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Akai Tsuki no mukou ~ Beyond the Red Moon

Eine Dir en grey-/Merry-/MUCC-/Kagerou-Story / Final chapter 24 uploaded!
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03. [Aurora]

Er ist vollbracht, der 3. Teil...
 

Sorry, dass ich euch eine Weile habe darauf warten lassen, aber aufgrund meiner PMS hatte ich letzten Freitag auf einmal das Gefühl, dass alles, was ich bisher geschrieben habe, einfach nur Blödsinn ist. Gestern hab ich das Tief allerdings überwunden und konnte mich dazu aufraffen, weiterzuschreiben... ^.^
 

Ich danke allen ganz lieb, die meine Geschichte lesen und mir Kommis schreiben - sowas ermuntert einen natürlich ungemein! ^^
 

+ + +
 

Das Wasser kochte. Shinya nahm die kleine Pfanne vom Herd, goss den Kaffee auf. Sofort verbreitete sich ein herrlich-würziger Geruch.

Kaffee am Morgen.

Genau das Richtige für den verkaterten Gitarristen, den er auf der Couch vorgefunden hatte.

Ein erbärmlicher und doch mittlerweile vertrauter Anblick.

Im Studio war es noch ruhig, beinahe unheimlich ruhig. Und die Energie, die sonst morgens kurz nach Sonnenaufgang allgegenwärtig war, fehlte hier. Gänzlich.

Für Shinya ein kleiner Kulturschock. Als käme er in eine völlig andere Welt. Weg aus seinem vertrauten Zuhause, weg von Akemi, weg von seinen Hunden, weg von der von ihm so geschätzten Geborgenheit, Sicherheit.

Normalerweise schätzte er den Morgen. Das gemeinsame Aufstehen. Ruhig gewechselte Worte. Gemütliches Beisammensitzen in der Küche.

Den grossen Tisch im Wohnzimmer benutzten sie nur, wenn sie Gäste hatten. Ansonsten bevorzugten sie den Bistrotisch. Klein aber fein.
 

Völlig anders war es hier.

Schlechte Luft. Wie konnte Kaoru bloss die ganze Nacht bei geschlossenem Fenster schlafen?

Schlechte Energien. Shinya vermied es zuhause geziemlich, elektrische Geräte im Schlafzimmer zu haben. Nicht, dass er sich viel aus Feng Shui machte, doch er konnte viel besser schlafen, seit sie den Fernseher ins Wohnzimmer verbannt hatten.

Das harte Sofa. Kein Kissen, nur eine dünne Decke.

Yumi war schon eine ganze Weile nicht mehr hier gewesen. Das fiel Shinya jetzt auf, wo er drüber nachdachte. Es hätte so vieles gegeben, worüber er mit Kaoru gern gesprochen, Dinge, wo er liebend gern genauer nachgehakt hätte. Doch er traute sich nicht. Wollte nicht der sein, der Steine ins Rollen brachte, die nun schon geraume Zeit sicher und ruhig dagelegen hatten.

Aber irgendwann würde es jemand tun müssen. Irgendwann konnte man gewisse Dinge nicht mehr länger unter den Teppich kehren und so tun, als würde man nichts, aber auch gar nichts mitbekommen.
 

Mit einem leisen Seufzen nahm der Schlagzeuger die beiden Tassen und verliess die Küche. Nicht, dass dieser Raum tatsächlich die Bezeichnung Küche verdient hatte. Doch er erfüllte seinen Zweck, hier brauchten sie gar nicht mehr.

Shinya war froh, dass er früher als vereinbart gekommen war. Er wusste, dass Kaoru um Neun den Termin hatte, und bis dahin musste er den Leader wieder zum Leben erwecken und dafür sorgen, dass sie wenigstens noch einen oder zwei Drumparts besprechen konnten.

Ein schwieriges Unterfangen.

Aber mit der dem Schlagzeuger eigenen Beharrlichkeit durchaus machbar.
 

Ein kühler Luftzug wehte durch den Raum.

Die Fenster standen sperrangelweit offen.

Eine absolute Notwendigkeit.

Frische Luft würde Wunder wirken, und der Kaffee, ein Schälchen Reis und eine Dusche würden den Rest tun.

Shinya grinste in sich hinein. Ja, er war sogar umsichtig genug gewesen, dem übernächtigten Gitarristen was zu Essen mitzubringen. Weise Voraussicht.
 

Nicht gerade leise stellte er die Tassen auf den Tisch, ging zu den Fenstern und machte diese genau so geräuschvoll zu.

Der Lärm zeigte Wirkung.

Die halb zusammengerollte Gestalt auf der Couch regte sich. Brummte. Murrte. Fluchte?

Shinya konnte die Worte nicht verstehen, war sich jedoch sicher, dass sie nicht gerade freundlich waren.

Erbarmungslos zog er die Decke weg und setzte den Gitarristen der abgekühlten Temperatur aus.

Noch lauteres Murren, doch schliesslich öffnete Kaoru die Augen, blinzelte und versuchte scheinbar angestrengt, die Gestalt vor sich zu fokussieren.

"Ohayou".

Shinya gab sich zu erkennen und hielt seinem Bandkollegen den Kaffee unter die Nase.

"Trink. Iss etwas. Und dann geh duschen".

Oh ja, er hatte Mitleid - doch dies war nicht der richtige Zeitpunkt, es zu zeigen. Und er wusste, Kaoru war ihm dankbar dafür.

Es dauerte jedoch noch ein paar Sekunden, bis der Gitarrist sich soweit gesammelt hatte, dass er sich aufsetzen konnte.

Mit leicht zitternden Händen umfasste er die Tasse, klammerte sich daran, als bräuchte er etwas zum Festhalten.

Shinya wandte sich ab. Er konnte das nicht mit ansehen. Es tat weh. Stattdessen begann er, im Studio Ordnung zu machen. Hob Zeitschriften vom Boden auf, legte diese fein säuberlich auf den Tisch, rollte Kabel zusammen. Unsinnig, doch als Ablenkung sehr willkommen. Er wusste, dass Kaoru die Situation genau so unangenehm war.

Plötzlich fiel sein Blick auf Etwas, das er zuvor noch nie gesehen hatte. So unauffällig wie möglich kniff er die Augen zusammen, versuchte, die Schrift auf der kleinen weissen Packung zu entziffern.

Schlaftabletten? Oh Kaoru...

Fast bereute er es, so unbarmherzig mit ihm umgegangen zu sein...und doch...es ging nicht anders. Kaoru hatte gewusst, worauf er sich einliess - und er schien dazu entschlossen zu sein, es in Kauf zu nehmen.

Als Shinya das nächste Mal aufschaute, sah er, wie dunkle, müde Augen ihn musterten. Rot. Trocken. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal seine Kontaktlinsen rausgenommen.

Keine Worte. Stillschweigendes Verständnis auf beiden Seiten. Wahrscheinlich war Kaoru ihm dankbar, dass er keine Fragen stellte.

"Ohayou...und danke...".

Der Gitarrist liess die Tasse sinken. Der Kaffee hatte seine Lebensgeister zumindest soweit wieder geweckt, dass er seine Stimme wiedererlangt hatte.

Shinya nickte nur. Für ihn war das alles eine Selbstverständlichkeit. Selbst wenn Kaoru das letzte Wort nicht ausgesprochen hätte, hätte er gewusst, wie dankbar er ihm war.

"Essen wäre auch keine schlechte Idee...".

Angeekelt verzogener Mund. Stirnrunzeln. Kopfschütteln.

"Nein...nein...vielleicht später...erst mal duschen...".

Der Gitarrist stand langsam auf, stakste auf unsicheren Beinen durch den Raum und verschwand schliesslich hinter einer Tür gleich neben der Küche.

Shinya blickte ihm lange nachdenklich nach, trank ohne Genuss seinen Kaffee fertig. Heute schmeckte er ihm nicht. Obwohl es die genau gleiche Sorte war, die sie zuhause hatten. Lag dies nun am Wasser? Der Tasse? Oder...?

Der Schlagzeuger nahm Kaorus leere Tasse von Tisch und trug diese zusammen mit seiner noch halb vollen zurück in die Küche. Der Rest der braunen Flüssigkeit verschwand gurgelnd im Abfluss.

Durch die Wand war stetiges Rauschen zu hören.
 

Es tat gut - wahnsinnig gut.

Kaoru aalte sich genüsslich unter der lauwarmen Herrlichkeit, drehte das Wasser extra stark auf.

Eine Massage wäre natürlich um einiges effektiver, doch...

Heute musste er sich wohl oder übel mit dem Wasserdruck begnügen.

Guter Shinya. Der Schlagzeuger hätte sich um so vieles besser in der Rolle des Leaders gemacht, als er selbst. Nicht auf das Alter kam es an, sondern darauf, dass man Zusammenhänge erkannte, Schlüsse zog, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit tat.

Manchmal war Kaoru sich nicht mehr sicher, ob er alles richtig machte. Wie fühlten sich Versager? So wie er? War er denn einer?

Wohl nicht - und doch war er nicht zufrieden.

Ganz und gar nicht.

Geld, Marketing, Promotion, Interviews, Aufnahmesessions, Releases, Konzerte, Fans, Merchandise, Geld - ein Kreis, der sich stetig drehte, sich bewegte, nie zum Stehen kam, ihn und die anderen vier nicht zur Ruhe kommen liess. Alles im Fluss. Was, wenn das Wasser schneller zu fliessen begann, als das Boot? Würde dieses dann in der Schwebe stehen bleiben? Oder versinken...?
 

* * *
 

Als er aufwachte, war die andere Hälfte des Bettes leer, Yoshie bereits gegangen.

Konnte es sein, dass er seit beinahe 60 Stunden nicht mehr mit ihr geredet hatte? Die Zeit verging so schnell - er hatte jegliches Gefühl dafür verloren.

Mit dem für den letzten Abend geplanten Abendessen hatte er einiges wieder gut machen wollen. Aber neuerdings schien er ein Talent dafür zu entwickeln, solch wichtige Dinge zu vermasseln.

Er hatte sich immer geschworen, diesen Fehler nicht zu begehen. Doch nun erkannte er, dass er drauf und dran war, das zu verlieren, was er und Yoshie sich in den letzten drei Jahren aufgebaut hatten. Und diese Erkenntnis lähmte ihn. Stocksteif lag er im Bett. In seinen Ohren pochte der Puls, sein Kopf dröhnte, der schale Geschmack im Mund verursachte ihm Übelkeit.

Aufstehen?

Unmöglich.

Paralysiert.

Sein Hirn schien auf Sparflamme zu laufen.

Draussen dämmerte der Tag heran - doch in ihm war noch immer dunkle Nacht.

It's 58 hours since that I last slept with you...

Warum spielte nun gerade dieser Song in seinem Hinterkopf?

Aus dem Nichts.

Nichts?

Nein, wahrscheinlich hatte sich Thom Yorke schon genau überlegt, was er da geschrieben hatte. Seltsam, wie einem manchmal die Hintergründe von Songs klar wurden, sobald man sich mit ihnen identifizieren konnte.

Aber waren die Hintergründe des Radiohead-Sängers auch die seinen?

Ein tröstlicher, beruhigender Gedanke. Als Mensch war man nie allein mit seinen Problemen. Das Umfeld und die Begebenheiten mochten sich ändern, aber nicht grundlegende Charakteristiken und Wesenszüge.

Doch er wollte nicht der schwarze Stern sein.

Er fühlte sich so schon schuldig genug.

Und wie. Es tat höllisch weh. Und einmal mehr bestätigte sich hier die Theorie, dass man meist erst im Nachhinein klüger war.

Es musste sich etwas ändern! Er musste sich ändern! Und auch die anderen...

Kein leichtes Unterfangen. Besonders dann nicht, wenn man sich vor Augen führte, dass dies hier erst der Anfang war. Der Anfang eines langen Wegs zurück zu einem für sie alle zufriedenstellenden Leben.

Aber man musste die Dinge an der Wurzel packen, Ursachen eliminieren.

Heute würde er die ersten Schritte tun - und sachte dafür sorgen, dass die anderen ihm folgten, die lange Strecke mit ihm gingen. Und ihm halfen, den Himmel zu stützen, bevor er über ihrer kleinen Welt zusammenbrach.
 

* * *
 

Eklig.

Der ganze Abfall.

Kaum zu glauben, dass der Inhalt all der Tüten letzte Nacht in seinem kleinen Magen gelandet war. Naja, zumindest würde er sich heute die Zeit zum Essen sparen können. Auch nicht schlecht.

Kyo kämpfte sich aus der Decke, die sich während des Schlafens um seinen Körper geschlungen hatte.

Das Basketball-Shirt war ganz zerknittert und klebte an seinem verschwitzten Oberkörper.

Magenbrennen.

Die Jeans war eindeutig zu eng. Zumindest, um darin zu schlafen. Und vor allem nach...

Die Schmolllippen verzogen sich, die Falte zwischen den Augenbrauen vertiefte sich.

Er stank. Sein Bett stank. Sein ganzes Zimmer war ein einziges Chaos, das auch vor dem Rest der Wohnung nicht Halt machte.

Mit einem bitteren Lächeln hievte sich der Sänger aus dem Bett, zog sich das Shirt über den Kopf.

Elektrizität.

Seine Haare waren geladen.

Er zog sich die Jeans über den Po, liess sie runterrutschen, stieg aus den Hosenbeinen.

Oh Mann, er hatte es heute früh nicht mal mehr geschafft, die Jeans nach getaner Arbeit wieder zuzuknöpfen.

Achtlos fielen die Kleider zu Boden, bildeten ein trauriges Häufchen neben dem Abfall und dem ganzen Rest, der noch auf dem Boden lag.

Kaoru und Shinya hatten sich immer gefragt, wie er sich in so einem Zimmer überhaupt wohlfühlen konnte. Wahrscheinlich fragten Toshiya und Die sich dasselbe, aber die beiden vermieden es seit einiger Zeit, das Thema anzusprechen. Vermutlich hatten sie die Hoffnung aufgegeben, ihn noch umzukrempeln. Und der Leader und der Schlagzeuger waren schlicht und einfach zu verantwortungsbewusst und besorgt, um das Thema ein und für allemal fallen zu lassen.

Als ob er nicht selber auf sich aufpassen könnte.

Als ob er bemuttert werden müsste.

Als ob er jemanden bräuchte, der ihm sagte, wie er zu leben hatte.

War ihnen eigentlich bewusst, was sie ihm mit ihren ewigen Vorhaltungen antaten?

Sie meinten es ja nur gut - aber verdammt, warum kümmerten sie sich nicht endlich mal um ihren eigenen Dreck?!?

Bei Shinya fand sich Etwas derartiges wohl sowieso nicht - weder in seiner Wohnung noch in seinem Leben.

Bei Kaoru sah es bestimmt anders aus, doch er war ein Meister der Illusion. Mister Perfect.

Manchmal fragte sich Kyo jedoch, wen Kaoru davon überzeugen wollte. Undenkbar, dass einer aus der Band ihm seine Charade abkaufte.

Die Crew? Ja, vielleicht, einige. Diejenigen, die ihn nur flüchtig kannten und sich von der strahlenden Fassade blenden liessen.

Die Fans? Die wussten eh nichts. Rein gar nichts.

Trauriges Grinsen. Die Gewissheit, dass der Leader wohl am allermeisten sich selbst davon zu überzeugen suchte, dass alles in Ordnung war, versetzte den Sänger in eine fast hoffnungslose Stimmung.

Langsam schlurfte er in seinen verwaschenen, grauen Socken, die einst schwarz gewesen waren, durchs Zimmer, den Gang, ins kleine Bad.

Dort entledigte er sich dem letzten Rest seiner Kleider. Aus dem Spiegel begrüsste ihn ein kleiner, zierlicher, junger Mann mit wirrem Haar und einem abstossend niedlichen Gesicht. Vermutlich würde er noch mit 40 so aussehen, wie ein kleiner Junge. Vermutlich würden auch dann noch alle auf ihn aufpassen und ihn behüten wollen. Keiner nahm ihn ernst. Egal, was er auch tat. Wie er sich auch gab. Was er auch sagte. Er war dazu verdammt, ein Leben in Niedlichkeit zu fristen.

Nicht, dass dies seiner Beliebtheit bei Frauen bisher Abbruch getan hätte.

Nur...

Er war verdammt nochmal kein Baby mehr! In knapp zweieinhalb Jahren wurde er 30! Und doch betütelten ihn alle, nutzten seine Naivität und seine Gutgläubigkeit aus. Hatten ihren Spass mit ihm, solange sie ihren eigenen Spass hatten. Doch sobald es darum ging, ihn näher kennenzulernen, sich wirklich auf ihn einzulassen, ihn vor allem voll und ganz in ihr Leben aufzunehmen - verschwanden sie. Liessen ihn fallen.

Am Anfang hatte es noch wehgetan - doch mittlerweile...

Kyo blinzelte in den Spiegel.

Ja, wie war das eigentlich?

Tat es heute weniger weh, weil er abgestumpft war?

Oder spürte er die Qualen nur deshalb weniger, weil der Schmerz, den er damals in Kyoto gefühlt hatte, durch nichts zu übertreffen war, egal, was auch kommen würde?

Die feinen Härchen auf seinen Unterarmen stellten sich auf. Seine glatten, sehnigen Muskeln spannten sich unter der vernarbten Haut.

Zitternde Knie.

Auch heute noch verfolgte ihn die Pein. Die Erinnerung liess nie von ihm ab, gewährte ihm keinen Frieden.

Mit einem Keuchen riss Kyo sich von seinem eigenen Anblick los und stellte sich in die enge Duschkabine.
 

* * *
 

Strecken.

Verhaltenes Gähnen.

Genüssliches Stöhnen.

Sanfte Berührungen.

Blinzeln.

"Ohayou gozaimasu...".

Ein Kuss auf volle, rosa Lippen.

"Ohayou, mein Prinz...".

Wohliges Seufzen.

Lange, filigrane Finger in schwarzem, zersaustem Haar.

Dunkle Augen verloren sich in den Tiefen eines zweiten, ebenso dunklen Augenpaares.

Stille.

Atemzüge.

"Wann hast du deine Linsen zum letzten Mal richtig reinigen lassen?".

Überraschung.

"Huh?".

"Deine Augen sind rot...".

Nachdenken.

"Keine Ahnung. Müsste schon über ein Jahr her sein...".

Wieder Stille.

Liebkosende Hände.

Erschauern.

Kaum zu fassen, dass diese Frau, die über die Laufstege in aller Herren Welt stolzierte und die Titelbilder aller möglicher Magazine schmückte, tatsächlich hier neben ihm lag.

Seine Koibito.

Schon nur der blosse Gedanke daran, dieses eine Wort in seinem Kopf, reichte, Toshiyas Atem schneller werden zu lassen.

War dies das vollkommene Glück? Die volle Befriedigung?

Oh ja, er hatte mit vielen Frauen geschlafen. Vergleiche anzustellen, viel ihm nicht schwer.

Doch Akiko liess sich mit keiner seiner bisherigen Liebhaberinnen vergleichen.

Hier war nicht mehr nur pure Lust im Spiel - sondern etwas, das wesentlich tiefer ging. Ihm ein Gefühl von Sicherheit gab, das er bislang nicht gekannt hatte.

Und ihm Stärke schenkte.

Selbstvertrauen.

Und eine gespannte Vorfreude, was die Zukunft wohl bringen würde.

Wie lange hatte er einfach nur gelebt, ohne zu wissen, warum. Voller Zweifel. Ungewissheit. Schon möglich, dass er sich immer viel zu viele Gedanken gemacht hatte - die meisten lebten einfach vor sich hin, ohne sich über den "Sinn" ihres Lebens klar zu sein, oder? Aber er war anders. Und es hatte ihn beinahe zerrissen, nicht zu wissen, was er aus seinem Leben machen sollte. Nicht einmal die Tatsache, dass er mittlerweile ein berühmter Musiker war, hatte diese Gedanken eindämmen können. Sie waren immer da gewesen, wie ein zweites, dunkles Ich, das sich unter seiner strahlenden Oberfläche verborgen hatte.

Und dann, auf einmal, war sie da gewesen. Aus heiterem Himmel. Ohne Vorwarnung. Und jetzt...ja...jetzt hatte sich alles verändert. Und das innerhalb nur eines halben Jahres.

Unglaublich.

Sanft zog er den Körper, der sich vertrauensvoll an ihn schmiegte, näher an sich heran. Küsste Akikos langes, glänzendes, in allen möglichen Braunschattierungen leuchtendes, von Goldfäden durchzogenes Haar.

Auch ihre Haut schimmerte golden im heller werdenden Licht.

Die weisse Satin-Decke bedeckte kokett den Intimbereich, die perfekt geformten Brüste mit den dunkelroten Brustwarzen begrüssten die aufgehende Sonne.

Ob wohl die Vestalinnen im alten Rom so ausgesehen hatten?

Verführerisch. Und gleichzeitig so unschuldig.

Doch glücklicherweise war sie keine Unberührbare, sondern die Frau an seiner Seite.

Jetzt, und hoffentlich noch für lange lange Zeit.
 

Kühle, prickelnde Finger auf seinen markanten Bauchmuskeln schreckten ihn aus seinen Gedanken.

Kichern.

"Wo warst du denn?".

"In Rom...".

Amüsiert-fragendes Gesicht.

"Deine Gedankengänge überraschen mich immer wieder aufs Neue...".

"Ich muss schliesslich dafür sorgen, dass ich dir nicht langweilig werde...".

"Das könnte dauern, bis wir alt und grau sind".

Lachende Mandelaugen.

"Das wäre schön...".

Auf einmal sehr ernstes Gesicht. Fester Blick.

"Ja, da hast du recht...".

Langer, feuchter Kuss, gegenseitiges Erschmecken.
 

Unwillig riss sich der Bassist los.

"Gomen...ich...es wird Zeit...Shinya wartet bestimmt schon auf mich...".

Trauriges, doch verständnisvolles Nicken.

"Und ich habe mich schon gefragt, wie lange du es noch hinauszögern willst...".

Grinsen.

Der Musiker stieg aus der Wärme des gemeinsamen Doppelbettes, suchte auf dem Boden die Kleider von gestern zusammen, zog diese an.

"Keine Dusche? Frische Kleider?".

Kopfschütteln.

"Nein. Ich rieche noch nach dir, meine Kleider auch - ohne deinen Geruch überstehe ich diesen Tag nicht".

Schweigen.

Schöngeformte, mandelförmige Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Forschendes Mustern.

"Ich glaube, du hast mir eine Menge zu erzählen".

Seufzen.

Leeres Schlucken.

Dann ein Nicken.

Die sich im Bett räkelnde Schönheit setzte sich auf.

"Wakarimashita...".

Toshiya wandte sich ihr zu. Erleichtert. Kein Drängen. Keine Fragen. Immer liess sie ihm die Zeit, die er brauchte...

Langsam beugte er sich zu ihr runter, küsste ihre Stirn.

"Ich komme so früh wie möglich wieder. Wir liegen gut in der Zeit, da sollt ich schon mal etwas früher aus dem Studio kommen...".

Vorausgesetzt, alles lief am Schnürchen.

"Ich werde auf dich warten...".

Liebevolles Lächeln.

Weitere Küsse.

"Halt die Ohren steif...".

"Danke. Ja mata...".

Damit drehte der Bassist sich schnell um, zog sich seinen Kapuzenpulli über und liess sein Paradies hinter sich.

Der goldene Engel im Bett sah ihm lange nach.
 

+ + +
 

[Lyrics: "Black Star" © Radiohead]



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2004-02-04T11:44:44+00:00 04.02.2004 12:44
He ane!!! Ich dachte mir, ich kommentiere endlich auch mal Akai Tsuki, danach juckt's mich eh schon ewig in den Fingern - aber zum Kommis schreiben tauge ich irgendwie nicht so recht... ^^° Nweow, ich geb mir Mühe und erzähl dir einfach mal, was ich vom 3. Kapitel halte...

Erst mal hat es mir an sich sehr gut gefallen, dein Schreibstil ist sehr, sehr schön und gefällt mir unglaublich gut! Du schaffst es wirklich, diese Fiction im Stil von ADA aufzubauen (ein Grund mehr, warum ich sie liebe ^___^).
Ich habe hier einige Sachen, die mir besonders aufgefallen sind - weil sie mir gefallen oder mich beeindruckt haben:

"Was, wenn das Wasser schneller zu fliessen begann, als das Boot? Würde es dann in der Schwebe stehen bleiben? Oder versinken...?" Y___Y oh weh, dieser Vergleich in Kaorus Gedanken ist ja schrecklich... *seufz* Der Vergleich selbst übrigens ist eine wunderbare Metapher, die mir sehr gefällt, aber es ist wirklich traurig, wie leicht sie sich aufs Leben übertragen lässt... Aber gerade das ist einer dieser Teile, die dein Können ausdrücken - derlei Metaphern, Gedanken, etc. gelingen dir unglaublich gut! Wie du Kaoru darstellst, finde ich übrigens prima. Ja, man könnte meinen, es würde mich freuen, dass er leidet, aber darum geht's ja nicht. *kopfschüttel* Was ich meine, ist (was du aber eigentlich eh weißt), dass du auch an dieser Stelle genau das darstellst, was ich in letzter Zeit in Kaoru sehe - was uns beiden Sorgen breitet, aber nun einmal eine Tatsache zu sein scheint. Es war klar, dass eines Tages der Punkt kommen würde, an dem Kaoru sein ganzes Verantwortungsbewusstsein über den Kopf wächst. Das hast du wirklich verständlich zum Ausdruck gebracht! *lob*

Was ich auch sehr interessant fand, war die Idee, die Zeilen aus Thom Yorke's Song einzubringen (den kenn ich zwar leider nicht, aber darum geht's ja gar nicht ^^°)... Auch die Gedanken Dies, die darauf folgen sind unglaublich schön formuliert... Wie zum Beispiel dieser letzte Satz:

"Und ihm halfen, den Himmel zu stützen, bevor er über ihrer kleinen Welt zusammenbrach." euryyyy, das bedrückt ja regelrecht!!! _ _° (nicht negativ gemeint, ne) Also wirklich, es ist unfassbar, wie genau du es schaffst, Dinge zu erfassen und in Worten zum Ausdruck zu bringen... Dieser kleine Satz kann bei mir so viele Emotionen auslösen, arigatou dafür!!! *beeindruckt desu* Mir gefällt es, dass du Die im Grunde genommen sehr viel Tiefsinnigkeit zukommen lässt - das tun sehr viele andere Fictions nicht, was ich sehr, sehr schade finde...

"Die Gewissheit, dass der Leader wohl am allermeisten sich
selbst davon zu überzeugen suchte, dass alles in Ordnung war, versetzte den Sänger in eine fast hoffnungslose Stimmung." Ja, da kann ich nicht viel zu sagen... Kyo trifft den Nagel halt mal wieder auf den Kopf, ich freu mich, dass du ihn so darstellst, WIE du ihn eben darstellst... Kommt größtenteils sehr an meine Sichtweise ran, auch wenn ich mir sicher bin, dass da noch einiges im Bezug auf sein Wesen kommen wird... Darauf freue ich mich wirklich riesig, ich bin gespannt, ob es dir gelingen wird, Kyos komplexes Wesen so auszudrücken, dass ich damit zufrieden bin ^.~ (vergiss es, mir kann es da eh keiner recht machen, am Allerwenigsten ich selbst - das kann wohl wirklich nur clees...) Was natürlich nicht heißen soll, dass du's mir recht machen sollst, es ist schließlich das Wichtigste, wie du ihn siehst... Ich glaub einfach, dass wir uns in unserer Meinung sehr einig sind, daher meine Neugier...

"Tat es heute weniger weh, weil er abgestumpft war?" Muss sagen, der letzte Absatz über Kyo (im Badezimmer) hat mich sehr, sehr an die Profiles von clees erinnert... Was auf keinen Fall negativ ist, ich finde es prima, dass auch deine Sicht der Dinge (wie die meine) so mit diesen Profiles übereinstimmt! So kann ich es besser verstehen (^^°) und mir ist daher von vorn herein klar, was du ausdrücken willst... Ich mag deine Art, Kyo zu präsentieren, wie gesagt sehr sehr seeeehr gerne, ich bin zufrieden mit dem, was du über ihn schreibst (*patpat* schafft sonst keiner ^___^°) und das dreht mir wieder einen Dolch im Herzen herum... Mein armer Kyo, diese Stellen über das Ausnutzen seiner Naivität und Gutgläubigkeit haben mir schon immer, egal, wo ich es gelesen habe, weh getan, aber du setzt ma wieder einen drauf, weiter so... (ich mein das ernst, je mehr mir ne Fiction weh tut, desto mehr liebe ich sie...)

Wie süß ich Totos Darstellung und seine Gefühle für Akiko finde, muss ich dir nicht mehr erzählen... ich liebe diese Beziehung der beiden einfach!!! *jubel* Das Mädchen schafft's noch, ihn vollends glücklich zu machen...

Und Shin... WAAAAH, du machst ihn ja zu nem noch schlimmeren Loser unserer Verständnisart, als ich dachte... ^^° *lol* Iie, im Ernst, ich finde, du hast Shinyas Wesen als solches total erfasst und es ist einfach der Hammer, wie du es machst, dass er so handelt, wie ich von ihm glauben würde, dass er es täte...

So, das ist mal n Kommi, was? *g* So lang und trotzdem nur Müll innen *ächz* Okay, ich hau ab, der nächste kommt hoffentlich bald, ne...

Ich hab dich lieb!!!

~ Das Kyo ~
Von: abgemeldet
2003-12-09T09:58:48+00:00 09.12.2003 10:58
mann! ich fass es nich! dieser teil is schon wieder um einiges besser als der vorhergehende Oo;
ich meine schon der zweite teil war der hammer! aber der dritte übertrifft dann doch alles!
ob das beim vierten teil auch wieder so ist?
die gedanken die kyo hier so durch den kopf schwirren, erinnern mich irgendwie total an eine sehr gute freundin von mir! ^^
1,60, blonde wuschelhaare,wahnsinnig niedlich. XD verblüffende ähnlichkeit wie du siehst!
nya, auf jeden fall beschwert sie sich auch immer das niemand sie ernst nimmt und alle meinen sie bemuttern zu müssen, was auch wirklich stimmt. ==
ich meine, egal wie nielich oder naiv jemand ist, sofern diese person alt genug ist, muss man ihr doch die freiheit lassen ihre eigenen entscheidungen zu treffen!
*knurr*
aber den leuten das auch klarmachen ist ne schwierige angelegenheit, weil selbst wenn man mal richtig sauer wird, heißt es nur wieder "hach! du bist ja so süß, wenn du dich aufregst!" --### ich find das echt zum kotzen.
und eben weil ich dieses problem in meinem umfeld persönlich kenne und weiß wie sich sojemand fühlt, hoffe ich das kyo all denen die ihm vorschriften machen mal so richtig die meinung sagt! *groll*
so kann das ja echt nich weitergehen! >.<
aber die sache mit kyoto...@@ mou..ich will unbedingt wissen was damals mit ihm passiert ist! hoffentlich nichts schlimmes..v.v
die szene mit kaoru und shinya fand ich übrigens auch total schön beschrieben.
schon klar das shinya sich sorgen um kaoru macht..v.v armes chibi..XD aber er wirkt teilweise echt etwas spießig! keine elektrogeräte..frische luft..blabla XDD total süß!!
aber auf die sache mit den schlaftabletten sollte er ihn dann doch ansprechen!
und was daidai vorhat, finde ich super!
schaun wir mal ob es auch so klappt wie er sich das vorstellt. ^^
ich guck mal ob ich den letzten teil noch schaffe.
@@
bis dann!!
Von: abgemeldet
2003-11-24T13:30:07+00:00 24.11.2003 14:30
*seufzuuuu*
*sich ausstreck*
wai... die ff ist total niedlich...
shinya kümmert sich total lieb um kao.
und ich hoffe, dass die das alles wieder in den griff kriegt. ich möchte nicht, dass er traurig ist... >.<
kyo ist eben kyo... *leicht smile* armes, einsames ding... v.v
und totchi und seine freundin sind richtig süß... *smile*
*eury knuddel*
du schreibst soooo schön... mach nur schnell weiter. ^-^
Von: abgemeldet
2003-11-18T15:01:01+00:00 18.11.2003 16:01
Hi eury!
Muss dir wieder mal ein großes Lob aussprechen (woran man sieht, dass ich doch lesen kann, auch wenn ich manchmal zu faul bin v_v)!! Bin echt gespannt wie's weitergeht...
Mit diesem teil hast du mich irgendwie daran erinnert, dass es, egal wie dreckig es einem geht, immer irgendwo in der weiten welt jemanden gibt, dem es genauso geht... *seufz*
Na ja... *fadenverlorenhab*
Cu melL
Von: abgemeldet
2003-11-11T16:25:49+00:00 11.11.2003 17:25
erst einmal schnell etwas zu deinem gästebucheintrag bei mir: jep, ich bin genauso kommi-süchtig wie du und im grunde genommen bin ich auch ein bisschen beleidigt/ gekränkt, wenn leute, die mir sagen, sie hätten die geschichte gelesen (und sie auch gut oder toll finden), nichts dazu schreiben...
danke übrigens für deine lieben worte. ich meine jetzt, dass du gesagt hast, ich wäre eine der wenigen hier, die es schafft, wirklich schöne shônen-ai-stories zu schreiben. eine geschichte, wo jrocker in sexueller beziehung stehen, habe ich allerdings auch. aber dazu gibt es einen privaten hintergrund, den ich leider nicht anders verarbeiten kann... ansonsten stimm ich dir vollkommen zu! ich hab es im grunde genommen auch satt, dass jrock-stories so wahnsinnig dazu "missbraucht" werden, einfach nur billige sexszenen zu veröffentlichen. aber darüber könnte ich mich sowieso stundenlang aufregen und da das hier ja ein kommentar zum dritten teil deiner geschichte "akai tsuki no mukou ~ beyond the red moon" werden soll, werd ich jetzt wenigstens noch ein kleines bisschen dazu von mir geben...

ich bin echt gespannt, was genau du kaoru im laufe der nächsten kapitel widerfahren lässt. offensichtlich stimmt ja was nicht mit ihm und ich denke, dass es nicht mehr allzu lange, ehe es knallt und dieses etwas vollends zum vorschein kommt. dasselbe gilt für die anderen auch. bin echt neugierig - genauso wie ich es damals auch schon bei "absolute destiny apocalypse" war.
zudem muss ich echt sagen, dass du talent hast. ich bin heute durch meine praktische autoprüfung gefallen und war ganz schön sauer - auf mich, den prüfer und allen voran meinen fahrlehrer - aber nachdem ich diesen teil hier gelesen hatte, war ich komischerweise wieder vollkommen ausgeglichen und relativ gut gelaunt. deshalb muss ich dir auf jeden fall zustimmen, wenn du sagst, dass dein schreibstil gelungen ist. wäre er das nicht, hätte ich mich wahrscheinlich nur noch mehr aufgeregt, weshalb man stories veröffentlicht, wenn man - verzeihung, wenn ich das jetzt so sage - nur ein "scheiß-deutsch" beherrscht. aber das ist bei dir ja nicht der fall. im gegenteil: durch deinen schreibstil, der einem das vorstellen der situation, in der sich die akteure gerade befinden, wahnsinnig erleichtert und obendrein noch schön flüssig zu lesen ist, hab ich mich wieder beruhigt und konnte mich wieder in meine kleine "diru-welt" verziehen und kann jetzt sogar schon fast wieder über diesen scheißtag lachen.

so, das war's, ist eh schon viel zu ausschweifend geraten...
Von:  Tisha
2003-11-11T15:01:52+00:00 11.11.2003 16:01
Hoi, ich bin die ERSTE bei diesem Teil ^____________^ Juhuuuuuuuu!!!!!! Auch diese Fortsetzung ist dir wieder klasse gelungen und ich versinke richtig in deinen Beschreibungen ^^ Ich hab wirklich das Gefühl live dabei zu sein.... Schreib gaaaaaaaaanz schnell weiter!!!!!!!!!


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