ich danke euch!",

wimmert sie aufgelöst. Auch sie ist tropfnass und ihre von Eria geliehene Kleidung ist zerrissen.

Er kneift die brennenden Augen zusammen und richtet sich dann langsam ein wenig auf, woraufhin sie zurückweicht und sich erleichtert aber auch erschöpft auf den Hintern setzt. Als er versuchen will etwas tiefer einzuatmen, überkommt ihn ein heftiger Hustenreiz, weshalb er sich von dem Mädchen abwendend zur Seite dreht.

"Ich bin so froh, dass du lebst"

betont sie noch einmal ergriffen. Er hustet noch eine ganz Weile und fragt dann leise, mit schwacher Stimme:

"Was ist passiert? Hast du mich gerettet, Fala?"

"Entschuldige bitte, Nico. Kaum warst du im Wasser, wurde der Wind so stark, dass ich gekentert bin. Ich wäre fast bei dem Versuch ertrunken wieder an Land zu kommen. Irgenwie habe ich es geschafft und brach erschöpft zusammen. Als ich aufwachte lagst du neben mir und die Truhe stand da. Dich müssen die Götter gerettet haben, Nico. Du bist gesegnet", erklärt sie sich schuldig fühlend aufgeregt.

"Die Götter?",

wiederholt er ungläubig und sie erläutert:

"Es ist ein Wunder und Wunder kommen von den Göttern."

Nico muss wieder husten, als er das hört.

"Was erwarte ich auch von einer Priesterin?", presst er schließlich heraus, was sie ein wenig beleidigt. Ihre leichte Verärgerung hat sie schnell wieder vergessen, denn sie blickt hinüber zur Truhe, die ja offensichtlich nur die Götter selbst gehoben haben können und wird von Neugier übermannt.

"Geht es wieder? Dann schaue ich nach was in der Truhe ist."

Er hustet flach, nickt ihr aber trotzdem zu. Das Mädchen steht auf und bemerkt gar nicht, dass ihr zerrissenes Kleid nur gerade noch so das Nötigste überdeckt. Vielleicht fällt es ihr aber auch nicht auf, da Nico ja ebenfalls nur die kurze Hose trägt, mit der er tauchen war. Etwas behäbig geht sie zum Schloss der Truhe, welches sie verbissen näher betrachtet. Nico beobachtet sie dabei, wie sie in die Höhle hinein geht und mit einem langen Stab wiederkehrt, den er bald als sein Schwert ausmachen kann. Entsetzt von ihrer Idee das Schwert zweckzuentfremden, setzt er sich auf, was ihm viel Mühe kostet und ruft entsetzt, leiser als er es wollte:

"Du willst doch nicht etwa mein Schwert benutzen, um-"

Klonk! Schon hat sie den Schwertgriff gezielt auf das antike Schloss geschmettert, dass daraufhin klirrend zu Boden fällt. Für Nico fühlte es sich so an, als habe man ihn selbst gegen das Schloss geschmettert, anstatt des Schwertgriffes. Er kneift die Augen zusammen und fasst sich an den Kopf, so sehr schmerzt er.
 

Voller Vorfreude und mit erwartungsvoll aufgerissenen Augen öffnet das Mädchen den Deckel der Truhe. Sie nimmt einigen klimpernden, vermutlich äußerst wertvollen Tinnef in die Hand, den sie ordentlich bei Seite legt. Natürlich ist alles darin nass, doch weniger stark beschädigt als sie dachte. Plötzlich schreckt sie zusammen und ruft freudig:

"Da-da ist er!"

Sie nimmt eine Muschel heraus, die an einem Band befestig ist. Reste einer früheren, prächtigen Bemalung, die an Pfauenfedern erinnert sind zu erkennen und es wurden Edelsteine in sie eingelassen. Ohne das Schmuckstück genauer anzusehen, bindet sie es sich wie einen Kopfschmuck ins Haar, ganz nah an ihr Ohr. Sie wendet sich Nico zu, dem sie sich nun wieder nähert und die Truhe hinter sich lässt.

"Das ist er, Nico, der Gegenstand, den ich wollte. Ich weiß nicht, ob er bei dir funktioniert. Darf ich ihn an dir testen?",

fragt sie wie befreit von einer Last.

Nicos Kopfschmerzen nehmen zu, doch er versucht es zu überspielen. Er nimmt seine Kraft zusammen um aufzustehen und in Richtung Höhle zu gehen.

"Wenn wir uns etwas aufgewärmt haben, Fala. Leider ist die Feuerstelle so Nass, dass wir sie nicht nutzen können."

Er setzt sich an den Tisch in der Höhle, an dem sie am Tag zuvor gegrillt hatten. I-Falana holt für jeden von beiden eine Wolldecke aus dem Raum ganz hinten in der Höhle, legt sie ihm über die Schultern und entfacht ein Feuer in der kleinen Feuerstelle neben dem Tisch, so wie Nico es einen Tag zuvor tat.

"Was hast du gesagt?",

fragt sie grundlos, denn er hat sie nicht angesprochen.

"Irgendwas mit 'Kopf' war es." erläutert sie.

Tatsächlich dachte er gerade wieder über die nicht nachlassenden Schmerzen in seinem Kopf nach, doch davon berichtete er ihr nichts. Seine in Falten gelegte Stirn verrät ihr jedoch genug. Sie setzt sich neben ihn, während sie überrascht kichert:

"Oh, jetzt verstehe ich. Sie funktioniert. Du hast gerade an deinen Kopf gedacht, hab ich recht?"

"Woher...?"

Irritiert sieht Nico zu Fala hinüber, die ihn nun erfreut anlächelt.

"Zeig mir dieses Ding mal!", befiehlt er schnörkellos, woraufhin sie den Kopfschmuck widerstandslos abnimmt und ihn dem jungen Mann reicht. Er hält sie sich ans Ohr und bitte Fala darum ganz fest an irgendetwas zu denken, doch es passiert nichts. Er hatte schon die fixe Idee diese bemalte Muschel könne Gedanken lesen und sie seinem Träger ins Ohr flüstern.

"Ich denke es funktioniert nur, wenn ich sie trage.", vermutet sie. Er nimmt die Muschel wieder vom Ohr und reicht sie dem Mädchen zurück. Sie bindet sich das Schmuckstück geschickt in ihr volles, goldenes Haar und kommentiert nachdenklich:

"Dir geht es nicht gut, oder? Was ist da unten im Wasser mit dir passiert? Erinnerst du dich an irgendwas?"

Der völlig erledigte junge Mann fasst sich wieder an den Kopf, teils weil er das aus aufkommender Nervosität oft tut, wenn ihn jemand etwas fragt, das er nicht beantworten möchte und teils, weil Schmerzen ihn plagen.

"Irgendwas stimmt mit mir nicht, seit ich da unten war. Mehr weiß ich auch nicht."

"Lass es zu...?",

flüstert sie verwundert, worauf Nico überrascht ein Stück von ihr zurück weicht.

"Was hast du da gerade gesagt?" haucht er verwirrt, bevor er den Atem anhält.

"Das hast du gerade gedacht, ...glaub ich.",

antwortet sie nun ebenso überrascht, weshalb er den Kopf schüttelt.

"Hörst du die Stimmen etwa auch? Was ist das?"

Nico will aufstehen, doch bei dem Versuch bricht er in sich zusammen.

"Nico!", brüllt das Mädchen geschockt, das seinen Sturz etwas abstützen kann. Ihre Knie werden weich, deshalb muss sie ihn auf dem Boden ablegen. Die Decke, die sie ihm um die Schultern gelegt hat, ist herunter gerutscht und er liegt nur teilweise darauf. Der größte Teil seines fast nackten Körpers liegt auf dem kalten Felsen. Der junge Mann reagiert gar nicht mehr auf das Mädchen. Sie kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber es scheint als wolle sich ihm irgendetwas oder irgendjemand bemächtigen. Ihr erster Gedanke ist, dass einer der unsterblichen Besitzer seine Seele an die Truhe gebunden haben könnte und nun einen neuen Körper sucht. Das würde auch erklären warum die Wahrheitsmuschel, wie man den Gegenstand früher nannte, bei Nico funktioniert, denn immerhin sollte sie ihre Wirkung nur beim Adelsgeschlecht des Kalasser Königshauses entfalten und das ist schließlich ausgestorben.

"Hör nicht auf die Stimme, Nico! Lass es nicht zu, hörst du!? Lass es auf keinen Fall zu!", schreit sie ihn, inzwischen unter Tränen, an. Sie gibt sich an all dem die Schuld. Das alles ist nur passiert, weil sie unbedingt diesen magischen Gegenstand haben wollte. Sie bricht weinend über dem bewusstlosen Nico zusammen. Sie benötigt einige Zeit, um genug Kraft zu finden, ihn auf eine Decke zu rollen und ihn darauf in das Zimmer zu ziehen. Körperteil für Körperteil hieft sie ihn unter größter Anstrengung auf das Bett und deckt ihn zu. Sie kann nichts anderes tun, als mit ihm zu sprechen und zu warten. Vielleicht führt ihn ihre Stimme auf den richtigen Pfad.
 

In der Nacht hat Nico schwere Albträume, die zumeist davon handeln von einer großen Leere verschlungen zu werden, die ihn immerzu danach fragt wer er sei, oder dass er es doch zulassen solle. Ganz leise hört er jedoch auch eine andere Stimme, die eines Mädchens. "Gib nicht auf! Kämpfe weiter! Ich bin bei dir", sagt sie.
 

Schweißgebadet wacht er auf und bemerkt, dass er Fieber zu haben scheint. Das hatte er noch niemals in seinem Leben, doch sein Kopf glüht, also muss es wohl Fieber sein.

Auf seinem Bauch über seiner Decke liegt zu ihm gebeugt ein junges Mädchen, dessen Haar im Schein der Öllampe glitzert. Sie muss bis zur völligen Erschöpfung auf seinem Bett gesessen haben und dann auf ihm eingeschlafen sein. Er weckt sie, weshalb sie hochschreckt, sich kurz ordnen muss und dann aufgeregt ausruft:

"Den Göttern sei Dank, Nico!"

Allzu laut war ihre Stimme nicht, doch sie dröhnt in seinem Kopf, weshalb er die Augen zusammenkneift.

"Kannst du mir was Kaltes suchen und auf den Kopf legen?", bittet er, doch sie antwortet:

"Ich könnte, aber ich glaube das bringt nichts. Du hast kein normales Fieber."

Sie richtet sich nun vollständig auf und erklärt:

"Du hast es noch nicht überstanden. Ich höre die Stimme immer noch. Du musst dich weiter dagegen wehren, sonst könntest du deine Seele verlieren."

"Meine Seele?"

stammelt er, bevor sie ihm einen Holzbecher voller klarem Wasser reicht, den er austrinkt. Immer wieder muss er diesen Vorgang unterbrechen, um zu husten.

"Ich bleibe bei dir bis deine Freunde wieder kommen. Kämpfe weiter!"

Wenn Nico eines kann, dann ist es zu kämpfen. Unter Schwindelgefühlen und Schmerzen legt er sich wieder hin und fällt nur Minuten darauf wieder in Fiebertrance. Er träumt Geschichten aus der "Antatia Mande", die er nur Wochen zuvor gelesen hat. Immer und immer wieder sieht er die Frau des ersten Königs sterben und es zerreißt ihm das Herz als sei sie seine große Liebe gewesen. Wieder und wieder nimmt er sich am Ende selbst das Leben...
 

Fala ist wieder einmal über Nicos Körper gebeugt eingeschlafen, doch diesmal erwacht sie, weil sie den Wiederhall mehrerer Stimmen hört, die aus der Höhle stammen müssen. Einen Tag und zwei Nächte hat sie über Nico gewacht. Sie fasst mit der Hand an seine Stirn und ist erleichtert, denn sie hat eine normale Temperatur. Sentimental werdend bilden sich Tränen in ihren Augen, denn sie weiß, dass sie nun Abschied nehmen muss. Noch einmal beugt sich sich über den jungen Mann, gibt ihm einen sanften Kuss auf den Mund und in eben diesem Moment wird hinter ihr die Tür geöffnet. Eine Frau betritt den düsteren Raum und lässt dabei Licht durch die Tür herein, das die junge Priesterin ein wenig blendet.

"Jetzt wird mir so einiges klar." ruft die Frau an der Tür wutentbrannt in den Raum hinein. Es ist Eria, der sich ein für sie eindeutiges Bild bietet. Sie knallt die Tür hinter sich zu, was nun auch Nico aufweckt. Fala hat sich schon von seinem Bett erhoben und verabschiedet sich mit einem knappen "Leb wohl, Nico", bevor sie eilig den Raum verlässt.
 

Der junge Offizier hat sein Fieber überstanden und findet langsam wieder zu sich. Er steht auf und trinkt etwas Wasser, bevor er hinaus in den hellen Tag tritt, der ihn blendet, obwohl die Höhle Schatten spendet. Aufgeregte Stimmen schallen von außerhalb der Höhle zu ihm, denen er folgt.

Noch immer trägt er nur die kurze Hose, die er zum Tauchen getragen hat, wovon er gar keine Notiz nimmt. Er richtet sich das Haar flüchtig, tritt hinaus und sieht wie Mudi und Tin den Inhalt der Truhe inspizieren. Eria steht neben ihnen und beobachtet die beiden euphorischen jungen Männer. Selbst lächelt sie interessiert immer wenn wieder ein neuer antiker Gegenstand zum Vorschein kommt. Das meiste davon sind Schmuck und Kleider. Als sie Nico aus der Höhle kommen sieht, dreht sie verstimmt den Kopf von ihm weg, doch die beiden Soldaten kommen auf ihn zugelaufen.

"Wie hast du das nur geschafft? Es ist unfassbar!"

ruft Mudi glücklich.

"Ich habe das Rätsel noch immer nicht gelöst. Ich brauche eine Pause und dann mache ich mich auf zum Bugat Gebirge. Teilt die Beute unter euch auf, ich brauche sie nicht",

antwortet Nico ausweichend, doch Mudi ruft fröhlich:

"Alles klar, Chef. Als nächstes geht es also zum Bugat.",

worauf Tin einwirft:

"Du nimmst dir deinen Teil vom Schatz, Nico, sonst hab ich ein schlechtes Gewissen",

weshalb ihn der andere Soldat mit dem Ellenbogen anstößt und flüstert: "Alter, mehr für uns. Der Kerl hatte doch schon das Mädchen. Das ist Lohn genug.",

doch Tin schüttelt verärgert und auch verständnislos den Kopf.

Für Eria ist dies das Ende ihrer Reise mit Nico, denn es schmerzt sie in seiner Nähe zu sein, gerade jetzt wo sie sah, dass seine Predigt über die Wichtigkeit von Liebe nur eine Ausrede gewesen sein muss, um nur sie selbst von ihm fern zu halten. Bei anderen, jüngeren Frauen scheint er die Liebe nicht allzusehr zu benötigen. Sie bietet Hilfe an, falls er Informationen benötigt und verlässt ihn, was ihn in Wahrheit sogar ein wenig erleichtert.
 

Was auch immer ihn am Berg Bugat erwartet, er sieht es jetzt mit anderen Augen. Seine Euphorie ist Skepsis gewichen, denn bisher endeten alle Nachforschungen zu seiner Vergangenheit eher unangenehm. Immer wenn er glaubt etwas über sich zu erfahren, fühlt er sich unsicher und unwohl in seiner Haut. Vielleicht, so glaubt er inzwischen, wäre es besser die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Dieses eine Rätsel will er jedoch trotzdem noch lösen, doch er ist jetzt vorsichtiger.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war der Held von Aranor. Vielen Herzlichen Dank fürs Lesen :)

Hast du noch nicht genug von Nico?
Ganz viel von ihm gibt es in Der König von Kalaß.
Diese Geschichte hier wird sinngemäß jedoch in
Das Blut der Mana-i beendet.

Diese Geschichte hier habe ich als letztes geschrieben und betrachte die "Kalaß Chroniken" damit als beendet. Ich arbeite weiterhin daran, verbesserte Rechtschreibung und Grammatik und ich mache weiter Illustrationen dazu.

Ich bin also nicht völlig verschwunden :)

Vielen Dank nochmal und byebye
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