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Es war einmal nach einem Ende

von

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Das Ende

Die Welt war gleichzeitig ohrenbetäubend laut und vollkommen still, als die junge Frau schwer verletzt zu Boden fiel.

"Edeaaaa!"

Für einen Augenblick wusste sie nicht, ob sie sich die metallische Stimme nur einbildete, doch dann sprang eine schwarze Gestalt schützend vor sie und fing den nächsten Schlag ab. Sie wollte sich bewegen, ausweichen - fliehen - doch fühlte sich zu schwer um aufzustehen. Schmerz durchzog sie und sie griff in warmes Blut, als sie sich aufrichten wollte und ihre Mitte hielt.

Nur wenige Schritte entfernt schlug ihr Retter auf das Monster ein, dessen Grollen wie ein höhnendes Lachen klang.

Edea wollte nach einem Trank greifen, um sich in Sicherheit bringen zu können und ihre Blutung zu behandeln, doch sie wusste nur zu gut, dass ihre Tasche leer war. Angst schlich sich in ihr Bewusstsein und ihr Blick fiel auf Agnès, die zuerst gefallen war und sich seitdem nicht mehr rührte. Unbehaglich lag sie da, friedlich in ihrer Unbeweglichkeit. Ein bisschen wie ein gestorbener Engel. Edea biss sich auf die Lippe, sie wollte nicht so sterben.

"Tiz? ...T-Tiz!", mehr als ein lautes Flüstern brachte sie nicht zustande. Aber wenn wenigstens er noch etwas tun könnte- Edea wusste, dass es zwecklos war; er musste ebenfalls tot sein, da keine Bewegung oder Antwort, nicht auch nur das kleinste Geräusch aus seiner Richtung folgte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen uns ihre Sicht verschwamm schon an den Rändern; wenn sie doch nur nicht so unvorsichtig gewesen wären.

Dann prallte unweit von ihr mit lautem Krachen und Keuchen ein Körper auf den Boden. Tiefes, schrilles Lachen folgte und die Welt wurde Augenblicke später in grelles Licht gehüllt. Die Himmelsritterin erwartete, dass alles ohne weiteres einfach aufhörte zu existieren, doch die Helligkeit verebbte wieder und das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer.

"Alternis? Al...? L-lebst du noch... he? Alternis!" Für einen Augenblick antwortete ihr nur Stille und sie fürchtete nach allem, was sie durchgemacht hatte, ganz allein sterben zu müssen. Dann ein metallisches Klirren und schroffes Husten. "Hnnngh...-Dea?" Sie hörte, wie er sich mühsam aufrichtete und auf sie zu bewegte.

"Edea! Halt durch!" Hastig aber behutsam ließ er sich neben ihr nieder und stützte ihren Kopf vorsichtig, strich ihr das Haar aus dem Gesicht. "Verstärkung ist unterwegs, keine Sorge. Ich bin mir sicher, sie sind jeden Moment hier. Die flicken dich wieder zusammen und dann fliegen wir zurück nach Eternia. Wir können auf dem Weg einen großen Becher Eis in Ancheim essen oder Pudding in Florem. Ich bin mir sicher der Großmarschall wird-"

"Alternis...", unterbrach sie seinen Redeschwall schwach.

"Ja, Edea?"

Sie bemühte sich mit aller Kraft, die Augen offen zu halten. "Dein... dein Helm."

"N-natürlich." Und einen Moment darauf war seine dunkle Kopfbedeckung entfernt und Edea sah besorgte graue Augen und den missglückten Versuch eines aufmunternden Lächelns. Tränen und ein paar wilde Haarsträhnen fielen ihr entgegen.

Sie lächelte dem Dunkelritter müde zu: "Ach... so siehst du in-inzwischen aus." Sie war nicht verwundert. Natürlich war der Junge, der vor einigen Jahren in den Außeneinsatz aufgebrochen war, längst ein Mann. Ein entfernter Teil von ihr war entsetzt, wie bestürzt und unglücklich er aussah. Der Teil, der Angst vor dem Tod hatte und betäubend schrie, sodass sich ihre Gedanken im Nichts verloren.

"Dea! Du musst wach bleiben! Edea, hörst du mich!? Bleib bei mir!", seine Stimme war kratzig und flehend. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, aber öffnete sie erneut mit Kraft, von der sie nicht wusste, dass sie sie noch besaß.

"Tut mir leid." Es muss weniger als ein Flüstern gewesen sein, aber er schien sie gehört zu haben. "Dir muss nichts leidtun. Alles wird gut. Mir tut es leid, ich hätte früher hier sein müssen und besser auf dich..." Sie wünschte sich, er würde wirklich verstehen, dass es ihr leidtat, für das Falsche gekämpft zu haben. Dass es keine Entschuldigung dafür gab, was sie angerichtet hatten. Dass sie dumm und naiv waren. Dass sie wünschte, er hätte die Stärke gehabt sie aufzuhalten, als er es versucht hatte.

Sie hörte nicht mehr, was er sagte; sah nur noch sein trauriges Gesicht. Es färbte sich von Unglauben über Entsetzen zu Verzweiflung. Was sie nicht alles dafür gegeben hätte, es länger ansehen und Glück darin finden zu können.



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