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Black Ruin

Ein Leben in Rost und Regen
von

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Wie riecht die Welt?

A Tale of Rain:

Der Regen rauschte in gleichmäßigen, sanften Bindfäden auf die Stadt aus Neon, Schatten und Schmerz hinab.

Seit etwa vierhundert Jahren regnete es mehr oder minder ununterbrochen und die Hälfte der Unterbrechungen bestand in noch viel ungemütlicherem Wetter. Die Sonne schien vielleicht an insgesamt drei, vier Tagen im Jahr.

Sébastien LaCroix war der Ansicht, dass der Schleier aus Regen die hässlichsten Seiten Yharnams zu verhüllen versuchte, wobei er nur mittelmäßig erfolgreich war. Trotzdem wusste der Aszendierte der Unity die Anstrengungen zu schätzen. Sein Weg hatte ihn von der kleinen Zelle, in welcher er wohnte, aus dem Sakral-Distrikt herausgeführt und in Richtung der alten Grav-Bahn gelenkt, mit welcher er nach 'Rusty-Rice' fahren wollte. Rusty-Rice war der Spitzname für das ziemlich heruntergekommene, an vielen Stellen wortwörtlich verrostete, Viertel der Stadt, welches eigentlich 'New-Nippon' hieß. Als Klosterbruder hatte Sébastien die meiste Zeit seines Lebens freien Zugang zum gesammelten Wissen der Eklesiearchie gehabt und verfügte so über ein recht profundes Wissen über die Geschichte Yharnams und der Mars-Besiedelung als solcher.

Damals, vor nun beinahe 400 Jahren, hatten die Atlanter, oder Advent, wie sie sich selbst nannten, der Menschheit den Weg zu den Sternen...oder eher gesagt ihrem eigenen Sonnensystem ermöglicht. Der Mars, reich an Rohstoffen, war besiedelt worden, der Beginn eines neuen, goldenen Zeitalters.

Sébastien wusste, dass der Name 'New-Nippon' ein trauriges Relikt dieser Tage war, eine Art...freundschaftlicher Scherz, nach ewigen Jahren der Feindschaft zwischen den anderen asiatischen Völkern und den Japanern hatte man den Namen als...Symbol gewählt, die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen.

Heute war die Stadt der Lampions verfallen, rostrotbraun, schief und krumm. Arme Menschen lebten hier, immer noch viele mit Wurzeln in Asien aber längst nicht mehr die absolute Mehrheit.

LaCroix hatte sich in schwarzes Leder gekleidet, eine Kapuze zum Schutz vor dem Regen über dem Kopf, schnellen Schrittes legte er die zwei Kilometer bis zur nächsten Bahnstation zurück.

Die Straßen in diesem Teil der Stadt waren recht leer, der Sakral-Bezirk war nicht gerade klein und die Kirchenmänner und Frauen neigten nicht dazu in Gruppen dort spazieren zu gehen, war ihre Zahl doch ohnehin mit der Zeit immer weiter geschrumpft, genau wie ihre Macht.

Sébastien verspürte bei dem Gedanken immer ein wenig Bitterkeit, nicht, weil es ihn nach Macht über andere gelüstete, sondern weil die Entmachtung der Kirche ebenso Ketzerei, wie auch eine große Verschlechterung der Lebensbedingungen...ja, eigentlich aller Menschen...gewesen war.

Auch innerhalb der Kirche der Einheit war der Glauben schwächer geworden, Orden wie der dem Sébastien zugehörig war galten geradezu als Fanatiker, ja, sogar Spinner. Es wunderte LaCroix immer wieder, dass Menschen, die es besser wissen mussten nicht glaubten. Die Göttlichkeit des Imperators war keine Glaubensfrage, sie war ein Faktum, die Gaben über die ein wahrer, gläubiger Operator der Kirche verfügte waren....Realität, keine Folge der aufwendigen Bioniken und cybernetischen Verbesserungen.

Der Mönch seufzte unhörbar und ging langsam die Treppenstufen hinauf zum Gleis, an dem die Bahn in wenigen Minuten halten würde. Hier war alles hell, freundlich und sauber, ein Ort gegen den viele Bewohner Yharnams vermutlich ihre Behausung eingetauscht hätten. Hier, wie im gesamten Sakral-Distrikt, gab es keine der schrillen, bunten Neon-Reklamen, keine Geschäfte und keine Laster.
 

DeNoir:

In den Sakral-Districkt verirrt sich nicht oft das übliche Fußvolk, welches einen großen Teil Yharnams bevölkert.

Warum dem so war, da schieden sich die Geister.

Spott, Hohn, Unglaube, oder einfach der Missmut, danach wieder in sein Mauseloch von Zuhause zurückzukehren. Dies war wahrscheinlich der Grund warum die junge Frau teilweise recht ungläubig beschaut wurde, als sie in ihren recht abgetragenen schwarzen Mantel mit dem großen Kragen und Knopfleiste, dessen Ärmel zu kurz waren, allerdings so sehr, dass es wirkt als wären sie absichtlich nur 3/4 lang, durch den kirchlichen Stadtteil schritt, eilig Richtung der Bibliotheken.

Sowohl bei Be- und Austreten jeder Bibliothek wurde die Frau gefilzt und musste ihre Ausweispapiere vorlegen, in denen Name, Anschrift, Beruf, biologische Rahmeninformationen, Krankheiten und eventuell eingebaute Cybernetics eingetragen waren, um sicherzustellen, dass sie keine unerlaubten Gegenstände mit hinein, oder Bücher mit hinausnahm. Zusätzlich legte sie noch einen Ausweis vor, der ihr zumindest was Bildungs- und Kultureinrichtungen anging, meist Tor und Tür ein wenig leichter öffnete, zumindest zu den beschränkten Bereichen, die der Öffentlichkeit zugänglich waren.

Doch mehr als ein schlichtes weißes Oberteil mit Spagettiträgern , eine fliederfarbene kurze Hose mit einem schwarzen Gürtel, der schon an der ein oder anderen Stelle zu bröckeln begann, schwarzen langen Strümpfen und abgetretene schwarze Lederstiefel, fand sich nichts unter dem schwarzen Stück Stoff, was die junge Frau vor dem ewigen Regen schützte, der dafür sorgte das man die Tränen von Frauen, Männern und Kindern nicht sah und der einem die Illusion gibt, die heimischen vier Wände hätten doch etwas Gutes, da sie zumindest trocken waren...

In den meisten Fällen.

Unter ihrem linken Strumpf war kein Bein was in der kurzen Hose verschwand, sondern kalter Stahl. Wurde dies bemerkt, musste sie ihren Strumpf hinunterziehen und das mechanische Bein wurde von den Sicherheitspersonal in Augenschein genommen.

Sobald die Frau ihre nasse Kapuze von den Haaren zog, würde sie meist noch ungläubiger beäugt.

Ihr schmales, dezent geschminktes Gesicht hatte in seiner Mitte eine kleine Stupsnase, daneben schon definierte Wangenknochen und darunter einen vollen Mund den einige Lachfalten umrahmen. Ihre Augen hatten eine eigenartige Form, welche ein zarter Eyelinerstrich unterstrich. Sie waren lang, für ihre Länge eher zu schmal und an dem äußeren Winkel nach oben gezogen, doch nicht schmal genug um ihrem Gesicht den typischen asiatischen Touch zu geben. Sobald der Blick der Leute hinter ihre langen, getuschten Wimpern schaute, waren sie meist vollends irritiert. Denn es schauten zwei blutrote Iriden zurück. Ihr schier endlos langes Haar sah man erst wenn sie ihren Mantel an die Garderobe hing, da sie es unter Mantel und Kapuze versteckte um es trocken zu halten. Es war Weiß, wie Lilien, oder frischer Schnee, reichte ihr bis zu den Knien und war nur eine Winzigkeit heller als ihre glatte Haut. Die linke Seite ihrer Haare hatte sie nach hinten geschlagen und mit einigen Haaradeln an ihrem Hinterkopf festgehalten um sie nicht beim Studieren der alten Bücher zu stören. Sie war mehrere Stunden unterwegs gewesen und jetzt, wo es dunkel zu werden drohte, hetzte sie mit etlichen Taschen bewaffnet in denen die Resultate ihrer Recherchen in Formen von etlichen Blättern, Blöcken, Bücher und Heftchen, die Stufen zur Bahn hinauf, mit der sie zurück in ihr kleines Apartment fahren wollte. Sie verdrehte ihr Handgelenk um auf eine feine Uhr zu schauen. Schön gearbeitet, von einem Lederriemen gehalten der sich mehrmals um ihr schlankes Handgelenk zog, sah sie wirklich kostspielig aus, nicht so wie die dünnen Sterlingsilberarmbänder und -ketten, von denen ein paar religiöse Symbole beherbergten und den schwarzen Lederriemchen und das schwarze Lederhalsband, die definitiv mehr als kostengünstig waren.

Die feinen Zeiger ihrer Uhr verrieten der jungen Dame das sie mehr als nur spät dran war und sie legte noch einen Schritt zu. Das Ende der Treppe fast erreicht und das Ziel fest im Blick, merkte sie nicht wie sich eine ihrer Taschen am Geländer verfing. Mit einem schrillen Reißen starb sie nach etlichen Tagen Schwerstarbeit, den Heldentod und verteilte ihren Inhalt, viele Blätter und Blöcke mit der Geschichte der Kirche und der Atlanter auf den Treppenstufen und im Wind.

"Oh nein", flucht eine samtene Altstimme unter der tropfnassen Kapuze:" Das kann nicht wahr sein."

Hastig fischte sie die Blätter aus der Luft und versuchte ihre Notizen einzufangen, doch der Wind machte sich ein Spiel daraus. Als die Bahn einfuhr wehte der Luftzug des haltenden Zuges ihre Kapuze vom Gesicht, die Blätter stoben auf und flogen um sie und an ihr herum wie ein Schwarm wütender weißer Tauben.
 

A Tale of Rain:

Der kleine Tumult zu seiner Rechten weckte die Aufmerksamkeit Sébastiens, der vorher noch gedankenverloren ins Leere geschaut hatte, den Kopf leicht gesenkt. Der Mönch hob den Blick und drehte leicht den Kopf, als eine Art herbstlicher Blättersturm aufstob, der, aus Drucken der Literatur seiner Kirche bestand.

Na, so was.

LaCroix hielt mit einer Hand die Kapuze fest, als der Windzug der herein rauschenden Grav-Bahn an ihr zerrte, wandte sich vom Bahnsteig ab und ging langsam hinüber zu der jungen Frau, die verzweifelt versuchte die Blätter einzufangen.

"Lass nur", sagte er leise und mit seiden-schwarzem Bariton: "Die sind eh hinüber, Papier ist nicht ohne Grund eine Erfindung der Erde", der Aszendierte musterte die ihm vertraute Gestalt und dachte über den Schicksalsmoment nach, der für diese Begegnung gesorgt hatte. Sébastien kannte die hübsche, weißhaarige Lady - und sie kannte ihn, wenngleich Lenalee dies nicht klar sein würde, da ihr Waffenbruder vom Widerstand stets zur Gänze verhüllt war und seine Maske die Stimme stark verzerrte.

Der Mönche half der 'Fremden' dabei die Teile ihrer Unterlagen aufzusammeln, die auf der trockenen Seite des Eingangs gelandet waren, während über ihnen die Bahn abfuhr.

"Wenn du die Uhr nicht hättest würde ich fragen ob du überhaupt lesen kannst", murmelte der Geistliche nachdenklich, "Sei froh, dass hier in Sanctum keine Werkspolizei patrouilliert."
 

DeNoir:

Lenalee Jun Valentine schreckte auf, als sie den Mann mit der Lederkapuze hinter sich hörte.

Ihre Arbeiten in seiner Hand, wirkte es fast als wird ihr Gesicht noch ein wenig blasser, als es nicht von Natur aus war. Sie klimperte kurz mit den Augen, als die Bahn über ihnen hinwegrauschte. Noch nie hat es sie so geärgert das ihr Datatab den Geist aufgegeben hatte und sie deswegen gezwungen war ihre Recherchen auf diese primitive Art und Weise voran zu treiben.

Allerdings war es ihr mehr als unangenehm das ein Fremder ihre Unterlagen in der Hand hielt.

"Ähm", begann sie und zieht ihren Mund zu einem Lächeln:" Ihr müsst mir nicht helfen, Sir. Das sind nur Arbeitsunterlagen", das war sogar nur halb gelogen.

Lenalee war Lehrerin, was eine aussterbende Art war. Vor allem für Religion und Geschichte. Lenalee war also als Religions- und Geschichtslehrerin eine der letzten ihrer Art.

Bildung war ein schwieriges Pflaster.

Sie war notwendig, wenn die Konzerne nicht wollten, dass ihre Arbeiter wieder mit Spitzhacken das Erz aus der Erde pfriemeln, brauchten die Arbeiter gewisse Grundkenntnisse in Mathematik und Sprache, damit sie die Maschinen bedienen konnten, die für die Minenarbeit benötigt wurden. Dass sie nicht wieder mit Spitzhacken losziehen, hatte auch weniger mit der Erleichterung der Arbeit für das Individuum zu tun, sondern dass das Geld schneller floss, konnten Erze schneller gefördert werden. Die Sicherheitsbestimmungen in der Miene sind genauso Alibi, wie der Geschichts- und Religionsunterricht in der Schule.

Lenalee war zwar anfänglich beunruhigt, sah sich allerdings nicht in großer Gefahr.

Die meisten Menschen konnten mit dem was sie auf den Blättern fanden, nicht viel Anfangen und würden sie höchsten für einen religiös-fanatischen Spinner halten, ihr ihre überholten Arbeitsutensilien wiedergebend, sich lachend umdrehen und den Finger auf Höhe der Schläfe kreisen lassen.

Ja, Lenalee war gläubig.

Sie folgte den Aufrufen der Kirche, hielt sich an die religiösen Gebote und versuchte tatsächlich ihren Schülern Religion wieder näherzubringen. Sie erntete zwar eher Spott als wirklichen Erfolg, doch brachte sie das nicht ab.

Wahrscheinlich hat ihr Beruf sie damals auch in den Widerstand gebracht.

Auch Pädagogen waren bettelarm und ihre Arbeitsstellen waren an den baufälligen Schulen, die eher von Panzertape als von Mörtel zusammengehalten werden, mehr als unsicher. Doch war das damals nicht ihre Motivation gewesen. Engagiert, wie sie war, hatte sie sich wirklich auf ihren Beruf vorbeireitet, war Fit in den Inhalten und hatte es tatsächlich gewagt über den Tellerrand zu schauen. So hatte sie erkannt auf wie wenig reduziert das war, was sie lehren durfte und der allgemein erbärmliche Zustand im Bildungswesen und der Staatsakt an höhere Bildung zu gelangen, hatten ihr die Entscheidung damals leicht gemacht.

Der letzte Satz des Fremden ließ sie aufhorchen.

'Wenn ich meine Uhr nicht hätte...', Lenalee stockte kurz. Sie versuchte einen Blick unter die Kapuze zu erhaschen. Würde man ihr ganz genau in die Augen schauen, würde man ganz schwach eine Bewegung hinter der roten Iris sehen. Einige leuchten blaue Kreise erschienen in ihrer Sicht und ihr rechtes Auge zoomte an den Mann heran, doch ihr Augenimplantat, was genau so effektiv wie illegal war, fand keinen Fixpunkt in dem Gesicht des Mannes, da er mit dem Rücken gegen das Licht stand und seine Kapuze schwarze Schatten in sein Gesicht warf.

Skepsis schlich sich in ihr Gesicht:" Wer... Wer seid ihr?"
 

A Tale of Rain:

Sébastien zuckte nur die Schultern: "Ich bin ein einfacher Kirchenmann, ein Aszendierter, um genau zu sein", in einer Stadt wie dieser zahlte sich Vorsicht aus und so verwunderte es den Mönch nicht, dass Lenalee auf der Hut war, obwohl er ihr half.

"Eigentlich wollte ich die Bahn nach nach Rusty-Rice nehmen, ich arbeite dort...", der junge Mann zögerte, seine Gefährten vom Widerstand wussten nicht, dass er sich tagsüber gewissermaßen als Streetworker betätigte. Das war natürlich nichts verdächtiges, aber irgendetwas hatte ihn stets davon abgehalten es zu erwähnen - so auch jetzt - und es lag eigentlich gar nicht daran, dass er Lenalee kannte.

"Und leiste meinen bescheidenen Beitrag das Licht des Imperators denen zu bringen, die in der Dunkelheit allein gelassen werden."

Sie hatten alles vom Boden aufgehoben, wobei Sébastien sich keineswegs davon hatte stören lassen wie unrecht dies der jungen Frau offenbar war, deren Materialien...nun, es war nichts verbotenes darunter, aber die Cypher, wie die Ordnungsmacht...oder der Staat, oder wie man es nennen mochte, genannt wurde, sah es nicht gerne wenn einfache Bürger, die sie nicht rund um die Uhr im Auge halten konnten, sich mit dem Wissen beschäftigten, dass sie eigentlich gerne vergessen gesehen hätten.

"Ich schätze allerdings...", fuhr er fort und ließ den Blick nach Oben zum grauen, düsteren Himmel wandern, "Da habe ich einiges zu tun."
 

DeNoir:

Lenalee nahm den Stapel Papier dankend von dem Kirchenmann entgegen. Sie lächelte:" Ich danke euch, Hochwürden."

Dann lachte sie:" Ein Aszendierter in Rusty-Rice? Ich habe vor einem knappen halben Jahr einige Klöster abgelaufen um einen Priester für eine Fragestunde in meine Klasse zu bekommen", sie seufzte:" Es blieb bei dem Versuch. Es ist schön zu sehen, dass dieses arme Stückchen Land doch nicht ganz von der Kirche verlassen wurde."

Was in Notzeiten wahrscheinlich als erstes schwindet ist der Glauben an das Göttliche. Einerseits nachvollziehbar, wenn man betet und bittet aus einer Lage befreit zu werden, in der man gänzlich ohne sein Zutun steckte. Dementsprechend war Rusty-Rice, oder New-Nippon, nicht grade das frommste Viertel in Yharnam und dementsprechend wurden geistliche dort behandelt. Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum die alte Kirche nur noch eine verfallene Ruine war, auch wenn sie nicht so Verlassen war, wie alle dachten. Ein verstohlenes Lächeln stiehlt sich in Lenalees schneereines Gesicht. Dann wandte sie sich wieder zu Sébastien:" Es tut gut zu sehen, dass es jemanden gibt der nicht davor zurückschreckt wie es in dieser Welt und in den Herzen der einfachen Leute wirklich aussieht und sich der Arbeit annimmt die damit in Verbindung steht."
 

A Tale of Rain:

Der Mönch zuckte erneut die Schultern, während sie jetzt die Treppe hinaufgingen, bis die nächste Bahn kam dauerte es noch eine gute viertel Stunde - diese Station war nicht gerade im Hochbetrieb.

"Weniger bin ich es, dem Lob gebührt, als vielmehr Schelte denen, die ihre heilige Pflicht vernachlässigen", der junge Mann sprach mit ruhiger, fast sanfter Stimme doch ein gewisser, stählerner Ton lag darunter: "Jene, die in Not sind, sind die die unserer Aufmerksamkeit als erstes und unserer Hilfe am dringendsten bedürfen."

Sébastien zog eine Schachtel Lho-Stäbchen unter dem Ledermantel hervor, zog lässig eines mit den Lippen heraus und bot Lena dann die Packung an.

"Der Arme bedarf der Gewissheit eines Halts in seinem Elend, des Glaubens an einen Sonnentag in seiner Zukunft. Wir, die wir von der Unity als Laternenwächter auserwählt wurden hätten das Licht in die dunklen Straßen tragen müssen, als die Schatten sich über unsere Welt legten."

LaCroix zog langsam an der Kippe und blies den Rauch nachdenklich in die Luft.

"Leider ist der Funken des Lichts heute selbst innerhalb der Ekklesiarchie schwach geworden, scheint es, und so stehe ich allein in den Gassen von New-Nippon und fuchtele wie ein Idiot mit meiner Taschenlampe und warte auf den Wackelkontakt", der Geistliche grinste morbide, was selbst in den Schatten der Kapuze ein klein wenig auszumachen war.

"Und damit geht es mir immer noch besser, als meinen verlorenen Schäfchen", das Lächeln wurde ein wenig traurig.
 

DeNoir:

Lenalee hatte den Kopf schief gelegt als sie an der Seite ihrer neuen Bekanntschaft die Treppen hinauf ging. Sie musterte die Schachtel die der Priester ihr hin hält erst skeptisch, winkte aber dann doch eher dankend ab.

Hin und wieder, und manchmal vergaß das Lenalee, war ein auf den ersten Blick netter Mensch, einfach ein netter Mensch und kein Wolf im Schafspelz, der es darauf anlegt die meist gesuchtesten Verbrecher in ganz Yharnam zu fangen. Und sie hatte auch nicht auf der Stirn geschrieben, wer sie eigentlich war.

Sie hörte den Priester aufmerksam zu, nickte traurig und musste doch kurz ein schmunzeln unterdrücken.

Genau das war das Leben in Yharnam: Eine Tragikomödie

Sie lächelte den Priester an:" Ich finde die, die nicht fuchteln, das sind Idioten. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wenn ich irgendwo einen wedelnden Lichtstrahl sehe, dass es dort nette Menschen gibt", Lenalee schenkte Sébastien ein aufmunterndes Lächeln:" Danke dafür."
 

A Tale of Rain:

Der Mönch schwieg und lächelte in den Schatten seiner Kapuze.

"Ich denke das Problem sind nicht die Menschen in den Schatten sondern dass die Trottel, die hier die Fäden in der Hand halten, versuchen die selbst geschaffene Finsternis mit Leuchtstoffröhren zu verstecken."

Die Bahn fuhr herein und diesmal gab es keine Ablenkung. Bald darauf glitt der beinahe leere Zug durch den Regen, das Sanctum grenzte nicht unmittelbar an Rusty-City, Sébastien hatte eine gute Stunde Fahrt vor sich.

"Genug von meinem privaten Kreuzzug, was bringt eine junge Lady dazu sich mit endlosen Geschichten über unsere Vergangenheit zu bewaffnen? Arbeitest du in einer öffentlichen Bibliothek?", LaCroix konnte sich das etwas alberne Spiel nicht verkneifen und tat als riete er ungefähr richtig.

Er fragte sich, ob Lena häufiger Mitglieder ihrer geheimen Widerstandszelle traf.
 

DeNoir:

Wieder einmal nickte Lenalee zustimmend. Den Worten des geistlichen waren nichts hinzuzufügen.

Sie stiegen in die Bahn, diese war leer, wie immer.

Leise plätscherte der Regen gegen das Vehikel und Tropfen leisteten sich kleine Rennen an der Scheibe.

Lenalees Kopf drehte sich zum Priester als er das Wort zu ihr wand: "Oh, ich? ", sie lachte:" Ich bin Lehrerin. Religion und Geschichte. An der 'Allgemeinbildenden Zentralschule New-Nippon'. Ich habe einige Inhalte für den Unterricht recherchiert und wo ginge das besser als an der Quelle selbst?", sie blickte wieder aus dem Fenster. Noch waren sie in dem schön anzusehenden Kirchenbezirk, doch schon bald wird sich das Bild der Stadt in grelle Neonreklame und verregnete Hauptstraßen, gesäumt von kleinen Häusern im gotischen Style verwandeln, bis sie schließlich zu den klapprigen Hochhäusern von 'Rusty-Rice' kamen von denen einige nur noch rostige Skelette waren. Kleinere und größere Häuser die den Platz zwischen den Hochbauten in Beschlag nehmen, würden mit ihrer schrillen Reklame Krämerladen, Supermärkte, Hurenhäuser und versteckte Drugstores ankündigen, während die Jugendlichen auf der Straße herumrennen, sich flüssige Heiterkeit durch die Venen hetzten, ihren Körper dafür verschachern, oder selber dealten für ein kleines Stück vom Glück.

Sie seufzte:" Und es ist schön für ein paar Stunden Luft zu atmen die nicht nach Rost und Eisen riecht."
 

A Tale of Rain:

Der junge Mann nickte nachdenklich und blickte aus dem Fenster, sein Gesicht warf nur eine sehr vage Spiegelung, die Kapuze schluckte zu viel des Lichts.

"Rost und Eisen...und Tränen", jedem Ort haftete eine...Aura an, Geruch und Atmosphäre zugleich, und Rusty-Rice roch so hart und bitter wie es sich zeigte.

"Wonach riecht das Sanctum für dich?", fragte Sébastien nach einigen Momenten nachdenklich. Er selbst empfand die Aura des Ortes als grau, leer und...tot. Kalt und verloren, wie der Glaube der Menschheit.

Buntes Neonlicht tauchte die beiden ungleichen Gestalten in seinen unsteten, künstlichen Schein.

Die Regentropfen ließen das unnatürliche Licht ein wenig glitzern, verliehen auch ihm die Aura von etwas freundlicherem, mythischerem.

"Lehrerin also...", der Mönch lächelte nach Draußen: "Ich denke ich spare mir die Frage, ob du davon gut leben kannst", er seufzte leise: "Also kämpfst auch du auf deine Weise für die verlorenen Seelen von New-Nippon, welch seltsamer Zufall."
 

DeNoir:

"Das Sanctum...", Lenalee schaute aus dem Fenster und ihre Augen reflektierten die bunten Lichter wie einen Spiegel, als da sie selbst keine Farbe hatten und versuchten sich der Farbe der Lichter habhaft zu machen. Nach einigen Augenblicken fing sie an:" Die Luft ist sehr frisch. Fast kalt. Es riecht nach ...kalten Gletschern und reinem Bergwasser...", sie stockte kurz:" Zumindest stelle ich mir vor, dass Gletscher und Bergwasser so riechen... Allerdings... wirkt es nicht so als rieche es so, weil sich die Menschen so darum bemühen, sondern... weil der Glauben von einzelnen mit ihren Flügeln schlagen und den Smog dieser Stadt verbannen."

Sie wendet ihre Spiegelaugen wieder zu dem Geistlichen und lächelte traurig:" Manchmal... Trifft man glaube ich einfach die richtigen Leute. Ohne besonderem Grund. Eine nette Geste, ein bisschen Nächstenliebe, ein freundliches Gespräch im Zug und schon ist diese triste Welt, so voll von Trauer, Leid und Elend, für ein paar Augenblicke nicht mehr ganz so grau und riecht für die Zeit nicht ganz so schlecht. Aber", ihr lächeln wurde ein wenig größer als sie ihre Augen schloss:" Ich glaube so was muss man erlebt haben um es zuteilen und es hat einen größeren Effekt als Lehren aus irgendwelchen Büchern, egal wer diese Lehren auch lehren mag."

Sie lachte:" Ich rede euch hier in Grund und Boden, es tut mir Leid."
 

A Tale of Rain:

Der Mönch nahm sich Zeit ihre Antwort zu überdenken und er gab keinen Kommentar dazu ab.

Lenas Beschreibung war interessant und klang, als sei es um die Kirche vielleicht doch ein wenig besser bestellt als er manchmal dachte.

"Ich schätze wir sollten dankbar sein, dass unsere Arbeit es uns erlaubt derartigen Momenten beizuwohnen."

Sébastien stand auf, da sie sich der Haltestelle näherten an welcher er aussteigen wollte.

"Und das wir gelegentlich frische Luft atmen können, selbst wenn sie dreckig ist."
 

DeNoir:

Lenalee lächelte den Mönch fast unschuldig entgegen:" Ihr habt recht, das sollten wir."

Ein Fünkchen bedauern blitzte in den spiegelnden Augen der jungen Frau auf, als Sébastien aufstand. Sie selbst musste noch ein paar Stationen weiterfahren, zum 'Lampion-Boulevard'. Ein weiteres Lächeln warf sie dem Geistlichen zu:" Lebt wohl, Hochwürden. Viel Glück auf ihren Wegen."

Nach einigen weiteren Station, stieg Lenalee aus und trat auf eine der Hauptstraßen in Rusty Rice.

Eine breite Straße, gesäumt von Hochhäusern.

In einen davon befindet sich auch Lenalees kleines Einzimmerapartment und Bruchbuden mit Neonreklame.

Das Besondere an dieser Straße waren die endlos vielen Lampion, die zwischen den Häusern gespannt waren. Viele Reihen, zwischen vielen Etagen. Die roten Lampions waren mal aus Papier gewesen, ganz traditionell, doch hatten die Einwohner von Rusty Rice sie beim Einsetzten der unaufhörlichen Regenfälle von Ebenbilder aus Plastik ersetzt. Wie viele kleine Sonnen tauchen sie die eigentlich immer nass- dunkle Straße in ein orange- roten Schimmer. Darunter erstreckte sich die relativ belebte Einkaufsstraße, mit Ständen direkt am Straßenrand und vielen mehr oder weniger dubiosen Geschäften.

Die Szenerie hatte eine morbide Schönheit an sich, fand Lenalee, die es sich in Gegensatz zu vielen Mitmenschen angewöhnt hatte, das gute zu suchen, anstatt am offensichtlich schlechten zu zerbrechen.

Die weißhaarige Lady tat einen Schritt auf die belebte Straße und wurde schnell Teil der Masse. Nach einigen Minuten scherte sie aus um eine Tür eines angerosteten Hochhauses mit 14 Etagen aufzuschließen. Sie ignorierte ihren Briefkasten und fuhr mit dem Aufzug in die 3 Etage.

Der rote Schein der unter den Fenstern hängenden Lampion tauchte die dunkle Wohnung in einen ähnlichen Schein wie auch die Hauptstraße unter ihnen. Sie legte kurz den Mantel über eine Stuhllehne, zog aber nicht die Schuhe aus, da sie nicht lange in ihrer spärlich eingerichteten Wohnung verweilen wollte. Zwei Gläser Wasser und eine Portion Instand-Nudeln mit Curry Flavor später, hatte sie ihre Papiere sortiert und einen nicht unerheblichen Teil davon in einen großen Seesack verstaut.

Sie verließ die Wohnung wieder und machte sich zügig auf den Weg, den Boulevard entlang. Bald ließ sie die erleuchtete Straße hinter sich und verschwand in dem Dunkel der leeren Gassen, die den größten Teil von Rusty Rice ausmachte. 

Die Laternen hüllten alle paar Meter die Straße in ein kränkliches gelbes Licht, einige flackerten lautstark. Lenalee hatte Augen und Ohren offen, war in Bereitschaft zu reagieren, sollte ihr um die nächste Ecke unangenehme Überraschungen erwarten. Doch heute führte sie ihr Weg nur vorbei an einigen abgestürzten Junkies und einer Handvoll Nutten, die versuchten sie anzuflirten.

Sie verschwand in dem Gerippe eines abgeknickten Hochhauses, von dem zum großen Teil nur noch das von Wertstoffsammeln abgenagte Gestänge zu sehen war. Ihr Weg führte sie durch die löchrige Eingangshalle, zu den aufgebrochenen Fahrstuhltüren. Routiniert ließ sie sich an den Stahlseilen des Fahrstuhls nach unten gleiten und sprang mit der Eleganz eines Panthers durch eine weitere aufgebrochene Tür im Keller.

Hier unten lag viel Schrott herum.

Ein Horrorfilmregisseur hätte sich wahrscheinlich kaum eine bessere Location für einen Horrorstreifen aussuchen können.

Ihre Schritte hallten als sie den Gang entlang ging. Sie stellte ihren Seesack ab, ging auf die Zehenspitzen, nahm ein Gitter von einem der alten Luftschacht ab und schwang sich hinein. Obwohl der Schacht sehr eng war, schien die junge Frau mehr als genügend Platz zuhaben und landete am Ende in einer alten kleinen Toilette dessen Türe sich hoffnungslos verkeilt hatte. Es war gerade mal genug Platz für ein kaputtes Klo und ein Waschbecken, über den ein kleines Schränkchen hing.

Lenalee öffnete das Schränkchen und tastete hinter einen der Schrankböden. Ein leichter blauer Schimmer flackerte hinter dem Brett, als eine weibliche Roboterstimme ertönte:" Access granted."

Die Rückwand des Schränkchens fuhr nach oben und zeigte einen kleinen Safe in dem ein Stapel Kleidung, eine Brust und ein paar Schulterplatten lag. Lenalee tauschte ihren gewöhnlichen Aufzug gegen eine hoch abgestimmte Kurzjacke mit großen Mönchskuttenhalsausschnitt und asymmetrischer Saum. Sie war schwarz, der Saum und der hohe Kragen waren rautenförmig eingesteppt. Dazu ein schwarzes Oberteil, welches an ihrem zarten Leib leichte Falten warf, eine braune Lederhose der ein Hosenbein fehlte, glücklicherweise an dem Bein welches nicht mechanisch war. An der Seite hatte die Hose ein Flechtmuster. Auf die Schienbeine und Unterarme zog sie ein flexibles Gewebe aus einem leichten Metall.

Mithril wurde es genannt, härter als Stahl und leicht wie Aluminium, die Farbe schwang zwischen Platin und Silber.

Der Brustpanzer war aus einem modernen Kunststoff für den Kampfeinsatz. Kein so feines Material wie Mithril, aber Frau nimmt ja, was sie klauen kann. Sie zieht die zum Panzer passenden Schultern an, versteckt die in mehr als einem Sinne langen Finger unter engem Netz, zog über das Metall an den Armen, schwarz silberne Stulpen und über das an den Beinen stabile schwarz-silberne Stiefel. Ein halbes Unterbrustkorsett aus braunem Rüstleder schnallte sie um ihr dünne Taille. Dies war ein Provisorium, da es bei einem Kampfeinsatz mal das zeitliche gesegnet, Lenalee aber noch keinen Ersatz gefunden hatte. Unter dem Korsett schaute ein weites schwarz-braunes Tuch heraus und wirkte wie ein halber Rock. Sie band sich die langen Haare hoch und zog eine Maske über die Augen, die wie ein Schmeterlingstribal ihr Gesicht verzehrte. Als sie dann noch die Kapuze über den Kopf zog, verbarg diese alles was der nasenhohe Kragen zusehen übrig ließ.

Zu guter Letzt zog sie sich noch ihre zwei Pistolen im Halfter um die Oberschenkel und ihre vier Dolche in eine Halterung unter dem Tuch. Sie schloss ihre Kleider in den Safe hinter dem Schrank, kroch wieder durch den Schacht nach draußen und schulterte den Seesack.

Sie sprang dank ihrem mechanischem Beins wie eine Grille den Fahrstuhlschacht an den Wänden hoch und erklomm das Skelett des Hochhauses. Sie rannte die dünnen Stahlstangen lautlos entlang und bahnte sich in den Schatten einen Weg über die Dächer der Stadt, bis zu der alten Kirche, die das Ziel der Freiheitskämpferin.

Sie sprang durch ein zersplittertes Dachfenster und stand in Mitten der kaputten gotischen Kapelle, die so gruselig wie vertraut wirkte.

Zielstrebig ging die Meisterdiebin der Widerstandszelle 'Black Ruin' zu einer heiligen Statue. Wie es sich für Heilige gehören sollte hatte sie die Handflächen nach oben, die Arme ausgebreitet, als wolle sie jedem Lämmlein Schutz anbieten.

Lenalee drückte behutsam eine Hand der Statue nach unten und mit einem leisen Ratschen, öffnete sich ein Stück Wand. Ihre kleinen Absätze machten sanfte Geräusche als sie durch den längeren Korridor schritt der von fahlen Leuchtstoffröhren ausgeleuchtet wurde, dann in einem Fahrstuhl nach unten fuhr, bis sie auf eine mechanische Türe Marke Eigenbau traf.

Sie beugte sich nach unten und ein kleiner Scanner erfasste ihre Iris. Ein weiteres Mal die Computerstimme:" Access granted."

Es klackte leise als sich die Türe entriegelte und Lenalee sie aufstieß:" Guten Abend! Jemand da?"

'Black Ruin' vs. 'Life-Tech Coorperation' - Hinter weißen Kitteln

A Tale of Rain:

Das Mädchen, welches sich auf einem heruntergekommenen Ledersessel in der hinteren Ecke des Zimmers zusammenkauerte, schaute auf, als Lena hereintrat.

Scarlett war ein zerbrechliches, hübsches Ding mit Seidenhaut, großen Augen, die wie Saphire schimmerten, feinen, sanften Zügen und einem Feuerschopf.

Ihr Blick war abwesend und ein schwaches, entrücktes Lächeln spielte um ihre Mundwinkel - sie war drauf, wie immer, doch zumindest brachte sie einen Laut hervor, der als Begrüßung durchgehen mochte, was früher auch nicht üblich gewesen war.

Das Mädchen in den zerrissenen Punker-Klamotten war das neueste und jüngste Mitglied ihrer Zelle und was genau sie eigentlich hier machte hatte Marcus seinen Freunden nicht gesagt.

Sébastien hätte - auf Scarlett angesprochen - gesagt, dass er nicht wusste wer sie war und das nicht, weil ihm die Bekanntschaft unangenehm gewesen wäre.

Der magere Ginger zog an einem dicken Obscura-Stäbchen, doch die Lichtkreise um ihre Pupillen verrieten, dass sie sich außerdem mit CdS aufgeputscht war.
 

DeNoir:

Lenalee schenkte Scarlett ein freundliches Lächeln, als sie ihre Kapuze wieder von den weißen Haaren zog und ihre Maske in selbige schob.

Scarlett war nicht der Typ für Smalltalk, oder Talk an sich, also huschte Lenalee schnell an ihr vorbei, als sie ihr eine ernstgemeinte Höflichkeit zu warf:" Ich hoffe es geht dir gut."

Sie verließ das kleine 'Wohnzimmer' in dem sich einige Sitzmöbel tummelten und ein paar Tische auf denen Bier- und andere Getränkedosen standen.

Lenalee seufzte seicht, als sie weiter durch den Unterschlupf ging:" Marcus? Marcus bist du da?"

Doch das einzige was sie zu hören bekam war Musik hinter einer dicken Tür: Dem Labor, das Herzstück des kleinen Unterschlupfes, indem tatsächlich drei kompetente Menschen arbeiteten.

Auch wenn man es bei Einem nicht ganz glauben konnte.

Sie wollte an der Tür vorbei zum Taktikraum, doch knallte die Tür, gefolgt von einem spitzen Männerschrei, auf und ließ Lenalee herumfahren.

Purzelbäume schlagend sauste der IT-Spezialist der Gruppe, Salazahr Stelzer, durch den kleinen Flur bis in den Aufenthaltsraum.

Der junge Nerd hatte eine einzigartige Begabung sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen.

Dem Hintern voran rasselte er in einen der massiven Tische, der ihn als Retourkutsche mit Dosen bewarf. Die Waden auf der Tischplatte blieb er auf dem Rücken liegen und wischte sich durch die mit Gel leicht gestylten mittellangen Haare. Sie waren an den Seiten leuchtend blau, in der Mitte länger, schillerten dort in allen Farben des Regenbogen und waren absichtlich zerwuschelt. An einem Ohr trägt er einen weißen Adapter der einen kleinen blauen Holobildschirm auf eins seiner ebenso blauen Augen warf, die gerade eher so drein schauten, als wäge er ab was besser wäre: Hier liegen zubleiben - auf ewig -, oder wieder aufzustehen und dem entgegen zu stehen, was auch immer er wieder getan hatte. Er trug eine weite, schwarze Hose, wie sie vom hiesigen Militär, oder Militärähnlichem getragen wurde, ein braunes Muskelshirt, feste Boots und schwarze Handschuhe. An den Handschuhen erkennt man viele Kabel, Drähte, Platinen und Metallplättchen, die sich wie externe Venen an seinem Armen hinauf schlängeln und unter seinem Shirt verschwanden, worunter sie mit seinen anderen Implantaten verbunden waren. Die Militärplaketten an seinem Hals funkelten im fahlen Licht der paar alten Lampen die die Stube eigentlich in ein recht gemütliches gelb-orangenes Licht tauchten.

Lenalee seufzte, als sie wieder durch die Türe trat und den jungen Mann betrachtete, der nun im Schneidersitz auf dem Boden saß und sich den Hinterkopf rieb.

"Was hast du getan?", fragte Lenalee milde.

"May...", antwortete Salazahr gedehnt.

"Du hast sicher nicht May getan. Also was hast du getan, dass sie dich durch die Ecken wirft?"

"Seit wann braucht sie einen Grund?!"

"Bis jetzt hatte sie immer einen und keine schlechten."

"Ich hab... Musik gehört. Sie fühlte sich wohl gestört..."

Lenalee seufzte wieder:" Du Depp... Ist Marcus schon da?"

Salazahr hob die Hand und zeigte mit ausgestreckten Zeigefinger nach rechts:" Taktikraum."

Lenalee nickte kurz und verschwand wieder aus dem Zimmer. Sie grüßte kurz durch die unfreiwillig geöffnete Türe und bekam einen weiblichen und einen männlichen Gruß zurück. Dann wanderte sie den Flur ein Stück weiter hinunter an Vorrats-, Lagerräumen, Bad und den Zimmern von Salazahr und May - die hier unten tatsächlich lebten - vorbei. Sie klopfte an die letzte Tür:" Marcus? Ich hab die Unterlagen."
 

A Tale of Rain:

Der Anführer der Widerstandszelle war ein Mann in den mittleren Jahren, dessen Gesicht die Spuren von Entbehrungen, schlimmen Erinnerungen und Sorgen gezeichnet hatten.

Seine Haltung war jedoch keineswegs die eines gebrochenen Mannes und sein Schritt war energetisch und rasch.

Die durchdringenden, blauen Augen waren das auffälligste an Marcus Staiger. Er trug ein dunkelrotes Hemd, schwarze Hosen und solide, gebrauchte Stiefel.

Seine Haut hatte die Farbe alten Holzes, dunkel und glatt, ein wenig vernarbt und verziert mit weißen Tätowierungen.

Der Kopf der Truppe war ein kräftiger Mann mit glänzender, polierter Glatze und der Stimme eines Bären, tief, dröhnend und sonor.

"Vielen Dank", sagte er knapp und nahm den Stapel Papiere entgegen: "Sag den Anderen Bescheid, dass wir uns gleich Oben treffen, ich muss die Kopien hier aber eben sortieren."
 

Scarlett hatte Lenalee hinterhergeschaut, jedoch nichts gesagt, jetzt wiegte sie sich leicht hin und her, zu der Melodie einer Musik, die nur sie hören konnte.

Dir Tür öffnete sich erneut und eine Gestalt in Rüstung und Maske trat ein - Sébastien, der Healer ihrer kleinen Raid-Gruppe, soweit sie wusste.

Scarlett fragte sich, ob irgendjemand außer ihr wusste wie der Geistliche unter seiner Maske aussah und selbst war das Mädchen nicht sicher, ob sie tatsächlich bei zwei, drei Gelegenheiten durch die Maske geblickt oder die Drogen ihrem Verstand einen Streich gespielt hatten.

Einige Momente lang blickte der Mann sie an, bevor er eine leichte Verneigung andeutete und sich schweigend auf einen der Stühle setzte.

Der Feuerschopf lächelte ganz schwach und blickte dann wieder zur Decke, an der sich leuchtende Kreise drehten - zumindest für Scarlett.
 

DeNoir:

Lenalee lächelte Marcus kurz an und tat dann wie ihr geheißen. Sie stellte den Seesack in eine Ecke und schaute durch die offene Labortüre.

Salazahr saß auf einem Stuhl, seine Füße standen auf einer Fußablage die an der Schale des weißen Sessels angebracht war. Er stand auf einem Podest auf einem knapp 1m langen Stange. Um ihn herum war eine fast durchsichtige Blase, die leicht blau schimmerte. In der Blase schwebten einige Textfenster, Hologramme und Modelle. Salazahr trug ein Paar Overears. Sein Kopf nickte leicht im Takt zur Musik und das Wischen und Tippen des Jünglings war rhythmisch, als er die Blase und die Modele drehte und schwenkte.

Über eine Werkbank lehnte eine kräftige Frau ende Zwanzig.

May Schneiders drehte grade mit einem Schraubendreher an ihrem rechten Arm herum, der, genau wie der Rest - auch die inneren Organe - der rechten Seite, mechanisch war. Lange war May Spion bei 'New Stones qualitative and precious Metals' gewesen, bis sie mit einem großen Knall aufgeflogen war, was sie fast umgebracht und zu einem Cyborg gemacht hatte.

Als Cyborgs gelten Menschen, die zu über 50 % aus Maschinen bestanden.

Lenalee hatte sie aus dem brennenden Gebäude geholt, was ihr selbst fast ihr Leben und sicher ihr linkes Bein gekostet hatte. Offiziell galt May als Tod, weshalb sie hier unten lebte. Als sie Lenalee in der Türe bemerkte drehte sie ihren Kopf mit dem neonblauen, fransigen hüftlangen Sidecut auf dem eine weiße Brille mit hellblauen Glas ruhte. Sie trug einen kompletten Brustpanzer aus schwarzen Militärplastik, unter dem ein Tattoo aus brauner Tinte, so dass es eher aussah wie eine Hautverfärbung in Form vieler Zahnräder auf ihrem noch menschlichen Arm hervorlugten und herunter bis auf ihre Hand führten. Dazu eine Militärhose mit Camouflagemuster um die sich eine Menge Gürtel mit Gürteltaschen zogen. Dazu abgetretene, aber stabile braune Stiefel. An ihrer Schädelbasis und dem komplett metallischen Hals steckte ein dickes Bündel Kabel die zu einem großen metallischen Kasten führen.

Das Problem an Cybernetics sind die Akkus, mit denen sie funktionieren. Schlafen reicht nicht, hin und wieder müssen Menschen 1.5 oder 2.0 an die Steckdose.

Neben ihrer Werkbank lehnte ein großer, metallischer Handschuh, den sie sich eigentlich auf den Rücken schnallte, Waffe und zu großem Teil auch Schild und oft ein mobiler Türöffner, war er zwar massig aber mit großem destruktiven Potenzial ausgestattet und konnte an ihren mechanischen Arm angedockt werden. Wäre sie mehr Mensch, könnte May ihn wahrscheinlich gar nicht führen.

Auf einem quadratischen, abgewetzten Ledersessel saß ein Mann Mitte Dreißig in einem langen weißen Kittel. Sein halblanges, braunes Haar war modisch zurückgekämmt, auf seiner Nase saß eine eckige Brille mit schwarzen Plastikrahmen und lenkte somit das Augenmerk auf seine dunstgrauen Augen. Augenscheinlich war der Mann noch ein Original, - man sah keine Cybernetics - doch war nicht ganz klar was der offene Kittel, das blütenweiße T-Shirt und die schwarze Jeans mit den Lackschuhen so verbirgt.

Dr. Raymond Taylor war Wissenschaftler und stammte, was die Qualität seiner Kleidung verrät, aus weit besseren Verhältnissen, als die Anderen. Sowohl in Job, als auch hier war er Forscher für 'Human Resources', hatte somit also auch gute Anatomiekenntnisse in seinem kreativen, immer arbeitenden Erfinderkopf abgelegt. Er schaute von dem dunstblauen Holobildschirm auf, der einige Zentimeter über seiner offenen Hand schwebte und nahm so das Kinn von der anderen Hand, als auch er Lenalee bemerkte.

Lenalee lächelte in die Gruppe:" Wir sollen uns oben treffen."

May lächelte:" Geht klar."

"Viel Spaß euch", erwiderte Ray ein wenig gelangweilt, was wohl eher Nebenwirkungen seiner Lektüre war. Ray ging nicht mit, wenn es darum ging handfest zu werden, er wäre eh nur Ballast, war er doch eher Kopf-, als Handlastig. So war er eigentlich immer in der Basis und bereitete alles für den medizinischen und mechanischen Notfall vor.

Lenalee schaute zur Salazahr der enthusiastisch angefangen hatte zwischen dem Tippen und Wischen imaginär Schlagzeug zu spielen. Die Musik war wahrscheinlich zu laut um Lenalee zu hören.

May schüttelte lachend den Kopf, als sie zu Salazahr schaute:" So ein Trottel!"

"Salazahr!", rief Lenalee:" Hey Salazahr!"

May warf einmal den Schraubendreher hoch, fing ihn wieder, holte weit aus und warf. Das Werkzeug sauste mit einem leisen 'Wupp' durch die Blase und traf Salazahr am Kopf.

Erschrocken wedelte er mit den Händen, zog wütend die Kopfhörer ab und wandte sich zu May:" Hey! Was soll das?!"

Lenalee schüttelte amüsiert den Kopf:" Wir sollen uns oben treffen."

Der IT-Nerd drückte auf einen Knopf, die Blase und Bildschirme verschwanden und der Stuhl fuhr mit einem hydraulischen Sirren herunter. Er sprang auf den Boden und zog eine Baseballjacke aus dicken, dreckigen gelben und schwarzen Stoff, bestickt mit etlichen bunten Patches und Button über:" Das war nicht nötig."

May hatte den Handschuh in ihre Halterung am Rücken gepackt und hatte angefangen sich von den Kabeln zu lösen:" Stimmt, du hast ja auch sofort gewusst was Sache ist."

Ray war aufgestanden und zu einem Schrank gegangen:" Habt ihr noch Adrenalin?"

"Nop", erwiderte Salazahr.

Ray seufzte und griff in den Schrank:" Du sollst das Zeug nicht immer zum Vergnügen nehmen", dann warf er ihm eine silberne Spritze zu, ähnlich einem Pen für Diabetiker.

Salazahr steckte sie in die Innentasche:" Hey, ‘ne Ampulle von deinem feinen Zeug, ‘ne Stunde Laufband und der Tag ist gerettet."

"Du weißt was zu viel Adrenalin mit dem Körper anstellen, oder?", stichelt May.

"Weißt du was zu viel Bier mit deinem Körper macht?"

"Stimmt. Du bist in Bezug auf Alkohol ja ein Engelchen."

Lenalee schüttelte den Kopf:" Jetzt kommt. Bye Ray."

Ray hob verabschiedend die Hand, bevor Lenalee sich umdrehte und mit den beiden anderen im Gepäck Richtung Stube ging.

In der Stube angekommen, fiel ihr der Neuankömmling auf. Salazahr ging noch ein Stück, mit übertrieben leichten, federnden Schritt in den Raum, grinste und schnipste mit den Fingern, die Zeigefinger in Sébastians Richtung gestreckt:" Hey Maskenmann, alles fit?"

May stemmte die Hände in die Seiten:" Du bist echt unmöglich."

Lenalee lachte und schüttelte wieder den Kopf, dann sah sie zu Sébastien:" Guten Abend. Wir sollen uns alle oben treffen."

"Alle?", fragten Salazahr und May gleichzeitig und ihre Blicke wanderten kurz zu Scarlett die High wie ein Heißluftballon auf dem Sessel lag.

Lenalee stockte kurz:" Naja, wenn Marcus alle sagt, heißt das wohl alle."

May und Salazahr schauten zu Lenalee:" Sicher?"

Lenalee verschränkte die Arme:" Was soll das? Sie ist ein Mitglied. Unsere Waffenschwester. Es wäre mir eine Freude sie mitzunehmen."

"Aber sie", begann Salazahr.

May schaute schuldbewusst drein:" Sie hat recht. Das war unfair und unnötig."
 

A Tale of Rain:

Der Geistliche ging nicht auf Salazahr ein, es schien beinahe als habe er nichts mitbekommen, doch auf Lenalees Worte reagierte er zumindest mit einem knappen Nicken.

Der Mönch registrierte durchaus die Verwunderung angesichts von Marcus Befehl, zog es jedoch vor sich in diesem Augenblick einen Kommentar zu verkneifen. May und Salazahr waren nicht gerade respektvoll gegenüber dem rothaarigen Mädchen, aber Seb konnte durchaus begreifen warum.

Scarlett war...anders.

Und sie war meistens so drauf, dass sie völlig den Bezug zu der Welt um sie herum verlor.

Der Mönch ging langsam zu ihrer Ecke und ging ein bisschen in die Knie, um nicht wie ein Moloch über ihr aufzuragen, als er sie sanft ansprach: "Marcus möchte, dass wir uns Oben treffen."

Der Blick des Mädchens war ins Leere gerichtet, während ihre Hände seltsame Streichelbewegungen über ihrem Bauch vollführten, als...läge dort eine Katze, oder so.

"Hast du das gehört, Mr. Tibbles?", flüsterte Scarlett, deren Stimme so elfenhaft und zart war wie ihr Äußeres.

"Wir gehen rauf...", ein Kichern folgte, dass so rein und glockenhell klang, dass es dem Geistlichen einen Schauder über den Rücken jagte.

"Kommst du mit uns?", fragte er freundlich.

Scarlett wiegte leicht den Kopf hin und her und sah mit ihren wundervollen, saphirblauen Augen durch ihn hindurch.

Ein zittriges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, ebenso entrückt wie instabil.

"Was meinst du, gehen wir mit ihnen, Mr. Tibbles?"

Sie stupste mit ihren Fingern in der Luft auf ihrem Bauch umher.

"Jetzt stell dich nicht so an, du hast genug geschlafen, kleiner Faulpelz", flötete das Mädchen und kicherte erneut, wobei sie sich mit einer verblüffend eleganten, schwungvollen Bewegung erhob.

"Hat jemand mein Obscura-Täschchen gesehen?", seufzte das Mädchen und trottete dann langsam hinter Sébastien her, der sich abgewendet hatte. Manche Dinge waren nur schwer zu ertragen und zu sehen, wie dieses engelsgleiche Geschöpf mental zu Grunde gerichtet war, gehörte dazu.

'Mr. Tibbles', das wusste er, war Scarletts...bester Freund, wahrscheinlich auch ihr einziger und er war eine Katze. Leider existierte er nur in ihrem Kopf.

Der Mönch schloss hinter der Maske kurz die Augen und seufzte unhörbar, während er in Richtung des Aufzugs ging.
 

DeNoir:

Lenalee schaute fast leidend mit zusammengezogenen Augenbrauen auf die Szenerie die sich ihr bot.

Mays, das sah man ihr an, schlechtes Gewissen wurde schlimmer. Sie hatte vielleicht eine harte Schale, doch war sie im Kern durch und durch der Große-Schwester-Typ.

Salazahrs Augenlider flatterten kurz verwundert, dann verkniff er sich jeden Kommentar. Ab und an zündete auch sein Kopf rechtzeitig, wenn es um Situationen ging in denen man nicht Scherzen sollte.

Lenalee schüttelte kurz den Kopf, dann ging sie mit May hinter Sébastien her. Salazahrs Augen schauten kurz auf den kleinen Tisch. Eigentlich wollte er nur seine Limodose mitnehmen, die er noch nicht ganz ausgetrunken hatte, doch dann fiel sein Blick auf ein kleines Täschchen neben ihr. Er seufzte kurz als er Beutelchen und Dose griff, kippte die Limo herunter, die übel schmeckte, weil sie keine Kohlensäure mehr hatte. Doch das passierte ihm ständig, weil er beim Arbeiten öfter Essen und Trinken vergaß und warf die Dose in einen Mülleimer noch bevor er den Raum verließ. Er schloss zu den Anderen auf, drängelte sich an May und Lenalee vorbei weiter nach vorne.

"Hey Scarlett", er hielt ihr das Täschchen hin:" Suchst du das?"
 

A Tale of Rain:

"Oh!", antwortete die Teenagerin gedehnt und offenbar erfreut: "Danke sehr, Salazahr."

Einige Sekunden schien sie sogar anwesend, bevor sie begann sich giggelnd ein weiteres Obscura-Stäbchen zu drehen, während sie nach Oben gingen, was Sébastien durchaus bemerkenswert fand - die Kleine hätte vermutlich eine geschickte Taschendiebin abgegeben.

Bereits im selben Moment fiel dem Mönch auf, dass sie das mit Sicherheit sowieso schon war. Er musste unwillkürlich reumütig lächeln, weswegen er dankbar für die Maske war.

Sie traten in die Ruine der alten Kirche, Scarlett entzündete ihr Rauchwerk und schien die Welt wieder ausgeblendet zu haben, denn sie sprang geschickt über Trümmer und alte Bänke, als folge sie...einer Katze.

Seb seufzte erneut und folgte schweigend der kleinen, dünnen Gestalt, die in den Schatten verschwand.

"Sie ist beinahe eine lebendige Verkörperung der Dinge, die hier falsch laufen", meinte er leise und an niemand bestimmten gewendet.

"Trotzdem glaube ich nicht, dass Marcus sie nur mit ins Boot geholt hat damit zumindest ab und zu jemand nach ihr sehen kann."

Die Stimme Marcus, die hinter ihnen aus den Schatten erklang, ließ den Mönch unwillkürlich herumwirbeln - wie machte der Widerstandskämpfer das nur jedes Mal? Es war als werde er nach Belieben zum Geist oder so.

"Richtig erkannt", sagte der Anführer der Zelle sanft, "Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass das allein Grund genug wäre."

Er schwieg einige Zeit und sah dem kichernden, umher hüpfenden Schatten zu.

"Ein wenig habe ich sie auch zu euch gebracht, damit sie uns immer daran erinnert warum wir manchmal Dinge tun müssen, die nicht… gut sind", der dunkelhäutige Anführer lächelte: "Das Leid vieler darf auch um den Preis des Leidens einiger weniger verringert werden, wenn es keinen anderen Weg gibt", Marcus Staiger wandte sich den älteren Mitgliedern seiner Truppe zu und funkelte sie aus seinen blauen, entschlossenen Augen an.

"Aber ich habe euch nicht hier hoch gescheucht um euch zu erklären, warum wir manchmal Gewalt anwenden, damit habe ich euch schon oft genug genervt", er ging einige Schritte hinein in die Mitte des Kirchenschiffs.

"Scarlett, kommst du?", fragte er freundlich, "Ich bin sicher Mr. Tibbles kann sich einen Moment gedulden."

Irgendwo aus dem halbdunkel vernahm Sébastien die helle Stimme des Mädchens, die irgendetwas zu ihrem imaginären Freund sagte, jedoch wenige Augenblicke darauf herbei gesprungen kam.

"Meine Freunde", begann Marcus jetzt ohne Umschweife und kam direkt auf das Thema zu sprechen: "Ich habe Neuigkeiten die...ebenso beunruhigend wie unsicher sind, eigentlich ist es mehr ein übler Verdacht."

Sébastien schwieg, er wusste, dass Staiger nur sehr selten irrte.

"Wie ihr sicherlich wisst hat vor etwa zwei Monaten das YCC eröffnet, als...Projekt der Cypher um etwas gegen die Verwahrlosung der Jugendlichen in Crooked-Westminster zu unternehmen."

Der Mönch nickte nur, er wusste worum es ging.

"Das Youth-Cleaning-Center ist speziell für junge Menschen mit Suchtmittelproblematik geschaffen worden, mit dem angeblichen Ziel Ihnen eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft von Yharnam zu ermöglichen, eine Chance doch noch ein Leben zu führen, dass nicht nach spätestens 10 Jahren mit einer Überdosis endet."

Marcus hatte einen trockenen Stil derartige Dinge zu beschreiben, doch gleichzeitig schaffte er es die Aufmerksamkeit bei sich zu halten.

"Ich sage 'angeblich', da seltsamerweise nach der Eröffnung die Anzahl verschwundener Straßenkinder anstieg, natürlich nicht offiziell aber...ich denke auf die Statistiken unserer Schwesterzelle in CW ist Verlass."

Der Anführer der Zelle von Rusty-Rice seufzte leise: "Wir haben keinerlei Beweise, doch sowohl ich, als auch mein...Kontakt sind uns einig was diese Sache betrifft."

Sébastien nickte nur, das war keinesfalls unwahrscheinlich.

"Und jetzt...", fuhr Marcus fort, "Haben sie eine Zweigstelle dieser neuen Abscheulichkeit hier in New-Nippon eröffnet, aber das wisst ihr natürlich."

Der Mönch verschränkte die Arme: "Du möchtest Scarlett als Lockvogel benutzen."

Marcus Staiger lächelte schwach: "Nur wenn du bereit dafür bist, Scarlett"

Das Mädchen legte den Kopf schräg und grinste geistesabwesend.

"Was denkst du, sind wir bereit dafür, Mr. Tibbles?", gurrte Scarlett.

Sie zog an ihrem Obscura-Stäbchen, bevor sie es May anbot.

"Mr. Tibbles sagt ja, wir werden zu dem Reinigungszentrum gehen", der Rotschopf kicherte, "Straßenreinigung."

Marcus lächelte erleichtert, obwohl er ganz offensichtlich mit dieser Antwort gerechnet hatte.

"Lena, du wirst mit Scarlett hinein gehen, sag sie sei eine deiner Schülerinnen und dass du sie den fachkundigen Händen dort anvertraust, ich weiß, dass ihr sie täuschen könnt."

Der Anführer sah Salazahr und May an.

"Salazahr, du musst dich in ihr Sicherheitssystem hacken, Scarlett wird einen Link mitnehmen, der dir ermöglicht eine Verbindung herzustellen. May, du und Sébastien haltet euch bereit einzugreifen falls irgendetwas droht Lena oder Scarlett in Gefahr zu bringen."

Der Mönch schlug die Hand gegen die Faust und verneigte sich knapp.

"Gibt es Einwände oder bedenken von eurer Seite?", fragte Marcus ruhig.
 

DeNoir:

Salazahr drehte schnell den Kopf von Scarlett weg und steckte die Hände in die Hosentaschen. May hätte schwören können einen rosa Schimmer in seinem Gesicht zusehen. Sie schmunzelte. Salazahr war halt doch mit seinen 20 Jahren sehr, sehr jung. In der Kirche selbst schwieg der IT-Nerd und zog nur eine Augenbraue hoch, als Scarlett davon stob.

May schaute Lenalee an und Lenalee kratzte sich am Kopf. Dann drehte sie sich zu Sébastien und nickte traurig:" Ein repräsentativer Querschnitt des Lebens hier... Und niemand hat das verdient..."

Lenalee wirbelt mit Sébastien herum. Salazahr zuckte merklich zusammen: "Meine Fresse! Irgendwann krieg ich ‘nen Herzinfarkt!"

May lachte Marcus an:" Bitte Marcus, höre bis zu diesem Zeitpunkt niemals auf."

Marcus kleine Einlage über Scarletts Dasein und ihrer Arbeit generell lauschten die Mitglieder schweigend. Auch die Aufgabenverteilung wurde wortlos hingenommen.

Danach grinste Salazahr und wackelte mit einer Augenbraue:" Videobänder, Audioüberwachung, Alarmanlage. Du kriegst alles was du willst, Marcus. Die Firewall die mir stand hält will noch geschrieben werden.“

Salazahr erzählte nicht viel über sein noch nicht sehr langes Leben. Bekannt ist das er in 'Barrio Ocho' - ein weiterer Randbezirk Yharnams, genauso herunter gekommen ist wie 'New-Nippon' - geboren wurde. Des Weiteren wusste man das er mit 7 Jahren, aus seiner Familie gerissen wurde und in eine Ausbildungsstelle von 'Life- Tech Cooperation' gesteckt wurde.

Hochbegabtenförderung nannten sie es wohl.

Was dort genau gefördert wurde, hatte der junge Mann mit den bunten Haaren nie gesagt. Man weiß nur zwei Dinge: Er gilt als eins der größten IT-Genies ihrer Zeit und er hatte eine ähliche Kampfausbildung, wie die Schlägermilizen von Life-Tech. Er galt als vermisst, weswegen er auch im Versteck lebte.

May nickte Marcus und Sébastien knapp zu und grinste dann schief:" Wenn sie auch nur eine ihrer Feuerlocken umknicken wollen, schick ich sie dahin wo nie mehr die Sonne scheint, dass könnt ihr mir aber glauben."

Lenalee lächelte Scarlett an:" Ich habe keine Einwände, vorausgesetzt du hast auch kein Problem damit mit mir ein Duo zu bilden, Scarlett", dann wandte sie sich zu Marcus:" Einwände nicht, nur eine Frage. Wie lange hast du für diese Mission geplant? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie sie in ein Zimmer stecken und mich wegschicken. Wirkliche Informationen bekommen wir unter Umständen erst in ein paar Tagen. Dann haben wir nur noch außerhalb Leute. Ganz alleine mag ich sie nicht lassen. Soll ich mich verstecken? Ich habe mich an Luftschächte gewöhnt", sie lächelte einmal verschmitzt:" Und vielleicht würde ich auch in die Büros kommen und könnte ein bisschen... recherchieren"

May zog die Augenbrauen in missfallen zusammen:" Kein dummer Gedanke."
 

A Tale of Rain:

Scarlett wiegte nur leicht hin und her als Antwort auf Lenas Frage, was wohl ein 'Nein' war, wie Sébastien vermutete.

Die Aufgabe die Marcus ihnen gab schien sinnvoll, doch er nahm an, dass es äußerste Aufmerksamkeit und Schnelligkeit benötigen würde, falls Scarlett in Schwierigkeiten geriet.

Das Mädchen wirkte oft als sei es schon damit überfordert sich überhaupt in der Realität zu orientieren, von Kämpfen konnte kaum eine Rede sein, zumal sie erst sechzehn, leicht unterernährt und etwas zerbrechlich war.

"Feuerlocken?", murmelte die Teenagerin verwirrt, da sie zwar registrierte, dass es um sie ging, mit der Bezeichnung jedoch nicht ihre Haare verband.

"Aber ich habe doch glatte...", Marcus, der eine langwierige Diskussion nahen sah, sollte Scarlett jetzt versuchen dieses Mysterium zu entschlüsseln, griff ein und sagte mit einem Räuspern: "Das äh...sagt man so."

Scarlett öffnete den Mund, machte "Oh. Okay", und schwieg dann, wobei sie den Kopf im Takt irgendeiner Musik bewegte.

"Dein Vorschlag ist gut", sagte Marcus zu Lena, "Auf diese Art und Weise haben wir viele Möglichkeit einander zu helfen, ich selbst werde dafür sorgen, dass die Cypher-Police vorerst nicht auf etwaige...Vorfälle in Rusty-Rice reagiert."

Wie genau Marcus dies erreichte wusste Sébastien nicht, fest stand, dass es ihm gelang. Der Mönch hatte die Vermutung, dass der Widerstand ein, zwei Sympathisanten unter den behördlichen Sicherheitskräften hatten.

"Die YCC ist eine Einrichtung der Cypher", gab er zu bedenken.

Staiger nickte: "Das ist richtig, aber lediglich was die Verwaltung betrifft. Die Zweigstellen unterstehen einem Operator der Life-Tech Corporation. Die Cypher rühmt sich lediglich des Hilfsangebots."

Sébastien runzelte unter der Maske die Stirn: "Denkst du sie wissen was dort vorgeht?"

Marcus zuckte die Schultern: "Ich denke sie wissen es nicht mit Sicherheit, vielleicht möchten Sie das auch gar nicht."
 

DeNoir:

Salazahr zog kurz die Augen zu schlitzen als der Name 'Life-Tech' fiel.

May musste schmunzeln. Scarletts Reaktionen waren darauf zurückzuführen, dass sie unter einigen Drogen stand, doch sie hatte irgendwie etwas Kindliches. Doch May konnte nicht abstreiten: Sie bot sich für den Job an.

Lenalee nickte:" Alles klar. Gebt mir 5 Minuten, ich sollte mich vielleicht etwas", sie räusperte sich:" Unauffälliger Kleiden."

Dann verschwand sie wieder Richtung HQ, tauschte ihren Aufzug gegen einen Poncho aus braunen Leder, einer olivgrünen engen Hose, nur die schwarzen Stiefel blieben dieselben. Sie schlug ihre langen Haare in einen Dutt, der von einer geflochtenen, dicken Strähne gehalten. Ihr Pony fiel ihr elegant halb über das rechte Auge.

In der Zwischenzeit wurden einige Dinge gesprochen, bis sich auf einmal Salazahrs Adapter einen dunstblauen Bildschirm über eins seiner Augen legte. Er zog kurz die Augenbrauen hoch:" Nanu."

Ein Druck auf einen Knopf am Gerät und der Bildschirm lag über beiden Augen und sie flitzten den Text hinunter, wobei er die Stirn immer mehr runzelte und die Augenbrauen so dicht aneinander zog das sich dazwischen eine tiefe Falte zog:" Marcus? Wir sollten uns beeilen. Die Kollegen in Lucky Seven haben grade eine Mail raus geschickt und Garbage Can auch. Es sind zwei weitere Immobilien für YCC's gemietet wurden. Solange nicht sicher ist, was es damit auf sich hat, wollen die anderen die Renovierungen sabotieren und so die Eröffnung hinauszögern."

May verschränkt die Arme:" Wollen die in allen 13 Slums eins eröffnen, oder wie?"

Salazahr drückte ein weiteres Mal auf den Knopf und der Bildschirm verschwand:" Warum nicht? Life-Tech ist Marktführer in Humancybertechnik und damit verbundener Soft- und Hardware. Es werden zwar Tiere gezüchtet, an denen ausprobiert wird, aber das kostet Geld. Straßenkinder nicht."

May lachte bitter:" Wenn stimmt was du sagst, haben wir 'n Arsch voll Arbeit. Perverse Schweine."

Salazahr zog einen Nasenflügel hoch:" Am liebsten würde ich Scarlett ersetzten. Aber Life-Tech würde mich sofort erkennen und einsacken. Damn! Was ein Scheiß!", er verschränkte die Arme und schaut Marcus an:" Ich habe ein richtig mieses Gefühl."
 

A Tale of Rain:

Der Anführer nickte, sein langer, dunkler Stoffmantel regte sich leicht in der künstlichen Brise, die durch die kaputten Buntglasfenster hereinschlich.

"Ich denke deine Vermutung ist zutreffend", der dunkelhäutige ballte die Rechte zur Faust: "Wenn sie jetzt schon weitere Immobilien aufkaufen, muss die Generalprobe ja zufriedenstellend verlaufen sein."

Sébastien verschränkte die Arme und fokussierte den Blick auf eine Ikone, die halb zerschlagen auf dem Boden lag.

Wut brannte in ihm, weiß und kalt, doch jetzt war kein Zorn gefragt, sondern ein methodisches Vorgehen.

Scarlett schien keineswegs besorgt ob der gefährlichen Mission, sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und beobachtete die Anderen neugierig, mit weit geöffneten Augen, blau wie der Himmel der alten Erde, in den Geschichten.

"Ich kann nicht behaupten, dass mir besonders wohl ist", Marcus steckte sich ein Lho-Stäbchen an: "Leider haben wir keine Zeit uns lange vorzubereiten, alles in mir ist der Überzeugung, dass wir es hier mit einem Übel zu tun haben welchem so schnell wie irgend möglich ein Ende bereitet werden muss."

Sébastien trat zu Salazahr und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter: "Wir passen auf die Kleine auf, behalte sie im Auge und uns, die Türen", sagte er ernst: "Das Licht des Imperators wird die unseligen Verbrennen, die sich über ihre Art erheben."

Staiger lächelte Lena an: "Das ging schnell. Bitte...brecht jetzt auf, wir müssen uns in Stellung bringen. Ich werde dieses Mal persönlich in der Nähe sein um eingreifen zu können. Wir schaffen das."
 

DeNoir:

Salazahr atmete tief durch:" Du hast recht. Marcus? Ich bräuchte Rückendeckung, während ich mich an der Elektronik zu schaffen mache. Kann ich so lange Sébastien haben? Wenn sie immer noch auf dieselbe Software vertrauen, sollte ich fertig sein bevor Lenalee offizielle rausgeworfen wird."

Lenalee gibt May ihren Seesack in dem ihre Rüstung steckt:" Hier. Nimm das bitte für mich mit. Ich werde mich umziehen müssen. Je nach dem wo wir Posten beziehen, könnte es sein das Scarlett 20- 30 Minuten alleine da drin ist. Aber ich möchte nicht als Lehrerin durch die Luftschächte kriechen."

May nickte und nahm die Tasche auf eine Schulter. Dann zog sie ihre Brille auf. Sie leuchtete hell, verdeckte so die haselnussbraunen Augen und eine kleine Holo-Tastatur projektzierte sie in die Luft. Sie tippte kurz darauf herum:" Hmmm... Laut Stadtplan ist 1 km nördlich ein verlassener Puff. Ziemlich baufällig, aber eine trockene Stelle sollte zu finden sein, um dort die Überwachungsanlage aufzubauen. Wir wären schnell da und trotzdem weit genug weg um nicht aufzufallen."

Lena nickte:" Klingt vernünftig, dann eher 20."

May schob ihre Brille hoch und deutet auf die zwei großen Koffer die vor Salazahrs Füßen standen:" Gib mir den Elektro- Kram. Ich baue auf während du heckst."

Mit einem knappen Nicken gibt Salazahr May die Koffer:" Wir sollten Scarlett einen Decknamen verpassen, oder?"
 

A Tale of Rain:

"Sie ist nirgendwo registriert, eigentlich spielt es keine Rolle wie du sie vorstellst", Marcus runzelte die Stirn: "Ich bezweifle außerdem, dass sie sich den Decknamen merken würde."

Da war etwas dran, wenngleich Sébastien den Einwand Salazahrs berechtigt fand.

"Ich passe auf während du dich verkabelst", sagte er zu Salazahr

"Wirst du in Sichtweite sein?", fragte er Marcus.

Dieser schüttelte den Kopf: "Es ist das Sicherste, wenn nur ihr drei das Versteck seht. Scarlett, Lenalee und ich werden uns auf unterschiedlichen Wegen in Richtung der Einrichtung bewegen, ich bin aber nie mehr als fünf Minuten von Euch entfernt", versicherte der Anführer.

Scarlett war zu Lena gegangen, stand jedoch ein Stück weg und versuchte ihren Kater anzulocken.

Offensichtlich waren die Bemühungen von Erfolg gekrönt, denn das Mädchen beugte sich nieder, kraulte die Luft und lächelte dabei entrückt.

Nach einigen Momenten stand sie auf und trat zu der Lehrerin.

Sébastien machte sich bereits mit seiner Gruppe auf den Weg, wobei er im Stillen ein Gebet an den Imperator schickte, dass die beiden Frauen nicht der Bestie in den geöffneten Rachen sprangen.

„Viel Glück. Wagt es ja nicht zu sterben", meinte Marcus und blickte seine beiden Gefährtinnen noch einige Augenblicke aus blauen, zuversichtlichen Augen an, fast so etwas wie ein Lächeln zu Stande bringend.

Dann verschwand der hoch gewachsene Mann wie ein Windhauch in der Dunkelheit.

Scarlett seufzte mädchenhaft: "Jetzt erleben wir ein Abenteuer, ja, Lena?", fragte die Teenagerin mit einem breiten, leeren Lächeln.
 

DeNoir:

Auch Salazahr und May gingen aus der Kirche. Der junge ITler schaute noch einmal sorgenvoll zurück, doch mit einer aufbauenden Hand Mays auf der Schulter, lächelte er die beiden dünn an und ging.

Lena lachte Marcus an:" Wenn ist es deine Schuld."

Dann wandte sie sich zu Scarlett und lächelte sie fröhlich an:" Aber klar! Wir beide und Mr. Tibbles schaffen das."

Dann setzten auch die Beiden sich in Bewegung:" Scarlett, ich habe zwei Bitten an dich, ok?", sie lächelte das Mädchen weiter zuversichtlich an:" Ich werde wahrscheinlich Dinge über dich sagen müssen, die richtig fies und gemein sind, aber das ist Theater, ok? Ich denke nicht so über dich und: Kannst du mich Ms. Valentine nennen, während wir dort sind? Dann wird unser Schauspiel perfekt werden!"
 

A Tale of Rain:

Der Rotschopf runzelte die Stirn: "Die Menschen sagen oft gemeine Dinge zu mir."

Sie blickte in Richtung Boden: "Mr. Tibbles sagt er erinnert mich daran...", ein Kichern: "Die werden überrascht sein, wenn sie merken, dass wir nicht deswegen da sind, weswegen wir angeblich da sind."

Das Hirn konnte sich verknoten, wenn man Scarlett einmal soweit hatte, dass sie sich mit einem unterhielt.

Die zwei jungen Frauen gingen zügigen Schrittes durch die dunklen, feuchten Gassen von Rusty-Rice, vereinzelte Gestalten waren zusehen, die Lampions hüllten alles in ihren dämmrigen Schein, wenn sie noch nicht aufgefallen waren.
 

DeNoir:

Lenalee zeigt Zähne beim Lächeln:" Danke für deine Hilfe, Mr. Tibbles."

Dann wird sie ein wenig ernster, als sie durch die regennassen Straßen ziehen.

Sie war aufgeregt.

Aber Aufregung war positiv.

Adrenalin war gut, da es sich mit dem mulmigen Gefühl im Bauch vermischt und nur so konnte sie arbeiten. Sie sog ein bisschen die faulig, nasse Luft ein und ließ ihren Blick über die dunklen Straßen schweifen, auf die einzelnen Gestalten, die sicherlich nichts Gutes im Sinn hatten und ihr wurde wieder klar warum sie das alles tat.

"Aber ich will dir solche Dinge nicht sagen. Aber gut, du weißt ja jetzt Bescheid."

Nach gut einer halben Stunde Fußmarsch kamen sie zu einem Gebäude, was recht neu wirkte. Es war frisch grau gestrichen, die Fenster waren ganz und sauber. Gelbes Licht sickerte nach außen. Tür- und Fensterrahmen waren weiß lackiert. An dem Schaufenster stand in schwarzen dicken Lettern ' Youth-Cleaning-Center New-Nippon'.

Lena lächelte Scarlett noch mal an:" Los geht´s."

Dann klopfte sie fest drei Mal an die weiße Tür.
 

A Tale of Rain:

Scarlett war nicht sicher, ob sie sich eine Vorstellung von dem Gebäude gemacht hatte, welches sie aufsuchen würden, doch wenn ja so war sie enttäuscht.

Weder war das YCC ein riesiges Klinikum, noch eine gruselige Anstalt. Einfach nur ein grauer, eintöniger Bau an einer für die hiesigen Verhältnisse einigermaßen gepflegten Straße.

Auf der Fassade des Gebäudes schoben sich Bänder aus Licht ineinander, vielfarbig und pulsierend.

Der weiße, prächtige Kater strich um ihre dünnen Beine und flüsterte: "Dort. Ein Bau so farblos und tot wie ihre Seelen, kleine Scarlett", die Stimme von Mr. Tibbles war dunkel und samtig, ein Schnurren, doch es lag deutlicher Ekel darin: "Bleib erst mal bei Ms. Valentine, ich sehe mich ein wenig um, während sie euch durchleuchten."

Als die Tür auf Lenas klopfen hin geöffnet wurde wischte das Katzentier ins Innere und verschwand rasch außer Scarletts Sicht.

Geöffnet hatte eine Frau mittleren Alters in schlichtem, grauen Sanitätsgewand. Sie lächelte die Beiden freundlich an und sagte: "Guten Abend, wie kann das YCC zu Diensten sein, junge Damen?"

Ihr Blick streifte Scarlett, die den Kopf schräg gelegt hatte und summte.

Verstehen trat auf die Miene der Krankenschwester.

"Ihre Schwester?", fragte sie Lena leise und behutsam: "Kommen Sie doch bitte herein."
 

DeNoir:

Lenalee lächelte traurig:" Guten Abend. Es tut mir leid sie so spät zu behelligen, aber ich bin ratlos und am Ende meines Repertoires angekommen..."

Sie legte Scarlett behutsam die Hände auf die Schultern:" Komm Starlett."

Lenalee hatte sich doch entschieden ihr einen Spitznamen zu geben. Sie wollte nicht das irgendein Konzern ein Foto mit richtigen Namen verbuchen konnte, vor allem da Lenalee nicht weiß woher Scarlett kam und ob es irgendjemanden gab, der nach ihr suchte. Sie wählte einem nah an ihrem echten Namen, damit sie es als Drogenwahn abtun könne, nennt Scarlett ihren echten Namen. Doch Lenalee hatte so viel Vertrauen in die junge Frau, dass sie dachtet sie begriff die Finte.

Lenalee führt Scarlett hinein.

"Nein", Lena lächelte dünn, als sich die Tür hinter ihnen schloss:" Sie ist nicht meine Schwester. Sie ist eine meiner Schülerinnen", sie nahm eine Hand von ihrer Schulter und streckte sie der Krankenschwester hin:" Ich bin Lenalee Jun Valentine, Lehrerin an der 'Allgemeinbildenden Schule New-Nippon' und die junge Dame hier ist Starlett Meiers. Ich hoffe so sehr, dass sie mir helfen können..."
 

Zur selben Zeit lugte hinter dem gegenüberliegenden Haus vorsichtig eine Gestalt, in einer schmutzigen gelben Jacke mit einer Gasmaske hervor, die sein Gesicht komplett hinter schwarzem Gummi, getönten Glas und Kunststoffschläuchen verbarg. Hinter einem Glas schimmerte es leicht blau was verriet, dass Salazahr mit seinem Adapter die elektromagnetischen Wellen lokalisierte, die jedes elektronische Gerät abstrahlte, wenn sie eingeschaltet waren.

Er entdeckte an den Seitenwänden und an der Rückwand mehrere Kameras. Er rümpfte kurz die Nase. Das war viel Aufwand, um ein paar Junkies von Gefahren fernzuhalten.

Viel zu viel.

Er zog eine kleine Waffe hinaus. Sie sah aus wie eine Pistole, war aus rotem widerstandsfähigen Plastik und hatte, gelbe und blaue Ornamente. Am Ende des Laufs saß ein Schalldämpfer. Er drückte auf einem Knopf und ein leises Sirren ertönte, als sich die Waffe auflud. Dann zielte er auf einen grauen Kasten, an der Rückwand des Hauses. Er drückte ab und eine graue Kugel flog lautlos durch die Luft. Es knallte leise, als die Kugel die Türe des kleinen Kastens durchschlug. Dann surrte es und einige Blitze waren durch das kleine Loch zusehen, als die elektronisch geladene Kugel die Schaltkreise lahmlegte. Die Wellen an den Kameras waren verschwunden und Salazahr hielt 1x 5 und 1x 3 nach Finger oben, um Sébastien - der sicher schon Posten bezogen und ihn und die Umgebung im Blick hatte - zu verstehen zu geben das er 8 Minuten ansetzte, bis er wieder verschwand. Er lief zum Kasten, zog eine Brechstange aus dem Rucksack und stemmte die kleine Tür auf, die tatsächlich mit einem Schloss gesichert war. Er rupfte einige unwichtige Kabel hinaus, um es am Ende wie einen Wertstoffdiebstahl aussehen zulassen. Dann verband er schnell ein Kabel seiner Handschuhe mit den Kabeln im Kasten.

Es gab keinen Computer der mehr Daten verarbeiten konnte, als das menschliche Gehirn. Salazahr wusste dies und hatte deswegen seinen Arbeitsspeicher immer mit dabei. Die Daten flogen durch seine Gehirnwindungen.

Er surfte im Datenstrom, knackte Passwörter in Windeseile und tauchte in die Tiefen des Systems ein, wie ein Schatten am äußersten Rande der Wahrnehmbarkeit. Der andere Handschuh projektzierte eine kleine Holo-Tastatur auf dem der ITler gekonnt die richtigen Tasten drückte. Keine 5 Minuten später war er drinnen und hatte die letzten 2 Minuten des Bandes gelöscht und das weiße Rauschen vorgezogen, so das sein kleiner Anschlag unentdeckt blieb. Er kabelte sich ab, schoss noch 3x mit normalen Kugeln auf den Kasten mit angelehnter Türe und trat selbige dann aus den Angeln, bevor er lautlos in die Nacht verschwand.
 

A Tale of Rain:

Die Frau nahm die dargebotene Hand: "Betty Stanton."

Ihre Augen wanderten weiter zu Scarlett.

Betty war eine durchschnittliche Frau, weder sonderlich hübsch noch hässlich, mit braunen, streng frisierten Haaren und einem nichtssagenden Gesicht.

Ihre Augen waren weder warm noch kalt, es war schwer auszumachen was dahintersteckte.

"Hallo Starlett, wie fühlst du dich?", fragte sie freundlich.

Die Angesprochene hatte einige Momente zuvor begannen langsam im Kreis zu gehen, wobei sie sehr interessiert zu Boden blickte. Jetzt blickte sie verwirrt auf und lächelte die Frau unsicher an.

Betty seufzte: "Ich glaube ich versuch‘s später nochmal, wenn Starlett wieder zuhause ist", sie lachte schwach: "Darf ich dich solange in einen Raum bringen, wo du ein wenig Ruhe hast?", fragte sie dennoch und streckte Scarlett eine Hand entgegen.

Zu Lena gewandt sagte Betty: "Ich denke es ist das Beste wir warten ab bis die Wirkung nachlässt. Wir haben Zimmer in denen unsre Patienten...ungestört sind. Wissen Sie was das Mädchen genommen hat? Auf mich wirkt es als sei sie gesundheitlich in guter Verfassung, aber ein Arzt wird Sie sich anschauen um sicher zu gehen, dass sich keine Verschlechterung einstellt, wenn die Wirkung anhält oder abklingt."
 

Sébastien hatte regungslos in den Schatten der Mauer verharrt, während Salazahr sich in das Netzwerk des Centers hackte. Jetzt zogen sie sich rasch zurück und verschwanden in dem vorbereiteten IT-Stützpunkt ihrer Operation.

"Wie weit sind sie?", fragte der Mönch als er eintrat, er hatte noch einige Momente Draußen versteckt ausgeharrt um sicher zu gehen, dass ihnen niemand gefolgt war.
 

DeNoir:

Lenalee beschaute Scarlett sorgenschwer und schüttelte mit dem Kopf:" Nein. Als ich sie fand hatte sie eine Obscura in der Hand, aber sie muss noch mehr genommen haben. Ich habe sie in einer Gasse gefunden, total high. Ich habe keine Ahnung was sie genommen hat, oder in der Gasse wollte. Sie redet nur wirres Zeug. Das Einzige was ich ihnen sagen kann ist, dass sie schon länger Drogenprobleme hat und es immer schlimmer wurde", Lenalee beschaute Betty skeptisch und legte ihre Hand auf den ausgestreckten Arm der Krankenschwester:" Das ist ja alles schön und gut, mit Ruhe und Arzt, aber ich würde gerne wissen, was ihr bevor steht, bevor sie sie mitnehmen. Schließlich bin ich für sie im Moment verantwortlich. Bleibt sie hier, oder arbeiten sie ambulant? Kann sie in die Schule kommen? Wie lange bleiben die Patienten in der Regel? Kann man sie besuchen?"
 

Salazahr kam in das alte Bordell und zog die Gasmaske vorm Kopf. Er schwankte leicht und hatte große Pupillen.

May schüttelte den Kopf die grade die letzten Handgriffe an dem provisorischen Arbeitsplatz tat:" Du bist high."

"Aber so was von", lachte Salazahr:" Eins muss man Life- Tech lassen, ihre Datenautobahn kickt ziemlich rein."

May schüttelte den Kopf:" Wenn man sein Hobby zum Beruf macht."

Salazahr wankte weiter zu May und ließ sich auf eins der alten Sofa fallen, sein Kopf kippte nach hinten. Eine Staubwolke stob daraufhin vom alten Stoff auf. May hatte einige Tische zusammengeschoben und Sitzmöbel dazu gestellt. Auf den Tischen standen etliche Gerätschaften: Einige Projektoren über dem viele Textfenster hingen, insgesamt 11 Stück, ein paar Recheneinheiten, der Empfänger und noch ein paar kleinere Holoprojktoren für Tastaturen. May haute Salazahr auf die Brust, der mit einem:" Uff!", zusammenzuckte.

"Jetzt mach dich ran, wir haben keine Zeit!"

Salazahr ging wackelig in die Knie und steckte mit unfassbar sicheren Fingern seinen Handschuh an den Rechner:" Ich mach ja schon."

Kaum war er angesteckt wurden seine Pupillen so groß das fast keine Regenbogenhaut mehr sichtbar war. Seine Augen flogen durch die leere Luft. Er tippte auf der Tastatur herum und man konnte nicht sicher sein, ob er überhaupt darauf schauen musste was er tippte. Hin und wieder wischte und drehte er in der Luft herum, an Textfenstern, die nur er sah. Sein Herz klopfte und sein Puls raste, als er auf den virtuellen Highway spitzen Geschwindigkeiten fuhr. Nach 2 Minuten erschienen die Bilder der Überwachungskameras auf 10 Bildschirmen, die in unterschiedlicher Höhe in der Luft schweben und jeweils 4 geteilt waren, was verrät das um die 40 Kameras in dem Center verbaut waren.

Auf dem letzten sah man einige komplizierte Codes. 1 und 0 flogen wie Schwärme wütender Bienen über den Bildschirm.

Lenalees Stimme flog durch die Lautsprecher leise durch den Raum. Sie unterhielt sich grade mit einer unscheinbaren Dame in grau. 

Salazahr blinzelte angestrengt, als er kurz in die Realität zurück musste um zu sicherzugehen, das alles auch praktisch funktioniert.

"Fuck", säuselt er:" Ich bekom‘ nicht alle drauf... Ich schmeiß die meisten Außenkameras raus, außer die am Eingang..."

Gesagt getan. Zwei Bildschirme teilten sich in 5 Abschnitte.

May schaute verwundert:" Wie viele haben wir nicht drauf?"

Doch Salazahr war wieder Outdoor Space und Indoor Network.

May seufzte:" Ich hasse es... Aber warum brauch eine Clearingstelle so viele Kameras?"

May ließ die Augen über die ersten Bilder schweifen. Sie entdeckte das 4 Bildschirme noch gar keine Bilder zeigten.

Ein angestrengtes Seufzen entfuhr Salazahrs Kehle. Der Junge war blass geworden, sein Gesicht war verkrampft, was nicht üblich war, den eigentlich gab ihm das Surfen auf der Datenwelle immer den Kick des Monats. Ein Schweißtropfen lief seine rechte Schläfe hinab.

May stockte: "Salazahr?"

Keine Reaktion.

Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter:" Was ist?"

"Ich komm nicht rein", presste der Nerd durch die Zähne.

"Was?"

"Die haben 20 Kameras verschlüsselt. Die Andern waren Kindergarten, aber die sind härter zu knacken als deine Blaubeermuffins!", der ITler bewegte seine verkrampften Finger, als er einen Nasenflügel mit Mundwinkel angestrengt nach oben zog.

"Leg ein paar Kameras auf den Empfänger, um dich zu entlasten!", ignorierte May die Kritik an ihren Kochkünsten. Die unangebrachte Kritik, so viel Zeit muss sein.

"Geht nicht", stöhnte Salazahr gepeinigt:" Sind alle parallel geschaltet."

"Dann geh über die Rechner!"

"Die sind zu langsam!"

"Salazahr, du..."

Salazahr öffnete die Augen und schrie May an:" Halt‘s Maul und lass mich arbeiten!"

Erschrocken nahm May ihre Hand weg und sah hilflos zu Sébastien.
 

A Tale of Rain:

Die Krankenschwester musterte Lena ein wenig irritiert: "Ihr steht ein Drogenentzug bevor, vorausgesetzt sie spielt mit. Wir können keine Wunder vollbringen", Betty runzelte die Stirn: "Ich schätze die Kleine hat keine ID Karte oder einen eingetragenen Wohnsitz?"

Trotzdem öffnete sie ein entsprechendes Formular auf ihrem Data-Pad.

"Ob ein Schulbesuch weiter möglich ist kann nur einer unserer Ärzte entscheiden, um...Clean zu werden kann man denke ich aber ruhig ein oder zwei Stunden verpassen."

Ms. Stanton geleitete die beiden Frauen in ein schlichtes Zimmer mit einer Liege, einem Wasserspender, Vitamin-Lösungen mit Fruchtgeschmack und einer Schale Knabbereien.

"Sie können Starlett natürlich gerne besuchen kommen, allerdings sollten Sie sich vorher anmelden um eventuelle Therapie-Zeiten zu umgehen, nachher kommen Sie umsonst."

Die Frau lachte und sah Scarlett dabei zu wie sie zögerlich die Schale mit Nahrungsmitteln inspizierte.

"Sie brauchen sich keine Sorgen machen, hier bei uns ist sie in besten Händen."
 

Sébastien hatte schweigend abgewartet, jetzt, nonverbal um seine Unterstützung gebeten, schüttelte er nur leicht den Kopf: "Das ist seine Aufgabe."

Und wenn etwas schief ging kam er an die Reihe.

"Er schafft das", der Mönch wirkte absolut zuversichtlich: "Wir wissen jetzt zumindest sicher, dass wir es hier mit einer geheimen Operation zu tun haben die um jeden Preis verdeckt bleiben soll."

Derartige Sicherheitssysteme kosteten Geld, selbst wenn man sie selber herstellte.
 

DeNoir:

Lenalee schüttelt den Kopf während sie Betty folgte:" Ich weiß, ich weiß, verzeiht mir. Es ist nur so neu und aufregend, dass es endlich eine Anlaufstelle gibt. Professionelle Helfer, in dieser im wahrsten Sinne des Wortes Gott verlassenen Gegend und..."

Sie kam nicht weiter den die Tür ging auf. Eine blonde Ärztin, mit Locken von einem Lockenstab, kam herein. Der eng anliegende Kittel war zu geknöpft, dazu trug sie eine weiße Jeans und weiße Turnschuhe. Sie hatte ein Klemmbrett in der Hand:" Guten Abend, Betty."

Dann untersuchte die Ärztin kurz den Raum, ihr Blick ruhte auf Scarlett, wechselte dann zu Lenalee. Sie streckte Lenalee eine Hand hin:" Dr. Joselin Bell, sehr erfreut", die schüttelte ihre Hand beiläufig und wandte sich sofort zu Scarlett:" Na, wenn haben wir denn da?"

Sie nahm sie an einer Schulter und drehte ihren Kopf mit den Fingern an ihrem Kinn zu ihr und beschaute ihr Gesicht durchgehend:" Was ein schönes Ding... In der Tat...Noch... Vielseitig... Da muss man schnell was tun ansonsten ist die ruiniert", sie griff in die Tasche und leuchtete mit einer Taschenlampe in ihre Augen:" Pupillenreflexe wie eine Schnecke auf Tranquilizer, setzt dich doch bitte auf die Liege."

Lenalee war Missfallen in das Gesicht gestiegen. Die Ärztin musterte Scarlett wie ein Interessent auf dem Viehmarkt das Objekt seiner Begierde, aber sie nickte Scarlett zu.
 

May hatte die Arme verschränkt und tapste ungeduldig auf den Fußboden.

Salazahr versuchte jetzt schon seit 10 Minuten die Kameras zu knacken.

Hin- und wieder ächzte er. Der Junge schwitzte und seine Hände wurden zunehmend zittriger. Öfter hörte man einen gepressten Fluch, aus seinen zusammengekniffenen Zähnen.

May schrieb in der Zeit Marcus ein Memo:

- Phase 1 konnte noch nicht erfolgreich abgeschlossen werden. L und Sc sind mit einer Schwester und einer Ärztin im Untersuchungszimmer. M, Se und Sa sind in der Basis erschienen und auf Position. Zugriff auf das Sicherheitssystem zu 75%. Unerwartete Schwierigkeiten bei den restlichen 25%. Geschätzte Anzahl von Kameras 50, genaue Angaben, wenn Sa wider ansprechbar ist. Zeitpunkt... unabsehbar. 20 Kameras high Quality verschlüsselt, höchst verdächtig.-

Dann schickte sie die Nachricht ab.

"Wuhu!", Salazahr klatschte in die Hände, zog das Kabel ab und bewegte sie dann als würde er tanzen wollen. In dem Moment erscheinen Bilder auf den letzten vier Bildschirmen. Er streckt seinen Mittelfinger den Monitoren entgegen:" Fuck you, Motherfuckers!", sang er schrill:" Ihr Bastarde könnt mich mal!"

Dann fiel Salazahr nach hinten um und blieb schwer atmend auf dem Rücken liegen, alle Viere von sich gestreckt und an die Decke starrend:" Das hat mich 15 Jahre meines Lebens gekostet…"

Er tastete nach seinem Rucksack, zog den Reißverschluss auf, zog ein schmuddeliges Tuch heraus und wischte sich durchs Gesicht, seine knallbunten Haare nach hinten und nahm sich dann eine schrillbunte Dose mit der Aufschrift 'Kickstarter' heraus. Er setzte sich auf und hielt Sébastien eine zweite Dose hin:" Energy?"

May sah derweilen auf die Bildschirme und ihr Mund klappte auf. Sie tapste Salazahr immer wieder auf die Schulter:" Wow, wow, wow! Ihr beide! Zieht euch das rein!"

Salazahr hatte zischend mit einer Hand die Dose geöffnet und einen Schluck draus genommen, bis ihm die Lust auf sein Getränk... und alles andere verließ:" Keine weiteren Fragen... Was ist das für ein kranker Scheiß?"

Auf 10 Abschnitten sah man verschiedene Abschnitte eines sehr klinisch, sterilen weißen Traktes.

2 zeigten einen Zellentrakt.

Man konnte nicht in alle Zellen schauen, doch in denen die man sah, saßen Jugendliche, an die Wand gekettet wie Fahrräder. Salazahr atmete immer noch schwer, als er ungläubig den Kopf schüttelte. Denn das war grade die Spitze des Eisbergs. Die weitere 8 zeigten verschiedene Labore, mit schwenkbaren Tischen, vielen Rechnern und Hologrammen und aller Hand gruseligen Werkzeug: Zangen, Sägen, Spritzen von Xxxxxl - Xxxxxs und etliche Tiegelchen und Töpfchen, Apparate zur chemischen Herstellung und Synthetisieren.

Auf zwei Schwenktischen waren Teenager mit Lederriemen festgezurrt.

Ein blonder Junge und ein bunt haariges Mädchen, beide mit Kleidung und Körpern im schlechten Zustand. Bei jedem war jeweils ein Kerl in Kittel, der an seinen Apparaten, oder Werkzeugen zugange waren. Der bei dem Mädchen zieht eine Spritze auf. Das Mädchen zerrt und rappelt an ihren Fesseln.

May zeigte auf den Abschnitte:" Mach den Ton an."

Salazahr schaute sie verwirrt an:" Sicher?"

May nickte:" Ja, verdammt."

Salazahr machte einige Bewegungen an dem 11 Bildschirm und die Stimmen ihrer Freundin und der Ärztin verschwanden, wichen einem verheulten Gejammer. Selbst die Stimme des Mädchens war blutjung, als sie den Mann anflehte der mit aufgezogener Spritze vor ihr Stand:" Nein bitte! Bitte nicht! Lassen sie das! Gehen sie weg!"

"Es wird nicht weh tun", erwiderte der Mann mit ruhiger Stimme und begann den Arm des Mädchens ab zubinden um die Vene besser zu finden.

Sie rappelte fester:" Nein! Nein! Nein! Das ist gelogen!"

Doch sie hatte keine Chance. Sie heulte furchtbar auf, als der Mann ihr die Spritze in die Vene stach, dann wurde sie schnell lethargisch ruhig.

May hatte die Hand auf ihren Mund gelegt:" Was bei den Göttern...?"

Salazahr blinzelte perplex:" Mit Göttern hat das gar nichts mehr zu tun..."

Dann wandte er sich den anderen 10 Monitoren zu und ihm klappte der Mund auf. In großen roten Lettern stand dort:' Zugriff verweigert."

Salazahr knallte die Dose auf den Tisch und fuchtelte mit den Händen herum:" Oh leckt mich doch am Arsch, ihr beschissenen Pisser!"

Salazahr öffnete das E-mail Programm und schrieb Marcus eine weitere Mail. May erklärte ihm kurz was sie schon schrieb und Salazahr fuhr fort:

- Phase 1 immer noch nicht erfolgreich abgeschlossen. Zugriff auf das Sicherheitsnetzwerk zu 90%. Haben allerdings eindeutige Hinweise auf versteckte Aktivitäten. Worte genügen nicht, schau dir den Anhang an. Ich muss nochmal abtauchen. Melden uns.-

Er kopierte schnell die Szenerie mit dem anderen Mädchen aus den Überwachungsbändern, dann schickte er die E-mail ab.

"Experimente", nuschelte Salazahr und zog seine Dose nun auf Ex, nur um sich eine neue aus dem Rucksack zu angeln, sie zischend zu öffnen und gleich noch einen tiefen Schluck hinterher zu kippen:" Ich glaube das richtig Interessante liegt hinter dieser schönen roten Leuchtschrift", er stellte die Dose ab und seufzte als er sich wieder bereit machte das Kabel in die Büchse zu stecken.

May stoppte ihn:" Was sagt dein Kopf?"

Salazahr lachte:" Das ich nicht genügend Kopfschmerzen habe, dass es rechtfertigen würde jetzt aufzuhören."

Er griff in die Tasche, schnippte eine kleine weiße Pille in die Luft und fing sie mit den Zähnen:" Passt schon, May. Laber mich einfach nicht voll", dann spülte er die Pille mit seinem Energydrink hinunter und steckte das Kabel in die Büchse und übernahm ein weiteres Mal eine Abenteuerreise auf die Datenautobahn.

May legte den Ton wieder auf Lenalee und Scarlett, doch ihre Augen hingen auf den anderen 10 Monitoren:" Das ist krank. Das ist mit der krankste Dreck, der mir untergekommen ist", sie haute auf die Tische, sodass die Gerätschaften kurz wackelten:" Das sind Kinder verdammt!"

Sie schüttelte den Kopf, ging eine Runde durch den Raum, versuchte tief durch zu atmen und wischte sich durch das blaue Haar:" So bald Scarlett auch nur in die Nähe von diesem komischen... Was-auch-immer-Labor da kommt, reiß ich denen ihr beschissenes Center unterm Arsch ein, das schwöre ich dir!"
 

A Tale of Rain:

Die blonde Frau, die sich als Dr. Bell vorstellte, gefiel Scarlett nicht. Ihr Gesicht sah aus wie geschmolzenes Wachs, der Mund zu einem falschen Lächeln erstarrt.

Die Schlangen aus Licht wichen vor ihr zurück, krochen zu Scarlett als suchten sie Schutz.

Das Mädchen verzog unwillig das Gesicht, als Dr. Bell sie anfasste, schließlich drehte sie den Kopf weg und wischte ihre Hand bei Seite.

Zögernd nahm sie auf der Liege Platz, wobei sie Ausschau nach Mr. Tibbles hielt.

Betty hatte die Ärztin kurz begrüßt und hielt sich jetzt im Hintergrund, mit verschlossener Miene und versteckter Müdigkeit in den Augen.
 

Sébastien hatte schweigend die Szenerie auf den Monitoren betrachtet. Er verspürte eine Mischung aus Abscheu, kalter, unbändiger Wut und tiefen Hasses.

Der Mönch faltete seine Hände, zwang sich weiter auf die Bildschirme zu starren und wisperte Gebete, während er versuchte das Zittern der Wut unter Kontrolle zu bringen.

„Herr, du hältst deine Hand schützend über das Tal und die Auen, in denen ich mein Haus baue. Dein Licht leitet mich auf meinem Weg, deine Güte schützt mich vor den Schatten am Wegesrand."

Der Anführer die Widerstandszelle ließ sich einige Zeit mit der Antwort, als sie kam hatte er bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt die nötig waren.

- Videoaufzeichnung. L sammelt Beweise. Sa Türen öffnen. M präpariert Feuerwerk. Se bleibt in Bereitschaft. Komme. -

"In deinem Namen bringe ich den Weglosen die Gerechtigkeit, dein Wille ist mein Feuer, dass die Unholde in den Schatten verzehrt, dass die Dunkelheit verschlingt, auf dass ihre abscheulichen Verbrechen offenbar werden."

Sébastien wusste, dass er diesem Treiben um jeden Preis Einhalt gebieten würde, selbst wenn es sein Leben forderte. Dass Marcus beabsichtigte eine Art Präventivschlag zu führen war dem Geistlichen nur Recht.
 

DeNoir:

"Hm garstig", surrte die Ärztin leise nahm eine schwarze Tasche aus der Ecke und öffnete sie.

Ganz normales Ärztebesteck für Routineuntersuchungen.

Lenalee beschaute die Werkzeuge sehr genau: Ein kleiner Hammer, Blutdruckpumpe, ein paar Spiegelchen und Zangen, einige Spritzen. Lenalee schaute zu Scarlett und nickte noch einmal leicht. Dann erschien eine Nachricht in ihrem Augenimplantat. Lenalee studierte kurz die Anweisungen von Marcus.

Dr. Bell drehte sich um:" Ms. Valentine. Wir schreiben Privatsphäre groß. Ich muss sie bitten den Raum zu verlassen. Sie können Starlett voraussichtlich morgen Nachmittag einen Besuch abstatten. Schlafen sie gut."

Lenalee nickte und ging noch einmal kurz zu Scarlett. Sie legte ihr leicht eine Hand auf die Schulter:" Es ist besser so, wirklich. Gib dir Mühe und bleib tapfer, ja? Ich komme Morgen vorbei. Pass auf dich auf und mach uns Stolz."

Mit einem letzten Lächeln ging sie hinaus, verließ das Center und machte sich schnellen Schrittes auf dem Weg zur Basis.
 

A Tale of Rain:

Scarlett legte den Kopf schief und sah Lena hinterher, wie sie hinausging.

Sie wusste, dass die Anderen in diesem Augenblick damit beschäftigt waren einen Plan auszuhecken wie es nun weiterging, doch das kümmerte den Rotschopf nicht weiter, ihre Freunde konnten auf sich selbst aufpassen.

Sie wartete auf Mr. Tibbles und solange er noch nicht wieder da war spielte sie das Spielchen mit. Die leuchtenden Bänder verschwanden mehr und mehr, die Wirkung des CdS ließ nach, sie hatte kein Obscura mehr um die Wirkung zu unterstützen. Scarlett verzog das Gesicht, es würde unangenehm sein, langweilig und dunkel.
 

Betty hatte das Mädchen beobachtet, es zeigte keine...Angst, obwohl die ältere Begleitung ihr Sicherheit zu geben schien. Jetzt, da sie weg war wirkte das zarte Geschöpf noch verlorener.

Die Krankenschwester hoffte, dass Starlett den Entzug schnell und dauerhaft bewältigte. Vielleicht war für sie Zeit genug sich von den Nebenwirkungen der Substanzen zu erholen und einen Weg zu finden sich mit Arbeit durchzuschlagen, statt Diebstahl und liquiden Träumen.

Ms. Stanton arbeitete seit der Eröffnung im YCC, eine Stelle über die sie froh gewesen war, wenngleich sie sich die Atmosphäre etwas weniger steril vorgestellt hatte.

"Bleibt sie hier oder bringen wir Sie in eines der Zimmer oben, Doktor?", fragte Betty ein wenig unsicher: "Starlett wirkt nicht, als sei sie eine Gefahr für sich selbst oder andere."

Das Mädchen hatte sich auf der Liege zusammengekauert und lächelte verträumt.
 

Marcus hielt Wort, er erschien nach ziemlich genau fünf Minuten, weniger unauffällig als üblich und mit einer Miene, so hart und grimmig wie Granit.

"Wie weit bist du, May?", fragte er ohne eine Begrüßung und mit gepresster Stimme.

"Ich habe mit den anderen Organisatoren gesprochen, wir werden ein großes Risiko eingehen und heute simultan hier und in CW zuschlagen. Möglicherweise müssen wir danach umziehen, vielleicht wird es Verluste geben."

Der Anführer funkelte sie an.

"Ich denke ich brauche euch nicht zu fragen ob ihr bereit seid mitzumachen, das Risiko einzugehen. Ich weiß, dass eine solche Halsüberkopf Aktion nicht mein bevorzugtes Mittel ist, aber diese Abscheulichkeit darf nicht einen Augenblick länger unbehelligt von Statten gehen, die steht gegen alles an das wir glauben und für das wir kämpfen, habe ich Recht?"

Eine rhetorische Frage, soweit es Sébastien betraf.

"Wie gehen wir vor?", fragte er knapp.

"Du, May und Lena dringt in das Gebäude ein, Salazahr sorgt für den Zugang. Lena sichert weitere Beweise für die Verbrechen der Corps - Salazahr, hast du die Aufzeichnungen der Übertragung? Ich sorge dafür, dass das Ganze in jedem Fall öffentlich wird, selbst wenn wir heute scheitern", er lächelte grimmig: "Während Lena sucht deponiert ihr Beiden die Bombe."

Seb nickte May zu, sie würden das packen.

"Wenn ihr fertig seid schleicht ihr euch in diesen...Kerker. Befreit die Kids, setzt alle dafür nötige Gewalt ein, Salazahr sorgt für einen Fluchtweg. Lena, du holst die Kinder aus den oberen Stockwerken."

Marcus hatte schnell, mit Kalkül und Intensität gesprochen.

"Wir müssen schnell sein, wir werden schnell sein und wenn es heute Verlust gibt ist es keiner von Euch, habt ihr verstanden? Ich stelle sicher, dass Lena und die Kinder rauskommen. Salazahr, ich zähle auf dich, um das Verlies unten kümmerst du dich."
 

DeNoir:

Dr. Bell lächelte. Doch dieses Lächeln war von freundlich weit entfernt:" Verlege sie bitte auf ein Zimmer, Betty. Ich schaue sie mir in einer Stunde nochmal an, wenn sie sich nicht mehr zusammenrollt, wie ein getretener Straßenkater."

Die Stimme der Ärztin war scharf und kalt wie Eissplitter:" Bring sie hier raus! Und lass nicht immer jeden Hinz und Kunz mit rein! Verdammt!"

Dann verließ sie den Raum ohne Scarlett zu untersuchen, oder ihr noch eines Blickes zu würdigen.
 

May hing über einem Tisch verstrickt in Kabeln und Sprengstoff, ihre Brille auf der Nase um an einige Stellen heranzoomen zu können. Marcus erschreckte sie und sie wackelte kurz:" Willst du mich in die Luft jagen! Erschreck‘ mich nicht so!“, May legte die Kabel weg, die sie verdrehen wollte und schob die Brille hoch:" Ich hatte grade mal 5 Minuten Zeit. Ich brauch noch ein bisschen", sie schaute Marcus kopfschüttelnd an:" Wir können nicht alle fliegen", zumindest konnte sich May sonst nicht erklären, wie Marcus so schnell von A nach B kommt. Sie zog wieder ihre Brille auf und bastelte weiter.

Lena kam kurz nach Marcus an und bekam grade noch mit wie Marcus zu Instruieren beginnt.

"Was, wie?", fragte sie verwirrt als sie ihren Seesack griff:" Ich hab was verpasst, oder?"

May streckte Sébastien kurz den Daumen hoch entgegen:" Klar packen wir das. Ich liebe diesen Job! Manchmal wirklich."

Salazahr allerdings verpasste alles um sich herum. Einige Minuten hatte Salazahr ganz normal gearbeitet.

Auf einmal stoppten seine Hände.

Seine Augen weiteten sich auf das Maximum des Schreckens, die Farbe verließ sein Gesicht. 2, 3 Minuten tat der junge Mann einfach nichts außer ins Leere zu starren.

Entgeistert.

Panisch.

Sein Atem wurde schneller.

Erst könnte es wie Anstrengung wirken, doch dann schrie der junge Mann auf einmal auf und fiel nach hinten. Das schnelle Atmen wurde zu einem panischen hecheln und er wedelte in der Luft herum, als verteidigte er sich gegen einen Angreifer, der nur für ihn existierte. Schnell wurde aus den Japsen Schmerzensschreie.
 

Den tatsächlich, Salazahr hatte Schmerzen.

Er war sich sicher, dass er noch nie schlimmere Schmerzen hatte, aber er lag auch noch nie auf einem dreckigen Boden und wurde ausgeweidet.

Seine Umgebung sah so aus, als wäre er nicht der erste der so ein Schicksal zu erleiden hatte. Die Erkenntnis, dass das alles nicht Real war, wurde von den sehr authentischen Schmerzen an den Rand seiner Kognition gedrängt.

Eben noch hatte er mit geschickten Fingern an der virtuellen Panzertür herumgeschraubt, die so nervtötend zwischen ihn und seinem Ziel stand und dabei in seinem Kopf 'Above the heavy Clouds' gesummt, da war die Türe aufgeschwungen und Salazahr war wie selbstverständlich hindurch gegangen.

Er stand auf einmal in einem dunklen Gang.

Hier und da ein gelblicher, kränklicher Lichtstrahl, doch was er beleuchtete gefiel dem jungen Hacker gar nicht. Er fühlte den festen ungleichmäßigen Stein unter seinen Füßen, die Luft war kalt und irgendwie faulig, ranzig. Der Boden klebte. Irgendeine rote Schmiere klebte überall an den Wänden. Die Hände in den Hosentaschen, summte er immer noch leise vor sich hin, als er den Korridor durchschritt. Dann fing ihn ein Schriftzug an der Wand.

'Lasst mich hier raus!', stand in der roten Schmiere an der nassen Steinwand.

Salazahr schüttelte den Kopf:" Was zur...? Einen komischen Geschmack für Deko, in der Tat."

Dann ging er weiter. Nur ein paar Schritte, bis er stehen blieb.

Vor ihm stand ein dünner Schemen.

Regungslos, den Kopf zu ihm gerichtet vermutet Salazahr.

Er winkte:" Moin!"

Keine Reaktion.

Er stockte.

Komisch... Was ist das für ein Computerprogramm?

Der Schemen ging auf ihn zu. Unwillkürlich beschlich Salazahr nun ein endgültig schlechtes Gefühl. Sein Herz wummerte schneller. Das Summen in seinem Kopf wurde durch sein Mantra ersetzt:' Es ist nur ein Programm. Es ist nur ein Programm.'

Dann blieb der Schemen in einem Lichtstrahl stehen und Salazahrs rasendes Herz, legte eine schmerzhafte Vollbremsung ein, als er die Augen aufriss und nach Luft schnappte.

Er war wie versteinert:' Nur ein Programm! Nur ein Programm!'

Offensichtlich war der Schemen ein junges Mädchen, klein und ausgemergelt, in dreckigen Kleidern. Dreckig in rot und braun.

Ihre langen braunen Haare waren stellenweise verfilzt, ihre Haut exzematös, wenn nicht sogar nekrotisch, hing teilweise in Fetzten herab und entblößten große Teile pures Fleisch. Die Augen, in dem schief auf ihrem Hals baumelndem Kopf, waren milchig und an der rechten Gesichtsseite hing ihr ein großer Fetzen Haut vom Kinn, der aussah als habe man sie unterm Auge gepackt und dann ihre rechte Gesichtshälfte entblößt. Die weißen Zähne blitzten grausig hervor.

Salazahr schnappte nach Luft.

Dann raste das Mädchen mit einem spitzen Schrei auf ihn zu, warf ihn zu Boden. Die beiden rangelten kurz, doch das Mädchen hatte die Oberhand, riss seine Bauchdecke auf wie ein wildes Tier, legte einen eisernen Griff um seinen Hals und kehrte mit der anderen sein Innerstes nach außen.

Als er auf dem Boden lag, klebten seine Kleider an der roten Pfütze fest. Jetzt fiel ihm auf das diese Pfütze nach Tod und Verwesung stank. Das es ranziges Blut war, was seine Panik weiter anfachte, als er virtuell zerrissen wurde.
 

Lena fuhr herum.

Auch May zuckte zusammen und blieb stehen wie eine Statue. Sie hatte grade am Zünder gearbeitet:" Mein Gott, was ist da los?!"

Lenalee rannte zu Salazahr. Sie beugte sich über ihn und griff seinen Kopf, damit er nicht auf den Boden knallte:" Salazahr, was hast du?!"

Doch dieser schlug immer noch um sich und Lenalee konnte sich grade davor retten einen auf die Nase zu bekommen.

"Er hängt wahrscheinlich in einer virtuellen Falle! Ihr müsst ihn abkoppeln, ich kann hier nicht weg!"

Lenalee hatte von so was keine Ahnung:" Einfach den Stecker ziehen?!"

Die junge Lehrerin hatte alle Hände voll mit dem panischen Jungen zu tun.

"Imperator, nein!", rief May:" So kann er einen Hirnschlag bekommen, du musst ihn vom Rechner aus auswerfen! Er wird als Device erkannt. Man ich hab ‘ne Bombe in der Hand! Marcus! Sébastien! Tut was!"
 

A Tale of Rain:

Scarlett ignorierte die Ärztin, als sie den Raum verließ. Die Krankenschwester versuchte so gut es ging ihre eigene Unsicherheit zu überspielen, um das Mädchen nicht zu verunsichern. Dr. Bell war ein wenig merkwürdig, wie sie fand.

"Na, komm erst mal mit mir", meinte sie aufmunternd und in dem Versuch irgendwie die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich zu lenken.

Starlett achtete jedoch nicht auf sie, sodass Betty sich ein wenig verloren vorkam.

Die hübsche Teenagerin hielt den Blick zu Boden gerichtet, erhob sich jedoch überraschender Weise nach einigen Momenten und blickte die Frau leer, doch eindeutig sie an.

"Das Zimmer wird dir gefallen, es ist gemütlicher als dieser Raum, es gibt sogar einen Teller mit Obst", Betty lächelte müde.

Der Rotschopf folgte ihr langsam, was an dem leicht unsicheren Gang und der Tatsache lag, dass sie immer wieder kurz stehen blieb um die Wand, den Boden oder irgendetwas an der Decke zu betrachten.

Ein Fahrstuhl brachte sie nach Oben in den dritten Stock, wo Ms. Stanton der neuen Patientin ihr Zimmer zeigte.

Sie versprach dem Mädchen für Ersatzleistung zu sorgen, doch es gelang ihr nicht die Teenagerin dazu zu bewegen die verschlissenen, etwas dreckigen, Klamotten auszuziehen. Schließlich gab Betty es auf, sie sah keinen Sinn darin die Kleine deswegen unter Druck zu setzen.

"Warte hier, in Ordnung?", fragte sie, bekam jedoch keine Antwort außer ein breites, leeres Lächeln.

Betty seufzte leise und ein wenig bekümmert, als sie die Tür hinter sich schloss. Irgendetwas an diesem elfenhaften Geschöpf weckte in ihr den Wunsch es zu beschützen, doch vor sich selbst? Da brauchte es Fachleute für, sie war nur eine Krankenschwester und konnte den Kindern nur helfen indem sie versuchte den Aufenthalt angenehm als möglich zu gestalten.
 

Scarlett setzte sich auf das Bett und summte die Melodie eines seltsamen Liedes. Die Krankenschwester schien ganz in Ordnung, die Ärztin...nicht so.

Jetzt waren die Lichter verschwunden, stattdessen hörte sie das flüstern und wispern, welches vertraut und unheimlich zugleich war.

Die Stimmen wollten ihr nichts Böses, das wusste Scarlett, doch so...konnte sie sie auch nicht verstehen. Wäre doch Mr. Tibbles da gewesen!

Für den Moment galt es abzuwarten...der Rotschopf wünschte, sie hätte etwas zu rauchen.
 

Zum Glück verstand Marcus genug von IT um den Hacker sicher abzukoppeln.

"Seb...", raunte er.

Der Mönch nickte und trat vor. Einige Zeit schien er schweigend in sich selbst zu versinken, dann begann weißes Licht wie eine Art Créme über seine Finger zu laufen, ein reines Licht welches so klar war wie Sternenglanz.

Der Heiler berührte die Schläfen Salazahrs, verrieb das Gleißen sacht auf dessen Gesicht und trat dann zurück, während die Wirkung seiner...Kraft einsetzte.

Halb Psionik, halb Data-Sphären Manipulation, waren die 'Wunder' der Unity Techniken, die, selbst innerhalb der Ekklesiarchie, fast in Vergessenheit geraten waren.

Dieser 'Zauber' stellte einerseits einen Teil der Kräfte Salazahrs wieder her und andererseits reinigte sie seinen Geist von den verdorbenen, gefährlichen Daten.
 

DeNoir:

Kaum war das Leuchten verschwunden riss Salazahr die Augen auf und schnellte nach oben. Er schaute hastig an sich herunter und befühlte mit beiden Händen seinen Torso.

Alles wo es sein sollte.

Er seufzte erleichtert:" Meine Fresse..."

Lenalee schaute ihn an:" Was hattest du?"

Salazahr hob den Zeigefinger sprang auf und rannte raus. Lenalee saß da, verwirrt und wechselte dementsprechende Blicke mit Marcus und Sébastien.

Dann hört man von außen ein krampfhaftes Würgen und Platschen.

May schaute über die Schulter:" Da hat's ihm aber eiskalt erwischt."

Salazahr kam wieder und wischte sich über den Mund. Dann spülte er den üblen Geschmack mit seinem Energydrink runter. Er gurgelte das Zeug und schluckte:"Daaaamn..."

Er stemmte die Hände in die Hüften und sah ziemlich angefressen aus.

Lenalee stand auf:" Salazahr?"

Dieser rümpfte die Nase:" Ich hänge zwischen brodelnder Wut und grün leuchtendem Hackerneid. Aber ich glaub... Ich weiß...", er hielt mit einer Hand seinen Ellbogen fest und legte die andere ans Kinn, als er grübelte.

"Was war den los?", rief May von weiter hinten.

"Ach ich hatte einen unfreiwilligen Abstecher nach Zombieland... Eine extrem authentische Pain-Engine. Wusstest du das ausgeweidet werden voll weh tut?"

May war einen Blick zu ihm hinüber und zog dabei die Augenbraue hoch, wandte sich dann kommentarlos wieder ihren Bauteilen zu.

Salazahr stellte sich mit verschränkten Armen vor die Bildschirme, sein Blick streifte Marcus, aber er wusste nicht wann sein Boss angekommen war. Dann schaute grimmig auf die rote Schrift:" So‘n Scheiß man."

Er wandte sich zu Marcus, stemmte eine Hand in die Hüfte und trank mit der anderen aus seiner Dose:" Hab ich was verpasst?"
 

A Tale of Rain:

Marcus wartete, bis sein Hacker sich einigermaßen erholt hatte, dann wiederholte er das gesagte auf die wesentlichen Handlungsschritte beschränkt.

Sébastien nutzte die Zeit um Lena mit abgehackten, mühsam hervorgebrachten Worten über das Gesehene in Kenntnis zu setzen.

Er spürte das Adrenalin und noch etwas anderes, durch seinen Körper jagen.

Ein heller, leuchtender Zorn erfüllte ihn und der Mönch spürte, dass er diesem Gefühl folgen musste. Er fühlte den Segen des Imperators, deutlich wie nie. Er konnte das Werkzeug seines Willens sein, immer noch war er bei Ihnen und er würde es sein, solange noch ein einziger, wahrhaft Gläubiger nach seinem Beistand suchte.

Als Marcus geendet hatte warf er May einen Blick zu: "Es tut mir leid, dich so unter Druck zu setzen", seufzte der Anführer, "Doch die Zeit drängt, unsere Brüder und Schwestern werden jeden Moment zuschlagen.
 

DeNoir:

Lenalee legte Sébastien die Hand auf die Schulter und lächelte:" Ich danke dir. Atme noch einmal tief durch bevor es los geht, ja?"

Dann nutzte sie die Zeit die May noch brauchte um sich umzuziehen.

May nickte gestresst:" Ich weiß, ich weiß, ich bastle so schnell ich kann. Ich brauche vielleicht noch.... 5 Minuten!"

Salazahr hatte seine Maske schon auf den Haaren und beschaute die Szenerie mit den Zellen. Er war wütend und als Ex-Mitglied von Life-Tech Cooperation fühlte er sich obendrein noch furchtbar schlecht. Er schloss kurz die Augen, als er Erinnerungen zurückdrängte und wischte sich durch die Haare. Er schaute auf die Codes auf dem 11en Bildschirm.

"Die Meisten davon habe ich geschrieben...", nuschelte er undeutlich.

Er sendete das Video verschlüsselt an seinen Homeserver:" Das Video ist Safe." 

Dann riss er sein Blick von den Monitoren los und warf die leere Dose in seinen Rucksack, bevor er ihn aufzog und zog beschämt seine Maske auf.

Lenalee kam zurück, lächelte in die Runde und ging dann zu den Bildschirmen. Ihre Augen überflogen sie knapp, dann blieb auch sie an den Zellen und Laboren hängen. Sie legte die Hand vor dem Mund:" Oh Imperator sei mir gnädig! Es ist ja noch schlimmer zu sehen, als zu hören."

Dann fuhr ihr ein Satz durch den Kopf den Dr. Bell hat verlauten lassen:' Was ein schönes Ding... In der Tat...Noch... Vielseitig... Da muss man schnell was tun ansonsten ist die ruiniert.'

Es klickte in Lenas Kopf:" Bell will Scarlett als Versuchskaninchen haben..."

Eher würde sie die Türe eintreten! Aber Scarlett war noch nicht bei den Zellen, also werden sie wohl rechtzeitig sein.

"Fertig!", May reichte Sébastien eine Umhängetasche, die es in sich hatte:" Das ist ein neuer Rekord."
 

A Tale of Rain:

"Danke!", sagte Marcus mit Nachdruck: "Das war spitze, jetzt gilt es rasch anzufangen, seid ihr bereit?"

Sie waren nie bereitet gewesen, schätzte Sébastien, als er die Tasche über die Schulter hängte und sich mit der Bastlerin auf den Weg machte.

Sie würden Lena einen kurzen Vorsprung lassen, dann in die Einrichtung eindringen und die Bombe platzieren, Salazahr plante gerade eine möglichst geeignete Route.

Sébastien hatte seine Doppelklinge auseinander gesteckt unter der Robe verborgen, so konnte er bei Bedarf auch ein einzelnes Schwert oder zwei zugleich führen.

Außerdem fiel die Waffe so nicht so schnell auf.

"Was macht die Kleine?", fragte er Salazahr über ihr internes Kom.

"Wir sind jetzt in einer Seitengasse in der Nähe des Haupteingangs."
 

DeNoir:

Lenalee hatte sich durch ein kleines Fenster Zugang ins Badezimmer verschafft und sich dort in den Luftschacht gehangelt. Lautlos mit der Eleganz einer Raubkatze schlich sie durch den Schacht ohne hörbare Geräusche zu machen.

Salazahr saß wieder an dem Kasten hinterm Haus und werkelte daran herum. Er hatte seinen Holobildschirm vor den Augen und seine Leute über die Überwachungskamera im Blick. Des Weiteren hatte er sich einen Plan vom Gebäude aus der gehackten Datenbank geladen.  Er hatte Lena ihre Route rüber geschickt, die sie über ihr Augenimplantat empfing, damit man sie im Schacht nicht sprechen hörte.

Ihr Weg führte sie zu einem kleinen Büro. Es war leer.

Sie kletterte aus dem Luftschacht und steckte einen Data-Stick in den Rechner, der automatisch anfing den Speicher zu kopieren, inklusive aller gespeicherten Passwörter und andere Zugangsdaten.

"Ich lade runter, halt bloß die Tür im Auge", flüsterte sie.
 

"Aber klar doch", lachte Salazar. Dann bekam er einen Komruf von Sébastien:" Ja, Lenalee ist im Büro, ihr könnt rein. Es gibt einen statischen Knotenpunkt in der Mitte des Hauses. Wenn ihr den hochjagd bricht die gesamte Mitte weg. Im Keller gibt es einen Notstromgenerator. Der müsste genug knallen um ihnen die Zellengitter mächtig um die Ohren fliegen zu lassen. May? Ich schick dir eine Karte, mit Markierungen und Routen. Spielt von mir aus Schnick Schnack Schnuck wer was macht. Seit allerdings auf der Hut, die beiden Bereiche sind extrem stark belebt."

May öffnete die Hand und ein kleines 3D Model hovert über der Handfläche mit zwei roten leuchtenden Markierungen, einer grünen und zwei Routen.

May schaut Sébastien an:" Oben oder unten?"

"Ich bin fertig", fiept jetzt Lenalee Salazahr ins Ohr. Multitasking konnte er, das muss man ihn lassen.

"Gut Lenalee", jetzt war es mit Verstecken spielen eh gleich vorbei:" Hol dir die Kinder. Hier ist die sinnvollste Route. Klettere durch die Schächte ganz nach oben und arbeite dich dann nach unten. Mit den ganzen Kids kannst du dich nicht mehr verstecken. Bleib im Schacht bis Sébastien und May fertig sind mit deponieren."

"Alles klar!", Lenalee verschwand zurück in den Schacht.

"So Leute!", Salazahr war auf allen Komgeräten zuhören:" Jetzt wird‘s lustig! Ich schick euch eure Fluchtwege! May hat die Bomben auf 10 Minuten eingestellt, aber ich muss euch nicht sagen das das weniger Zeit ist, als man denkt", Salazahr kabelte sich ab. Er hatte in der Zeit in der seine Berechnungen liefen, einen Wirelesstransmiter angebracht, sodass er jetzt mobil war:" Ich gehe jetzt nach unten, hol mir die Daten von den Laborcomputern und sage Bescheid, wenn Lenalee und ich anfangen die Kinder rauszuholen. Dann stellen bitte May und Sébastien die Bomben scharf. Ihr kriegt alle einen Countdown eingeblendet. Haltet euch an meine Routen, ihr habt keine Puffer. Alle Türen mit elektrischen Schlössern sollten offen sein, wenn nicht ruft mich sofort! Go!", in der Zeit war Salazahr schon durch eine kleine Seitentür im Gebäude verschwunden. Er schlich durch die Gänge, seine Waffe im Anschlag.
 

Vollkommen ahnungslos ging Dr. Bell durch die Einrichtung und klopft an Scarletts Zimmer. Ohne auf Antwort zu warten ging sie hinein:" Hallo Starlett. Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber wir müssen dich nochmal verlegen", ihr dünnes eisiges Lächeln kriecht wieder auf ihr Gesicht und irgendetwas funkelte dunkel in ihren Augen:" Wenn du mir bitte folgen würdest?"
 

A Tale of Rain:

"Ich gehe nach Unten, dann kann ich direkt in die Labor-Ebene vordringen", entschied der Mönch: "Nimm die zweite Ladung, ich melde mich sobald ich meine platziert habe. Wir sollten versuchen solang als möglich unentdeckt zu bleiben."
 

Marcus wartete bis seine Leute verschwunden waren, dann bereitete er sich auf sein Ablenkungsmanöver vor. Der Widerstand verfügte über ein sehr begrenztes Arsenal schwerer Waffen, doch dieser Anlass erschien dem Zellenführer einen Kompressions- Detonator wert.

Staiger beabsichtigte den Eingang einfach zu sprengen, sobald die Truppe mit der Evakuierung der Jugendlichen begonnen, oder die Corporation eine Abriegelung versuchen sollte.
 

Scarlett hatte gelangweilt auf dem Bett gelegen, Mr. Tibbles war immer noch nicht zurück, doch dafür hatte sie noch ein Lho-Stäbchen in ihrer Jackeninnentasche gefunden, welches sie sich ungeniert angesteckt hatte, nur zwei Minuten bevor die Ärztin zurückkehrte.

Scarlett stand langsam auf und zog nachdenklich an ihrem Stängel

"Haben Sie Mr. Tibbles gesehen?", fragte das Mädchen und blickte sich suchend um: "Er wollte sich nur ein wenig umschauen, jetzt lässt er mich die ganze Zeit allein."

Die Teenagerin verschränkte fröstelnd die Arme.

"Mr. Tibbles ist ein weißer Kater, mein Freund", Scarlett seufzte: "Sie sind nicht meine Freundin, Doktor. Aber ich komme mit, ich muss Mr. Tibbles suchen."

Der Rotschopf lächelte zufrieden.
 

DeNoir:

Bell lächelte wieder:" Oh, ich kenne einen Ort, an dem sich Katzen wohl fühlen könnten. Vielleicht ist deine weiße Fellnase ja dort."

Junkies waren so einfach zu ködern, wenn sie anfingen zu fantasieren. Bell lachte auf:" Folge mir einfach."

Dr. Bell machte sich auf den Weg nach unten, in die Labore. Sie hatte auf den ersten Blick gesehen das Starlett ein wunderbares Forschungsobjekt abgeben würde. Sie stieg mit ihr in den Fahrstuhl.
 

Salazahr hatte um die Ecke gelugt und seine Waffenschwester mit einer Ärztin mitgehen sehen. "Ach Fuck", fluchte er leise. Er checkte seine Karten nach dem Wartungseingang für die Fahrstühle und machte sich geduckt, leisen Schrittes, aber eilig auf dem Weg.

Er hörte ein paar weitere Schritte. Schnell verschwand er in einer Tür und schloss sie lautlos.

"Ey man!", lallte es von hinten und Salazahr zuckte herum. Ein Junge, vielleicht dreizehn, lag auf dem Bett, rotze-voll: "Du bist eine ziemlich kranke Fatamorgana, man!"

Salazahr schüttelte mit dem Kopf:" Weißt du überhaupt was ‘ne Fatamorgana ist?"

Der Junge lachte schrill:" Nö!"

Salazahr rollte die Augen, seufzte und verschwand wieder aus dem Zimmer. Während er schlich navigierte er durch das automatische Steuerungssystem. Mit einem leisen 'siiiiim' blieb der Fahrstuhl stehen.
 

Bell schaute sich um:" Was soll das?" Sie haute auf den Knopf für U2. Keine Reaktion. Dann auf die Notklingel.
 

Bei Salazahr ertönte ein Benachrichtigungston und er schlüpfte in eine kleine Besenkammer. Er nahm ab: "Technischer Wartungsservice. Was kann ich für sie tun?"
 

"Technischer Wartungsservice. Was kann ich für sie tun?", ertönt eine Männerstimme aus dem Lautsprecher.

"Ja, Dr. Joselin Bell hier. Der Fahrstuhl steht und fährt nicht weiter. Ich habe eine Patientin bei mir."

7Salazahr musste sich fast das Lachen verkneifen:" Alles klar, Dr. Bell. Ich kümmere mich sofort darum. Einen Moment Geduld, bitte. Wenigstens sind sie in guter Gesellschaft."

"Was? Wollen sie mich verarschen? Beeilen sie sich einfach!"

"Jaja", legte Salazahr auf. Er liebte es wenn ein Plan funktionierte. Er lachte einmal kurz schelmisch und schlich wieder hinaus. Er kam zum Wartungsschacht. Als er hinunter schaute sah er schon den Aufzug. Er tat einen Schritt nach vorne und ließ sich einfach fallen.
 

Ein dumpfes Geräusch, als sei etwas Schweres auf dem Dach des Fahrstuhls gelandet, tönte durch die Kabine.

"Was zur? Hier stimmt was nicht!", Dr. Bell griff in ihren Kittel und zog eine kleine Pistole hinaus:" In die Ecke!", brüllte sie Scarlett an.

"Nana, so redet man nicht mit einer Lady. Das sollten sie aber wissen", Salazahr hing, die schwarze Gasmaske im Gesicht, kopfüber aus der kleinen Luke am Dach und hielt seine Waffe auf Bell gerichtet.

Diese hob ihre eigene Waffe:" Wer... Wer bist du?!"

"Das tut nichts zur Sache."

"Was willst du?"

"Was wohl?", Salazahr lachte:" Ihr seid Monster. Was will ich wohl?"

"Ich töte dich!", Bells Hände zittern.

"Will ich sehen."

"Ich warne dich nur noch ei...", ein erstickter Knall und Bell fiel nach hinten um, während sich der Inhalt ihres Schädels auf die Fahrstuhltüren verteilte. Salazahr steckte die Waffe weg, hielt sich am Dach fest und rollte sich in die Kabine:" Bist du Ok, Scarlett?"
 

Lenalee war der weilen auf ihren Posten angekommen.

"Ich bin auf Position", gab sie durch.
 

May schlich um die Ecken. Sie musste öfter in ein Zimmer abtauchen. In der Einrichtung war wirklich ziemlich was los. An der letzten Ecke blieb sie stehen. Der Knotenpunkt war wohl im Schwesternzimmer.

"Ich bin fast da. Der Knotenpunkt ist im Schwesternzimmer. Ich werde beim Deponieren unweigerlich auffliegen."
 

A Tale of Rain:

Scarlett hatte die ganze Zeit geschwiegen und Ausschau nach ihrem pelzigen Freund gehalten.

Als die Ärztin mit ihr in den Fahrstuhl stieg hatte das Mädchen gelächelt. Die Stimmen waren jetzt überall um sie herum, sie hätte gerne gewusst was sie sagten...

Der Fahrstuhl hielt abrupt an.
 

Sébastien hatte sich unbemerkt durch das Treppenhaus nach unten geschlichen, die Sicherheitsmaßnahmen waren scheinbar recht lax solange man nicht in den versiegelten Labor-Komplex eindrang.

Äußerst fahrlässig, aber das würde bei der nächsten, ähnlichen Anlage nicht mehr so sein. Sei's drum.
 

Scarlett zuckte zurück, als die Ärztin sie anschrie, doch der weiße Fellball, der durch die Decke heruntersprang, als Salazahr die Luke öffnete, war alles was sie brauchte.

"Mr. Tibbles!", rief sie und bückte sich zu dem Kater herab, der sich aufmerksam umblickte.

Als gäbe es die Ärztin und ihre Waffe nicht meinte er: ‚Kleine, wir müssen hier raus, deine großen Freunde regeln die Sache‘, er wirkte ernst und etwas in seiner Stimme ließ die hellhäutige, zarte Scarlett aufmerken.

"Was hast du gefunden?", fragte sie nachdenklich.

Mr. Tibbles sagte es ihr.

Das Mädchen blickte Salazahr an, als sei ihr gerade erst aufgefallen, dass er da war.

"Oh, danke", meinte sie und blickte dann zu der Leiche der Ärztin, deren Wachsgesicht zu roter Masse zerlaufen war.

"Da hast du aber Glück gehabt", meinte das Mädchen und lächelte.

Sie hätte der Frau keinen solch schnellen Tod gewährt.

‚Ein andermal‘, sagte der weiße Kater: ‚Jetzt helfen wir Salazahr dabei die anderen Kids hier rauszuholen.‘

Der Rotschopf nickte.

"Wohin jetzt?", fragte sie Salazahr fröhlich.
 

Sébastien öffnete den Kanal zu May: "Leg los."

Er aktivierte den Zünder.

"Zehn Sekunden, ich halte mich bereit."

Der Mönch zückte seine Schwerter und machte sich schnellen Schrittes auf den Weg in Richtung der Sicherheitsschleuse, durch die man in die Labor-Ebene gelangte.
 

Marcus entsicherte seinen Gauß-Karabiner und steckte seine Partikelklinge in ihr Halfter.

Die Granate hielt er in der Hand, den Zünder verriegelt.

Der Anführer der Zelle von Rusty-Rice trat auf die Straße.

Salazahr hatte Scarlett befreit und es würde nur noch wenige Augenblicke dauern, bis der Alarm losging.
 

DeNoir:

Salazahr schüttelte lachend Kopf, als er erkannte das Scarlett wohl mal wieder Mr. Tibbles dabei hatte. Er navigierte in seinem Kopf durch die Steuerung während er sprach:" Hier unten ist ein Labor. Der eigentliche Sinn der Klinik. Wir müssen ins Büro, die Daten klauen und dann haben wir 10 Minuten, in den wir die Kinder aus ihren Zellen holen können."

Der Aufzug fuhr weiter: „Sobald wir aussteigen wird der Alarm losgehen, dann bricht die Hölle los. Ich würde dich und Mr. Tibbles bitten, die Türe im Auge zu behalten während ich am Computer bin, ok?"

Die Türe geht auf. Man hörte das vorfreudige Lächeln in Salazahr Stimme:" Bleib dicht bei mir ok? Los!"

Dann liefen sie los.

Kaum waren sie am ersten Labor vorbei ging der Alarm los. Eine ohrenbetäubende Sirene sirrte durch die Luft und die Leuchten tauchen das Labor in ein bedrohliches Rot.
 

May zog ihr Gesicht hinter dem Helm aus speziellen schwarzen Glas zu einem Lächeln:" Ok, die Show geht los."

Sie verließ ihr Versteck, trat vor die Tür. Diese Krachte auf. Die paar Schwestern, die wohl Pause hatten, schrien auf.

May stand an der Tür und stemmte eine Hand in die Hüfte:" Meine Damen, ich grüße."

Die Schwestern kauern sich zusammen.

May tritt in den Raum:" Und begrüße sie recht herzlich zu ihrem aller Untergang. Heute schlägt ihr Karma zu. Schreit, rennt, versucht mich umzubringen", May geht zu der Säule die in ihrem Plan rot eingezeichnet war:" Es wird nichts ändern."

Sie kniet sich hin und beginnt die Bombe zu deponieren. Dann heulten die Sirenen los. Ein Lachen entfuhr Mays Kehle.
 

Lenalee wartete auf ihren Einsatz, als es anfing rot zu blinken. Die Türen wurden jetzt automatisch. Panzervorhänge fuhren vor Fenster und Türen. Nun war das Gebäude ein Bunker.
 

A Tale of Rain:

Das Straßenmädchen folgte Salazahr und ausnahmsweise ohne zu trödeln, oder sich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Mr. Tibbles war ein Stück vorausgelaufen, Scarlett wusste, dass er sie warnen würde wenn jemand kam.

"Ja, wir passen auf", flüsterte sie verschwörerisch und grinste den IT-Spezi an als seien sie auf dem Jahrmarkt.
 

Sébastien lief los, die Sicherheitstür hatte sich geöffnet, die beiden Wachen davor waren verwirrt und desorientiert. Die maskierte Gestalt in der Rüstung erblickend begriffen sie gar nicht richtig was geschah, da fällte Sébastien sie mit zwei synchronen Hieben.

Der Mönch stürmte den Gang hinab.

"Wehe den arglistigen und bösen, wehe all denen die sich an ihresgleichen bereichern, wehe, dreimal wehe denen, die unrechten Pfades wandeln“, die Stimme des Kirchenmanns gewann an Kraft, während er ohne zu zögern jeden niederstreckte der das Pech hatte ihm zu begegnen, während der junge Mann den Weg zu den Zellen nahm.
 

Marcus warf seine Granate mit der Beiläufigkeit, mit der man ein Kerngehäuse in den Müll warf.

Der große, dunkle Mann hob den Karabiner, die einzelnen Passanten suchten schreiend Reißaus, noch bevor der Sprengsatz explodierte.

Kompressionssprengung bediente sich des Effekts plötzlicher Ausdehnung eingesperrter Partikel, verheerend und sehr genau auf einen bestimmten Radius zu begrenzen.

In diesem Fall war der Radius so bemessen, dass es ausreichte die gesamte Front des Gebäudes zu erschüttern und den Eingang in ein staubiges Loch in einer bröckelnden Wand zu verwandeln.

"Vorsicht im oberen Gebäudeteil", gab er über Kom durch: "Es gibt berechtigte Gründe anzunehmen, dass nicht alle Angestellten wissen für was sie hier arbeiten, ich möchte nicht, dass es heißt wir hätten zahllose unschuldige massakriert."

Der Widerstand konnte nur überleben, wenn die Bevölkerung zumindest nicht feindselig eingestellt war.
 

Betty hatte gerade mit einer Gruppe von drei Mädchen und zwei Jungen im Alter von fünfzehn Jahren ein Kartenspiel gespielt, als der Alarm los ging, gefolgt von einer gewaltigen Erschütterung.

"Beim Licht, was...?", entfuhr es der Krankenschwester und zwei der Jugendlichen gingen zu Boden.

Ms. Stanton versuchte ihre Panik in den Griff zu kriegen.

"Schnell, schnell zum Treppenhaus!", rief sie, "Ihr es gibt im Keller einen Sicherheitsbereich mit Wachen, bestimmt gibt es auch einen Notausgang, wir...", während sie sprach war die Gruppe nach Draußen gelaufen, fünf Stockwerke bis zum Boden.

Vier Kolleginnen verschwanden gerade im Treppenhaus, verwirrte, ängstliche Teenager kamen auf den Gang gestolpert, eine junge Hilfskraft blickte verwirrt zu Betty.

"Was ist mit den Kindern?", fragte der Junge hilflos, "Oberschwester Caroline ist einfach weg..."

Ms. Stanton schnappte nach Luft, fing sich jedoch rasch: "Vergiss die Oberschwester, wir müssen die Kids rausbringen!"

Der Praktikant schluckte und nickte entschlossen.
 

DeNoir:

Kaum hatte es geknallt war Lenalee aus ihrem Versteck gesprungen. Sie riss nacheinander die Türen auf:" Kommt lauft!"

Die meisten Teenager ließen sich nicht lange bitten. Doch schon bald kam das was Lenalee befürchtet hatte: Der erste Junge der zu High war um zu Laufen.

"Oh nein", stöhnte Lenalee und nahm den Jungen auf den Rücken.

Jetzt hieß es hoffen und beten, dass es davon nicht zu viele gab. Doch schon 5 Türen weiter würde sie enttäuscht. Das Mädchen auf dem Bett lachte nur apathisch. Irgendwie bekam Lenalee sie auch auf den Rücken. Bald kam sie an eine Gruppe Schwestern vorbei, die erstarrt stehen blieben als sie Lenalee sahen, die aufgrund der zwei Kinder auf ihrem Rücken gezwungen war die Türen aufzutreten. Lenalee schaute die Schwestern an:" Schaut nicht so blöd! Helft mir! Und holt die Kinder hier raus! Hey du! Renn!"
 

May hatte fertig deponiert und schaute die Schwestern an:" Ihr habt die Wahl. Ihr könnt hier stehen bleiben und mich anstarren, oder ihr rennt. Gleich fällt euch die Decke auf dem Kopf."

Die Schwestern starten sie an und zitterten.

May verschränkte die Arme und stellte mit einem Piep den Sprengsatz an:" 10 Minuten, meine Damen."

Die Schwestern standen auf.

May legte den Kopf schief:" Ich würde jetzt rennen."

Dann fasten sich die Schwestern ein Herz und liefen raus.

"Noch 10 Minuten, Leute. Dann hatte das Ding mal 5 Etagen."
 

Lenalee seufzte angestrengt:" Hier sind zu viele die nichts gepeilt bekommen, May. Ich brauche Hilfe!"

May seufzte:" Wir treffen uns in der Mitte!"

Sie rannte los und begann die erste Etage leer zu räumen.
 

Salazahr war gerannt wie ein Teufel, doch einige Sicherheitskräfte warteten auf den Gang auf ihn. Er griff in seine Tasche und zog eine Granate hinaus. Er zog den Stift, warf sie, wirbelte herum, packte Scarlett, zog sie in eine leere Zelle und das alles in fast einer Bewegung.

Er zog seine Waffe wieder:" Halt die Augen auf."

Dann rannte er wieder hinaus.

Einige Meter, da kamen ihn die nächsten Wachen entgegen.

Er suchte Deckung hinter den schmalen Wandvorsprüngen an den Zellen, steckte den Kopf raus, schoss 2x und zog den Kopf wieder ein. Das wiederholte er 3x und der Weg war vorerst wieder frei.

Laut Karte war der Hauptrechner nicht mehr weit.

Er kam dort an. Einige Laboranten waren dort.

Er schaute sie an und hob die Waffe.

Einer der Laboranten wedelte mit den Händen:" Nicht! Wir haben doch niemanden was getan!"

"Verarschen Arschloch?! Du misshandelst Kinder und hast niemanden was getan?!"

"Diese Kinder sind Niemande! Niemand verm..."

Salazahr erschoss auch ihn, der andere Laborant wollte fliehen. Salazahr zog einen Schlagstock unter der Halterung hervor. Seine Hand schnackte nach vorne, sodass sich der Stock ausklappte und in der selben Bewegung gegen das Knie des Mannes knallte. Er drehte sich und brach dem Laboranten mit dem Stock das Genick:" Arschloch."

Dann setzte er sich auf den Stuhl und steckte sich an den Computer. Wie eine Pistolenkugel krachte die Datenmenge auf ihn ein. Seine Lider flatterten, was man unter der Maske allerdings nicht sah und er machte sich daran die Codes zu knacken, die die Dokumentationen verschlüsselte.
 

A Tale of Rain:

Scarlett protestierte nicht gegen die Behandlung. Mr. Tibbles hatte ihr gesagt die Anderen würden die Sache regeln und so überließ das Mädchen Ihnen das Feld.

Sie lächelte die toten Laboranten an und bezog dann Stellung in den Schatten an der Tür, den Gang im Blick.

Die Stimmen waren immer noch so diffus und ruhig wie zuvor, was das Mädchen als gutes Zeichen zu deuten wusste.
 

Sébastien hatte über ein Dutzend Wachen und sicher doppelt so viele Kittelträger zur Hölle geschickt, als er, in eine Aura durchdringenden Lichts gehüllt, die Zellen erreichte und entriegelte.

Eine Woge der Helligkeit erfüllte die schrecklichen Räume, Ketten zerflossen und junge Männer und Frauen, Jugendliche und solche, die kaum mehr als Kinder waren, traten mit leeren Mienen und weiß leuchtenden Augen auf den Gang.

"Lauft!", befahl der Mönch.

Sie gehorchten, erfüllt von einem gänzlich ungewohnten Rausch, der sie fremdgesteuert agieren ließ, wie Roboter.

Der Mönch sah zu wie sie verschwanden, dann steckte er die Hefte seiner Schwerter zusammen.

Er würde erst gehen, wenn jeder Mann und jede Frau tot war, die hier in diesem Höllenloch gearbeitet hatten.

"Ich habe die Kinder", gab er durch: "Over and out."
 

Marcus ließ die benommenen Angestellten nach Draußen taumeln, während er mit dem Karabiner im Anschlag in das Gebäude trat.

Er wusste, dass die Cypher-Police ein derartiges Chaos nicht ignorieren würde, Kontakt hin oder her.

Doch sein Freund würde ein wenig Zeit schinden und das war alles was sie brauchten.
 

DeNoir:

Der Timer vor Lenalees Augen lief ab, als sie May in der dritten Etage traf. Noch 4 Minuten. Beide Frauen waren vollgepackt mit apathischen Kindern.

„Raus hier“ hauchte May.

"Aber so was von", bestätigte Lenalee und die zwei Grazien nahmen die Beine in die Hand.
 

Salazahr sah seinen Timer ablaufen und er stand vor einer dicken Tür die ihm nur allzu bekannt vorkam. Schon wieder diese Firewall und es führte kein Weg an ihr vorbei. 6 Minuten. Knapp.

„Scarlett", Salazahr sprach gepresst:" Renne nach draußen. Ich komm klar. Du hast noch 6 Minuten um hier raus zu kommen. Geh."

Er merkte wie Schweiß sein Gesicht runter läuft, als er die Türe aufstößt.  Wieder dieser ekelhafte Korridor. Salazahr nahm die Beine in die Hand, zog seinen Schlagstock und war entschlossen dieses Mal einen anderen Ablauf herbeizuführen.

Das war trotzdem nicht allzu einfach.

Ein gepeinigtes Stöhnen entfuhr Salazahrs Kehle immer dann, wenn eine der virtuellen Gruselgestalten einen Treffer landen konnte. Er krallte sich fluchen in den Sessel. Und die Uhr tickte weiter.

5 Minuten.

4 Minuten.

3 Minuten.

Ein Komruf von Lenalee:" Salazahr! Wo bist du!?"

Doch Salazahr hatte nicht die Ressourcen zum Antworten übrig.

Der ITler hatte erkannt, dass die virtuelle Wirklichkeit den selben Aufbau innehatte wie das reale Labor und genau an derselben Stelle stand ein Rechner.

2 Minuten.

Ein weiterer Ruf. Diesmal von May:" Wo bist du Hornochse, verdammt!?"

Kaum hatte sich Salazar mit dem Rechner im Rechner verbunden, hatte er die Daten.

1:30 Minuten.

Salazahr kapselte sich ab und er wusste in 1:30 Minuten kam er nicht nach oben. Wie schön dass er der Einzige war, bei dem seine Rechnung nicht aufzugehen schien.

Jetzt antwortete er auf allen Kanälen:" Ich schick euch die Daten."

Lenalee wirkte hysterisch:" Was?! Wo bist du?!"

Er suchte die verdammte Karte ab und entdeckte einen Weg in die Kanalisation.

"Im Labor. Da war schon wieder so eine scheiß Firewall!"

"Junge nimm die Beine in die Hand!"

30 Sekunden.

"Salazahr!"

Er nahm die Brechstange aus dem Rucksack und lachte auf:" Wie war das noch? Es könnte Opfer geben?"

Das ganze Gebäude bebte, als die Bomben hoch gingen, den Pfeiler einriss, den Notstromgenerator in einen riesigen Feuerball verwandelte und die 5 Etagen zum Einsturz brachten. Das Gewicht des einstürzenden Baues und die Schockwelle des Generators riss auch den Keller ein. In Rusty-Rice wurde nicht sonderlich stabil, sondern billig gebaut und nur weil das Gebäude frisch gestrichen war, war es nicht jünger, oder stabiler als der Rest des Viertels.

May schlug die Hände über den Kopf zusammen und Lenalee starrte auf das einfallende Gebäude.
 

A Tale of Rain:

Scarlett war, geführt von Mr. Tibbles, nach Draußen gerannt.

Unterwegs gesellte sich eine große Gruppe Jugendlicher, in Begleitung einiger Pfleger, zu Ihnen, ebenso Marcus.

Die Insassen der Clearingstelle vergeudeten keine Zeit damit zu warten, sie rannten den Sirenen in der Ferne entgegen.

Der Anführer des Widerstands nahm Scarlett in Empfang.
 

Sébastien hatte sein Werk beendet, da bekam er das Drama über Kom mit, der Mönch lief bereits in Richtung des Ausgangs, schaffte es in eine der Seitengassen, doch kaum drei Schritte in Richtung des Vorplatzes und das Gebäude stürzte zusammen.

Hatte der ITler es nach Draußen geschafft?

Die Rüstung schützte Sébastien gut vor Blessuren, als er aus der Gasse taumelte und zu Marcus und Scarlett lief.

Lena, May und die Kids hatten es geschafft, wie es aussah.
 

"Booooom!", kicherte Scarlett, sie schaute Mr. Tibbles fragend an.

‚Er schafft es‘, meinte der Kater gelassen.
 

DeNoir:

Lenalee legte May die Hand auf die Schulter: "May..."

Eine Rauchsäule und etliche Flammen stiegen von den Trümmern in den Himmel auf.

Mays Augen klebten daran.

"May, komm", Lenalee zog sanft an ihrer Schulter.

May wirbelte herum:" Vielleicht...!"

"Wie viele % hat dieses vielleicht?"

May schüttelte den Kopf:" 10... Wenn man großzügig ist."

"Komm wir gehen zu den Anderen.“

Die beiden Frauen kamen auf die anderen zu. Lenalee lächelte sie an. Wenigstens sie wirkten unverletzt.

May plumpste auf den Boden und starrte weiter durch den Helm in die Rauchsäule.

Lenalee hatte Tränen in den Augen und hob die Hand vor den Mund:" Ich war noch nie so froh euch zu sehen.“
 

A Tale of Rain:

Marcus seufzte: "Wir müssen hier weg, wenn Salazahr es geschafft hat müssen wir ihn wiederfinden, aber das geht nicht indem wir orientierungslos hier in der Nähe umher taumeln. Wir teilen uns auf und nehmen unterschiedliche Wege zurück zur Basis, es wird nicht mehr lange dauern bis die Police hier ist."

Sébastien nickte, er spürte wie die Kraft die ihn durchströmt hatte abebbte: "Dann bis später."

Der Mönch lief los. Noch verspürte er keine Trauer um Salazahr und keine Angst, doch all das würde kommen, wenn das Adrenalin endgültig abgeflaut war.
 

Scarlett lief ebenfalls los, folgte der verwischten Gestalt der davon huschenden Katze.

‚Hier lang, Scarlett.‘, sagte Mr. Tibbles eindringlich: ‚Ich weiß den Weg."

Die Teenagerin sprang hinter ihrem Freund her.

"Was ist mit Salazahr?", fragte sie träge.

‚Den sammeln wir unterwegs ein, schnell jetzt.‘
 

DeNoir:

"Du hast recht", nickte Lenalee und lief in die regennasse Nacht.

May hatte sich erhoben und kurz in den Himmel geblickt, sich dann aber auch verzogen.
 

Es stank.

Wo auch immer der junge Mann war, es stank fürchterlich und es war... nass.

Er schlug die Augen auf und versuchte seine wirren Gedanken zu sortieren, die von Datasurfing, der komischen Firewall und der Explosion ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren.

Nur langsam krochen die Gedanken zurück in Salazahr aktives Bewusstsein.

Er hatte bestialische Kopfschmerzen, doch er erinnerte sich wie er grade in den Gully springen wollte, als ihm ein Trümmerteil am Kopf traf und ins Land der Träume schickte. Langsam richtete er sich auf und zog seine Maske vom Gesicht. Er war in den Gully gefallen, was ihn das Leben gerettet hatte. Doch ‚Ode toilet‘ bekam grade eine ganz neue Bedeutung.

Es dauerte bis er sich mit zittrigen Knien aufrichten konnte. Ein Schmerz zuckte durch seine Schulter.

Er konnte sie nicht bewegen.

Er hatte sie sich beim Absturz ausgekugelt, vielleicht sogar gebrochen. 

Es war heiß hier unten. Er schaute zur Öffnung hoch, die von Steinen und Schutt bedeckt wurde. Qualm kroch durch die Ritzen.

Natürlich, oben müsste es brennen.

Langsam schleppte er sich durch die Kanalisation, wischte sich immer wieder Blut und Schweiß aus dem Gesicht und fühlte sich einfach nur beschissen, als er seine pochende Schulter hielt. Er musst auf Grund der Ironie lachen, als ihn klar wurde, dass alle seine Berechnungen Ohrenscheinlich reibungslos funktioniert haben, nur bei sich selbst halt nicht.

Seine Gedanken blieben kurz an der Firewall hängen.

Irgendetwas bekanntes hing daran, tief in seinen Erinnerungen, etwas total Banales, doch die Erkenntnis rutschte ihm immer wieder aus dem Griff, wie ein noch lebender Fisch.

Einige Gullys später - Salazahr hatte die Orientierung verloren - kletterte er hinaus und versuchte den Gullydeckel wegzuschieben. Es gelang mit einiger Anstrengung und Schmerzen.

Salazahr setzte sich auf den Asphalt, die Beine noch im Gully und fiel rückwärts auf die nasse Straße. Dort blieb er einfach liegen starte mit halb offenen Augen in den grau-schwarzen Himmel und ließ den Regen ein wenig von dem Sief aus seiner Kleidung waschen.
 

Als Lenalee im HQ ankam waren schon alle da, außer Scarlett.

May saß vorne über gebeugt auf einer Couch eine Bierdose und ein Lho-Stäbchen in der Hand.

Ray hatte die Hände in den Kitteltaschen und schaute zu Boden.

"Ich bin einen Umweg gegangen", Lena zog die Kapuze ab und schob die Maske nach oben: "Aber nirgendwo eine Spur."

Ray seufzte:" Wenn May Bomben bastelt bleibt meistens nicht viel von dem übrig, an dem sie geklebt werden."

May schüttelte den Kopf und kräuselte die Lippen:" Warum hab ich den Timer nicht auf 15 Minuten gestellt…?"
 

A Tale of Rain:

Scarlett war ihrem treuen Begleiter leichten Fußes gefolgt, mühelos kletterte sie hinter ihm her, als lautloser Schatten über niedrige Häuser, an Regenrohren hinauf, über Wellblech und Dachpappe.

Mr. Tibbles schien wie immer genau zu wissen wo es lang ging, während in der Entfernung Sirenen und Rotoren erklangen, Scheinwerferkegel die Nacht durchstreiften und Rauch zum künstlichen Himmel emporstieg.

Das Mädchen mit der fast schneeweißen Haut fiel in ihrer unscheinbaren Kleidung kaum auf, den Blick zu Boden gesenkt, wenn sie Menschen begegnete, oder außerhalb deren Sichtweite über Kopfhöhe.

Zuletzt stromerte der weiße Kater zwischen einigen umgekippten Mülltonnen hindurch in eine nasse, krumme 'Gasse', die eher wirkte als sei sie das zufällige Ergebnis schlechter Bauplanung.

"Machst du öfter ein Nickerchen während du halb in einem Gully hängst?", fragte Scarlett Salazahr neugierig.

Ihr Kater putzte sich angelegentlich das Schnäuzchen.
 

Marcus hatte ebenfalls ein Lho-Stäbchen in der Hand und trank einen Ember-Brand.

"Dem Imperator sei Dank, ihr habt es geschafft."

Der Mönch sah reichlich ramponiert aus, als er eintraf, wirkte jedoch nicht als sei er unter der Rüstung schwer verletzt.

"Salazahr?", fragte er nur.

Das Schweigen war Antwort genug.

"Scarlett ist auch noch nicht da", sagte der Anführer leise und in einem seltsamen Tonfall - war es Hoffnung?

Der Geistliche war ein wenig verwirrt, sollten sie nicht sofort nach dem Mädchen suchen? Salazahr könnte bestens auf sich aufpassen und sich durchschlagen, aber...
 

DeNoir:

"Ich glaube", Lenalee lächelte:" Scarlett hat mehr drauf als man ihr zutrauen mag. Wir sollten im Moment nicht draußen rumlaufen. Es wimmelt dort sicher bald vor Polizei."

Lenalee setzte sich hin und seufzte:" Wir haben alles erreicht was wir wollten... Die Einrichtung ist zerstört, die Kinder frei und wir haben einen Haufen von Beweisen", sie seufzte resigniert:" Eigentlich würden jetzt die Korken knallen, weil wir Life-Tech ultra einen ausgewischt haben, doch.... Ich fühle mich nicht annähernd, als hätte ich irgendwas gewonnen."
 

Salazahr öffnete ein Auge.

Seine Augenlider fühlten sich so furchtbar schwer an.

Er seufzte erleichtert als er Scarlett sah:" Ich kann nicht mehr laufen und stinke wie eine Jauchegrube... Aber dieser Umstand ist, Imperator sei Dank, eher die Ausnahme", flüsterte der junge Nerd entkräftet und blinzelte durch die Schlitze die seine Augen darstellen wollten:" Es geht dir gut…", er atmete tief durch:" Ich hoffe den anderen auch."

Er drehte den Kopf wieder nach oben:" Geh schnell zurück zur Basis. Die Anderen werden sich schon Sorgen um dich machen."
 

A Tale of Rain:

Scarlett kicherte leise, sie blieb jedoch den Worten des Computer-Asses zum Trotz stehen und wartete ob er wohl aufstehen würde.

‚Dornröschen sollte sich den Schlaf aus den Augen reiben und den königlichen Hintern bewegen‘, sagte der Kater freundlich.

Das Mädchen nickte.

"Mr. Tibbles sagt, dass wir uns ein bisschen beeilen müssen. Sie werden nach und nach die Gassen absuchen und wir sind ein ganz schönes Stück vom Versteck entfernt.“
 

DeNoir:

Salazahr seufzte geschwächt:" Ja ja, Mr. Tibbles hat ja recht."

Salazahr rollte auf die Seite und stemmte sich ächzend hoch. Er schaute sich um, um sich zu orientieren, während er sich wieder an die Schulter griff. Hinter ihnen sah man immer noch die Rauchsäule hinaufsteigen die Salazahr um ein Haar ihr Eigen genannt hätte. Er humpelte voran:" Geh ruhig vor."
 

A Tale of Rain:

Scarlett legte den Weg wie zuvor halb kletternd und auf den Dächern zurück, aber da Salazahr ihr so unmöglich folgen konnte blieb das Mädchen einigermaßen in Sichtweite.

Mr. Tibbles leitete sie und sie leitete den Hacker, auf einer verqueren Route voller Abzweigungen, doch am Ende hatten sie es zur Kirche geschafft und das ohne nähere Bekanntschaft mit Cops oder anderen Feinden geschlossen zu haben.

Unten angekommen trat Scarlett als Erste aus dem Fahrstuhl.
 

DeNoir:

Salazahr wusste nicht genau wie, aber er hatte es tatsächlich bis zur alten Kirche geschafft. Ihm streifte kurz die Erkenntnis, dass es in diesem verdammten Keller, die ablaufende Uhr im Blick, einen Moment gab indem er dachte, dass er die alte Kirche, seine Freunde nie wiedersehen würde. Doch jetzt war er wieder hier und eine tiefe Erleichterung sorgte für ein warmes Gefühl in seinem Bauch. Er hievte sich aus dem Fahrstuhl und blickte kurz in die Gesichter der Leute, die für ihn mittlerweile wie eine Familie waren.

"Hi", hauchte er erschöpft:" Sorry, ich... hab was länger gebraucht. "

Er versuchte schief zu grinsen, was nicht sonderlich authentisch wirkte.
 

Lenalee lächelte erleichtert:" Hallo, Scarlett.  Ich muss sagen du...", als Salazahr aus dem Fahrstuhl kam stockte sie zwar kurz, führte ihren Satz aber zu Ende als sie überlegte was sie alles Nächstes sagen sollte. Erfolglos:" ... Bist der Star des Abends..."

May war die Bierdose aus der Hand gefallen und der Kiefer aufgeklappt.

Ray lachte erleichtert:" Du siehst aus, als hattest du einen interessanten Abend. "

Das war untertrieben.

Abgesehen davon das Salazahr über alle Maße dreckig war, leuchtete an der rechten Seite seiner Stirn eine große Platzwunde. Sein Gesicht war blutverschmiert, die rechte Schulter die er sich hält wirkte als klemmten die Knochen hinter einander, anstatt ineinander zu fassen und der Junge stand auf reichlich zitternden Knien.

Lenalee ließ die Augen sprachlos über seinen besorgniserregenden Anblick wandern, als Salazahr so etwas wie ein atemloses Lachen zustande brachte:" Das kann man wohl so sagen."
 

A Tale of Rain:

Marcus Augen weiteten sich, als er Salazahr erblickte, ein Strahlen schlich sich auf sein Gesicht und er hob feierlich sein Glas.

"Macht es dir was aus erst ein Bad zu nehmen bevor ich dich drücke?", er leerte das Glas auf einen Zug.
 

Sébastien lächelte müde unter der Maske und musterte Salazahr und das Mädchen. Er wirkte so ramponiert wie man erwarten durfte, während Scarlett genauso gut auf einem Spaziergang hätte gewesen sein können.
 

Der Rotschopf schien die Blicke der Anderen gar nicht zu bemerken, sie kam herein, schlich zu ihrem üblichen Sessel und kauerte sich dort mit einem Schnaufen zusammen.

"Ich glaube meine Tasche mit Obscura ist in die Luft geflogen", sie zog eine Schnute, musste aber selbst ein wenig grinsen.

Immerhin hatte sie irgendwo noch ein paar Lho Stäbchen gesehen.
 

DeNoir:

Salazahr lachte auf und hinkte in Richtung seines Zimmers:" Na? Gefällt dir mein neues Parfüm nicht? Ich dachte für dich probiere ich mal was ganz Neues aus", er zwinkerte Marcus schelmisch zu.

May seufzte erleichtert:" Er kann noch Blödsinn schwafeln. Er scheint es ganz gut überstanden zu haben."

Lenalee lachte darauf hin:" Wenn man's so sieht."

Ray stoppte Salazahr kurz:" Deine Schulter."

Salazahr lachte:" Ja, was damit passiert ist, weiß ich nicht. "

"Du hast sie dir ausgekugelt."

Salazahr zuckte mit der gesunden: "Möglich. Hör‘ zu du willst erst, dass ich mich.... AU!"

Ray hatte Salazahr Einwand ignoriert, seine Schulter gepackt und sie mit einer gekonnten Bewegung an ihren angestammten Ort zurückgebracht. Begleitet wurde dies von einem trocknen Knacken, dass Lenalee ein unangenehmes Schütteln die Wirbelsäule runter schickte.

"Ich hasse dieses Geräusch ", piepste sie und zerknautschte das Gesicht.

Man hörte dieses Geräusch hier öfter.

Ausgekugelt Gelenke sind wohl das häufigste Problem mit dem die Gruppe zu kämpfen hatte.

Salazahr hielt sich die Schulter:" Wahaha... Das tut gleichzeitig gut und weh... Wie widerlich!"

Ray hielt angewidert seine Hände von sich weg:" Denn Rest, wenn du baden warst. Aber ich hatte keine Lust dich aufschneiden und deine Sehnen kürzen zu müssen. Und jetzt geh dich waschen, du stinkst fürchterlich. "

Salazahr verschwand ins Bad. Ray schaute in die Gruppe hob gequält lachend die Hände und verließ das Zimmer.

Nach 10 Minuten kamen Salazahr und Ray zurück. Der Prof muss den Computerspezi wohl abgefangen haben, denn über seiner Kopfwunde klebte ein großes, weißes Pflaster und sein Arm hing in einem Tuch welches und seinen Hals gebunden war. Seine bunten Haare waren immer noch nass, aber sauber. Jetzt trug er ein weißes T- Shirt mit grünem Druck, der Aussah wie die Linien auf Computerplatinen und eine löchrige Röhrenjeans. Dazu nur graue Socken anstatt Schuhe.

Er seufzte und sah müde aus:" Besser..."
 

A Tale of Rain:

Während Salazahr sich herrichtete, hatte Marcus sich bereits auf den Weg gemacht um seinen Bekannten von Cypher-Vision zu treffen. Vorher musste er sich allerdings umziehen und so musste Marcus einen Umweg nach Hause machen weswegen er sich ein wenig beeilte.
 

Scarlett hatte nicht nur Lho sondern nach einiger suche auch noch etwas Obscura gefunden, so dass sie wie üblich ihrer Lieblingsbeschäftigung Rauchen nachging und das Treiben als eine Art Hintergrundrauschen ausblendete.

Sie würde noch eine Weile warten, bis sie wieder nach Draußen ging.

Sébastien hatte sich ebenfalls verabschiedet und war verschwunden, vermutlich zurück nach Hause in Sanctum.
 

DeNoir:

Auch Ray und Lenalee hatten sich irgendwann auf den Weg gemacht und May war nach ihrem Bier ins Bett gegangen, schließlich war es schon spät.

So verlief sich die Runde.

Salazahr hatte sich in sein Bett gelegt und so einiges Review passieren lassen, während er immer noch versuchte diesem einen glitschigen Gedanken endlich zu erhaschen.

4 kalte Augen

A Tale of Rain:

Edgar Wasser, Captain der Cypher-Police, ging mit energischen Schritten flankiert von zwei Shieldmen durch den Hangar, welcher die Fahrzeuge des HQ beherbergte.

Eine Einsatzgruppe, bestehend aus ihm selbst und einem Dutzend Shieldmen machte sich bereit nach New-Nippon zu fliegen.

Ihr Gunship war ein gewaltiges, gepanzertes Ding mit vier schwenkbaren Rotoren in den Tragflächen und Partikeltriebwerken im Heck.

Der Lieutnant des Kommandos salutierte respektvoll und wartete auf die Befehle des Mantelträgers.

"Die Werkspolizei soll den gesamten Distrikt großräumig abriegeln", befahl Edgar ruhig: "Wir kreisen in einem Radius von zwei Kilometern über dem Anschlagsort, legen Sie Sprungmodule an."

Der Captain wusste, dass in Little-London der Widerstand, wie er annahm, ebenso zugeschlagen hatte. Wasser und seine Truppe würden die Terroristen mittels eines besonnenen, akribischen Vorgehens stellen, möglicherweise ging der Eingreiftrupp in London ähnlich vor, eine sorgfältige, aufmerksame Blockade und ein schnelles Eingreifen aus der Luft.

Was mochte die Rebellen bewogen haben caritative Einrichtungen zu attackieren?

Edgar konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen.
 

DeNoir:

Eine Stimme ertönte hinter Edgar, die seinem Partner Jakob Winter gehörte:" Was steht ihr hier noch rum? Bewegt euch!"

Der blonde Mann Mitte Dreißig, verscheuchte die restlichen Leute um sie herum an die Arbeit und stellte sich neben Edgar.

"Entweder", flüsterte Jakob:" Sollten deine Freunde verdammt gute Gründe haben, oder du hast dich mächtig verzockt."
 

A Tale of Rain:

Edgar zuckte die Schultern: "Wenn sie schlau sind verschwinden sie bevor wir nachfragen können", gab er trocken zurück.

Wasser war ein schlanker, großer Mann mit strengen, scharf geschnittenen Zügen und grauen, nachdenklichen Augen.

Sein Aschblondes Haar war ordentlich frisiert und er trug einen grauen Stoffmantel über einem ebenso grauen Anzug.

"Wenn nicht...", er musste nichts weiter sagen.
 

DeNoir:

Jakob lachte auf und schüttelte den Kopf. Seine blonden Harre waren in einen dünnen Zopf gefasst und er trug einen Anzug ohne Jackett. In seinen blauen Augen blitzte amüsierte Kälte und ein Lächeln blieb von dem Lachen auf den markanten Zügen zurück:" Wenn."
 

A Tale of Rain:

Das Fluggefährt hob ab, rauschte hinaus in die verregnete Nacht.

Edgar saß seinem langjährigen Partner gegenüber, die Beine übereinander geschlagen.

In der Kanzel saßen zwei Piloten, einer bediente die Waffen des Gunships.

Eine kaum sichtbare, schimmernde Blase hüllte das Gefährt ein, seine Scheinwerfer stachen in die Dunkelheit wie Speere aus kaltem, weißen Licht. Der Flug zum YCC New-Nippon würde nur wenige Minuten dauern.

Die Shieldmen checkten ein letztes Mal ihre Ausrüstung.

"Was denkst du, warum eine gemeinnützige Einrichtung wie die Clearing-Center?", fragte der Cop nachdenklich.
 

DeNoir:

Jakob lachte rau und schaute seinen Partner an, als er einen Fuß aufs Knie legte:" Entweder Life- Tech hat richtig üble Scheiße gebaut, oder sie sind blutdürstige Monster wir der Rest der Welt und für sie ist der Kampf das Ziel, weswegen alles angegriffen wird, was auch nur entfernt mit Konzernen oder Cypher zu tun hat, ob diakonisch, wirtschaftlich, oder kirchlich", er stützte eine Wange in seine Handfläche:" Ich bin sicher wir finden das noch raus. Ich bin gespannt."
 

A Tale of Rain:

Edgar nickte langsam: "Ich nehme an, dass sie zumindest von ersterem überzeugt sind", er lächelte humorlos: "Und vermutlich mit Recht."

Der Captain bot seinem Partner eine Schachtel Zigaretten an.

„Sir, Mr. Sneyder von Life-Tech bittet um ein Gespräch.“

"Durchstellen", sagte Edgar mit einem Seufzer.

Sneyder war der verantwortliche für das Projekt 'YCC'.

„Captain Wasser?", erklang für stimme des Operative.

"Ja?", fragte dieser kurz angebunden.

„Spezialisten der Corporation sind gleich vor Ort, die Cypher-Police...'

"Ist zuständig wenn es um Terrorakte und Angriffe auf die öffentliche Sicherheit geht, halten sie ihre Schlägertruppen hier raus!", gab der Cop zurück und in einem Tonfall der verriet, dass er darüber nicht diskutieren würde.

„Hören Sie...“

"Nein, Sie hören jetzt auf mich von der Arbeit abzuhalten, ihre finanziellen Interessen interessieren mich einen Scheiß, verstanden?"

Am anderen Ende wurde aufgelegt.

"Sie sind nervös", befand Edgar und sah Jakob nachdenklich an.
 

DeNoir:

Jakob lachte unterkühlt und nahm das Angebot an. Bevor er etwas sagen konnte, kam ein reichlich amüsantes Gespräch dazwischen. Jakob hoffte das Sneyder ihm am anderen Ende lachen hörte.

Der Cop zog an seiner Zigarette und lehnte sich zurück:" Das spricht leider, leider für unsere aufmüpfigen Freunde, findest du nicht?
 

A Tale of Rain:

Edgar lächelte schmal: "Es sieht ganz so aus."

Das Gunship hatte einige Minuten lang Kreise über dem schwelenden Herz des Chaos gedreht. Außer dem allgemeinen Aufruhr hatten sie aus der Luft keinerlei weitere, verdächtige, Bewegungen wahrnehmen können.

Jetzt landete das massige Fahrzeug auf dem Platz, der gewaltige Wirbelsturm, den die Rotoren verursachten, vertrieb alle Schaulustigen, die der Anblick der nahenden Ordnungsmacht nicht bereits davongejagt hatte.

Die Cypher-Police war nicht für Ihr rücksichtsvolles, nachsichtiges Handeln bekannt.

Für gewöhnlich blieben die Polizisten in dem District 'Cypher', dem lebendigen, pulsierenden Herz der Stadt.

Kamen sie heraus musste etwas ziemlich großes passiert sein und die Police pflegte nachhaltig und unbarmherzig für Stille zu Sorgen.

Jetzt schritt der Captain umgeben von seinen Männern neben Jakob die Rampe herab.

"Lieutnant, Sie sorgen dafür dass niemand herumkommt außer der Spurensicherung. Wenn Sneyder auftaucht..."

Der Untergebene grinste und nickte:"Verstanden, Sir."

Er trug die silbergraue, spiegelnde Hightech-Vollpanzerung der Shieldmen.

Bewaffnet waren die Männer mit Sturmgewehren auf Molekular-Basis, deren Zielvisor erlaubte selbst über große Entfernungen tödliche, präzise Schüsse abzugeben. Außerdem hatten sie Energieschilde mit Aussparungen auf denen man das Gewehr abstützen und somit einhändig aus der mobilen Deckung feuern konnte.

Die Visiere der Helme waren glatte, gewölbte Flächen die den Regen spiegelten.

Der Lieutnant bezog mit vier der Polizeisoldaten Stellung an dem zerstörten Eingang, zwei in Deckung versteckt im Inneren und zwei an den Flanken des Offiziers, durch die Rüstungen nahezu unsichtbar im Schatten des Gebäudes.

Edgar und die anderen drangen in das Gebäude vor.

Der Captain tauschte einen Blick mit Jakob.

"Keller", sagte er nur und wusste, dass sie das gleiche gedacht hatten.
 

Anton Sneyder rutschte unbehaglich auf dem Ledersitz seiner Limousine hin und her. In einem Kordon von fünf gepanzerten Fahrzeugen glitt das Gefährt still über die nasse, verwitterte Betonstraße, die in das unstete Licht der orangen Lampions getaucht war.

Er blickte seine Assistentin und rechte Hand an: "Verflucht, was machen wir denn jetzt? Dieser dämliche Inspektor Lestrade Verschnitt... Der Boss meint er kann die Police nicht davon abhalten sich die Sache anzusehen!"
 

DeNoir:

Jakob ließ seinen Partner die langweilige Koordinationsarbeit machen und freute sich schon auf das blöde Gesicht von Sneyder.

Dann folgte er seinem Partner in die qualmende Ruine:" Da unten ist es doch immer am interessantesten, findest du nicht?"

Die beiden Männer durchschritten den Schutt und die Asche, ohne auch nur einen dreckigen Hosensaum davon zu tragen und bahnten sich ohne Eile ihren Weg durch die schwelenden Überreste.

Jakob lächelte seinen Partner dünn an, als er im gehen einen Holobildschirm studierte der über seine Hand schwebt:" Man muss ihnen eins lassen: Sie sind ordentlich. Die Krankenschwestern sind wohl unschuldig. Die ersten Zeugenvernehmungen waren der Maßen Anhaltspunktlos, dass ich bezweifele das es gespielt ist. Keiner von den Schwestern wurde wohl ein Haar gekrümmt. Sie berichten davon das die Widerstandskämpfer sie mit den Kindern raus geschafft haben. Den Kindern fehlt wohl auch nichts, zumindest nichts was eindeutig auf diese Ereignisse herzuführen ist, soweit sie noch da sind."

Im Treppenhaus mussten sie einige kaputte Stufen überspringen, nur um vor einer Mauer aus Schutt zustehen.

Winter ließ den Bildschirm verschwinden und streckte die Hand aus. Die Trümmer zuckten in die Luft, lavierten vor seiner Hand und flogen dann nach hinten. Die ersten Zellen kamen zum Vorschein.

Jakob pfiff durch die Zähne:" Interessante Inneneinrichtung."
 

Johanna van der Bergen schob ihre schwarze Brille hoch:" Unsere Anwälte arbeiten auf Hochtouren, Sir. Sie versuchen es über das Eigentumsrecht zu verhindern. Dann müssten die Cypher auf einen Durchsuchungsbefehl warten", sie räusperte sich und justierte ihren blonden Dutt:" Und bei dem Richtern haben wir ein oder zwei Steine im Brett."

Johannas Augen zuckten in eine Stelle in ihrem Brillenglas, wo sie eine Nachricht bekommen hatte:" Anscheinend hat die neuartige Firewall etwas gebracht, Sir. Wir haben den digitalen Fingerabdruck, des Heckers. Er ist uns... nicht unbekannt."

Über den kleinen Tisch in der Limo erschien ein Holodesktop mit einem Bild von einem jungen Mann, fast eher ein Jugendlicher mit blonden mittellangen Haaren und gletscherblauen Augen.

Über den Bild prangte groß ein Name: 'Salazahr Stelzer'

Darunter einige Daten:

'Codename: Crazy'

'Partner: Joseph 'Coffin' Burckhardt'

'Lead Security Manager'

'Lead Softwear Developer'

'Projekt 'Humanoid' '

Johanna schob ihre Brille zurecht:" Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, das eine neue Entwicklung seines alten Partners ihn hat auffliegen lassen."
 

A Tale of Rain:

Ob der Anblick in ihm Gefühle auslöste war Edgar nicht anzusehen, er verzog lediglich das Gesicht und lachte spöttisch.

"Sehr caritative Zwecke, ich muss schon sagen."

Solange die Spurensicherung nicht hier gewesen war, mussten die beiden vorsichtig sein und so beließ Edgar es dabei sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

"Wenn das rauskommt...", der Cop bleckte die Zähne und schnaubte: "Dann helfen Life-Tech weder ihre Anwälte noch die Tatsache, dass es um Menschen ging die eh niemand vermisst hat weiter."

Die Shieldmen sicherten den Bereich ab, als die beiden Ermittler weitergingen, sodass sie jetzt nur noch von vier Polizei-Soldaten begleitet wurden, doch erstens hätten die Beiden auch blendend für sich selbst sorgen können und zweitens hielt Edgar es für ausgeschlossen hier noch einem Feind zu begegnen. Höchstens würden Sie die eine oder andere verschüttete Leiche bergen.

Sie gingen weiter, Blut hatte einen dünnen Film auf dem Boden gebildet und dickliche, verkrustete Pfützen, dort, wo die Angreifer die Mitarbeiter abgeschlachtet hatten.

Die Körper wiesen tiefe Wunden und/oder Verstümmlungen auf, wer immer sie getötet hatte war wie ein Berserker vorgegangen.
 

Sneyder rieb sich die Schläfen.

"So etwas in der Art habe ich befürchtet, wer sonst außerhalb der Geheimpolizei wäre in der Lage innerhalb von nur einer halben Stunde unser gesamtes System zu knacken?"

Der Operative von Life-Tech ächzte und dachte einige Momente schweigend nach.

"Ich hoffe wir kommen vor der verfluchten Police an, wenn die einmal da sind lassen sie sich nicht mehr raus halten, bis wir jemanden erreicht haben der einen Captain zurückpfeifen kann...", Anton schlug frustriert mit der Faust auf den Sitz: "Immerhin ist das Gebäude zerstört, also..."

Die Kolonne hatte die Ruine des YCC erreicht und hielt jetzt. Türen knallten und der Sergeant der Corporation-Security die Sneyder begleitete versammelte seine Männer.

Die Tür zum Wagen wurde geöffnet, Anton und Johanna stiegen aus.

Ihre annähernd dreißig Mann starke Wachtruppe formierte sich um den Operative, der die Schultern straffte.

"Also dann", sagte er, froh, dass er die Cypher-Police noch nirgendwo erblickte.

Sie gingen los, den Weg zu dem, was mal eine Häuserfront mit Eingangstür gewesen war.

"Wir gehen als erstes nach Unten", meinte Anton angespannt: "Wir..."

"Cypher-Police, bleiben sie stehen und lassen sie die Hände von den Waffen", erklang eine, durch den Helmlautsprecher verzerrte, Stimme.

Drei gerüstete Gestalten schälten sich aus dem verrauchten Dunkel.
 

DeNoir:

"Life- Tech ist eine der größten Firmen.  Was werden sie tun? Sie werden Sneyder und Van der Bergen hängen. Beteuern das die Beiden das ganz alleine waren und die Firma schändlich hintergangen haben. Außerdem, ja diese Zellen sind besorgniserregend, aber die Mitarbeiter, haben es hier mit total an und abgefixten Jugendlichen zutun. Die sind aggressiv und kriminell. Die Zellen als Schutzmaßnahme hinzustellen, als Aufbewahrungsort bis Cypher die Individuen abholt, wäre Ihnen eine  leichtes. Außerdem vergiss nicht das Cypher auch in dem Projekt drin hängt, wir müssen vorsichtig sein uns nicht selbst zu Köpfen, oder das Life -Tech es schafft die Rollen zu tauschen ", ein amüsierten Lächeln legt sich auf Winters scharfe Züge:" Das hier ist ein juristischer Drahtseilakt und das einzige Verbrechen was wir bis jetzt sehen, ist Mord und das war nicht Life- Tech."
 

Johanna zuckte zusammen, als die Cypher Polizisten sie maßregelten. Sie schüttelte den Kopf und begangen sich weiter die Ohren heiß zu telefonieren.

" Das ist mir egal", wisperte sie in ihr Komgerät:" Holt mir einen Richter ran. Cypher ist schon hier!"
 

A Tale of Rain:

Edgar nickte: "Ja, zumindest Ersteres halte ich für das wahrscheinlichste."

Selbst ein Konzern wie Life-Tech fürchtete die Cypher-Police und Officern mit ihrem Rang ans Bein zu pinkeln war schwer - de facto gab es kaum etwas, dass sie nicht durften und einen Captain zu beschuldigen war...gefährlich.

Die Police war eine eingeschworene Gemeinschaft.

"Es wäre sehr ärgerlich wenn...jemanden etwas rausrutschte, nicht wahr? Besonders in Hörweite irgendeines Journalisten."

Edgar grinste spöttisch.

"Nicht, dass uns je so etwas passieren könnte, wir sind ja Profis. Wenn der Widerstand clever gewesen ist hat er Beweise gesichert und das würde die Spurensicherung garantiert herausfinden. Hoffentlich während Sneyder in Hörweite ist. Lass uns gehen und den Hazies das Feld überlassen."

'Hazies' war der Spitzname der Leute von der Spurensicherung, auf Grund ihrer, an Hazard-Teams erinnernden Schutzanzüge.
 

Anton überließ seiner Assistentin das Strippenziehen, während er den Männern ein Zeichen gab die Waffen zu senken.

"Dieses Gebäude ist Eigentum der Life-Tech Corporation und somit Privatbesitz, sie haben kein Recht..."

"Schnauze!", gab der Lieutnant grob zurück, was den Operative aus dem Konzept brachte. Er klappte empört den Mund zu, öffnete ihn wieder um gegen die Unverschämtheit zu protestieren, doch der Polizei-Soldat ließ ihn gar nicht zu Wort kommen: "Ihren Trümmerhaufen können Sie wiederhaben wenn wir hier fertig sind, dann dürfen sie Baumeister spielen und mit den Schäufelchen fuchteln und so weiter."

Anton öffnete erneut den Mund, kam jedoch erneut nicht zu Wort.

"Bis dahin ist das hier der Schauplatz eines Terror-Anschlags und solange brauchen wir nach keinem Recht zu fragen."
 

DeNoir:

Jakob erwidert Edgars Kommentar mit einem ähnlich spöttisch Lächeln, nur wirkte er auch ein wenig hämisch, als sie den Keller wieder verließen:" Diese ganze Situation ist sehr, sehr ärgerlich."

Dann lachte Jakob kalt:" Wir schon. Doch es gibt genug Leute die keine sind, nicht wahr", dem Imperator sei Dank, fügte Jakob in seinem Kopf hin zu und musterte Edgar mit einer finsteren Verspieltheit:" Lass uns noch ein bisschen Sneyder ärgern, ja?"
 

Johanna ging zu ihren Chef:" Sir? Unter 4 Augen bitte."

Sie nahm ihren Chef einige Meter mit sich und flüsterte nur:" Die Richter sperren sich. Wasser und Winter haben angegeben es handelt sich und einen Terror- Anschlag von Black Ruin und somit sind sie im Recht. Die Juristen  fürchten den Zorn der Beiden und wollen sich nicht einmischen. Doch", sie richtete nervös ihre Brille:" Sie haben den Tipp gegeben es vielleicht damit zu versuchen mit ihnen zu dealen. Die Informationen über Stelzer, der ein gesuchter Terrorist zu sein scheint, gegen unsere Haut. Ich kann eine Datei fertig machen, aus der sämtliche... delikate... Projekte an denen er gearbeitet hatte verschwinden. Allerdings weiß ich nicht wie der Boss dazu stehen würde. Er wurde noch nicht Informiert, das Stelzer wieder aufgetaucht ist."

Die Mitarbeiter wussten nicht warum, aber den Big Bossen von Life- Tech liegt einiges daran den abtrünnigen Sicherheitschef wieder zu bekommen.
 

A Tale of Rain:

Edgar nickte, er hatte sogar schon eine Idee wie er mit wenig Aufwand für äußerste Verstimmung sorgen konnte.
 

Sneyder hatte Johanna zugehört und unwillig das Gesicht verzogen: "Ich hab's befürchtet, der Commisioner...", war so mächtig, dass er nicht bestechlich war, er gehörte zu den großen Spielern.

"Wie auch immer, bis wir eine Antwort von Oben haben halten wir den Mund."

Die Spurensicherung traf ein, betrat das Haus und war verschwunden, es vergingen einige Minuten, da traten zwei Gestalten aus dem Rauch.

Der eine trug einen eleganten, grauen Mantel den er lässig über die Schultern gelegt hatte, als seien die Ärmel Dekoration.

So, wie der Typ das Kleidungsstück trug waren sie das tatsächlich.

Anton wusste sofort, wen er vor sich hatte, Arschloch Nummer Eins und Arschloch Nummer 2.

"Wir...", begann er, doch der Captain ließ ihn gar nicht zu Wort kommen.

"Guten Abend, die Dame - meine Herren“, Edgar nickte Sneyder und den Sicherheitstruppen zu: "Sie sind alle verhaftet, unbefugtes Betreten eines Tatorts, Behinderung der Ermittlungen...", der Cop lächelte gehässig.
 

Edgar schritt an Jakobs Seite ohne einen weiteren Blick an den Beiden perplexen Angestellten der Life-Tech vorbei, die Bewaffneten starrten ihn ungläubig an, dann ihren Boss, dann wieder ihn. Ein paar wurden unruhig, doch als ein halbes Dutzend Polizisten mit erhobenen Waffen aus der Ruine trat hörten die Zuckungen auf.

"Auf die Knie, die Hände über den Kopf.", befahl Lieutnant Simmons genüsslich.
 

DeNoir:

Jakob lachte dunkel:" Musik in meinen Ohren."

Neben Edgar trat er aus dem Gebäude. Er trug eine schwarze Anzughose, eine braune elegante Weste im formalen Militärstil und ein weißes Hemd dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Die oberen Knöpfe des Hemdes waren offen und seine braune Satin Krawatte lag nur locker um seinen schlanken bleichen Hals. Hätte er seine Hände nicht in den Hosentaschen, würden die vielen Metallbauteile seiner Implantate sicherlich im Scheinwerferlicht funkeln. Obwohl der Captain etwas untypisch legiere wirkte, verriet der Ausdruck fieser, selbstgerechter Vorfreude, auf den scharfen Zügen und in den kalten blauen Augen, das böses nahte, als der Wind sanft an seinem langem blonden Zopf spielte.
 

Johanna hatte grade noch ihrem Chef zu genickt, dann sah sie das nahende Unheil. Dem Ausdruck auf Winters Gesicht interpretierte sie richtig, wusste sie als Wasser sie nonchalant festnehmen lässt.

"Das... Das muss ein Missverständnis sein!", stammelte sie als sie Handschellen angelegt bekam.
 

Als die beiden Life-Tech Sklaven außer Hörweite waren, lachte Jakob gehässig:" Wie herrlich! Der nächste Drink geht auf mich. Ein fabelhafter Einfall."
 

A Tale of Rain:

Die nächsten Tage vergingen für Edgar eher ruhig.

Die beiden Spezialisten von Life-Tech wurden nach nicht einmal einer Woche von einem Anwalt der Corporation abgeholt, die Capsaicins wussten, dass die Sache hinter den Kulissen geregelt werden würde, eine Degradierung für Sneyder und die Frau war sowieso bei ihm angestellt.

Die eigentlichen Verantwortlichen und die Cypher leugneten jedes Wissen um das Geschehen und schafften es sich, mehr oder weniger, aus der Affäre zu ziehen.

Gegen die Schlagzeilen ließ sich nichts ausrichten, sodass sogar die Life-Tech sich mit einem Mal äußerst...zurückhaltend zeigte.

Die Cypher wiederum inszenierte sich als empörte Wohltäterin, die natürlich nach diesem Betrug erst Recht die Clearingstellen  betreiben würden, natürlich ab heute vollkommen allein.

Wasser grinste spöttisch, als er und Jakob darüber beim Mittagessen sprachen.

"Immer das Gleiche. Aber heute hat ausnahmsweise jeder irgendwie gewonnen, außer der Tech."

Der Commisioner war mehr als zufrieden gewesen.

"Es wundert mich allerdings, dass wir noch nichts weiter über die Auswertung der Daten gehört haben, die die SpuSi feststellen konnte."
 

DeNoir:

Jakob hatte mit seinem üblich amüsierten, dünnen Grinsen zu gehört, während er seine Penne in Spinat- Ricotta- Sauce lustlos in sich hinein geschaufelt hatte.

"Ich bin sicher", Jakob wischte sich den Mund mit einer Serviette ab:" Sie waren begeistert. Das gönn‘ ich denen richtig. "

Er lehnte sich zurück legte den Fuß auf ein Knie und lehnte die Hand auf die Lehne und die Wange auf die Hand:" Ich muss sagen: Das war ein sauberes Ding was Black Ruin da durch gezogen hat. Nahtlos von Anfang, bis Ende. "

Er seufzte und faltete dann die Hände in seinem Schoss:" Was die Schnüffler haben weiß ich nicht, sie haben mir auch noch nichts abgegeben. Vielleicht hat Black Ruin alles mitgenommen. Ich glaube ich schnei da gleich mal vorbei und zwing sie zum arbeiten", er lachte kehlig aufgrund seines bewusst schlechten Wortwitzes.
 

A Tale of Rain:

Edgar grinste freudlos, seine Portion Languste hatte er bereits verspeist. Jetzt nippte der Polizist an seinem Rotwein und sagte: "Zumindest haben sie für einen Tag die Welt gerettet."

Der Vorschlag die Spurensicherung zu besuchen fand seinen Beifall und so winkte er dem Kellner.

Bevor dieser jedoch ihren Tisch erreicht hatte klingelte sein Telefon und Edgar stand auf wobei er ohne zu zögern einen Schein auf den Tisch warf der beide Essen abdeckte, sowie ein unverhältnismäßig hohes Trinkgeld einschloss und bedeutete Jakob ihm zu folgen - nur ein Mensch rief unterdrückt auf seinem privaten Mobilfunk an.

"Commisioner?", sagte Edgar lächelnd und ging zügig in Richtung des Ausgangs.

"Haben Sie etwas gefunden, dass uns nützt?", erkundigte Wasser sich nach einigen Augenblicken des Schweigens, in denen ihr Vorgesetzter gesprochen haben musste.

Sein Lächeln erstarb nach einigen Momenten.

"Wie meinen Sie das?", fragte Edgar beunruhigt.

Sein Gesicht wurde noch blasser als üblich, seine Kiefermuskeln spannten sich an und der Cop blieb stehen, als die Beiden auf Höhe des hundertzwanzigsten Stockwerk auf einen schmalen Weg traten, der von dem Restaurant in das Gewirr der leuchtenden Oberstadt der Cypher führten.

"Verstanden, Sir", sagte er schließlich mit ausdrucksloser Stimme: "Wir machen uns sofort an die Arbeit."

Edgar ließ die Hand sinken und verstaute das Gerät bedächtig in seiner Hosentasche.

"Die Spurensicherung ist fertig", erklärte er, "Die Kameras wurden vor dem eigentlichen Anschlag gehackt, so dass wir keine verwertbaren Aufzeichnungen davon haben", er seufzte.

"Leider ist das jetzt unsere geringste Sorge."

Wasser entzündete eine Zigarette.

"Die Reißwolf-Indianer haben sich alles aus der Zeit davor angesehen und nach was-auch-immer-uns-nützt Ausschau gehalten. Und es gab etwas. Nicht einmal eine Stunde vor dem Feuerwerk hat 'Fox' die Clearingstelle in Begleitung einer Frau betreten, die als Lehrerin in New-Nippon tätig ist."

Unerwartete Besuche

DeNoir:

Einige Tage vergingen ruhig, in denen die Mitglieder von Black Ruin taten was sie eben so tun.

Lenalee versuchte die nächste Generation zu retten, Raymond zählte in Laboren Reagenzgläser und Petrischalen, May bastelte an sich selbst und irgendwelchen Apparaten herum und Salazahr schrieb an seinen Data-Drugs und verdiente sich so ein hübsches Sümmchen nebenbei.

Data-Drugs sind Programme, die durch Implantate direkt Gehirn und Nervensystem stimulieren, je nach Programmierung auf unterschiedliche Weise. Sie benebeln, heitern auf, bringen down, machen glücklich, oder produktiv. Manche sind auf nur in Daten gebannte Tagträume.

Salazahr hatte alles was das Herz begehrt.

Doch im Gegensatz zu anderen Programmierern achtete Salazahr darauf, das man von dem Trip wieder runter kam.

Diese Drugs nannte man ‚Booster‘ und sie waren, vergleichbar mit Alkohol und anderen, sanfte Drogen.

Es gab aber auch Data- Drugs, die ganz anders programmiert waren.

Sie griffen erheblich in das Gleichgewicht des Körpers ein, liefen teilweise Tage lang.

Solche Programme nannte man ‚Invader‘.

Invader machten schnell und stark abhängig, hatten aber natürlich eine größeren Effekt. Der schlimmste Invader auf dem aktuellen Mark hieß 'Zombie'. Woher Zombie kam, wer es geschrieben hat, war unbekannt, doch das Programm führt den Geist in einen meditativen und den Körper in einen Winterschlaf-Zustand und brachte einen in eine aus seinen Wünschen und Sehnsüchten generierte Traumwelt. Der Anwender wurde vollkommen von der Realität abgeschirmt, obwohl er bei vollen Bewusstsein war und der Körper lief auf Sparflamme. Die Software brachte den Hormonhaushalt furchtbar durcheinander. Es gingen schon einige Todesfälle auf Zombies Konto.

Salazahr war dabei ein 'Gegengift' zu schreiben und hatte sich dafür tatsächlich das Programm geklaut. Er hatte einen Dealer verprügelt und seinen gesamten Vorrat mitgenommen. Auch hatte er die Verbreitung über die DataCloud im Auge und heckte sobald er einen findet, die Server auf denen Zombie angeboten wurde.

Ein langwieriger Kampf, doch so wurde die Zeit zwischen den Missionen wenigstens nicht langweilig.

Eines schönen Nachmittags erreicht Marcus Mays Wochenreport.

Wöchentlich gibt May eine Report ab, was Salazahr von seinen Trojanern, Würmern und Malewares zusehen kriegte, Lenalee von den Kids mitbekommt, Ray im Labor hört, oder May im Surfaceweb fand.

Der Report lautet wie Folgt:

- L berichtete von weiteren toten Jugendlichen durch 'Zombie'. Eine Gruppe von 5 Teenagern, sind wohl verhungert.

Keine Infos von Rm und Se.

Sa‘s Trojaner noch unentdeckt. Er hat aus den internen E-mails heraus gelesen, das es eine neue Produktionsserie für Waffen geben soll, die massiven Schaden an Maschinen verursacht sollen und organische Lebensformen unverletzt lassen. Eigentlich ‘ne gute Idee, aber in den Händen von New Stone? Und in Hinsicht auf Cybernetics, Cyborgs und Androids? Bin kritisch.

Habe in der Cloud in einigen Newslettern über den 'Urbanslayer' gelesen. Ein Verrückter der Menschen in RR, CW & GC bei lebendigem Leibe die Cybernetics heraus reißt. Die Informationen sind mau, doch waren wohl alle Opfer hoch verschuldet. Bei wem? Keine Ahnung. Ist wahrscheinlich auch unerheblich, wer in Rusty Rice hat keine Schulden?

Was sollen wir tun? Warten auf Anweisungen.-
 

A Tale of Rain:

Marcus Strategie sah vor, dass sie zuerst herausfinden mussten ob es etwas gab, das die Opfer verband. Dafür beabsichtigte er Lena, Scarlett, May und Sébastien getrennt in die drei betroffenen Stadtviertel zu schicken, wobei May Scarlett begleiten sollte.
 

DeNoir:

Wer welchen Stadtteil übernahm war schnell geregelt.

Scarlett und May blieben in Rusty Rice.

Lenalee ging nach Garbage Can.

Der Name war tragischer weise Programm. Das Herz von Garbage Can, oder eigentlich 75 % von Gabarge Can, war eine riesige Müllkippe. Meterweise stapelte sich der Müll und ragte hoch aus dem großen Loch, das einst mal dafür geschaufelt worden war. Hier konnte man das Leben der Menschen wie eine Zwiebel schälen.

Sébastien ging nach Crooked-Westminster.

"Könnt ihr mich alle hören?", schwirrt Salazahr Stimme durch die Komgeräte. Der ITler war Zuhause in seinem Stuhl geblieben und durchsuchte die Cloud nach Anhaltspunkten. Er zog dezent gelangweilt an einem Lho Stäbchen.

"Ja", erklang es von Lenalee

"Ich höre dich", antwortet May.

Salazahr seufzte bevor er in sein Kom sprach:" Guuut. Ich habe euch Karten fertig gemacht. Die roten Markierungen sind die Tatorte, Datum und Zeit sind mit eingeblendet. Ich weiß noch nicht welche Firma sich dem Fall angenommen hat, oder ob sich Cypher darum kümmert. Wenn nur Cypher Akten hat... müsst ihr ohne Fallakten auskommen. Wenn ich die Server hecke, macht Marcus Gazpacho aus mir. Und ich hasse Gazpacho.... Was hab ich ihm eigentlich getan, dass ich Schreibtischdienst verdiene?"

Lenalee lachte als sie die Karte empfing:" Du hast gar nichts getan, du bist verletzt."

May schüttelte den Kopf als sie die Karte über ihre mechanische Hand projektierte damit auch Scarlett sie sehen kann:" Mach einfach deinen Job. Zeigen die Tatorte ein Muster auf?"

"Nein", antwortet Salazahr knapp:" Total konfus. Ich suche."
 

A Tale of Rain:

Sébastien bestätigte ebenfalls den Empfang, während er sich langsam über den Themse-Square bewegte.
 

Scarlett hatte keinen Blick für die Projektion der Karte übrig, ausnahmsweise nicht auf chemischen Drogen interessierte sie der Anblick eines Wasserstrahls mehr, der in einem perfekten Bogen aus dem zersplitterten Ende einer rostigen Regenrinne geschossen kam.

Das Mädchen trug eine abgetragene, viel zu weite Lederjacke über einem Top, dessen aufgestickte, neonfarbene Flicken zur Hälfte die Haut bedeckten und zur anderen Hälfte von deren Anblick ablenkte.

Der Rotschopf trug dazu zerschlissene, dunkle Strumpfhosen, einen Jeansrock mit einem großen Smiley dessen Augen blutige Höhlen waren.

Ihre Springerstiefel waren mattiert, der Regen perlte von Ihnen ab, doch der durchsichtige, simple Plastikregenschirm hielt die Nässe mehr oder weniger von Scarletts Kleidung.
 

DeNoir:

Lenalee durchschritt die dreckigen Straßen des stinkenden Bezirks auf dem Weg zum ersten Tatort. Sie trug wieder ihren schwarzen Mantel, unter seinem Mantelrock schaute eine dunkle Jeans und die schwarzen Stiefel heraus. Ihr Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sah die junge Frau allerdings bis jetzt noch nichts verdächtiges.
 

May strich sich die Haare unter die Kapuze mit dem großen Zipfel die an dem zerschlissenen , teilweise Löchrigen, langen Wollhodie hing. Darunter trug sie ein enges Oberteil was aus schwarzen quadratischen Stoffteilen zusammen genäht war und eine Hose aus grauem Stoff in ähnlich schlechten Zustand.

Sie schaute Scarlett an, die mal wieder mit den Kopf in dem Wolken hing. Sie seufzte mütterlich:" Komm, Süße. An die Arbeit. "

Das Duo bahnte sich den Weg durch die gewohnten Straßen und standen am Ort des ersten Verbrechens.

Es war eine kleine Sackgasse, zwischen einen Supermarkt und einer billigen Bar, die im Stockfinsteren dem Mülltonnen Platz bot. May schaute sich um und stemmte die Hände in die Hüften:" Wie sie sehen, sehen sie nichts..."

Dann begann sie zu suchen, schob einige Mülltonnen zur Seite, nach dem sie, sie mit verzogenem Gesicht durchsucht hatte.
 

Jakob hatte stillschweigend seinem Partner verfolgt. Der Wandel seines Gesichtsausdruckes, hatte auch Jakobs lächeln zum Einbruch gebracht. Der blonde Cop kniff die Augen leicht zusammen, während er versuchte den Gesprächsfetzen Sinn zu verleihen, als sie durch die hohen Tunnel schritten, auf den Weg zurück ins Büro. Doch das einzige was er heraushörte war eine Doppelschicht.

Jakob legte den Kopf fragend schief und verschränkte die Arme. Er musste nicht fragen, denn wie erwartet unterrichtete sein Partner in sofort über die Unterredung mit ihrem Boss.

Er zog verwundert beide Augenbrauen hoch:" Doppel oh. Was macht 'Fox' in Begleitung von einer Lehrerin? Haben wir einen Namen?"
 

A Tale of Rain:

Scarlett kicherte und nickte: "Machst du so was öfter?", ihr Blick ruhte auf den Mülltonnen, während die Teenagerin ein neues Tütchen Obscura rollte.

"Mr. Tibbles sagt zwei der Opfer hätten hier in der Nähe gewohnt, wir könnten dort vorbeischauen."

Das Mädchen entzündete ihr Wunderwerk und sog nachdenklich daran.
 

Edgar nickte: "Wir sollten der Frau schnellst möglich einen Besuch abstatten."

Der Cop runzelte ungewohnt besorgt die Stirn: "Es ist nicht sicher, ob Fox mit dem Anschlag etwas zu tun hat, aber die Verletzungen der Toten in den Laboren sprechen dafür."

So oder so war es unbedingt notwendig das Wesen aufzuspüren.

"Bedauerlicherweise gibt es keinerlei Aufnahmen von Fox nach dem es dort ankam, folglich hat es jede Kamera vermieden, als es den Ort verließ."

Sie gingen weiter, in Richtung des HQs.

"Falls Fox dem Widerstand hilft...", er verschränkte unbehaglich die Arme: "Das wäre sehr unangenehm."
 

DeNoir:

Lenalee hatte alle 4 Tatorte dreimal durchsucht, doch nichts gefunden. Was die Ermittler übrig gelassen haben, hatte der Regen fort gewaschen

Sie seufzte in ihr Kom:" Ich finde nichts...."

" Dann geh nach Hause ", surrte Salazahrs Stimme etwas gelangweilt ins Telefon.

" Weißt du schon wer die Ermittlungen führt?"

" Klar. Ich bin schon dran die Akten zu besorgen."

" Also nicht Cypher?"

Salazahr schüttelte genervt den Kopf, als er sich durch die mittlerweile bestimmt quadratischen Augen wischte:" Cypher würde nicht so schlampen! Aber ' Glommories Security Service' haben sich anscheinend nicht gerade überschlagen. "

Ein weiteres Lachen in der Leitung.

" Warum so langsam Computeräffchen?", witzelte May.

Salazahr seufzte hörbar:" Ich bin einarmig unterwegs! Und ich bin kein Affe!"

May antwortete mit einem weiteren Lachen:" Wir finden auch nichts. Wir gehen bei den Opfern Zuhause vorbei. Mal schauen wo Mr. Tibbles uns hinführt."

Das wars.

Salazahr stand auf, ging zum Kühlschrank, nahm sich eine Dose Bier, würgte sie in einem Zug hinunter und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, um weiter zu arbeiten.

" Hey Zahr....!"

Der Nerd riss die Augen auf:" Waaaaaas?!"

"Schickst du mir die Timeline von den Anschlägen?"

Salazahr legte die Hand auf die Augen:" Ich bin ITler und kein Callgirl..." nuschelte er zu sich selbst.

Lenalee musste lachen, als sie sich zurück nach Hause machte. Sie würde vorher noch kurz etwas Einkaufen, zumindest soviel wie ihr mageres Konto ihr am Ende des Monats erlaubte, entschied sie, als sie in die Grav Bahn stieg.
 

Während ihrem ganz persönlichen Terror- Anschlag auf Salazahr hatte sich May, geführt von Scarlett, auf den Weg zu den heruntergekommenen Behausungen der Opfer gemacht. Es war nichts Weltbewegendes dort. Lediglich die Post war auffällig. Beide hatten hohe Kredite beim selben Credithai aufgenommen. Und beide für Ihre Cybernetics, der Zeile ' Verwendungszweck ' in ihren Bankauszügen folgend.

"Interessant", lachte May und drehte sich zu Scarlett, als sie im Haus des zweiten Opfers triumphierend mit ihrem Datatab wedelte, über das Salazahr die Geräte der Opfer hecken durfte:" Das war eine sehr gute Idee, Scarlett!"

Sie grinste in ihr Kom:" Wir haben was. Wir kommen zurück."

"Uuuuuuuui", erklang die Stimme des Nerds in ihrem Kom:" Toooooll..."
 

Jakob seufzte als er die Hände in die Hosentaschen steckte:" Was eine unerwartete Wendung."

Die Männer waren im HQ angekommen. Die Fassade des riesigen Hochbaues war komplett Verglast. Nach außen hin waren die Glaselemente verspiegelt so das der um sich gedrehte Bau wie ein schimmernder Kristall in die Luft empor ragte.

Die Inneneinrichtung war modisch wie funktional.

Jakob schlug die Richtung des Krimminallabores ein :" Ich würde das Material, aber erst selber in Augenschein nehmen. Und vielleicht sollten wir dieses mal ein... dezenteres Fortbewegungsmittel wählen, ansonsten bekommt die Ärmste einen Herzinfarkt. "
 

A Tale of Rain:

Es erwies sich, dass Mr. Tibbles den richtigen Riecher gehabt hatte, auch wenn weder Scarlett noch May mehr als eine vage Spur auftaten.

Offenbar waren alle Opfer hoch verschuldet gewesen, Sébastien war erfreut als er vom Erfolg der Beiden hörte. Die Information zeigte den Mönch wonach er suchen musste, sodass er rasch feststellte, dass dies auch für die Opfer galt, deren Identitäten er durch die Hilfsbereitschaft eines Paters in Little London herausbekommen hatte.

Sébastien war allerdings noch unterwegs, als Scarlett und May am Versteck eintrafen, die Tüftlerin hatte ihm schon auf dem Rückweg einen Tipp gegeben.
 

Die Teenagerin hatte fast das Gefühl, als freue Salazahr sich nicht wirklich darauf May zu sehen. Scarlett hatte die ganze Zeit gekichert, als die Beiden sich über Kom gekabelt hatten, jetzt folgte sie May und versuchte sich einen Reim auf das zu machen was Sie herausgefunden hatten.

Menschen, die hohe Schulden gehabt hatten waren tot. Ihnen waren die Augmetiken entnommen worden, die einen Wert besaßen.

Sollten Sie als eine Art Entschädigung für das verlorene Geld dienen?
 

Edgar dachte darüber nach: "Wir sollten uns zumindest einen kurzen Überblick verschaffen, bevor wir unseren Hausbesuch machen."

Der Polizist lächelte schmal: "Wir fahren mit dem Auto."
 

DeNoir:

Lenalee war wieder in New- Nippon angekommen. Sie verbrachte einige Zeit damit sich an den zahlreichen Straßenständen und einen Discounter mit Lebensmitteln einzudecken. Ihre Ausbeuten war mager, bestanden aus Brot und zwei Packen Aufschnitt, Instand Nudeln und ein Packung Saft und Milch. In einer billigen Tüte verpackt, wollte sie die Einkäufe nach Hause bringen, doch rissen die Henkel, sodass sie die Tüte auf dem Arm zu der Türe ihrer angerosteten Behausung trug.
 

Salazahr hatte nach einem weiteren Wortgefecht Mays Datatab an sich genommen.

"Schau mal in den Akten, ob bei den andern Opfern der Credithai auch erwähnt wird", sagte die Ingenieurin, als sie auf einem Stück Trockenobst herum kaute.

"Hatte ich vor", erwiderte Salazahr :" Seb hat ähnliches herausgefunden."

Es dauerte einige Minuten in denen das IT Genie die Akten abglich.

" Tatsächlich ", sagte er schließlich:" Sie haben alle Schulden beim selben Credithai und alle für ihre Cybernetics. Ich schicke eine Mail an Marcus. "

Der Nerd begann zu tippen.
 

An der Seite Wassers betrat Winter das Videolabor.

Sie sichteten die 30 Minuten Videomaterial, die es von Fox gab.

Es wurde von der seltsam anmutenden jungen Frau mit dem weißen Haar zur Clearingstelle gebracht und betrat dort dann relativ schnell einen Raum der wohl für Vorsorgeuntersuchungen genutzt wurde. Eine Ärztin kam und verwies der Lehrerin den Raum. Irgendwie machte es schon den Anschein, dass die Anwesenheit der Lehrerin für Fox irgendwie von Bedeutung war. Dann wurde Fox ohne untersucht zu werden auf ein Zimmer geführt. Da es in dem Zimmer keine Kamera gab, war die letzte Aufnahme wie das Subjekt in der Tür verschwand.

Jakob hatte die Hand ans Kinn gelegt. Hinter den eisblauen Augen sah man das es jede Sekunde gründlich analysierte. Er verließ mit seinem Partner das Labor wieder.

Es tat nicht Not, dass der kleine Videolaborant ihre sensiblen Gesprächsinhalte mithörte.

Als die beiden Männer in ihr Auto mit dem abgedunkelten Scheiben saßen, brach er sein Schweigen:" Eine... komische Situation. Ich kann mir keinen endgültigen Reim daraus machen. Aber die beiden stehen in irgendeiner Beziehung zueinander. Wir müssen herauszufinden, in welcher und wer diese Lehrerin überhaupt ist."
 

A Tale of Rain:

Sébastien begrüßte Salazahr als er eintraf und begutachtete dann ebenfalls die Dokumente, die May und Scarlett gefunden hatten.

"Ich denke es ist klar, dass wir es hier mit mehr als einem besonders merkwürdigen Weg Schulden einzutreiben zu tun haben", meinte Markus nachdenklich: "Die Augmetiken stehen in direktem Zusammenhang mit der Sache."
 

Im Versteck angekommen hatte Scarlett den direkten Weg in den Raum genommen, der ihr Zimmer war, wenn sie denn wollte und eine Dosis Lucid Wonderland aufgezogen, welche die Teenagerin sich injizierte, bevor sie sich auf das Bett legte - für den Augenblick hatte sie genug Gesellschaft gehabt und verspürte den Drang das Grau der Welt vorübergehend etwas aufzuhübschen.
 

Die Adresse der Lehrerin herauszufinden war ein Leichtes und so kam es, dass die junge Frau, als sie mit ihren Einkäufen heimkehrte, bereits erwartet wurde.

Und zwar in ihrer Wohnung.

Edgar und Jakob hatten es sich scheinbar bequem gemacht und der Captain mit den kalten, grauen Augen lächelte schmal als sie hereintrat.

"Guten Tag, wir möchten mit Ihnen über den Imperator sprechen", begrüßte Jakob Lenalee, die sich in dieser Sekunde erst umdrehte.

Einen schrillen Schrei und fliegende Einkäufe später fügte Edgar, sich erhebend, hinzu: "Kleiner Scherz, Verzeihung, Cypher-Police, Miss, wir haben mit Ihnen zu sprechen."
 

DeNoir:

Das Scarlett sich verzog wunderten weder Salazahr, noch May, die jetzt mit Marcus, der auf Salazahrs Mail, schnell ins Versteck gekommen war, und Sébastien in der Stube saßen und die Situation besprachen.

Salazahr kniff die Augen ein bisschen zusammen, damit die Qualmsäule seiner Obscura, die in seinem Mundwinkel vor sich hin glimmte, ihn nicht in den Augenwinkel stieg, als er mit der Hand über das Datatab wischte:" Das glaube ich auch. Der Credithai heißt ' Ewan Melnikow'. Er hatte sich alle Mühe gegeben seinen Namen zu verstecken", der IT Guru lehnte sich zurück und zog zufrieden an seiner Obscura:" Ein ziemlich reicher Penner. Hat eine Adresse in Cypher. Wirkt nicht wie jemand der durch den Slum rennt und sich den feinen Anzug dreckig macht."

May nickt und trank einen Schluck Bier:" Glaube ich auch nicht. Ich tippe er selber ist nur ein Marionettenspieler."
 

Lenalee wollte grade mit einen sanften Seufzen aufgrund des anstrengenden Tages die Tüte auf der Küchenzeile ihrer Wohnküche abstellen.

Die Wohnung der Lehrerin war nicht sonderlich groß.

Sie bestand aus einem 34 qm Zimmer, das Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer zu gleich war. Direkt an der Haustür die kleine Küchenzeile aus grauen Kunststoff, mit Herd, Minikühlschrank, Waschmaschine, Spülmaschine, zwei Hängeschränken, Mikrowelle, Wasserkocher und Kaffeemaschine. Fliesen grenzen den Küchenbereich optisch von dem Linoleumboden in Holzoptik ab, auf denen Mitte sich die kleine Sitzgruppe mit einer Ledercouch, zwei Ledersessel, über einen war ein Fenster, durch das der der rote Schummer in die Wohnung huschte, und ein Glastisch stand. Hinter der Couch war ein Regal, mit Büchern und Ladestationen für Elektrogeräte, einem Radio. Gegenüber ein Sideboard mit einem alten Fernseher. Ein Stück von der Sitzgruppe, unter einem weiteren Fenster, befand ein Bett aus einem schwarzen Metallgestell, mit einem Glasbeistelltisch.

Das rote Licht der Lampions verzogen Jakobs und Edgar eigentlich nicht unansehnliche Gesichter für einen kurzen Moment in Teufelsfratzen, als Lenalee aufgrund von Jakobs Stimme herumwirbelte. Sie kreischte beim Anblick der beiden Dämonen schrill und sprang einen Schritt zurück. Sie legt vor Schreck japsend ihre Hände auf ihr klopfendes Herz, um zu verhindert das er ihr aus der Brust sprang und schreiend davon lief.

Jakob war vollkommen befriedigt mit der Reaktion, die er hervorgerufen hatte, stand es doch in erheblichen Widerstand dazu, das er vor knapp 1 1/2 Std. noch gesagt hatte, das sie die Lehrerin nicht zu Tode erschrecken sollten. Die Beine überschlagend und das grinsende Gesicht auf eine Hand gelehnt, blieb er sitzen und hielt mit der Anderen seinen Ausweis hoch.

Lenalee blinzelte perplex und die Gesichter der Männer bekammen wieder ihre eigentliche Form, doch das rote Licht der Lampions verlieh ihren scharfen Gesichtern, Edgars strenge Züge und Jacobs arktisches Grinsen, immer noch eine schwere, bedrohliche Aura.

"Können wir nicht doch über den Imperator sprechen?", lächelte sie gepeinigt.
 

A Tale of Rain::

Marcus war geneigt zuzustimmen: "Wer den Jäger kennt braucht den Hund nicht zu fragen", er nippte an seinem Glas.

Sébastien saß schweigend und halb in den Schatten verborgen aufrecht und starr wie eine Statue neben May, er hatte dem gesagten nichts hinzuzufügen.

Der Mönch trank und rauchte nie wenn sie zusammen saßen, was natürlich der Maske geschuldet war, jedoch einen gewissen Touch von Ungeselligkeit hatte.

Marcus sah May an: "Ich bin nicht sicher mit wem wir es hier am Ende zu tun haben, vielleicht wäre es das klügste Mr. Melnikow vorsichtig auf den Zahn zu fühlen."
 

"Witzig", ein Lächeln, dass jeden Haifisch vor Neid hätte erblassen lassen: "Sie sind sehr witzig, das freut mich."

Edgar deutete ihr Platz zu nehmen.

"Ich mag Menschen, die lachen können, auch wenn es nichts zu lachen gibt, fragen Sie meinen Partner, Mr. Winter, hier."

Der Cop setzte sich als Lenalee der Aufforderung nachgekommen war.

"Mein Name ist Wasser", fuhr Edgar mit gelangweilter, trockener Stimme fort: "Miss Valentine, Sie haben am Tag des Anschlags auf das Clearing-Center in New-Nippon eine ihrer Schülerinnen dort in Obhut gegeben."

Der Polizist lächelte kühl: "Das Mädchen ist seitdem verschwunden, wie wir bei unseren Ermittlungen feststellen mussten."

Er seufzte: "Es ist möglich, dass die Kleine bei der Explosion getötet wurde, aber wir haben keine...Spuren die darauf hindeuten und...", der Polizist zögerte unbehaglich: "Angesichts der...netten Keller-Einrichtung haben wir zunächst angenommen Starlett sei dort gelandet, aber dann hätte sie mit den anderen Kindern gerettet werden müssen. Das ist nicht der Fall."
 

DeNoir:

Salazahr zog eine Augenbraue hoch, während er seine Obscura abaschte, das Schienbein auf das Knie legte und Marcus skeptisch anschaute:" Wie willst du das machen? Der feine Pinsel wohnt in Cypher. Da fallen wir sofort auf."

May nickte und legte den Kopf schief:" Ich muss unseren Einarmäffchen zustimmen", Salazahr warf ihr einen Blick zu, dass man meinen könnte May ginge sofort in Flammen auf. Doch sie sprach weiter und ignorierte Zahr einfach:" Wir sehen nicht so aus, als könnten wir in Cypher wohnen. Nicht unser Kleiderschrank und unser Auftreten, auch nicht."

"Das einzige was ich tun kann, sind seine Fußspuren in der Cloud zu verfolgen. Vorlieben, Geschmack, Lieblingsort, -essen, -farbe, Gewohnheiten, Arbeitsplatz, Hobbys. Unser Leben ist reduziert auf ein paar digitale Bytes, da lässt sich gut was raus hohlen", fügte Salazahr dazu.
 

Lena hatte sich gesetzt und fühlte sich nicht mehr so, als hätte sie das Hausrecht. Sie fühlte sich wie ein unerfreulicher Gast.

Sie hörte mehr als gründlich hin und versuchte alles mit zu bekommen. Etwas wunderte sie: Warum fragen sie explizit nach Scarlett? Sie muss gewirkt haben wie jeder andere Punker- Junkie und das waren 90 % der Bewohner von Rusty Rice und 100% der Insassen im YCC.

Sie blinzelte kurz, aufgrund des Informationsregens:" Hm, ja. Ich habe Starlett dort hingebracht", sie faltete ihre Hände und schaute betrübt nach unten:"... Ich wollte ihr helfen und dann die YCC`s", sie schaute wieder hoch und wirkte aufgeregt:" Ich hab gedacht, das ist der Durchbruch! Das jetzt endlich was passiert, das die Jugendlichen auf de Weg gebracht werden, zur Schule gehen und dann normal Arbeiten und Leben!", dann schlug sie die Augen wieder nieder:" Schließlich war es doch eine Einrichtung von Cypher, deswegen habe ich gar nicht daran gedacht das so etwas passieren könnte. Ich wollte das es ihr besser geht und nicht das... Was-auch-immer mit ihr passiert."

Sie seufzte:" Ich hab sie seit dem Tag nicht gesehen. Sie war auch nicht in der Schule."

Dann schaute sie die beiden Männer an:" Warum fragt ihr nach ihr?"
 

Jakob hörte der Frau zu.

Nichts verdächtiges, ihre Story war einleuchtend.

Sein Blick wanderte zu Wasser. Die beiden Corps waren wahrscheinlich in so fern unheimlich das Wasser meist Sprach und Jakob ihm mit Blicken Gedanken zu zuwerfen schien. Hinter seinem Gesicht, das sah man, schien er abzuwägen, ob und wann man es verdient hat, das er seine Verhörmethoden hervorholte und bei seinem glattem Gesicht mit den schmalen, kalten Augen und dem spitzen Kinn, wollte Lenalee nicht wissen, was dies für Methoden waren, die er sich überlegte.
 

A Tale of Rain:

Marcus runzelte die Stirn, nickte aber zustimmend: "Stimmt, daran hätte ich auch selbst denken können."

Er schwieg einige Momente, dann sagte er: "Ich habe noch eine andere Idee", er blickte May nachdenklich an: "Du möchtest doch bestimmt noch irgendeine zusätzliche Augmetik auf Pump kaufen, oder?"

Er grinste, dann wurde das Lachen zu einem Ausdruck milder Überraschung.

Der Anführer der Widerstandszelle saß vor Kopf, seine Augen wanderten langsam seitwärts, bis zu Salazahr.

Eine feingliedrige Hand tauchte vor seinem Gesicht auf, griff mit großer Selbstverständlichkeit seine Obscura-Lunte, bevor sie wieder hinter dem Kopf des Informatikers verschwand.

Einen Moment später verschwanden die bunten Haare und das verdutzte Gesicht in einer beachtlichen Wolke grauen Nebels, in dem eine orange Glut aufglomm, als die Tüte, sichtbar kürzer, wieder an ihren angestammten Platz zurückkehrte.

Marcus wedelte mit der Hand um den Qualm zu vertreiben, der ihre Kellersitzgruppe in eine Art urban-avantgardistische Interpretation eines keltischen Steinkreis im Morgennebel verwandelte.

"Hallo, Scarlett", sagte er und lächelte, als das Mädchen sich auf ihren Sessel plumpsen ließ, das Gesicht so leer und freundlich wie ein Sommerhimmel, mit Augen, deren Pupillen so weit waren, dass sie wie kleine Tunnel in irgendein magisches Land wirkten.

"Hey...", sagte die Teenagerin träge, "Ihr seht aber lustig aus."
 

Edgar beobachtete die Frau genau, während sie antwortete, doch er konnte nichts eindeutiges feststellen. Sie war nervös, doch das wurden die meisten Menschen, die Besuch von der Cypher-Police Besuch bekamen.

Ihre Geschichte war nicht verdächtig, wenngleich Edgar der emotionale Ausbruch ein wenig seltsam vorkam, etwas an ihrer Wortwahl oder der Stimme, eine Art sechster Sinn, der Anschlug.

"Nun...", der Cop lächelte dünn, "Bei allen Anderen wissen wir, was aus ihnen geworden ist."

Seine Augen ruhten nachdenklich auf Lenas Gesicht.

"Das ist doch merkwürdig, oder? Ich habe ein ungutes Gefühl deswegen."

Edgar holte eine Zigarette aus seinem silbernen Etui: "Darf ich?", fragte er höflich, doch ohne eine Antwort abzuwarten.

Der Polizist blies den bläulichen Qualm in Richtung Boden.

"Was können Sie uns über Starlett erzählen, Ms. Valentine? Wissen Sie wo sie wohnt?"
 

DeNoir:

Scarletts unerwarteter... Auftritt?... stoppte May in ihrer Antwort. Sie verfolgte die Szene amüsiert und ergötzte sich an Salazahrs reichlich irritierten Gesichtsausdruck.

Dieser klimperte Scarlett nur verwirrt mit den Augen an, bemüht das Geschehene einzusortieren. Der Misserfolg stand ihm ins Gesichts geschrieben.

"Weißt du", May lachte:" Passiv hat sie dich grade geküsst."

Salazahrs Augen wurden groß, er steckte erschrocken seine Wirbelsäule und zog unwillkürlich den Rest seiner, wieder in seinem Mundwinkel deponierten, Obscura auf einmal in die Lunge. Es sah so aus, als würde er die Farbe der Glut in sein Gesicht ziehen, den während das zischende Geräusch seines verkrampften Einziehens zu hören war, färbte sich das Gesicht des jungen ITler in ein sattes kirschrot. Diesmal vollkommen offensichtlich Absichtlich, verschwand sein Gesicht in einer dicken Nebelwolke, als er so viel Rauch wie möglich auf einmal nach draußen presste.

May bekam einen leichten Schubs und rempelte einmal seicht gegen Sébastien. Als sich der Rauch legte war der Computerfreak ohne ein Geräusch verschwunden.

May blickte zu Marcus:" Du willst mich also töten lassen", grinste sie düster. Dann lachte sie:" Nein, kein Thema! Der Plan ist gut", sie strecke sich kurz und ließ sich dann Hände hinter dem Kopf verschränkt in das Sofa sinken:" Dann kann ich mal nach Herzenslust shoppen gehen und ein Arschloch verprügeln."
 

Lenalee überlegte kurz:" Ja, Starlett ist.. Ein für New-Nippen sehr typisches Mädchen. Seit sie in meine Klasse geht nimmt sie Drogen. Wenn sie im Unterricht war, schwebte sie trotzdem auf Wolke 7. Man konnte sich eigentlich nie wirklich mit ihr unterhalten. Ich weiß also nicht sehr viel über sie. Genau wie über die anderen Kids in meiner Klasse...", sie schüttelte resigniert den Kopf, als sie Wasser ansah. Den Blick von Winter vermied sie. Wassers Ausdruck war nicht wirklich einladen ihn anzuschauen, aber hinter Winters Augen, sah man so ein komisches Funkeln, was ihr einen Kloß in die Kehle setzten wollte.

"Ihre eingetragene Adresse ist ein verlassenes Hochhaus. Ich war vor ein paar Tagen dort, als ich sie gesucht hatte", fuhr sie fort:" Wahrscheinlich ist sie ein Straßenkind. Ich hoffe nur sie taucht bald wieder auf. Ich mache mir Sorgen."

Winter beugte sich nach vorne:" Sie suchen nach ihr?"

Lenalee blinzelte kurz:" Natürlich. Ich habe sie dort hingebracht, dann kam die Explosion in den Nachrichten, der Angriff von 'Black Ruin' und die Eröffnung über das Labor im Keller, was zwei Mitarbeiter von Life- Tech betrieben haben. Wenn ihr etwas passiert", sie ließ den Kopf hängen:" Ist das meine Schuld..."

"Was Wissens über Black Ruin, Ms. Valentine?", säuselte der blonde Cop.

Sie sah zwischen den beiden Polizisten hin und her:" Es... sind Terroristen. Gemeingefährliche Fanatiker. Warum?"

Ein düsteres Lächeln erscheint auf Winters Lippen, während er das hochgelegte Bein auf den Boden stellte und sich weiter nach vorne, die Ellbogen auf den Knien, beugte:" Interesse."
 

A Tale of Rain:

Marcus lächelte gespielt reumütig und hob die Hände: "Ich bin von deiner Bereitschaft ausgegangen dein Leben für die Freiheit zu opfern, du kannst mich doch nicht enttäuschen!", der Anführer zwinkerte ihr zu.

"Natürlich gehst du nicht allein. Sébastien wird dich begleiten und Salazahr gibt von hier aus Unterstützung."

Der Mönch nickte und beugte sich vor: "Wir brauchen vorübergehend eine Unterkunft irgendwo fernab des Lampion-Boulevards."

"Das werde ich arrangieren, ich habe ein verkommenes, verwinkeltes Viertel im Sinn, welches zwar nicht total verwahrlost, aber dunkel und leer ist."

Sébastien nickte und stand auf: "Wir sollten uns schnellstmöglich auf den Weg machen und uns vor Ort einrichten, Kontakt aufnehmen."

Der Chef signalisierte Zustimmung und erhob sich ebenfalls: "Ich werde versuchen in der Cypher näher an den Boss heranzukommen und vielleicht auch etwas in Erfahrung bringen können was uns nützt. Die Wohnung organisiere ich unterwegs und Salazahr sagt euch Bescheid wo ihr hin müsst."

Marcus ging in Richtung des Aufzugs.

"Viel Erfolg, Freunde", sagte er und verschwand dann in der Kabine.

Sébastien und May gingen um die notwendige Ausrüstung zu holen.

"Passt auf euch auf", Scarlett lächelte, ein wenig abwesend und obwohl ihr Blick nicht einmal halb in Richtung der Beiden gerichtet war.

Sébastien sah sie ein wenig überrascht an und lächelte zurück, auch wenn er wusste, dass das Mädchen es nicht sah.

"Du sammelst mich ein falls May uns in die Luft sprengt, he?"

"Klar", meinte der Rotschopf und kicherte leise, die Augen verträumt ins Nichts gerichtet.

"Ich hoffe du hast eben keinen Nerv getroffen", murmelte Sébastien beim Hinausgehen, "Es wäre nicht...unverständlich", er seufzte sehr leise.

"Er ist eigentlich gar nicht so viel weiter, Sie hat glaube ich einfach weniger...Lust als andere zu zeigen, dass Mädchen normalerweise etwas früher entwickelt sind", halb war es Scherz, halb Befürchtung und irgendwo mogelte sich für einen Moment der Gedanke an etwas...nahezu unmögliches dazwischen, geboren aus der Kameradschaftlichkeit zu Salazahr.

Der Impuls machte jedoch der Gewissheit Platz, dass es in dieser Hinsicht kein Happy-End geben würde und so hoffte er, dass der junge Techniker einfach ein wenig hormongebeutelt war.
 

Edgar nickte nachdenklich: "Natürlich nicht, woher auch.“

Er lächelte: "Die Video Aufzeichnungen legen nahe, dass das Mädchen eine...", er zögerte: "Bindung zu ihnen hat", der Cop starrte Lena an: "Black Ruin hat ein ziemliches Gemetzel veranstaltet, ja. Und einen Haufen Teenies vor dem Tod bewahrt", sein Lächeln wich undurchschaubarem Ernst.

"Das interessiert mich alles wenig, das Mädchen...", er schwieg kurz, bevor er fortfuhr: "Macht mir Gedanken, sie könnte fortgebracht worden sein, aber wohin und von wem? Vielleicht ist sie auch irgendwie entkommen?", sein Tonfall deutete an, dass schon dies allein verdächtig wäre.

"Falls sich das Mädchen bei Ihnen melden, oder sie zufälligerweise sogar besuchen sollte rufen Sie uns doch bitte umgehend an, nur, damit wir Bescheid wissen", Edgar stand auf, den Blick nicht mehr auf die Lehrerin fixiert sondern den Raum in Augenschein nehmend: "Sie sind ein ordentlicher Mensch, Ms. Valentine. Sie haben einen ehrbaren Beruf und ein Auskommen. Die kleine Starlett wäre vermutlich froh so jemanden zu haben."

Der Cop war gespannt wie die junge Frau reagieren würde: "Wie kann es sein, dass jemand, der scheinbar in einer Art Traumwelt lebt, verschwindet ohne dabei von auch nur einer einzigen Kamera erfasst zu werden?"
 

DeNoir:

May zwinkerte ihren Chef zurück und kommentierte das gesagt nicht weiter.

Der Plan war stabil, May hatte eine Kampfausbildung und Sébastiens Schwert hing wie das Damoklesschwert über seine Feinde und stand schützend vor seinen Freunden. Das arme Schwein würde sein blaues Wunder erleben, wenn er auf die Beiden trifft und mächtig auf die Fresse bekommen. May grinste in freudiger Erwartung dessen und einer menge neuer Cybernetics.

Als sie mit Sebastien alles zusammen gepackt wurde, wurden sie unerwarteter Weise von Scarlett kurz aufgehalten.

May zwinkerte ihr zu:" Klar passen wir auf uns auf."

Sébastien knuffte sie kurz vor dem Oberarm:" Hey was soll das heißen?", lachte sie ihm entgegen.

Sébastiens Themenwechsel auf dem Weg nach oben, traf sie etwas unvorbereitet. Sie überlegt kurz, wobei sie die Arme verschränkte. Dann lächelte sie irgendwie traurig:" Nein. So viel weiter ist er nicht und ich glaube, wenn er das wäre, dann... Würde mir das Sorgen machen."

Sie schaute Sébastien nachdenklich an:" Ich glaube er ist einfach nur eigentlich verdammt schüchtern, will das aber nicht zu geben. Überleg mal. Der Junge ist 20. Also rund 7-10 Jahre jünger als alle anderen. Seit er 16 ist versucht er hier die Welt zu retten. Er geht kaum raus, hatte hier niemanden in seinem Alter, einfach zum quatschen über Dinge, die man älteren einfach nicht mehr erzählt. Dann hab ich das Gefühl, dass er ständig denkt, sein fehlendes Alter kompensieren zu müssen, obwohl er das wirklich nicht nötig hat, weil der Junge in vielen Sachen erschreckend gut ist. Ich glaube in diesem Ausbildungslager, war nicht viel mit jung sein. Ich finde es beruhigend das man hin und wieder noch merkt, wie jung er ist."

Sie seufzte:" Er zeigt es zu wenig und sie zu viel. Aber ich glaube er weiß schon genau, dass das nichts werden würde, aber niedlich finden, kann er sie trotzdem, find ich", sie schmunzelte kurz:" Und ich glaube sie weckt in ihm eher den Beschützerinstinkt, jetzt wo er nicht mehr der jüngste und sie noch jünger und zerbrechlicher ist, als er."

Oben angekommen, bekamen sie wortlos, ohne irgendeinen Verweis eine Karte geschickt auf der ihr Weg zu der zeitweiligen Behausung eingetragen war.

May lachte nochmal schwesterlich:" Die Hormone schlagen zu. Jetzt schmollt er und redet nicht mit mir."

Dann begaben sie sich in die angegebene Richtung.
 

Lenalee zog besorgt ihre Augen zusammen, schaute Edgar aber weiter ins Gesicht, während er seine Gedanken ausführte.

"Weggebracht? Aber warum?", Lenalee blinzelte verwirrt:" Starlett, ist ein für Rusty-Rice kein sonderlicher Teenager, glaubt mir."

Auf die Aufforderung sich zu melden, ging Lena nicht ein, denn der Gedankengang des Captain verwirrte sie etwas:" Ich... versuche immer für meine Schüler dazu sein. Aber das geht natürlich nur bedingt. Die Schüler hassen, oder mögen mich. Starlett schien mich zu mögen und ich glaube man entwickelt immer eine Art Beziehung zu Menschen die einen nicht wortwörtlich allein im Regen stehen lassen."

Dann schüttelte sie entschuldigend den Kopf und schloss dabei kurz die Augen:" Ohne ihnen zu nahe treten, Officer. Wenn sie alle diese Fragen nicht beantworten können, wie soll ich es tun?"

Winter war ebenfalls langsam aufgestanden. Er hatte ein paar Schritte um die Couch gemacht und dabei eine Hand in die Hosentasche gesteckt. Sein Gesicht war immer noch eine düster lächelnde Maske, als er das Regal kurz beschaute und dann mit seiner langen, blassen Hand ein Buch aus dem Regal nahm:" Sie haben noch Bücher, Ms. Valentine, das sieht man selten."

Lenalee wirkte wieder ein wenig verwirrt:" Ähm, ja. Ich mag Bücher."

Seine Implantate, die in und auf seiner Hand eingesetzt waren, blitzten im Licht der Lampions rot auf, als er das Buch mit einer Bewegung aufschlug:" Geschichten über die Advent. Ein tiefgreifendes Werk."

Lenalee zog die Augenbrauen zusammen: "Ja, ich bin Religions- und Geschichtslehrerin."

"Tatsächlich", Jakobs Stimme schnitt scharf kalt säuselnt, irgendwie Monoton und dunkel, durch den stillen, dämmrigen Raum, als er das Buch geräuschvoll wieder zuschlug und zurück stellte:" Also sind sie zu all dem was mein Partner sagte noch belesen. Sie müssen für manche Kinder wie ein Engel wirken, Ms. Valentine. Für Starlett auch?"

Lenalee schüttelte unsicher den Kopf:" Das weiß ich nicht. Wie gesagt sie sprach nie viel."

"Tragisch", Jakobs Lippen kräuselten sich weiter nach oben:" Hatte Starlett Freunde, Ms. Valentine?"

"In der Schule hat sie keine."
 

A Tale of Rain:

Als sie zusammenhatten was sie brauchten war Marcus bereits fertig mit der Beschaffung einer Wohngelegenheit in dem kleinen Teil von Rusty Rice, der 'Bottomless Barrel' genannt wurde, weil er leer war wie ein Fass ohne Boden, oder hässlich wie ein alter Wirt war, oder was auch immer. Falls es eine Geschichte dahinter gab war sie Sébastien nicht bekannt. May und er bräuchten eine gute Dreiviertelstunde dorthin, wobei sie relativ ungestört blieben, unter anderem weil Salazahr nicht mit Ihnen, oder eher gesagt der Cyborg, sprechen wollte.

Die Wohnung war einigermaßen in Ordnung, sauber zumindest und es gab so etwas wie eine Ahnung von Strom und warm Wasser. Es reichte für eine dämmrige Halbbeleuchtung, einen alten Kühlschrank und das war schon etwas.

Zwei Feldbetten, ein niedriger Tisch mit zwei in die Jahre gekommenen Sesseln - der Boss hatte es beinahe übertrieben.

Solange aber niemand hier reinkam würde es nicht auffallen, dass die beiden Widerstandskämpfer in verhältnismäßigem Luxus lebten.
 

Edgar runzelte die Stirn.

"Traurig, finden Sie nicht?", fragte er: "Sie ist ein hübsches Mädchen und die Menschen meiden sie? Die Drogen sind, wie Sie selbst sagen, hier in der Gegend nicht gerade ein soziales Ausschlusskriterium."

Der Polizist verschränkte die Arme: "Ich sage es nicht gerne, aber die Straße ist mit Sicherheit kein geeignetes Zuhause für eine schmächtige, ansehnliche junge Frau", seinem Tonfall haftete etwas sehr ernsthaftes an.

"Es sei denn natürlich man kann sich wehren. Ich hoffe das Beste."

Edgar nickte Jakob zu, als Zeichen, das es an der Zeit war zu gehen.

"Die Situation hier muss für eine junge, leidenschaftliche Frau schwer erträglich sein", meinte er nachdenklich und ohne Lenalee anzublicken.

"Ich kann Ihre Wut verstehen. Es sollte Menschen geben, die etwas unternehmen, nicht wahr?", er öffnete die Tür.

"Schönen Tag, Miss Valentine, vielleicht sehen wir uns einmal wieder."
 

DeNoir:

"Weyhey", hatte May gemacht, als sie in die Wohnung kamen:" Wie schafft der Mann es, so manches einfach aus dem Boden zu stampfen?"

Die cyborg begann die Ausrüstung auf zu bauen.

Ein Touch- Hollobildschirm, eine Holotastatur und ein Rechner belagerten bald den Tisch. Als alles soweit lief, bekam sie eine weitere stumme Mail von Salazahr. Sie schmunzelte als sie sie durchlas.

"Salazahr hat ein bisschen über unseren Herren Melnikow ausgegraben. Keine pikanten, persönlichen Details, aber er hat den Weg gefunden mit ihm in Kontakt zu treten", sie pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht:" Ihn persönlich erreicht man wohl nicht, aber ein Kontaktmann sitzt wohl in der 'Grellen Grille'."

Sie überlegte kurz:" Wenn ich mich richtig entsinne ist das der Schuppen direkt neben einem der Tatorte."
 

Lenalee zuckte erschöpft die Schultern:" Ich weiß nicht warum die Dinge so um Starlett stehen, wie sie stehen. Natürlich ist das traurig", sie seufzte:" Und die Straße ist für niemanden ein geeignetes Zuhause."

"Gewiss, Ms. Valentine. Gewiss", Jakob stellte sich neben Edgar das Licht warf bedrohlich rote Reflektionen in den kalten Augen der beiden Cops.

Lenalee stand auf und verbeugte sich leicht:" Es beruhigt mich zu wissen, das nun jemand nach Starlett sucht der bessere Möglichkeiten hat als ich. Bitte finden sie sie."

Jakobs Lippen kräuselten sich erneut nach oben:" Wir werden tun was in unserer Macht steht, Ms. Valentine", säuselte er und lachte seicht:" Danke für ihre Gastfreundschaft."

Dann verließen die beiden Cops die Wohnung.
 

Etwas mehr als 15 Minuten stand Lenalee wie angewurzelt da und starrte auf die Tür. Die unterdrückte Aufregung fegte nun heiß durch ihre Innereien und sie hatte am ganzen Körper unglaublich zu zittern begonnen. Tränen standen in ihren Augen. Ihr bebende Hand faste an ihr Kom und über ihr Augenimplantat wählte sie eine Nummer. Das piepen des Freizeichens kam ihr wie eine weitere furchtbare Ewigkeit vor.

Dann wurde endlich abgenommen.

"Marcus?", fragte Lenalee mit unglaublich zittriger und hervorgewürgter Stimme:" Wir... Wir haben ein riesen Problem. Ich... Ich hab mein bestes gegeben, aber", zwei Tränen bahnten sich den Weg ihr Gesicht herunter:" Es geht um Scarlett!"
 

Jakob hatte immer noch ein breitest Grinsen im Gesicht, als er an der Seite von Edgar in den Fahrstuhl stieg.

"Das war nicht einmal die Hälfte", lachte er.
 

A Tale of Rain:

Sébastien gab einen Laut der Zufriedenheit von sich und stand auf.

"Dann unterhalten wir uns doch mal mit diesem Kerl, er kann bestimmt helfen wenn es darum geht dir noch einen dritten Arm, oder so, zu beschaffen."
 

Edgar lächelte wie Mackie Messer, als er spöttisch den Kopf schüttelte: "Das war alles nicht ganz gelogen und trotzdem natürlich weit von der Wahrheit entfernt", sein Gesichtsausdruck wurde ernst und nachdenklich, als er fortfuhr: "Ich glaube Miss Valentine, dass sie unser Interesse an dem 'Mädchen' nicht versteht, folglich hat Sie wohl wirklich keine Ahnung was sie sich da ins Haus geholt hat."

Die Polizisten gingen zu ihrem Wagen und stiegen ein.

"Ich möchte allerdings nicht behaupten, dass ich eine Idee habe was Fox vorhat, als Tarnung ist 'Straßenmädchen' gut, aber warum zur Schule gehen? Meinst du es war wirklich reiner Zufall, dass die Beiden ausgerechnet kurz vor dem Anschlag in die Clearing Stelle gegangen sind?", ausgeschlossen war das nicht.

"Andererseits bin ich überzeugt, dass Miss Valentines Angst vor uns nicht nur daher rührt, dass wir so unglaublich beeindruckende Typen sind", ein seltener Anflug von Humor, doch das kurze Lächeln auf Edgars Gesicht war echt, er blickte Jakob an.

"Ich denke wir könnten neue Anhaltspunkte gewinnen, indem wir die Lehrerin überwachen lassen, aber ich möchte keine schlafenden Hunde wecken solange die Rasse nicht feststeht."

Wasser zündete sich eine Zigarette an, wobei er seinem Partner die Schachtel anbot.

"Was meinst du? Haben wir es hier mit einem Puzzle zu tun oder einer seltsamen Verkettung von Ereignissen?"
 

Der Anführer des Widerstands hatte zwar nicht verstanden was eigentlich Sache war, doch er verstand sofort, dass etwas sehr beunruhigendes geschehen sein musste.

Das Scarlett etwas passiert war hielt er für ausgeschlossen, allein schon weil sie gerade im selben Raum saßen.

Während er mit ruhiger Stimme auf Lena einredete und noch nachdachte stand das Mädchen auf und der Anführer begriff was sie vorhatte.

"Ihr holt Lena ab?"

Scarlett lächelte und entschwand mit einem winken durch die Tür.

"Lena? Bleib bitte bei dir Zuhause, wir sprechen im Versteck...jemand holt dich ab."

Der Anführer legte auf und rieb sich die Schläfen.

Wenn sein Verdacht zutraf so hatte Lenalee sehr unangenehmen Besuch gehabt und es gab nur eine Hand voll Dingen die der taffen Kämpferin Angst machen konnten.

Ganz oben auf dieser Liste stand die Cypher-Police und wenn die sich auf einmal für Scarlett interessierten hatten sie ein ernsthaftes Problem.
 

DeNoir:

May hatte sich in das selbe Assemble an alten Kleidern gesteckt, die sie auch getragen hatte, als sie mit Scarlett die Tatorte durchsuchte.

Sie dachte das ihre Rüstung, die sie noch von 'New Stones' mitgenommen hatte, nicht den Anschein erweckte, sie habe einen Kredit nötig.

Sie zog ihre Kapuze auf:" Gut. Du bleibst in der Nähe?"

May ging raus. Es war nur ein kleiner Fußmarsch bis zur 'Grellen Grille', die Bar neben der Sackgasse in der May die Mülltonnen durchwühlt hatte.

Es war eine schummrige Bar.

Sehr dunkel, einzig erleuchtet von Neonschildern in verschiedenen Formen von Getränken, Kneipenspielen, Schriftzügen und der Bar Beleuchtung, die an der gegenüberliegenden Seite, die Kunden einmal durch den Laden winkte.

May ging Richtung Bar, an den Billardtischen aus angegrautem, weißen Plastik, einigen Sitzgruppen, deren Stühle über eine Stange am Tisch selbst befestigt waren und den Spielautomaten, die nicht neu waren, aber funktionstüchtig, vorbei und stellte sich an die Bar, vor der einige Hocker aus Stahlstange und grauem Plastiksitz mit schwarzem Polster standen.

May lächelte den Barkeeper an.

Ein Mann ende zwanzig, vielleicht auch Anfang 30. Er trug kurzgeschorene bauen Haare, ein schwarzes Hemd und Jeans.Der Mixer beugte sich zu ihr um sie über die seichte, im Hintergrund klingende Elektromusik, besser zu verstehen.

"Einen 'Pot of gold', bitte", ließ sie sich den Namen des Getränkes auf der Zunge zergehen, das gar nicht auf der digitalen Tafel stand, die hinter dem Barkeeper hing, bei die einige tote Pixel aufwies.
 

Der Barkeeper musterte die Frau kurz abschätzend.

"Wie sie wünschen", brummte er dann und begann einige Flüssigkeiten zusammen zu mischen, die im Schwarz- und Neonlicht, Gold und Silber schimmern.

Anstatt ihr das Getränk hinzustellen, hielt er es in der Hand und zuckte mit dem Kopf zu einem kleinen Podest neben der Bar. Es war zugestellt mit Lederbezogenen Polstermöbeln, fast schon zu schick für diese Bar, auch wenn sie für die Verhältnisse New- Nippon echt gut in Schuss war.

Die Plätze waren nur spärlich besetzt. Der Barkeeper führte May zu einem Tisch an dem ein Mann Mitte 40 in einem billigen Anzug und ein hübsches, junges brünettes Ding im kleinem Roten saß.

"Ein weiterer kleiner Kobold für sie", wisperte der Barkeeper, als er Mays Glas auf den Tisch zu den Anderen beiden, grell fluoreszierenden Getränken stellte.

Die Brünette nahm ihr pink leuchtendes Getränk und zwinkerte den Anzugsträger kurz an:" Ich komme wieder wenn du Fertig bist", flötete sie kokette.

May seufzte innerlich, als sowohl der Barkeeper als auch die Nutte sie alleine ließen und schaute dem Mann von unter ihrer Kapuze ins vor Neonlicht bunt- grell leuchtende Gesicht:" Seit ihr Jegger?"
 

Jakob hatte die Beine überschlagen und das Gesicht auf den Arm gestützt der auf der Autotür ruhte. Edgar sah er nicht an. Sein Gesichtsausdruck könnte man fast als gelangweilt betiteln, solange Edgar sprach, doch sein Partner wusste es besser. Er wusste, dass er dieses Gesicht machte wenn er intensiv nachdenken musste.

"Ich glaube", säuselte er:" Das sie ein unerschöpflicher Informationsquelle sein könnte."

Er lachte kalt:" Einige Dinge der ich mir über Ms. Valentine sicher bin:

- Sie kennt Fox, bei weitem besser, als sie zu gibt.

- Sie ist mehr als eine Lehrerin in diakonischer Mission.

- Ihre Schilderung der Vorfälle im YCC waren irgendwie komisch.

- Ihre Beschreibung von 'Black Ruin' auch. Hat selber Bücher über die Geschichte der Advent im Regal stehen und bezeichnet den Widerstand als Fanatiker?", er zog eine von den dünnen, blonden Augenbrauen hoch:"- Es war ihr unangenehm, das wir von ihr als guten Menschen gesprochen haben.

- Sie hat irgendetwas unterdrückt."

Ein Funkeln ging durch Jakobs Augen, als er Edgar endlich ansah:" Ich glaube nicht an Zufälle und du", er lachte kalt:" Genau so wenig."

Es grübelte noch einem Moment weiter und kaute dabei auf der Innenseite seiner Wange herum:" Ich weiß nicht, ob es daran liegt, das sie eine wahre Heilige für die Verhältnisse in Rusty-Rice ist, aber ich habe das Gefühl, dass bei weitem mehr hinter ihr steckt, auch wenn sie uns eine ziemlich plausible Geschichte aufgetischt hat."

Er nickte leicht:" Ich würde sie auch überwachen lassen, aber ich habe keine Lust, dass der Commissioner uns den Kopf abreißt, wenn wir Geld und Personal darauf verschwenden und er nur eine einfache Lehrerin sieht."
 

Lenalees Herz klopfte wie wild in ihrer Brust:" Halt! Warte! Wer!?", sie überschlug sich beim reden:" Die Cypher- Police.... Wasser und Winter", sie holte tief Luft:" Zwei Captain der Cypher Police waren hier! Wasser und Winter! Das sind zwei ganz.... ganz... grausame Menschen! Die... die haben mich über Scarlett ausgefragt!"
 

A Tale of Rain:

Sébastien hatte sich schweigend im Hintergrund gehalten, auch jetzt leistete er May nicht direkt Gesellschaf,t sondern saß in einer Ecke der Bar und hatte ein unberührtes Getränk vor sich stehen. Da das Recht verdächtig war tippte er obskur auf seinem Data-Pad herum, damit es aussah als ginge er irgendwelchen zwielichtigen Geschäften nach.
 

Der Anzugträger musterte die Cyborg und lächelte spöttisch.

"Sie wissen, wie sie mich hier ansprechen können, also ist die Frage recht überflüssig. Aber ja, ich bin Jegger und Sie sind auf der Suche nach einer Augmetik, obwohl Sie nicht...das nötige Kleingeld haben. Worum genau geht es denn?"

Seine Miene war gelangweilt, doch er beobachtete May genau.
 

Jakobs Überlegungen hatten für seinen Partner Hand und Fuß, und so nickte er zustimmend.

"Ich denke das eine schließt das andere nicht unbedingt aus“, er seufzte: "Ich muss zugeben, dass ich mir Fox etwas bedrohlicher vorgestellt habe. So...könnte es sein, dass eine Lehrerin einfach versucht ihre zerbrechliche, hilfsbedürftige Schülerin zu retten. Falls Miss Valentine also tatsächlich solch eine...'Heilige' ist wird sie wohl kaum geneigt sein uns in irgendeiner Form bei der Suche zu helfen, selbst wenn wir härtere Bandagen anlegen. Wie sollte dem Commissioner persönlich Bericht erstatten."

Die Sache gestaltete sich mysteriös.
 

Was Lena sagte hörte Marcus schon nicht mehr und Scarlett war schon weg.

Der Anführer der Widerstandszelle überdachte seine Möglichkeiten, am Ende blieb für ihn stehen, dass er herausfinden musste wonach die Cypher-Police suchte und warum auf einmal.
 

Scarlett hatte, von Mr. Tibbles geführt, einen Umweg genommen, wie üblich über die Dächer und weniger auf den Straßen von Rusty-Rice.

Sie hätte nicht sagen können wo sie eigentlich war, doch ihr pelziger Freund war so zuverlässig wie immer, sodass sich das Mädchen nicht wunderte, als es am Ende eines Weges über seltsame Stege und leuchtende Pfade an einer Tür herauskam, die in Lenas Wohnung führte.

Die Wirkung der Droge hatte weitgehend nachgelassen, als sie klopfte und so kam auch eine Ahnung von Orientierung zurück.

"Hey", meinte sie, als die Lehrerin öffnete und lächelte träge: "Du siehst nicht gut aus."
 

DeNoir:

May setzte sich ungefragt Jegger gegenüber. Es wäre wahrscheinlich ein furchtbarer Akt gewesen, Jegger aufzuspüren, hätte Salazahr ihnen nicht verraten können, dass man erst den Cocktail "Pot of gold" bestellen muss um dem Mittelsmann vorstellig zu werden.

Das Lächeln wich nicht aus ihrem schönen, aber harten Gesicht, als sie Jegger eben so eindringlich musterte, wie er sie:" Wie recht sie haben. Ich möchte mir neue neuronale Schaltkreise zu legen und die dazu gehörigen Schnittstellen, doch so was ist extrem kostspielig. Mir wurde gesagt, sie könnten mir aushelfen."
 

Jakob nickte:" Natürlich schließt sich das nicht aus und wenn ich irgendwann einen kooperativen Menschen finde, sag ich dir Bescheid", scherzte er kalt.

Dann kräuselte sich sein Grinsen weiter zu seinen Augen, was sein Gesicht nicht wirklich freundlicher machte:" Ich bin gespannt was der Comissioner dazu sagt."
 

Lena schaut Scarlett an wie einen Geist.

" Oh beim Imperator!", sie nahm Scarlett an einem ihrer zarten Handgelenke und zog sie sanft in die Wohnung. Dann beschaute sie sie von oben bis unten und seufzte erleichtert:" Du bist die Letzte die herkommen sollte! Aber zumindest scheint es dir gut zu gehen", sie musterte Scarlett besorgt:" Zwei ziemlich miese Typen sind hinter dir her. Hattest du das Gefühl du wurdest verfolgt?"

Wenn Wasser und Winter sie gesehen haben und die Beiden nun in der Wohnung fanden, würde es selbst dann eng werden, wenn der Imperator den beiden Frauen seinen ganzen Segen schenkte:" Ich werde sicherlich bald beschattet werden, man darf uns auf gar keinen Fall zusammen sehen!"
 

A Tale of Rain:

Der Mittelsmann nickte langsam: "Ich kann Ihnen helfen, neuronale Schaltkreise...", er schwieg: "Das ist ein ziemlich großer Auftrag, wir haben das Geld und ein zuverlässiges Institut, welches die Implantate einbaut."

Er beugte sich vor und sah May beinahe freundlich-forschend ins Gesicht: "Sind Sie absolut sicher, dass sie das Geld zurückzahlen können?"

Er zögerte: "Mir ist klar, dass bei einem so großen Betrag eine gewisse Zeit nötig ist, aber wir müssen auch zusehen schnell unser Geld zurück zu erhalten, bei einer Summe von über drei Millionen Credits."

Jegger lehnte sich zurück und starrte die Cyborg an: "Die Konsequenzen, falls die Zahlungen ausbleiben, werden Ihrer Gesundheit nicht zuträglich sein und das wäre schade, Sie sind noch jung."
 

Scarlett legte den Kopf schräg: "Hier gibt es keine Jahreszeiten, Lena", sie verschränkte die Arme: "Marcus möchte, dass du ins Hauptquartier kommst, aber...", die Teenagerin lächelte: "Mr. Tibbles sagt wir müssen einen kleinen Umweg machen, es gibt tausend Augen in dieser Stadt und selbst hier sind nicht alle erblindet."

Scarlett griff Lena am Arm und zog sie hinter sich her: "Komm, komm, warum willst du hier warten bis das Wasser wiederkommt?", das Mädchen kicherte und führte die Lehrerin zum Hinterausgang.

"Du kannst doch klettern, oder?", sie sah hinauf zum Dach des angrenzenden Gebäudes.
 

DeNoir:

May nickte leicht. Das war so ziemlich genau die Situation mit der sie gerechnet hatte. Sie ließ sich von Jegger berieseln. Sie wusste das zwischen Kreditaufnahme und dem Angriff gerade mal 3 Monate lagen und die Summen der Anderen ähnlich hoch gewesen waren. Die Cyborg nickte:" Das Risiko muss ich eingehen. Sie bekommen ihr Geld wieder, aber wenn ich nicht bald die neuen Schaltkreise bekomme, bleibe ich tatsächlich ewig jung. Sie verstehen. "
 

Lenalee hatte Scarlett mit den Augen verwirrt angeblinzelt, dann zog das Mädchen sie davon.

' Hier gibt es keine Jahreszeiten '.

Drogenwahn, oder eine bildhafte Anspielung das Winter nicht in der Nähe ist?

Denn der Mars hatte Jahreszeiten, die selben wie die Erde, nur fast doppelt so lang.

'Bis das Wasser wiederkommt ', da es draußen immer noch erbarmungslos am Regnen war, konnte es nur auf den nebelgrauen Cop gemünzt sein. Den brauchte sie wirklich kein zweites Mal. Doch sie hatte nicht gesagt, dass die beiden Männer Wasser und Winter hießen, also woher wusste sie es?

Scarletts Frage ließ Lenalee aus ihren Gedanken auftauchen:" Klar. Das ist in der Gruppe mein Job. Geh vor ich folge dir."
 

A Tale of Rain:

Jegger verschränkte die Arme, schüttelte unzufrieden den Kopf und sagte: "Ich bin nicht dafür zuständig zu entscheiden, ob das Geschäft läuft oder nicht, wenn sie schon erfahren haben wie es zu Stande kommt, aber...ich finde Verzweiflung ist keine gute Basis für einen Kredit. Andererseits haben Sie dann nicht so viel zu verlieren, schätze ic.", der unansehnliche, harte Mann zuckte die Schultern.

"Sehen Sie zu, dass sie niemals 3 Monate in Rückstand geraten."

Er stand auf: "Ich brauche ihre Nummer, meine Auftraggeber werden sich bei Ihnen melden."
 

Scarlett kletterte geschickt und sehr schnell, jahrelange Übung war ihr anzusehen und so dauerte es nicht lang da hatten die beiden Frauen eine gewisse, grundsätzliche Höhe erreicht. Über Dächer und Dinge, die gerne welche gewesen wären, ging es in Richtung des Verstecks, doch auf einem recht gehörigen Umweg.

"Von hier Oben ist es fast als balanciere man auf Felsen, in einem Meer aus Lichtern", murmelte Scarlett und lachte leise: "Niemand der einen festhalten könnte, so sehr sie es auch versuchen."

Während sie auf einem kleinen Wohnsilo innehielten drehte Scarlett sich etwas Obscura ein und blickte nach Oben.

"Die Sterne sind hier unterhalb des Horizonts, seltsame, verkehrte Welt aus Träumen, Übermut und Angst."

Die Teenagerin hielt Lena den Stängel hin.

"Es gibt so viele Welten in dieser großen Stadt."
 

DeNoir:

May lachte innerlich auf.

Verzweiflung muss ihr Geschäft sein.

Ansonsten nimmt niemand so einen hohen Kredit auf, dem seine Enkel wahrscheinlich noch abzahlen müssten und mit Erbe ausschlagen behilft man sich in dieser Welt nicht mehr.

Ohne weiter auf Jeggers Gerede einzugehen, zog sie einen Kulli aus der Hosentasche und schrieb eine Nummer auf eine der dünne Papuntersetzter die in einem schon leicht verbogenen Ständer auf dem Tisch standen. Dann stand sie auf und ihre Zähne blitzen einmal kurz im grellen Neon, als ihr Lächeln etwas breiter wurde und sie Jegger mit ihren geschickten, langen Fingern der noch menschlichen Hand, den Bierdeckel in die Brusttasche schob.

" Ich werde mir eure Worte zu Herzen nehmen", flüsterte sie.
 

Lenalee folgte Scarlett ohne sichtlich Probleme.

Ihr mechanisches Bein ist auf Klettern und Springen ausgelegt und die beiden Frauen huschten wie zwei Schatten durch die Nacht.

Ungesehen und ungehört.

Lenalee blieb neben Scarlett stehen und hörte sich ihre Abhandlung über die Welt an. Es war ein bisschen verworren, doch ihre Worte machten Sinn. Grade in schlechten Zeiten entstehen immer mehr kleine Welten, in denen Menschen Schutz und Halt vor der Großen suchten. Lenalees Augen blickten auf das grelle Meer aus Lichtern unter ihren Füßen. Tatsächlich wirken die hohen Gebäude auf denen sie standen, wie dunkle Felsen und erinnern sie an ein Bild aus einem ihrer Bücher.

Ein Meer auf der Erde.

Dunkelblau, es glitzert hier und da im Mondschein, nur die spitzen dunklen Felsen nicht.

Sie schaute zurück zu Scarlett, nahm mit einem denkenden Lächeln die Obscura entgegen und zog daran:" Es sind viele bunte Sterne", sie lachte:" Von hier oben sind sie schöner, als steht man mitten drin."
 

A Tale of Rain:

Der Broker hatte genickt, May ging und Sébastien beobachtete, dass der Mann ihr nachdenklich hinterher blickte, bevor er aufstand und in Richtung eines Aufzugs ging.

Jegger wurde von der Frau begleitete, die jetzt seltsamerweise sehr viel...stärker wirkte als vorher und auch nicht mehr so auf Tuchfühlung ging. Interessant, der Mönch hatte den Eindruck die Dame sei mehr als eine Prostituierte, vielleicht war sie eine direkte Angestellte des Vermittlers.

Worüber die beiden Sprachen konnte Sébastien nicht verstehen, dann entschwanden sie und auch er stand auf, ging hinaus, wo May bereits wartete.

"Interessant", meinte der Geistliche nachdenklich: "Die sind vorsichtig und achten darauf, dass jeder nur das nötigste weiß, denke ich."
 

Scarlett nickte: "Aus der Nähe sehen Dinge oft weniger schön aus."

Sie schlug die Beine übereinander und sah nach Oben.

"Schätze die Sterne sind ein ziemlich dunkler, einsamer Ort. Unten fällt uns das Licht einfach mehr auf als die Schwärze dazwischen."

Die Teenagerin wirkte wie üblich geistig nicht unbedingt hundertprozentig anwesend, aber ihre Stimme hatte einen ungewöhnlich ernsten Klang, zumindest unter der üblichen, ätherischen Reinheit.

"Peeping into the Abyss, long i stood there, dreaming dreams i never used to dream before.", murmelte der Rotschopf und sah wieder zu Lena, die Worte stammten nicht von Scarlett sondern aus einem alten Buch, welches sie gelesen hatte, Gedichte von einem alten Poeten der Erde, zumindest mehr oder weniger - der exakte Wortlaut war nicht hängen geblieben.

"Ich glaube hier haben es viele einfach nicht geschafft den Blick wieder abzuwenden."

Das Mädchen lächelte.

'Ihr könnt weiter, die Streife ist weg.'

Sie nickte ihrem Freund zu und stand wieder auf, wobei sie das Obscura Tütchen geschickt im Mundwinkel balancierte, denn sie würde beide Hände brauchen um auf der Hinterhof Seite des Gebäudes hinab zu klettern.
 

DeNoir:

May hatte Sébastien kurz über das Gesprochene unterrichtet. Nach dem er seine Gedanken dazu beendet hatte nickte sie und hatte die Hand ans Kinn gelegt:" Sie machen ein großes Geheimnis aus ihren Geschäften, aber ich glaube nicht das Jegger der ist den wir eigentlich suchen. Ich tippe er steht irgendwo in der Mitte. Melnikow wird noch einen Mann fürs Grobe haben, oder", May schmunzelte und ein funkeln ging durch ihre Augen:" Eine Frau. Aber das werden wir herausbekommen, wenn ich den Kredit bewilligt bekomme und Besuch bekomme."

Sie machen sich auf den Weg zurück zu ihrer Behausung.

May schaltete ihren Kom ein:" Zahr?"

Keine Antwort.

"Salazahr du musst meine alternative Telefonnummer freischalten. Ich hab erfolgreich Kontakt aufgenommen."

Stille.

Allerdings bekam May keine 4 Minuten später eine Bestätigungsmail von einem Provider.

May seufzte und sah Sébastien an:" Streich das als ich sagte, ich bin froh das man hin und wieder noch sein Alter merkt... Wenigstens macht er seinen Job. "

Sie seufzte:" Jetzt heißt es warten. Der ganze Spaß könnte bis zu vier Monaten dauern..."
 

Lenalee lächelte fröhlich, als sie Scarlett zu hörte. Während sich die beiden an einer Häuserwand hinunterkletterten. hatte die Lehrerin ihre Gedankengänge darüber beendet.

"Was findest du schön, Scarlett?", fragte sie als die beiden Frauen sich nicht mehr darauf konzentrieren mussten, an der Hauswand zu bleiben, die doch gefährlich morsch unter den beiden talentierten Kletterern zu bröckeln begangen hatte.
 

A Tale of Rain:

Der Mönch lachte leise angesichts des immer noch eingeschnappten Informatikers, sagte jedoch nichts dazu, er wollte nicht unnötig gemein sein. Vielleicht würde er Salazahr einen Erdnuss-Schokolade Riegel mitbringen, wenn sie sich das nächste Mal begegneten.

"Möglicherweise...ich frage mich wirklich wer sich auf derartige Geschäfte verlegt, wer kann denn ernsthaft glauben irgendjemand könne ohne weiteres die benötigte Summe aufbringen?"

Er verschränkte die Arme: "Oder geht es vielleicht gar nicht um das Geld?", Sébastien zögerte: "Können die Meisten zahlen?", ausgeschlossen war das nicht, die Raten mochten, je nach Umständen, tragbar sein?

Sébastien war ratlos.

"Dann sitzen wir jetzt also vier Monate hier fest, ja?"
 

Scarlett hatte während der Kletterpartie ebenfalls geschwiegen und stand jetzt unten neben Lena.

Auf die Frage der Lehrerin gab es zunächst keine Antwort, das Mädchen lächelte und schien angestrengt nachzudenken.

"Ich mag den Regen und das Licht, das jeden Tropfen glitzern lässt wie ein Kristall."

Sie ging langsam weiter, bog dann unvermittelt in eine unfassbar schmale Gasse ab, die, kaum ein halbes Dutzend Hände breit, in einem krummen Bogen bergab führte.

Sie mussten hintereinander gehen, seitwärts gedreht und so schwieg Scarlett erneut für einige Zeit, in der die Teenagerin vielleicht nachdachte.

Am Ende der Gasse lag ein weiterer, schmuddeliger Hinterhof, mit einem angrenzenden Schuppen.

"Ein Hot-Dog ist auch etwas schönes", fuhr das Mädchen fort, als es sich geschickt an der Dachkante des Schuppens emporzog.

Oben angekommen ging sie zu einer Feuerleiter, die an der Fassade empor führte.

Sie kicherte leise: "Und ich mag Drogen."

Eine schwache Ahnung von Ironie lag in ihrer Stimme, Scarlett kletterte mit schnellen Handgriffen die Leiter empor.

"Was ist mit dir?", fragte sie neugierig, "Hast du in all dem Rost Traumbilder gefunden?"
 

DeNoir:

May hatte die Arme verschränkt und über Sébastiens Worte nachgedacht:" Hmmm Wie groß die Raten sind, werden wir herausfinden, wenn alles läuft."

Dann lächelte sie Sébastien an:" Nur wenn dir das nichts ausmacht. Du arbeitest doch in deinem normalen Leben, oder?", May wusste es nicht, aber angesichts der Zeiten in denen der Priester zu ihnen stoß und wieder ging, interpretierte sie das:" Wenn dir das ungelegen kommt, ich kann auch auf mich selbst aufpassen."
 

Lenalee freute sich das Scarlett ihr so ehrlich antwortete und es machte ihr tatsächlich Spaß sich mit ihr zu unterhalten. Sie hatte eine ganz eigene Sicht auf die Welt und Lena faszinierte das. Mit einem bittersüßen Lachen quittierte sie Scarletts letzte Bemerkung.

Die Gegenfrage traf sie allerdings etwas unerwartet, als sie ihr wieder den Wolken entgegen folgte. Ihr Verdutzten wich allerdings schnell wieder einem breiten Lächeln. Sie hatte das Gefühl so langsam, aber sicher wurde Scarlett warm mit den neuen Leuten um sich herum.

Lena seufzte nachdenklich, als sie Scarlett hinterher kletterte:" Ich mag... die Sicht ins All die man hat, wenn es mal kurz nicht regnet und alte Geschichten", sie lachte:" Um so mehr Staub auf den Seiten liegt, umso besser."

Sie schwang sich aufs Dach und lief wieder neben Scarlett:" Und Grapefruitlimo", sie musste kurz in ihren Überlegungen stoppen, als sie über ein ca. 1 m weiten Spalt auf ein niedrigeres Dach springen mussten.

"Und euch", lachte sie Scarlett entgegen, als sie sich aus der Hocke erhob in der sie gelandet war.
 

A Tale of Rain:

Der Priester nickte: "Ja das stimmt, aber von hier aus...", er zögerte, schwieg kurz. Er hatte sagen wollen, dass er es von Ihrer neuen Wohnung aus nicht gerade weit zur Arbeit hatte, dann schien ihm dies zu viel gesagt. Der Impuls erschien ihm jedoch nach einigen Sekunden albern, allein schon deshalb weil er nicht in einer Rüstung zur Arbeit gehen konnte, weswegen die Maskerade eigentlich wegfiel.

"...ich habe es nicht weit zur Arbeit von hier aus."

Er griff sich an die Kapuze und nahm die Maske ab.

"Schätze das Theater kann ich mir auch sparen."

Er blickte May nachdenklich aus seinen violetten Augen an. Im dämmrigen Licht war die Iris fast schwarz.

"Marcus sagt ich soll bei dir bleiben, also tue ich das."

Ohne das Metall war seine Stimme weicher, ein wenig heller und vor allem klarer.

"Ich gehe ganz normal weiter arbeiten, vorerst denke ich gibt es nichts zu befürchten...das Sanctum ist aber zu weit entfernt. Weißt du schon, wie du dir die Zeit vertreiben wirst?"
 

Obwohl ihre Welt jetzt nur aus verschwommenen Grautönen, dem Kitzeln des Regens und verwischten Lichtern bestand verspürte Scarlett eine ungewohnte Form von Kurzweil, es kam selten vor, dass sie ein längeres Gespräch führte.

"Grapefruitlimo...", sagte das Mädchen gedankenverloren und lachte leise. Sie sah Lena kurz an und lief dann weiter, schwieg jetzt den Rest des Weges. Scarlett hatte diese Worte nur selten über sich gehört und jetzt wollte sie ihren Nachhall nicht vertreiben.
 

DeNoir:

May war wie vom Donner gerührt stehen geblieben, als Sébastien die Maske abnahm. Sie hatte immer gedacht er sei in Marcus Alter, was wahrscheinlich an seiner abgebrühten, distanzierten und eher kalkulierten Art lag, weshalb sie das Gesicht gerade ein wenig aus der Bahn warf. Er schien tatsächlich jünger zu sein, als sie.

"Meine Fresse bist du jung", sagte sie verdutzt, als ihr Kiefer nach einigen Sekunden wieder zu mehr als offen stehen nutzte war. Sie zog eine Augenbraue hoch:" Es ist eine Schande, dass du das versteckst, ich hoffe das weißt du."

Sébastien sah gut aus.

Sie erinnerte sich an einige Gespräche, in denen Lenalee, Salazahr und sie überlegt hatten wie Sébastien unter der Maske aussah. Ob er alt war, sie waren sich eigentlich alle sicher gewesen das er älter war, oder ob sein Gesicht durch irgendwas entstellt war.

Doppel Nope.

May räusperte sich und blinzelte nochmal. Jetzt hatte er tatsächlich die Stimme eines geistlichen.

"Ich ähm...", sie schloss wieder zu Sébastien auf und versuchte ihn nicht so neugierig ins Gesicht zu starren, wie es Impulse in ihr wollten:" Hab mir darüber noch keine Gedanken gemacht... Oder sagen wir so, die Gedanken die ich hatte hast du grade gegrillt."

Sie stemmte die Hände in die Hüften und beschaute ihn jetzt doch ungeniert:" Wie alt bist du? 24?"
 

Es war das erste mal das Lenalee ohne ihre Verkleidung in der Kirche auftauchte. Schnell ging sie mit Scarlett durch den zerfallenen Saal, wobei ihre Schritte jetzt durch das Kirchenschiff hallten, und stieg in den Aufzug.

Lena wurde irgendwie wieder nervös. Sie faltete ihre Hände die wieder zu zittern begonnen hatte, als sie das Gespräch mit Winter und Wasser Review passieren ließ. Sie wird diese 4 Augen nie wieder vergessen und betete das sie nichts gesagt hatte, was sie auf eine Spur gebracht hatte. Sie kniff Augen und Lippen zusammen, als die Türe sich wieder öffnete.
 

A Tale of Rain:

"Ich fühle mich mit der Maske wohler."

Er runzelte die Stirn: "Erleichtert irgendwie die Trennung von Arbeit und Beruf", er grinste schwach: "Ich versuche ein wenig Licht in die Straßen hier zu tragen, es gibt mehrere Einrichtungen der Kirche für Jugendliche...und ein bisschen vom Imperator darf ich auch erzählen."

Der Mönch fuhr sich mit der Hand durch das platt gedrückte Haar.

"Ich bin dreiundzwanzig", sie hatten die Wohnung erreicht und gingen nach Drinnen.

"Ich wäre dir verbunden, wenn du den anderen die Überraschung nicht verdirbst, ich glaube nach wie vor, dass es besser ist wenn niemand uns alle miteinander in Verbindung bringen kann."

Er ging zum Kühlschrank und nahm sich eine Flasche blau fluoreszierender Sprazzer Lemonade, eines schwach alkoholischen Getränks, dessen Geschmack an Zitrusfrüchte, Weingummi und Minze erinnerte.

"Du könntest natürlich auf gut Glück in Rusty-Rice rumlaufen, abwarten ob sich was tut."

Er schwieg und sah sie nachdenklich an.

"Irgendetwas sagt mir, dass sie nicht prüfen werden ob du in der Lage bist das Geld zurück zu zahlen, also musst du wohl nicht besonders aufpassen."
 

Marcus erwartete die Beiden mit mehr oder weniger erfolgreich versteckter Erleichterung, ob der glücklichen Rückkehr. Scarlett verschwand sofort in ihrem Zimmer und ließ die beiden Anderen allein.

"Gut, dass ihr sicher angekommen seid", Marcus führte Lenalee zu einem der Sofas, bevor er ihr ein Glas Ember-Brand einschenkte.

"Hier", er reichte ihr das Glas: "Was ist passiert? Hast du Besuch von der Cypher-Police bekommen?"
 

DeNoir:

May hatte Sébastien zu gehört ohne etwas dazu zu sagen.

In der Wohnung angekommen, nahm sie eine Dose Bier aus ihrem Rucksack. Sie öffnete sie zischend und nahm einen tiefen Schluck. Sie schaute Sébastien immer noch komisch blinzelnd an:" Überraschung verderben, ich? Nur unter der Bedingung: Das ich von Salazahrs Gesichtsausdruck ‘nen Foto kriegen. Das werd ich mir einrahmen", sie lacht schelmisch, dann zeigte sie mit dem Zeigefinger der Hand die auch die Dose hielt auf ihn:" Und von Marcus auch!"

Sie seufzte sanft.

" 23", sie schüttelte den Kopf:" Um diese Welt steht es schlimmer als ich dachte, wenn so viele, so junge Leute schon töten müssen...", sie hatte zu Boden geschaut und eher zu sich selbst gesprochen. Dann sah sie Sébastien an:" Ich werde mal hier mal dort sein. Wie üblich in Bars rum lungern. Wen ich mich verstecke, geht das gegen den Sinn dieses ganzen Aufwands hier."
 

Lenalee ließ sich steif wie ein Brett auf das Sofa fallen und nahm das Glas mit einer zitternden Hand an. Schnell nahm sie es in beide Hände, damit es ihr nicht aus den wackligen Fingern rutschte und trank einen Schluck bevor sie irgendetwas sagte. Trotz allem fühlte sich ihre Kehle unangenehm trocken an, als sie nickte.

"Ja... Ich... ", sie schaute Marcus sorgenschwer an:" Zwei Captain waren da... ", sie blickte sich kurz überlegend um , sah Marcus dann wider an:" Edgar Wasser und Jakob Winter."

Als sie die Namen aussprach, kamen ihr ihre Gesichter, verzehrt vom roten Licht der Lampions, wieder in den Sinn. Ihr Blut floh aus ihrem Gesicht und aus den Händen, die unangenehm kalt und steif wurden:" Das... Das waren zwei furchtbare Menschen, die... Die haben mich über Scarlett ausgefragt und wie ich mit ihr in Verbindung stehen würde, wie sie in der Schule wäre und warum ich sie zum YCC gebracht hatte", sie wischte sich durchs Gesicht:" Als ich nach Hause kam da... da waren die schon in meiner Wohnung. Als ich sagte, ich wüsste nichts haben die angefangen mein Leben anhand meiner Wohnung zu sezieren und... und... Der eine hat so getan, als wären sie besorgt um das Leben eines Straßenmädchens, der andere hat nur immer so... furchtbar gegrinst", sie schaute Marcus eindringlich in die Augen:" Wer bei Cypher interessiert sich für ein einzelnes Straßenmädchen, nur weil es nach so einer Aktion nicht mehr gesehen wurde?"

Sie kippte den restlichen Inhalts des Glases herunter und stellte es auf den Tisch. Dann schlug sie die Hände zusammen und schaute Marcus flehend entgegen:" Ich hab eine ziemlich gute Menschenkenntnis und ich weiß genau das diese Männer nicht nett und genauso gut in ihrem Job, wie unheimlich sind! Und sie wollen Scarlett! Wir müssen auf sie aufpassen, Marcus!"
 

A Tale of Rain:

Ein harter Glanz trat in Sébastiens Augen, als er antwortete: "Ich bin ein Aszendierter des Ordens der Heilenden Flamme, mein Leben gehört der Unity, der Kampf gegen Umnachtung und Häresie ist unsere heilige Berufung."

Dieser Krieg musste inzwischen mit mehr als Worten gefochten werden.

Der Mönch schwieg kurz und lächelte dann: "Da hast du Recht, ich bin sicher du wirst deine Rolle mit Bravour meistern", so viel Schauspielkunst würde das wohl nicht erfordern.

Der Mönch merkte auf, als sein Kom-Link ein dezentes Signal gab, eine Nachricht.

Der Geistliche wurde blass, als er die Nachricht abrief.

"Es gibt Probleme", meinte er unruhig: "Lena hat Besuch von der Cypher-Pol bekommen, sie...scheinen Scarlett zu suchen?", die letzte Information sprach er unwillkürlich zögernd aus, da er es nicht so Recht glauben mochte.
 

Marcus schwieg einige Zeit, offensichtlich in angestrengtes nachdenken versunken.

"Ich werde versuchen herauszufinden was die Polizei unternimmt, für den Augenblick können wir nichts tun."

Er seufzte, die beiden Captains kannte er.

"Wasser und Winter sind die für den Widerstand verantwortlichen Captains, vielleicht...", der Anführer zögerte und ließ sich so genau wie möglich erzählen, was die beiden Cops gefragt und gesagt hatten.

"Sie machen sich wohl kaum Sorgen um eines von abertausend Straßenmädchen", sagte Marcus bitter: "Aber ich bin nicht sicher ob es um Scarlett geht, vielleicht geht es auch um dich."

Marcus stand auf und füllte sich ebenfalls ein Glas.

"Die Life-Tech muss Ihre Video-Aufzeichnungen sofort auf einen externen Server übermitteln, denn Salazahr hat alles gelöscht, als er im System der Clearingstelle war."

Der dunkelhäutige Mittfünfziger nahm wieder Platz.

"Wenn du jetzt urplötzlich verschwindest erweckt das erst Recht ihren Verdacht. Hast du dir den Weg gemerkt, auf dem ihr hergekommen seid? Scarlett hat ein bemerkenswertes Talent die funktionierenden Kameras hier zu umgehen. Ich halte es für möglich, dass die Beiden für eine Überwachung sorgen, je weniger du auf Videobändern auftauchst, desto schwerer fällt es ihnen eine genau Aufzeichnung deiner Bewegungen anzufertigen."
 

DeNoir:

In Mays Gesicht war eine komische Betretenheit getreten, unterbrochen von der unerwarteten Nachricht.

"Nach Scarlett? Über Lena?", ein unwillkürlich schlechtes Gefühl machte sich breit:" Das klingt nicht gut, aber zum Teufel, warum?"

Darauf wird niemand eine Antwort haben und May sprach die Frage so aus, dass man merkte, das sie sich dessen bewusst war.
 

"Um... Um Mich?", Lena wurde schlecht:" Aber das würde heiße, wenn sie für dem Widerstand zuständig sind, das sie mir auf die Spur gekommen wären. Das würde unweigerlich für alle eine große Gefahr bedeuten."

Lena philosophierte angestrengt über Marcus Worte:" Der Weg war ein wenig verworren, aber es müsste gehen... Ich glaube das Beste wäre, wenn ich mein normales Leben lebe und solange die Luft nicht rein ist, nicht hier auftauche. Wenn sie nur eine Lehrerin sehen, die zur Arbeit, wieder Nach Hause und Einkaufen geht, sind die Chancen am Besten, dass die wieder Leine ziehen."

Das 'Lachesis-Project'

DeNoir:

Ein paar Tage später erhielt May den Anruf.

Ihr Kredit war bewilligt worden.

Die Summe betrug stolze 3.067.452 Credits.

May hatte fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie davon hörte. Bei den Konditionen musste sie lachen.

5,00% Zins, Laufzeit 60 Jahre.

Eine monatliche Rate von 13.455,13 Credits.

"Ich bin Tod", grinste May abschließend, als sie Sébastien über die Konditionen aufgeklärt hatte:" Selbst wenn ich vorgehabt hätte zu bezahlen, hätte ich keine Chance. Das schreit ja zum Himmel. Niemand kann diese Raten aufbringen. Da steckt etwas anderes hinter."

Sie hatte eine E-Mail an Salazahr und Marcus geschickt, als sie die Konditionen in der Hand hatte.

Es knackte einmal kurz im Kom.

"Waaaaaaaaaaaaaaaaaas?! 13.455,13 Credits monatlich!?", rief der junge ITler ins Kom und May hatte sich, ob der seit Tagen nicht gehörten Stimme, fast erschreckt:" Das ist der blanke Wahnsinn! Wer soll das den Bezahlen?!"

"Wey, Salazahr. Schön zu wissen, dass du mich doch noch so lieb hast, auf Grund abgrundtiefer Sorge deinen schweigenden Streik zu brechen."

Wieder einige Sekunden Stille.

"Ich hasse dich", knurrte der Nerd dann in die Leitung:" Abgrundtief."

"Ich liebe dich auch, Schnuffel. Und jetzt zu den ernsten Dingen des Lebens. Was denkst du?"

"NENN-MICH-NICHT-SCHNUFFEL!"

"Profimode. Jetzt!"

Ein seufzen:" Ich denke um Geld geht es nicht. Jemand der solche Raten stemmen kann, brauch keine Kredite aus irgendeiner komischen Underground-Bar."

May nickte:" Das selbe hab ich auch gedacht."

"Was machst du jetzt?"

"Was wir vorhatten. Morgen werde ich abgeholt. Die Transaktionen sind schon alle gelaufen. Du schau dich in der Cloud um. Suche irgendwas, was uns verraten könnte, warum der gute Herr Melnikow sein Geld verschenkt."

"Klar. Das klingt alles sehr dubios, May."

"Naaaa", lachte sie:" Du bist so knuffig wenn du dir Sorgen machst."

Stille... Stille... Stille:" ...Ich hoffe sie bringen dich um..."

"Das meinst du nicht so und das wissen wir alle."

"Ich schau mich um. Und ihr Beide passt auf euch auf. Die blöden Sprüche muss ich dir noch heimzahlen."

"Klar."

Ein weiteres Knacken und Salazahr war wieder aus der Leitung.
 

So verlief alles wie es laufen sollte. May erschien am Treffpunkt, wurde abgeholt und zu einem Labor gebracht.

Dort wurden ihr die wirklich qualitativen, neuen Schaltkreise eingesetzt. Obwohl sie alleine gekommen war, wusste sie, das Sébastiens Augen wachsam auf ihr ruhten. Doch alles verlief ohne größere Schwierigkeiten.

Heil und ihres Lebens sogar froh, kam May wieder in der Behausung an.

Ihre rechte Seite hatte sich noch nie so gut angefühlt. Erschöpft von der langen 'OP', die mehrere Stunden gedauert hatte, war sie ins Bett gefallen.

Jetzt hieß es abwarten und Bier trinken und das tat May auch.

Sie war nicht immer mit Sébastien unterwegs, aber die Kom-Verbindung zwischen den Beiden war offen, so bald May das Haus verließ. Sie ging Einkaufen, in Bars und wartete auf den Schicksalshaften Augenblick.

1 Monat verstrich.

Keine Mahnung, kein Nichts.

Auch Salazahr hatte in der Zeit nichts aufgetan.

2 Monate verstrichen.

Kein Zeichen von Melnikow, aber eine E-Mail von Salazahr:

- Hab die Cloud auf links gedreht. Dieser Melnikow war extrem Vorsichtig, aber ich hab was gefunden, was Zeitlich zu den Anschlägen passt: CTA Consolidated hat eine Initiative gestartet, weil der Absatzmarkt für Augmetiken so schlecht geworden ist.

Das 'Lachesis-Project'.

Öffentlich heißt es, das qualitativ relativ hochwertige Cybernetics, gegen einen verringerten Preis angeboten werden, wenn die Käufer belegen, das sie seit 5 Jahren nicht über einen gewissen Jahreslohn gekommen sind. Nur irgendwie scheint das nicht richtig zu funktionieren. Mehrere Beschwerden in der Cloud, das der Vorrat aufgebraucht sei, keine positive Review.

Ray arbeitet in der Firma. Wenn er wieder hier ist, frag ich ihn aus.

Watch your back!-

May winkte Sébastien zu sich:" Hey Seb. Zahr hat was gefunden", sie zeigte auf den Bildschirm:" Was denkst du? Zufall, oder Kontext?"
 

Lenalee und Marcus verblieben so, dass Lena nach Hause zurück kehrte und vorerst nicht zu dem Aufstand zurück kehrte.

Schweren Herzens hatte sie sich von Marcus verabschiedet:" Passt auf euch alle auf ja?", dann war sie mit einem traurigen Lächeln nach Hause verschwunden.

Das war nun zwei Monate her, in denen Lenalee ein stink langweiliges Leben gelebt hatte. Schule, nach Hause, vielleicht mal in die Bibliothek. Die Abschlussprüfungen standen an und Lena war kurz davor ihre erste Klasse durchzubringen.

So hoffte sie.
 

A Tale of Rain:

Letztlich ging alles schnell und unspektakulär über die Bühne.

Sébastien war nicht sonderlich überrascht, dass die Raten für die Augmetiken und deren Einsetzung, jenseits jeglicher Liquidität lag. Die Sache war von Anfang an seltsam gewesen, Melnikow, der die Kredite scheinbar vergab, lag offenbar wenig daran sein Geld zurückzuerhalten.

Entweder hätte er die Rückzahlung auf einen längeren Zeitraum anlegen, oder die Kredite gar nicht erst vergeben sollen.

In den folgenden Wochen ging der Geistliche wie gewohnt seiner Arbeit nach. Der Vorfall mit den Clearing-Centern hatte dafür gesorgt, dass seine 'Schäfchen' ein ganzes Stück weniger vertrauensvoll geworden waren, was...schon eine Art Leistung war.

So anstrengend dies aber auch zwischendurch war, Sébastien hatte die unangenehme Befürchtung, dass dieses Misstrauen Ihnen nicht gerade schaden würde.

Jetzt kam er mit einem Teller Bratnudeln in der Hand aus der Küche und starrte nachdenklich auf den Bildschirm.

"Seltsam ist es auf jeden Fall", er war ein wenig verwirrt: "Ich bin nicht sicher ob es einen Zusammenhang gibt, aber mein Gefühl sagt mir beide...'Fälle' sind eine Untersuchung wert. Wir sitzen hier vorerst fest, vielleicht kann Ray näheres herausfinden was CTA betrifft."
 

Edgar hatte Jakob gebeten in Sichtweite der Schule zu parken. Die beiden Cops hatten die letzten Wochen damit verbracht sich erfolglos mit den bisher gewonnen Informationen auseinander zu setzen. Der Commissioner war bereit gewesen die Kamera Aufzeichnungen von Rusty-Rice beständigen auswerten zu lassen, um die Bewegungen der jungen Frau zu verfolgen, doch es war nichts ergiebiges dabei herumgekommen.

Miss Valentine ging zur Arbeit, kaufte ein, ging nach Hause. Ein unscheinbares Leben, nichts, das Verdacht erwecken konnte, und doch...

Ihr Chef stimmte zum Glück damit überein, dass es seltsam war, dass die Lehrerin wirklich 'nichts' anderes tat.

Fox hatte ihre Lehrerin offenbar nicht aufgesucht, doch es aufzuspüren hatte derartige Priorität, dass der Commissioner den beiden Captains vorerst freie Hand bei den Ermittlungen einräumte.

Für Edgar bedeutete dies, dass er jede noch so kleine Spur verfolgen würde und eine gar nicht so kleine lag für ihn in der Schule, die das Wesen offenbar als Schülerin getarnt besucht hatte.

Er stieg aus, den Mantel wie üblich über die Schultern gelegt und wartete auf seinen Partner, wobei er das Schulgebäude einer Musterung unterzog.

Schäbig und heruntergekommen, wie es in dieser Gegend nicht anders zu erwarten war, schien es eine Art Aufenthaltsgelände für den verkommensten Nachwuchs der Stadt zu sein, junge Menschen, deren Ausgangslage im Leben ihnen nichts anderes erlaubte, als ein tristes, mühseliges oder benebeltes Dasein zu fristen.

Das Beste, auf das diese Kinder hoffen konnten, war, dass ihnen ihre eigene Situation als verhältnismäßig glücklich vorkam. Der Cop runzelte die Stirn. Er und Jakob würden sich mit den anderen Lehrkräften über 'Starlett' unterhalten, vielleicht bekamen sie einen, sei er noch so kleinen, Hinweis der ihnen einen Ansatzpunkt für die weitere Suche nach Fox bot.
 

DeNoir:

May nickte: "Salazahr schrieb schon das er Ray einspannt und wir warten", sie legte den Kopf nach links: "Und warten", dann nach rechts:" Und warten."
 

Es dauerte ein paar Tage bis Ray wieder im Unterschlupf aufgelaufen war, doch Salazahr hatte den Wissenschaftler abgefangen, noch bevor er die nasse Jacke aufgehängt hatte:" Hey Ray! Wir brauchen deine Hilfe!"

Ray seufzte und hing die triefend nasse Jacke an die Garderobe:" Was? Dein Arm sollte wieder wunderbar funktionieren."

Salazar drehte seine Schulter die er endlich, seit ein paar Wochen, wieder bewegen konnte:" Ja der ist wie neu, darum geht es nicht."

Ray schaute ihn mit einer erhobenen Augenbraue an, als er seinen Kittel unter den Arm klemmte:" Wobei soll ich euch helfen?"

"Es geht um CTA. Das 'Lachesis- Project'."

Ray blieb in der Stube stehen:" Was ist damit? Das 'Lachesis- Project' ist eigentlich ‘ne ziemlich gute Sache."

"Klar, klar, aber in der Cloud wirkt es als funktioniere es nicht richtig. Sagt dir der Name 'Ewan Melnikow' etwas?"

Ray klimperte mit den Augen:" Nein, aber Lachesis ist ein PR Albtraum, das ist wohl wahr."

Salazahr lümmelte sich in einen Sessel:" Erzähl."

Ray setzte sich gegenüber auf die Couch und legte den Kittel über die Lehne:" Naja. Wir dachten eigentlich, wir bekommen mal gutes Feedback. CTA ist schließlich einer der Konzerne, der hin und wieder mal einen lichten Moment hat, aber es kam gänzlich anders."

"Warte warte, wo ist dein Kom?"

Ray kramte den kleinen Ohradapter aus der Kitteltasche:"Hier? Wieso?"

"Erzähl es auch Sébastien und May!"

Ray steckte das kleine Gerät ins Ohr und schaltete auf den allgemeinen Kanal:" Hey. Ray hier. Hört ihr mich?"
 

May hörte auf als ihr Komlink mit ihr sprach:" Hey, Ray. Ja wir hören dich."

"Gut", ertönte die Stimme des Wissenschaftlers durch das Gerät:" Ihr interessiert euch für Lachesis?"

"Sí sí. Es ist ein komischer Zufall, das ein solches Angebot nicht eingerannt wird und in der selben Zeit ein Verrückter Blutgeld eintreibt, oder?"

Ray seufzte:" Mir fehlt tatsächlich noch eure Paranoider."

"Erzähl uns einfach was darüber Ray. Bist du in dem Projekt drin?"

"Ja, klar. Ich hab mich freiwillig gemeldet. Aber mehr als Kopfschmerzen habe ich davon nicht bekommen."

Salazahrs Stimme surrte ebenfalls durch das Kom:" Inwiefern?"

"Naja", begann Ray:"CTA hatte eine gute Idee, doch sind auch sie nicht die Wohlfahrt. Deswegen stand Lachesis nur ein bestimmtes Kontingent an Lagerbeständen zu Verfügung. B- Ware, die zwar gut waren, aber aufgrund von ein paar Schönheitsfehlern, nicht zum vollen Preis verkauft werden konnte. Ich habe damit gerechnet das Lachesis überrannt wird, aber wir waren nach 2 Tagen ausverkauft."

May zog eine Augenbraue hoch:" Das ging fix. Obwohl es B- Ware war?"

"Die B- Ware von CTA ist qualitativ immer noch hochwertig. Eventuelle hatten die Teile Beulen, oder waren durch ein paar verirrte Maschinen an einigen Stellen nicht Bündig geschnitten, oder es waren Teile aus alten Produktionsreihen, die schon eine Zeit im Lager lagen. Nichts was die Funktionalität der Teile beeinträchtigt."

May seufzte erleichtert:" Man hatte ich Angst. Schließlich renn‘ ich jetzt auch mit so was rum."

"Brauchst du nicht, May. Ich mach die Qualitätskontrolle. Der Markt ist ziemlich schlecht. Wenn jetzt auch noch irgendein minderwertiges Zeug von CTA auf den Straßen landet, erhängen sich meine Chefs und damit die ganze Firma. Obwohl die Bossetage im Moment echt Ball dreht."

May zog die Augenbrauen zusammen:" Warum? Ihr müsst doch massig Kohle gemacht haben, wenn ihr nach 2 Tagen ausverkauft wart."

"Klar, aber es kommen nur Beschwerden. Fast jeder Kunde meinte er habe keine Teile mehr bekommen, weil das Lager schon leer war."

May stutzte:" Zahr hatte schon so etwas ähnliches gesagt."

"Job", erklang die Stimme des Angesprochenen:" In der Cloud ist CTA als Lügner verschrien, die eine Fakekampanie gestartet hätten."

"Was definitiv nicht richtig ist", protestierte Ray:" Ich habe viele der Teile gesehen. Sie wurden gekauft und verschickt, Funktionstüchtig und nach allen Vorgaben. Aber seit dem scheinen sie wie vom Erdboden verschluckt zu sein."

"Kannst du die Verkaufsformulare besorgen?", fragte Salazahr.

"Klar. Morgen kümmern ich mich darum."

"Über wie viele Teile reden wir, Ray?", fragte May und rieb sich nachdenklich über die Lippen.

"Allzu viele waren es nicht. Die Zahlen kenne ich nicht genau", er überlegte kurz:" Ich tippe auf knapp 40 Prothesen aller Art und vielleicht 3x 10 Kilo Kisten mit kleinen Teilen wie Ports, Slots, Schaltkreisen, künstlichen Venen und Fasern, Schnittstellen."

"Und das hat sich alles in Luft aufgelöst?", fragte Salazahr verwundert.

"Frag mich nicht wie", stöhnte Ray:" Ich kann mich nur daran erinnern, wie mein Chef Wutschnaubend durch die Abteilung gefegt ist und uns sämtliches angedroht hat, kämme raus, das irgendeiner von uns Scheiße gebaut hat. Der Ruf von CTA ist so dermaßen am Boden durch die Sache, das selbst die Gutbetuchten zu der Konkurrenz abwandern."
 

Jakob hatte sich in den Wochen die sie die Lehrerin beschatteten zu langweilen begonnen. Natürlich machte er seine Arbeit gewissenhaft, doch so unscheinbar konnte doch wirklich niemand sein. Miss Valentine, schien außerhalb der Arbeit keine wirklichen Sozialkontakte zu unterhalten.

Passte dies zu ihrem Charakter?

Eigentlich nicht, würde Jakob tippen, andererseits waren die meisten Bewohner von Rusty-Rice sicherlich nicht der Schlag von Mensch mit denen sich die wenigen die Boden unter den Füßen haben, umgeben möchten.

Der Plan mit der Schule kam Jakob schlüssig vor, so parkte er den Wagen, den er fuhr, damit er wenigstens das Gefühl hatte, ein bisschen was getan zu haben.

Er stellte sich neben Edgar, eine Hand in der Hosentasche, in der Anderen ein Kaffe-to-go-Becher, den er sanft kreisen ließ damit der Zucker in dem ansonsten schwarzen, extra starken Kaffee sich nicht am Boden absetzte.

"Wie willst du vorgehen", fragte er bevor er sich den Rest Kaffee in den Mund kippte und sich eine Zigarette ansteckte und Edgar ebenfalls eine vor die Nase hielt.
 

A Tale of Rain:

Was Ray erzählte war interessant, doch Sébastien war nicht ganz sicher welche Schlüsse sie daraus zu ziehen hatten. Auffällig war, dass der für die Prothesen verantwortliche Konzern offenbar nicht der Gewinner dieses seltsamen Spiels war.

Melnikow bereicherte sich wohl daran, aber der Geistliche bezweifelte, dass er selbst die Möglichkeiten hatte einen mächtigen Konzern im Alleingang zu bedrängen. Die Augmetiken konnte ein Mann wie er nicht aufgekauft haben, da steckte jemand, vielleicht auch eine Gruppe von Leuten, hinter, mit erheblich mehr Kapital.

"Denkst du es geht hier darum CTA in Schwierigkeiten zu bringen oder um die Augmentierung?", fragte Seb nachdenklich: "Hast du eine Möglichkeit, die Wege zu verfolgen, die die Teile nach der Auslieferung genommen haben?"

Wahrscheinlich hatte er das schon versucht, aber wenn nicht...

"Das Ganze wirkt als spiele da jemand ein böses Spiel und dann noch mit gezinkten Karten."

Der Geistliche war der Ansicht, dass das quasi nach einer Art Kampf zwischen Konzernen erinnerte, wer sonst hatte Geld, Ausrüstung, Einfluss und Skrupellosigkeit im Übermaß ein solches Mysterium aus einem Verbrechen zu machen?
 

Edgar nahm die Zigarette an und ging langsam in Richtung des Eingangstors.

"Wir werden mit Miss Valentines Kollegen sprechen und dafür sorgen, dass sie uns sieht."

Der Cop lächelte dünn: "Ich bezweifle, dass irgendjemand mehr weiß als Sie, aber vielleicht sind die anderen auskunftsfreudiger."

Der Schulhof war recht belebt, scheinbar war gerade Pause.

Der Anblick der beiden schlanken, großen Männer in teuren, eleganten Kleidungsstücken war gewiss nicht alltäglich und zog sofort feindselige Aufmerksamkeit auf sich.

Jakob und Edgar brauchten keine Ausweise um zu demonstrieren was sie waren, unerschütterliches Selbstvertrauen, harte Züge und ein täuschend träger Gang waren unverkennbare Zeichen der hohen Ebenen der Cypher-Police, da brauchte es keine offensichtlichen Waffen oder einen längeren Blick in die kalten Augen.

Die Jugendlichen liefen nicht etwa davon, doch während die beiden Cops gemächlich zum Eingang des eigentlichen Gebäudes gingen leerte sich, lautlos und verblüffend schnell, der Hof.

Edgar nahm die Anwesenheit der Schüler mühelos war, selbst in den Winkeln und Schatten die ihre, fast natürlichen, Verstecke zu sein schienen.

Er empfand einen gewissen Respekt vor der Klugheit Ihnen aus dem Weg zu gehen und sich auf finstere, misstrauische Blicke zu beschränken.
 

DeNoir:

"Hmmm. Es könnte sich tatsächlich um einen sehr perfide geführten Konkurrenzkampf handeln", Ray schwieg nachdenkend ein paar Sekunden:" Warum sollte sonst jemand so einen unglaublichen Aufwand betreiben?"

Auf die zweite Frage von Sébastien antwortete Ray mit einem leichten Zögern:" Jaein. Ich sitze nicht im Verkauf. Die Quittungen kann ich bekommen, aber mehr als Name und Bankverbindung stand da nicht drauf. Für die abgelegten Gehaltsinfos usw. fehlen mir die Passwörter."

Ein Lachen in der Leitung. Unverwechselbar von Salazahr.

Ray seufzte:" Vergesst was ich gesagt habe... Zu dem Zurückverfolgen. Das... geht nicht so gut. Die Pakete hatten keinen Trecker oder so. Das einzige was wir machen könnten wäre die Adressen abzufahren. Mal schauen was dort auf uns wartet."

"Und wer soll das tun?", fragt Salazahr:" May und Sébastien hängen in Bottomless Barrel fest, Lenalee liegt auf Eis, Marcus und du haben immer viel zu tun und Scarlett ... Ist glaube ich nicht der Typ für so was..."

Salazahr wollte sich nicht überlegen wie Scarlett die Adressen abklappert, unter der Leitung von Mr. Tibbles...

Mr. Tibbles...

Eine Imaginäre Katze, ok. Jedem was er braucht. Aber warum Mr. Tibbles? Und nicht Felix, oder Simba, oder irgendwelche anderen Namen die Katzen halt so hatten?

Salazahr seufzte.

Ray lachte:" Naja, du bist ja wieder Diensttauglich, oder?"

Salazahr blinzelte verwirrt:" Wer du?"

"Du Salazahr", antwortet May für Ray.

"Ja bin ich. Wieso?"

"Na dann ist doch alles klar", lachte Ray.

"Was? Was ist klar?"

"Oh man, du hängst ja schon wieder mit dem Kopf in den Wolken, Zahr", schmunzelte May:" Was klar ist, das du eine neue Aufgabe gewonnen hast, Schnuffel."

"Wenn du mich noch einmal Schnuffel nennst, ich schwöre dir, ich breche des Nachts in dein Zimmer ein, werde mich an deiner Software vergehen und sie so einstellen, das sich deine Gliedmaßen entgegen deiner Denkrichtung bewegen! Meine Fresse! Ich bin keine 12, verdammt!"

May lachte:" Sagt derjenige der fast 4 Tage nicht mit mir geredet hat, weil er über einen doofen Scherz schmollen musste."

"Das... Das war auch einfach überhaupt nicht komisch!", keifte Salazahr zurück in dem verzweifelten Versuch ich zu erwehren.

May konnte sich bildlich vorstellen wie Salazahr schon wieder, aufgrund von Scharm und Ärger, rot auf seinem Stuhl anlief und beleidigt die Arme verschränkte.

Rays lachen bestätigt ihr, dass es wohl auch genau so gekommen war.

"Und... Und zur Sache trägt das auch nichts bei!", warf der ITler mit dem angekratzten Stolz eines gerupften Pfaus zwischen Ray und Mays Lachen ein:" Was genau wollt ihr jetzt von mir?"

"Das du die Adressen abfährst, die du herausfinden wirst", sagte Ray wieder ruhig, ich wenn immer noch ein gewisses Amüsement in seiner Stimme lag.

"Was?", der Nerd stutzte verdutzt:" Das könnten etliche sein!"

"Ich hoffe du hattest nicht zu tun", erwiderte Ray:" Aber wie du selbst vortrefflich festgestellt hast, kommen alle anderen nicht in Frage."

Salazahr seufzte:" Na gut, ok. Dann kann ich wenigstens mein Motorrad mal wieder spazieren fahren...."
 

Jakobs Augen huschten unheilverkündent über den Schulhof und den alten Bau:" Und ich dachte, ich hätte eine sadistische Veranlagung", lachte er dunkel und warf den Zigarettenstummel auf den Boden bevor er das Gebäude betrat.

Eine Eingangshalle die man erwartet.

Ein kleiner Raum, ein paar Vitrinen und gerahmte Fotos mit Auszeichnungen und Pokalen, von irgendwelchen Schulturnieren, in der Mitte des gelben Linoleumboden, das Schulzeichen. Auch die paar Schüler die hier auf den paar bekritzelten Bänken saßen, duckten sich unter den eisigen Blicken der beiden Corps hinweg und verschwanden schleunigst in den Gängen die von der Aula abgehen. Jakob bog mit Wasser in einen Gang ein vor dem ein kleines Schild mit der Aufschrift 'Sekretariat' von der Decke hing. Spärlich von Leuchtstoffröhren ausgeleuchtet, lag der Flur zu den Verwaltungsräumen der Schule vor ihnen und die Absätze ihrer Echtlederschuhe klicken unnatürlich laut durch den ruhigen Gang.

Vor dem Raum mit der Aufschrift 'Lehrerzimmer' blieb Jakob stehen. Zwischen den Türen der Räume hingen Rahmen, mit Fotos der Lehrer und ihren Fächern und sonstigen Tätigkeiten. Lenalees Foto beschaute er kurz.

" Vertrauenslehrerin", lachte Winter:" Warum überrascht mich das nicht?"

Dann grinste er Edgar mit der freudigen Gewissheit an, das sie gleich für ein furchtbares Aufsehen und Aufregung sorgen werden, bevor er ohne zu klopfen die Türe auf stoß.

Das Lehrerzimmer war recht klein.

Das vom Regen geschwächte Tageslicht sickerte durch die Fenster, doch nur so schwach, das trotzdem die Lampen im Zimmer brannten. An den Wänden links ,waren Schreiberische mit Rechnern, doch nicht genügend für das grade mal 15 Mann starke Kollegium, was die Fotos im Flur schon angekündigt hatten. Gegenüber eine Tür aus Milchglas, der Eingang zum Büro. An der rechten Wand, standen Regale mit abgeschlossenen Fächern, wovon jeder einen Namen aufgeklebt hatte. Im Raum verteilt standen einige runde Tische mit Stühlen. Es waren wohl fast alle Lehrer grade Anwesenheit, saßen an den Rechnern oder in Grüppchen an den runden Tischen. Und alle schauten die zwei Männer an, die wie selbstverständlich in den Raum getreten waren.

Winter hörte ein angestrengtes husten.

Sein Kopf wanderte zu einen der Tische an dem eine adrett gekleidete, junge Frau mit weißen, langen, hochgesteckten Haaren in ihre Hand hustete, in der anderen eine Tasse, an der sie sich grade offensichtlich furchtbar verschluckt hatte.

Unterkühlt lächelte Winter Lenalee an, ging dann aber einfach weiter und klopfte an der Milchglastür und studierte kurz das Namensschild daneben.

"Herein", schalte eine ältere Frauenstimme von Innen.

Die Cops traten ein, keine Sekunde von den geschockten und verwirrten Lehrkräften aus den Augen gelassen.

Die Tür fiel zu.

Hinter einem Schreibtisch mit Rechner in einem typischen Direcktariat, saß eine hagere Dame Ende 50, ihr graumeliertes Haar in einen strengen Dutt gefasst und mit streng, adretter Garderobe, auch wenn die Qualität ihrer Kleidung nicht die Beste war.

Sie nahm eine günstige Brille von der Nase, als sie die beiden großen Männer mit der arktischen Aura, fragend musterte:" Ja, die Herren, was kann ich für sie tun?"

"Guten Tag, Direktorin Besket", surrt Jakob kühl melodisch und hielt fahrig seinen Ausweis hoch:" Cypher- Police. Wir würden uns gerne kurz mit ihren Kollegen unterhalten. Ist das möglich?"

Besket wirkte überrascht, allerdings nicht darüber das die beiden Herren zu der Cypher- Police gehören, sondern eher darüber, das sie überhaupt da waren. Sie zog die Augen zusammen:" Darf ich erfahren, warum sie das Wünschen?"
 

Lenalee war grade mit ihren zwei Kollegen, die ihre Parallelklassen betreuten, daran gewesen die Probeklausur für die Abschlussprüfungen zusammenzustellen und hatte einen Schluck ihres Lavendeltees getrunken, als die Türe aufschwang und Lenas persönliche Straffe Gottes hereinspaziert kamen. Sie hatte sich so derart erschreckt, das sie sich an ihrem Tee verschluckt hatte, der wahrscheinlich nur die milde Absicht hatte, sie umzubringen, bevor die Beiden es taten. Lenalee fühlte sich ihrem Tee sehr verbunden, aber zog sie es doch vor, die Situation zu lösen zu versuchen. Die beiden Corps erkannten sie zwar genau, doch ignorierten sie die Lehrer und gingen einfach durch ins Büro der Direktorin.
 

A Tale of Rain:

Letztlich stellte sich der Vorschlag Sébastiens als machbar und zumindest im Hinblick auf die tatsächliche Durchführung, innovativ heraus.

Salazahr würde die Adressen, oder zumindest einen Teil, abklappern und sehen ob er etwas herausfinden konnte, so patzig ihn Mays unnachahmliche Art den Jungspund zu reizen auch machte.

Der Geistliche hatte im Großen und Ganzen Schweigen bewahrt und Ray einfach nur zugehört, in die Fopperei wollte er sich nicht einmischen, da ein Quälgeist für Salazahr schon mehr als genug zu sein schien.

"Viel Spaß, Schnuffelchen.", murmelte er jedoch halblaut, einen Moment bevor die Verbindung abbrach, bevor er sich erlaubte zu grinsen und May den erhobenen Daumen zu zeigen.

"Und wir? Deine Frist ist vermutlich bald abgelaufen, schätze da wird bald jemand vorbeikommen und fragen wie es mit der nächsten Rate aussieht. Und den letzten dreien."
 

Von Innen war das Schulgebäude nicht einladender als von Außen, wenngleich dem Gebäude nicht die Atmosphäre von Leiden anhaftete, was zumindest in gewisser Weise für das Etablissement sprach. Letztlich, dies war Edgars Meinung, musste man die Dinge immer im Verhältnis betrachten.

Die Lehrer waren ähnlich entsetzt wie die Schüler, als urplötzlich zwei sinister wirkende Männer, denen ihre militärische Herkunft anzumerken war, in den Raum traten als marschierten sie in feindliches Gebiet ein - die Lehrer liefen jedoch nicht davon.

Jakob trat in das Büro der Rektorin und schloss die Tür, bevor er auf den Grund ihrer Anwesenheit, die die Frau verständlicherweise nicht gerade erfreute, zu sprechen kam.

Da sein Partner bereits den Ausweis gezückt und den höflichen Part für sich requiriert hatte sparte Wasser sich beides.

"Nein, dürfen sie nicht und das war keine Bitte."

Er starrte sie durchdringend an.

"Sie haben fünfzehn Minuten für die Vorbereitung, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."
 

DeNoir:

Salazahr war aufgesprungen und hatte mit einem Fuß auf den Boden gestampft:" Was?! Seb, du nicht auch noch!"

Ray tat etwas ungewöhnliches. Er lehnte sich in die Couch und lachte laut.

Salazahr ging in die Knie und warf die Hände in Rays Richtung:" WAS?! Was habe ich euch getan!?"

Ray musste sich vor lachen nach vorne lehnen und brauchte ein paar Sekunden, bis er dem Jungspund mit fester Stimme antwortet:" Nichts, aber deine jugendlichen Ausbrüche sind ein nie versiegender Quell ewiger Freude."

Salazahr verschränkt die Arme vor der Brust:" Besorg‘ mir einfach den Access!"
 

May kicherte verspielt. Dann nickte sie:" Ja, lange wird es nicht mehr brauchen", sie grinste breit:" Ich freue mich drauf! Aber der einzige der was bezahlen wird, wird der Typ sein und zwar eine sehr innovative Art von Lehrgeld."
 

Besket klappte der Kiefer ein Stück auf, als sie überlegte was sie darauf antworten sollte. Winter verschränkte die Arme und lächelte kalt:" Sie sollten jetzt damit anfangen."

Besket wirkte etwas bleich, als sie an den beiden Männern vorbei ging und ins Lehrerzimmer verschwand.
 

Lenalees Herz klopfte bis in ihre Kehle. Kaum war die Türe zugefallen, hatte ein verwirrtes Getuschel eingesetzt, doch das währte nicht lange bis Detektoren Besket weiß wie die Wand aus ihrem Büro kommt.

"Die beiden Herren der Cypher- Police wünschen mit euch zu sprechen... alphabetische Rheinfolge. Sue wird eine Durchsage machen, das die Kinder nach Hause sollen."

Besket konnte sich vorstellen was die Präsenz der beiden, sie müssen Captain sein, mit diesem frechen Selbstverständnis, mit ihren Schülern anstellte.

"Wer fertig ist, geht ebenfalls nach Hause", Besket seufzte. Was soll an ihrer Schule vorgehen, das alle Lehrer von der Cypher- Police zum Verhör geordert werden?

"Adler. Du bist der erste. Warte im Beratungsraum."

Ein älterer Mann, ebenfalls Ende 50, mit weißen Haaren, Bart, Brille, Hemd und Jeans steht auf und verlässt gefasst, doch ein wenig Unwohl den Raum. Lenalees Gesichtsausdruck ist mehr als besorgt als Direktorin Besket wieder ins Zimmer zu Wasser und Winter ging.

Die Direktorin seufzte:" Der Erste wartet im Beratungszimmer, gegenüber des Lehrerzimmers auf sie...."
 

A Tale of Rain:

Die Befragung der Lehrkräfte war in soweit eine Überraschung, als offenbar niemand je von Starlett gehört, geschweige denn das 'Mädchen' mit dem auffälligen, märchenhaften Äußeren je gesehen hatte.

Als Mrs. Besket Lenalee Valentine hereinholen wollte winkte der Captain ab: "Nicht nötig, wir hatten bereits das Vergnügen."

Ohne ein weiteres Wort an die reichlich verwirrte Dame verließ er das Büro. Wasser ging lässig an der auf einem Stuhl wartenden, jungen Lehrerin vorbei und sah sie spöttisch an: "Rätsel über Rätsel, wie kann ein so einzigartiges Mädchen nicht nur von der Bildfläche, sondern aus dem kollektiven Bewusstsein sämtlicher Lehrer ihrer Schule verschwinden, eine einzige Person ausgenommen?", sein Lächeln war so scharf wie ein Rasiermesser.

"Wir kommen auf  Sie zurück, wenn wir die Antwort auf diese Frage herausgefunden haben, möchte ich wetten."

Der Cop ging ohne einen weiteren Blick in Richtung des Ausgangs.

Edgar war noch nicht sicher was er von der Sache halten sollte, doch Jakob und er waren ein eingespieltes Team und sie würden herausfinden was hier gespielt wurde, auf die eine oder andere Art und Weise.
 

DeNoir:

Winter ging hinter seinem Partner her, das bleiche Gesicht der schockierten Lehrerin ignorierend.

Die Hände in den Hosentaschen ging er mit seinem Partner zum Wagen zurück:" Interessant, interessant. 'Fox' und die Weißhaarige stellen sich als wahres Mysterium heraus."

Die Captain steigen ins Auto und ohne große hast begann Jakob aus zu Parken. Er hatte sich nach hinten gedreht, den Ellbogen auf der Rückenlehne, um aus dem Rückfenster zu schauen:" Das sagt zwar aus das die Werte Miss Valentine in einer andersartigen Beziehung zu 'Fox' steht, doch leider nicht welche", Jakob drehte sich wieder nach vorne und drehte am Lenkrad, als er auf die kaputte, leere Straße vor der Schule fuhr, Richtung Hauptstraße. Er lehnte eine Hand auf die Türe und kratze sich am Kinn, während er mit der Anderen lenkte und auf die Straße schaute, als er weiter mit Edgar sprach:" Und schon gar nicht wo sie ist."

Er stoppte um darauf zu warten, dass er in den regen Verkehr der Hauptaus- und Einfahrtstraße einscheren kann:" Was schlecht ist."

Das Auto fädelte sich in den Verkehr ein, da hörte man ein Hupen von vorne. Das Auto vor den Cops ging in die Eisen und auch Jakob stieg auf die Bremse. Mit einem Ruck kam das Fahrzeug zum stehen. Winter warf die Hand nach vorne:" Oh man! Passt doch mal auf ihr unfähigen, amputierten Idioten!", rief er wütend.

Schade das das Fenster geschlossen war.

Wer denkt der blonde Polizist sei nicht aus der Ruhe zu bringen, hat ihn noch nicht beim Auto fahren erlebt.

Genervt mit dem Kopf schüttelnd setzte Jakob das Auto wieder in Bewegung:" Wenn mir irgendjemand eine Beule oder ein Kratzer in das schöne Auto fährt krieg ich einen Anfall. Blöde Penner", grummelte er.

Dann seufzte er, hinter den blauen Augen sah man die Gedanken rasen, den Zeigefinger auf die Lippe gelegt.

"Was ist", sprach Jakob dann nach ein paar Minuten auf:" Wenn 'Fox' sie zwingt? Ich meine ein derart gefährliches Subjekt....", aber irgendwie konnte Jakob den Satz nicht vollenden, irgendwas kam ihn an der Überlegung falsch vor, in Gedanken an das zierliche, kleine Ding. Er erinnerte sich natürlich an die scharfen Instruktionen in Umgang mit 'Fox'. Wie oft sie daran erinnert wurden, dass es sich um ein Geschöpf handelt was immense Zerstörungen hervorrufen kann.

Das junge Ding?

Dieser Strohhalm von Mädchen?

Jakob entschied sich diesen Gedankengang mit Edgar zu besprechen.

"Irgendwie ", er nahm den Zeigefinger von dem Lippen und begann im Rhythmus seiner Worte mit der einen, auf dem Fenster abgesetzten Hand zu gestikulieren, während er seine Augen weiter auf dem Verkehr gerichtet waren:" Kommt mir der Gedanke unlogisch vor. Ich meine, überlege mal, Edgar: Hätte uns niemand gesagt, dass das Fox ist, hättest du es gedacht? Dem Mädchen darf man bei einer seichten Brise keinen Regenschirm in die Hand geben, weil sie einen Abflug macht. Das passt hinten und vorne nicht."
 

A Tale of Rain:

Edgar blickte Jakob spöttisch an: "Hier überhaupt von einem Menschen zu sprechen scheint mir unangebracht, geschweige denn einem hilflosen Kind."

Er blickte seinen Partner nachdenklich an: "Ich gebe ja zu, dass die Sache etwas seltsam ist. Ich habe mir Fox auch anders vorgestellt, aber diese harmlose Hülle macht es nur umso gefährlicher", sein Gesicht zeigte jedoch das Interesse an diesem Gespräch: "Du denkst Fox erpresst die Lehrerin?", er zündete sich eine Zigarette an.

"Das glaube ich nicht, jedenfalls nicht mit Gewalt, die Frau hat Angst um das 'hilflose Ding'." Komisch war allerdings das Verhalten der Abomination.

"Ich frage mich ob das Ding wirklich so zerbrechlich ist wie seine hübsche Hülle uns Glauben machen möchte."

Er blies nachdenklich den Rauch aus, das Aero-System ihres Wagens saugte den schädlichen Dunst jedoch sofort ein und entließ ihn in die Umwelt.

"Vielleicht...", er schwieg kurz, entschloss sich jedoch den Gedanken zu äußern: "Vielleicht hängt alles miteinander zusammen. Der Anschlag, Fox und die Lehrerin, der Widerstand", ein erneutes, kurzes Schweigen, dann fuhr Wasser fort: "Oder der gemeinsame Nenner ist die Clearing-Stelle. Miss Valentine hat Fox dort unauffällig hineingebracht, Fox hat die Angestellten in der unteren Sektion getötet, während der Widerstand zufälligerweise zur gleichen Zeit die Anlage in die Luft gesprengt hat."
 

DeNoir:

"Hmmm", machte Jakob nachdenklich:" Eine manipulative, gemeingefährliche Missgeburt. Das sind mir die Liebsten."

Jakob tippte ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad, als er sich durch den zähen Feierabendverkehr quälte der fast ein Stau war. Etwas was Jakob sichtlich auf den Zeiger ging.

"Wenigstens sind wir uns darin einig, dass unsere Erwartungen an 'Fox' unterboten wurde, zumindest nach außen hin" ,überlegte Winter weiter:" Aber klar, das wäre eine exzellente Tar....!", Jakob musste schon wieder bremsen, weil jemand einfach aus einer kleinen Seitenstraße ein geschert war und ihm somit die Vorfahrt genommen hatte. Nur Zentimeter hatten die Beiden Karosserien getrennt. Allerdings stand das andere Auto jetzt quer auf der Spur, da er es nicht in die Spur neben ihnen, die wohl das eigentliche Ziel dieses Fahrgenies war, geschafft hatte.

"So ein...! Schonmal von Rechts vor Links gehört?! Die fahren hier wie die Gestörten!"

Jakob drückte auf einen Knopf und Blaulicht, so wie Martinshorn sprangen an.

Der andere Autofahrer starte Winter perplex an wie einen Geist, zu erschrocken um los zu fahren, doch Jakob wusste sich Anders zu behelfen.

Er ballte seine Hand zur Faust. Einige Lichter seiner Implantate leuchten auf und mit einem furchtbaren Knarzen schob sich der Kofferraum, des schon etwas längeren Vehikels in die Insassenkabine.

Die Augen des armen Seele am anderen Steuer wurden groß vor Schreck.

"Soll ich weiter machen?", fragte Jakob in einem diabolisch, arktischen Tonfall, nach dem der elektrische Fensterheber, sein Fenster herunter gelassen hatte und die beiden Autofahrer sich nun hören können.

"Nein! Nein!", rief der andere Autofahrer bis ins Mark geängstigt.

"Hättest du dir vorher überlegen sollen", Jakob gab ein Lachen von sich, das es vermag die Hölle ein zufrieren. Mit einem Schnippen flog das Auto in die Luft, einmal über die belebte Straße hinweg und kracht in eine von den Arbeitern verlassene Baustelle. Jetzt bildeten die andere Autos so eilig eine Rettungsgasse, das es fast zu Unfällen kam und Jakob legte ein erstaunliches Tempo vor, als er Richtung Autobahn davon heizte.

"Man, was ein Klappspaten. So", es war schon fast eine charakterliche Meisterleistung, so zwischen kalkuliert, kalten Überlegen und dem Bedürfnis den anderen Autofahren im Kofferraum zu parken, weil es ihm nicht schnell genug ging, zu wechseln:" Demnach haben wir also eine Lehrerin die sich naiverweise den falschen Schützling gesucht hat, oder eine verkleideten Terroristin im Heiligenkostüm, mit einem ziemlich mächtigen Verbündeten zu tun. Aber selbst wenn die Lehrerin engeren Kontakt zu 'Fox' pflegt, denkst du sie ist eine gesuchte Verbrecherin?"
 

Ray war ein wenig im HQ geblieben, hatte seine Angelegenheiten dort geregelt und war dann schnell wieder verschwunden, nach dem er Salazahr zum Aufräumen verdonnert hatte.

In der Firma tat Ray wie abgesprochen.

Er steckte einen Stick in seinem Rechner im Labor und Salazahr konnte sich an dem gesamten Network von CTA Consolidated gütig tun. Es dauerte tatsächlich eine Zeit, dann hatte Salazahr den Ablageort des 'Lachesis Project' gefunden und die Pin-Sperre geknackt. Die zweite Sperre zu den Verkaufsdokumenten, war auch nur eine Frage der Zeit und Salazahr hatte Unterlagen von 145 Käufern vor der Nase, also seine Beschäftigung für de nächsten 2 Tage.

Er stopfte sich seinen Rucksack mit Energydrink voll, um dann seine gelbe Jacke, die endlich nicht mehr nach 'ode toilet' duftete, anzuziehen und seinen Motorradhelm aufzusetzen. In der alten Sakristei der kaputten Kirche wartete eine schöne Maschine in blau/schwarz metallic auf ihn, die er schon schändlich lange nicht mehr ausgefahren hatte. Mit 145 Adressen im Gepäck machte sich der Jungspund mit einem Seufzen auf in den Außendienst.
 

Es dauerte noch ein paar Tage die May und Sébastien in Ruhe verbrachten.

Das treffen mit Jegger in der 'grellen Grille' war jetzt ein bisschen mehr als drei Monate her.

May war mal wieder unterwegs gewesen.

Sie saß mit ihren Saufkompanen an ihrem Stammtisch in der 'Neo- Creep- Bar' und zockte Karten. Auf den Tisch hatte bis zum Ende des Abends ein gutes Häufchen Credits gelegen, die May sich einstrich, als sie sich entschloss um 3:50 Uhr, nachdem sie eine letzte Runde 'Toxic Tonic' geschmissen hatte, den Weg in ihr vorübergehendes Zuhause anzutreten. Sie schlenderte durch die kalten, nassen, leeren, kleinen Gassen. Es war nichts mehr los, noch nicht mal die obligatorischen Junkies hingen hier noch rum. Die 'Neo-Creek-Bar' lag in der wohl schlechtesten Gegend von Rusty-Rice in 'Den of Iniquity'. Ein ewig großes Labyrinth aus endlos vielen kleinen und verlassenen Gassen.

Nach ein paar Minuten erreichte der leise Ton von Schritten Mays Ohr.

Sie schaute über die Schulter.

Nichts.

Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich wieder nach vorne drehte und weiter ging. Einige Schritte später raschelte es hinter ihr.

Wieder ein Blick über die Schulter.

Nichts.

Ein leises Lachen entfuhr ihr, als sie wieder weiter ging.

Es dauerte zehn Minuten, in denen sie durch die leeren Gassen ging. Dann kam das Geräusch von Schritten wieder.

Diesmal schnell.

Sie drehte sich ruckartig um, stoß ihren Arm nach vorne und ein hohles Geräusch ertönte, als ihre mechanische Hand gegen einen harten Brustpanzer knallte.

Ihr Angreifer schlitterte über den nassen Boden. Er steckte in einer Rüstung aus schwarzen Militärplastik in mittelmäßiger Qualität, schätzte sie, doch trug er einen schwarzen Plastikregenmantel, so das sie die Panzerung und das Gesicht nicht erblicken konnte.

"Wer bist du?", lachte May.

Als ob sie's nicht wüsste.

Keine Antwort.

Der Angreifer sprang auf sie zu. May drehte sich zur Seite. Ein nasses Ratschen ging durch die Luft, als ihr Wollhoodi an ihrer Brust einen langen Schnitt aufwies, gefolgt von einem schrillen quietschen, als eine Messerspitze über Mays Panzer schabte, die sie seit einigen Wochen immer unter der langen Jacke versteckt trug.

Sie packte ihren Überraschungsbesuch am Handgelenk:" Gesprächig bist du ja nicht. Schleichst armen Mädchen hinterher, überfällst wehrlose Leute in dunklen Gassen", mit einer Schwungvollen Bewegung machte May einen Ausfallschritt und drehte ihren Oberkörper:" Bist ja ein ganz, ganz harter!", den ihren Bewegung unfreiwillig folgenden Angreifer warf sie weg. Er landete halbwegs elegant. May verschränkte die Arme und lachte:" Aber heute hättest du im Bett bleiben sollen, 'Urbanslayer'."
 

A Tale of Rain:

Sébastien hatte die Bar einige Zeit nach May verlassen und war der jungen Cyborg gefolgt. Den Beginn des Angriffs verpasste er so, doch es war natürlich nichts schlimmes passiert, der Angreifer war ein gerüsteter, bewaffneter Mörder, aber seine üblichen Opfer waren weder vorbereitet, noch in der Lage gewesen zu kämpfen.

Seb trat hinter ihm aus der Nacht, in seine Rüstung gehüllt, die Doppelklinge in der Rechten.

"Ein gemeiner Auftragsmörder, wie zu erwarten war."

Seine Stimme klang dumpf, düster und seltsam maschinell durch das Stimmaggregat seiner Maske.

Der 'Urbanslayer' wirkte deutlich verunsichert, er versuchte beide Gegner im Auge zu behalten und schien zu überlegen wie er der Falle entrinnen konnte.

"Wer hat dich beauftragt, Melnikow?", fragte der Mönch und ging langsam auf den Killer zu.

"Du hast die Wahl, rede und vielleicht lassen wir dich gehen, sag nichts und du stirbst auf jeden Fall."

Sébastien hob die Waffe, der Andere tat es ihm gleich, doch sein Messer war kaum geeignet für einen Schwertkampf dieser Art.

"Wer seid ihr?", fauchte er.

"Du sollst keine dummen Fragen stellen, du sollst uns antworten", gab Seb ungeduldig zurück, er wischte die Klinge des Urbanslayers bei Seite, als dieser ihn zögernd Angriff und trat ihm mit dem Stiefel gegen die Brust. Der Mörder wehrte den Tritt leidlich ab, taumelte in der engen Gasse jedoch gegen die Wand und wäre fast gestürzt. Er hielt sein Gleichgewicht, machte jedoch einige rasche Schritte um aus der unmittelbaren Reichweite des Geistlichen zu gelangen.
 

DeNoir:

Zu dem gesteigerten Pech des Auftragsmörder, war Sébastien nicht alleine in der Gasse.

Da der 'Urbanslayer' May und sein Anliegen sie umzubringen schon vergessen zu haben schien, fühlte May sich dazu angehalten ihn zu erinnern. Als ihr Gegner strauchelte und zur Seite fliehen wollte, stand May schon im Weg um ihn in Empfang zu nehmen. Da er immer noch zu Sébastien schaute, erkannte die Cyborg ihre Chancen und steckte den Auftragsmörder gekonnt in einen Haltegriff. Bei der Hälfte versuchte er noch sich zu wehren, kam mit seinem Messer allerdings nicht besonders weit. Nun hing er , einen Arm ungesund auf den Rücken gedreht, in Mays eisernen Griff.

"So, du Aushilfspausenclown, wir versuchen das nochmal mit dem Fragen und Antworten. Ich sage dir, dass Antworten weise wäre, weil ich im Gegensatz zu dir, keine Waffen brauche um die Scheiße aus dir raus zu prügeln und deine Knochen in Mehl zu verwandeln. Also: Wer hat dich engagiert mich umzubringen?"

Der Mann im Regencape versuchte sich noch einmal Mays Griff entgegen zusetzten. Diese stöhnte genervt auf, bis sie seinen verdrehten Arm ein Stück nach oben zog:" Gut. Ich erweitere unser nettes Spiel um eine Regel. Immer wenn du nicht antwortest tue ich, oder mein liebenswerter maskierter Freund, dir ganz ganz böse weh. Klar? Also: Name deines Auftraggebers, jetzt!"
 

A Tale of Rain:

Der Mann wirkte, als behagten ihm seine derzeitigen Lebensumstände überhaupt nicht. Er schien jedoch auch zu begreifen, dass es nicht clever gewesen wäre jetzt weiter den harten Mann zu markieren.

Er räusperte sich und murmelte dann: "Das wisst ihr doch schon, ich arbeite für Melnikow."

Sébastien nickte: "Und wer hängt da noch mit drin?"

Der Mörder zögerte: "Ich weiß so was nicht, ich krieg Namen, Bilder und Adressen, das ist mein Job."
 

DeNoir:

"Gut", machte May :" Du scheinst verstanden haben, wie die Sache läuft."

Sie bog seinen Arm noch ein Stück nach oben, was ihre Geisel mit einem gequälten Aufschrei quittierte, um mit dem Zeigefinger die Kapuze von seinem Kopf zu ziehen. Sie ließ seinen Arm sinken:" Nanu? Läuft die Bar nicht?"

Der Mann mit den kurzen braunen Haaren, in ihrem Griff, entpuppte sich als der Barkeeper der 'grellen Grille':" Du hättest dir einen anderen Nebenjob suchen sollen."

Dann lachte sie:" Aber jetzt, da du unser neuer bester Freund bist! Erzähl uns doch mal ein bisschen über den netten Ewan. Wir wären so interessiert an...", sie schaute Sébastien gespielt überlegend an:" Ach sagen wir, einfach allem."

Der Mann gab ein gestresstes knurren von sich:" Ich weiß nichts!"

May schnaubte:" Das wäre schlecht für dich."

Der Barkeeper ächzte:" Ach man, keine Ahnung! Das einzige was Melnikow macht ist mir einen Umschlag in einen Briefkasten von ‘nem kaputten Hotel legen zu lassen, wenn jemand mit den Raten 3 Monate im Rückstand ist!"

"Wire bist du an Melnikow geraten?", wollte May wissen.

"Könntest du mich endlich los lassen?!"

Sie hob wieder seinen Arm an.

"Ist ja gut!", stöhnte der Kopfgeldjäger:" Er stand eines Abends in meiner Bar! Meinte er wüsste davon das ich Bankrott gehe und das er ein Angebot hätte, was ich nicht ablehnen könne. Ich sollte Jegger in meiner Bar unterbringen und jeden der einen 'Pod of gold' bestellt, zu Jegger bringen. Wenn Zahlungen ausbleiben, sollte ich die Augmetiken zurückbringen, weil seine Kunden es wohl nicht mögen, wenn sie bestohlen werden."

"Seine Kunden?", May horchte auf und schaute Sébastien bedeutungsvoll ins Gesicht:" Damit werden wohl nicht die Kreditnehmer gemeint sein, oder?"

"Ja, keine Ahnung. Er hat mir damit gedroht, dass er den Unmut seiner Kunden zu mir weiter tragen wird und ich keine Lust auf Beschwerden habe!"

May nickte und warfen Mann unsanft auf den nassen Boden:" Die Adresse des Hotels."

Der Mann richtete sich auf und drehte seinen schmerzenden Arm:"Das alte Hotel auf dem Jystondrive."

"Gut", May ging nochmal zu dem Mann und hob seine Kinn an, sodass er sie anschauen musste:" Wenn du noch einmal einen Umschlag kriegst, bin ich die erste die davon erfährt, klar? Du wirst dahin gehen, wir werden dich vermöbeln und du wirst unvollrichteter Dinge nach Hause gehen, klar?"

"Melnikow wird mich umbringen", erwidert der Mann.

"Du hast zwei Möglichkeiten, mein Freund", May ging vor ihm auf und ab:" Du kannst natürlich sagen, wir sollen uns verpissen und du willst weiter machen wie bisher. Dann töten wir dich. Jetzt und hier und ohne mit der Wimper zu zucken, oder: Du wirst mein kleiner neuer Freund und ich gebe dir die Chance Melnikow zu überleben, der dich so oder so umbringen lassen wird, so bald er dich nicht mehr braucht."

Der Mann Mitte 30 schien als überlege er welches bittere Pille man besser schlucken kann, während er abwechselnd zu May und dann zu Sébastien schaute.

"Ok ok", sagte er schließlich:" Ich mach‘s..."

May lachte auf:" Eine weise Entscheidung! Meine Nummer hast du ja."
 

A Tale of Rain:

Sébastien sah dem Kerl hinterher und schnaubte leise: "Toller Job, den der Klaus da hat."

Er trennte seine beiden Klingen und schob sie in die Hüllen zurück.

"Melnikow...", die Beiden machten sich auf den Weg zurück zu ihrer Bleibe: "Ich schätze er wird nicht begeistert sein, dass der Typ versagt hat, aber vielleicht ist er schlau genug ihm das erst mal nicht so zu erzählen."

Der Geistliche dachte einige Momente nach, dann fügte er hinzu: "Vielleicht sollten wir unser Domizil aufgeben, falls unser Freund, oder sein Boss, auf die Idee kommen es mit einem größeren Aufgebot zu versuchen. Wir brauchen nicht noch mehr Aufmerksamkeit, als sich eben nicht vermeiden lässt."
 

DeNoir:

May nickte:" Klingt gut. Packen wir unsere Sachen und hauen noch heute Nacht ab!"

Als sie in ihrer Bleibe ankommen, packen die Beiden ihre Besitztümer ein und machen sich auf den Weg zurück in die Basis.

Ihr Weg war nur spärlich erleuchtet von vereinzelten Neonschildern und ein paar Laternen die, die aggressive Jugend von Rusty-Rice überlebt hatten.

Auf der bekannten sicheren Route machen sie sich zurück zur Kirche und von dort aus in die Kellerräume die Mays Zuhause waren.

Ray saß auf eine der Couchen und lass etwas auf einen Data Tab. Sein Kopf drehte sich langsam zum Aufzug als seine Türen aufgingen:" Hey. Die verlorenen Kinder sind zurück gekehrt."

May kicherte:" Job."

"Alles gut gegangen?"

"Ohne eine Kratzer, zumindest bei uns."

Ray nickte erleichtert:" Gut zu hören. Habt ihr den Typen in Nirvana geschickt?"

May schüttelte den Kopf:" Nein, ich habe ihn als Informant geworben."

Ray hob eine Augenbraue:" Wofür?"

"Vielleicht bekommen wir so endlich mal Infos über Melnikow", May legte ihre Jacke ab, stellte das Equipment zur Seite und ließ sich seufzend auf einen Sessel fallen:" Es ist nirgends so schön wie Zuhause... Wer ist noch alles hier?"

"Nur ich", antwortet Ray:"  Von Lenalee gibt es noch nichts neues, Scarlett ist ja immer sehr unregelmäßig hier und Salazahr ist noch auf Mission."

"Immer noch?"

Ray nickte:" Ja, immer noch. Deswegen befürchte ich die Sache ist nicht ganz so einfach wie wir sie gerne hätten."

May nickte gedankenschwer:" Der Auftragskiller sagte Melnikow hätte ihm gegen über von 'seinen Kunden' gesprochen."

Ray zog die Augenbrauen zusammen:" Welche Kunden?"

May lachte und zündete sich eine Zigarette an:" Ich tippe da ist der Casus Knachsus."
 

A Tale of Rain:

Zumindest der Weg zurück zur Wohnung und von dort zur Basis der Widerstandszelle, wurde ohne eine Störung bewältigt.

Sébastien schätzte, dass es einige Tage dauernde würde bis Melnikow sich um die ausbleibende 'Zahlung' kümmerte, selbst wenn der verhinderte Killer erzählte, was passiert war.

Im HQ angekommen zeigte es sich, dass bis auf Ray alle Vögel ausgeflogen waren.

Salazahr klapperte die Adressenliste ab, die sie aufgetan hatten, scheinbar gestaltete sich die Sache kompliziert.

"Melnikow scheint im Prinzip nichts anderes zu sein, als ein weiterer Mittelsmann, aber vielleicht einer, der die Informationen hat, die wir suchen. Nur...wie kommen wir am besten an ihn heran?"
 

DeNoir:

Ray legte die Hand ans Kinn und schien angestrengt nachzudenken. Nach ein paar Minuten wackelte er mit dem Zeigefinger:" Ich tippe, versagt zu haben wird unseren Auftragsmörder nicht so gut bekommen."

May legte den Kopf schief:" Wie meinst du das?"

"Naja", Ray verschränkte die Arme und überschlug die Beine:" Kredithaie heben Personal was nichts bringt nicht unbedingt auf. Sie wissen meist zu viel und sind dadurch gefährlich."

"Du meinst also", May beugte sich nach vorne um an den Aschenbecher auf dem  Tisch zu kommen:" Melnikow wird den Killer töten lassen."

"Vermutlich ", nickte Ray:" Dann brauch er aber einen neuen."

"Oh", machte May:" Ich denke ich weiß in welche Richtung das geht. Aber wer? Ich fall raus."
 

A Tale of Rain:

Sébastien hatte unter seiner Maske die Stirn gerunzelt, er hielt die Arme verschränkt und meinte: "Keine gute Idee, als Henkersknecht wird niemand von uns an Melnikow ran kommen, meint ihr, der Typ von vorhin wird von ihm zum Essen eingeladen?", der Mönch klang nicht sehr überzeugt.

"Vielleicht sollten wir versuchen den Boten zu verfolgen, der die Aufträge übergibt...gesetzt den Fall, dass er nicht nur ein beliebiger Kurier ist der gar nicht weiß, was er da abliefert."

Er seufzte, die Sache wurde nicht wirklich leichter.

"Melnikow ist wohl ein ziemlich wichtiger Mann in der Schattenwelt und vorsichtig ist er auch."
 

DeNoir:

"Das wäre ein Job für Lenalee, aber die wird augenscheinlich immer noch von Cypher- Pol verfolgt", grummelte Ray.

May kratzte sich am Kopf:" Man, die haben echt Ausdauer.  Ich weiß auch nicht wie wir rausbekommen sollten, ob sie noch verfolgt wird... Wenn wir uns verschätzen wird es uns schlecht gehen und zwar allen."

Ray nickte:" Das ist das Problem. Ansonsten wäre das wahrscheinlich eine ziemlich gute Idee."

May drückte ihre Zigarette aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf:" Wir könnten auch warten bis Salazahr wiederkommt. Vielleicht findet er was interessantes. Weißt du wie lange er schon unterwegs ist?"

Ray zog eine Augenbraue hoch:" Das letzte mal hab ich ihn vor 4Tagen gesehen."

May zog eine Augenbrauen hoch:" Das ist schon ziemlich lange her."

Ray nickte:" Aber wenn was ist wird er sich melden. Wenn er unterwegs ist und man von Ihm nichts hört, heißt das meistens das man ihn einfach in Ruhe lassen sollte."
 

A Tale of Rain:

"Marcus kann vielleicht helfen, was die...Untersuchung von Lena angeht", der Boss hatte ausgezeichnete Kontakte innerhalb der Cypher, wie auch immer er das genau machte.

"Salazahr taucht schon wieder auf, ich glaube für den Moment können wir drei nicht viel ausrichten."

Der Mönch stand auf: "Ich mache mich auf den Weg zurück nach Sanctum, wenn ihr wollt rufe ich unterwegs Marcus an."
 

DeNoir:

"Nein, nein", May streckte sich:" Geh du nach Hause, ich erstatte Bericht, bevor ich ins Bett gehe."

Ray stand auf:" Ich würde mich Sébastien anschließen. Ich war nur noch hier, weil ich sicher gehen wollte das ihr Heil seit. Gute Nacht May."

"Gute Nacht, ihr Beiden."

Nach dem die Beiden verschwunden sind, hatte May geduscht, sich einen Pyjama angezogen und Marcus Nummer gewählt. Sie erzählte ihm nochmal ausführlich die Konditionen des Mietvertrages, so gut sie konnte wo sie sich getroffen haben und wo das Labor vielleicht sein konnte, aber May wurde mit einem kleinen Transporter abgeholt, so das der Platz auf dem sie gesessen hatte, kein Fenster hatte. Dann klärte sie ihn über den Barkeeper auf, erzählte von der Andeutung von Kunden, zündete sich bei der Hälfte noch eine Zigarette an:" Aufjedenfall... Ist das alles mächtig kompliziert. Wir haben viel mit Ray und Zahr durch die Gegend überlegt. Es könnte sein, dass das eigentliche Ziel CTA ist. Ray arbeitet grade mit einigen Kollegen am 'Lachesis- Project'... So eine Aktion das Menschen mit geringen Einkommen Cybernetics erwerben können... Das ging aufjeden voll nach hinten los. Laut Ray ist CTA ziemlich am Arsch. Deswegen haben wir Salazahr drauf angesetzt. Der klappert die Adressen der Käufer ab, allerdings ist er schon 4 Tage unterwegs, das scheint also auch nicht ganz so einfach zu sein. Wir haben überlegt ob wir Melnikows Boten vom Hotel aus folgen, aber dafür bräuchten wir Lenalee zurück. Gibt es von der Front was neues, Boss?"
 

A Tale of Rain:

Marcus hatte grade zu Abend gegessen, als ihn der Anruf erreichte. Er saß noch bei Tisch und trank ein Glas Rotwein. Marcus hob ab und vernahm Mays Stimme.

Der Anführer lauschte ihrem Bericht und hörte ihre Überlegungen an.

Was die Cyborg erzählte schien ihm weitestgehend schlüssig, auch wenn er gemischte Gefühle bezüglich der Sache mit dem Boten hatte.

"Melnikow ist eine ziemlich große Nummer", Marcus seufzte: "Der Mann ist kein Dummkopf, er scheint besonnen und recht vorsichtig zu sein."

Der Widerstandskämpfer trank sein Glas aus und stand auf. Als er das Restaurant verlassen hatte fuhr er fort: "Die Boten werden keine direkte Verbindung zu ihm darstellen und wir können nicht einfach bei ihm zuhause durch die Tür brechen. Die Cypher-Police wäre innerhalb weniger Minuten dort und ihr gelangt sowieso nicht ohne weiteres in den Cypher-District hinein."

Marcus schwieg, während er sich einen Zigarillo anzündete.

"Trotzdem ist das die beste Chance, die wir momentan haben. Was Lenalee betrifft habe ich Grund zu der Annahme, dass die Police sie nicht weiter verfolgt. Wir sollten die Augen offen halten, aber ich denke dieses Mal haben wir noch Glück gehabt."
 

DeNoir:

May seufzte:" Ich weiß auch noch nicht so ganz wie wir weiter kommen sollen... Melnikow ist ein gerissener Hund und es ist mir gänzlich schleierhaft, warum er so viel Geld verheizt... Er muss eine Art Absicherung haben, vielleicht diese 'Kunden' von dem der Auftragsmörder sprach. Wenn du es für ungefährlich hältst, rufe ich morgen Mittag Lenalee an und bestelle sie in die Basis."
 

A Tale of Rain:

"Melnikow wird vermutlich selbst nur eine Art Strohmann sein...", Marcus dachte nach.

"Er ist sicher ein gefährlicher Unterweltboss, aber mein Gefühl sagt mir, dass hier jemand anderes die Fäden zieht, einer der wirklichen großen Spieler in dieser verfluchten Stadt", es gab nicht so viele Individuen, die alleine fähig waren einen so vielschichtigen, gerissenen Coup durchzuziehen.

"Ein Kartell, vielleicht, aber trotzdem ist dieser Plan nicht als Team-Projekt entstanden, dafür ist alles viel zu glatt, undurchschaubar und makellos gestrickt."

Viele Köche verdarben den Brei, aber ein einzelner Koch konnte mit ein paar fähigen und folgsamen Küchenhilfen Wunder vollbringen.

"Du kannst Lenalee anrufen, denke ich, morgen habe ich auch Zeit selbst vorbeizuschauen, ich versuche bis dahin herauszufinden wem eine CTA Pleite nützt."

Marcus verabschiedete sich und legte auf, inzwischen war er zuhause angekommen.

Der Boss der Widerstandszelle von New-Nippon wählte die Nummer seines Sekretärs, nachdem er sich auf einem Sessel niedergelassen und ein großes Glas Ember-Brand vor sich auf dem Glas-Tisch stehen hatte.

Marcus Staiger hatte einen Verdacht, was den eigentlichen Drahtzieher hinter der Geschichte anging und er brauchte Gewissheit.

'Black Ruin' vs. 'New Stones qualitativ and prescious Metals' - Insektennester

DeNoir:

Am nächsten Mittag hatte May getan wie ihr Befohlen. Nach dem sie aufgestanden war und gefrühstückt hatte, hatte sie Lenalee angerufen und in der großen Pause erwischt. Sie hatte sich gefreut und gesagt, sie kämme direkt nach der Arbeit vorbei.

May war immer noch mutterseelenallein Zuhause. Ihre Gedanken hingen immer noch an ihrem nächtlichen Gespräch mit Marcus.

Ein Kartell? Wenn ja, wer war das Mastermind, dahinter?

Wie viele Schichten hatte es? Auf welcher war Melnikow?

Ihr Gefühl sagte ihr, keine so hohe, aber da er schon in Cypher wohnt, scheinen die wirklichen Hintermänner ziemlich unerreichbar zu sein. Sie seufzte als sie sich auf die Couch in der Stube fallen ließ und sich eine Zigarette anzündete. Die Aufzugtür ging auf und ein lang vermisste Gestalt kam in die Stube.

"Lena", May stand auf.

Die beiden Frauen umarmten sich schwesterlich:" Es ist schön dich wieder zusehen!"

"Das kannst du laut sagen", lachte Lenalee:" Ich kann nur hoffen das die Sache wirklich ausgestanden ist... Obwohl ich das nicht glaube."

May löste die Umarmung:" Ist noch was passiert?"

Lena schob ihre Kapuze vom Kopf und die Maske auf die Haare:" Ja, die Cops sind in der Schule aufgetaucht und haben meine Kollegen verhört."

May schluckte:" Oh oh..."

"Das kannst du laut sagen", seufzte Lenalee:" Natürlich kannten meine Kollegen Scarlett nicht. Ich könnte immer noch behaupten, ich hätte dem YCC irgendetwas erzählen wollen, aber ich glaube das hätte den Verdacht nicht grade ausgeräumt."

May nickte zerknirscht:" Das ist arg beschissen."

"Oh ja, oh ja. War Scarlett in den letzten Monaten hier?"

"Weiß ich nicht", schüttelte May den Kopf:" Im Moment bin ich alleine. Ray ist arbeiten, Seb und Marcus auch, Salazahr ist was nachforschen. Ich bin selber erst seit gestern zurück. Ray und Marcus, das weiß ich, wollen allerdings heute wiederkommen. Seb und ich hatten eine längere Mission, die sich als so komplex herausstellte, das wir Ray und Salazahr mit einspannen mussten. Besagte Mission, ist übrigens auch der Grund, warum wir dich wieder her geholt haben."

Lenalee setzte sich auf die Couch:" Erzähl mir alles."

May setzte sich daneben, nahm ihre angefangene Zigarette, zündete sie neu an und begann zu erzählen.
 

A Tale of Rain:

Marcus kam herein als May mit ihrem Bericht fast fertig war. Der Anführer wirkte müde und seine Miene verhieß nichts gutes. Er lächelte die beiden Frauen jedoch warm an und setzte sich zu Ihnen. Marcus schwieg, bis die Cyborg geendet hatte bevor er zu sprechen begann.

"Danke, dass du Lena über die neuesten Entwicklungen aufgeklärt hast. Bevor ich auf unsere Untersuchung zu sprechen komme muss ich dich um Verzeihung bitten, Lenalee", der Boss seufzte: "Ich hätte Scarlett nicht mit dir geschickt hätte ich gewusst, dass sie von der Cypher-Police gesucht wird."

Er sah Lena nachdenklich an: "So ganz kann ich nicht glauben, dass es den Captains wirklich um die kleine Elfe geht. Was gäbe es für einem Grund sie zu suchen?", Staiger kannte allerdings Beide Polizisten gut genug um zu wissen, dass sie nicht aus Fürsorge so nachdrücklich nach dem Mädchen geforscht hatten.

"Vielleicht halten Sie Scarlett für das schwache Glied in unserer kleinen Familie, aber da täuschen sie sich",der Boss entzündete einen Zigarillo: "Trotzdem möchte ich ihr die Erfahrung einer Bekanntschaft mit den Beiden gerne ersparen, wir reden immer noch über ein Mädchen vor der Erwachsenenreife." 'Und mit dem Kopf in irgendwelchen außer-weltlichen Wolken', dachte Marcus ein wenig sorgenvoll.

"Wir haben aber noch ein ganz anderes Problem. Ich habe wie versprochen Nachforschungen angestellt, und all Informationen die ich auftun konnte deuten darauf, dass Life-Tech sich mit einigen anderen sauberen Gesellschaften zusammengetan hat um eine der schärfsten Rivalen auf dem Feld der Augmentation und Cybernetik auszuschalten."

Marcus schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: "Der Kopf hinter dem dreckigen Spiel von Melnikow ist Vermine Mandrake."
 

DeNoir:

Lenalee schüttelte verständnisvoll lächelnd den Kopf:" Es ist nicht deine Schuld Marcus. Ich möchte auch unter keinen Umständen, das sie auch nur in Scarletts Nähe kommen."

"Die Kleine würde die Situation doch gar nicht verstehen", seufzte May, stand auf und ging zum Kühlschrank:" Ich will mir gar nicht vorstellen wie zwei eiskalte Cops in einem kahlen Verhörraum verbal auf die Kleine einhacken."

May nahm eine von Salazahrs quwitschbunten Energydosen und stellte sie vor Marcus auf den Tisch:" Hier. Du siehst furchtbar aus."

Dann setzte sie sich wieder.

Lena lächelte:" Ich glaube Scarlett wird regelmäßig unterschätzt. Von uns... und von Wasser und Winter auch.  Aber davon ab: Wie Marcus schon sagte kommt das was wir haben einer Familie sehr nah und eine Familie passt aufeinander auf. Dann ist es egal wie stark welches Glied ist."

May nickte und verschränkte die Arme, als sie sich weiter ins Sofa lehnte:" Gut gebrüllt, Löwe. Was das angeht sind wir uns ja dann alle einig", dann seufzte sie, fast frustriert:" Die andere Sache legt mir allerdings einige Steine in den Magen. Mandrake ist der höchste Kopf von Life- Tech. Stinkreich, gut vernetzt, hat einen riesigen Ruf und lebt im innersten Ring von Cypher. Wie sollen wir an den bitte dran kommen?"

Lenalee zuckt ideenlos mit den Schultern:" Der Mann ist ein Mogul. Dagegen sind wir mit allem was wir können und haben ein Häufchen Kakerlaken."

May verzog missmutig das Gesicht:" Ich habe es noch nie so sehr gehasst dir zu zustimmen…"

Dann ging die Fahrstuhltür auf.

Ray kam in den Raum. Der Mann wirkte irgendwie blass und - etwas was Lenalee und May noch nie bei ihm gesehen haben - bis zum bersten gestresst.

Lena legte den Kopf schief:" Oh weh. Alles ok, Ray?"

Ray seufzte:" Lena, schön dich wiederzusehen... Nein leider gar nicht."

"Sprich dich aus", May wirkte ungeduldig.

Ray ging an einen Schrank in der kleinen Küchenzeile in der hinteren Ecke der Stube und nahm eine Scotchflasche und ein Glas heraus. Dann setzte er sich auf eine  Sessel und schenkte sich ein:" CTA hat Einsparungsmaßnahmen angekündigt...", er trank sein Glas in einem Zug aus:" In 22 Monaten muss ich fast 160 Leute entlassen. Das heißt 160 zerstörte Existenzen."

May und Lena schluckten synchron.
 

A Tale of Rain:

Marcus schob die Dose abwehrend von sich: "Vielen Dank, aber ich habe das Gefühl meine Zunge verwandelt sich in einen lebendigen, giftblauen Tentakel wenn ich die Brühe nur riechen muss", Rays Ankunft unterbrach die erhellenden Erläuterungen über das Getränk und was er sagte vertrieb die Gedanken daran.

"Mandrake ist einer der einflussreichsten Männer auf dem Mars und das Problem ist: Die Sache ist moralisch verabscheuungswürdig, verstößt aber nicht gegen irgendwelche Gesetze“, er zögerte: "Eine direkt Verbindung zu den Morden wird es in dem Sinne nicht geben, stellen wir Melnikow bloß werden sie vermutlich nicht gerade positive Presse ernten, wenn herauskommt, dass sie das Lachesis-Projekt ruiniert haben."

Das harte Gesicht verschwand hinter einer Qualmwolke.

"Ich bin auch nicht sicher, ob das wirklich irgendwas nutzt."
 

DeNoir:

Ray hatte sich noch ein Glas eingeschenkt, trank dieses aber nicht auf einen Zug und wedelte mit der anderen Hand den Rauch weg:" Du meinst wir sollen das Spielchen umdrehen?", ein Lachen was irgendwie... fies?... war schlich sich auf Rays Gesicht und schlüpfte aus seiner Kehle:" Das fände ich verdammt gut. Aber was ist wenn Melnikow die Strippenzieher deckt?"

May nahm die Dose, die Marcus verschmähte und führte sie sich nun selbst zu Gemüte:" Die Typen sind sich meist selbst die Nächsten."

"Ja schon", warf Lena ein:" Aber wenn Mandrake so viel Mühe aufgebracht hat die ganze Sache aufzuziehen, kann ich mir vorstellen das er es irgendwie geschafft hat, dass Melnikow ihm näher ist als sich selbst."

Die Diebin legte die Hand überlegend ans Kinn:" Wenn wir nur eine andere Verbindung zu Life- Tech finden würden müssten wir nicht darauf hoffen, dass Melnikow sie verrät. Es muss ja nichts sein das Cypher Life- Tech ausräuchern will, aber irgendwas was für Medienrummel sorgt und mächtig schlechte PR. Dann würden die Kunden vielleicht wieder zu CTA abwandern. Wenn dann auch CTA das Lachesis Project noch einmal gekonnt... einsetzt... könnten sie die Gunst der Kunden zurückgewinnen und Life- Tech schreibt die roten Zahlen."

Ray nickte:" Das wäre eine wünschenswerte Wendung."
 

A Tale of Rain:

Marcus dachte eine Weile nach: "Ich fürchte Mandrake zu ruinieren wird nicht so einfach, wir sprechen hier nicht über ein Kräftemessen zwischen ebenbürtigen Gegnern, es geht ihm nicht darum beide Hälften vom Kuchen zu kriegen sondern nicht ein Stück abzugeben", er lächelte bitter: "Ihren Hauptkunden ist gleichgültig ob sie den Pöbel außerhalb der Cypher versklaven, verhungern oder gleich selbst umbringen lassen, aber vielleicht können wir dafür sorgen, dass CTA vom Stadtrat geschützt wird, ein Aufruhr ist etwas, das sie gerne vermeiden wollen."

Unter der Hand würde sich leider kaum etwas ändern, da gewisse spezielle Aufträge nur Life-Tech annahm und das waren die unheimlich heimlich begehrten, teuren.

"Melnikow könnte sich als tote Spur erweisen, aber wenn wir Glück haben hat Mandrake den Geldfluss zwar ausgelagert, aber trotzdem zentriert, bei einem seiner sauberen Partner in dieser Unternehmung."

Marcus grinste: "Der Mann ist unheimlich gerissen, aber auch arrogant und ungeduldig. Wenn alles Geld über einen Kanal fließt lässt sich die Sache schneller abwickeln, und ganz dumm ist es auch nicht, da es so überhaupt nur einen direkten Weg zu ihrem Konsortium gibt, und den müssen wir erst mal finden."
 

DeNoir:

Bevor die Diskussion weiter ging, ging die Fahrstuhltür auf und ein reichlich nasser Salazahr kam in die Stube, sein Motorradhelm unterm Arm. Seine Motorradmontur wirkte als sei sie so voll gesogen, dass sie ein paar Kilo zu viel wiegt.

Lena lächelte:" Hi!"

Salazahr sah erst jetzt aus, als würde er sein Umgebung einer genaueren Begutachtung unterziehen.

"Hey. Das ist ja richtig voll hier", sagte der Jungspund gedehnt und irgendwie nasal, als er seine Schuhe auszog.

"Du warst lange unterwegs", stellte May fest.

Salazahr zog die Nase hoch als er sich aus der nassen Motorradhose und Jacke pellte und sie an die Garderobe hing:" Ja, war ich..."

"Hast du uns noch was anderes, außer Schnupfen mitgebracht?", halb stachelte Ray, zur anderen Hälfte war er ziemlich ernst.

"Klar", meinte Salazahr und machte sich auf dem Weg aus dem Raum:" Ich weiß nur nicht so ganz was ich da gefunden habe, aber es ist definitiv nichts so wie es sein sollte... Und ich hasse Regen..."

Seine Kleidung waren selbst unter der Motorradmontur ziemlich nass geworden und der Informatiker verschwand aus der Tür. Keine zwei Minuten später kam der Jüngling in trockenen Kleidern wieder, schnappte sich eine der Wolldecken die über der Couchlehne hingen und setzte sich eingewickelt im Schneidersitz auf einen Sessel, während er sein Data- Tab zückte. Er holte durch dem Mund tief Luft um sprechen zu können:" Also... Ich hab die ganzen Adressen abgefahren. Ich war mir eigentlich sicher, dass das schon die beschissenste Aufgabe ist", er kramte in seiner Hosentasche und zog eine Packung Taschentücher heraus, um sich kurz die Nase zu putzen bevor er weitermachte:" Weit gefehlt. Als ich am 7en leeren Hochhaus und der 10en unbewohnbarer Baracke stand wurde ich stutzig. Ich bin zur Bezirksverwaltung gefahren und hab die Einwohnermeldelisten gehackt."

"Und?", fragte Ray ungeduldig.

Salazahr zog die Augenbrauen zusammen als er angestrengt konzentriert auf seinem Tab herum tippte:" Wenn die Häuser bewohnt, oder bewohnbar waren haben die eingetragenen Bewohner und die Namen auf dem Verkaufsverträgen nicht gepasst. Auch in der Cloud habe ich keine Anhaltspunkte dazu gefunden, das diese Menschen in dieser Konstellation so existieren."

May zog nachdenklich an ihrer Zigarette:" Also haben alle Käufer nie existiert?"

Lena blinzelte verwirrt:" Das muss doch ein riesen Aufwand gewesen sein!"

"Oh ja", erwidert Salazahr verschnupft:" Aber da ich ja bemüht bin euch immer wieder zu überraschen, war mein kleiner Ausflug zu der Zeit noch nicht vorbei. Als ich mir sicher war, dass die Käufer alles Phantome sind, habe ich mich gefragt woher das ganze Geld kommt und dank den Verträgen hatte ich ja die Bankdaten. Die Konten lagen auf der für den Stadtteil typischen Bank. In New- Nippon auf der 'Bezirksbank New- Nippon', in 'Miners Hell' auf der ' Cooperative Bank of Miners' , in Lucky Seven auf der '4 Aces' und so weiter und sofort."

"Ja, aber wie du schon sagtest sind diese Banken typisch für die Stadtteile, selbst ich hab mein Konto auf bei der BNN", erwiderte Lenalee.

"Ja ja, klar", Salazahr fuhr fort:" Aber alle Konten wurden vor 14-20 Monaten eröffnet."

"Du hast die Bank gehackt", Ray machte große Augen:" Hast du sie noch alle?"

"Nein", der ITler zog nochmal die Nase hoch:" Ich bin einfach gut. Diese Banken sind alles Tochterunternehmen von der 'Federal Bank of Yharnam'. Die scheinen sich auch nicht sonderlich gut um die Banken des kleinen Mannes zu kümmern, den ihre Schutzmaßnamen waren von Vorvorgestern. Ich bin rein und wieder raus, da hat das System noch nicht mal geschnallt wie man 'Alarm' buchstabiert."

Lenalee zog ihre Augenbrauen hoch:" Ich glaube, ich wechsel... Und das ist nicht aufgefallen?"

"Nop", Salazahr holte ein weiteres mal durch den Mund tief Luft:" Hat mich nicht sonderlich überrascht. Die Adressen waren gut auf alle dreizehn Stadtteile und die dazugehörigen Banken verteilt. Das sind 11-12 neue Konten pro Stadtteil innerhalb von 20 Monaten. Diese Konten hatten aber alle nur zwei Bewegungen: Eine Einzahlung und eine Abbuchung. Die Abbuchung war von CTA, die Einzahlungen kamen wirr von allen Banken auf dem Mars. Ich hab mich nicht durch alle gewurmt, dann wäre ich jetzt noch unterwegs, aber 50 Einzahlungen habe ich zurückverfolgt zu dem Konto von ", Salazahr holte nochmal Luft:" 'New Stones qualitativ and prescious Metals!"

"Wow", machte Ray:" Das würde heißen New Stones steckt mit Life- Tech unter einer Decke."

Salazahr hielt beim Nase putzen fast erschrocken inne und schaut Ray verwirrt an:" Was?"

May drückte die Zigarette aus:" Jap. Marcus hat Melnikow bis zu Vermine Mandrake, dem Kopf von Life- Tech, zurück verfolgt."

Auf dem Name des Bosses von Life- Tech reagierte der junge Hacker komisch. Er starrte May wie ein Geist an, hinter den blauen Augen sah man Gedanken rasen und der Tatsache das seine angeschlagene Gesichtsfarbe nun gänzlich verschwunden war, ließ vermuten es waren keine schönen Erinnerungen:" Was? Das ist ein Scherz."

"Nein", machte Ray verständnislos:" Dazu wäre jetzt wirklich nicht der Zeitpunkt."

Salazahr sank in seinen Sessel.

" Das...", er lachte gestresst:" Ist nicht gut."
 

A Tale of Rain:

Marcus war nicht überrascht, dass Salazahrs Nachforschungen sich mit seinen Vermutungen deckte, tatsächlich aber sehr erleichtert, dass ihnen diese Arbeit erspart bleiben würde, sodass sie nicht noch mehr Zeit darauf verwenden müssten mehr als vage Anhaltspunkte zu suchen.

"Gut gemacht, Salazahr", meinte der Boss und lächelte zufrieden, um das offensichtliche Entsetzen seines IT-Spezialisten ein wenig zu besänftigen.

"Ich weiß, dass das ein Schock für dich ist, aber andererseits ist es auch keine große Überraschung, wenn wir ehrlich sind."

Sie Beide kannten Mandrake und spontan hätte Marcus von allen Menschen, die er kannte, dem skrupellosen Boss von Life-Tech als erstes einen solchen Coup zugetraut.

"New Stone hat sich offenbar dem Covenant angeschlossen, so heißt die inoffizielle Fraktion im Stadtrat, der Vermine vorsteht. Sie haben inzwischen einen erheblichen Einfluss auf das politische Geschäft, einfach indem jeder Politiker auf der Gehaltsliste eines ihrer Unternehmen nur noch nach der Pfeife der dazugehörigen Bosse tanzt."

Korruption war zu kaum mehr als einem Kavaliersdelikt verkommen.

"Ich bezweifle allerdings, dass ein Vorgehen gegen New Stone uns direkt in eine Auseinandersetzung mit deinem alten Boss führt, Salazahr."

                       

DeNoir:

Das Lob schien bei dem ITler nicht wirklich angekommen zu sein, denn es sah aus als versuchte er mit der Wolldecke zu verschmelzen, um dann einen Houdini hin zu legen. Mit großen Augen klimperte er Marcus entgegen und man konnte sehen, dass der bloße Gedanken an seinem alten Chef Salazahr halb zu Tode zu ängstigten schien.

Lenalee sah verwirrt aus aufgrund der Reaktion. May zog fast skeptisch die Augenbrauen zusammen.

Dann räusperte sich Salazahr und er schien einen Teil seiner Courage wiedergefunden zu haben:" Sagen wir so, es ist nichts was ich ihm nicht zutrauen würde.... Allerdings ist jeder Tag wo dieser Name nicht erwähnt wird ein sehr guter Tag."

"Wie gut kennst du den Typen?", fragte May mit verschränkten Armen und einer guten Portion Skepsis im Gesicht.

"Ich?", Salazahrs Kopf drehte sich hastig zu May:" Ich hab in seiner Firma gearbeitet! Ich kenn‘ das Bootcamp, ich kenn‘ die Geschäftsmoral! Glaub mir das reicht!"

"Ok ok", May sah nicht ganz überzeugt auf, aber genug um es für den Moment bleiben zulassen.

Dann drehte sich Salazahr noch einmal zu Marcus:" Dein Wort in des Imperators Ohren, Marcus."

"Warum bist du so aufgekratzt?", fragte Ray.

Salazahr zog mit einem genervten Ausdruck die Nase hoch:" Hörst du das? Meine Nase ist zu! Ich frier‘ mir den Arsch ab, weil ich 5 Tage ohne Pause durch die Gegend gekurvt bin! Ich bin Müde, man! Und Halsschmerzen hab ich auch!"

"Mi mi mi mi mi mi", kam es von May.

Lenalee musste Lachen, auch wenn sie sich dabei doch ein bisschen Schlecht fühlte. Doch irgendwie kam der Lehrerin, diese Ausführung als Ausrede vor, da Salazahr eigentlich immer versuchte den Starken zu markieren und  wegen einem Schnupfen herum zu heulen steht dem doch arg entgegen. Allerdings sah Lenalee die Wand, vor die sie rennen würde, würde sie versuchen der Sache auf den Grund zu gehen.

"Gut", Ray überschlug wieder die Beine und verschränkte nachdenklich die Arme:" Life- Tech und New Stones sind also im Covenant. Ich habe das Gefühl, dass alle Mitglieder des Coups dort Mitglied sind. Mit CTA würde ein finanzstarker Konzern zu Grunde gehen, der A) Einen Markt beherrscht und B)Sich weder aufkaufen , noch anwerben ließ. Vielleicht wollen sie das mit allen Konzernen machen die nicht Mitglied des Covenant sind. Zentrierte Wirtschaftsmacht...", Ray schüttelt den Kopf:" Mir wird bei dem Gedanken schlecht!"

"Wer ist den noch frei?", fragte Lenalee.

May seufzte:" Das ist schwer zusagen. Offiziell gehört New Stones auch noch nicht dazu."

Ray drehte überlegend die Augen nach oben:" Ich weiß von CTA... DV/PA-Incorporated... und", er seufzte angestrengt:"Tante Sallys Groceries Ltd."

"So wenig?", fragte Lena.

"So wenige dessen ich mir sicher bin."

                       

A Tale of Rain:

Marcus spürte, dass dies nicht der Augenblick war, indem Salazahr mit dem Rest der Truppe über sein Leben als Mandrakes Handlanger sprechen wollte, also beendete er die Diskussion bevor sie richtig in Fahrt kam: "Eine Auseinandersetzung mit Mandrake ist in jedem Fall ein Grund zur Sorge."

Er blickte May und Lenalee ernst an: "Wir sprechen hier über einen Gegner der uns nicht nur in puncto Geld und Mannstärke voraus ist, sondern jemanden, der uns auch auf der geistigen Ebene leicht Paroli bieten kann. Vermine ist sehr, sehr gefährlich."

Der Widerstandszellenanführer seufzte: "Allerdings denke ich wird ein direktes Kräftemessen mit Life-Techs Boss noch auf sich warten lassen."

Die Sache mit New Stone würde dies allerdings unter Umständen erheblich beschleunigen, doch Marcus wollte sich sein Unbehagen nicht anmerken lassen.

"Es gibt noch einige andere Fraktionen im Stadtrat, aber der Covenant setzt sich grundsätzlich für die Interessen aller Konzerne ein, deswegen erhält Mandrake auch selten Gegenwind aus dieser Richtung, doch ich möchte euch jetzt keinen Vortrag über die Details der Cypher Politik halten."

Er hatte außerdem den starken Verdacht, dass die drei es nicht richtig verstehen würden.

"Gegen den Covenant richten wir ohnehin nichts aus. Wir können ihn nicht in die Luft jagen, da das ohnehin kaum mehr als ein eher inoffizieller Name ist. Wir können uns allerdings mit New Stone und der Torpedierung des Lacheis-Projekts beschäftigen. Wir brauchen Zugriff auf Ihr Netzwerk und dafür wirst du ihnen einen Besuch abstatten müssen, Salazahr. Kannst du das regeln?"  

                     

DeNoir:

Salazahr schenkte Marcus so etwas ähnliches wie ein Lächeln, entsprungen aus tiefster Verbundenheit und Anerkennung Marcus subtiler Hilfsleistung gegenüber. Er seufzte zustimmend, als Marcus ausführte was ein Mensch Mandrake sei. Jede Faser in Salazahr stimmte zu und wusste gleichzeitig das Marcus Mandrakes furchtbaren Charakter nur anriss und nicht annähernd gänzlich beschrienb. Ihm wurde irgendwie übel.

Ray, May und Lenalee hörten aufmerksam zu als Marcus erzählte. Hinzuzufügen hatten sie nichts.

"Gut", meinte Lenalee:" Dann fechten wir an verschiedenen Fronten. Ich verfolge den Boten und Salazahr kümmert sich um New Stones."

Der bunthaarige Informatiker nickte geschwächt und putzte sich die Nase:" Klar, klar. Ich knack das Ding. Ich mache mich Morgenabend auf den Weg. Krieg ich Rückendeckung?"                        
 

A Tale of Rain:

Marcus dachte kurz nach, dann antwortete er: "Sébastien kann dir den Rücken freihalten, seht euch vor Ort um, entscheidet euch dann für ein Vorgehen. Ich habe vollstes Vertrauen in eure Fertigkeiten. Wenn ihr Hilfe benötigt meldet euch."

Marcus stand auf: "Ich mache mich auf den Weg nach Hause, morgen Abend bin ich hier und warte bis ihr euch meldet."    

                   

DeNoir:

So verlief sich die Runde wieder.

Marcus, Ray und Lenalee fuhren nach Hause. Salazahr hatte Sébastien eine Mail geschickt , dass sie morgen Abend auf Mission müssten, Verbindungen zu Life- Tech und New Stones aufgetaucht seien und gegen 18 Uhr des nächsten Tages dringend in die Basis kommen müsste. Dann fiel er unter die Dusche und ins Bett.

Am nächsten Tag ging es Salazahr schon etwas besser, obwohl er sich von May ständig 'Triefnase' nennen lassen musste. Er saß mit May in der Stube und drehte sich eine Obscura, während May auf irgendeiner Internetseite herum surfte. Lenalee hatte geschrieben, dass sie das Hotel im Auge behielte, aber bis jetzt noch nichts passiert war. Geduldig warteten die beiden Freiheitskämpfer auf Sébastien.
 

A Tale of Rain:

Sébastien war ein wenig verwundert derartige, doch recht...interne Informationen per Mail übermittelt zu kriegen, doch er vertraute auf Salazahrs Verschlüsselung.

Der Mönch antwortete nicht auf die Nachricht, war aber pünktlich zu Beginn des Abends in der alten Kirche.

Sébastien trat aus dem Fahrstuhl und begrüßte die wartenden Gefährten.

"Kommst du mit uns, May?", fragte er: "Sollen wir auf Marcus warten?"

         

DeNoir:

May klapperte ihre Brille hoch und schaute Sébastien an:" Hey hey, 'türlicht komm ich mit!"

Salazahr hatte nur kurz gewunken, sich seine Lunte angezündet und danach die leuchtend rote Nase geputzt.

"Ich würde warten", antwortete er und verfrachtete das zusammengeknüllte Taschentuch mit einem gekonnten Wurf in den Mülleimer.

"Du willst doch nur nicht raus, Rotznase", stachelte May.

"Das ist totaler Blödsinn und das weißt du auch", entgegnete Salazahr.

May lachte:" Du bist viel zu leicht aus der Ruhe zu bringen."

"Irgendwann werde ich furchtbare Rache nehmen!"

Die Cyborg schüttelte amüsiert den Kopf:" Will ich sehen."

Salazahr seufzte genervt:" Einmal mit Profis arbeiten..."

" Ja ja, hast du schon eine Ahnung wie du vorgehen willst?"

"Klar", Salazahr tippte kurz auf sein Data Tab was auf den Tisch lag. Eine leuchtende 3D Karte eines Werks von New Stone wurde von dem kleinen Gerät in die Luft projektiert und Salazahr Implantat legte einen dunstblauen Bildschirm über sein linkes Auge, über den er das 3D Model steuern wird.

May nickte anerkennend:" Du hast den ersten Angriff schon gestartet."

Salazahr nickte:" Keine große Sache. Nur den Lage- und den Dienstplan."

Eine Türe an dem Model blinkte rot, als Salazar begann auszuführen:" Also. Das ist das Werk von New Stones in Miners Hell. Dort werden die Erze das erste Mal verarbeitet und als handliche Barren überall hingeschickt. Es ist leider auch die einzige von New Stone genutzte Immobilie außerhalb von 'Industrial District'."

Der 'Industrial District' war genau das was der Name auch beschrieb. Ein riesiger Stadtteil in dem so gut wie jeder Konzern ihren Hauptsitz und ihr Hauptwerk hatten. Dieser Stadtteil war zwar frei zugänglich und es gab dort einiges an guter Gastronomie, doch wimmelte es dort so sehr vor Werkspolizei und Milizen der Konzerne, dass der reichlich steril- saubere Stadtteil nicht gerade zum Verweilen einlud.

Salazahr fuhr fort:" Dies ist der Hintereingang. Leider hat das Gebäude keine außen Buchse, also muss ich hinein. Ich könnte es auch übers W-Lan versuchen, aber das ist langsamer und man fliegt schneller auf und besser raus. Denn Dienstplan zufolge", einige Männchen erschienen auf dem Model:" Hat man durch diese Tür die besten Chancen, wenn wir den Schichtwechsel erwischen. Der ist um....", der Hacker lass etwas auf dem Bildschirm vor seinem Auge:" 22 Uhr."

Eine rote Route erschien in dem Model und endete an einem Art Kasten im Keller des Gebäudes:" Hier ist der Verteilerkasten. Ich kann einen kleinen Sender dort anschließen, dann habe ich über unser Labor zugriff darauf."  

                     

A Tale of Rain:

"Wenn Marcus nicht gesagt hat, dass wir auf ihn warten sollen, dann würde ich vorschlagen wir machen uns auf den Weg", meinte Sébastien nachdenklich: "Von dem Keller aus hast du immer noch zwei Wege raus, du kannst wieder zurück oder über den Lüftungsschacht dort hinaus zum Dach. Das wäre etwas umständlich, aber da werden sie dich auch kaum verfolgen."

Das Geplänkel zwischen den Beiden kommentierte er lieber nicht.

"Auf jeden Fall sollten wir nicht mehr Aufsehen erregen als unbedingt nötig."      

                 

DeNoir:

May stand auf:" Nein hat er nicht."

Auch Salazahr erhob sich.

Beide trugen schon ihre Militärmontur.

Das Model verschwand als der ITler sein Datatab wieder einsteckte und seine gelbe Jacke anzog:" Wenn ich ungesehen bleibe, werde ich aufjedenfall übers Dach gehen. Ich bin zwar nicht so nah mit den Eichhörnchen verwandt wie Lenalee, aber zum verschwinden sollte es reichen."

May nickte.

Die Gruppe machte sich auf den Weg. Marcus würde sich melden so bald er in der Basis ist, dessen waren sie sich sicher.

Die Gruppe nahm einen relativ verwinkelten Weg durch die dunklen Gassen der Slums.

Keiner von ihnen hatte Scarletts sechsten Sinn was Kameras anging, doch da Salazahrs Implantate ihn erlaubte die Wellen zu sehen, die sie abstrahlten, kamen sie ungesehen nach Miners Hell.

Es war ein längerer Weg gewesen. Als sie in der Nähe des Werks ankamen war es 21:37 Uhr.

Sie bezogen Posten hinter einem Gebäude und lugten um die Ecke.

Das Werk sah aus wie eine ganz normale Fabrik. Ein Eckiger Metallbau, von ihrem Standpunkt sahen sie einige Rolltore für ankommende Lastwagen und einen großen Parkplatz, auf dem nur noch eine Handvoll Autos standen.

Hin und wieder hörte man ein furchtbares Krachen. Wahrscheinlich Abfallprodukte die zwischen gelagert werden, bevor man erneut versucht sie einzuschmelzen und als B- Ware zu verschachern.

Salazahr kniete sich in ihrer Deckung hin. Eine Tastatur erschien wieder in der Luft.

"Ich dachte du wolltest nicht übers W-Lan hacken."

"Will ich auch nicht, aber ich muss die Kameras irgendwie verarschen. Wenn ich alles richtig mache... Jub", die Tastatur verschwand: "Die Kamera am Hinterausgang hat leider einen Kurzschluss und ist an", der Nerd räusperte sich leise Ironisch:" Altersschwäche gestorben. Sie war ein sicherlich ein stolzer Soldat. Jetzt heißt es warten bis zum Schichtwechsel."                    

   

A Tale of Rain:

Sébastien hatte Salazahr schweigend bei der Arbeit zugesehen.

Die Kamera gab nach, doch natürlich mussten sie trotzdem ausharren, bis die Wache wechselte.

Das Krachen ging durch Mark und Bein, vor allem da es ein wenig unregelmäßig erklang, doch der Mönch blendete das Geräusch so gut es ging aus.

Marcus meldete sich ein wenig später. Er war in der Basis angekommen und er hatte die Information auftreiben können, dass nicht nur die üblichen Wachen mit ihren Dienstplänen anwesend waren, sondern New-Stone offenbar recht zeitgleich mit Beginn der Lachesis-Geschichte eine Gruppe Söldner angeworben hatte, die relativ autark die Sicherheit verstärkten, folglich auch nicht an berechnete Pläne gebunden waren.

Das war nicht gut.

Der Schichtwechsel erfolgte wie vorgesehen und die Drei rückten vor. Salazahr sollte die Anlage infiltrieren, doch May und Sébastien wollten sich so positionieren, dass sie auch schnell helfen konnten, daher mussten auch die beiden Schutzengel auf das Gelände gelangen.                  

     

DeNoir:

Routiniert bahnten sich die Drei ihren Weg.

May und Sébastien gingen auf einem Hangar in höher gelegene Deckung, die ihnen eine gute Übersicht über das Gelände und vor allem das Dach gewährt über das der ITler flüchten will.

Salazahr knackte ohne Probleme das elektronische Schloss und gelang ins Innere des Gebäudes. Der Weg gestaltete sich wenig spannend, auch wenn er zweimal fast in eine Patrouille geriet, die nicht die Ausrüstung von New Stones trugen, also wahrscheinlich zu den Söldnern gehörten, von denen Marcus erzählt hatte. Doch der junge Mann blieb unbemerkt.

Im Keller war niemand.

Zu dieser Zeit waren die Lageristen nicht mehr da und außer Lager war sonst nichts in dem Abteil des Kellers in dem der Verteilerkasten hing.

Salazahr knackte auch hier das Schloss und begann damit seinen kleinen Sender so zu verdrahten das er wie ein Teil der eigentlichen Vorrichtung wirkte.    

                   

A Tale of Rain:

Sébastien konnte von seiner Position aus beobachten, wie ein Dutzend Arbeiter auf dem Dach damit beschäftigt waren, massive, große Blöcke zusammengeschmolzenen Metalls an einem recht simplen Flaschenzug herabzulassen.

Die Blöcke wurden mit einer großen Rampe - einer Art Fahrstuhl - nach Oben gebracht, von den Männern an Seilen befestigt und dann in einem gemeinschaftlichen Kraftakt zu Boden gelassen.

Der Mönch schätzte, dass es sich bei den Blöcken um die Abfallprodukte der Erzverarbeitung handelte.

Einige Zeit verging, in der er und May nicht viel zu tun hatten, außer aufzupassen, was zunehmend in eine gewisse Langeweile umschlug.
 

Scarlett saß auf einem Dach, den Rücken an einen massiven Aufbau gelehnt, der eine Tür ins Innere des großen, vielstöckigen Gebäudes hatte und ansonsten aus glattem, grauen Beton bestand.

Die Teenagerin hatte einen großen, durchsichtigen Schirm aufgespannt, der den Regen aussperrte und ihr ermöglichte die Tropfen auf seiner Oberfläche von Unten zu betrachten.

Scarletts Tage hatte recht ereignislos begonnen, sie war durch die schmalen Gassen und über die nassen Dächer der Gegend gestromert, hatte in einem kleinen Hinterhof Café zum Frühstück einen Fruchtsaft aus Konzentrat gekauft, von etwas Geld, dass sie vor einiger Zeit von Marcus bekommen hatte und etwas geraucht, als schließlich doch etwas ungewöhnlicheres geschah. Das blasse Mädchen hatte einen Freund getroffen, bei dem sie für gewöhnlich ungewöhnliche, neuartige Drogen bekam. Heute jedoch hatte der Mann mit dem kaputten Zylinder jedoch außerdem eine Botschaft gehabt, die sie ausrichten musste.

Scarlett steckte sich das schimmernde, bunte Bonbon in den Mund, das sie außerdem bekommen hatte und dessen Farbwechsel der Rotschopf einige Zeit betrachtete, bevor sie Salazahrs Nummer wählte.          

             

DeNoir:

Auch May verfiel zunehmend in eine gewisse Langeweile. Sie beobachtete die Arbeiter, die wie kleine fleißige Beinchen stumpf und dumm auf dem Dach herum sausen und ständig das selbe tun. spontan fiel ihr ein warum sie damals in die Milizen gegangen war. Stumpf Tag ein, Tag aus das selbe machen, May wäre verrückt geworden. Allerdings war es auch nicht viel schöner, mit einem großen Gewehr im Halbanschlag besagten Arbeitsbienchen so viel Angst zu machen, das sie am Laufband irgendwann umfielen wie die Fliegen. May seufzte angesichts dessen das Yharnam mittlerweile nicht mehr, mehr war als eine Hochburg der Insekten, ein ewiges Hauen und Stechen zwischen Hörnissenköniginen, Wespendrohnen, Arbeiterbienchen und Schweißfliegen.
 

Salazahr war hochkonzentriert und pfrickelte an den vielen kleinen Kabeln herum. Seine Hände zuckten als sein Implantat einen ein kommenden Anruf meldete.

Er seufzte.

Er hasste es bei der Arbeit angequatscht, oder angerufen zu werden. Der Grund warum der junge Informatiker meist bei seiner Arbeit laut Musik hörte, oder arbeitete wenn die anderen schliefen war, dass es ihn unfassbar aus der Bahn wirft wenn er sich neben bei noch auf ein Gespräch konzentrieren musste. Er kann dann förmlich spüren, wie seine Konzentration vor die Hunde ging was Platz für Fehler macht und Fehler hasste der bunthaarige junge Mann, der in Bezug auf seinen Fachbereich ein wahrer Perfektionist war. Nun hatte es in sein Ohr gepiept und ihn aus der Konzentration gerissen.

"Man, Leute! Ich arbeite!", flüsterte der ITler genervt in sein Headset:" Ich hab hier verdammt viel zu tun! Was ist!?"      

                 

A Tale of Rain:

Sébastien gähnte unter der Maske, trat dann näher zu May und sagte leise: "Wie Insekten in einem großen Bau, nur ein bisschen lebendiger. Auch wenn man es diesen nicht...", er unterbrach sich, denn jetzt kam Unruhe in die vorher gleichförmigen Bewegungen. Eine große Gestalt war mit dem neuesten Guss nach Oben gefahren und trat jetzt auf das Dach. Auf die Entfernung sah Sébastien nicht allzu viele Details, wer immer da gerade gekommen war trug eine mächtige, massive Rüstung, vielleicht sogar einen Kampfanzug. Dafür erschienen dem Mönch jedoch die Bewegungen viel zu glatt und elegant.

Es musste sich bei der Person um einen wahren Riesen handeln und aus den Reaktionen der Arbeiter schloss Sébastien, dass die Männer große Angst vor dem Neuen hatten.

Handelte es sich hier um einen der Söldner?

"Marcus?", er wartete bis über Kom die Bestätigung kam: "Wir haben hier jemanden auf dem Dach, möglicherweise jemand den New-Stone angeworben hat."        
 

"Hallo, Salazahr., sagte Scarlett etwas träge und durch das Bonbon leicht undeutlich.

"Spielst du gerade am Computer herum?", fragte sie und lächelte.

"Ich soll dir etwas ausrichten", Mr. Tibbles trottete über ihre ausgestreckten Beine.

"Der Mann mit dem lustigen Hut hat gesagt, ich solle dir sagen, du solltest den Postboten fragen woher die Briefe kommen", die Teenagerin sprach die Worte mit großer Selbstverständlichkeit.

'Ich glaube er hat gerade zu tun, vielleicht solltest du dich ein bisschen beeilen.'

"Mr. Tibbles sagt du hast zu tun, bis später."

Das Mädchen sah empor zum Himmel, der gerade aufklärte, zumindest für sie. Ihr Freund hatte gesagt, ihm fehle noch ein Name für die Bonbons. Irgendetwas mit Himmel vielleicht....?
 

DeNoir:

May zog eine Augenbraue hoch:" Das ist kein Rüstung von New Stone. Ihre Milizen habe normalerweise eine mittlere Panzerung und Sturmgewehre."

Die Frau seufzte:" Ich hab so eine Rüstung noch nie gesehen und ich bin erst seit zwei Jahren weg von Fenster. Ich sage Prototyp, oder ein höherer Söldner."

Da sie selber mal zu einer Schlägertruppe gehörte, kam ihr die Situation auf dem Dach mehr als bekannt vor. Oft hatten sich so die einfachen Arbeiter ihr gegenüber so verhalten:" New Stones fackelt nicht lange. Wer zu langsam ist, hat Schmerzen. Die Milizen schließen Wetten ab, wer am Ende des Halbjahres die meisten Kerben im Holz haben. Diese Szenerie ist keine Seltenheit..."    

                   

Er erkannte die Stimme sofort und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, als er gar nicht mehr versuchte der Verwunderung zu widerstehen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

"Scarlett?", das Mädchen hatte ihn noch nie Angerufen.

Als er dem Wirrwar des Mädchen folgen wollte, war er sich nicht sicher ob Scarlett einfach viel zu drauf, oder er selbst einfach zu dämlich ist um zu begreifen, was für seine neuste Gefährtin total offensichtlich zu sein schien.

Bei den Wort 'spielen' verzog sich dein Gesicht kurz missbilligend, doch schnell wich dieser Ausdruck bodenloser Verwirrung.

"Lustiger Hut? Postbote? Waaaaaaaaaas?"

Doch Scarlett war schon wieder weg:" Ich soll den Postboten kommen, woher die Briefe fragen? Äh Fragen, kommen... Ach", der IT- Spezialist drückte seine Stirn gegen den Stahl des Kastens und konnte die Kälte durch das Gummi seiner Gasmaske spüren:" Warum ich?..."

Dann nahm er seinen Kopf von dem Stahl und hob seine Hände, leider ein wenig fahrlässig aufgrund seiner noch nicht gänzlich überwundenen Verwirrtheit, berührte mit einem blanken Drahtende eine der Platinen auf seinem Handschuh, was ihn eine kleinen Stromschlag einheimste. Er blinzelte wieder ein paar Mal mit den Augen und machte sich dann Kopfschüttelnd - und wahrscheinlich mit abstehenden Haaren - einfach wieder an die Arbeit.
 

A Tale of Rain:

Marcus teilte Sébastiens Einschätzung, auch wenn er ihnen nichts weiter zu der Beobachtung sagen konnte. Um wen es sich bei der Person auf dem Dach und die Söldner im allgemeinen, genau handelte wusste auch der Boss nicht.

Der Gerüstete gestikulierte wild und schien auf die Arbeiter einzureden, plötzlich gab es einen Lichtblitz, scheinbar hatte er einen der Männer mit einer Energiewaffe erschossen.

Seb seufzte: "Großartig, und wir müssen zuschauen."

Der Söldner war mit seiner Ansprache offenbar aber noch nicht fertig, denn er fuchtelte weiter herum und nach einer Weile blitzte es wieder. Dann machten sich die übrigen Arbeiter mit einer ungeahnten Hast ans Werk.

Die Gestalt in der Rüstung ging zurück zu der Rampe und verschwand, offenbar hatte sie ihren Job erledigt.

Der Mönch funkte Salazahr an: "Wie sieht es bei dir aus?"      

                 

DeNoir:

May sagte nichts. Sie hatte angesichts der sich ihr bittenden Szenerie die Lippen zusammengepresst und die Hände zu Fäusten verkrampft.

Heiße Wut quoll in ihrer Magengegend hoch, als der erste Mann fiel.
 

Salazahrs Augen zuckten als sein Kom ihm ins Ohr surrt.

"Man warum quatschen mich heute alle voll?", er seufzte genervt.

Durch das Kom hörte man wie die metallener Tür des Verteilerkasten geschlossen wurde. Der Sender saß getarnt als ein ganz normales Bauteil.

"Ich bin fertig und mach mich jetzt auf den Weg zurück. Ich geh‘ übers Dach."

"Tu das", sagte May:" Auf dem Dach ist einiges Los. Aber es gibt grade mächtig Stress im Ameisenhaufen. Du solltest vorsichtig sein. Hinter dem Ende des Luftschachts gibt es eine Feuertreppe. Darüber solltest du gut verschwinden können."

"Gut. Bis gleich."

Der folgende Teil war ein wenig anstrengend.

Der Luftschacht war verdammt eng, was gut und schlecht zu gleich war, und ein Ventilator von weiter unten drückte stickige, warme Luft durch den Schacht. Salazahr drückte seinen Rücken und Beine gegen die Wände des Schachts um so hinauf rutschen zu können, doch er hatte relativ wenig Platz seine Füße neu zusetzten, weswegen ihm 2 cm mehr Platz wirklich nicht gestört hätten.

In mühsamer Kleinarbeit hievte er sich den steilen Schacht 6 Stockwerke nach oben, was einige Zeit dauerte.

Dann sah er endlich Licht.

Das Ende welches auf dem Dach aus dem Boden lugte, war gebogen. Salazahr verweilte ein paar weitere Minuten bis er aus seinem stickig, warmen Versteck keine Menschen mehr sah. Er griff den unteren Rand und rollte sich elegant heraus. Doch leider hielt das mit der Eleganz nicht allzu lange an, den er hatte auf seinem Blickwinkel zwar den Flaschenzug gesehen, doch nicht das Seil, was in einem wirren Haufen unter dem Luftschaft lag.

Er rollte genau in den Seilhaufen

Das Seil blieb an seinem Stiefel hängen und der Schwung mit der er aus der etwas erhöhten Öffnung entkommen war, tat sein übrigens. Als Salazahr zum stoppen kam, hatte er sich furchtbar in dem Seil verheddert.

"Verdammt!", fluchte er leise und versucht sich aus dem Knäuel zu entwirren.

                       

A Tale of Rain:

Vandeera hatte die ersten sechs Stunden der Spätschicht damit verbracht zusammen mit dem Earl, wie der Kopf ihrer Söldnertruppe sich nennen ließ und Hawkins dem dürren, nicht registrierten, Psioniker in der großen Gießerei Wache zu schieben, was hieß, dass sie herumstanden und Arbeiter anbrüllten.

Die Frau mit den fast hüftlangen, asymmetrisch geschnittenen, rotvioletten Haaren hatte eine auffällige Narbe, die von oberhalb ihres linken Auges hinab zum Unterkiefer führte und noch eine kleinere daneben. Ihr Gesicht war scharf geschnitten und war trotz der Verunzierungen eigentlich recht hübsch, doch ein deutlicher Zug Gemeinheit, fast Boshaftigkeit, lag darauf.

Ihre Augen waren kalt und dunkel, noch dunkler jedoch war ihr Panzer. Eigentlich mit etwa einem Meter achtzig bereits recht groß für eine Frau, maß sie in der Rüstung an die drei Meter, dickes, dunkles Metall, dass das Licht aufzusaugen schien.

Es handelte sich offensichtlich um eine Art Exoskelett, eine Servo-Rüstung mit allerlei technischen Finessen, die eine fast gänzlich natürliche Bewegung ermöglichte, unterstützt von Motoren, die jedoch unter der Panzerung verborgen waren, nur ein schwacher, tiefvioletter Schein drang an einigen Stellen durch feine Lüftungsschlitze.

Am Rückensegment wurde der Fusionsreaktor von einer ähnlichen Konstruktion verdeckt, ein lilanes Glühen in Scheibenform.

Ein leichtes Flimmern umgab die bezeichneten Stellen, doch die Luft war kalt wie Eis.

Dieses Wunderwerk der Technologie war ein Unikat, eine Spezialanfertigung, für die die junge Frau im wahrsten Sinne des Wortes ein Vermögen gezahlt hatte. Die Rüstung hatte aus einem schmächtigen Mädchen eine Kampfmaschine gemacht und jetzt war Vandeera erwachsen, hatte reichlich Erfahrung gewonnen und mit der Ganzkörperwaffe verschmolzen.

Sie legte die Rüstung nur selten ab, nie, solange sie aktiv im Einsatz war.

Die Welt hatte sich verändert, mit dem Tag, da sie ihre Bestellung das erste Mal angelegt.

An Tagen wie diesen jedoch war die Welt ziemlich eintönig, als der Earl ihr also befahl nach oben aufs Dach zu fahren, weil die dort arbeitenden Faulpelze zu langsam waren, war Vandeera ihm dankbar für die Gelegenheit sich die Beine zu vertreten.

Mit dem nächsten Block Abfall fuhr sie nach oben und kümmerte sich um die Männer. Ihr Panzer war mit unzähligen Sensoren ausgestattet, die der Söldnerin beständig übermittelten wie sich die Luft zusammensetzte, Schallwellen analysierte oder Lichtwellen, oder Strahlung. Mit der Zeit hatte sie gelernt wann diese Informationen wichtig waren und wann nicht.

Die Arbeiter waren nicht gerade glücklich über den Besuch, richtig traurig wurden sie aber erst als Vandeera einen der Männer erschoss, um ihrer flammenden Motivationsrede Nachdruck zu verleihen.

Im Nachhinein kam sie zu der Erkenntnis, dass der zweite, den sie aus Zwecken der allgemeinen Aufmunterung erledigte, einer zu viel gewesen war, denn obwohl das Pack danach mit wahrem Feuereifer an das ablassen der Blöcke heranging schafften sie es nicht den Ausfall auszugleichen und gleichzeitig schneller zu arbeiten.

Seufzend legte die Söldnerin selbst Hand an, nachdem sie zunächst im Schatten beobachtet hatte ob die Truppe sich jetzt besser anstellte.

Die Rüstung erlaubte ihr Kräfte anzuwenden die weit über die eines, oder auch eines Dutzend, Menschen hinausgingen, die Arbeit war rasch erledigt und Vandeera scheuchte die Arbeiter nach Drinnen, als sie gerade dabei waren den letzten Guss an die Seile zu haken.

Genervt versetzte die Söldnerin dem Metall einen gewaltigen Tritt, der es mit einem misstönenden schrillen, ob der Reibung, über den Rand des Daches schlittern ließ.

Auf Grund der Anti-Grav Einheit im Boden dauerte es selbst bei freiem Fall einige Momente, bis der Klotz ankam, Vandeera hatte sich abgewendet und wollte zum Aufzug, da sah sie eine seltsam gekleidete Gestalt auf das Dach purzeln, wo kam der denn jetzt her?

Der Kerl verhedderte sich in einem Seil am Boden, strampelte und kam nicht frei.

Langsam machte sie zwei dröhnende Schritte in seine Richtung und starrte auf ihn herunter.

"Wiegst du zufällig mehr als...zwei Tonnen?", fragte die junge Frau nachdenklich.
 

Sébastien hatte gewartet.

Als der Gepanzerte wieder erschien, nachdem Salazahr bereits auf dem Weg nach Oben war, wurde ihm mulmig.

"Wir sollten vielleicht zu ihm, wenn er dem Kerl in die Hände läuft...", doch es war bereits zu spät. Noch während er mit May überlegte was sie machen konnten, taumelte eine Silhouette aus dem Lüftungsschacht ins Bild.

"Scheiße", flüsterte der Mönch, denn nur einen Augenblick zuvor hatte der Riese einen der gewaltigen, tonnenschweren Brocken wie einen Fußball vom Dach gekickt.    

                   

DeNoir:

Salazahr war zunehmend frustriert gewesen, als das Seil nicht das tat was er wollte.

Zwei viel zu schwere Schritte ließen ihn inne halten.

"Fuck!", fluchte er leise bevor er sich umdrehte und vor diesem Monstrum von Kampfrüstung stand.

Das... hatte ihm jetzt wirklich noch gefehlt.

Die fehlende Gewaltanwendung und die komische Frage verwirrten ihn allerdings:" Was? Nein! Warum?"
 

"Wir sollten zu ihm. Der Kerl da könnte mir mächtig weh tun. Der Kleine hält keinen Schlag aus", mit diesen Worten hatte sich May an den Rand des Hangars gestellt.

Dann sah sie wie Salazahr sich abrollte und in einem Seil verfing.

May stoppte:" Mist!"

Dann folgte ihren Augen dem Seil in dem Salazahr sich verfangen hatte. Ihre Augen weiteten sich panisch in einer schockierenden Erkenntnis und sie schnappte einmal nach Luft:" Sébastien! Das Seil!"        

               

A Tale of Rain:

"Weil das ungefähr das Gewicht des Klotzes ist, den ich gerade vom Dach befördert habe und der an dem Seil hängt, in dem du festhängst", erklärte Vandeera ungerührt und beobachtete wie der kleine Krabbler seine Anstrengungen hektisch verdoppelte.

"Vergiss es, Kleiner", meinte die Frau und blickte zum Rand des Daches.

Ein Krachen erklang.

"Das wird so richtig weh tun", ein fast irre amüsierter Zug stahl sich auf ihr Gesicht.

Mittlerweile hatte der Fremde angefangen sie panisch anzuschreien, doch das endete abrupt als er in die Luft gerissen wurde.
 

Sébastien war Mays Blicken gefolgt. Er sah was sie meinte.

"Heiliger Gott-Imperator...", ächzte er heiser.

"Wir...", ein Schrei erklang und ein Schatten wurde in die Luft gerissen.

"Ach, Fuck...", Sébastien schloss unwillkürlich die Augen.
 

Scarlett war den Sternen so nahe wie lange nicht mehr, in eine Art Trance versunken lag sie halb auf dem Dach, schaute nach Oben und genoss das Gefühl zu schweben.

'Willst du wissen was Salazahr jetzt macht?'

Das Mädchen blinzelte und blickte den Kater verständnislos an.

Er blinzelte ihr zu und deutete mit dem Kopf in Richtung des Mondes.

Sie sah hin, eine Gestalt tauchte vor der schimmernden Scheibe auf, eigentlich war es nur einer von zwei Monden, doch das war egal.

"Oh nein!", flüsterte Scarlett und schlug die Hände vor den Mund.

Die Gestalt ruderte mit den Armen und es war selbst auf die Entfernung klar, dass sie nicht von selbst diesen einzigartigen Aufstieg beschlossen hatte, den da war auch noch ein dünnes Seil, welches sich von ihr löste und in Richtung Boden außer Sicht glitt.

Einen Momente später folgte die Silhouette Salazahrs.

"Oh nein...", flüsterte Scarlett erneut.
 

Vandeera hatte den Abgang des IT-Spezialisten verfolgt, er schoss nach Oben wie eine Rakete, beschrieb einem Bogen und trat in den Wirkungsbereich des Schwerkraftfeldes, was den Flug verlangsamte, aber nur so, dass er in schnellem Schritttempo zu stürzen begann.

"Bon Voyage...", hauchte die martialische, junge Frau als Salazahr an ihr vorbei fiel.

Sie wandte sich ab und ging zum Fahrstuhl - ihr Tag war gerettet.

                       

DeNoir:

Der IT-Spezialst wurde unter seiner Gasmaske ungeahnt bleich, als zu ihm durchdrang, was die Information der Gepanzerten für ihn bedeuten:" Was?!"

Salazahr zog und zehrte an dem Seil, hektisch und in Todesangst, doch wirkte das eher kontraproduktiv.

"Hör auf so blöd zu labern", schrie der junge Mann:" Hilf mir doch einfaAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHH!!!!!", mit dieser Aussage hatte sich der ITler auch schon sehr unfreiwillig verabschiedet.

Er spürte einen unangenehmen Ruck, als sich das Seil straffer um seinen Körper zog und ihn mit einem spitzen Schrei in nur allzu luftige Höhen beförderte. Der Aufstieg hatte Salazahr erwartend schnell hinter sich, dann erreichte er den Höhepunkt der Parabel die er mit rudernden Gliedmaßen beschrieb.

Der Itler war sich nicht ganz sicher, ob es  nur sein Gefühl war, oder ob die Zeit hier oben ein wenig langsamer von dannen schritt. Irgendwie hatte er, als er mit rudernden Armen, vor dem Mond vorbei segelte, das Gefühl die Schwerkraft stimme nicht.

Doch das... war jetzt eigentlich auch egal.

Es geht auf der anderen Seite mindestens 400 Meter in die Tiefe.

Er wird sterben.

Er wird seine Freunde nie wieder sehen, er wird seine gesteckten Ziele nicht erreichen und den wahrscheinlich dämlichsten Abgang hinlegen, denn er sich vorstellen kann.

Nein, dümmer sterben kann man nicht.

Und irgendwie da draußen stehen May und Sébastien, die auf ihm aufpassen sollten und wollten und dürfen zu sehen wie er so richtig erbärmlich vor die Hunde ging.

Er kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an, damit er wenigstens den Abstieg nicht schreiend und vielleicht mit ein bisschen mehr Stolz und Würde hinter sich brachte, als er merkte wie die Schwerkraft ihn wieder mit erbarmungsloser Hand packte und in die Tiefe riss.

Doch merkte er, dass er nicht schnell genug fiel, meinte er.

Er hatte das Gefühl er fiele nicht durch Luft, sondern durch eine Art Wackelpudding. Doch folgte auf diese Erkenntnis schon der harte Boden und ein unendliches schwarzes Nichts.
 

Als May den Schrei hörte, hatte sie das Gefühl ihr Herz hörte auf zuschlagen. Sie wusste was kommen... und was folgen würde, als sie die Silhouette ihres Freundes in Luft empor schnellen sah.

"Oh beim Imperator!", sie warf die Hände vor den Mund und ihre Augen hingen an dem Schatten der an dem Mond vorbei schwebte und sich dann auf den letzten Weg nach unten machte.

"Scheiße! Mist verdammt!", May sprang mit einer Bewegung vorm Hanger und rannte in Richtung Grube.  
 

A Tale of Rain:

Das Schwerkraftfeld rettete Salazahrs Leben.

Anstatt wie ein mit Blut gefüllter Sack beim Aufprall zu zerplatzen brach sich Salazahr nur einem größeren Teil seiner Knochen.

Sébastien und May hatten die etwas über hundert Meter zu der abgesenkten Grube zurückgelegt, in der die herabgelassenen Blöcke mittels eines Magnetkrans auf einen Zug verladen wurden.

Die Anti-Grav Einheit war ein komplexes, teures Ding und nicht dafür konzipiert schwere Erschütterungen auszuhalten. Zum Glück hatte New-Stone jedoch für den Fall vorgesorgt, dass ein Unfall geschah und die Maschine überstand den Aufprall des Klotzes zumindest dieses Mal unbeschadet, wenngleich die Mannschaft in der Grube alles andere als glücklich darüber war.

Noch weniger jedoch erfreute sie der herabgestürzte Junge.

Entsetzt hatten sie sich um ihn versammelt und den Notruf betätigt, ein medizinisches Team war unterwegs.

May und Salazahr waren jedoch schneller und sie vertrieben die Männer mit der Androhung von Gewalt, die Sorge um den Gefährten ließ keine Zeit für lange Debatten. Salazahr durfte nicht in die Fabrik gebracht werden.

Sébastien nutzte seine Gabe und heilte die schlimmsten Verletzungen, doch Knochen richten konnte er auf diese Weise nicht.

May war stärker als jeder normale Mensch mit ihren Augmetiken und auch er war kein Schwächling.

Sie trugen den IT-Spezialisten so gut es ging zu dem Lastenaufzug der hinauf zur Straße führte.

Marcus hatte - von dem Ausgang der Aktion informiert - für einen Krankentransport gesorgt, den sich der liebenswürdige Fahrer ausgeliehen hatte.

Er stieg aus und verschwand in der Nacht, während Sébastien das Gefährt zu der Kirche lenkte.                        
 

DeNoir:

May war schon um einiges erleichtert gewesen, als sie sah, dass man Salazahr noch als solchen erkennen konnte.

Das Krachen was zu hören war, als May nach einem beherzten Sprung mit ihrem maschinellen Bein in der Graben gelandet waren, vertrieb schon einige Mitarbeiter. Ihre Rüstung, die sie von New Stones mitgenommen hatte, einige weiter und die Androhung von ernsten Schmerzen den Rest.

So sehr man es den Mitarbeitern auch anrechnen konnte, das sie Hilfe geholt hatten, wäre Salazahr von der Krankenstation, sofort in die Käfige der Cypher- Police gelandet. May behielt unruhig den Rand der Grube im Auge, als Sébastien dafür sorgte das der Junge ihnen auf den Weg nach Hause nicht verblutete. Über den Berg war er dadurch allerdings nicht.

Erst nachdem Sébastien die für zum Patientenabteil des Krankenwagens hinter Salazahr und May schloss, nachdem sie den Jungen an die Geräte angeschlossen hatte, hatte die Cyborg das Gefühl sie hatte wieder geatmet, als sie ihren Helm abnahm. Sie atmete ein paar tief durch um ihre mittlerweile zittrigen Hände zu beruhigen.

Dann nahm sie Salazahr behutsam die Gasmaske ab, die ihn vor den Augen der Milizen, Werks- und Cypher- Polizisten schützen sollte. Aus der Nase, am Mundwinkel und auf aus der Ohren des Jungen war Blut geflossen. Es hatte zwar gestoppt, als Sébastien wenigsten die Verletzungen an den Organen behoben hatte, doch war sein Puls relativ schwach, was darauf hindeutete das der Junge wahrscheinlich innere Blutungen gehabt hatte und Sébastien ihn die in seinem Körper verirrten Liter nicht wieder geben konnte. Sie schickte ein Gebet zum Himmel, als Sébastien zur Kirche fuhr.
 

Ray war begeistert gewesen, als er die Zahnbürste im Mund nach seinem Adapter getastet hatte und Marcus Stimme vernahm. Er musste auch nicht antworten den Marcus hatte sofort angefangen von Salazahrs Unfall zu erzählen. Die Verstimmung aufgrund der Abendlichen Störung verschwand nach den ersten beiden Sätzen, er spuckte die Zahnpaste ins Spülbecken und wischte sich durchs Gesicht, während er seine Schuhe im Laufen anzog:" Ich bin sofort da!"
 

Tatsächlich muss Ray wir ein irrer gerast sein, den er war innerhalb von 20 Minuten und somit 10 Minuten vor Sébastien, May und dem Unglücksraben in der Basis.

Zusammen mit Marcus bereitete er das Labor vor.

Als die Drei aus dem Aufzug kamen, warf er alle außer Sébastien aus dem Labor. Der Mönch musste dem Wissenschaftler zur Hand gehen.

May fiel auf ein Sofa, das Gesicht immer noch deutlich blass und vor Schreck verzehrt. Sie zündete sich eine Zigarette an und sah Marcus an.

"Es... es tut mir Leid! Es ging so schnell! Als ich ... als ich gemerkt habe was passiert, da war er auch schon... auf dem Weg nach oben!", sie zog an der Zigarette, dann stützte sie ihre Ellbogen auf die Knie und ihren Kopf in ihren Händen:" Ich sollte doch auf ihn aufpassen... Es tut mir so unendlich leid..."      

                 

A Tale of Rain:

Marcus seufzte schwer, versuchte aber ein Lächeln. Er tat es der Bastlerin gleich und zündete sich eine Zigarette an, bevor er sagte: "Ihr habt ihn lebendig dort raus gebracht, das ist das wichtigste für den Augenblick."

Der Boss runzelte die Stirn und fuhr fort: "Was genau ist eigentlich passiert? Sébastien sagte er sei vom Dach gefallen?", so ganz von selbst konnte das nicht geschehen sein, Salazahr war stets einigermaßen nüchtern wenn er arbeitete.

"Hatte es mit dem Söldner zu tun, von dem ihr berichtet hattet?"  

                     

DeNoir:

May schaute auf und hob beide Zeigefinger um ihre Aussage zu unterstützen:" Marcus. Bevor ich anfange möchte ich das du weißt, dass ich stocknüchtern bin."

Dann legte May die Hand auf die Augen und lachte ungläubig:" Vom Dach gefallen... Das kann man so nicht nennen."

May nahm die Hand wieder hinunter, zog an ihrer Zigarette und pustete kopfschüttelnd aus, beugte sich dann nach vorn und aschte ab, indem sie mit ihrem Daumen gegen den Filter tippte:" Ich hab... Dachte ich bin im falschen Film. Es lief alles wie am Schnürchen. Salazahr ist rein, wir haben auf einem Hangar Position bezogen um das Dach im Blick zu haben über das er flüchten wollte. Auf dem Dach wurden Abfallprodukte an einem Flaschenzug abgelassen um weiter verladen zu werden. Dort wurde noch gearbeitet, aber das war nicht das Problem. Dann tauchte der Söldner in dem Kampfanzug auf", May kannte sich mit Mechanik, Rüstungen und Anzügen aus, abgesehen dazu das sie eine Milizkämpferin war, war sie auch ausgebildete Ingenieurin. Sie erkennt einen Kampfanzug auf gefühlte 1000 Meter Entfernung:" Da hatten wir schon ein schlechtes Gefühl. Dann erschoss der Söldner nonchalant zwei Arbeiter und verschwand wieder. Salazahr hatte zu dem Zeitpunkt angekündigt er sei Fertig, deswegen sind wir bei dem Plan geblieben", sie seufzte:" Es hätte auch alles wahrscheinlich wunderbar funktioniert. Er wäre flink genug gewesen um über die Feuertreppe abzuhauen. Doch dann kam der Söldner wieder. Sébastien und ich hatten uns grade entschieden, den Plan zu ändern, da ist Salazahr auch schon auf dem Dach aufgetaucht. Ich tippe aus seinem Blickwinkel hatte er den Söldner noch nicht gesehen", Salazahr war umsichtig genug um sich nicht sehenden Auges in so eine Situation zu bringen:" Wahrscheinlich wäre er immer noch weggekommen, den der Söldner griff den Arbeitern unter die Arme und war abgelenkt, doch Salazahr hat etwas anderes auch nicht gesehen: Ein Seil, das unter dem heraus schauenden ende des Lüftungsschachtes lag. Als er sich abrollte, hatte er sich darin verfangen. Wir wollten grade eingreifen, dann hat der Söldner einen riesen Bottich mit Stahlmüll vom Dach getreten.... Der hing an einem Seil... an dessen anderen Ende ein gewisser Jemand hing... Er schien mit dem Söldner noch einige Worte gewechselt zu haben, bis...", May lehnte sich zurück:" Er von dem Bottich am anderem Ende knappe 400 Meter in die Luft gezogen wurde... und was hoch kommt... kommt auch wieder runter... Ein Schwerkraftfeld unten in der Grube ist der einzige Grund, warum Salazahr keine Pfütze am Boden ist."

Die Cyborg lehnte ihren Ellbogen auf die Couchlehne und ihr Gesicht in die Hand:" Als wir bemerkt haben was kommen wird, war es schon zu spät. Es ging alles viel zu schnell."    

                   

A Tale of Rain:

Marcus machte nicht das schlauste Gesicht, als May ihren Bericht beendet hatte. Seine eine Braue zuckte leicht und er starrte die Cyborg mit einem äußerst scheelen Blick an.

"Er hat sich in einem Seil verheddert?", der Boss schien nicht sonderlich amüsiert: "Und ist fast einen halben Kilometer in die Tiefe gestürzt, weil irgendein dämliches Arschloch einen Eisenklotz vom Dach getreten hat, um...ja, was denn? Um ihn umzubringen? Sie haben sich unterhalten?", er schien zu überlegen ob es irgendeinen Sinn hinter all dem gab, oder ob das Unglück Ihnen heute einfach den Mittelfinger gezeigt hatte. Zumindest hatte Salazahr alles geschafft, wegen dem er sich überhaupt in Gefahr begeben hatte.

"Danke für den Bericht und deinen Einsatz. Wir werden wohl einige Tage abwarten müssen, bis Salazahr wieder in der Lage ist weiter zu machen, bis dahin solltest auch du dich von dem Schrecken heute zu erholen."    

                   

DeNoir:

"Ich weiß es nicht Marcus. Der Einzige der uns sagen könnte was gesprochen würde, ist Salazahr", May nickte und drückte die Zigarette aus:" Ich... warte hier bis Ray und Sébastien fertig sind. Ich könnte eh nicht zur ruhe kommen, solang ich nichts weiß."

Und so verging einige Zeit.

In dieser Zeit kam auch Lenalee in die Basis und berichtete davon, dass es wohl heute keine Post für den Killer gab. Der Barkeeper war zwar dort gewesen, war aber mit genau so leeren Händen abgezogen, wie sie selbst. Die Kunde von Salazahrs Unfall erschütterte auch sie zu tiefst. Auch Lena wollte bleiben, bis neues zu hören war. Sébastien und Ray, waren gut in dem was sie tun, die Chance für ihr Computergenie standen also nicht allzu schlecht. Trotzdem beseelte die beiden Frauen nachvollziehbare Sorge.

Die beiden Männer waren insgesamt 3 Stunden zu Werke, bis sie wieder in die Stube kam. Sofort schauten sie alle an.

Ray schaute einmal durch alle Gesichter und seufzte dann erleichtert:" Alles gut gegangen. Er wird wieder, ohne bleibende Schäden."

Laute der Erleichterung von den beiden Frauen.

"Allerdings", führt Ray fort:" Waren einige Knochen Totalschäden. Er hat jetzt 3 künstliche Wirbel. Ein Nacken- und zwei Lendenwirbel und einen neuen linken Oberarmknochen. Von denen war nicht viel mehr als Paniermehl übrig. Aber wir konnten Nerven und Knochenmark ohne Probleme wieder verbinden. Ich werde ihn die nächsten 3 Tage im künstlichen Koma halten. Das Schmerzmittel was dagegen helfen würde, ist noch nicht auf dem Markt und ich schätze in 5-6 Wochen hüpft er wieder durch die Gegend, als wäre nie etwas passiert."

May seufzte erleichtert:" Ihr seid Klasse."

Ray lächelte leicht.

Dann stand May auf:" Jetzt... Kann ich schlafen gehen", sie lachte erschöpft:" Schlaft alle gut."                        
 

A Tale of Rain:

Ziemlich erschöpft war Sébastien ohne weitere Worte in die Nacht entschwunden und auch er ließ die nächsten Tage nicht von sich hören. Für die weitere Beobachtung des Bruchpiloten war Ray besser ausgebildet und Sébastiens Künste kosteten ihn viel Kraft.

Dennoch ließ er es sich natürlich nicht nehmen pünktlich zum Sonnenuntergang des vierten Tages ins Quartier zu kommen, in der Hoffnung von Salazahr zu hören was eigentlich genau vorgefallen war. Der Mönch wollte wissen bei wem sie sich für dieses unschöne Intermezzo bedanken würden.
 

Marcus hatte sich für den Tag, an dem Ray Salazahr aufwecken wollte frei genommen. Die Kümmernis um einen der Ihren hatte Vorrang vor seinen Tagesgeschäften, soweit es sich nur irgendwie einrichten ließ.

Ihr Mönch kam noch frühzeitig genug, nach einer kurzen Begrüßung saßen sie einander schweigend gegenüber, bis Sébastien etwas in den Sinn zu kommen schien.
 

"Hast du Scarlett in letzter Zeit gesehen?", Seb war eingefallen, dass es da ja noch einen Sorgenfall gab und Marcus Kopfschütteln machte es nicht unbedingt besser.

"Seit wann ist sie verschwunden?"
 

Marcus runzelte die Stirn: "Ich würde nicht sagen, dass sie verschwunden ist, gesehen habe ich sie das letzte Mal als sie mit Lenalee hier war, aber es ist nicht so, als müsse sie sich hier verstecken."
 

Der Mönch war ein wenig anderer Ansicht, auch wenn er verstand, dass Marcus nicht den Wunsch verspürte ihr Rotkehlchen in einen goldenen Käfig zu sperren.

"Ich weiß nicht, zumindest vorerst...", doch der Boss unterbrach ihn mit einem leisen Lachen: "Du kannst gerne versuchen ihr das zu erklären, wenn sie das nächste mal hier ist."

Sébastien zögerte, zuckte die Schultern und schwieg dann.

Vielleicht würde er das tatsächlich versuchen, denn ihm erschien es ein wenig besorgniserregend, dass das Mädchen seit über einer Woche von der Bildfläche verschwunden schien.            

           

DeNoir:

Auch Ray und Lenalee gingen Heim.

Es gab für sie nichts mehr zu tun, das einzige was sie Salazahr geben konnten war die Zeit die er brauchte.

Die Beiden konnten sich an dem Tag leider nicht freinehmen. Lena kam etwas früher als Ray. Sie begrüßte die Gruppe kurz und setzte sich dazu.

Kurz darauf kam May bepackt mit einigen Einkaufstüten zurück in die Basis. Die Cyborg machte sich daran sie in die Schränke zu packen, da kam auch schon die Person des Abends aus der Tür.

Ray nickte kurz:" Nabend. Tut mir Leid, es ging nicht früher. Bei uns ist der reine Wahnsinn ausgebrochen", er seufzte als er seine Jacke gegen den Kittel tauschte:" Ich lege unserem Vogel in Ausbildung einen Tropf mit Schmerzmitteln, dann wecke ich ihn in einer Stunde auf."

Und so sollte es sein.

Ray verschwand im Krankenzimmer, kam dann nach 10 Minuten wieder zurück. Die restliche Wartezeit unterhielten sich die Mitglieder über alles mögliche.

Irgendwann schaute Ray auf seine digitale Armbanduhr:" Es ist so weit."

Ray ging vor, die Andere folgten ihm ins Krankenzimmer.

Der Wissenschaftler setzte dem Informatiker eine Spritze und befreite ihm dann von dem Schlauch der ihm die letzten drei Tage beim Atmen unterstützt hatte.

Eine angespannte Stille lag in dem wenig persönlichen Zimmer, in dem nur drei Betten, medizinischen Gerätschaften, zwischen den Bette zurück geschobene Vorhänge, ein Schrank und ein paar Stühle standen.

Dann - nach einer gefühlten Ewigkeit - entfleuchte ein leises Stöhnen der Kehle des Computerasses.

Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen, bevor seine Augenlider flackerten. Es sah so aus als bräuchte der Junge mehr als einen Anlauf um die Augen zu öffnen, doch schließlich schaute er sich verwirrt um:"Wo...?"

"Krankenzimmer", seufzte May erleichtert die mit verschränkten Armen neben seinem Bett stand.

Salazahr sah immer noch aus, als verstände er nicht so ganz warum er hier ist:" Ich bin nicht Tod?"

"Mal den Teufel bitte nicht an die Wand", Lena wuschelte ihm liebevoll durch die bunten Haare:" Sébastien und Ray haben dich wieder zusammen geflickt. Wie fühlst du dich?"

Salazahr schloss kurz die Augen und lachte schwach:" Ich könnte Bäume ausreißen. Naja... Bonsais..."

Ray räusperte sich.

Salazahr seufzte:" Ok, ok Gänseblümchen... Eigentlich geht es mir ziemlich beschissen... Es fühlt sich alles total dumpf an. Das Gefühl ist scheiße…"

May schüttelte lächelnd den Kopf:" Besser als die Alternative, glaub mir."

                       

A Tale of Rain::

"Ich bin geneigt dir zuzustimmen", Marcus lächelte: "Willkommen zurück, du hast nicht viel verpasst. Fühlst du dich fit genug um uns zu erzählen, was auf dem Dach passiert ist? Wer hat dir das angetan?", der Boss wurde ernst.
 

Sébastien hatte registriert, dass Salazahr so wirkte als ginge es ihm den Umständen entsprechend gut. Ein dumpfes Körpergefühl war besser als gar keines. Ohne die Kräfte des Mönches wäre der IT-Spezialist gestorben und ohne Ray hätte er als Krüppel im Rollstuhl weiterleben müssen.

"Wer war der Kerl in der Rüstung?", fragte Seb nachdenklich: "Wir haben eine Rechnung mit New-Stones Kampfhunden offen."  

                     

DeNoir:

Salazahr sah verwirrt aus:" Kerl? Keine Ahnung wen ihr meint, ich hab nur ‘ne Frau in ‘ner Rüstung gesehen."

Lenalee machte ein skeptisches Gesicht und schaute May an.

Salazahr unterbrach ihre schweigen Konversation:" Die Ische war total durch... Die hat mich nur angeschaut und gefragt ob ich mehr als zwei Tonnen wiegen würde. Als ich nein sagte meinte sie 'Das wird verdammt weh tun'. Als ich abgerauscht bin, hat sie gelacht."

Ray kratzte sich an der Nase:" Was ein liebenswürdiges Wesen..."

"Sie...", May wirkte verwirrt:" Hat gelacht?"

Lenalee legte den Kopf schief:" Bist du sicher es war eine Sie? Ich meine... Du hast ziemlich was abbekommen."

Salazahr verzog den Mund zu einer beleidigten Schnute:" Ja hat sie und ja bin ich. Die Alte fand das furchtbar komisch."

"Sie... wollte dich Umbringen, weil sie das lustig fand?", Lenalees Gesicht schwankte zwischen Skepsis und Unglauben.

Salazahr seufzte noch einmal:" Augenscheinlich. Das war ein ziemlich abgefuckter Tag. Ich musste Mays Stichelei ertragen, musste mich bei New Stones einschleichen, hab‘nen Stromschlag bekommen, weil Scarlett mich aus heiterem Himmel angerufen hat und mir irgendwas von Postboten erzählt und ich bin fast auf die bescheuerte Art verreckt, die ich mir vorstellen kann", er verzog seinen Mund und schaute die anderen an:" Habt ihr in der Zwischenzeit bei meinem Karma angerufen, ob ich durch bin, oder kommt da noch was?"                        
 

A Tale of Rain:

Marcus schnaufte ob der Schilderung von Salazahrs kleinem Armageddon, die Sache klang so absurd, dass es fast komisch war.

"Ich werde versuchen etwas über deine beinahe-Mörderin in Erfahrung zu bringen. Du sagst Scarlett hat dich angerufen? Seltsam, wir haben seit längerer Zeit nichts von ihr gehört."

Der Boss runzelte die Stirn: "Ich fürchte, bei deinem Karma war besetzt. Du hast allerdings erreicht was du erreichen wolltest. Die Mission war kein Fehlschlag."
 

'Aber eine Katastrophe', dachte Sébastien.

Was der bunthaarige Nerd ihnen erzählte war fast schon lächerlich. Offenbar war der Söldner weiblich und ein besonders durchgeknalltes Exemplar seiner Gattung.

Selbst auf die Entfernung hatte der Mönch irgendetwas an der Erscheinung auf besondere Weise alarmierend gefunden, die Technologie der Panzerung mochte ein militärischer Prototyp sein, so fremdartig hatte die Rüstung auf ihn gewirkt. Fast wie wie aus einem Film.      

                 

DeNoir:

Salazahr nickte schwach:" Ja hatte sie. Sie meinte zu mir ich sollte den Postboten fragen, woher die Post kommt...", er löste seinen Blick von seinen Kameraden und schaute an die Decke:" Zu dem Zeitpunkt... Habe ich nicht wirklich darüber Nachgedacht... Ich wollte das machen... Wenn ich Zeit habe", ein seltsamer Ausdruck stand in den klaren, blauen Augen des Jungen:" Ich sollte mich um so etwas sofort kümmern. Ich sollte mir zu Herzen nehmen, wenn mir jemand helfen will. Fast wären es die letzten netten Worte gewesen, die jemand zu mir sagte... und als Dank hab ich sie blöd angeblafft... Und das wären fast die letzten Worte gewesen, die ich zu ihr gesagt habe."

Ein kurzer betretener Moment trat ein, eingeleitet von den Worten eines jungen Mannes, die viel zu alt klangen.

Lenalee lachte sanft:" Denk‘ nicht so. Nicht was als letztes passiert ist wichtig, sondern alles was wir zusammen erleben dürfen."

Salazahr schaute die Lehrerin an und lächelte dünn:" Klingt nicht schlecht", dann schaute er Marcus an:" Ich weiß nicht wo sie ist, aber sie klang eigentlich ziemlich fröhlich. Ich glaube ihr geht es gut."

Dann lachte der Computerguru etwas fester, als die Male davor:" Wenn ihr mir mein Datatab und das Gefühl in meinen Fingern wieder gebt, mach ich direkt weiter", er drehte nochmal die Augen an die Decke. Man sah es hinter seinen Augen rattern:" Postboten... Post....hmmmm.... vielleicht", er drehte den Kopf mit einer hochgezogenen Augenbraue zu den Anderen:" Sollte ich mir New Stones E-Mails mal anschauen."

"Die Idee ist nicht schlecht", ertönt Rays Stimme noch einmal aus der letzten Reihe:" Aber ich muss dich weitestgehend enttäuschend: Dein Data- Tab habe ich als tausend Teile Puzzle aus deinem Oberschenkel operiert und dein Körpergefühl bekommst du erst in 7 Tagen zurück", der Wissenschaftler seufzte:" Alles vorher willst du auch nicht, glaube mir. Allerdings solltest du dann auch aufstehen können."

May zog verwirrt die Augenbrauen zusammen:" Aufstehen? All die Knochenbrüche heilen doch nicht in 10 Tagen!?"

Ray lachte zuversichtlich:" Stimmt. Aber ich hab ein neues Spielzeug aus der Firma mitgenommen, an dem meine Abteilung grade arbeitet. Man könnte es als 'Kleber' bezeichnen. Ein spezielles Material, was die Knochenteile zusammenhält und während des Heilungsprozesses nach und nach von dem eigentlichen Gewebe ersetzt wird. Ist noch in der Testphase, aber die Testresultate waren bis jetzt mehr als zufriedenstellend. "

"Mein Tab ist kaputt?!", Salazahr sah Ray schockiert an und ignoriert das ganze Geschwafel über seine Gesundheit:" Das meinst du nicht ernst!"

"Du hast dir 63% deiner Knochen gebrochen, aber dein Data- Tab ist jetzt wichtig", Ray war irgendwas zwischen verwirrt und ersetzt.

"Man! Das hatte ‘ne Custom- Rom! Wochenlange Arbeit habe ich in dieses Ding gesteckt, um es zu DEM Hackertool zu machen und es ist kaputt?!"

Ray verschränkte schüttelnd den Kopf:" Erschießt mich."              

         

A Tale of Rain:

"Im Gegensatz zu dir kann dein Data-Pad auch ohne die Einzelteile rekonstruiert werden, ich denke du wirst die Zeit dafür haben", Marcus sah ihn ein wenig tadelnd an: "Ich denke Sébastien und Ray wären sauer wenn irgendjemand jetzt einfach ihre Mühen zunichte machte."
 

Sébastien schnaubte: "Wenn du nett fragst bringe ich dir morgen einen Sound-Stick mit Hörbüchern und ein Video-Pad mit."  

                     

DeNoir:

Salazahr seufzte.

"Es tut mir leid", dann lächelte er in die Runde:" Ray? Sébastien? May? Danke."

May schüttelte lächelnd den Kopf.

Ray kratzte sich am Kopf:" Du solltest noch ein bisschen Schlafen."

Der ITler versuchte seinen Nacken zu bewegen um ein paar Verspannungen los zu werden:" Ja... Irgendwie bin ich total müde obwohl ich drei Tage weg war."

"So was ist kein erholsamer Schlaf", erwidert Ray nüchtern.

Salazahr drehte sich zu Sébastien und schenkte ihm ein breites, unschuldiges und zahnvolles Lächeln:" Würdest du mir ein Sound- Stick und ein Video- Pad mitbringen?"

Ray lachte kurz und ging Richtung Tür:" Ich hau ab Leute, oder meine Frau unterstellt mir noch Dinge", er winkte in die Runde:" Wenn irgendwas ist, sagt mir Bescheid, aber wenn unser Piepmatz nicht aus dem Nest fällt dürfte eigentlich nichts passieren.

May kicherte und Salazahr warf Raymond seinen Killerblick zu.

Ray wirkte nicht annähernd beeindruckt und grinst ein Stück breiter:" Salazahr, kein Sport für die nächsten 5-6 Wochen."

Der Blick des Informatikers wandelte sich von sauer in ungläubig.

"Keine Außeneinsätze, selbstredend", Ray dreht sich um und zieht seinen letzten Trumpf, als er halb weggedreht war:" Und überlasse das Fliegen doch das nächste Mal bitte den Vögeln. Bis demnächst, Leute."

May hatte die Hand gegen den Mund gepresst, aber sie konnte das Lachen nicht zurückhalten.

Salazahr schaut sie verständnislos an:" Warum hab ich eigentlich so ein schlechtes Karma und du nicht?"                        
 

A Tale of Rain:

Sébastien lachte leise und nahm sich vor daran zu denken.

Der Arzt verabschiedete sich mit einem für ihn eher unüblichen Geplänkel, allerdings gab Salazahr sicherlich Anlass sich zu ärgern, wenn man derjenige sein würde, der ihn erneut zusammenflickte, wenn er die nächste Zeit nicht auf Extremsport oder Zirkuseinlagen verzichtete.

"Nur wenn du dich an das hältst was Raymond gesagt hat", entgegnete der Mönch dem IT-Spezi trocken.
 

Marcus grinste als Ray hinausging, kommentierte das Geschehene aber nicht. Stattdessen nahm er sich die Zeit ausführlich auf Salazahrs Frage einzugehen: "Weil das Schicksal einen Sinn für Humor, aber kein Herz für Nerds mit Regenbogenhaaren hat", er lachte und fuhr fort: "Vielleicht möchtest du ja etwas essen, Dornröschen? Ich habe eine Gans mitgebracht, echte Kastanien, ein paar Hände voll Nüssen und ein halbes Dutzend Äpfel, wenn ihr euch die nächste Stunde nicht gegenseitig an die Gurgel geht werde ich mich an die Zubereitung machen", der Boss grinste breit.
 

DeNoir:

Salazahr neigte demütig den Kopf:" Ich bin brav... Versprochen."

May lächelte mütterlich:" Wir müssen diesen Tag rot im Kalender anstreichen. Der ist heute so schön pflegeleicht."

"Nein“, knurrte Salazahr:" Pflegebedürftig..."

Ein kurzes, ausgelassenes Lachen erfüllte den Raum, bevor Marcus die Aussicht auf ein ziemlich gutes Essen offerierte.

Salazahr bekam große, glänzende Augen und grinste mit jeder Zutat, die Marcus aufzählte breiter:" Au ja! Weißt du ich glaub solange du ein bisschen Herz für mich über hast kann ich die Herzlosigkeit des Schicksals ertragen!"

" Wir haben also kein Herz für dich, oder was?", May nahm ihren Zeigefinger und tippte Salazahr damit immer wieder gespielt beleidigt gegen die Schläfe. Der Junge blinzelte irritiert mit den Augen:" Offensichtlich nicht!  Hallo? Kannst du das mal lassen? Hey! Hör auf!", er versuchte seinen Kopf aus Mays Wirkungsbereich zu bringen, was nicht funktionierte, da er vom Hals abwärts nur spürte das da etwas ist. Nicht wirklich was und bewegen konnte er es auch nicht.

"Ach, wie süß hilflos du bist", lachte May.

"Ich beiß' dich!"

Lenalee lachte und drehte sich kurz zu Marcus. Ungerührt von den beiden Streithähnen im Hintergrund lächelte sie Marcus an.

" Wo hast du das bloß her?", richtige Lebensmittel, die wirklich natürlich gewachsen waren, waren unbeschreiblich teuer. Das Meiste was der größte Teil des Mars so aß, war künstlich hergestellte Eiweiß-, Vitamin- und Mineralpampe, versetzt mit künstlichen Aromen und gepresst in eine Form die ihnen glauben machen will, das was man da isst, sei Nahrung:" Das muss ein Vermögen gekostet haben."

"Au!", schalt es von hinten.

"Das war reine Notwehr!"

Lenalee drehte sich halb um, sah eine May die sich den Zeigefinger hielt und einen Salazahr der seinen Kopf, Nase so hoch es ging, von May weggedreht hat:" Ich hab dich gewarnt."

May wuschelte den Jungen durchs Haar:" Schön das es dir besser geht."

Salazahr lächelt zwar kurz, versuchte dann aber die Haare aus seinen Augen zu pusten, die Mays Wuschelattacke dort hin verfrachtet hatte.

Die Cyborg drehte sich zu Marcus:" Warum kochen wir nicht alle zusammen?"

Lenalee hatte sich Salazahrs erbarmt und wischte mit ihrem Zeigefinger die Strähnen aus seinem Gesicht. Sie drehte ihr Gesicht zu May und Marcus und lächelte:" Die Idee ist gut. Lass uns dir helfen, Boss."

                                                                                                                       

A Tale of Rain:

Marcus lachte und nickte: "Ja klar, warum nicht, dann kriegt Salazahr auch kein Magengeschwür, weil er euch allein ertragen muss."

Der Boss ging zur Tür, die zurück auf den Gang und damit in die Wohnküche des Verstecks führte. Es gab eine große Kühleinheit, einen älteren Herd, Arbeitsfläche und Schränke mit Geschirr, Besteck und Küchenutensilien.

Eine Tür führte in einen weiteren, kleineren Raum, ihr sekundäres Vorratslager, das vor allem aus praktischen Gründen existierte, der Weg in den großen Lagerraum war recht weit.

Marcus holte den Vogel und die übrigen Zutaten aus dem Vorrat in der Küche.

"Ich rupfe die Gans, May kümmere du dich doch bitte um die Äpfel und die Kastanien, beide müssen geschält werden. Lenalee, bist du so nett die Nüsse zu knacken?", es handelte sich um eine bunte Mischung, Haselnüsse und Walnüsse waren dabei, einige Eicheln, Bucheckern...ein unwillkürlicher, zufriedener Glanz lag auf Marcus Gesicht, er freute sich an der Begeisterung seiner kleinen Familie, obwohl die Zutaten alle an und für sich keine Delikatessen waren - sie waren frisch und das war für sie etwas ganz besonderes.

Seine großen, dunklen Hände verschwanden in der Schale, er tastete einige Sekunden, dann zog der Boss einige Para-Nüsse aus dem Sammelsurium.

"Die essen wir so, würde ich vorschlagen. Wenn wir mit allem fertig sind mache ich mich an die Füllung."

Zufrieden rieb Marcus sich die Hände, dann sah er Sébastien aus dem Augenwinkel an: "Isst du mit uns?", doch der Mönch schüttelte nur den Kopf und ging in Richtung des Aufzugs weiter.

"Möchtest du denn nicht wenigstens ein paar Nüsse mitnehmen?", der Boss griff in die Schale, doch es schien als habe Sébastien ihn nicht gehört, denn der Mönch trat in den Aufzug.

"Seb...", begann Marcus, doch er brach ab und sah wie er verschwand, bevor er sich mit einem, etwas traurigen, Ausdruck in den Augen wieder den anderen zuwandte, er zögerte kurz, dann begann er damit die Gans zu rupfen, wobei das verschmitzte Lächeln rasch zurückkehrte.            

           

DeNoir:

"Hey!", verteidigte sich Lenalee lachend beim rausgehen:" Ich hab nichts gemacht!"

Die beiden Frauen nickten angesichts von Marcus Instruktionen und machten sich ans Werk. Lenalee beschaute die Lebensmittel mit glänzenden Augen, als sie sich daran machte die Nüsse ihrer Schale zu befreien. Sie hatte noch nie biologisches Essen gegessen. May hatte sich grade daran gemacht die Äpfel mit einem Sparschäler zu bearbeiten, da ließ Marcus... Naja... Monolog mit Sébastien sie sich umdrehen.

Auch Lenalee schaute den Mönch besorgt an als er im Aufzug verschwand. Man sah ihrem blassen Gesicht deutlich an, das  ihre Euphorie einen Dämpfer abbekommen hat:" Manchmal... Frag ich mich ob er uns nicht mag..."

Mays Gedanken schwebten kurz zurück zu der Mission wo man sie mit Sébastien Wochenlang in eine kleine Wohnung gesteckt hatte. Es hatte sehr gut funktioniert und May hatte nicht das Gefühl das Sébastien die Leute hier nicht wichtig wären. Allerdings hatte sie Sébastien ein Versprechen gegeben und sie hatte das Gefühl es bezog sich auf mehr, als nur sein schönes Gesicht unter der Maske.

Deswegen schüttelte die Cyborg mit dem neonblauen Schopf nur den Kopf:" Glaub ich nicht. Schließlich ist er heute extra hergekommen um zu schauen, ob unser Computeräffchen bald wieder auf seiner Palme sitzt und mit Kokosnüssen wirft."

Lenalee runzelte abwiegend die Stirn als sie sich mit einer störrischen Walnuss befasste, die Lenalee viel zu sehr am Leben hing.

May lachte und wand sich wieder ihren Äpfeln und Kastanien zu:" Wir sind alle auf irgendeine Art und Weise furchtbar exzentrisch und ich glaube wenn wir den anderen einfach sein lassen wie er ist wird das alles hier wunderbar funktionieren."

Lenalee nickte und die Schatten verschwanden aus ihrem Gesicht:" Du hast recht! Mal schauen. Vielleicht lockt das Essen ja Scarlett an."

"Wie?", lacht May.

Lenalee lachte zurück:" Mr. Tibbles wird ihr schon Bescheid geben. Die Kleine weiß ziemlich oft Sachen von denen sie nichts wissen können sollte."

"Wenn sie heute wegen dem Essen herkommt, fresse ich ‘nen Besen und zwar quer!"

"Sei vorsichtig was du dir wünscht", schloss Lenalee die Konversation lachend und mit viel Mühe, Herz und einer großer Portion guter Laune beförderten Marcus, May und Lenalee die Gans in den Ofen.

May nahm sich eine Bierdose aus dem Kühlschrank, warf Lenalee eine Grapefriutlimodose zu und drückte Marcus ein Glas Ember- Brand in die Hand. Sie unterhielten sich über jenes und dieses, bis es Zeit war die Gans aus dem Ofen zu hohlen und sie mit beladenen Tellern zurück ins Krankenzimmer gingen, wo sie nicht begrüßt wurden als sie durch die Türe kamen. Salazahr lag in seinem Bett und schlummerte wie ein Engelchen.  

                     

Lenalee stellte die Teller ab und legte den Kopf schief, als sie den flugunfähigen Unglücksraben der Gruppe musterte:" Ich hoffe ihm geht´s schnell wieder gut."

May nickte und lächelte warm:" Der Junge ist zäh."

Lenalee seufzte einmal kurz:" Ich weiß das Sébastien und Ray gut sind. Ich konnte trotzdem nicht anders als mir Sorgen zu machen."

Die Cyborg verschränkte die Arme und steckte die Hüfte zur Seite raus:" Nicht nur du. Sei froh das du es nicht gesehen hast."

Lenalee zog scharf die Luft ein:" Ich wäre gestorben."

"Oh ja, wärst du."

Mit noch einem Seufzer beugte Lena sich runter und schüttelte Salazahr wach.

Dieser öffnete die Augen und steckte den Kopf Nase voran aus den Federn:" Man! Riecht das gut! Hab ich einen Kohldampf!", der Kopf des ITler zuckte ein paar mal, da schien ihn etwas aufzugehen.

" Ähm... Mist... ", er sah ein bisschen hilflos und geknickt auf seinen Teller und auf die Gesichter seiner Mitstreiter.

May ging ein Licht auf:" Oh... Stimmt. Du kannst deine Arme nicht bewegen."

Salazahr lachte gequält.

Lena lachte seicht, schnappte den Informatiker unter den Armen und setzte ihn im Bett auf.

"Wa...! Was machst du!?", der Jungspund schaute Lenalee verwirrt an und ein peinlich berührter Hauch rosa huschte über sein Gesicht. Es könnte seinen Alter geschuldet sein, aber der bunthaarige Computerguru war kein Fan davon umsorgt zu werden, oder aus heiterem Himmel angefasst.

Lena lachte ihn an:" Dich retten. Wenn du nicht selber Essen kannst helfe ich dir halt."

Dem Nerd fiel die Kinnlade auf, als ihm klar wird was das bedeutete.

Die Lehrerin setzte sich neben Salazahrs Krankenbett und steckte ihn eine Gabel in den verwirrt offen stehenden Mund, bevor das einsetzende Schamgefühl dem Teenager das Essen vermiesen konnte:" Guten Appetit!“

'Black Ruin' vs. 'Life- Tech Cooperation'- Crazy 'n' Coffin

DeNoir:

Das gute Essen ließ Salazahr seinen angeknacksten Stolz ertragen und wurde trotzdem das Highlight der kommenden Woche. Die kleine, etwas eigene Familie aß und lachte und freute sich, dass alle wieder da waren wo sie hingehören.

Salazahr erlangte in den folgenden Tagen immer mehr von seinem Körpergefühl zurück und May hatte ihm ein neues Data Tab besorgt. Hoffnungslos gelangweilt hatte der ITler in seinem Krankenbett angefangen die Zeit damit tot zuschlagen das neue Data Tab so umzustellen, wie er es für seine Arbeit brauchte. Dabei hörte er die Hörbücher die Sébastien ihn vorbei gebracht hatte, oder schaute einen Film auf dem Video Pad des Mönches.

6 Tage nachdem Salazahr aufgewacht war saß er in seinem weißen Lieblings-Shirt mit dem grünen Platinen Lay-Out Aufdruck und einer grauen Jogginghose mit passenden Socken auf seinem Stuhl, die Nähte und Blessuren an der Oberfläche nicht mehr bandagiert sondern mit einigen Pflastern abgedeckt. Scarletts Worte im Hinterkopf, begann der Nerd da weiter zu machen, wo er so unsanft unterbrochen wurde.

Kaum war es aus dem Bett bekam May den Jungspund nur noch zu sehen, wenn er seine tägliche Hand voll Pillen einwarf, oder sich einen neuen Vorrat Energiedrink aus dem Kühlschrank holte. Man merkte wie sehr es ihn frustriert haben musste, in den letzten Tagen nicht arbeiten zu können.

Salazahr lass das Sicherheitssystem aus und fand einige Löcher und Hintertürchen um die Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. Doch das dauerte einige Zeit. Dann musste er sich durch einige 100 Gigabytes E-Mails wühlen. Bei der Hälfte drehte Salazahr sich eine Obscura zusammen.

Das Gefühl ein Netzwerk zu hacken: Unbeschreiblich!

Sich durch etliche Bytes Firmenmails quälen: Nicht so der Hit.

Die Uhr auf den vielen Touch-Holobildschirmen um ihn herum sagte ihm es sei 20:18 Uhr, als er endlich etwas fand.

Eine E-Mail mit Namen und Kontoverbindungen. Kein weiterer Text und ein verschlüsselter Absender. Einige Namen kamen Salazahr bekannt vor. Er verglich sie mit den Verkaufsverträgen von CTA und erzielte einen Volltreffer: Sie stimmten überein.

Doch der Absender war aufwendig verschlüsselt wurden.

Das würde dauern.

Und es dauerte.

Irgendwann zwischen Mitternacht und 2 Uhr waren Energiedrinks nicht mehr genug um wach und produktiv zu bleiben und Salazahr knallte sich ein paar von seinen Lieblingsaufputschmitteln rein. So schaffte er es die ganze Nacht durchzumachen und die E-mail zurück zu verfolgen.

Grade als der Informatiker in Triumphtaumel verfallen wollte, erschien die IP Adresse des Absenders vor ihm auf dem Bildschirm und schickte ihm einen tiefen Schock durch Mark und Bein.

"Nein", hauchte er ungläubig und wischte sich durch seine großen blauen Augen, in der naiven Hoffnung sie würden sich ein Scherz mit ihm erlauben.

Doch die Adresse blieb die Selbe als er wieder hinschaute:" Das ist nicht... das kann doch nicht... Mist!"

Frustriert hüpfte Salazahr von seinem Stuhl und ein fieser Schmerz ließ ihn ein weiteres Mal erstickt fluchen, als er in seiner Wut nicht daran gedacht hatte, dass er alles andere als komplett wiederhergestellt war.

Unruhig humpelte er fast eine Stunde auf und ab, überlegte was er tun sollte, bis er sich an seinen Stuhl lehnte, eine weitere Obscura rollte und sich ein Herz fasste.

Als er die Lunte anzündete schaute er auf die Uhr auf seinem Bildschirm unter der IP die ihn auszulachen schien.

Es war 5:42 Uhr.

"Rufe 'Marcus Staiger' an", gab er seinem Adapter schließlich einen Sprachbefehl und seufzte gereizt als er den Einwahlton hörte.
 

A Tale of Rain:

Marcus nahm vor dem dritten Ton an.

Er war gerade auf dem Weg zu der kleinen Kirche. Er hatte viel zu tun gehabt, jetzt jedoch wollte er mit Salazahr sprechen und fragen wie er vorangekommen war.

Nach dem gemütlichen Abend am Krankenbett waren die folgenden, anstrengenden Tage erfüllt gewesen von Politik, mühseligen Nachforschungen und es folgten kurze Nächte.

Das Salazahr anrief weckte im Boss die Vermutung, dass er bereits etwas herausgefunden hatte, trotzdem fragte er: "Salazahr, wie sieht es aus? Ich bin auf dem Weg zu euch."
 

DeNoir:

"Marcus ich...!", Salazahr kaute nervös auf seiner Unterlippe herum und wusste nicht so ganz wie er das sagen sollte was er ihm sagen musste:" Es... ich... wir... Scheiße!"

Er schaute noch einmal auf die IP Adresse zu der ihm seine schlaflose Nacht geführt hatte. Tief zog er an seiner Obscura und pustete geräuschvoll aus:" Ich hab... etwas... gefunden. Komm einfach schnell her!"

Marcus lies nicht lange auf sich warten.

Im Versteck war es still. May schlief noch und Salazahr hatte auf Marcus in der kleinen Stube gewartet, seinen gefühlt hunderten Energydrink in der Hand. Als sein Boss aus dem Aufzug stieg, stand Salazahr auf und hielt sich den schmerzenden Rücken:" Hey. Ich hab eine Verbindung von New Stones und Life- Tech", rastlos winkte der ITler ihn mit zittriger Hand mit sich und begrüßt ihn gar nicht richtig.

Der junge Informatiker konnte nicht wirklich verstecken, dass er zwei Schritte neben sich stand, als er ins Labor zurück humpelte wo immer noch diese verdammte IP Adresse auf dem Bildschirm leuchtete.

Er zeigte auf den Holodesktop.

Die Anderen hatte er abgeschaltet:" Ich hab eine E-mail mit den Namen und Bankdaten der falschen Käufer von New Stones zu einer Life- Tech IP zurückverfolgt. Von daher tippe ich, das New Stones die Instruktionen bekommen hat Geld auf diese Konten zu überweisen, der Identitätsschwindel an sich aber Life- Techs Werk ist. Ich hab auch... die IP Adresse des PCs herausbekommen und hier", Salazahr schaut Marcus ins Gesicht. Auf seinen jungen Zügen stand eine Mischung aus Stress, Unglauben und ganz deutlich Angst.

Er atmete tief ein und aus:" Wird die Sache ekelig. Zumindest... für mich."

Er schloss kurz die Augen und schaute auf den Boden, als er sich mit verschränkten Armen gegen seinen Stuhl lehnte:" Jeder Life- Tech Mitarbeiter bekommt eine feste IP Adresse. Das macht Sinn, weil so sofort zurückverfolgt werden kann, von welchem Angestellten was irgendwo erstellt, geändert, versendet wurde usw.", er schaute auf die IP Adresse.

Salazahr war ein Zahlengenie. Er konnte sich sämtliche Nummern einfach merken, die für ihn wichtig sind, wie Telefonnummer, IP´s, oder Formeln. Deswegen hatte er die Zahlenfolge auch sofort erkannt und wusste was sie zu bedeuten hatte.

Er schaute noch einmal zu Boden in sichtlicher Mühe Worte zu finden, ein Fuß schrubbte rastlos über den Boden und das Geräusch hallte unschön durch den stillen Raum:" Das ist meine alte IP Adresse. Irgendjemand hat von meiner alten Firmen IP aus 145 neue Identitäten erstellt und hält Kontakt zu New Stone. Es gibt nur eine Person die mein Passwort kennt und es gibt nur einen Grund warum sie meinen alten PC dafür benutzt. Das ist eine Nachricht. Wenn diese Person... richtig liegt... und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich ziemlich sicher war, dass er richtig liegt, dann... dann... dann", er wedelte frustriert mit den Händen:" Bin ich aufgeflogen! Dann weiß Life- Tech, dass ich jetzt bei Black Ruin bin und das war ihre Art mir mitzuteilen, dass sie nach mir suchen!"
 

A Tale of Rain:

Der Boss schluckte und blickte den IT-Spezialisten nachdenklich an.

Schließlich stieß er scharf die Luft aus, bevor er sagte: "Verdammt."

Marcus schwieg erneut einige Zeit, dann fuhr er fort: "Kannst du herausfinden wo derjenige steckt, der die Falle gestellt hat? Ich fürchte unsere beste Chance ist ein Angriff. Mandrake wird nicht sofort zuschlagen, dafür ist er ein zu großer Spieler."

Der Boss setzte sich bedächtig.

"Ich werde die Anderen anrufen, wir müssen uns beraten. Es gibt noch etwas anderes, falls es dich interessiert, ich habe herausgefunden wer die charmante Dame ist, die dich beim Fliegenlernen unterstützt hat."
 

DeNoir:

Salazahr setzte sich und lehnte sich nach hinten während er sich durchs Gesicht wischt:" Ich weiß, wo er ist... Ein kleines Labor von Life- Tech, weit ab vom Schuss. Es liegt mitten auf der Mars Oberfläche, vielleicht 50 km Meter vom Border entfernt."

'Border' war ein umgangssprachlicher Begriff für die Stellen an der sich die große Kuppel, die Yharnam vom unwirtlichen All abschirmt, in den Mars bohrt.

Salazahr schlug die Augen nieder als erinnerte er sich an etwas, eine Mischung aus schrecklich und schönen Erinnerungen:" Ich war dort lange stationiert, mit... meinem Partner. Coffin muss auch derjenige sein, der mir hier den ausgestreckten digitalen Mittelfinger ins Gesicht drückt", etwas wehmütiges steckt in seiner Stimme als er seinen alten Partner erzählt. Als läge das Gewicht einer sehr langen Geschichte darauf:" Wenn Mandrake spielt geht das nicht gut", jetzt war seine Stimme eine dunkle Vorahnung, als er über Marcus Kopf in ein großes Nichts starrte:" Was ich dagegen tun soll... weiß ich einfach nicht."

Ein langer, frustrierter Seufzer entfloh der Kehle des Nerds und er würgte den restlichen Inhalt seiner Dose herunter. Die Tatsache das keine Kohlensäure mehr darin war, ärgerte ihn jetzt aus irgendwelchen Gründen furchtbar.

"Bah! Dreckszeug...!", er schaute Marcus an und zog eine Augenbraue hoch:" Ja interessiert mich. Erzähl", dann wurde er sich bewusst, dass Marcus für seinen Frust nichts konnte und es nicht fair war so harsch mit ihm zusprechen. Schließlich ist Marcus sein Boss, etliche Jahre älter und hatte immer in seine Fähigkeiten vertraut. Salazahr respektierte Marcus mit allem was er hat und kann.

" Bitte...", setzte er mit einem entschuldigenden Ton nach.
 

A Tale of Rain:

Marcus nickte mit ungewohnt düsterem Gesichtsausdruck: "Dieser Mann ist gefährlich wie kaum ein Anderer, wenn es nach mir ginge würde er eingesperrt. Ich kann nicht behaupten ihn gut zu kennen, aber was ich von ihm weiß ist furchteinflößend."

Der Boss war dem Life-Tech Gründer schon mehrfach begegnet und er hatte etwas an sich gehabt, dass...sich am ehesten grauenvoll nennen lies. Es lag in der Art wie Mandrake sich gab, theatralisch, zynisch und so kalt wie die Leere zwischen den Sternen. Obendrauf hatte Vermine eine Art sich zu verstellen, die so künstlich wirkte, dass der Widerstandskämpfer an Absicht glaubte.

Mandrake fühlte sich unbesiegbar und das kam nicht von ungefähr.

Life-Tech war nicht der größte, zweifellos aber der reichste und einflussreichste Konzern.

Die Tech hatte das Monopol auf Aufträge seitens des Militärs und der Cypher, natürlich auch der Polizei und so ziemlich jedem anderen, großen Konzern.

Die Highsociety war ein zuverlässiger Kunde wenn es um Augmetik, Genetik-Engineering oder auch einfache Schönheitsoperationen und Verjüngung ging.

Vermine Mandrake war Life-Tech und er war auch das Herz des Covenant.

Eloquent, brillant und voller Visionärskraft, voller Gier, Achtlosigkeit und ein Narzisst, wie er im Buche stand.

Der Boss räusperte sich und verdrängte für einen Moment die Gedanken an den Gegenspieler, da war schließlich noch etwas.

"Gut, die Frau, die du auf dem Dach...", er zögerte und suchte nach einem passenden Wort, kennen gelernt schien ihm äußerst unangemessen, "...erlitten hast heißt Vandeera Lordes", oder die Dame nannte sich so: "Sie ist Teil einer Gruppe von Söldnern, die sich selbst 'Le Cirque' nennen, also 'Der Zirkus'. Ein Ausdruck ihres ziemlich stacheligen Humors, denn die Truppe ist für Ihre exzessive Gewaltanwendung bekannt."

Marcus runzelte die Stirn: "Zivile Opfer scheinen an der Tagesordnung zu sein, wenngleich ich fairer Weise sagen muss, dass es sich dabei eher um kollateral Schäden handelt als um zielgerichtete Massaker. Der Kopf der Truppe wird 'der Earl' genannt, ein cleverer Typ, ich bin ihm ein Mal begegnet, aber das ist ein paar Jahre her."
 

DeNoir:

Salazahr hat das Gefühl verrückt zu werden. Ein enges Band schnürt ihm die Brust zu, als Marcus weiter von Mandrake sprach und Erinnerungen krochen in dem Jungen hoch, die er lange verdrängt hatte. Das doch sehr heile Umfeld, was die Mitglieder von Black Ruin Salazahr geschenkt hatten, hatte viele seiner Wunden geheilt.

Vor drei Jahren hatte Marcus dem Jungen von der Straße aufgelesen. Als er Life- Tech verlassen hatte, hatte er ein halbes Jahr im Alleingang, den Konzernen das Leben schwer gemacht. Unter dem Kryptonym 'Crazy' hatte er Systeme gehackt, Daten gelöscht, Ordner, Partitionen, oder Türen gesperrt.

Doch alleine hatte er die Konzerne nicht mehr als Ärgern können und seine Aktionen waren sehr oft riskant und arg knapp gewesen.

Doch er hatte sie ärgern können und schnell war er deswegen zu einem Rumor im Deepweb geworden, der auch an den Widerstandskämpfern nicht vorbeigegangen waren.

Damals war Salazahr nicht mehr als ein verängstigter und deswegen bissiger Straßenhund gewesen. Es hatte einige Monate gedauert, bis er annähernd so etwas wie Vertrauen gegen über den neuen Menschen in seiner Umgebung aufgebaut hatte.

Er war zurecht verängstigt gewesen, da er Vermine Mandrake näher gekommen, als es jemals gür irgendjemanden gut sein könnte und es war weder sein Wunsch, noch sein Bestreben gewesen. Mit 11 Jahren hatte der IT-Spezialist seinen alten Boss das erste mal getroffen.

Seit diesem Tag hatten Albträume ein Gesicht und es hatte nicht daran gelegen, das Mandrake irgendetwas getan, oder gesagt hatte was grausam war.

Im Gegenteil.

Doch Salazahr hatte sofort gemerkt, dass Mandrake einfach furchtbar war. Dieses Treffen und viele, viele weitere hatten seinen Glauben in diese Welt und in die Menschheit damals stark geschmälert.

Ein grausamer Wirbelsturm an bizarren, grotesken und schrecklichen Erinnerungen wütete durch Salzahrs Kopf, bis er sich zwang die Augen auf zu reißen. Er hatte nicht bemerkt das er sie geschlossen hatte. Er hatte auch nicht bemerkt, dass er seine Beine an seinen Körper gezogen, die Arme um die Knie geschlungen, die zitternden Hände in die Jogginghose gekrallt und den Kopf zwischen Armen und Beinen versteckt hatte. Sein Herz wummerte, als sei er grade ein Marathon gelaufen und er zwang sich ruhig und weniger raschelnd zu atmen.

Er wusste nicht genau, wie lange er so gesessen hatte und Opfer seiner Erinnerungen gewesen war.

Er stützte das Kinn auf die Knie:" Niemand kann ihn einsperren", wisperte Salazahr, als sich seine Augen ein weiteres mal im Nichts verloren und es nicht sicher zu sagen war, ob seine Worte überhaupt an jemanden gewendet waren:" Aber er sperrt Leute ein. Vermine Mandrake hat keine Angestellten, nur Phantome, die er selbst kaum Wahrnimmt und die Arbeit erledigen, derer er sich selbst viel zu Fein ist. Er braucht Menschen um sich herum um sich an ihren Reaktionen, ihren Unbehagen und Furcht weiden zu können..."

Er blinzelte und schaute Marcus an, als er endlich endgültig aus seinem meditativen Angstzustand entkommen war und die Vergangenheit niedergekämpft hatte.

"Vandeera, hm?", Salazahr versuchte sich auf Marcus Ausführung über die Söldnerin und deren Gruppe zu fokussieren, doch er wurde Müde und seine Konzentration war von dem ungewollten Aufwallen seiner Jugenderinnerungen fort gewischt wurden.

Er schaute Marcus immer noch etwas abwesend an und sprach ziemlich leise:" Ich brauche auf jedenfall keine zweite Vorführung."

Der Junge seufzte und wischte sich durchs Gesicht. Als er wieder sprach wirkte er wenigstens so, als sei er wieder in der Wirklichkeit angekommen:" Hast... du einen Plan, Marcus? Oder zumindest... eine Idee?"
 

A Tal

e of Rain: Der Boss kratzte sich nachdenklich an der polierten Glatze.

"Ich glaube unsere beste Chance besteht in einem raschen Angriff auf deinen alten Partner, um Mandrake und ihm keine Gelegenheit zu geben sich lange vorzubereiten. Ein so hoher Angestellter könnte alle möglichen Informationen über die Machenschaften von Life-Tech in seinem Besitz haben, bei aller Gerissenheit, aber die Geschäfte und Unternehmungen von Life-Tech werden in irgendeiner Form zumindest vorübergehend administrativ und in Form von abrufbaren Daten verarbeitet sein."

Marcus zögerte, dann fuhr er fort: "Ehrlich gesagt halte ich es auch für nicht unwahrscheinlich, dass Mandrakes Persönlichkeit kein derartig akribisches Spuren verwischen zulässt. Es ist aufwendig und in gewisser Weise auch unwirtschaftlich. Es wird trotzdem nicht einfach den wahren Zweck und die Wege der Transaktionen nachzuverfolgen."

Er steckte sich einen Zigarillo an und hielt Salazahr die Schachtel hin.

"Vielleicht irre ich mich auch, aber abzuwarten was Mandrake jetzt vorhat erscheint mir unklug. Wir müssen von einer Falle ausgehen, das ist klar", sein Blick wurde ernst: "Dir ist klar, dass wir Coffin vermutlich ausschalten müssen?"

Er lehnte sich mit einem etwas traurigen Gesichtsausdruck zurück.

"Ich rufe die Anderen an. Überleg du dir in der Zwischenzeit, was du jetzt machen möchtest."
 

DeNoir:

Salazahr hörte Marcus aufmerksam zu, auch wenn er auf den Boden starrte. Langsam zog er eine Zigarillo aus der Schachtel die Marcus ihn hinhielt und in dem kurzen Moment, wo der Junge seine Augen vom Boden nahm, sah man dort hinter die Gedanken rasen.

Was sein Boss sagte hörte sich richtig an und ging konform mit den Bild was Salazahr von Mandrake sehr deutlich zurückbehalten hatte.

Als Marcus Coffin erwähnte starrte Salazahr ihn ein paar Minuten an.

Der Informatiker wusste auch hier, dass Marcus recht hatte. Dass Coffin für ihn Gefährlich war und durch ihn auch für alle anderen. Auch wenn Salazahr als Person nicht gegen Coffin vorgehen wollte, wusste er doch das er als Mitglied von Black Ruin muss.

Das es das einzig logische ist.

Er nickte langsam, konnte aber nicht verstecken, wie sehr er bei dem Gedanken litt:" Du... hast recht. Das klingt alles sehr Vernünftig", nuschelte er und erhob sich langsam:" Ich... bin mal kurz", er seufzte:" Eine paar Nasen frische Luft schnappen", ohne auf eine Reaktion zu warten humpelte er an seinem Stuhl vorbei, schaltete den letzten Desktop aus und verschwand aus dem Labor.

Er humpelte in den Fahrstuhl, durchquerte die alte Kirche und ging aus den Überresten der Hintertür hinaus auf eine kleine Grünfläche. Die paar Quadratmeter Rasen waren verwildert. Wildblumen, Unkraut und andere selbst gesäte Pflanzen luckten aus dem aufgeweichten Boden. Alte, verwitterte Grabsteine in allen Formen und Größen, sowie die teilweise eingestürzte, von der Zeit eingeholte Steinmauer, die den kleinen Friedhof von der Außenwelt fernzuhalten versuchte, gaben dem Fleck Erde eine melancholische Atmosphäre von Vergessenheit und Stille.

Hier konnte Salazahr kurz mit seinen chaotischen Gedanken und konträren Gefühlen alleine sein.

Er setzte sich auf einen der Grabsteine, genoss den Regen auf seinem heiß gedachten Kopf, die fast friedliche Stille nur gestört von dem plätschern der Tropfen in den vielen Pfützen und dem Klopfen seines eigenen Herzens.
 

Kaum war Salazahr 5 Minuten weg, ging die Tür ein Stück auf und May steckte ihren vom Schlafen noch wirren Neonschopf durch die Türe. Die Augen noch Müde zusammen gekniffen blinzelte sie Marcus an.

"Hast du mal auf den Tacho geschaut?", fragte sie die Stimme noch morgenheiser.

Dann drückte sie die Türe ganz auf und trat, in ihre graue, verschlissene Tuchhose und dem schwarzen zusammen genähten, langärmelige T-shirt gekleidet, ein:" Brauchst du keinen Schlaf?"

Ihr Blick fiel auf das Gesicht ihres Bosses und ließ sie ihren Kopf fragend quer legen:" Ich sehe Unheil in deinem Gesicht. Was hab ich verpasst?"
 

A Tale of Rain:

Marcus schwieg noch einen Moment, dann sagte er zurückhaltend: "Life-Tech hat uns aller Wahrscheinlichkeit nach aufgespürt", seine Stimme war ernst.

"Salazahr hat den Spieß umgedreht und den Spürhund aufgespürt, ich glaube wir sollten schnell zurückschlagen, bevor Mandrake richtig weit ausholen und vielleicht noch Anlauf nehmen kann. Lass uns auf die Anderen warten, bevor ich alles dreimal erzählen muss."
 

Und die Anderen kamen.

Sébastien hatte etwa eine halbe Stunde gebraucht. Er hatte Nachtschicht und war daher in der Nähe. An Stelle der Rüstung hatte der Geistliche sich einen Schal um die untere Hälfte seines Gesichts gebunden und seine Kapuze auf den Kopf gezogen. Der Aszendierte grüßte mit einem Nicken, er hatte auf Grund der Dringlichkeit von Marcus Anruf keine Zeit mit einem Umweg über Zuhause verschwenden wollen.

Zu seiner leisen Überraschung war auch Scarlett wieder anwesend, zumindest halbwegs. Sie verschwand hinter dem seltsam leuchtenden, blass violetten Qualm einer langen, dünnen Stange, die so tief lila war, dass sie fast schwarz wirkte.

Purpurne Funken tanzten in dem Rauch, der dadurch ein wenig an einen interstellaren Nebel erinnerte. Sehr...schön, wenngleich Seb nicht wissen wollte, was der Rotschopf sich da wieder reinzog, Scarlett hatte mit besorgniserregender Regelmäßigkeit Drogen, die der, nun wirklich nicht unerfahrene, Streetworker noch nie gesehen hatte.

"Hi Sébastien, du hast keine Rüstung an", meinte Scarlett als rede sie mit niemand bestimmtem und ohne einen Funken von Ironie ob der sehr offensichtlichen Feststellung.
 

DeNoir:

Einige Zeit später kam auch Lenalee ins Versteck.

Sie trug ihre Verkleidung, da die Lehrerin seit der Cypher- Pol Sache besonders umsichtig damit umgeht, wo man sie mit was in Verbindung bringen konnte.

Sie lächelte und winkte in die Runde. Sie sah May, die sich mittlerweile die Haare gekämmt und der Lehrerin eine Kaffee entgegen gestreckt hat, Scarlett auf dem üblichen Höhenflug und Sébastien. Sie hatte das Gesicht von ihm weg gedreht hatte, schaute sie abrupt wieder hin, als ihr Gehirn verarbeitet hatte was genau sie nicht gesehen hatte.

"Wow... Muss kritisch sein", stellte sie fest, als sie sich setzte.

Ein lautes Bellen aus dem Aufzug ließ sie unerwartet zusammen zucken. Kaum gingen die Türen auf hüpfte ein mittelgroßer Fellball freudig durch die Stube um sich von allen ein paar Kuscheleinheiten abzustauben. Die Anwesenheit des schönen und äußerst treu-dämlichen Collies Gino kündigte von Rays Ankunft, der seineszeichens Ginos stolzes Herrchen war.

Ein Bartschatten auf dem sonst immer so gepflegten Gesicht des Wissenschaftlers ließ vermuten, dass er die Morgentoilette kürzer gefasst hatte um schneller da zu sein.

"Es tut mir leid", seufzte er:" Lizzy ist schon weg, deswegen musste ich Gino mitnehmen. Mein Schwager der auf ihn aufpasst ist noch arbeiten."

Auch ihm gab May einen Kaffee, dann verschwand die Cyborg kurz aus dem Raum. Der Wissenschaftler pfiff einmal scharf durch die Zähne, der Fellball wirbelte herum und saß wenig später treu, die Zunge fröhlich aus dem Maul hängend an der Seite seines Herrchens der sich mit den Armen auf die Theke lehnte.

Er schaute durch die Runde:" Scarlett ist da, Seb ohne Rüstung. Hab ich das einläuten der Apokalypse überhört?"

May kam wieder in die Stube:" Ich wollte Dornröschen dazu hohlen, aber... er ist nicht in seinem Zimmer und im Labor auch nicht."

Ray seufzte in seinen Kaffeebecher:" Das nächste Mal tackre ich ihn irgendwo an."
 

A Tale of Rain:

Marcus setzte die Anderen über die derzeitige Lage in Kenntnis.

Von Sébastien kam keine verbale Reaktion, der Boss nahm an, dass der Mönch sie nicht seine natürliche Stimme hören lassen wollte.

Scarlett hatte während er sprach ausnahmsweise nicht leise mit ihrem Kater - oder sonst wem - gesprochen, jetzt zündete sie ihren seltsamen Räucherstab wieder an und verschwand hinter schillerndem Dunst.

"Die Stelle, von der aus dieser Coffin Salazahrs Fährte verfolgte liegt etwa eine halbe hundert Kilometer von der Border entfernt."

Salazahr kam wieder herein und so konnte Marcus gleich mit seinem Plan fortfahren: "Sie haben allerdings mit Sicherheit nicht unsere Adresse. Wir müssen uns gut auf den Angriff vorbereiten, dieses Mal haben wir es direkt mit Life-Tech zu tun. Ich bin noch nicht sicher, wie wir das Problem lösen die Strecke in Mars-Atmosphäre zurückzulegen."

Der Boss legte die Fingerkuppen aneinander.

Zu seiner Überraschung erklang die helle, ätherische Stimme des jüngsten Mitglieds ihrer Familie: "Wir können mit der U-bahn fahren."

Der Boss stutzte.

Welche U-bahn?

Dann fiel ihm ein, dass es zwar kein Verkehrsmittel dieser Art gab, wohl aber Gleistunnel, durch die Güter transportiert wurden. Sie verbanden Yharnam mit den Minen und anderen Anlagen die verschiedenste Dinge produzierten - und benötigten.

Das war immerhin ein Anfang.

"Danke, Scarlett."
 

DeNoir:

Als Salazahr wieder hineingekommen war, setzte er sich auf seinen Stammsessel. Der Kopf des Itlers hing nach unten und ein paar Tropfen fielen von seinen bunten Haarspitzen auf den Fußboden. Auch die Schulterpatin seines T-Shirt war vom Regen nass geworden.

Er versuchte zuzuhören so gut er konnte, aber langsam ließ der Effekt seiner Aufputschmittel nach.

Er rieb sich seufzend durch das müde Gesicht.

Als beschlossen wurde durch die Mienen zu gehen, schaute er hoch, stützt das Kinn auf eine Hand und blickte träge in die Runde. Kommentieren tat er das Gesagte nicht.

Lenalee gefiel der Ausdruck ihres Computerspezialisten gar nicht.

Sie hatte den Jungen mit den bunten Haaren immer als sehr fröhlich, laut, amüsiert und energisch erlebt, sodass ihr sein fast schon apathisches Verhalten Sorgen machte. Doch Salazahr sah nicht so aus, als ob für ihn jetzt der Zeitpunkt zum reden sei. Eher das ganz genaue Gegenteil.

May seufzte:" Die Idee ist gut. Die Route müsste raus zu finden sein."

Die Cyborg drehte ihren Kopf zu Salazahr, der eigentlich die stillen Aufforderungen,

immer verstand.

Doch grade schaute der Junge zu Marcus und schien sie nicht gehört zu haben.

"Oder?", setzte sie an Salazahr gerichtet nach, dessen Kopf sich dann auf der Hand gestützt zu ihr drehte:"Hm?"

"Du kriegst die Route raus, oder?", May zog eine Augenbraue hoch.

"Klar", sagte Salazahr darauf teilnahmslos:" Wann wollen wir los?"

"Du", warf Ray aus zweiter Reihe ein, da er immer noch auf der Bar lehnte und somit nicht in dem Kreis saß der die Sitzgelegenheiten in der Stube bildeten:" In 4 Wochen."

Salazahr schaut ihn von unten heraus an und setzte sich grade auf. Er legte den Kopf schief, als er die Arme verschränkte und einen Knöchel auf das Knie legte:" Dein Ernst?"

"Da kannst du Gift drauf nehmen. Salazahr es nützt nichts wenn du während eines Einsatzes in deine Einzelteile zerfällst. Ich kann nicht hinter dir her laufen und dich alle 200 Meter zusammen spachteln", Ray drehte den Kopf zu Marcus:" Das ist gefährlich für ihn und alle anderen. Ich habe im Gefühl das wird aufregend genug, dann solltet ihr nicht noch diese instabile Anatomie-Ruine mitnehmen", setzte er eindringlich mit seiner tiefen, ruhigen Stimme nach.
 

A Tale of Rain:

Marcus musterte seinen Hacker ein wenig sorgenvoll und nickte.

"Du hast Recht, es wäre dumm das Risiko einzugehen, es gibt keinen Grund zu glauben Mandrake könne jetzt ohne weiteres herausfinden wo wir uns verstecken", trotzdem war da eine gewisse...Sorge.

Coffin war sicher ein brillanter Informatiker und Mandrake kannte Salazahr, er mochte sein Wissen auf die eine oder andere Art für den Widerstand zur Gefahr werden lassen.

"Ich werde mit den anderen Anführern sprechen, vorerst werden wir völlig autark agieren und Kommunikation nach Außen meiden", Marcus würde die Anderen persönlich aufsuchen.

"Wenn es etwas dringendes gibt erreiche ich euch, ansonsten kommt und geht wie es notwendig ist. Die letzte Nacht verbringen wir alle hier um genügend Zeit zu haben alles ein letztes Mal zu besprechen. Ray, du bleibst hier. Salazahr, May, Sébastien und auch Lenalee werden die Operation durchführen. Ich werde auf Empfang sein und dafür Sorgen, dass im Fall der Fälle die Möglichkeit einer sofortigen Flucht besteht."
 

DeNoir:

Ray nickte nur stumm.

Lenalee lächelte Salazahr an:" Wir schaffen das."

Als Antwort bekam sie nur einen Seitenblick.

May streckte sich:" Was wir tun sollen, gut. Aber warum macht sich Life- Tech überhaupt die Mühe? Ich meine, Zahr, ehrlich ", der Angesprochene drehte sein Kopf ein Stück um May ziemlich finster aus dem Augenwinkel an zu funkeln:" Deine alte Firma, dein alter Chef, dein alter Partner, dein altes Labor, dein alter PC. Warum du?"

Salazahr legte den Kopf schief. Seine Augen zusammen gekniffen musterte er May schon fast aggressiv.

"Was willst du von mir hören, May?!", keifte er gereizt und sprang auf:" Coffin ist gut! Verdammt gut und verdammt gefährlich! Wir beide sind nicht gerade im guten Auseinandergegangen! Ich habe mich nicht grade mit einer Schachtel Pralinen bei ihm verabschiedet und ihm noch ein schönes Leben gewünscht. Ich habe Coffin gegenüber damals mächtig...", der ITler stockte und schaute zu Boden, als er die Schultern hängen ließ und kleinlaut wurde:" ... Scheiße gebaut. Ich habe damals viel... Scheiße bauen müssen", er schaute in die Runde:" Coffin ist sauer auf mich und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er mich... Egal! Wenn wir darein gehen und Coffin uns findet, wird das mit der Flucht nicht halb so einfach sein, wie sich das anhört! Lena! Du solltest erst gar nicht mit gehen! May, Seb! Unterschätzt die Sache ja nicht! Marcus! Ich tue was du sagst. Begeistert, dass du irgendjemanden von hier mit mir schickst, bin ich aber nicht!"

"Hey hey hey!", Lenalee traut ihren Ohren nicht:" Du willst uns doch nicht wirklich erzählen, dass du das am liebsten alleine machen würdest, oder?"

Salazahr schaut sie einen Augenblick in düsterer Bestätigung an und dreht sich dann Weg:" Ich verschwinde. Ich bin jetzt 27 Stunden wach", mit einem Schlag geht die Türe hinter dem Jungen zu.

Die Mitglieder schauen sich verwirrt an.

"Coffin und sein schlechtes Gewissen ist seine Achillesferse", bricht Raymonds klare Stimme die Stille:" Ich bin mir ziemlich sicher, dass wissen auch Mandrake und Coffin."
 

A Tale of Rain:

Marcus runzelte die Stirn: "Ich denke wir müssen nicht diskutieren ob Salazahr allein geht."

Der Boss stand auf: "Nehmt es ihm nicht übel, er meint es freundlich und kann im Moment verständlicherweise nicht richtig nachdenken. Lassen wir ihm die Zeit den Schock zu verarbeiten."

Während er sich einen Zigarillo anzündete fuhr er fort: "Mandrake wird sich vielleicht erhoffen, dass Sal sich in selbstmörderischer Absicht allein in die Schlacht gegen Coffin stürzt."

Einen Moment später setze der Boss hinzu: "Behaltet ihn trotzdem etwas im Auge, ja?"
 

D

eNoir: May verschränkte die Arme:" Ab jetzt wird er das Versteck nicht mehr alleine verlassen."

Lenalee schaute sie an:" Bitte? Du kannst ihn nicht behandelt wie ein unmündiges Kind."

"Dann sollte er sich nicht wie eins Verhalten", antwortete Ray trocken.

Gino bellte einmal, als wolle er Rays Aussage verstärken.

Lenalee seufzte:" Irgendwo habt ihr recht... Ich freue mich allerdings nicht auf die Diskussion die daraus folgen wird. Schmecken wird ihm das nicht..."

May nickte und lachte:" Er wird auch nicht mehr alleine den Computer benutzen. Das wird ihm noch viel weniger schmecken. Aber ich hab keine Lust darauf, dass er denkt er kann alleine die Welt retten, sich in seinen alten PC hackt und dann dieser Coffin ihn zurück verfolgt."

Lenalee blinzelte irritiert:" Dann wird er ein riesiges Problem mit dir haben. Ich glaube das geht wirklich zu weit. So unvernünftig ist er auch nicht. Vor allem würde er uns anderen nicht so fahrlässig in Gefahr bringen."

"Hast du ihn schon mal so erlebt, Lena? Salazahr ist noch nie so abgegangen und er will das eigentlich am liebsten alleine machen. Nicht das er uns beschützen will und es nach hinten losgeht. Ich sag ja nicht das es böses Absicht wäre."

"Er ist wirklich arg durch den Wind", nickte Ray:" So ganz an den Haaren herbeigezogen ist Mays Gedankengang nicht..."

Lenalee schaute besorgt in die Runde:" Wir sollten ihn etwas schlafen lassen. Danach sollten wir ihn dazu bringen uns von Coffin zu erzählen. Wir sollten unseren Gegner kennen..."

May seufzte:" Das stimmt wohl. Ich weiß nur nicht wie viel wir aus ihn rausbekommen. Das scheint für ihn ein sehr pikantes Thema zu sein", May dreht sich zu Marcus:" Ich tippe mal, wir sollen auch die Finger von New Stones Netzwerk lassen, hm?"
 

A Tale of Rain:

Der Anführer nickte zustimmend: "Es könnte sein, dass sie auf einem Zugriffsversuch von Salazahr hoffen, auch auf New-Stones Server."
 

Sébastien fand die angefachte Vorgehensweise die Richtige. Salazahr würde nicht begeistert sein, aber um seinetwillen mussten sie ein wenig...vorsorgen.

Der junge Informatiker war verständlicher Weise außer sich.

Der Mönch ging nach Marcus, es würde einzige Zeit vergehen bis sie bereit waren und er konnte nicht die ganze Zeit in ihrem Versteck abwarten.
 

DeNoir:

Die folgenden Tage hing der Haussegen in der Basis mächtig schief.

Lenalee wollte zwar bleiben und May unter die Arme greifen, wenn sie Salazahr darüber in Kenntnis setzte, dass er nun an der kurzen Leine gehalten wurde, doch die Cyborg wusste um Lenas Arbeitszeiten und wollte nicht das die Lehrerin sich frei nahm.

So ging sie Zeitgleich mit Raymond und Gino.

Salazahr war an diesem Tag nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen. Sehen tat die Cyborg ihn erst am nächsten Morgen. Nach den guten Morgen Gruß, teilte May ihm auch schon unmissverständlich mit, dass er nicht alleine vor die Tür, oder Computer durfte.

Der anfängliche Unglauben des Informatikers schwang schnell in eine derartige Wut, wie May es wohl noch nie mitbekommen hatte. Natürlich war seine Frustration verständlich und das er sauer wurde, damit hatte sie gerechnet, aber er stritt mit ihr laut und in einem Jargon der das letzte Straßenkind rot anlaufen ließ.

May hatte das Gefühl mit dem unglaublichen Hulk gerungen zu haben, als der ITler wutschnaubend und türenkrachend in Richtung Bad und dann seinem Zimmer abgedampft war.

Die nächsten Wochen war Salazahr nicht wirklich gut drauf.

Aber nach ein paar Tagen - die er alle anderen mit spärlicher Anwesenheit und einsilbigen Antworten abgestraft hatte - hatte er sich wenigstens wieder so weit beruhigt, dass man wieder mit ihm reden konnte, auch wenn die Antworten immer noch reichlich kurz und gereizt waren.

An die Einschränkungen hielt er sich im weiteren Verlauf diskussionslos, auch wenn er es sich nicht nehmen ließ nonverbale immer wieder seinen Unmut darüber zur Schau zu stellen.
 

Salazahr hatte die Welt nicht mehr verstanden.

Er wusste noch nicht einmal was er falsch gemacht hatte, als May ihm 24 Stunden nach seinem persönlichen D-day mitteilte, dass er unter Hausarrest und Computerverbot stand.

Er hatte doch sofort Bescheid gesagt!

Er hatte seinen Job gemacht, nichts zurück gehalten, oder alleine entschieden!

Er hatte ja noch nicht einmal irgendwas zu den Entscheidungen beigetragen!

Er hatte Lunte gerochen und den Spieß sogar ein Stück weit umgedreht und der Dank dafür ist eine extreme Beschneidung seiner Rechte gewesen.

Na bitte, Dankeschön!

Salazahr hatte nicht mehr das Gefühl, dass die Anderen in ihn und seine Fähigkeiten vertrauten. Er war für sie wohl doch nur ein Unreifes Kind, das froh seien durfte Fernsehen ohne Kindersicherung schauen zu dürfen.

Dieser Vertrauenseinbruch frustrierte Salazahr. Er war in seinen Augen ungerechtfertigt und machte ihn wütend.

Doch auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, war da ein Gefühl in seinem Magen.

Das Gefühl von Angst ab jetzt nutzlos zu sein, dadurch nur noch Ballast und schon bald wieder auf der Straße zustehen.

Alleine, im endlosen Regen Yharnams.

Dieses Gefühl drehte ihm fast den Magen um, auch wenn der Junge ignorieren wollte, dass es da war.
 

Die Anderen kommen und gingen.

Die Spur des Auftragsmörders hatte Lenalee aufgegeben. Es hatte nichts gebracht. Anscheinend war der Urbanslayer erst einmal arbeitslos.

Ray untersuchte Salazahr jeden dritten Tag und der letzte Abend rückte näher.
 

A Tale of Rain:

Natürlich bemerkte Sébastien, dass Salazahr nicht gerade glücklich über die Vorgehensweise der Gruppe war und er fragte sich nach einiger Zeit, ob sie nicht ein wenig zu weit gingen.

Der Mönch sprach Marcus darauf an, doch der Boss beharrte darauf auf Nummer sicher zu gehen - auch wenn er Sébastien nicht richtig widersprach.

Wenn es jemanden gab, dem die miese Stimmung nicht auffiel, war es Scarlett.

Das Mädchen hatte immer wieder vorbeigeschaut, häufiger als die Wochen zuvor, aber sie erweckte den Anschein als sei alles 'ganz normal', was ein wenig merkwürdig anmutete, da an ihr so ziemlich 'nichts' normal war.

Seb empfand diesen Umstand als ein wenig amüsant, ein wenig traurig und gleichzeitig war er ganz froh darüber.

Der Rotschopf war wie immer bestenfalls halb anwesend und auf weiß-der-Imperator welchen Stoffen, ins Gespräch mit Mr. Tibbles vertieft und so freundlich und luftig wie eine Feder im Sommerwind, ob Salazahr schlecht gelaunt durch die Räume tigerte oder vor Frust hörbar in seinem Zimmer wütete.

Tatsächlich jedoch stellte sich heraus, dass die Kleine offenbar außerdem ein Schlüsselelement ihres Plans war - sie trieb jemanden auf, den Marcus als vertrauenswürdig einstufte und der ihnen bezüglich der zurückzulegenden Strecke aushelfen konnte.
 

Am Tag, bevor sie aufbrechen würden, war Scarlett bereits morgens im Versteck aufgetaucht und saß jetzt rauchend auf ihrem Lieblingssessel, zusammen gelümmelt, als habe sie nicht vor ihr gepolstertes Körbchen in der nächsten Mondphase zu verlassen.

Von den Anderen hatte sie noch niemanden gesehen und sie hatte Salazahr und May nicht stören wollen und war auf ihr Zimmer verschwunden.
 

DeNoir:

Auch am Tag vor der Mission hatte Salazahr das getan was er so die letzten Wochen getan hatte: Nichts.

Geknastet im Versteckt, hatte Salazahr auch seine Geräte die letzten vier Wochen nicht angefasst. Noch nicht mal E-mails hatte er gecheckt, hatte er doch keine Lust auf Mays kontrollierende Blicke.

Ein Gewitter aus Empfindungen in seiner Magengrube hatte ihn des weiteren seit einer Woche kontinuierlich um den Schlaf gebracht.

Dem Hüttenkoller nah und zum sterben gelangweilt, hatte er viel zu viel Zeit und Raum, um über Coffin, Mandrake, Life- Tech und seine mehr als beschissene Vergangenheit nachzudenken.

Er war furchtbar nervös und um so näher er der Genesung kam, umso schlechter wurde ihm.

Irgendwann gegen vier Uhr Nachts hatte er sich aus seinem Bett geworfen, war in seine graue Jogginghose und ein blaues T-Shirt mit einem absichtlich lächerlichen Comic Aufdruck gefallen und war auf der Couch gelandet.

Er hatte sich 2 Stunden irgendwelche auf vielerlei Arten anstößige, komischen, perverse und brutalen Zeichentrickserien angeschaut, welche ihn wirklich nicht gesteigert interessiert hatten und dabei durch ein Computerfachzeitschrift geblättert. Salazahr glaubte übrigens dieses Magazin jetzt zum 10 mal gelesen zu haben.

Scarletts Ankunft bekam der Jungspund - ausgestreckt auf der Couch, die Armlehne als Kissen missbraucht und das Magazin auf dem Gesicht - gar nicht mit.

Man hörte unter dem Hochglanzpapier ein leises und gleichmäßiges Atmen, konform mit dem Heben seiner Brust auf der eine seiner Hände lag. Die Andere baumelte schlaff vom Sofa.

Als Scarletts Zimmertüre ins Schloss fiel, wachte der Computerspezialist mit einem Mal auf. Nicht das er seinen schlechten Traum hinterher trauern würde.

Blitzschnell saß er kerzengrade auf der Couch und schaut sich desillusioniert um. Die Umstände hatten ihn doch in eine Art permanenten Alarmzustand versetzt und der Informatiker hoffte in diesem Moment inständig, dass er nicht gerade in eine unschöne Form von Paranoider umschlug.

"May?", rief er und stand auf.

Er ging langsam aus dem Wohnzimmer und schaute den Flur hinunter.

"Ja?", ertönte es hinter ihm.

Erschrocken fuhr Salazahr herum und zog instinktiv seinen Fuß nach oben.

May machte zwar große Augen, fing den Fuß aber vor ihrer Schläfe am Knöchel mit ihrem mechanischem Arm ab, sodass Salazahrs Schockreaktion sie nicht traf.

"Hey, hey, chill!", sagte sie:" Was geht denn bei dir?"

Salazahr ließ erleichtert die Schultern hängen:" Man! Erschreck‘ mich nicht so!"

"Du hast doch nach mir gerufen?", May schüttelte den Kopf:" Ist alles ok bei dir?"

Salazahr schaute sie mit weiten, fast aggressiven Augen an:" Das hast du jetzt nicht echt gefragt, oder?", er zog an seinem Bein, das immer noch in der Luft und an Mays Hand hing:" Lass mich los!"

May ließ los und Salazahr bekam sein Bein zurück:" Du könntest aufhören uns so anzufahren, Prinzesschen."

"Du könntest aufhören mir so permanent auf den Zeiger zu gehen!"

"Hey! Wir machen uns Sorgen um dich! Du hast total den Sockenschuss, mein Freund!"

"Ja warum wohl!? Ich bekom' ‘nen Hüttenkoller! Seit Wochen sitze ich blöd rum! Ich hab sogar schon jede Materialkiste durch sortiert, weil ich nicht weiß was ich mit mir anfangen soll!"

May zog eine Augenbraue hoch:" Wenigstens ein sinnvoller Zeitvertreib."

"Ach!", giftete der Junge zurück:" Du kannst mich mal! Echt! Man, man, man!"

Salazahr verschwand ohne ein weiteres Wort ins Badezimmer.

May seufzte und verschwand nach einem Kaffee und einer Zigarette im großen Vorratsraum, um schon mal mit den Vorbereitungen anzufangen.

Im Laufe des Tages bekam sie Hilfe von Lenalee.

Raymond verschwand im Labor und bereitete dort alles vor. Nur bezieht er aufgrund der jüngsten Ereignisse eine größere Mannigfaltigkeit an Unfällen in seine Überlegungen ein. Im Verlauf der Wochen hatte der Wissenschaftler das Repertoire an 'Ersatzteilen', die er aus den Beständen von CTA geschmuggelt hatte, vergrößert.

Gegen Mittag waren die beiden Frauen zu Raymond gestoßen und hatten sich mit ihm ein wenig unterhalten.

Als die Drei danach ins Wohnzimmer gingen, hatten sie Salazahr im Flur getroffen der Gedankenverloren eine Obscura zusammen rollte und anzündete. In der Stube fiel Lenalees Blick auf den Sessel in der Ecke.

Sie lächelte und legte den Kopf schief:" Oh, Hi Scarlett! Na alles klar, bei dir und Mr. Tibbles?"
 

A Tale of Rain:

Scarlett blickte träge auf und mit ihren großen, im Zwielicht maritim blauen, Augen durch Lena hindurch. Ihr Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln: "Hallo Lenalee", der Rotschopf blickte schräg nach unten auf den Boden.

Ihr Gesicht drückte eine vage Verwirrung aus, schließlich blickte sie auf.

"Mr. Tibbles sagt ich könne dir sagen, dass es er wohlauf ist und sich bester Gesundheit erfreut."

Ein wenig befremdete es Scarlett schon, dass die Lehrerin fragte wie es Mr. Tibbles ging. Er hatte das Mädchen nie im unklaren darüber gelassen, dass außer ihr niemand ihn wahrnehmen können würde. Deswegen sprach sie normalerweise auch nicht laut mit ihm, nachher hielte sie noch jemand für verrückt.

Ein seltsames, verhaltenes hüsteln erklang aus der Kehle des Katers und er blickte sie seltsam scheel an.

Das hübsche Geschöpf erwiderte den Blick einen Moment, dann stutzte sie. Er meinte...

'Ich schätze das tun die Meisten. Schon jetzt.'

Scarlett begann zu giggeln und hielt sich in einer fast aufreizend kindlichen Geste die Hand vor den Mund.

Ihr Blick wanderte zurück zu Lenalee: "Wie geht es dir?"

Das Licht brach sich in ihren Augen wie die Abendsonne in azurblauem Ozean, sie wanderten zu May und blieben auf Salazahr ruhen, oder auf irgendetwas hinter ihm, dass nur das Mädchen sah?

Die Teenagerin öffnete den Mund leicht, schwieg kurz und legte den Kopf schräg: "Du siehst nicht sehr gut aus", stellte sie mit dem üblichen Talent für Offensichtliches heraus.

'Das war aber ein wenig uncharmant.', spöttelte Mr. Tibbles.
 

Sébastien trat aus dem Aufzu, und erschien gegenüber dem Trio im Eingang in Richtung der Wohnbereiche.

Salazahr wirkte nicht gerade glücklich und rauchte eine Obscura, Seb trug seine Rüstung, May und Lenalee standen bei dem IT-Spezialisten.

Hatte es wieder Streit gegeben?

Er war gerade pünktlich gekommen um die letzten Worte Scarletts zu hören, die, welch Überraschung, auf ihrem Sessel hockte.

"Hallo. Störe ich?", fragte er leicht belustigt.
 

DeNoir:

Lenalee lächelte das Mädchen an:" Das hört man gerne. Mir geht es auch gut, danke."

Dann schaute sie zu Seb der gerade aus dem Aufzug stieg:" Hi! Schön dich zusehen."

Mays Blick wanderte von Scarlett zu Salazahr.

Der ITler grummelte dunkel:" Danke sehr."

Dann setzte er sich auf einen Sessel.

Lenalees Blick wanderte besorgt zu dem jungen Informatiker der irgendwie furchtbar verlassen und überfordert wirkt:" Woran denkst du, Sal?"

Salazahr schaut auf:" Was genau geht dich das an?"

"Hey!", May stemmt die Hände in die Hüften:" Lena macht sich sorgen um dich. Könntest du aufhören dich wie ein Kleinkind zu benehmen?"

Salazahr zog wütend die Augenbrauen zusammen:" Könntest du aufhören dich wie meine Mutter aufzuführen? Das bist du nicht!"

"Mach mal halblang, Kleiner!"

"Nenn' mich nicht so!", Salazahr wurde ein Stück lauter:" Nur weil ich jünger bin hast du nicht ansatzweise das Recht mich ständig zu diskreditieren, klar! Danke schön."

Lenalee hebt beschwichtigend die Arme:" Hey. Niemand diskreditiert dich."

"Danke schön!", machte Salazahr gereizt klar, dass das Thema für ihn gelaufen ist, als er sich nach hinten in den Sessel lehnte und den rechten Knöchel auf das linke Knie legte.

May schnaubte genervt und schüttelte den Kopf, als sie Salazahr einen fast vorwurfsvollen Blick zuwarf.

Salazahr schaute zurück und zog eine Augenbraue hoch:" Was?"

"Du bist im Moment vollkommen unausstehlich."

"Und deine Meinung ist mir im Moment vollkommen scheiß egal."

May klappt der Kiefer auf. Sie blinzelte, als sie die mehr als freche Antwort verarbeitete, die für den ITler sehr untypisch war.

Auch Lena stand da, als hätte man sie mit einem Hammer geschlagen.

Sie stützte sich auf die Rückenlehne des Sessels:" Wir verstehen, dass das nicht schön für dich ist. Wir machen das, weil wir dich beschützen möchten, nicht weil wir dich ärgern wollen."

In diesem Moment sah man wie bei Salazahr eine Sicherung durchbrennt. Er wirft seine Obscura in den Aschenbecher und springt auf: "Beschützen! Wollt ihr mich eigentlich endgültig verarschen, oder was?!"

Lena schreckte ein Stück zurück.

"Ihr vertraut mir nicht!"

"Nein, nein!", versuchte Lena die Situation zu retten:" Wir..."

"Ihr behandelt mich, als wäre ich ein dummes Kind! Sperrt mich hier ein und verbietet mir meine Job zu machen! Vier Wochen höre ich mir jetzt schon an, was ich alles nicht darf, was ich lassen und wie ich mich verhalten soll! Ihr könnt mich mal!"

"Jetzt beruhige dich", stieg May wieder ein.

"Sag mir nicht was ich tun soll!", wurde Salazahrs Stimme wieder ruhiger:" Hättest du nicht Marcus auf deiner Seite gehabt, hättest du dich selber hier einsperren und die Hände vom Computer lassen können. Ich habe nichts... getan... das..."

Der Junge setzte sich wieder hin, holte die Obscura wieder aus dem Aschenbecher und zog daran, als er den Kopf weg drehte:" Sagt mir einfach nicht was ich tun soll. Wenn ihr mir schon nicht mehr vertraut und nichts mehr zutraut, dann lasst mich doch wenigstens in Frieden. Ich will nicht mit euch darüber reden, ob es mir gut geht oder nicht."

Ray hatte mittlerweile den Kopf ins Wohnzimmer gesteckt.

"Was ist den hier los?", trat er ein:" Mord und Totschlag?"

Lena lächelte gestresst:" Noch... nicht."

May schnaubte nur gereizt.

Lena legte ihm die Hand auf Salazahrs Schulter:" Bist du deswegen so gereizt? Weil du denkst wir vertrauen dir nicht mehr?"

Ein leidender Ausdruck flog auf Salazahrs Gesicht, doch hatte er das Gesicht so gedreht das höchstens Sébastien ihn sehen konnte.

"Ja", antworte der Informatiker knapp.

Lena schüttelte vehement den Kopf:" Das ist doch Blödsinn. Wie kommst du darauf?"

Der Junge mit den Regenbogenhaaren schaute die Lehrerin an:" Ich... kenne Coffin. Ich weiß selber was ich tun kann und was nicht, damit er mich nicht findet. Er hat mich die letzten drei Jahre nicht gefunden. Das spricht für sich. Seit der Sache bei New Stone behandelt man mich, als sei ich ein grenzdebiler Vollidiot und dann muss ich mir auch noch verbieten lassen, das Versteck zu verlassen, oder Computer zu benutzten. Selbst Marcus...", er schlug die Augen nieder:" Glaubt nicht mehr daran, dass ich die Situation selber einschätzen kann und denkt andere müssen es für mich tun."

"Marcus hält viel von dir und wir auch", Lena lächelte den Computerspezialisten an:" Wir merken nur das du die Situation, das Coffin aufgetaucht ist, nicht wirklich gut aushältst. Er war dein Freund, oder? Coffin ist dir immer noch wichtig, hm?"

May war schon darauf gefasst gewesen, dass Salazahr wieder anfing zu streiten, doch der Junge nickte zu ihrer Verwunderung langsam.

Er seufzte:" Coffin war lange mein bester... und einziger Freund. Damals bei Life- Tech hatten wir nur uns."

"Was hast du für ein Gefühl, wegen Morgen?", legte Lenalee den Kopf schief und war bemüht jede Mimik des Informatikers mitzubekommen.

Salazahr schüttelte den Kopf:" Was für ein Gefühl? Wenn Coffin mich findet gibt es nur zwei Möglichkeiten: Er stirbt, oder ich tu es."

Lenas Augen weiteten sich in Überraschung.

Salazahr schaute sie wieder an und verzog den Mund.

"Lena... Ich könnte das nicht", er schaute wieder weg:" Wahrscheinlich bin ich wirklich noch ein dummes Kind, aber ich könnte Coffin nicht töten... Und wahrscheinlich müssen wir genau das tun..."
 

A Tale of Rain:

Sébastien seufzte und verschränkte die Arme.

Salazahrs Ausbruch kam nicht ganz unerwartet und was er dann zum Besten gab erklärte in jedem Fall sein Inneres Dilemma.

"Niemand hat gesagt, dass du derjenige bist der Coffin töten soll", sagte Seb ruhig, "Du sollst hacken, um den Feind kümmern May und Ich uns wenn es soweit ist", er ging nicht davon aus, dass die Sache sich friedlich regeln lassen würde: "Letztlich hat er den ersten Schritt getan."
 

Marcus hatte den Streit verpasst, merkte aber sofort, dass etwas nicht in Ordnung war, als er jetzt aus dem Fahrstuhl trat.

"Hallo", sagte er sehr ruhig und blickte die Gruppe leicht besorgt an: "Ich glaube nicht, dass jetzt der passende Zeitpunkt für einen weiteren Streit ist. Worum geht es?"
 

Scarlett hatte abgeschaltet, als die Anderen zu streiten begannen. Sie hatte nichts dazu beizutragen und fühlte sich auch nicht dazu berufen Schlichterin zu spielen. Was genau eigentlich das Problem war verstand das Mädchen sowieso nicht.

Das Marcus kam und damit vorerst ein wenig Ruhe einkehrte fand Scarlett begrüßenswert, sie wechselte einen Blick mit Mr. Tibbles, der ebenfalls die Augen verdrehte und kicherte dann leise: "Eigentlich um deine Erziehungsmethoden."
 

Marcus stutzte und seufzte. Das war vermutlich im Kern das Problem, und, dass Salazahr noch Erziehungsmethoden bedurfte.
 

DeNoir:

Salazahr schaute zur Seite:" Irgendwie... macht es dieser Einwand auch nicht besser... Und den ersten Schritt hat er wahrscheinlich auch nicht freiwillig gemacht..."

Dann verfiel der ITler in eine melancholische Form von Stille und ignoriert die auffordernden Blicke der Anderen fortzufahren.

May entfuhr ein weiteres Seufzen.
 

Als Marcus den Raum betrat wandten sich alle Gesichter zu ihm.

Scarletts Aussage allerdings ließen Lena und May alles verschlucken was sie sagen wollten.

Auch Salazahr sah auf unangenehme Weise überfahren aus.

Lena lachte:" Also... als Erziehungsmethoden würde ich es jetzt nicht..."

"Lass stecken Lena", unterbrach sie Salazahr:" Passt schon."

May schüttelte den Kopf:" Nichts passt. Seb hat recht. Du wirst keine Hand an Coffin legen. Das machen wir. Eigentlich dachte ich diese Details sein von Anfang an klar."

Irgendwas in Salazahrs Gesicht verriet, dass der Informatiker von der Sache nicht halb so überzeugt war, wie er sein sollte:" So einfach wird das nicht werden..."

May zog eine Augenbraue hoch:" Inwiefern?"

"Ihr interessiert Coffin nicht. Er wird keinen gesteigerten Sinn sehen, sich mit euch zu beschäftigen."

"Dann gebe ich ihm einen!", May lachte:" Seb, und auch mich, lässt man nicht einfach so links liegen."

Salazahr seufzte und schaute zu Boden:" May... Coffin ist gefährlich. Gefährlicher als ihr euch vorstellen könnt."

May stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf schief:" Glaub mir, ich habe eine breitgefächerte Fantasie."

Der ITler schüttelte darauf zu vehement den Kopf:" Du kannst es dir nicht vorstellen, weil... weil du nichts kennst, dass du auch nur ansatzweise mit Coffin vergleichen kannst."

Lena wuschelte dem ITler durch die Haare und lächelte dann Marcus an:" Wer ist Coffin, Salazahr? Du musst uns von ihm erzählen, wenn er wirklich so gefährlich ist. Wir sind eine Familie und müssen doch aufeinander aufpassen."

Salazahr seufzte und griff in seine Gesäßtasche. Er zog ein zerschlissenes, schwarzes Portmonee heraus, das an einigen Stellen mit Sicherheitsnadeln und ein paar Fäden zusammengehalten wurde.

Aus dem Fach für Geldscheine zog er ein gefaltete Stück Papier.

Mit einer Handbewegung faltete es sich auf und landete auf dem Tisch in der Mitte der Gruppe.

Zusehen waren zwei Jungs, vielleicht dreizehn Jahre alt, beide blond.

Der linke hatte helle, blaue Augen und einen kleinen Irokesen in der Mitte seiner kurzen Haare, der linke hatte hellbraune Augen und eine schlichte mittellange Frisur, versteckt unter einer grauen Mütze und einen 5mm großen Tunnel und einige Ohrringe im linken Ohr.

Offensichtlich waren die beiden Jungs befreundet, denn beide lachten und der Linke legte dem rechten den Arm um die Schultern.

Kurz betrachtete die Gruppe das abgegriffene Foto, das an den Knickstellen wirkte als habe man es schon aber-tausendmal auf und wieder zu gefaltet.

Der blauäugige Junge war definitiv eine jüngere Version von Salazahr, was den Rückschluss, wer wohl Coffin war sehr einfach machte.

"Das ist Coffin?", fragte May und nahm das Foto vom Tisch und zog eine Augenbraue hoch:" Du möchtest uns nicht wirklich einen Jungen in deinem Alter, als furchtbar gefährlich verkaufen, oder?"

Salazahr flog wieder ein wütender Ausdruck auf sein Gesicht:" Weißt du? Eigentlich sollte ich dich darein rennen und von Coffin furchtbar verdreschen lassen, damit du mal merkst, dass die Tatsache, dass jemand Jung ist, der Tatsache, dass jemand Gefährlich ist nicht ausschließt."

Ray nahm May das Foto aus der Hand:" Gut gut, aber ich muss May zustimmen. Zwei grinsende, blonde Jungen wirken nicht gerade gefährlich. Wie alt wart ihr da? 13?"

"Coffin war 14, ich 15. Das Foto wurde kurz vor meiner letzten Beförderung gemacht. Nach dieser Beförderung war es übrigens endgültig vorbei mit dem Grinsen."
 

A Tale of Rain:

"Wenn Mandrake die Fäden in der Hand hält und Coffin nur deswegen tanzt macht es die Sache nicht gerade leichter", Marcus war nicht gerade glücklich über diese Aussicht.

"Wahrscheinlich gehört das zu seinem Spiel", es gab Spiele ohne Verliere, und es gab Spiele ohne Gewinner. Nur das Haus, das Haus gewann...der Boss ballte die Rechte zur Faust.

"Wenn ich einen direkten Weg zu Vermine kannte, sagte ich es euch", ein Seufzer: "Aber das Ungeheuer wird sich nicht in unsere Reichweite begeben wenn es auch andere für sich in die Waagschale werfen kann", um sich zu schützen, vielleicht, aber Marcus tippte eher auf Unterhaltungssucht.
 

Sébastien sah das Bild an.

Er verspürte einen Anflug von Trauer. Es gab nicht viel schlimmeres, als in eine Schlacht gegen den eigenen Bruder zu ziehen, oder denjenigen, der einem ein solcher gewesen war.

"Es kann kaum Zweifel daran bestehen, dass Coffin gefährlich ist", meinte er ruhig: "Sonst müssten wir ihm keinen Besuch abstatten. Was ist es denn, dass ihn so gefährlich macht? Rätselraten hilft uns nicht gerade bei der Vorbereitung."
 

Der Boss nickte und legte Salazahr leicht die Hand auf die Schulter.

"Ich kann und möchte dich nicht zwingen darüber zu sprechen, aber dir ist bewusst, dass das Leben aller Anwesenden von deinen Informationen abhängen könnte.“

Sein Blick streifte Scarlett, die mit den Fingern über ihren Sessel fuhr als folge sie irgendeiner...Spur?

Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf diese Tätigkeit gerichtet, doch sie blickte auf als jetzt ihr Name fiel.

"Scarlett hat...zufälligerweise einen Bekannten, der eine Art...Experte für die Geschichte unserer Welt zu sein scheint, mehr noch als du Lena, oder als jeder Kirchenmann, den ich kenne", er nickte ihrem Kampfmönch zu, der natürlich keine Schlüsse darüber ermöglichte was er davon halten mochte da es keine Miene zu lesen gab.

Von Scarlett ertönte ein leises Lachen.

"Dieser Freund stellt uns auch ein Gefährt zur Verfügung mit dem wir die alten Tunnel benutzen können, und unsere kleine Elfe ist die Karte", er lächelte das Mädchen warm an.
 

Scarlett war ein wenig überfordert von der Welle an Achtung und Dankbarkeit, die ihr von dem großen Mann entgegenschlug, der zu den wenigen Konstanten in ihrem Leben gehörte.

Außerdem hatte sie keine Karte und war erst recht keine.

"Ich könnte mir niemals eine Karte merken", das Mädchen blickte ihn mit großen Augen an: "Ich sagte doch Mr. Tibbles kennt den Weg", Scarlett lächelte beruhigend.

Aus Sébastiens Richtung erklang ein seltsames Geräusch.

Hustete der Mönch?
 

Marcus suchte einer Diskussion zuvorzukommen, im Gegensatz zu Sébastien erschien ihm die Sache gar nicht so seltsam, aber er konnte dem jungen Aszendierten schlecht sagen warum er sich der Ortskenntnis einer imaginären Katze anvertrauen sollte und Salazahr hatte gerade schon genug zu knapsen.

"Wie genau ihr zu der Fabrik kommt besprechen wir noch", sagte der Boss hastig: "Salazahr...womit müssen wir dort rechnen? Mit welchen Sicherheitsmaßnahmen? Könnte es sein, dass Mandrake persönlich vor Ort ist?"
 

DeNoir:

Salazahr seufzte:" Ich kann mir nicht vorstellen, das Coffin die Initiative ergriffen hat, aber in drei Jahren kann viel passieren."

Er seufzte und schaute Marcus an, als er das Gewicht seiner Hand auf seiner Schulter spürte.

Es machte keinen Sinn zu schweigen.

Wieder kehrte ein schmerzlicher Ausdruck auf das Gesicht des ITler zurück. Er überlegte noch kurz wie er beginnen sollte, als Scarlett die Gruppe für einen Moment ablenkte. Er blinzelte kurz zu Marcus hoch, als er ihn ein weiteres mal ansprach, ließ dann den Kopf hängen und nahm den letzten Zug von seiner Obscura.

"Das mit Coffin ist eine sehr lange Geschichte...", er drückte den kleinen Stängel im Aschenbecher aus:" Der kurze Sinn ist, dass Coffin gefährlich ist, weil er seit drei Jahren tot ist."

Lenalee fiel fast von der Rückenlehne.

Auch Mays Gesichtsausdruck war nicht gerade gezeichnet von Intelligenz und Ray schüttelte den Kopf:" Du solltest weniger Drogen nehmen. Du hast Grad alles getoppt, was Scarlett je gesagt hat."

Lenalee blinzelte verwirrt:" Seit drei Jahren tot. Salazahr tatsächlich, du sprichst wirr!"

Salazahr schüttelte den Kopf:" Ich hab doch schon mal erzählt, dass ich vor drei Jahren ziemlich viel Scheiße gebaut hab."

"Ja", antwortete May anfänglich überfordert:" Und?"

"Coffin und ich haben damals an einem Projekt gearbeitet. Wir wollten damit Menschen helfen... Aber... Mandrake...nicht", der ITler biss sich auf die Unterlippe:" Er hatte damit andere Pläne... Mit unseren Ergebnissen und mit uns."

"Pläne mit euch?", Lena wurde übel bei dem Gedanken was es wohl für die beiden Jungs bedeutet hat, dass jemand wie Mandrake Pläne mit ihnen hatte:" Wieso ihr? Mit zwei Jungs?"

"Weil wir gut waren... Coffin und ich sind so genannte Indigokinder..."

Ray zog scharf Luft ein.

May schaute ihn irritiert an:" Übersetzung?"

"Als Indigokinder bezeichnet man mittlerweile Kinder mit einem unglaublichen Intellekt und einer mehr als überdurchschnittlichen Lernbegabung und -fähigkeit."

Lenalee wischte sich durchs Gesicht:" Der IQ dieser Kinder beginnt bei 170. Der menschliche Durchschnitt ist ca. 100. Schulen müssen hochbegabte Kinder eintragen und Indigokids sind die Hochbegabten der Hochbegabten. Sowohl Konzerne, als auch die Cypher lecken sich danach die Finger."

"Oft", fährt Ray vor:" Reagieren diese Kinder empfindlich auf künstliches Essen, leiden unter Allergien und sind psyonisch veranlagt."

May schaute Salazahr an.

Ihr war tatsächlich bekannt, dass er oft Probleme mit dem Magen nach dem Essen hatte und er bewiesen allergisch gegen Parfüm war, doch zum Wohle aller hoffte sie das er nicht psyonisch begabt war.

Er war zu Impulsiv.

Allerdings hätte man schon Anzeichen davon gesehen.

"Gut. Ihr wart zwei ganz besondere Spezies“, blinzelte die Cyborg: „Das löst aber das ' tot seit 3 Jahren' Statement nicht auf. Komm auf den Punkt. Was hast du gemacht?"

Salazahr seufzte:" Wir haben an Projekt ' Humanoid' gearbeitet."

Ray legte den Kopf schief:" 'Humanoid'? Wie 'Human' und 'Android'?"

Salazahr nickte:" Genau. Wir haben es geschafft... Einen Konverter zu schreiben um... Um..." Salazahr versteckte das Gesicht in den Händen.

Lena schaute ihn an:" Um was? Salazahr rede!"

Salazahr ließ die Hände fallen:" Einen menschlichen Verstand in eine Maschine zu konvertieren. Mit allen was dazu gehört!", der Junge überschlug sich fast beim Sprechen und klappte bei jedem Punkt mit dem Zeigefinger, einen Finger der andern Hand auf:" Emotionen, Erinnerungen, Charakterzüge, Interessen, Lernfähigkeit. Eine super KI, eben weil es... Keine KI ist."

Stille als viele aufgerissenen Augen ihn anstarren.

Ray sprach als erster:" Wow... Das wäre einer der Durchbrüche des Jahrhundert."

May konnte das alles nicht so ganz einsortieren:" Aber was hat das mit Plänen und Indigokinder zu tun?"

Salazahr seufzte schwer:" Indigokinder neigen oft zu krankhaften Veränderungen im Gehirn. So auch Coffin. Vor 4 Jahren fing er an aus heiterem Himmel Ohnmächtig zu werden. Immer wieder fiel er einfach um. Unserer bescheuerter Arzt hat ihn nie richtig untersucht und meinte er habe eine Kreislaufschwäche! Blödsinn! Coffin hatte einen Gehirntumor! Eines Morgens hatte er mich geweckt", Tränen aus Kummer und Wut liefen Salazahrs Wangen hinunter und tropfen von seinem Kinn:" Er konnte nicht mehr aufstehen... und nichts mehr sehen... Da hat dieser Bastard von Doktor mal richtig hingeschaut, doch... Er war zu groß geworden... Coffin würde sterben müssen, doch Mandrake... Wollte das nicht und ich musste... Ich sollte... Ich habe... Ich..." Er versteckte das Gesicht in seinen Händen.

Lena hatte dieselbe furchtbare Ahnung, wie Augenscheinlich alle im Raum.

May schüttelte den Kopf:" Sag mir bitte nicht, du hast deinen besten Freund in einen Roboter gesteckt."

Salazahrs Kopf nickte hinter seinen Händen.

"Doch", schluchzte er erstickt:" Hab ich. In einen Android für den Kampfeinsatz. Mandrake hat das befohlen..."

Lenalee zückte ein Taschentuch. Sie gab es Salazahr der sich durchs Gesicht wischte und dann dir Nase putzte:" Ich sollte auch seinen Charakter und seine Gefühle löschen... Mandrake wollte eine stumpfe Maschine gespickt mit Coffins Brillanz, doch das... hab ich nicht getan. Als ich mit konvertieren fertig war... Hab ich die Laborassistenten nieder geschlagen und bin gerannt. Während Coffin gestorben ist, bin ich weg gerannt... Wie ein Hase... Weil ich Befehle missachtet hab und die Codes für Humanoid hab ich alle mitgenommen. Ich habe nicht einen dort gelassen..."

May schüttelte den Kopf:" Du hast Beförderung gesprochen. Das ist nichts was ein besserer Laborant zustande bringt. Was warst du?"

Salazahr schaute May an und biss wieder auf die Unterlippe:" Lead Security Manager und Lead Software Developer..."

Ray stockte:" Lead?!"

May klappte der Kiefer auf:" Du warst einer von Life- Techs Big Five! Du... Du hast in der Chefetage gesessen?! Mit Mandrake an einem Tisch?!"

Salazahr nickte beschämt:" Ja... hab ich... Zu seiner Rechten... Alle 14 Tage... Mindestens..."
 

A Tale of Rain:

Auf Salazahrs Erzählung folgte von Sébastiens Seite ein langes, tiefes Schweigen.

Er dachte über das nach, was der junge Informatiker ihnen gerade erzählt hatte.

Coffin war also jetzt eine Maschine, ein Android, konzipiert für den Kampf und noch immer mit seinem brillanten Verstand ausgestattet. Schlimm und was dahinter steckte war noch viel schlimmer.

"Du bist nicht für die Taten dieses Monsters verantwortlich", sagte Sébastien sehr nachdrücklich: "Du hast viel riskiert, als du dich ihm widersetzt hast. Coffin hat in gewisser Weise Glück gehabt. Dank dir hat er eine echte, zweite Chance", so mehr oder weniger. Mandrake war leider ein ziemlich großes Hindernis.
 

Marcus blickte Salazahr fest in die Augen: "Sébastien hat Recht. Ich wusste, dass Vermine ein schlechter Mensch ist, aber er ist offenbar ebenso verrückt und was immer er vorhat, seine Pläne scheinen wesentlich weiter zu reichen, als bis zu der nächsten Jahresabrechnung."

Wozu brauchte ein Konzern ein geheimes Waffenprojekt dieser Art? Um es zu verkaufen? Irgendwie konnte der Anführer das nicht recht glauben.

"Danke, dass du uns das erzählt hast. Du trägst eine Schuld mit dir, die nicht deine ist. Life-Tech wird fallen und wenn wir Mandrake töten müssen."

Das war vermutlich nicht weniger, als ein Dienst an der Menschheit.
 

Ihre blauen Augen ruhten auf dem Foto.

Scarlett hatte es eben mit den schlanken Fingern erhascht und schien jetzt in Gedanken versunken.

Die Worte, die gewechselt wurden, rauschten an ihr vorbei, während der Rotschopf die zwei Jungen musterte.

'Das waren glückliche Zeiten', meinte der Kater lakonisch. Er saß auf dem Tisch und schien durch die Rückseite des Fotos hindurch das Bild und das Mädchen anzuschauen.

'Oder auch nicht, nach allem was wir von Mr. Mandrake hören.'

Die Teenagerin seufzte leise: "Ich mag ihn nicht."

'Da bist du sicher nicht allein', Mr. Tibbles legte den Kopf leicht schräg.

'Der Junge könnte im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Bauernopfer werden.'

"Zu einem Spiel gehören immer zwei", Scarlett runzelte leicht die Stirn.

'Frage ich die Maus, ob ihr der Sinn danach steht?', der Kater putzte sich angelegentlich die elegante Schnauze.

"Fängst du jede Maus?"

'Touché, ma chère', Mr. Tibbles schnurrte leise: 'Vielleicht können wir den Käfig offen lassen.'

"Wir könnten fragen, ob er lieber mit uns spielen möchte", Scarletts Stimme wurde nur geringfügig lauter, doch irgendwie drang sie zu den anderen durch.
 

Marcus stutzte.

Er blickte das Mädchen ein wenig überrascht an, dann ging ihm auf was sie meinte: "Du meinst ihr könntet Coffin fragen, ob er mit euch abhaut?"

Das war leicht naiv, aber andererseits...Salazahrs Erzählung deutete darauf hin, dass der alte Freund keinen Grund hatte freiwillig bei Mandrake zu bleiben. Er blickte Salazahr fragend an.
 

DeNoir:

Salazahr schüttelte den Kopf:" Ich bin insofern mit Schuld, dass ich mich nicht wirklich gegen den Gedanken gewehrt habe, Coffin zu konvertieren."

Lena legte die Hand aufs Herz, dann nahm sie Salazahr fest in den Arm.

"Oh, Zahr", der Junge wirkte etwas irritiert aufgrund der Umarmung:" Es ist nichts verwerfliches daran Menschen retten zu wollen, die wir lieben."

Ein paar weitere Tränen stahlen sich aus Salazahrs Augenwinkeln:" Aber mir hätte klar seien müssen worin das endet... Coffin hat jetzt wahrscheinlich meinen alten Job und... der tut... der tut einem einfach nicht gut..."

Lena drückte den Jungen noch fester:" Aber Marcus und Seb haben recht. Das ist alles nicht deine Schuld."

May nickte:" Du bist ein guter Junge, Salazahr. Ihr wart jung und naiv und Mandrake hat sich genau das zu nutzten gemacht. Jetzt bist du älter und hoffentlich reifer. Du hast erkannt, dass Mandrake schlechtes im Sinn führt und du hast dich entschieden dabei kein Werkzeug zu sein. Das war eine kluge Entscheidung. Eine sehr erwachsene, kluge Entscheidung. Das einzige was nicht klug war, war uns das alles zu verheimlichen."

Salazahr kniff die Augen zusammen:" Ich weiß... Ich... Ich hab gedacht, dass... ihr mich wieder vor die Türe setzt, wenn ihr rausbekommt, dass ich einer der Big Five war... Das... das wollte ich nicht. Mit 7 Jahren hat mich Life- Tech aus meiner Familie geholt. Ich wusste nie was es heißt Menschen um sich zu haben, die sich um einander kümmern. Ich... habe so was erst hier kennen gelernt und es... fühlte sich so gut an, ich... wollte das nicht verlieren... Ich wollte nicht wieder so alleine sein..."

Als 'Big Five' bezeichnet man die führenden Angestellten eines Konzern, die regelmäßig mit dem 'Big Boss', dem Leiter des Konzern, an einem Tisch versammelt wurden um Arbeitsabläufe zu reflektieren und weiteres Vorgehen zu planen. Five, da de meisten Konzerne sich grob in fünf Abteilungen einteilen ließen:

- Entwicklung

- Produktion

- Informationstechnik

- Sicherheit

- Finanzen

Jeder Konzern hat des Weiteren noch den Bereich 'Human Resources', also die Personalabteilung, und 'Marketing'. Doch kommt es nur selten vor, dass der leitenden Angestellten dieser Abteilungen mit am großen runden Tisch saßen. Die anderen Abteilungen bestimmten oft frei über diese Abteilung. Sollte ein Konzern dies Angestellten doch mit in den großen Kreis genommen haben, spricht man von den 'Big Six', oder 'Big Seven'. Bei CTA Consolidated ist dies z.B. der Fall.

Lenalee schüttelte den Kopf:" Du bist ein Teil unserer Familie. Das wirst du immer bleiben. Egal was du warst, oder du getan hast. Das du jetzt hier bist, sagt mehr über dich aus, als alles was du in deiner Zeit bei Live- Tech je getan haben kannst."

"Ich habe dafür gesorgt das Menschen sterben. Es gab immer Angestellte die versucht haben, Informationen von der Datenbank zu stehlen. Immer wenn ich sie habe auffliegen lassen, verschwanden sie. Damals schon wussten wir, was mit ihnen passieren wird. Aber wir wussten auch, dass uns das selbe Schicksal ereilen wird, wenn wir nicht tun, was wir tun sollen... Ich... bin ein schlechter Mensch... und ein Feigling!"

Lena löste die Umarmung und schaute Salazahr genau so fest in die Augen wie es Marcus getan hatte:" Auch das ist nicht die Schuld. Du hast deinen Job gemacht. Du warst ein Kind und hattest Todesangst. Beim Imperator, niemand hier wird dir daraus einen Strick drehen. Im Gegenteil! Es ist erstaunlich was für ein rechtschaffener junger Mann du geworden bist. Ich bin Stolz auf dich und alle anderen hier auch."

"Wa...?", mit weit aufgerissenen blauen Augen schaute er erst Lena und dann die Anderen an.

May lächelte ihn an:" Schau‘ nicht so ungläubig."

Raymond nickte:" Wie Lena sagt."

Scarletts helle Stimme zerriss diesen Moment mit etwas, was in Salazahrs Ohren klingelte wie Musik.

Sein Kopf zuckte zu Marcus, als dieser dem Kind einen Namen gab:" Coffin? Hier? Bei uns? Das... Das würdest du erlauben?!"

Alle anderem schauten Salazahr verdutzt an.

May schüttelte den Kopf:" Du bist ja wirklich vollkommen neben der Spur. Da ist ein junger Mann, der genau wie du schon viel zu viel erlebt hat, gesperrt in den Körper einer Mordmaschine unter den Anweisungen eines armen Irren. Abgesehen davon, dass Coffin sich als eine ziemlich gefährliche Waffe raus gestellt hat, gibt es einfach nichts was er getan haben kann, dass er eine Existenz unter so einem psychopathischen Drecksschwein verdient."

Lenalee nickte:" Genau. Bei dem Gedanken wie er mit euch umgegangen sein muss, wird mir übel."

Salazahr wischte sich durchs Gesicht und ihm entfleuchte ein erleichtertes Lachen. Mit einer nun gewohnteren Energie in den hellblauen Augen strahlt er Marcus entgegen:" Ich werd ihn überreden! Ich hohl Coffin daraus!"
 

A Tale of Rain:

Marcus lächelte und begann endlich ein letztes Mal über die Details ihres Planes zu sprechen. Abgewandelt wurde dieser nur dahingehend, dass er jetzt vor sah irgendwie Kontakt zu Coffin aufzunehmen und nach Möglichkeit mit ihm gemeinsam zurückzukehren.

Die Frage bezüglich der Sicherheit seiner Gruppe hatte jedoch oberste Priorität, sodass der Boss hoffte es würde nicht zum Äußersten kommen. Möglicherweise wog die Angst vor Mandrake schwerer, als die unsichere Freiheit?
 

Seb lauschte den Worten ihres Anführers: Die Gruppe würde vor Morgengrauen aufbrechen und sich auf den Weg zu dem Tunneleingang zu machen, wo sie auf Scarletts Freund treffen würden. Der ominöse Unterstützer hatte offenbar etwas, dass als ein exotisches Transportmittel zu beschreiben war, und geeignet für die Zwecke der Widerstandszelle.
 

"Genauere Instruktionen folgen dann vor Ort, was die Reise betrifft. Ihr werdet die Schienen benutzen, was genau es damit auf sich hat seht ihr morgen früh. Lasst uns jetzt etwas zu Abendessen. Ich bleibe morgen auf Abruf bereit falls etwas wirklich schief gehen sollte."

Er lächelte seine Leute an.

"Ich hoffe unsere Vorräte sind aufgestockt? Ihr werdet morgen Essen mitnehmen."
 

Scarlett hatte Salazahr gedankenverloren angestarrt und lächelte jetzt leicht angesichts seiner Freude, wobei sie wie automatisch und ohne hinzusehen Obscura in ein tief grünes Blatt rollte.

Der Rotschopf entzündete ihr Kunstwerk und blies Sekunden später hellgrünen, nach Tee und Limetten duftenden, Rauch aus. Worte fielen ihr gerade keine ein und als das Gespräch aufs Abendessen kam stand sie gelenkig auf.
 

DeNoir:

Die Gruppe lauschte aufmerksam dem Plan, an dem es nichts zu rütteln gab.

Er klang vernünftig und man sah den Freiheitskämpfern allen an, das sie sich wünschen, den zweiten Jungen aus den grausamen Griff des Kapitalisten hohlen zu können.

"Gut", sagte Salazahr, als er wie selbstverständlich nach Mays Zigarettenschachtel auf den Tisch griff und sich eine davon ansteckte. May zog eine Schnute eroberte ihre Packung zurück, tat es dann aber dem ITler gleich, der weiter erzählte:" Zu den Sicherheitsvorkehrungen: Die Anlage ist ziemlich gut gesichert. Es gibt mehrere Selbstschussanlagen, eine Todeszone 500 Meter um die Einrichtung herum. Geschosstürme, die dafür Sorgen, dass diese Zone auch sauber bleibt. Elektrische Spannungen an den Türen, die sich anschaltet, sobald ein externer Eingriff aufgezeichnet wird und mehrere Staffeln von Kampfandroids, ungeachtet der Tatsache, dsas sie frei auf der Marsoberfläche rum steht. Die Ladezone allerdings ist Safe, doch mit einem aufwendigen Code gesichert, den allerdings ich geschrieben hab. Ich tippe sie benutzen ihn noch. Doch sobald ich daran rumfrickel, weiß Coffin, dass wir da sind."

"Was ja nach der Planänderung nicht mehr das gesteigerte Problem ist", warf Lenalee ein, die in der kleinen Küchensektion stand und ein kleines Abendessen zu bereitete:" Wir wollen ihn ja jetzt treffen."

Salazahr nickte:" Ich könnte auch einfach mit meiner Mitarbeiterkarte hinein, dann würde das Alarmsystem gar nicht erst Gefahr laufen an zu springen, aber das würde dann im Lockprotokoll auftauchen."

May schüttelte den Kopf:" Kein gute Idee. Du solltest keine so direkten Spuren hinterlassen."

"Mandrake würde sowie so wissen was Sache ist, würde Coffin auf einmal desertieren."

"Trotzdem", sagte May:" Es ist immer noch nicht Sicher ob Coffin mit uns kommt."

"Dann erzählt Coffin es ihm!"

May stockte kurz.

"Zahr... Ich glaube... Das wäre nicht die alternative", sie seufzte:" Vergiss nicht, im Moment ist er immer noch unser Feind und wenn er auf Mandrakes Seite bleibt, bleibt er es auch und wenn er wirklich eine so gefährliche Kampfmaschine ist, können wir ihn nicht einfach da stehen lassen."

Salazahr schlug kurz die Augen nieder:" Stimmt... Ich kann euch leider nicht viel darüber sagen was Coffin kann. Ich habe den Android nur einmal gesehen und ich bin kein Ingenieur. Ich weiß nur, dass das Ding verdammt teuer war. So richtig verdammt teuer."

"Dann wird es einige Spielereien haben", May drehte das Gesicht zu Seb:" Panzerungen, interne Waffensysteme, hohe Beweglichkeit, viele verschiedene Sensoren. Es wäre ein gutes Stück Arbeit ihn unschädlich zu machen."

"Abgesehen davon", wechselte Lenalee wieder das Thema, wollte sie grade nicht das Salazahr wieder einen emotionalen Absturz unterlag:" Wir kommen an und Salazahr hackt die Alarmanlage. Was dann? Kommst du nicht von der Alarmanlage wie sonst auch direkt ins Network?"

Salazahr schüttelte den Kopf:" Nope. Es gibt kein Network in dieser Anlage."

Lenalee ließ ihre Dose sinken die sie sich während Marcus Vortrag geholt hatte und aus der sie eigentlich grade trinken wollte:" Bitte? Kein Network?"

Salazahr nickte:" Die Computer sind untereinander nicht verbunden."

May hatte sich nach hinten gelehnt und zog an ihrer Kippe:" Wer denkt sich den so was aus? Das ist ja höchst unpraktisch."

Salazahr zeigt mit dem Daumen auf sich:" Lead Security Manager. Du verstehst einen brillanten Geist einfach nicht."

May lachte auf:" Du bist ein kleiner arroganter Scheißkerl."

"Oh ja und wie. Der Gedanke dahinter ist es, dass man eben nicht über einen Access an alle Server kommt. Wireless ist der Albtraum jeder Data-Secruity. Das ist unpraktisch. Aber mein Job war es nicht die Sache einfach, sondern sicher zumachen. Die beste Sperre kann man hacken, aber man kann keine Verbindungen hacken, die nicht existieren. Jeder Dieb muss also in die Einrichtung und nach dem Richtigen Computer suchen. Und es gibt da drinnen mehr als einen."

Lenalee nickte, was Salazahr erzählte war logisch und machte die Sache kompliziert:" Das ist auf jedenfall wirkungsvoll, doch nun sind wir die Diebe und müssen den richtigen Computer finden."

Salazahr nickte nochmal:" Ja, aber wir müssen uns glücklicherweise nicht ganz so planlos durch jeden Computer quälen. Wie ich schon mal erzählte sind die IP-Adressen nicht Computer, sondern Personengebunden, das heißt es muss einer der Computer sein, an dem ich gearbeitet habe. Davon gibt es nur 6: Einer im Büro, einer im Labor, einer in der Produktion, einer im Hangar, einer in der Ladezone und meiner alter Privatpc in meinem alten Zimmer... Ich habe in der Anlage gewohnt... fast 2 Jahre lang."

May nickte:" Das mit der IP-Adresse war sicherlich auch deine brillante Idee, richtig?"

Salazahr zog eine Augenbraue hoch:" Ich hatte meine Job nicht von ungefähr."

Lena lachte:" Gut, wir fangen mit dem in der Ladezone an, weil wir dort landen werden, oder?"

Salazahr nickte:" Sí. Obwohl ich nicht glaube, dass er diesen PC benutzt hat. Ich tippe auf Büro oder Labor. Andererseits könnte er natürlich auch einen PC nehmen, der nicht so offensichtlich ist. Deswegen würde ich die Computer abklappern, wie sie in und über den Weg laufen. Das würde heißen: Ladezone, Produktion, Labor, Büro, Zimmer, Hangar. Sollte Coffin uns nicht entgegen kommen, sollten wir ihn spätestens im Labor, oder im Büro treffen."

Lenalee lachte und stellte Teller mit einem Nudelgericht auf den Tisch:" Dann haben wir ja einen Plan! Lasst und Essen!"

Salazahr drückte die Zigarette aus und sein Blick wanderte zu Scarlett die aufstand. Auch Salazahr stand auf:" Hey, wo willst du denn hin?"
 

A Tale of Rain:

Sébastien konnte nicht umhin ein wenig Erleichterung angesichts der Tatsache zu verspüren, dass sie nicht über das Außengelände der Anlage einbrechen würden.

Salazahrs neu gefundene Motivation war in seinen Augen eine deutliche Verbesserung, für die er Scarlett dankbar war.

Sie hatte außer einem möglichen Attentat eine Rettungsaktion gemacht, zumindest irgendwie ein Bisschen. Der Mönch lächelte unter der Maske und stand ebenfalls auf, um in seiner Kammer zu verschwinden, hielt jedoch kurz inne als er hörte, dass Sal das Mädchen ansprach.

Scarletts Pseudo-Zigarre glühte an den Rändern der Spitze interessanterweise grün, registrierte Seb, die Teenagerin blickte den Jungen verwundert an.

"In mein Zimmer, wir brechen doch noch gar nicht auf."
 

Marcus räusperte sich: "Was Salazahr sagen möchte ist, dass du auch mit uns Essen kannst, Scarlett. Es gibt Nudeln."

Da die Nudeln auf dem Tisch standen war dies eine höchst überflüssige Information und er schwieg kurz um sich zu sammeln.

"Seb brauche ich wohl nicht fragen...", er sah zu dem Mönch, der mit einem reichlich spöttischen nicken abtrat.

"Es ist wichtig genug zu essen wenn man etwas anstrengendes vorhat."

Unwillkürlich dachte er darüber nach ob das Mädchen vielleicht an einer Essstörung litt? Scarlett war schlank, sehr...schlank. Zierlich, ohne mager zu wirken, aber der Boss war ziemlich sicher, dass ihr ein paar Kilo mehr nicht schadeten, wenn man sie überhaupt bemerken würde?

Das Mädchen kicherte, zögerte und sah ihn verwirrt an.

"Das stimmt", offenbar war das aber kein Grund sich wieder zu setzen, denn sie ging weiter in Richtung Zimmerkorridor.
 

DeNoir:

Salazahr schaute die Anderen an und zuckte mit den Schultern, als er sich wieder setzte und eine Portion nahm:" Wir haben's versucht. "

Die kleine Familie saß wieder in einer gewohnten Harmonie zusammen.

May konnte es sogar wieder wagen Salazahr zu Triezen, der dann in seinem gewohnten Habitus antwortete und so sorgten die Beiden für den ein oder anderen Lacher.

"Du, Salazahr", erhob irgendwann Lena das Wort:" Was für einen Schulabschluss hast du?"

Salazahr stoppte im Essen und schaute die Lehrerin an, wobei noch einige Nudeln aus seinem Mund hingen.

"Warum?", nuschelte er mit vollen Mund.

"Interesse", lächelte die Lehrerin:" Du bist die Karriereleiter ziemlich früh, ziemlich weit hochgeklettert und bist das erste Indigokind das ich kennen lernen darf."

Salazahr zog die Nudeln in den Mund, kaute kurz und schluckte dann:" So was zu sein ist auch echt nicht cool."

Lena lächelte weiter:" Bitte! Sag es mir, ich platze vor Neugier! Ich bin Lehrerin. Das ist eine Berufskrankheit!"

Salazahr kratzte sich am Hinterkopf und schaute peinlich berührt zur Seite:" Ich hab einen Doktortitel in Informatik..."

Ein lautes schnauben und husten.

Salazahrs und Lenas Gesicht drehen sich zu May, die die Hand vor den Mund gelegt hatte und sich augenscheinlich furchtbar an dem Inhalt ihrer Bierdose verschluckt hatte.

Daneben saß Ray der seinen Teller zur Seite gehoben hatte:" Geht's?"

May winkte mit der freien Hand, als sie weiter hustete. Dann schaute sie Salazahr an:" Doktortitel?! Du unreifes Früchtchen?!"

Salazahr zog mit einem herausfordernden Lächeln eine Augenbraue hoch:" Ich bin halt gut."

Die Gruppe lachte.
 

Kurze Zeit darauf waren sie alle in ihre Zimmer verschwunden. Salazahr war aufgrund von Magendrücken, als erstes aus dem Kreis verschwunden.

Dann ging May und eine halbe Stunde darauf Lenalee.

Ray unterhielt sich ein wenig länger mit Marcus. Doch irgendwann verschwanden auch die Beiden.
 

Am nächsten Morgen saß Salazahr, als erster auf einem der Sessel. Er trug seinen Militäraufzug, deren schwarze Hose seit der New Stones Sache einige Flicken hatte, die der Junge eigenhändig, mehr schlecht als recht, angenäht hatte und sich aber- tausendmal seine Finger mit der Nadel massakriert hatte.
 

A Tale of Rain:

Morgen, das hieß heute, da bis zum 'Sonnenaufgang' noch gute fünf Stunden blieben, sofern man denn überhaupt die Sonne sehen konnte.

Sébastien hatte geschlafen und etwas gegessen, jetzt trug er seine Montur und trat ins Wohnzimmer.

"Na, ausgeschlafen?", fragte er leicht spöttisch und setzte sich auf einen Stuhl.

Scarlett und Salazahr saßen bereits da, der ITler in seiner zerschlissenen Militärkleidung und das Mädchen in etwas zerschlissenen Strumpfhosen, einem ebenfalls mitgenommenen, schwarzen Rock, irgendeinem bedruckten Top mit Löchern und einer offenen, zu großen Pulloverjacke.

Die Teenagerin trug Segeltuchschuhe mit unterschiedlichen Schnürbändern und wirkte nicht als hätten sie etwas besonderes geplant.

"Hast du gut geschlafen, Scarlett?", fragte Seb freundlich, doch er erhielt nur einen verständnislosen Blick und ein Kopfschütteln zur Antwort.

Der Mönch war nicht ganz sicher wie er die Antwort einordnen sollte, aber er nahm an, dass das Mädchen ebenfalls nicht ganz unberührt von der anstehenden Gefahr geblieben war.
 

Marcus kam in die Küche und grüßte die versammelten drei Mitglieder ihres Bundes mit einem breiten Lächeln. Der Boss machte sich daran Frühstück vorzubereiten und da er keine Zeit verlieren wollte kümmerte er sich auch gleich um den Proviant.
 

DeNoir:

Salazahr schaute erst Sébastien mit einer erhobenen Augenbraue an, als er das Papier seiner Obscura an leckte und zuklebte:" Naja. Sagen wir ich hatte die Augen geschlossen."

Der ITler hatte im Bett das Abendessen bereut, vor allem aber war er furchtbar nervös gewesen.

Als Marcus hereinkam fehlte von seiner Obscura schon ein ganzes Stück. Er quittierte die Begrüßung mit einem etwas angespannten Nicken, als er Scarlett seine Obscura hin hielt.
 

"Guten Morgen", trällerte Lenalee, als sie in den Raum kam:" Alles gut bei euch?"

"Du bist wach", erwiderte Salazahr:" Ich hasse dich."

Lenalee schaute sich um und sah Marcus in der Küche werkeln.

Sie ging lachend zu ihm hin:" Lass mich dir helfen, Küchenfee", nahm sie ein Messer in die Hand und begann Marcus zu assistieren.
 

May kam in die Stube und ihr weg führte sie wie immer zu ihrem ersten Ziel: Die Kaffeemaschine. Sie fuhr sich gähnend durch den neonblauen Sidecut:" Wie könnt ihr so früh schon kochen? Ich wurde mich höchsten selber filetieren."

Lenalee lachte:" So schlimm kann's nicht sein."

"Du hast keine... Hey!", gerade als May mit einem Lächeln ihre Antwort zu ende führen und dann an ihrem Kaffee nippen wollte, erschien eine große Hand und nahm ihr die Tasse aus der Hand. Ray setzte sich ein Datatab mit den News und den geklauten Kaffee in der Hand auf die Couch:" Firma dankt. Guten Morgen allerseits."

May lachte, als sie sich einen neuen Kaffee machte:" Guten Morgen. Noch jemand Kaffee."

"Oh ich!", lachte Lena und May stellte noch eine Tasse dazu.

"Schmeiß mal nen Energy rüber!", tönte es von Salazahr und kurze Zeit darauf flog eine bunte Dose in seine Hände:" Gracías!"

"Wenn du so viel von dem Zeug trinkst, brauchst du dich über Bauchschmerzen echt nicht wundern", murmelte Ray in seine Kaffeetasse.

"Hey! Ich bin alt genug das selbst zu entscheiden!"

Ein Lachen schwirrte durch den Raum.

"Ein ganz normaler Morgen", lächelte Lena, als May ihr den Kaffee gab.

"Im Irrenhaus", ergänzte die Cyborg liebevoll.
 

A Tale of Rain:

Es vergingen noch gute zwei Stunden bis sie aufbrachen.

Sie fuhren getrennt, Marcus nahm Scarlett und Salazahr in seinem Wagen mit, während die anderen die Bahn nahmen.

Nach einer guten dreiviertel Stunde trafen sie einander wieder, in einem verlassenen Lagerhaus, das am Eingang eines alten, stillgelegten Tunnels stand und früher wohl Teil des Betriebs gewesen war.
 

Marcus hatte auf dem Hof geparkt und war mit den beiden Jüngsten des Teams ausgestiegen.

Niemand war zu sehen, doch der Boss ließ sich den Anflug vagen Unbehagens nicht anmerken.

Die Drei schwiegen.

Nach einer guten Viertelstunde konnten sie drei Gestalten erblicken, die aus Richtung der Straße kamen.
 

DeNoir:

Salazahr war im Verlauf der Zeit ruhiger geworden. Das Frühstück ließ er ausfallen, zu flau wurde das Gefühl in seinem Magen.

Auch auf der Rückbank von Marcus Wagen hatte er nur Stumm aus dem Autofenster gestarrt. Während er die Regentropfen beschaute, die sich am Autofenster rennen lieferten und mal hier, mal dort von einer größeren verschluckt wurden, spielte er es etliche Male in seinem Kopf durch.

Sein Wiedersehen mit Coffin.

Was geschieht, wenn er annimmt, was passiert sollten sie ihn nicht treffen. Vielleicht war er ja ausgerechnet heute nicht da! Und auch was passiert sollte er ablehnen.

Jetzt stand er mit Marcus und Scarlett im ewigen Regen, auf dem Parkplatz eines verlassenen Lagerhauses. Er musterte den grauen Betonkasten argwöhnisch. Es könnte sich um eine Art 'Vietnamtrauma' handeln, aber Salazahr fand Lagerhäuser, Büro- und Fabrikgebäude furchtbar hässlich und abstoßen.
 

Als er seinen Kopf aus einer unbestimmten Ahnung umwand kamen drei Gestalten auf sie zu. Sie trugen alle dicke, dunkle Mäntel, doch erkannte der ITler Seb, May und Lenalee auch so.

Kaum hatten die drei zu ihnen aufgeschlossen betraten sie das alte Lagerhaus.
 

A Tale of Rain:

Das Lagerhaus war nicht schön, aber trocken. Das Dach war noch intakt und es war nicht übermäßig dreckig.

Die Truppe bildete einen Kreis, wobei sie sich in verschiedene Richtungen umblickten.

Marcus verspürte wachsende Unruhe, er sah hinauf zu den Dachstreben zu ihrer Rechten.

Urplötzlich ertönte eine Stimme und er wirbelte herum.

"Guten Morgen, die Herrschaften?"

Marcus Augen weiteten sich.

"Ach, Sie sind es", er hatte das Gefühl sein Herz habe kurz ausgesetzt: "Schön."

"Nicht wahr?", erwiderte ihr unverhoffter Besucher.

"Ihr seid ein wenig unaufmerksam, oder?"
 

Sébastien mochte schwören, dass der Kerl noch nicht da gewesen war als er gerade den Blick abwandte und durch den Raum zum Kran an der Decke zu schauen.

Der Mönch war innerlich zusammengefahren, jetzt musterte er den komischen Kauz in ihrer Mitte.

Der Mann trug ein seltsames Kleidungsstück mit Schwalbenschwanz-Schnitt, oder wie auch immer sich das nennen mochte. Es erinnerte irgendwie an einen Pinguin, weswegen der Mönch das Ding sogar ein wenig elegant fand.

Nicht ganz so elegant waren die großen Schnallenschuhen, die gestreifte, schwarz-weiße Hose und die geflickte Kombination von grünem Pullunder und purpurner Weste mit goldenen Knöpfen, einer goldenen Kette in der Westentasche...alles trat jedoch in den Hintergrund, sah man den Kopf des Mannes. Besser gesagt: das, was darauf saß.

Ein hoher, kirschroter Zylinder, dessen Deckel aufklappte und der zerknautscht war wie eine Feder.
 

Marcus lächelte den Neuankömmling an, dessen unbemerktes Erscheinen ihm einerseits Respekt abverlangte und andererseits nicht ganz geheuer war.

Der Mann wirkte ziemlich befremdlich in seinem Aufzug, welcher von dem elegant geschnittenen, alterslosen Gesicht ablenkte.

Seine Augen verschwanden hinter grellgrünen Brillengläsern, die schmalen Lippen waren zu einem dünnen, etwas spöttischen, lächeln verzogen.

"Schon gut, ich bin sicher ihr werdet ganz vorsichtig sein wenn ihr erst einmal am Ziel seid, wenn nicht höre ich davon bestimmt in den Nachrichten."

Der Typ zwinkerte Ihnen zu und rückte die Brille zurecht.

"Guten Morgen, Mr. Martin", sagte Scarlett und winkte ihm zu.

Das Mädchen schien keinerlei Scheu oder Überraschung zu verspüren angesichts des Auftritts.

"Junge Lady, ich freue mich dich zu sehen", Martin zog den Zylinder und verneigte sich theatralisch.
 

DeNoir:

May hatte die Hände in die Tasche gesteckt und ließ den Blick über die kaputten Fenster schweifen, durch die ein scharfer Wind hinein pfiff, als wollen sie die angespannte Stimmung zusätzlich untermalen.

Dann fuhr sie wie eine getretene Katze zu der Stimme, die sich aus heiterem Himmel mit dem scharfen Wind vermischte.
 

Lenalees Augen suchten die Lagerhalle ab. Es standen nur noch ein paar alte Gerätschaften, wie ein Kran, eine alte Ameise und einige kaputte Metallkisten darin.

Nicht besonders spannend.

Was jedoch spannend war, war die Stimme die Lena sichtlich zusammen fahren ließ.
 

Salazahr hatte zwar versucht die Augen gleichzeitig überall zu haben, doch zeigte ihm die Stimme, die sich als Mr. Martin herausstellte , dass er dessen nicht fähig war. Der Mann war hinter seinem Rücken aufgetaucht und Salazahr war so dermaßen angespannt und auf Alarmbereitschaft, dass er einen Satz nach vorne machte und sich im Sprung instinktiv umdrehte. Mit weit aufgerissenen Augen musterte er den kuriosen Mann, schnell zog er eine Augenbraue skeptisch wieder runter und fragte sich ob er, oder der Typ in Clownsschuhen und Zylinder im falschen Film steckte.

War ihm die Sache doch nicht so ganz koscha, fiel trotzdem etwas der Anspannung von ihm ab, da jemand der ihnen ernsthaft schaden wollen würde, sich nicht mit der Raffinesse eines epileptischen Elefanten im Porzellanladens, in ihre Mitte begeben würde, vor allem wenn er auf so lesen Sohlen wandeln konnte.

Er ging leicht in die Knie und stützte seine Hände auf selbigen ab, als er seinen Kopf hängen ließ.

"Mein Herz...", seufzte er seicht, als sein Herz, ohne ihn, einen Marathon lief.
 

Lenalee beschaute den... Clown? Sie wusste es nicht... mit einem ungläubigen blinzeln:" Wer... was...?"

May war nicht begeister sich so erschreckt zu haben:" Wer sind sie, zum Henker? Und jetzt sagen sie nicht Mr. Martin."
 

A Tale of Rain:

Der Mann grinste nur und sagte gar nichts. Stattdessen sprach Marcus: "Das ist unser freundlicher Unterstützer."

Martin nickte zumindest und so gab es Hoffnung, dass er tatsächlich freundlich war und helfen wollte.

"Mr. Martin hat ein Fahrzeug für uns."

Der seltsame Typ nickte erneut und besaß die Güte diesmal auch etwas zu sagen: "Diese Tunnel sind alt, weit verzweigt und recht nutzlos für eigentlich jedermann. Es sei denn natürlich man kennt sich dort aus und kann sich frei bewegen", der Mann lächelte.

"Eine Karte habt ihr dabei,und das passende Gefährt hatte ich zufällig vor einigen Jahren gebaut. Wenn ihr mir bitte folgen würdet?", der Kerl wartete nicht auf eine Antwort sondern ging voraus in Richtung des Tunnels.
 

Sébastien folgte ihm als Erster, ein wenig unschlüssig was er von 'Mr. Martin' halten sollte.

Im Tunnel würde es schlagartig trocken und der Regen wurde zu einem sanften Rauschen im Hintergrund.

Sie gingen vorsichtig neben den Schienen im Gleisbett, außer Scarlett, die über die Schiene lief wie über einen Dachbalken, sicher und mit der sicheren Eleganz von Instinkt gewordener Übung.
 

Marcus hielt an als ihr Unterstützer stehen blieb, vor einem 'Ding' auf den Schienen, das er in der Dunkelheit nicht richtig identifizieren konnte.

Er holte eine Taschenlampe hervor und einen Moment später tanzte ihr gelber Lichtkegel durch die Finsternis.

Das 'Ding' war eine Art kreisrunde Plattform mit Geländern und Sitzen. In ihrer Mitte fand sich eine Art 'Wippe', die auf einer aufragenden Konstruktion saß. An beiden Seiten waren Griffe angebracht.

"Eine Dreysine", erklärte Mr. Martin: "Sicher nicht das modernste Gefährt, aber...", er wurde von einem "Cool!", unterbrochen.

"Nicht wahr?", der Fremde grinste Scarlett an.
 

DeNoir:

Salazahr zog eine Augenbraue hoch und musterte den komischen Kauz immer noch mehr als skeptisch.

Im Gegensatz zu Seb, trugen er, Lena und May ihre Masken, oder Helme noch nicht.

"Was ein Vogel...", nuschelte er, als er als letzter, dem bunten Typen in den Tunnel folgte.

Für seinen unüberlegten Ausspruch hatte er einen Klaps auf den Hinterkopf von May kassiert.
 

Als sie allerdings vor dem... Dingsi... standen, waren die Differenzen schnell vergessen. Synchron verschränkten Salazahr, May und Lenalee ihre Arme und legten mit einem irritierten Gesichtsausdruck den Kopf schief:" Eine 'Dreysine?'"

Man konnte das rote Fragezeichen über ihren Köpfen förmlich sehen. Das Gefährt wirkte selbsterklärend. Einer Links, einer rechts an der Wippe und los ging die wilde fahrt... naja die Fahrt... halt. Zumindest reimte sich May das so zusammen.

Lenalee lächelte Mr. Martin an:" Ich glaube hier ist von unserer Seite ein Danke angebracht", sie lachte einmal hell:" Danke für ihre Hilfe."

"Doch", flog Salazahrs Stimme skeptisch hinter her:" Womit haben wir sie verdient?"
 

A Tale of Rain:

Mr. Martin lachte leise: "Tja, ich kann die Kleine da ganz gut leiden."

Es war klar, dass er Scarlett meinte.

"Und was ihr vorhabt kann ich nur vollstes unterstützen."

Was der Mann sagte klang aufrichtig, aber auch als habe er keine Lust sich länger zu erklären.

"Wir sind Euch jedenfalls zu großem Dank verpflichtet", befand Marcus.

Der seltsame Typ winkte ab: "Und wenn schon. Ich hoffe ihr habt etwas zu Essen und ein paar Decken mitgenommen. Ich erkläre euch ein andermal wie die Mechanik funktioniert, aber euer Fahrzeug speichert gewissermaßen einen Teil der aufgewendeten Kraft. Ihr könnt den ersten Teil der Strecke zurücklegen, euch ein letztes mal ausruhen und dann den Rest des Weges zurücklegen ohne den Antrieb selbst bedienen zu müssen."
 

Der Mönch hatte schweigend gelauscht, jetzt nickte er und ging zu dem Fahrzeug. Es gab offensichtlich klappen und darunter Hohlräume die ihr Gepäck aufnehmen konnten. Das war in vielerlei Hinsicht praktisch, doch der Mönch konnte nicht umhin sich zu fragen wozu jemand ein derartiges Gefährt bauen sollte.
 

"Ich wünsche euch alles Glück und den Segen....", er zögerte kurz, "des Imperators. Tut euch einen Gefallen und hört auf eure Karte, auch wenn ihr sie nicht versteht."

Mr. Martin zog den Zylinder, schwenkte das ramponierte Ding und verschwand dann rasch und geräuschlos in in der Dunkelheit, Richtung Ausgang.
 

"Nun...", Marcus zögerte eine Weile: "Ich kann verstehen wenn er euch ein wenig seltsam vorkommt, aber ich bin sicher, dass wir ihm trauen können."
 

DeNoir:

"Ganz ehrlich", erhob Salazahr die Stimme und stieg auf das seltsame Gefährt:" Er konnte ein fliegender Elefant mit großen Ohren sein, ich würde nicht nein sagen."

Er drehte sich zu den Andren und legte wartend den Kopf schief. Das Gesicht des ITlers war in diesem Moment so streng wie sie es noch nie zuvor gesehen haben:" Ich will darein, daraus und auf den schnellsten Weg wieder nach Haus."

'Und das am besten zu 6 und nicht nur zu 5', setzte er in seinem Kopf hinzu, doch stand ihm dieser Gedanke deutlich ins Gesicht geschrieben.

Lena lachte auf, hoffte damit Salazahr ein wenig entspannen zu können, doch es prallte an ihm ab.

"Er scheint nicht begeistert von dem zu sein was Life-Tech tut", setzte Lena dem Lachen nach.

May stieg auch auf das Gefährt und verstaute das Gepäck:" Macht ihm sympathisch."

Salazahr wedelte mit den Händen:" Ob er ein netter Kerl, oder ein Triebtäter im Clownskostüm ist, ist doch grade so was von egal."

"Lass deinen Stress nicht an uns aus", May klappte den Laderaum zu und blinzelte zu Salazahr hoch:" Wir verstehen, das du nervös bist. Doch", sie hob beschwichtigen eine Hand:"Chill."

Salazahr stellte sich an das eine Ende der Wippe:" Sollen wir? Das müsste noch ein ziemlich weiter Weg sein."

Lenalee trat auch auf die Dreysine:" Ich bin bereit."

May legte den Arm auf das andere Ende der Wippe:" Boss, Scarlett. Auf euer Kommando."
 

A Tale of Rain:

Scarlett hielt den Blick einige Momente auf einen Punkt auf der Plattform gerichtet, Bodenhöhe. Sie nickte und kletterte dann auf das Gefährt, nahm auf einem der lederbezogenen Sitze Platz.
 

"Alles Gute", Marcus strahlte sein Gesicht an und lächelte warm: "Haltet mich auf dem Laufenden."
 

"Klar.", Sébastien hatte ebenfalls Platz genommen.

Vorerst würde er May und Salazahr die Kraftarbeit überlassen, später konnte er immer noch jemanden ablösen, es würde eine Weile dauern bis die Gruppe ihr Ziel erreicht hatte.
 

DeNoir:

Lena setzte sich zu Seb und Scarlett:" Klar!"

Salazahr legte zwei Finger an die Stirn und zog sie zum Abschied nach oben.

"Wir machen das schon", zwinkerte May.

Dann setzten May und Salazahr das Gefährt in Bewegung.

Obwohl es nicht immer ganz einfach war, folgten sie Scarletts Anweisungen.

Salazahr ging es eigentlich mächtig gegen den Strich, dass das Mädchen so nah an das Labor heran kam, doch er wusste er hatte keine Wahl. Er wusste das es diese Ladezone gab und das dort Schienen waren, doch ansonsten hatte er keine Ahnung wo er hin gemusst hätte.

Die körperliche Anstrengung lenkte Salazahr ab, was er begrüßte und es tat gut seine Körper mal wieder richtig zu bewegen. Doch die letzten Wochen hatten doch dazu beigetragen, dass er nicht so fit war wie er gerne gewesen wäre. Er merkte das May ihm einiges an Arbeit abnahm und hatte tapfer bis zur Hälfte durchgehalten, doch als das Gefährt zum Rasten hielt, ließ er sich mit hochroten Kopf auf einen der Sitze fallen und atmete schwer:" Ich muss wieder mehr Sport machen..."

Lena gab ihn eine Wasserflasche:" Geht's?"

Salazahr nickte, als er die Flasche aufschraubte und ansetzte.

"Ähä, irgendwie...", dann kippte er einen großen Schluck hinunter.

May setzte sich vor den anderen auf den Boden. Sie sah nicht sonderlich angestrengt aus, doch hatte sie ja auch einen unfairen Körpervorteil.

Sie stütze den Kopf auf eine Hand und schaute Scarlett an:" Sag mal Süße: Wie weit haben wir es noch?"
 

A Tale of Rain:

Sébastien hatte zweimal angeboten jemanden an dem Hebel abzulösen, aber weder May noch Salazahr hatten gewollt. Letztlich war es vielleicht nicht unvernünftig wenn er sich noch schonte. Weder verfügte er über die Ausdauer der Cyborg noch war es wahrscheinlich, dass ihr IT-Spezialist in eine direkte, körperliche Auseinandersetzung überging - eigentlich sollte er überhaupt nicht kämpfen müssen.

Sébastien hatte eine eiserne Konstitution, doch er würde eventuell Treffer einstecken die den Anderen galten und nicht einmal seine Rüstung würde ihn gänzlich vor den Auswirkungen schützen.

Die Dreysine glitt bemerkenswert lautlos, doch nicht wesentlich schneller als Schrittempo durch die Tunnel.

Das Ding war zweifellos ein kleines, mechanisches Wunderwerk denn zog man die beträchtliche Tonnage in Betracht fuhr es sich recht entspannt und ohne große Anstrengung.

Die Wegzeit verlängerte sich zusätzlich durch die notwendigen Kurskorrekturen, irgendwie war es ihrem Fahrzeug möglich die Gleise zu wechseln und das ohne Weichen oder, dass sie es anheben und tragen mussten.

Falls Martin der Erbauer war, wie der Mönch annahm, war der Mann ein Genie.

Scarlett hatte gesagt wo es lang ging, oder sich von Mr. Tibbles sagen lassen, was sie sagen sollte. So befremdlich und unheimlich es war, so ging Seb doch davon aus, dass sie auf dem richtigen Weg waren.

Er musste das Mädchen nicht verstehen um auf Marcus Pläne und ihre, oft einfach unsichtbaren, Talente zu vertrauen.

Die Gruppe hielt schließlich nach dem letzten Wechsel an. In dem Tunnel war es dunkel doch Sébastiens Maske verfügte über eine ausgezeichnete Nachtsichtfunktion.

Trotzdem war es ein ganz und gar seltsames Gefühl ewige Stunden durch die leeren, toten Tunnel zu gleiten, deren Wände immergleich vorbeizogen.

Von May angesprochen sah das Mädchen auf, das durch die Filtereinstellung so weiß leuchtete, dass sie wie ein Gespenst aussah, mit kalten, leuchtenden Augen von der Farbe eines leeren Winterhimmels.

"Mr. Tibbles sagt von hier sind es noch etwa zehn Meilen. Wir haben Nachmittag, wenn wir mitten in der Nacht in die Krypta wollen sollten wir bis zur Geisterstunde warten", die helle Stimme hallte hier, unter dem Wüstensand der Marsoberfläche und Scarletts Kichern klang fast unheimlich, als sie geendet hatte.
 

DeNoir:

"Gut", meinte May.

"Wie wär's mit ein wenig Mittagessen und noch ‘ne Runde hinlegen, wenn wir uns die Nacht um die Ohren hauen?", lächelte Lenalee.

May nickte:" Klingt gar nicht so unvernünftig."

Salazahr verschränkte die Arme und nahm seine übliche Sitzhaltung , mit einem Knöchel auf seinem Knie ein:" Macht ihr."

May hing in der Gepäckklappe:" Du auch."

Salazahr schüttelte den Kopf:" Ich kann nichts essen und schlafen auch nicht... Hey!"

Im selben Moment landete eine Decke über Salazahrs Kopf. Er buddelt sich wieder aus:" Was soll das?"

"Versuch es wenigstens", lächelte ihm Lenalee zu.

Sébastien und Scarlett konnten die beiden Frauen auch nichts gutes tun.

Lenalee hatte etwas das Gesicht zerknautscht, als sie ihr Lunchpaket von May und die Decke entgegen nahm. So aßen nur May und Lenalee etwas, Salazahr hatte sich zumindest in seine Decke gewickelt und die Augen geschlossen, auch wenn man sah das der ITler nicht schlief, sondern nachdachte.

Später hatten sich May und Lenalee noch ein wenig hingelegt.

Einige Stunden später wurden sie zur weiterreise geweckt. Wirklich geschlafen hatten die beiden nicht, aber ein wenig gedöst, was schon irgendwie erfrischend gewesen waren.

May betätigte den Antrieb wie Mr. Martin es erklärt hatte und tatsächlich: Die Dreysine fuhr ohne das die Gruppe etwas dazu tun musst.

Lenalee behielt ihre Decke. Hier unten war es ziemlich frisch und auch ein wenig gruselig.

Es dauerte noch etwas doch dann hielt das Gefährt. In der Ferne waren ein paar helle Punkte zusehen.

Lena legte den Kopf schief:" Lichter..."

Salazahr war aufgestanden.

"Alarmanlage", korrigierte er:" Da vorne ist das Schott zum Labor."

"Kamera?", fragte May.

Salazahr nickte:" 'Türlich. Ich kann dir aber aus Erfahrung sagen, das der Bildschirm immer ignoriert wird."

"Warum?", fragte Lena.

"Hier unten gibt es noch nicht einmal Flusen, die man beobachten könnte. Wir haben ihr damals mal ‘nen flüchtigen Blick gewürdigt, wenn wir wussten das ‘ne Lieferung kommt. Kamm nicht oft vor."

"Ob Coffin jetzt auch so achtlos ist?", fragte May.

"Es hilft nichts. Um das Schott zu öffnen muss ich dahin", er zog eine Schnute und seine Maske ins Gesicht, sowie seine Kapuze auf:" Hier ist nix mit Wireless."

Auch May und Lenalee machten sich fertig.

May drehte sich zu Scarlett:" Du wartest hier auf uns, ja?", sie legte ihr ein Data Tab in die Hände, auf dem ein paar Spiele waren:" Benutze das ruhig wenn du dich langweilst."

"Aber geh auf keinen Fall näher ran", führt Salazahr fort:" Ich weiß nicht wie lang ich die Kontrolle über die Kameras behalten kann."

Lena schaute die Anderen an, während sie eine Sniper auf den Rücken schnallte, welche Lenalee nur mit sich führte wenn angesagt wird, das sie auf harte Gegner treffen. Im Nahkampf war die Lehrerin so talentiert wie ein Sandsack und ihr mechanisches Bein war nur darauf ausgelegt sie so schnell wie möglich aus Schlagweite zu bringen. Mit einem Gewehr in der Hand, war sie aber auch dank ihres Augenimplantetes ziemlich gefährlich. Auch wenn sie nicht wusste wie effektiv Schusswaffen gegen Coffin wären.

"Bereit?", fragte sie und bekam ein einstimmiges Nicken.

Dann huschte Salazahr auch schon davon, die Anderen folgten ihn einige Schritte entfernt.

Sie endeten vor einem großen, massiven Metallschott hinter dem auch die Gleise verschwanden. Neben dem Schott hing ein großer blinkender Kasten, in der Ecke recht oben, eine einsame Kamera, die auch wirklich nur das Schott im Sichtfeld hatte.

Es knackte unheimlich laut durch den leeren Tunnel, als Salazahr mit einem Ruck die abgeschlossene Metallklappe der Sicherheitsvorrichtung mit seinem Brecheisen aufbrach. Dahinter lag,ordentlich verdrahtet und zusammen gebunden, eine beträchtliche Anzahl bunter Kabel, in der Mitte ein kleiner Bildschirm mit einem Tastenfeld.

Obwohl es für den jungen Mann nichts gewohnteres mehr gibt, als ein Kabel aus seinem Handschuh zu ziehen und es in die Buchse einer fremden Alarmanlage zustecken, hatte er doch im Moment das Gefühl sein Magen kocht gleicht über. Bevor er sich endgültig anschloss hörte man ihn zweimal tief Luft hohlen.

Der kleine Cyberspace in dem Salazahr landete, kannte er nur zu gut und benutzte er schon fast intuitiv.

Er war 5, vielleicht auch 6 Minuten, darin unterwegs gewesen, da hatte er die Kameras auch schon übernommen und auf Eis gelegt. Wie er vermutet hatte, hatten sie seine Codes wohl behalten, auch wenn er merkte, das jemand daran herum gespielt hat.

Als er das Schott öffnen wollte, ließ ihn eine bekannte Stimme zusammen zucken:" Ernsthaft?"

Als er reagieren wollte hatte er auch schon das Gefühl jemand hätte ihn eine massive Eisenstange mit reichlich Schwung ins Gesicht geschlagen und beförderte ihn unsanft aus dem Cyberspace.

Seb, May und Lenalee sahen wie der Kopf ihrer Computergenie nach hinten zuckte, während er aus seiner Hocke auf dem Rücken fiel.

"Was ist los?", flüstert May.

"Scheiße...", stöhnte Salazahr und rieb sich durch das Gummi seiner Maske die Nase, die schmerzte ohne wirklich etwas abbekommen zu haben:" Ich wurde raus geworfen, als ich das Schott öffnen wollte..."

"Mist", fluchte May leise.

"Aber...", Lenalee hob unsicher ihren Zeigefinger und deutete auf etwas am Schott:" Das Lämpchen ist grün geworden..."

Salazahr hatte sich wieder hingehockt und schaute auf das Lämpchen, auf das Lenalee zeigte.

Er drehte den Kopf zu den Anderen:" Ich war das nicht...", er seufzte, als ihm die Erkenntnis kam:" Coffin..."

"Grün heißt offen, oder", May legt den Kopf schief:" Das ist also eigentlich ‘ne Einladung. Wäre doch unhöflich zu klopfen und dann nicht rein zu gehen."

Salazahr koppelte sich ab und rümpfte die noch dumpf schmerzende Nase unter seiner Maske:" Ich hab damit gerechnet, dass er mich findet, doch mich eher darauf eingestellt, dass er mich aussperrt."

May hob die Hände:" Sollen wir rein?"

Bevor das Brennen in seinem Magen es ihm ausreden konnte, haute Salazahr mit einer Faust auf einen großen Knopf unter dem Lämpchen.

Das hochfahrende Schott machte in dem hohlen Tunnel einen so furchtbaren Krach, dass es Salazahr nicht gewundert hätte, wenn bei Ray und Marcus etliche Kilometer entfernt, im Versteckt das Geschirr aus dem Schränken plumpste.

Lenalee zog ein Augen zusammen, als das metallische Kratzen durch den Tunnel geworfen wurde.

Durch das Loch, was das Schott auftat, sah man die Gleise weiterlaufen, in eine Art kleinen Bahnhof. An jedem Gleis stand ein Magnet und ein normaler Kran, Hebebühnen und Ameisen und etliche Kisten.

Ein ordinärer Güterbahnhof, ausgeleuchtet vom fahlen Blau weißer Neonröhren an der Decke und den Wänden. Einige flackern und surrten.

Salazahr zog seine Pistole aus dem Halfter und lud mit einem Schnaken seine Fletchetmunition durch.

Lenalee und May taten es ihm gleich, bevor die Gruppe den Güterbahnhof betrat.

Eine kleine Steintreppe führte vom Gleisbett auf die erhöhte Ausladezone. Ein weiteres Metallschott schirmte diese von dem Lager der eigentlichen Einrichtung auf beiden Gleisen ab.

Allerdings war diese schon hochgezogen.

Kaum hatten sie die kleine Steintreppe hinter sich gelassen, da hörten sie Schritte.

Aus dem Lagerraum.

Synchron zeigten drei Läufe auf das Loch in der Wand.

Was austrat verwunderte zumindest Lenalee.

Vor ihnen erschien eine schlanke Frau, mit weißer Haut. Von ihrem Gesicht war nur das spitze Kinn, eine kleine Nasenspitze und ihr schmaler Mund sichtbar, der unnatürlich, aber nicht wirklich unansehnlich wirkte. Der Rest ihres Gesichtes versteckte ein schwarzer spiegelnder Helm. An den Seiten fielen zwei lange Strähnen schwarzen Haares heraus, die irgendwie drahtig wirkten, aus ihrem Hinterkopf ragten etliche schwarze, große Federn. Sie trug ein weißes schulterfreies Top mit einem Reißverschluss in der Mitte und einen schwarzen Fishtailrock. Ihre Füße waren nackt, rechts und links an ihrer Hüfte steckten schlanke, grade Schwerter in der Scheide, von denen zwei Kabel in den schwarzen Haarsträhnen verschwanden. Zur weiteren Verwunderung der Gruppe, blieben die Schwerter auch genau dort und die Frau machte einen tiefen Knicks.

"Dr. Stelzer", ertönte eine viel zu glatte, ruhige Frauenstimme aus den schmalen Lippen:" Sie und ihre Freunde werden erwartet."

Salazahr nahm die Pistole runter:" Hallo Alice."

Die Frau hatte sich wieder erhoben, neigte den Kopf nach vorne und wandte ihnen den Rücken zu:" Wenn sie mir bitte folgen mögen."

Die Frau verschwand wieder Richtung Lagerraum.

"Wer ist das?", fauchte May leise.

"Alice", seufzte Salazahr:" Die 'Empfangsdame'. Sie ist ein Android."

Lenalee schaute die Anderen an:" Sollen wir ihr wirklich einfach folgen?"

Salazahr zuckte mit den Schultern, als er sich daran tat Alice nach zu gehen:" Also ich für meine Teil bin eh so was von aufgeflogen. Nicht, dass ich damit nicht gerechnet hätte", er stockte nochmal kurz:" Das er allerdings Alice als Eskorte schickt... Damit habe ich nicht gerechnet."
 

A Tale of Rain:

Die Gruppe hatte gegessen, mit Ausnahme ihm und Scarletts und zumindest bei ihr sorgte der Umstand für eine kurze Diskussion, die jedoch nicht im Streit endete, da mit dem Mädchen einfach keine Kommunikation stattfand, wenn sie das wollte.

Eine geradezu unnatürliche Gabe.

Sébastien wusste nicht ob er lachen, oder sich sorgen machen sollte, das Mädchen konnte schließlich nicht einfach die ganze Zeit hungern.
 

Stille und Dunkelheit umfingen sie in der unterirdischen Welt, die es zu durchqueren galt. Scarlett hatte zunächst regungslos auf ihrem Platz gesessen und die Anweisungen ihres Freundes weitergegeben, schließlich jedoch entschied die Teenagerin eines der kleinen Kügelchen zu verschlucken, die der lustige Zylindermann ihr mitgegeben hatte. Nach kurzer Zeit wurde es heller um die Dreysine herum, Farbkleckse erblühten auf den kalten Wänden und Scarlett kramte Ihren Music-Stick hervor. Diese Tunnel bereiteten ihr tiefes Unbehagen, auch wenn sie sich nicht ersann woran das lag.

'Du weißt, dass dir nichts passieren wird', Mr. Tibbles blinzelte ihr zu.

'Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass es reichlich seltsam ist sich wie irgendein Nagetier durch einen Bau zu bewegen.'

"Keine Zeit, Keine Zeit...", murmelte Scarlett und blickte den Kater mit einem sehr abwesenden Lächeln an.

'Oh, zumindest davon haben wir genug', er legte den Kopf schief und putzte sich bedächtig die Schnauze.

Als die Anderen sich nach dem Essen in ihre Decken hüllten tat Scarlett es Ihnen gleich, obwohl sie keineswegs fror.

Mr. Tibbles hatte gemeint die Anderen würden ihr Kälteempfinden nicht als Gefrierschutz akzeptieren und er war nicht so, dass ihr Schlafsack ungemütlich gewesen wäre.

Scarlett hatte gelesen, dass Abenteurer, bei der Rast am Nachtfeuer, eine Wache aufstellten und hätte angeboten das zu übernehmen, da Sie ohnehin nicht schlafen würde,und die Droge in Verbindung mit dem Obscura Stäbchen, dass die Teenagerin gerade drehte, die nächsten Stunden über verlässlich und recht lebendig von der klaustrophobischen Umgebung ablenken.

Niemand anderes jedoch sprach das Thema an und so saß Scarlett einfach unbemerkt wach in der Finsternis, während die übrigen nacheinander einschliefen und als sie schließlich aufbrachen gingen scheinbar alle davon aus, dass sie einfach nur als erste wach gewesen war - oder sie hatte mit ihrem wachbleiben einfach keinen Anstoß erregt.
 

Das Scarlett hinter ihnen zurückblieb, als sie das Gefährt verließen und die nächste, vermutlich gefährlichste, Etappe ihrer Mission auszuführen begannen, war Seb nur Recht. So oft er auch neue, überraschende Fähigkeiten an ihr entdeckte, sowenig wollte er das Mädchen in einen Kampf verwickelt und sehen müssen, wie weit es mit ihrem Talent her war nicht zu sterben, wenn man versuchte die zerbrechliche, junge Frau umzubringen.

Sébastien ließ die Schwerter in ihren Scheiden, die Hände locker auf den Heften liegend. Die Gruppe drang vorsichtig vor, doch es dauerte nicht allzu lange und alles kam sehr anders als gedacht und auch recht unerfreulich daher.

Der Mönch musterte die weibliche Gestalt scharf.

Er verspürte ein vages Gefühl von Gefahr und wusste, dass die Waffen keine reine Zierde darstellten. Seb selbst war jedoch zuversichtlich in einem Kampf nicht den Kürzeren zu ziehen. Vorerst jedoch gab es keinen Grund zu Gewalt zu greifen, das Gefühl von Unbehagen hin oder her.

Wenn Coffin reden wollte...nun, dafür waren die Widerstandskämpfer doch hier. Genauso gut konnte es sich jedoch um eine Falle handeln, je nachdem wohin man sie bringen wollte.

"Wir freuen uns darauf die Bekanntschaft von Mr. Coffin zu machen.“

Was sollten Sie tun?

Die Einladung abzulehnen wäre dumm gewesen, eine bessere Chance auf eine friedliche Lösung würde es vielleicht nicht geben.
 

DeNoir:

Die Androidin Alice drehte sich kurz halb um, als Sébastien die Stimme erhob:" Dr. Buckhardt wartet im Hangar auf sie. Bitte Verschwenden sie keine Zeit."

Ohne ihrerseits weiter Zeit und Worte zu verschwenden ging die Androidin weiter.

Sie führte die Gruppe durch das Lager der Einrichtung.

Es war nichts besonderes daran. Hohe Regale, Kisten, eine Menge Metallteile. An der Decke flitzen Greifhaken an Schienen hin und her und stellten entweder Kisten um oder sortierten die Inhalte auf verschiedene Laufbänder an den Wänden, die in eben diesen verschwanden. Es roch nach Staub, Öl und Treibstoff. Sie kamen an einer kleinen Sitzgruppe aus schwarzen Leder mit einem niedrigen Tisch vorbei. Kurz darauf folgten zwei Schreibstiche die in einem L standen, darauf zwei Projektoren für Hollodesktops und Tastaturen, sowie einige Datatabs, hinter den Schreibtisch zwei Bürostühle und einige Bildschirme die allesamt schwarz waren.

Rot leuchtete das Wort 'Wartungsarbeiten' immer wieder auf.

Lenalee kniff kurz die Augen zusammen.

Es war ein komischer Zeitpunkt Systeme zu warten, wenn man gerade unangekündigten Besuch im Haus stehen hatte.

Salazahr blieb kurz stehen, als er die Bildschirme sah.

Er dachte wahrscheinlich ähnliches.

Alice führte sie durch eine weiteres großes Schott, eine lange Treppe hinauf und die Gruppe landete in einem weiß ausgeleuchteten Gang.

Die Wände waren verkleidet mit weißen Plastik, auf dem Boden graues Linoleum. Es roch hier furchtbar beißend nach Reinigungsmittel und die blanken Wände waren auf eine unangenehme Art und Weise klinisch.

Das einzige Geräusch neben ihren Schritten war das monotone rattern und surren von zwei großen Laufbändern die links und rechts den Gang säumten und verschiedenste Dinge transportierte.

Zum größten Teil erkannte May Körperteile von Androiden. Hin und wieder kamen sie an einem großen Schaufenster vorbei, zu deren rechten immer eine Glastür war. Dahinter sah man Fließbänder und Roboter, die verschiedenste Dinge zusammen schraubten, oder schweißten. Irgendwann hingen Garderoben mit einigen weißen Kitteln, neben den Türen.

Hinter dem Glas sah man alle möglichen Arten von Laboren, doch teilweise beinhalteten diese, neben den obligatorischen Tischen, Liegen, Glasbehältern, Schränken und Kühlschränken, große Apparaturen und bunte Flüssigkeiten die weder Lena, noch May zu ordnen konnte. Unter den Schaufenstern waren Löcher in der Wand. Roboterarme nahmen mal hier mal dort Teile von den Bändern, oder legten welche dazu.

Salazahr starrte stur auf Alice rücken.

Er würdigte den Fenstern nicht einen Blick und wirkte unglaublich Steif, als er vor den Andren ging und May sah, dass der ITler immer wieder nervös die Finger der herabhängenden Hände aneinander rieb.
 

Seit dem die Fenster zu beiden Seiten aufgetaucht waren, kamen sie immer mal wieder an ein paar Servicerobotern vorbei, die den Boden oder die Wände putzten.

Nach gefühlten 5 Minuten beschrieb der Gang eine T Kreuzung. Alice ignorierte allerdings die Abzweigung die in einer gut gesicherten Metalltür endete.

Nach weiteren 2 Minuten kamen sie an einer ganz anderen Tür vorbei. Sie war aus billigen grauen Plastik, hatte ein kleines Fenster in dem ein kleiner Stahldraht ein rautenförmiges Muster bildete. Das triste graue Plastik war mit vielen bunten, schrillen und verrückten Stickern beklebt. Diese Tür und die Metalltür, waren die einzigen Türen ohne Fenster zu ihrer rechten, oder Löcher für Güter, waren also offensichtlich keine Labore, oder Produktionsstätten.

Irgendwie wirkte der ganze komplex auf Lenalee furchtbar verstörend. Es war so einsam in der mindestens halbautomatischen Anlage und so unangenehm Steril. Nicht ein Staubkorn, kein Anzeichen dafür das sie jemals ein Mensch betreten hat.

Die bunte Tür war auch die einzige für die Salazahr einen Blick übrig hatte. Er blieb sogar kurz stehen, ballte die Hände zusammen und schloss dann mit einem wütenden zischen wieder zu Alice auf.

Nach der 'Stickertür' kam lange keine weitere Türe mehr auf dieser Seite des Korridors.

Dann erschien noch eine graue Tür mit der Aufschrift 'Privat', bis schließlich der furchtbare Korridor vor einem weiteren massiven Schott endete.

Alice hob die Hand und tippte etwas auf ein kleines Zahlenfeld.

Das Schott fuhr hoch und machte die Sicht auf eine riesige Halle mit einer mindesten 15 Meter hohen Decke frei.

An der Decke liefen etliche Kräne und Harken die geschäftig über etliche Schienen und Weichen Kisten und Teile von A, nach B, nach C und so weiter brachten.

Alice trat hinein, gefolgt von Salazahr, May, Lenalee und Sébastien.

In dem Hangar waren etliche Fahrzeuge geparkt: Militärfahrzeuge, Lieferfahrzeuge, Fahrzeuge für Raumfahrt, etliche Kisten und riesigen Containern.

Alice führte sie an all den Vehikeln vorbei auf die andere Seite des Hangars.

Dieser Teil war etwas sonderbar designt.

Die Wände waren hier nicht mit Kisten und Containern zu gestellt, sondern mit 10 meterhohen Kästen aus undurchsichtigen schwarzen Glas, ähnlich den Material für Militärvisiere. Hier und da schimmerten bunte Lichter hindurch, doch was sie beinhalteten, blieb dem Blick verborgen.

Unbehagen breitete sich in Mays Magengegend aus.

Als sie den Blick von den Kästen nahm, fiel er auf eine kleinen Konstruktion von Schreibtischen und Bildschirmen, ähnlich wie die im Lager, doch standen sie in einem großen U. Auch hier sah die Gruppe keine Menschenseele.

Alice ging nicht bis zum Schreibtisch durch, sondern wendete sich bevor sie an den großen schwarzen Kästen ankam nach links.

Als Lenalee an ihr vorbeischaute, fiel ihr Blick auf eine kleine Sitzgruppe in einem kleinen Abgesteckten Bereich.

Die Möbel waren eckig, bestanden aus einem Gestell aus Stahl, indem schwarze Lederpolster Platz fanden und ein Viereck um einen schwarz lackierte Tisch bildeten.

Die Wand hinter der Sitzgruppe war keine Wand, sondern ein großes Fenster, das einen herrlichen Blick auf die Oberfläche erlaubte und das All dahinter.

Alice blieb vor der Sitzgruppe stehen, Salazahr schon ein paar Schritte vorher, als sein Blick an Alice vorbei, auf eine Gestalt auf einen der Sessel wanderte, die gelangweilt die Beine überschlagen und das Gesicht auf eine Hand gestützt etwas auf einem Datatab las.

Salazahr erkannte die Gestalt sofort und es setzte ihn einen furchtbaren Kloß in den Hals, was ein leises Glucksen hörbar machte. Seine Hände fingen an zu schwitzten und sichtbar zu zittern.

"Dr. Buckhardt?", erhob Alice die Stimme:" Ihre Gäste sind hier."

Die Gestalt nahm das Bein von dem anderen, legte das Tab zur Seite und stand mit einem Seufzen auf.

"Danke Alice. Du darfst gehen", sprach eine Stimme die zu Mays und Lenas Verwunderung sehr natürlich klang.

Mit einer kleinen Verbeugung entschwand die Android und der junge Mann, der auf dem Sessel gesessen hatte, ging langsam auf die Gruppe zu.

Er trug dieselbe Hose wie Salazahr, nur in viel besseren Zustand. Um seine Brust zog sich ein graues Muskelshirt auf dem groß das Logo der Life- Tech Cooperation prangte. Spätestens bei den Armen des Jungen war auch Lenalee und May endgültig klar, dass es sich um Coffin handeln musste.

Denn sie waren durchgehend metallisch.

An den Stellen wo die verschiedenen Segmente ineinander griffen sickerte ein sattes, gelbes Licht heraus. Sie enden an einer Seite in zwei runden Schultern, in denen ein gelber Kreis leuchtete, an der anderen in zwei Hände, die sehr detailliert und feingliedrig gestaltet waren. Weniger massig, mehr menschlich, als bei normalen Androiden gewohnt. Der Hals des Roboterjungen umrahmten zwei Silberne Schläuche, dort wo bei normalen Menschen die Hauptschlagadern verlaufen würde. Kreisrunde Segmente sorgten für Beweglichkeit. Über den Kehlkopf spannte sich eine Bahn aus Gummi und verschwand in dem grauen Oberteil. Zwischen dem Gummi, den Schläuchen und den Schultern, sah man an der Schlüsselbeinpartie viele bunte Kabel.

Doch das wirklich groteske war das unglaublich gut gestaltete Gesicht des Roboters.

Lenalee erkannt sofort die Konturen des Jungen auf dem Foto wieder.

Die Bauteile unter der offensichtlich künstlichen Plastikhaut modellierten die Knochenstruktur die der Junge mal besessen hatte 1:1 nach. Als umso Schlimmer empfand die Lehrerin die 4 schwarzen Klemmen die sich zwei links und zwei rechts in die Wangen des Jungen gruben.

Die Augen gaben dem schweren Herzen der Lehrerin den Rest.

Man hatte ihnen unglaublich offensichtlich alle Menschlichkeit abgesprochen.

Was weiß seien sollte war schwarz wie das Nichts des Alls hinter dem Fenster. Die braunen Pupillen, die so herrlich aus dem Foto geschienen hatten, waren nun grell gelbe Glasaugen. Sicherlich hochwertig hergestellt und optisch wunderbar ausgearbeitet, waren die mechanischen schwarz- gelben Augen furchtbar kalt.

Das blonde Kunsthaar, welches nach hinten aus dem Gesicht gewischt wurden war, war länger als der blonde Schopf auf dem Foto, doch saß auch hier die graue Mütze darauf, auch das linke Ohr hatte den kleinen Tunnel und die vielen Ohrringe.

Coffin verschränkte geschmeidig die Arme und zog in einer flüssigen Bewegen eine der künstlichen Augenbrauen nach oben.

May wurde bewusst, dass Coffins Körper ein Prachtexemplar von Ingenieurskunst seien musste, so natürlich wie seine Bewegungen und Mimik war.

Er öffnete die künstlichen Lippen:" Ich frage dich noch einmal Salazahr: Ernsthaft?"

Salazahr sagte nichts und bewegte sich nicht.

Coffin schüttelte den Kopf:" Was bei allen Göttern willst du hier?"

Der Informatiker hob seine Hand nach oben. In einer Bewegung zog er seine Maske vom Kopf und ließ so seine Kapuze runter fallen.

"Joseph...", die Gasmaske des ITler landete mit einem leisen Geräusch auf dem gefliesten Boden.

"Nein", antwortete Coffin hart:" Coffin."

"Aber...!"

"Joseph ist tot, Salazahr", unterbrach Coffin ihn mit einer viel zu ruhigen Stimme:" Das weißt du."

"Blödsinn!", rief Salazahr aus und stolperte einen Schritt nach vorne:" Was redest du?! Du stehst doch da! Du bist nicht tot!"

Ein Anflug von Leid flog auf Coffins künstliches Gesicht, als er ein paar Schritte auf die Gruppe zu ging, ohne die Arme zu entfalten:" Joseph und Coffin sind nicht das selbe."

Salazahr blinzelte verwirrt:" Was? Warum?"

Coffin seufzte:" Weil ich das nicht will."

Seine mechanische Augen flogen einmal über die Gruppe und ruhten dann wieder auf Salazahr:" Joseph war ein Junge. Coffin ist ein Mörder. Ich will nicht das Coffin und Joseph der selbe ist, genauso wenig wie du willst das Crazy und Salazahr der selbe ist, oder?"

Die Aussage muss getroffen haben.

Salazahr verschränkte ebenfalls die Arme und schaute mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem zischenden, leisen Fluch zu Boden. Er schien einige Sekunden zu überlegen bis er Coffin wieder anschaute:" Nein... Will ich nicht..."

"Siehst du. Du hast mir noch nicht geantwortet."

Salazahr blinzelte seinen alten besten Freund an:" Ich möchte mit dir reden Coffin... Ich... Ich muss mich bei dir entschuldigen", der ITler kniff die Augen zusammen und verzog das Gesicht:" Für... Für alles..."

Coffin schloss die Augen und schüttelte kurz den Kopf:" Und deswegen kommst du hier her zurück? Bist du denn des Wahnsinns?"

Dann passierte etwas womit niemand gerechnet hatte.

Ein trauriges Lächeln erschien auf den künstlichen Lippen und er steckte den nebelmützengrauen Metallarm aus und legte ihn behutsam auf Salazahrs Schulter. Salazahr schaute verwirrt auf Coffins Hand und dann in sein Gesicht.

"Dabei gibt es noch nicht mal etwas wofür du dich entschuldigen musst", fuhr der Roboterjunge mit seiner viel zu weichen, ruhigen Stimme fort:" Nicht im geringsten."

"Aber!", Salazahr war auf einmal furchtbar aufgeregt und griff Coffins kalten Unterarm:" Ich... Ich hab dich in dieses... Dieses Ding gesteckt! Und dann bin ich weg gerannt! Einfach weg! Und hab dich zurückgelassen!"

"Und das war gut so", antwortete Coffin ruhig, wie ein Bach im Frühling, wahrscheinlich um Salazahrs Wellen ein wenig zu besänftigen:" Es war gut, dass du gerannt bist."

"Was? Aber... aber...", Salazahr hing der Kiefer offen.

Er hatte damit gerechnet das Coffin ihn das alles übel nahm.

Das er sauer war, Rache wollte, vielleicht sogar seinen Tod.

Doch Coffin schüttelte nachdrücklich den Kopf:" Ich bin nicht sauer auf dich. Ich war erleichtert, dass du entkommen konntest, Salazahr."

Salazahr schaute Coffin mit weit aufgerissenen Augen an unfähig zu sprechen, oder auch nur zu blinzeln.

"Es wäre schön gewesen, hättest du auf Mandrake gehört", fuhr der Humanoid fort:" Hättest du meinen Charakter und meiner Gefühle gelöscht wären die letzten Jahre... Einfacher gewesen. Aber wenn es alles so kommen musste, wie es gekommen ist, dass wenigstens einer von uns den Weg aus diesem Irrenhaus gefunden hat, dann ist es gut, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist."

Tränen stiegen Salazahr in die Augen, doch schaffte er es sie daran zu hindern auszubrechen:" Coffin... Das ist nicht dein ernst..."

Coffin ließ die Hand von seiner Schulter gleiten und nickte.

"Doch ist es", der Humanoid schaute Salazahr ein paar Augenblicke ins Gesicht und lächelte:" Du hättest nie wieder hier her kommen sollen."

"Und du solltest auch nicht mehr hier sein müssen."

Coffin schaute Salazahr verwirrt an:" Wie meinst du das?"

"Du bist doch nicht freiwillig hier. Was machst du hier noch?"

Coffin seufzte erneut:" Ich arbeite weiter an Humanoid, Salazahr."

"Was?! Du kannst nicht an Humanoid arbeiten! Ich hab die Codes!"

"Das Stimmt. Ein weiterer Grund, warum du nicht hier sein solltest."

"Wie zum Henker willst du dann weiter an Humanoid arbeiten? Du bist der Erste und du solltest auch der Einzige bleiben!"

Coffin verschränkte die Arme und schaute betreten zu Boden:" Ich soll die Codes neu schreiben, doch... Ich bin nicht du. 25 Versuche. 25 Fehlschläge. Du weißt was das heißt."

Salazahr atmete scharf ein, bevor er die Kette fortführte:" 25 Tote..."

Coffin schaute wieder hoch:" Ich bin ein Mörder, Salazahr. Kein freiwilliger, aber ich bin einer", Coffin schaute Salazahr eindringlich an:" Denjenigen den du gehofft hast hier zu finden, den gibt es nicht mehr."
 

A Tale of Rain:

Sébastien starrte den Androiden an, während er das Gesehene und das Gesagte verarbeitete.

Das Ganze gestaltete sich nicht gerade als glückliches Wiedersehen, doch offenbar hatte Salazahrs ehemals bester Freund nicht vor ihnen etwas zu tun - sofern sie verschwanden, verstand sich.

Die Angst vor Vermine Mandrake schien sein Denken zu beherrschen und dem was er sagte war zu entnehmen, dass dazu mehr oder weniger jeder Grund gehabt hätte.

Der Mönch wehrte sich gegen das Gefühl des Grauens, es war wenig hilfreich einen Feind vor dem inneren Auge zu dämonisieren.

Dennoch…

Der Life-Tech Boss war ein Scheusal, das es zu vernichten galt.

"Deine Zurückhaltung in allen Ehren, Joseph, aber es gibt keinen Grund uns davon zu jagen. Wir möchten dir helfen und Mandrake schreckt uns nicht ab, wir müssen ihn aufhalten."

Sébastien verschränkte die Arme.

Er war ziemlich sicher es mit der Maschine die 'Alice' genannt wurde aufnehmen zu können, seine Fertigkeiten im Kampf waren herausragend.

Joseph, Coffin, selbst sah nicht gefährlich aus, doch Seb hatte im Kopf was Salazahr ihnen erzählt hatte.

Der Androide bot eine unheimliche Erscheinung, menschlich wo keine Menschlichkeit sein zu schien. Die Maschine bewegte sich fließend und war sicherlich menschlichen Körpern weit überlegen. Ein Wunderwerk, selbst wenn der Verantwortliche nichts Gutes damit im Sinn gehabt hatte.

"Komm mit uns, wir können uns gegenseitig helfen."
 

DeNoir:

Coffins Blick flog an Salazahr vorbei und er starrte Sébastien schon fast entgeistert an:" Mit... euch... kommen?"

Salazahr nickte eilig:" Ja! Wir sind hier um dich hier rauszuholen!"

Coffins Augen wanderten wieder zu Salazahr.

Er schaute ihn einige Minuten traurig an.

"Du kannst uns vertrauen", beteuert der ITler:" Mir und ihm auch!"

Coffin seufzte:" Du bittest mich dir zu vertrauen, während ich noch Wasser von dem letzten Mal huste, als du mich hast untergehen lassen?"

Salazahr stockte.

Auch dieser Satz hatte einen wunden Punkt getroffen.

Er schlug die Augen nieder.

Coffin seufzte:" Es gibt nichts was ich lieber tun würde, als mit euch zu kommen. Hier raus. So weit weg, wie es geht, doch... Das geht nicht."

Er wendet den Blick zu Sébastien:" Ich will euch allen nichts tun, doch keiner von euch könnte mir helfen. Ich habe eine Menge sehr gute Gründe euch davon zu jagen und Mandrake SOLLTE euch abschrecken. Euch alle. Denn aufhalten kann ihn niemand."

Salazahr riss den Kopf nach oben:" Was? Wie das geht nicht?! Und warum sollten wir ihn nicht aufhalten können!?"

"Du solltest uns nicht unterschätzen, Kleiner", man sah Mays Gesicht nicht, doch hörte man ihr selbstsicheres Lächeln:" Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wir haben keine Angst."

"Die solltet ihr haben", Coffin drehte sich zu Salazahr:" Du hast deinen Gefährten nichts erzählt?"

"Was erzählt?", fragte Lenalee und Salazahr gleichzeitig.

Coffin seufzte:" Von dem was Mandrake alles kann. Was er nicht können dürfte. Du weißt zu gut wovon ich rede."

"Nein, man!", Salazahr sah tatsächlich nicht aus, als hätte er auch nur einen blassen Schimmer worauf sein alter Partner hinaus wollte:" Ich versteh nur Bahnhof mit Koffer klauen! Was meinst du?"

Coffins Blick flog nochmal über die Gruppe und dann zurück zu Salazahr.

"Der Anschlag", sagte er bedeutungsschwer.

Man sah in Salazahrs gesicht den Groschen fallen.

"Nein. Nein, nein, nein! Das war eine Wahnvorstellung, oder so was! Keine Ahnung, aber sowohl dir, als auch mir ist klar, dass so was unmöglich ist!"

Coffin verschränkte die Arme:" Seit wann haben zwei Leute unabhängig von einander die selben Wahnvorstellungen? Das Büro ist hochgegangen, Salazahr. Wir haben die Türe aufgemacht. Alles lag in Schutt und Asche. Alle der Big 5 waren tot. Selbst wir wären tot gewesen, wären wir nicht durch einen Wink des Schicksals so spät dran gewesen. Nur Mandrake, der war nicht tot. Und was danach passiert ist..."

"Stop!", schrie Salazahr fast hysterisch:" Sag kein weiteres Wort mehr", der Junge zitterte wie Espenlaub:" Nicht... ein verdammtes... Wort..."
 

A Tale of Rain:

Joseph hatte offenbar Mühe Salazahr ohne weiteres Vertrauen zu schenken, angesichts dessen, was geschehen war, wunderte es Sébastien nicht allzu sehr.

Im Prinzip konnten sie wohl froh sein, dass der Androide nicht mordsmäßig auf Krawall gebürstet war.

Das Gespräch zwischen den beiden Informatik Spezialisten nahm jedoch einen unerwarteten, und nicht uninteressanten Verlauf.

Der Mönch fragte sich was Mandrake getan haben konnte, dass Salazahr sich so verhielt als das Geschehen Thema wurde.

Er entschied jedoch, dass er dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertiefen wollte.

"Mandrake kann dich bei uns nicht ohne Weiteres finden", Seb löste die Arme: "Dein Wissen konnte der Schlüssel sein mit dem nächsten Anschlag auf deinen freundlichen Arbeitgeber nicht so kläglich zu scheitern."

Sébastien zögerte: "Was hält dich hier? Dein Boss ist nicht da um dich aufzuhalten. Wenn wir genügend Belastendes gegen ihn finden kümmert sich außerdem vielleicht die Cypher Police um ihn, da wird ihm nichts helfen können."
 

DeNoir:

Joseph schaute wieder zu Sèbastien:" Was mich hier hält? Salazahr."

"WAS?!", rief dieser von der Seite:" Sag mal? Hast du nicht mehr alle Schaltkreise im Sicherungskasten? Hast du Sand im Getriebe, oder was knirscht bei dir? Wer quasselt den hier wie eine Gebetsmühle, dass du mit uns die Kurve kratzten sollst?!"

Coffin seufzte und verschränkte die Arme, als er mit dem Kopf schüttelte:" Nicht aktiv."

Salazahr verstand die Welt nicht mehr:" Wie hindere ich dich den bitte passiv?"

"Du warst vor drei Jahren nicht in der Lage mich sterben zu sehen", eine unangenehme Spannung lag zwischen den Jungs:" Bist du es jetzt?"

"Was? Nein!"

Joseph lachte traurig und schaute zu Boden:" Dann kann ich nicht mit euch kommen."

Salazahr schüttelte verwirrt und verständnislos den Kopf:" Was zur...?“, er nahm Coffin an den Schultern und schüttelte ihn:" Red' Klartext, man!"

Josephs Gesicht verzog sich in einem Anflug von Ärger und von Pein, als er Salazahr recht unsanft am Oberteil griff und ihn zu sich zog.

" Klartext, ja? Dann hör mir jetzt mal gut zu!", Salazahr schaute mir aufgerissenen Augen in Josephs Gesicht, doch wie er auch zog, er kam nicht frei.

Gegen den Metalljungen hatte er keine Chance.

Joseph hielt Salazahr so, dass er in sein Gesicht schauen musste während er sprach:" Fakt ist das du mich in diese Thunfischdose gesteckt hast und dich dann verpisst hast. Wie denkst du waren die letzten drei Jahre, hm? Ganz toll? Vergiss es, Alter! Mit meinem menschlichen Körper hab ich nicht nur mein Selbstwertgefühl verloren, nein: Meine psyonischen Fähigkeiten sind weg! Menschenwürde? Menschenrechte? Am Arsch, Junge! Wenn ich irgendwo hin fahren, werde ich auf die Güterliste gesetzt! Ich arbeite jetzt seit 3 Jahren 24/7, keine Pause, nicht einen Tag frei und dann darf ich mir noch alle 14 Tage Mandrake gegeben. Ich merke wie mein beschissener Verstand vor die Hunde geht. Jeden Tag komm ich den Wahnsinn einen großen Schritt näher, weil ich müde bin. Weil ich immer denken muss und tu‘ ich nur einmal einen Schritt zur Seite, schickt Mandrake seine Hunde hier durch und knallt vor meinen Augen meine Angestellten ab. Wey! So hab ich mir mein Leben vorgestellt. Nicht! Und warum das alles? Weil ich dank dir keinen Platz auf der Welt mehr habe. Keinen außer hier und weil ich sterben würde, sobald ich nicht mehr nach Mandrakes Pfeife tanze!"

In Salazahrs Gesicht stand pures Entsetzten.

Auch May und Lenalee schauten den Humanoid mit verstörend, geschockten Mitleid an. Unfähig etwas zu tun.

"Wir beschützen dich!", rief Salazahr schließlich aus seiner bescheidenen Position:" Ich passe auf dich auf! Wie damals im Bootcamp!"

"Ach", Coffin warf Salazahr unsanft auf den Boden. Dieser knallte auf den Rücken.

Coffin schüttelte den Kopf:" Du Wixxer, echt. Beschützen? Auf mich aufpassen? Meinst du echt Mandrake hat alles so gelassen wie du es hinterlassen hast? Natürlich nicht! Er hat mir einen inaktiven Computervirus aufgespielt! Ich werde ein zweites Mal elendig dahin siechen, weil Mandrake das so toll lustig findet, sollte ich mich entscheiden nicht mehr nach den Regeln zu spielen!"

Salazahr hatte seine Gesichtsfarbe verloren, als er Coffin von unten anstarrte.

Seine Kehle war vor Entsetzten zu geschnürt, blanke Wut und eine riesen Portion Hilflosigkeit stand in seinem Gesicht.

"Und warum mach ich den Mist?", Coffin drehte der Gruppe den Rücken zu und greift sich mit einer Hand in den Pony.

Seine Stimme war jetzt auf einmal viel leiser:" Weil ich seit drei Jahren herauszögre, das Life- Tech dich findet und weil du so viel für diese zweite Chance riskiert hast, auch wenn sie nichts Wert ist."

Stille.

Nach 2 Minuten schockierter Ruhe brach das Geräusch von Coffins Turnschuhen auf dem Fliesenboden die angespannte Atmosphäre.

Er ging an Salazahr vorbei, der immer noch auf die Ellbogen gestützt am Boden lag. Den Kopf hängend, lagen seine Augen im Schatten, doch sein Mund war eine in hilfloser Wut verzehrte, Zähne gebleckte Grimasse.

Joseph ging zu seinen Schreibtisch. Man hörte kurz das klimpern eines Schlüsselbundes, da verschwindet der blonde Plastikschopf hinter dem großen Pult.

Einige Augenblicke hörte man nur ein dumpfes Rumpelt, dann richtet sich der Android wieder auf. Er hatte einen groß Stapel Briefe in der Hand, zusammengebunden mit ein paar Kordeln. Er ließ sie neben Salazahr auf den Boden fallen:" Nimm das mit. Die Post von deinen Eltern. Sie schreiben immer noch."

Salazahr schaute hoch. Zu dem Stapel und dann zu Coffin:" Wieso?"

"Ich will das du das liest. Pack' sie ein."

"Aber..."

"Mach's einfach."

"Das ist doch jetzt echt nicht wichtig!"

"Deine Eltern sind nicht wichtig? Die haben die seit 12 Jahren nicht gesehen und seit 3 bist du offiziell vermisst. Alter, du wirst in 2 Jahren für Tot erklärt", Coffin nahm die Schlaufe von Salazahrs Rucksack und zog einmal dran.

Salazahr rutschte über den glatten Boden, bis er mit den Rücken zu Coffin saß und der Roboterjunge packte den Stapel in den Rucksack. Das 'Ziiieeeeet ' des Reißverschluss surrte durch den Raum, da ließ Coffin kraftlos den Kopf hängen.

"Ich hab die Anweisung dich zu Mandrake zu bringen, Salazahr", da der bunthaarige ITler Dank Coffin jetzt mit den Gesicht zu seinen Gefährten saß, konnten sie beide Gesichtsausdrücke deutlich sehen.

Salazahrs Schock und Josephs Schmerz.

"Tod, oder Lebendig", setzte der Android nach.

Salazahr schlug die Augen nieder:" Und nu?"

"Wirst du rennen. Deine Augen haben sich verändert, Salazahr."

"Wie meinst du das?"

"Sie liegen nicht mehr in Scherben", Joseph legte seine metallische Hand auf Salazahrs bunte Haare.

Der Informatiker biss sich auf die Unterlippe und blinzelte Tränen weg.

"Auch eine geklebte Vase hat immer noch Risse...", erwiderte er gepresst und etwas zittrig.

"Lass die Vergangenheit, Vergangenheit sein. Lass Life- Tech zurück. Lass mich zurück. Du kannst mich nie mehr retten. Nimm deine neuen Freunde und rette die Welt... Für mich mit.“
 

A Tale of Rain:

Eine Weile herrschte Schweigen.

Sébastien überdachte die Worte des Androiden und die Implikationen, die sich aus ihnen erhaben.

Der Mönch wog gut ab, was er als nächstes zu sagen gedachte.

Schließlich war es seine, metallisch verzerrte, Stimme, welche die Stille durchbrach.

"Es scheint als müssten wir Mandrake irgendwie aufhalten, wenn wir der Rettung der Welt einen großen Schritt näher kommen wollen. Wenn du nicht mit uns kommen willst könntest du uns vielleicht mit Informationen weiterhelfen, die...", ein Laut erklang.

Ein...Klingelton?

Sébastiens Visor zeigte ihm, dass die Quelle des Geräusches bei Coffin lag.
 

DeNoir:

Das Geräusch war das schrille, unheilverkündene Kreischen einer Geige unterlegt mit Pauken, wie Donnerschläge.

Lenalees rechtes Auge zuckte als sie angespannt von dem Geräusch die Schulter hoch zog.

May machte einen ächzenden laut.

Salazahr hatte bei dem Geräusch den kläglichen Rest seiner angeschlagenen Gesichtsfarbe verloren. Weit aufgerissenen starrten seine hellblauen Augen durch Lenalee, May und Sébastien hindurch. Als sich die Erkenntnis des Tons gesetzt hatte musste Salazahr sich furchtbar anstrengen nicht zu hyperventiliere. Er drehte sich zu Coffin um, der den Kopf noch weiter hängen ließ und die Hand über die Augen gelegt hatte.

"Sag mir nicht, der Ton bedeutete was er damals schon bedeutet hat....", fragte Salazahr Coffin atemlos.

Dieser stand auf:" Doch."

Salazahr sprang auf die Füße und duckte sich schnell zu seinen Kameraden:" Geh nicht ran, Joseph!"

"Ich muss."

"Nein!", noch nie hatte May so viel blanke Panik und nackte Angst auf einmal gesehen, wie in diesem Moment in Salazahrs Gesicht:" Tu's nicht!"

"Halt die Klappe!", Coffin zeigte mit den Finger auf die 4er Truppe:" Weil ihr nicht auf mich gehört habt, sind wir jetzt vielleicht alle tot!"

"Geh nicht ran!"

"Still", Joseph wurde wütend:" Wenn er dich hört ist alles vorbei! Fresse! Von mir aus hört auf zu Atmen, aber seit 100% Still."

Salazahrs Herz flatterte ungut in seiner Brust und der Junge ITler zitterte unkontrolliert.

Coffin ging zu seinen Schreibtisch und schaute die Gruppe ernst an, als er die Arme verschränkte und abhob.

"Mr. Mandrake? Was verschafft mir die Ehre?", sprach der Humanoid kalt und es war klar hörbar das er sich auf das Gespräch nicht freute.

May klappte der Kiefer auf und Lenalee schlug eine Hand vor den Mund, als der Name des 'Big Bosses' fiel.
 

A Tale of Rain:

Sébastien empfand den Klang der Melodie als seltsam, unangenehm und bedrohlich.

Salazahrs Reaktion sprach Bände und der Mönch hätte nicht erst die Bestätigung des Androiden gebraucht, dass er darauf kam wer anrief.

"Joseph, mein Lieber!", die Stimme am anderen Ende des Telefons war anders, als Seb erwartet hatte.

Mandrake klang fast freundlich, der Ton war recht geschäftsmäßig, aber kein bösartiges Schnarren, oder was immer Monster sonst so für Stimmen haben mochten.

"Ich war so frei und habe die Freisprechanlage eingeschaltet. Bei dir, versteht sich. Ich möchte dir nicht auch noch die Mühe aufbürden Papagei für unseren Besuch zu spielen", der Mann lachte nicht, doch eine gewisse Heiterkeit fand ihren Weg in seinen Tonfall bei diesen letzten Worten.

"Guten Morgen, meine rebellischen Freunde", es war klar, dass der Life-Tech Boss damit sie meinte.

Sébastien zuckte unwillkürlich zusammen.

Waren hier Kameras?

Woher wusste Mandrake Bescheid, Coffin hatte es ihm nicht gesagt, da war Seb irgendwie sicher.

"Es tut mir leid, dass ich euch nicht gleich persönlich willkommen heißen konnte", die Stimme des Unholds plätscherte dahin: "Hättet ihr mich vorher angerufen und euch angekündigt wäre es mir ein überaus großartiges Vergnügen gewesen unsere bescheidenen Räumlichkeiten für derart illustre, anspruchsvolle Gäste herzurichten."

Sébastien fiel auf, dass Mandrakes Tonfall zusehends an einer unterschwelligen, höhnischen Nuance gewann.

"Ich hoffe ihr könnt mir noch einmal vergeben, natürlich bin ich bereits auf dem Weg um meine Unhöflichkeit wieder gut zu machen", außerdem schien es als Gewinne die Stimme an einer Kraft, die irgendwie dafür sorgte, dass sie eindringlich wurde wie ein Brandeisen.

"Wir haben einander nach all der Zeit, die wir nun schon unser kleines Spiel spielen, anonym wie bei einem Data-Space Pokerturnier, gewiss so vieles zu sagen, uns auszutauschen", jetzt erklang ein leises, eisiges Kichern.

"Joseph, ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Sorge dafür, dass unseren Gästen nicht langweilig wird bis ich bei euch bin, mein Sohn."
 

DeNoir:

Coffin war total versteinert.

Er hatte die Augen zusammengekniffen und den Mund zu einer verzweifelt, hilflos wütenden Grimasse verzogen. Man sah dem Gesicht des Roboterjungen an, dass es genau das war, was er zu verhindern versucht hatte.

Lenalee kam nicht umhin es ihm hoch anzurechnen.

Eigentlich hätte die optimistische und wahrscheinlich auch etwas blauäugige junge Frau gesagt, die Stimme klang ja ganz nett, doch sie hatte auch nie daran gezweifelt, dass Salazahr und Coffin über Mandrake die Wahrheit sprachen.

Dieses Wissen in Kombination mit dieser Stimme machte Mandrake nur zu einem: Einen unglaublich guten, manipulativen Schauspieler.

May spürte Salazahrs Griff an ihrem Arm und das Zittern seiner Hand.

Der Junge war mit jedem Wort noch bleicher geworden, hatte mehr gezittert und May würde es nicht wundern wenn er gleich einfach , over and out, in Ohnmacht fiel. Doch hatte der Junge anscheinend selbst dafür zu viel Angst.

May war auch klar, dass sich Salazahr grade an ihr festhielt, weil er seinen Knien nicht mehr vertraute.

Keiner der Drei wussten, ob es sinnig wäre Mandrake zu antworten. Sicher hätte er sie gehört, doch schien er eh eher einen Monolog als einen Dialog anzustreben.

Salazahrs Kehle hatte sich des weiteren soweit zu geschnürt, dass er den furchtbaren Gefühl zu ersticken fast unterlag.
 

Bei den Worten 'mein Sohn' flogen Josephs Augen auf und Lenalee hätte schwören können ein würgen, simultan mit einem krampfhaften zucken seiner Schultern zuhören, was komisch war.

Ein Androide mit Brechreiz?

Unwahrscheinlich.

Der Roboter in Menschengestalt schien sich gesammelt zu haben:" Bitte, Boss. Macht euch keine Umstände. Ich kümmere mich darum... Ihr müsst euch nicht herbemühen, das... ist wirklich nicht Notwendig. Ihr habt sicher noch viele Wichtige Dinge auf euren Schreibtisch."

May kniff die Augen zusammen.

Versuchte der Androide gerade sie zu retten?

Dann wanderten Josephs Augen zu der Gruppe.

Lenalee wurde bei dem Blick heiß und kalt.

Die mechanischen Augen blickten ihnen eisigst entgegen, jegliche Sanftheit war verschwunden und eine große Portion kalter Ärger und Verhängnis stand darin.

Er stemmte seinen mechanischen Arm auf den Schreibtisch und schwang sich mit einem geschmeidigen Sprung darüber hinweg.

"Ich bringe den Müll schon raus", antwortete er eisig und ging auf die Gruppe zu.

Salazahr schüttelte hektisch den Kopf, doch der Roborterjunge stoppte nicht:" Ihr hättet hören sollen."

Mays Körper spannte sich an, in der plötzlich aufkommenden Aura von Gefahr.

"Jetzt zeige ich euch Life- Techs Gastfreundschaft."

Salazahr stürzte ein paar Schritte nach vorne:" Joseph, nein!"

Ein komisches mechanisches Surren erklang.

May erkannte das es von dem Androiden kam.

"Nicht!", die Cyborg streckte die Hand nach dem Arm des ITlers aus, doch dann zuckte auf einmal ein blauer Blitz durch den Hangar und blendete May unerwartet.

Joseph verschwand in dem grellen Blitz von dem Platz, wo er gestanden hatte und stand auf einmal nur ein paar Zentimeter entfernt von Salazahr.

"Ich bin Coffin", erwiderte er kalt und schaute Salazahr ins Gesicht. Die Zeit zwischen den beiden Jungs schien kurz ins stocken zu geraten:" Lead Network Secruity Manager und Lead Softwear Developer der Life- Tech Cooperation."

Dann erklang ein ratschen von Metall aus Metall.

Coffin zog die Hand nach oben und Salazahr rief spitz aus, als sich 4 von 5 scharfe Klingen, die aus Coffins Fingerkuppen ausgefahren waren, durch das Fleisch seiner Wange fuhren und 4 leuchtend rote, tiefe Schnitte hinterlassen. Der Kopf des ITler flog durch den Schwung und dem scharfen Schmerz zur Seite und einige Blutstropfen flogen durch die Luft, als der ITler fast das Gleichgewicht verlor.

"Oh Mist!", schaltete Lenalee noch ein wenig lichtblind.

Sie nutzte ihr mechanisches Bein und sprang mit einem Haken zu Salazahr, der sich noch nicht gefangen hatte, als Coffin schon zum nächsten Schlag ausholte. Wahrscheinlich hätte sie ihren Freund nicht helfen können, hätten die Anderen nicht ähnlich schnell geschaltet.

May hatte schon ihre Hand in den großen Handschuh auf ihrem Rücken gesteckt und ausgeholt, sodass Coffin abbrechen und sich zur Seite drehen musste.

Jeder andere wäre ausgewichen, doch der Androide streckte eine Hand aus und fing Mays Schlag ab, als Lenalee ihren Arm um den Computerspezialisten schlang und ihn mit einem beherzten Sprung ihres mechanischen Beins aus der Schusslinie brachte.

May wirkte etwas entgeistert, als sie von Coffin so nonchalant gestoppt wurde:" Was?!"

"Einen Gegner zu unterschätzen", antwortet Coffin kalt:" Kann böse enden."
 

A Tale of Rain:

Sébastien verspürte eine tiefe Abscheu gegen die Stimme aus den Lautsprechern.

Es war seltsam zu sehen, wie der Androide sich unter den letzten Worten krümmte.

Die Angst vor Mandrake schien alles andere in den Hintergrund zu drängen, der Mönch erkannte, dass es jetzt ernst wurde. Der Life-Tech Boss war bald hier und Coffin...der Androide war so schnell, dass Seb noch damit beschäftigt war den Gedanken zu Ende zu bringen, dass Salazahrs alter Freund zur Gefahr geworden war, da griff Coffin an.

Der Mönch leerte schlagartig seinen Geist, seine Hände gefaltet begann Seb aufzuschimmern, als er die Worte murmelte, die die ehrwürdigen Meister des Ordens und die Kirche der Einheit ihn gelehrt hatten.

Sébastien löste die Finger, silbernes Licht strahlte zwischen den Fingern hervor.

Salazahr taumelte, getroffen, eine Art leuchtender Speer wuchs aus dem Herz der Erscheinung.

Der Mönch riss die Hände auseinander und ein gleißender Speer durchbohrte Coffin von hinten.

Obwohl keinerlei kinetische Wucht dahintersteckte hatte der Einschlag etwas seltsam massives. Bei einem Menschen hätte er eine Art vorübergehende Lösung des Geistes vom Körper bewirkt, ein wenig als werde man heftig durchgeschüttelt. Die Meisten brachen zusammen, andere waren kaum mehr in der Lage gezielt ihre Gliedmaßen zu bewegen.

Heftige Kopfschmerzen waren eine häufige Nachwirkung, ein Schwindelgefühl, welches tagelang anhalten konnte.

"Ihm den Rücken zuzuwenden ist auch nicht klug", sagte der Geistliche und zog seine beiden Schwerter, die silbern schimmerten, als seien sie in Mondlicht getaucht.

Mit einem weiten Sprung setzte er über den Androiden hinweg und landete ein wenig neben May. Seb steckte die Klingen zusammen und die Doppelklinge leuchtete auf, als sie auf Coffin niederfuhr.

"Wir verschwinden", meinte Sébastien.
 

DeNoir:

Eine tiefe Schockwelle fuhr durch irgendetwas in Coffin, als Sébastiens Lichtspeer sich durch seinen Rücken hindurch aus seiner Brust bohrte. Er starrte auf die leuchtende Spitze die aus seinem mechanischen Körper ragte.

"Blessing...", ächzte Joseph in letzten kognitiven Zusammenhalt, als er dann - von Sebs Klinge unpariert getroffen - die Knie ging und etwas in seiner Schulter ungut knarzen hörte.

"Aber...“, er fiel nach vorne auf die Hände, als sein Verstand in wild um sich schlagenden Farben versank „Ich habe keine Seele mehr..."

Der Mann in der Rüstung war ein Mönch, den Gedanken konnte Coffin noch greifen.

“Ein Mönch...", dann sprang ihn das Gesicht eines mittelalten Mannes mit leicht grau melierten, hasselnussbraunen Haar, einem braunen Schnauzer und gütigen braunen Augen und einem sanften lächeln in Mönchs Robe in den Sinn.

"Pater Francis...", hauchte der Humanoid in seiner geistigen Vollverwirrung:" Es tut mir Leid..."

Mays Handschuh verursachte ein Krachen.

Er fiel auf den Fliesenboden, als er den Gegendruck von Coffin verlor.

Sie drehte den Kopf zu Sébastien:" Keine Einwände!"

Dann ballte sie den Handschuh - der von der Fingerkuppe des Mittelfinger bis zum Ballen knappe 1 Meter 20 maß - zur Faust.

Es schepperte grausam, als Coffin frontal getroffen und nach hinten geschleudert wurde. Er landete auf der Seite, doch rappelte sich, auch wenn noch von Sébastiens Speer benebelt, ein Stück auf.

Salazahr hatte die Augen zu gekniffen, als er May ausholen sah.

Lenalee war erstaunt, dass das Blessing des Mönches auch auf den Roboterjungen eine durchaus merkbare Wirkung hatte.

"Komm", sagte Lenalee sanft und zog Salazahr mit sich, dessen Augen fassungslos und wehleidig auf seinen alten Freund gerichtet waren.

Sie schlossen zu May und Sébastien auf, die Richtung Schott flohen.
 

Es war wahrscheinlich Coffins mechanischen Körper und dem fehlenden Körpergefühl geschuldet, dass er sich aufrappeln konnte, bevor die Gruppe das Schott endgültig erreicht hatte. Immer noch reichlich schwummerig im Kopf stand er zumindest halbwegs, als er den Arm hob.

In seiner Handfläche leuchtete ein heller weißer Punkt auf.

Kleine Licht Funken schwirrten darauf zu, als das Licht mit einem leisen mechanischen Summen immer heller wurde. Dann, mit einem kreischend schrillen Sirren flog ein weißer Lichtstrahl auf die Gruppe zu.

May zuckte zur Seite, doch wäre sie nie schnell genug gewesen, um einem Energiestrahl auszuweichen.

Doch Coffin traf nicht.

Die Unmöglichkeit einen mehr als halbwegs klaren Gedanken zu fassen, erschwerte ihm das Zielen und der Strahl traf ein geparktes Raumfahrzeug. Mit einem großen Krachen fegte eine Welle heiße Luft über die Rebelengruppe hinweg, als das Fahrzeug in flammen aufging.
 

Salazahr und Lenalee schützten ihre Augen mit dem Ärmel, da sie keine Helme trugen die sie vor der heißen Luft hätte schützen können.

Es stank nach brennenden Gummi, Plastik und Treibstoff.

"Weiter!", rief May und Lenalee schloss Salazahr an ihrer Seite wieder auf.

Ein Gedanke ließ Lenalees Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen:' Das hätte auch schief gehen können!'

Die Schützin wollte sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre hätte Coffin getroffen.

Sie kamen am Schott an.

Es war runter gelassen.

Salazahr rannte zu dem kleinen Zahlenfeld.

May warf einen Blick über die Schulter.

Coffin wankte und schüttelte immer wieder den Kopf, doch ging er auf die Gruppe zu.

Das Knarzen und Rattern hatte fast etwas erlösendes, als das Schott hochfuhr.

Dann wieder von hinten ein Surren.

Die Gruppe rannte aus dem Schott, den klinisch weißen Flur entlang.

Ein greller, blauer Blitz erleuchtete das Weiß von hinten.

May drehte sich um und zog den Handschuh nach vorne.

Der Roboterjunge krachte ungebremst hinein und schob May ein ganzes Stück nach hinten. Allerdings wirkte es er so, als habe der Humanoid nicht richtig bremsen können und eigentlich etwas anderes geplant, den er hing relativ schlaff auf ihrem Handschuh.

Er schaute der Cyborg ins Gesicht, doch sah Coffin nicht wirklich etwas. Er öffnete relativ unkoordiniert die Hand, es leuchtete und die Funken kamen zurück.

May zog erschrocken ihren Handschuh hoch, Coffin taumelte nach hinten, doch seine Hand blieb oben, als ein weiterer weißer Strahl durch den schmalen grell weißen Flur zuckte.
 

A Tale of Rain:

Sébastiens Klinge deutete zum Boden, unter dem Lärm gingen seine Worte unter, doch als der Laser einige Meter von den Widerständlern entfernt an einer gleißenden Wand aus silbernem Licht aufprallte war klar, dass der Mönch es irgendwie geschafft hatte einen Schild zu schaffen.

Sein ganzer Körper strahlte jetzt, als strahle ein Flutlichtmast einen Spiegel an.

Trotzdem taumelte Seb zurück und verzichtete danach auf eine weitere, unmittelbare, Auseinandersetzung mit dem Androiden - er rannte.

Offenbar hatte sein Blessing eine Wirkung du Coffin gehabt, denn selbst sein Körper schien beeinträchtigt von dem Seelenspeer.

Die massive Verwüstung sprach Bände, was die Gefahr betraf, die von den Laserstrahlen ihres Gegners anging.

Trotzdem legte die Gruppe den Weg zur Verladestation unbehelligt zurück.

Der Androide hatte sich selbst den Weg verlängert, als sein letzter Angriff den Gang zum Einsturz brachte.

Sébastien trat hinter den anderen in die Halle, wo Scarlett mit dem Pad in der Hand an die Dreysine gelehnt gewartet hatte.
 

DeNoir:

May, Lenalee und Salazahr hatten sich unwillkürlich auf den Boden gekauert, als sie das weiße Licht sahen, mit dem Coffin sie in die nächste Dimension sprengen wollte.

Es geschah nichts und nach einigen Sekunden blinzelten sie Sébastien und seinem Schild entgegen, als mit einem riesigen Getöse der Flur einstürzte.

Niemand brauchte eine Aufforderung um Seb zu folgen.

Hinter ihnen Krachte und polterte es.

May schaute zwar immer mal wieder über die Schulter, sah aber nichts und sie wollte auch gar nichts wissen woher genau die Geräusche kamen.

Sie hatten gerade den kleinen Güterbahnhof erreicht, da dachte Lenalee schon fast sie wären entkommen.

Zu voreilig.

Salazahr hatte auf den Knopf gedrückt um, das Schott zum Laderaum schließen und grade wieder halb zu den Anderen aufgeschlossen, da gab das halb geschlossene Schott krachend nach.

Metallteilchen regnete durch die Luft und verfingen sich in Salazahrs Haaren und Kleidern.

Coffin stand im kaputten Schott.

Seine Kleider waren gerissen, staubig und dreckig. Der Androide hat der Redewendung 'durch Wände gehen' ganz neue Dimensionen zu gesprochen.

Unter diesen Umständen, konnte die Gruppe mit der Drysine nicht fliehen. Coffin war schneller und selbst wäre er es nicht gewesen, wäre das Risiko zu groß das er sie verfolgt.

"Es ist... aus", brachte der Androide abgehackt hervor:" Ihr könnt nicht wegrennen."

"Joseph, hör auf!", rief Salazahr ein letztes mal:" So muss es nicht enden!"

"Ich hab versucht es zu verhindern", der Android schüttelte wieder den Kopf.

Das Denken funktioniert zwar wieder einigermaßen, aber er hatte immer noch das Gefühl jemand hätte ihn mit Stacheldraht umwickelte nasse Watte in den Kopf gestopft:" Jetzt ist alles vorbei. Ihr entkommt mir nicht."

Coffin ging einige Schritte auf die Gruppe zu.

Salazahr musste schmerzlich eingestehen, dass Coffin vielleicht sogar recht hatte.

So entkommen sie ihm nicht.

Sein metallischer Körper war einfach zu...

In Salazahrs Gesicht sah man den Geistesblitz, als seine Augen zu irgendetwas über Coffin wanderten.

Er schaute den Androiden wieder an:" Alter, was jetzt kommt tut mir wirklich Leid."

Coffin stoppte verwirrt:" Bist du jetzt endgültig verrückt geworden?"

Salazahr schüttelte den Kopf:" Nein, nur brillant wie eh und je."

Coffin zog eine Augenbraue hoch.

Den verwirrt Moment nutzte Salazahr, lief ohne Vorwarnung zur Seite anstatt weiter zu seinen Freunden, auf ein Kontrollpult zu.

Joseph machte große Augen, als ihm aufzugehen schien was sein alter Partner vorhatte.

Man hörte das Surren, ein blaues Leuchten sickerte unter Coffins Hose durch den Stoff, doch als er zu seinem Sprint ansetzte, traf Salazahr Faust ein großen schwarzen Knopf auf dem Pult:" Cyborg! Sniper! Festhalten!"

Der ITler drehte den schwarzen Knopf und Coffin wurde aus seinem Sprint in die Luft gerissen.

"Was?!", rief May verwirrt, da merkte sie den Ruck des Magnetkrans der an ihrer metallischen rechten Körperhälfte zerrte.

"WA!", sie griff mit der menschlichen Hand die Kante des Bahnsteigs und schaffte es irgendwie sich so zudrehen, dass sie auch ihr menschliches Bein festklemmen konnte:" Fuck!"

Lenalees metallisches Bein wollte auch zu dem Magneten.

Ziemlich wackelig hüpfte Lenalee hinter ihm her, bis sie sich an einer Kiste festhalten konnte:" Beim Imperator!"

Man hörte ein fieses Scheppern, als der Magnetkran Coffin willkommen hieß.

Das Licht hinter den Augen des Cyborgs begann zu Flackern, als die magnetischen Wellen seine Prozessoren total durcheinander warfen.

"S-s-s-s-aaaaa-a-a-a-a-llll", schepperte die sonst so täuschend natürliche Stimme, aus dem verwirrten Sprachmodul:" R-r-r-r-r-e---eeee-e---e-n-n-n-n-zszszs-szszs--"

Doch Anstatt zu Rennen ließ der ITler die magnetische Platte, an die er Coffin gepinnt hatte nach unten abseilen.

Dann stellte er sich darunter, hob den Kopf und schaute seinen ehemals besten Freund ins Gesicht:" Es tut mir Leid, Kumpel."

"V--v-V--v-e-ee-e-h-h-h-rrrrr-ss-szszs-c-Hwii-iiinn-iinn--"

Salazahr griff traurig in seine Jackentasche und schob Coffin etwas in die Brusttasche:" Irgendwann komm ich dich holen, versprochen."

"Nnn-ee-iii--nnn!"

Dann strecke das bunthaarige Computerass den Arm aus und drückte ein Knopf an Josephs Schädelbasis.

Das flackernde Licht seiner Augen ging aus.

Salazahr ging zurück zum Pult, drückte auf den Knopf und mit einem lauten Krachen kündete, der jetzt auf dem Boden liegende Coffin davon, dass der Kran ausgeschaltet wurde.

Lenalee rieb sich ihr Gelenk:" Aua... Das hat verdammt weh getan...."

Mit dem fehlenden Gegendruck des Krans fiel May mit einen leisen Schrei von der Kante auf die Gleise.

Sie stellte sich hin und schaute die Anderen an:" Ich weiß nicht ob ich sauer, oder sehr zufrieden mit dir sein soll. Ich überlege noch. Was ist mit ihm?"

Sie nickte zu Coffin der sich immer noch nicht bewegte.

Salazahr verließ das Pult und schaute zu May herunter:" Ich hab ihn ausgeschaltet. Er folgt uns nicht mehr. Weg hier!"

"Oh ja!", machte Lenalee, als die Gruppe aus dem Bahnhof verschwanden.

Als alle durch das große Schott waren, welches den Bahnhof von den Tunneln trennt, drückte Salazahr wieder auf den Knopf zum Herunterfahren und sprang dann mit den Anderen auf die Dreysine.

May lief zur Wippe:" Seb?! Kannst du..."

"Ich helf‘", Lenalee stellte sich an andere Ende:" Seb´s Kräfte brauchen doch immer so viel Ausdauer!"

"Okay!", May drehte sich zu Scarlett:" Kleine, komm schnell! Wir haben keine Zeit!"
 

A Tale of Rain:

Scarlett blickte mit nachdenklicher Miene auf den Körper des Androiden, als das Gefährt sich in Bewegung setzte und sie rasch in die schützende Dunkelheit und stille der Tunnel beförderte.

Der Rotschopf war auf die Dreysine gesprungen und hatte nichts gesagt, das Datapad noch immer in der Hand.

Ihre blauen Augen schimmerten leicht in der Dunkelheit, wenn die matten strahlen der verbliebenen, funktionierenden Tunnellichter über die azurblaue Iris tanzten, wie Sonnenlicht auf tropischem Ozean.

Sébastiens fühlte sich versucht das Mädchen anzustarren, als es sich zu ihnen umgewendet hatte.

"Geht es dir gut?", fragte der Mönch.

Zu seiner Überraschung vorsichtiger, als beabsichtigt.

Scarlett blickte ihn an, nickte und schwieg dann einige Momente, in denen er sich unfähig sah die Augen abzuwenden.

Die blasse Teenagerin blinzelte nicht, fiel ihm auf, aber er war nicht sicher wie er das einzuordnen hatte.

"Mir hat niemand Klingen durch das Gesicht gezogen", sie blickte hinab zu Salazahr, woraufhin sich Seb seltsam schuldig fühlte, so trocken ihr Tonfall auch gewesen war.

Er hätte zuerst an den Verletzten denken müssen.

"Das war ziemlich gute Arbeit.", er lächelte hinter der Maske.

"Danke!"
 

DeNoir:

Salazahr saß im Schneidersitz auf dem Boden und hatte den Kopf hängen lassen.

Als Seb mit ihm sprach, blinzelte er mit seinem lädierten Gesicht zu ihm hoch.

Er schnaubte einmal missmutig und ließ den Kopf schüttelnderweise wieder hängen:" Welchen Part meinst du? Denn wo ich richtig verkackt hab, oder den den ich so richtig vor die Wand gefahren hab?"

"Denn wo du unseren Arsch vor einer tobenden Kriegsmaschine gerettet hast", sprach May über ihre Schulter.

Lenalee hatte aufgegeben die Dreysine mit ihren Armen vorwärts zu bewegen und drückte die Wippe mit ihrem mechanischen Bein herunter:" Wir verstehen, du hast dir was anderes gewünscht, aber das Mandrake mit so unfairen Bandagen kämpft konnte keiner ahnen."

Salazahr schüttelte den Kopf:" Ich hätte mit so was rechnen müssen..."

"Ach quatsch", seufzte Lenalee:" Zuhause sollte Seb sich dein Gesicht ansehen. Das sieht übel aus. Bist du bis dahin wieder fit?", wendete sie das Wort am Ende an den Mönch.

Salazahr schüttelte nur den Kopf.

"Macht und sagt was ihr wollt...", wisperte er.
 

A Tale of Rain:

Sébastien war sogar schon auf dem Weg in der Lage die Verletzungen in Salazahrs Gesicht zu heilen. Mit etwas Glück würden nicht einmal Narben zurückbleiben und wenn doch, so scherzte der Mönch, sähe er zumindest gefährlich aus.

Die Dreysine fuhr mit erstaunlicher Geschwindigkeit.

Ihre mysteriöse Mechanik erlaubte eine Einstellung für das Getriebe, die die aufgewandte Kraft vervielfachte, wenngleich sie so keine Energie speicherte.

Unterwegs funkte Sébastien Marcus an.

Der Boss war aufgeregt, riss sich jedoch zusammen und würde in der Basis auf ihr Eintreffen warten.

So gern er auch zum Tunnel gekommen wär, Vorsicht war immer noch von Nöten und die Truppe würde sich aufteilen sobald sie die Tunnel verlassen hatten.

Die kalte, düstere Welt, die sie umgab schien quasi endlos. Wie schon auf dem Weg zur Life-Tech Basis wusste Scarlett zuverlässig den Weg zu deuten, wieder war sie dabei in ein Gespräch mit ihrem...Begleiter..vertieft.

Schließlich konnten die Widerstandskämpfer einen matten, diffusen Schimmer voraus erahnen, der rasch an Kraft und Kontur gewann.

Der Ausgang der Tunnel, nach Stunden des Zwielichts.

Sie traten aus dem Dunkel, hinein in die künstliche Atmosphäre, die sich doch nach Freiheit anfühlte.

In die Atmosphäre des Mars hinauszutreten wäre wohl weit weniger erleichternd gewesen, dachte Sébastien müde und etwas albern.

"Wir haben's fast geschafft", sagte er erleichtert.
 

DeNoir:

May und Lenalee gaben alles was sie konnten, um sie so schnell wie möglich aus dem undurchdringlichen Dunkel zu bringen.

Sie folgten Scarlett und hofften inständig bei jeder kryptischen Ausführung sie richtig verstanden zu haben. Für Kurskorrekturen hatten sie unter Umständen wenig, bis gar keine Zeit.

Auf den Scherz des Mönchs hatte der verstimmte Informatiker nur arg trocken und humorlos geantwortet, dass es eh niemand sehen würde, weil sie ständig Masken trugen und sich dann jeglicher weiteren Konversation entzogen.

Er schaute als einziger nicht in den Schimmer des Ausganges, sondern starrte Löcher in das dunkel hinter ihnen.

In das dunkel in dem er jemanden einfach wieder zurückgelassen hatte.

Die Dreysine stoppte quietschend, als sie wieder das bizarre Lagerhaus erreichten in dem vor unbestimmt viel Zeit ihre Reise gestartet hatte.

Keiner von ihnen hatte noch wirklich Zeitgefühl.

May klopfte Scarlett lachend auf die Schulter:" Danke Kleine. Du bist ein wahres Goldstück. Ohne dich hätten wir ein riesen Problem gehabt."

"Oder gar keine mehr", erwiderte Lenalee bitter:" Wenn wir erwischt worden wären."

"Tröste dich", antwortete Salazahr barsch:" Mandrake hätte sich herausgenommen uns als Versuchskaninchen für was-auch-immer zu benutzten. Der Tod macht ihm nicht so viel Spaß, wie ein Leben voller Leid."

May und Lenalee blinzelten ihn mit offenen Mund an.

May schaute noch einmal zu Scarlett:" Ich korrigiere: Du bist ein Stück Platin."

"Sollen wir?", fragte Salazahr gereizt:" Oder wollt ihr hier Picknicken und selber herausfinden was ihm am meisten Spaß macht?"

Einstimmiges Kopfschütteln.

"Wir sollten einzelne zur Basis zurück", meine May.

Ein kurzes Nicken, als sich die Truppe trennte und auf dem Weg zurück in die alte Kirche nach Rusty-Rice machte.

Lenalee, welche dank ihres Beines nicht zwingend an die Straßenführung gebunden war, kam als erste ins Versteck.

Ein tiefer Seufzer entfloh ihr, als sie aus dem Aufzug trat:" Man, man, man, was ein Scheiß. Das war der totale Reinfall."
 

A Tale of Rain:

Marcus war durch das Wohnzimmer getigert wie ein Löwe, der an Zahnschmerzen litt.

Als Lenalee hereinkam breitete sich ein schwaches Lächeln auf dem müden Gesicht aus und der Boss umarmte die Lehrerin zur Begrüßung.

"Immerhin habt ihr es dort raus geschafft."

Er ging mit der jungen Frau zu den Polstermöbeln, goss ihnen zwei Gläser hochprozentigen ein, nahm dann Platz und bat Lena zu berichten.

Während sie damit beschäftigt war trudelten die Anderen nacheinander ein, mit Ausnahme Scarletts.
 

Sébastien schwieg und setzte sich, um Lenalee nicht zu unterbrechen und weil ihm nicht der Sinn danach stand viele Worte zu verlieren.

Er war müde und etwas frustriert.

Als Lena geendet hatte schwieg Marcus lange Zeit, bevor er schließlich zuerst die Anderen begrüßte.

Schließlich schien er die richtigen Worte gefunden zu haben: "Ich will nicht behaupten, dass ich glücklich über den Ausgang dieser Unternehmung bin. Aber wir sitzen alle hier und das ist das Wichtigste. Ihr habt euch großartig geschlagen. Coffin ist auf eine Art und Weise an Mandrake gebunden, die wir nicht vorhersehen konnten."

Da das Mädchen Marcus eine Nachricht gesendet hatte, dass sie mit dem Hutmacher fahren würde und er den Postsack bitte durchsuchen solle, machte er sich keine großen Sorgen. Die Frage, was sie genommen hatte konnte er sich allerdings nur ebenso verkneifen.

Der Boss nahm sich den Rucksack und kramte die Datapads hervor.

"Und wir sollten nicht vergessen, dass Coffin uns auf seine Weise wohl doch geholfen hat. Wir werden die Informationen hieraus auswerten. Für den Augenblick glaube ich, dass wir life-Tech genug zugesetzt haben. Um wirklich etwas zu bewirken müssen wir Mandrake ausschalten und das wird nicht einfach. Noch ein Schnellschuss kommt nicht in Frage."
 

DeNoir:

Lenalee drückte Marcus zurück:" Ja sind wir. Ohne Seb und Salazahr wären wir aber wahrscheinlich jetzt Gefangene..."

Lenalee nahm das Glas und kippe es in einem hinunter. Sie verzogen das Gesicht. Die Lehrerin trank nicht oft Alkohol und ein Glas auf Ex hinunter zukippen zeugte von einem angeschlagenen Geisteszustand.

Besonders gut hatte das weiche Herz der Pädagogin das Trauerspiel um Coffin wirklich nicht verkraftet.

May kam ein wenig später als Seb dazu.

Salazahr kam als letztes in den Unterschlupf und sah natürlich alles andere als begeistert aus. Er hatte ziemlich gereizt den Rucksack in die Ecke gefeuert, als er aus dem Aufzug kam und sich auf seinen Lieblingssessel gesetzt, nachdem er seine Jacke ebenfalls in irgendeine Ecke geworfen hatte. Er war nicht grade unglücklich den größten Teil der Berichtserstattung verpasst zu haben.

May verweilte schweigend.

Auch Ray sah mächtig düster und ziemlich angeekelt drein.

Als Marcus die Gruppe lobte, kam nicht wirklich bessere Laune auf.

Salazahr entlockte das nur ein ironisches, kurzes Lachen. Als Marcus allerdings an seinen Rucksack ging wollte der junge Informatiker fast protestieren, doch die Datatab die Marcus herauszog verschlugen ihn die Sprache. Mit offenen Mund blinzelte er die Tabs in Marcus Hand an, auf deren Rückseite ein Sticker mit dem Life- Tech Logo klebte.

Jetzt ging Salazahr auf, warum Coffin so vehement wollte, dass er diesen Briefstapel mitnahm.

Er hatte ihnen damit Informationen zugeschmuggelt.

Lenalee schlich sich ein leichtes Lächeln auf die schönen Lippen:" Mich beschleicht das Gefühl Coffin steht um einiges loyaler zu Salazahr, als zu Mandrake."

May schnaubte:" Mandrake erpresst ihn auch mit seiner eigenen Existenz. Ich hoffe das Coffin seine verschobene Loyalität nicht früher oder später das Genick bricht."

"Coffin scheint ganz pfiffig zu sein", sprach Ray das erst mal an diesem Abend:" Das könnte ihn einige Zeit über Wasser halten. Wie auch immer: Unter den Umständen können wir ihm nicht helfen."

Lenalee seufzte:" Da hast du wohl recht."

"Ich", Salazahr beugte sich vor und nahm Marcus die Tabs aus der Hand:" Kümmere mich darum..."

Dann stand der ITler wortlos auf und verschwand aus dem Raum.

"Ich mach mir Sorgen um ihn", seufzte May.

Lena zuckte mit den Schultern:" Wir können nichts für ihn tun, außer weiter machen. Der Weg zu Coffin führt an Mandrake nicht vorbei. Mir scheint fast der Weg in eine bessere Zukunft führt nicht an Mandrake vorbei. Life- Tech muss fallen, aber ein weiteres mal können wir nicht so unüberlegt irgendwo einfallen, da Stimme ich dir zu, Marcus. Ich glaube wir müssen das Thema schwellen lassen. Vorerst. Bis der richtige Zeitpunkt kommt, aber den dürfen wir dann nicht verpassen."
 

A Tale of Rain:

Marcus hatte dem Nichts hinzuzufügen. Er zündete sich einen Zigarillo an, rauchte schweigend und blickte seine Truppe nachdenklich an.

Dann, urplötzlich, blickte er auf, erhob sich nach einem Moment und ging in die Küche. Der große Mann kehrte zum Tisch zurück und begann allerhand hervorzuzaubern.

Marcus hatte ein einige frische Orangen aufgetrieben, zwei große Laibe Brot mit dunkler, verlockender Kruste. Zwei verschiedene Stücke Hartkäse, Rauchwurst, eine Fleischwurst und sogar einen halben Schinken.

Zwei Gurken hatten ebenfalls ihren Weg in die Wundertüte gefunden, eine Kohlrabi und ein Bund Karotten.

Butter, grüne Marmelade und rote. Der Boss setzte den Teekessel auf und entschied sich für eine würzige, belebende Kräutermischung aus ihrem Fundus.

"Es tut mir leid, dass ich euch nicht mehr bieten kann als meinen Dank, aber Mr. Martin hat uns diese Schätze gespendet", er lächelte wie ein Onkel, der wusste, dass er eine Freude machte.
 

DeNoir:

Lenalee macht große Augen:" Oh beim Imperator! Warte ich helfe dir!", sie hüpfte vom Polster, als ein kleiner Wirbelsturm in ihren Gehirnwindungen aufbrauste.

May packte sie am Arm, während die Lehrerin einen unfreiwilligen Schritt zur Seite machte:" Geht's?"

Lena lachte beschämt und rieb sich am Hinterkopf:" Ich hab vielleicht einen kleinen Schwips hehe..."

"Dann setzt dich wieder."

"Aber..."

"Ansonsten kochst du nur deine eigenen Finger."

Lena gab sich geschlagen. Zur aller Leut Verwunderung stand Ray schon in der Kuchenzeile und half dem Boss.

May legte den Kopf schief:"Ich frag Salazahr ob er mitessen möchte."

"Ich kann mir die Antwort schon fast vorstellen", grummelte die Lehrerin, doch May war schon aus der Tür.

Lena wendet sich zu Sébastien:" Isst du wieder nicht mit?", fragte sie ihn traurig.

Keine 5 Minuten später ging die Türe wieder auf.

"Lass mich runter!", flog ein Fluchen durch die Tür, bevor May mit dem geschulterten Computergenie in die Stube kam, welcher mit Armen und Beinen wackelte.

"Du isst jetzt etwas", warf May ihn auf seinen Sessel.

"Aber... ich hab zu tun!"

"Die paar Minuten pause werden nichts dramatisches zu folge haben."

"Aber..."

May seufzte genervt:" Steh auf und ich kette dich fest."

Salazahr gab sich geschlagen, doch sah nicht begeistert aus.

Ein paar Minuten später saßen alle zusammen am Tisch.

Lenalee schlug die Hände zusammen:" Du musst Mr. Martin unbedingt von uns danken!"

"Und nicht nur für das Essen", erwiderte May:" Die Dreysine hat uns am ende wahrscheinlich echt den Arsch gerettet."

"Und Scarlett natürlich. Aber sich bei der Kleinen zu bedanken ist echt nicht einfach..."

"Aye", machte May.

Lena wandte den Kopf zu Salazahr der relativ unbegeistert auf einen Stück Brot rumkaute:" Sag mal, Zahr. Hast du schon was interessantes auf den Tabs gefunden?"

"In der kurzen Zeit?", nuschelte er mit vollen Mund und schluckte runter:" Ich hab nur die Ordner angesehen. Jedes Tab scheint ein eigenes Projekt zu sein. Eins steht unter 'Convenant', eins unter 'Humanoid', eins unter 'Cypher' und das andere unter 'Mecha'. Ich hab noch nicht genau reinschauen können. Es sind sperren drin. Ich glaube bis morgen Mittag müsste ich das erste Tab aufhaben."

"Du solltest heute in Bett gehen, Salazahr", lächelte Lenalee:" Es war anstrengend und du hast schon länger nicht mehr richtig geschlafen."

"Ich hab dafür keine Zeit!"

"Doch", erwidert die Lehrerin:" Die musst du haben. Fang morgen früh von mir aus vor dem Zähne putzen, oder dem ersten Kaffee an, aber geh ins Bett."
 

A Tale of Rain:

Salazahr hatte keine Wahl gehabt, aber Marcus konnte nur lachen, als May mit dem Informatiker im Gepäck zurückkehrte. Der Junge landete am gedeckten Tisch, denn die beiden Männer hatten nicht lange gebraucht.

Jetzt gerade goss der Boss den dampfenden Tee aus der geradezu absurd großen Teekanne in ihre Becher.

Ein herber, frischer Duft füllte den Raum.
 

Sébastien hatte schweigend gezögert und mit sich gerungen, die Verlockung war groß, doch eiserne Disziplin gehörte zu seinen Pflichten.

Er wandte sich zum Gehen, doch Marcus hielt ihn auf: "Seb, warte. Ich will dich nicht überreden zu Bleiben, aber nimm zumindest etwas mit, du hast es dir genauso verdient wie die anderen auch. Ich kann hiervon nichts essen wenn du es nicht auch tust, ich habe viel weniger geleistet heute."
 

Der dunkelhäutige Mann wäre glücklicher gewesen hätten sie zusammen gespeist, doch zumindest ließ Seb zu, dass er ihm eine Apfelsine und von allem anderen ein wenig in eine Tüte packte, wobei er das Gemüse in Folie wickelte, damit es nicht verdarb.

"Kommst du morgen wieder?"

Doch der Mönch schüttelte den Kopf und ging mit seiner Tüte zum Fahrstuhl, was in der Rüstung ein seltsam traurig-komisches Bild bot.
 

Marcus seufzte und schüttelte den Kopf, gewann jedoch rasch sein freudiges Lächeln zurück, als er einen Schluck Tee getrunken hatte.

"Lasst es euch schmecken. Mit den Daten können wir uns auch noch übermorgen befassen. Du auch, Salazahr", sagte er streng und blickte ihn dabei freundlich an.
 

DeNoir:

Jeder schaute ein wenig ernüchtert als Seb ging.

Lenalee rief ihm noch einmal kurz hinter her:" Danke! Fürs Leben retten und so!", sie lächelte doch wusste sie nicht ganz ob der Mönch sie gehört hatte.

Salazahr seufzte Marcus an:" Ok, ok. Ich geb‘ mich geschlagen..."

"Ließt du die Briefe?", fragte Lena.

"Ich weiß nicht", nuschelte Salazahr in seinen Becher voll Tee:" Viele davon sind ziemlich alt und antworten kann ich eh nicht."

"Wie viel Familie hast du noch?"

"Meine Eltern, einen Großvater, einen großen Bruder und eine kleine Schwester."

May zog eine Schnute:" Vermisst du sie?"

Salazahr nahm eine Schluck Tee:" Nein."

"Wirklich?"

"Wirklich! Und jetzt genug davon!"

Die Frauen gaben sich geschlagen und die Gruppe aß zu Ende.

So richtig gute Stimmung kam bei der ganzen Ernüchterung nicht auf und Salazahr schwieg den erst der Zeit, bis er sich unter die Dusche und ins Bett entschuldigte.

Später am Abend ging auch Lenalee und Raymond nach Hause.
 

Salazahrs Nacht war früh vorbei. Er hatte nicht richtig geschlafen, war aus einem furchtbaren Albtraum aufgeschreckt und durfte gleich nochmal Duschen gehen.

Mit noch nassen Haaren hatte er sich auf seien Stuhl gesetzt und sich daran gemacht das erste Tab zu knacken. Er traf auf eine Firewall, die ihm arg bekannt vorkam, als er in einem dunklen, dreckigen Gang landete und von Zombies durch die Gegend gescheucht wurde.

Es war schwer sich zu konzentrieren wenn man von einer Horde hirnhungriger Leichen auf Anabolika gejagt wird. Als er durch die Gänge rannte sah er etliche viele Türen. Salazahr hatte drei Optionen:

1) Nur eine Tür war die richtige, die andere sind Sackgassen. Dann säß der Computerspezi in der Falle und kam vielleicht nicht mehr raus. Er wusste auch nicht was alles passieren würde, würden die verwesenden virtuellen Wachhunde ihn erwischen. Es gab Schadsoftware die geöffnet werden kann, wenn ein Fremdzugriff erfolgt und Salazahrs Rechner war in erster Linie sein Gehirn.

2) Nur eine Tür ist echt und die anderen sind Fallen. Dann kann alles passieren.

3) Hinter jeder Tür ist ein Ordner.

Alleine wollte der ITler das Risiko nicht eingehen. Sollte etwas schief laufen, könnte er daran sterben.

Er sprang aus der Tür durchaus die er reingekommen war wieder nach draußen und landete in der Wirklichkeit.

"Na Klasse", grummelte er genervt.

Er probierte die anderen 3 Tabs.

Alle waren mit dieser Firewall gesichert.

Allerdings könnte Coffin den Inhalt der Türen variiert haben.

Auch wusste Salazahr jetzt, das die Firewall des YCC auch von Coffin gewesen sein muss.

Dann sprang ihn etwas an.

Eine Erkenntnis.

Eine Erkenntnis die ihm an dem Abend nach der YCC Sache schon kommen wollte, aber dort noch nicht erreicht hatte: Die Firewall war einem Computerspiel nachempfunden, welches er damals öfter mit Coffin in seiner spärlichen Freizeit gespielt hatte und wahrscheinlich der Grund warum er damals im YCC aufgeflogen war.

Coffin muss ihn erkannt haben.

Salazahr sprang von dem Sessel:" Fuck, maaaaan!"

Er tigerte in die Stube während er über seinen Adapter eine Nachricht an Seb schickte:

- Hey Mr. Maske! Ich brauch die nächsten Tage deine Hilfe! Gez. Crazy -

Als er sich einen Energydrink aufmachte, begann er May, die in der Stube saß und etwas aß was los war. Nebenbei schickte er eine weitere Mail an Marcus:

- Moin. Ich hab ein unerwartetes Zombieproblem. Meld dich Zeitnah! Gez. Crazy-

Alptraum-Intermezzo

A Tale of Rain:

Einige Zeit hatte geradezu gespenstische Stille geherrscht, nachdem die Widerstandskämpfer durch die Tunnel wieder verschwunden waren, die sie überhaupt erst ausgespuckt hatten.

Einem menschlichen Leichnam gleich hatte die Hülle des Androiden auf dem Boden gelegen, entleert und ohne Energie.

Mit der geschwundenen Kraft ihres Bewohners schien auch die Energie der Anlage zurückgefahren zu werden, denn die Verladebucht war in einen passiven Dämmerzustand verfallen, der die Schatten geradezu zum Leben erwecken zu schien.

Kleine, fahle und auch bunte, Lampen glommen in der Schwärze, die durch das matte orange Glühen der mit einem Mal stark gedimmten Leuchtstoffröhren in ein unwirkliches Zwielicht verwandelt wurde.

Es war beinahe als sei der Komplex mit einem Mal um etliche Jahre gealtert, ein Relikt vergangener Tage.

Ein schwaches, weit entferntes Tacken war das einzige, vernehmbare Geräusch in der Düsternis. Ein Geräusch, welches nach einiger Zeit immer deutlicher zu werden schien, nur war da niemand, der es gehört hätte. Tack-Tack. Machte es, gleichförmig und anhaltend. Tack-Tack.

Bald war klar, dass es sich um Schritte handelte, ruhig und gemessen, ein drittes 'Tack' kam hinzu, zuvor war es im Geräusch der Schritte untergegangen, Tack-Tacktack-Tack-Tacktack.

Eine Gestalt tauchte aus der Finsternis des Ganges auf, den kaum eine Stunde zuvor die Truppe um Sal genommen hatte nachdem sie, mehr oder weniger, vor seinem ehemaligen besten Freund davongelaufen waren - oder eher gesagt vor dessen 'Arbeitgeber'.

Der Neuankömmling war noch schwärzer als der Gang, zumindest was Kleidung und Haar betraf, denn er trug einen äußerst teuren, altmodischen und aufwendigen Zwitter von Anzug und Frack, gepaart mit ebensolch dekadenten Stiefeln, aus zweifellos echtem, Leder mit Schnallen und Spangen verziert.

Der Mann führte einen schlanken, schwarzen Gehstock mit silbernem Knauf, trug einige übermäßig protzige, wenngleich echte, Ringe an seinen Fingern und trug das Lächeln einer echten Frohnatur auf seinen Zügen zur Schau, allein ein munteres Pfeifen hätte gefehlt und die Erscheinung wäre einfach nur grotesk fehl am Platze gewesen.

Das einzig helle an dem Ankömmling waren sein weißes Rüschenhemd und die Augäpfel, deren Iris so schwarz war wie Kohle obwohl sie sich damit immer noch von den endlos schwarzen Löchern abhob, die die Pupillen darstellten.

Der fröhliche Gesichtsausdruck erstarb blitzartig, als der Stockträger den am Boden liegenden Corpus des Androiden erblickte. Spaßhaftigkeit wich einer völligen Leere, als habe jemand die Miene weggewischt, stattdessen verharrte der Mann einen Moment, zuckte mit den Schultern und beugte sich dann zu dem cybernetischen Jungen herab. Einige Momente vergingen, dann lief ein zucken durch den mechanischen Körper.

Die Miene des Fremden war im selben Moment sorgenvoll verzogen, wenngleich ein Kräuseln die Mundwinkel umspielte, das nicht recht dazu passen wollte.

"Ich hätte nicht erwartet, dass du unbedingt einmal Dornröschen spielen wolltest, mein Sohn", Vermine Mandrake schnalzte mit der Zunge.

"Und hättest du nur etwas gesagt hätte sich ein etwas weniger ungünstiger Zeitpunkt dafür finden lassen, jetzt sind die Gäste alle weg... Hättest du ihnen doch bloß etwas zu trinken angeboten."

Die Stimme des Life-Tech Bosses enthielt milden Tadel, doch die Schelte schien eher scherzhaft gemeint.

"Du hast mich um ein einmaliges Vergnügen gebracht mit deinem Hang zur Theatralik.", Mandrakes Blick wanderte kurz zu dem Magneten, dann wieder zurück zu Joseph, eine Augenbraue gehoben.
 

DeNoir:

Bei dem jungen Joseph gingen nach und nach die Lichter wieder an. Langsam aber bestätigt fuhren die etlichen Programme wieder hoch die zumindest den Charakter des jungen Mannes am Leben erhielten.

Er war gerade dabei gewesen sich mit einem leichten Ächzten auf die Arme zu stemmen, welches ihm eher aus irrationaler Gewohnheit entfloh. Doch bei der Hälfte stockte er und hielt inne. Die Stimme die zu ihm sprach war in seinen Ohren grausam genug um selbst seinen künstlichen Körper Schachmatt zu setzten. Diese Stimme könnte so gut gelaunt und tief besorgt klingen wie die von Mutter Theresa da selbst, für Joseph war es die Stimme eines Monsters. Die Stimme desjenigen den er so wenig wie möglich sehen wollte. Hochschauen konnte der Humanoid nicht. Zu viel Angst hatte er vor den alles verschlingenden Pupillen angesichts seiner Niederlage. Doch Salazahr und seine neuen Freunde hatten fliehen können. Was jetzt mit Joseph geschah war für den Roboterjungen selbst noch nicht einmal zweitrangig.

"Mister Mandrake", schaffte es Joseph schließlich seine künstliche Stimme zu erheben, nach dem er seine Schaltkreise sortiert hatte: "Ich... ich wollte nicht... es..."

Trotz der Unfähigkeit den Kopf zu heben und seinen Boss anzuschauen stützte er sich endgültig auf den Armen auf: "Ich dachte nicht, dass sie..."

Joseph war sich nicht sicher was er sagen sollte. Würde er den Mönch erwähnen würde er sich wahrscheinlich ein Stück aus der Affäre ziehen können. Das der Segen des Imperators auch gegen ihn noch effektiv zu sein schien hatte der künstliche Junge nicht erwartet. Schließlich besaß er so etwas wie eine Seele ja nicht mehr. Maschinen hatten so etwas nicht. Doch Joseph wollte seinem ganz persönlichen Alptraum eigentlich gar nichts über die neuen Kollegen des Jungen verraten der ihm mal ein Bruder gewesen war.

Stattdessen setzte er sich auf seine Knie und legte die Hände auf den Oberschenkeln ab, als er seinen Kopf weiter Richtung Boden neigte: "Verzeiht mir..."
 

A Tale of Rain:

Mandrake schien ob Coffins ganzer Reaktion auf die Situation reichlich erheitert, der Konzern-Chef lachte kurz und klopfte seinem Sicherheits-Spezialisten aufmunternd auf die Schulter.

"Nicht doch, Junge", Vermine lächelte: "Es gibt nichts zu verzeihen!", er stieß energisch mit dem Stock auf den Boden.

Mandrake ergriff seinen Untergebenen nonchalant bei der Schulter und zog ihn schwungvoll auf die Beine.

"Kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, nicht wahr?", Mandrake lachte erneut.

"Du weißt, ich sehe und höre alles!", während er sprach setzte Coffins ganz persönliche Nemesis sich in Bewegung und begann mit immer gleichen, trägen Schritten um den Jungen herum zu gehen.

"Ich habe gesehen, wie du mitten im Auftakt der kleinen Inszenierung auf einmal von der Muse gepackt wurdest, welch kongeniale Improvisation, ein klassisches Märchenthema, übertragen auf einen geradezu von prosaischer Melodramatik triefenden Akt unserer heutigen Zeit", Mandrake untermalte seine Ausführungen mit hypnotisch-ausschweifender Gestik, die irgendwo an der Grenze zwischen albern und beeindruckend entlang tänzelte.

"Wie könnte ich dir böse sein, die Leidenschaft für Kunst hat dich einfach überwältigt!", der Mann blieb abrupt stehen und blickte Joseph mit einem Mal betrübt an: "Allerdings hast du damit leider verhindert, dass deine artistisch veranlagten Freunde sich mit mir über die Artes austauschen...", Mandrake blinzelte mit geradezu tragischer, todtrauriger Miene.

"Aber...", sofort war das breite, unternehmende Lächeln zurück: "Ich weiß natürlich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir die Gelegenheit bekommen uns richtig kennenzulernen", der Boss legte dem Androiden den Arm um die Schultern.

"Du vermisst Sal doch sicher ebenso wie ich", er seufzte: "Ich glaube es ist nicht richtig von mir, dass ich dich die ganze Zeit von allen Menschen fernhalte. Ja, ich glaube es würde mich freuen, wenn du ab und zu etwas mit Freunden unternehmen würdest. Wir holen den Abend heute einfach bei Ihnen nach, ein Überraschungsbesuch, was meinst du? Das wäre sicherlich entsetzlich nett", Vermine ließ Coffin los und lächelte geradezu fröhlich: "Finde Sal, mein Sohn. Es wird Zeit für eine freudige Rückführung in unsere kleine Familie."
 

DeNoir:

Das Schulterklopfen hatte Coffin schweigend sowie reaktionslos hingenommen. Das Klopfen des Gehstockes auf den Boden ließ allerdings seinen Kopf hochzucken.

Josephs Welt stand kurz Kopf als Mandrake vollkommen mühelos seinen 250 kg schweren Körper nahm und auf die Füße stellte.

Immer wieder flog Coffins Kopf herum während Mandrake wie ein Aasgeier seine Kreise um ihn zog. Das Herz, was er nicht mehr hatte, sackte ihm ab, gefolgt von etlichen kalten Schauern, die er nicht mehr körperlich, aber geistig nur allzu deutlich spürte.

Mandrake wusste es.

Mandrake wusste alles.

Mandrake wusste, dass er Sal und die Widerstandskämpfer hatte entkommen lassen. Er konnte nur beten, dass Black Ruin aus dem was sie jetzt wussten das Beste machten.

Joseph wurde furchtbar übel als Mandrake ihn so furchtbar geheuchelt väterlich den Arm um die Schulter legte.

"Ihr seid zu gütig Mister Mandrake", flüsterte der Android fast unhörbar und meinte es nicht im Geringsten ernst.

Sein Blick klebte in seinem hängenden Kopf am Boden.

"Natürlich vermisse ich ihn...", rutschte es Coffin heraus und er räusperte sich, was auch nur noch ein Habitus aus alten Zeiten war: "Ich meine... Natürlich ich finde ihn", eine kurze Zeit wurde Coffin ungeahnt übel, obwohl das eigentlich nicht mehr möglich sein sollte.

Mandrake schaffte es.

Er kniff seine Augen zusammen und ballte die metallischen Hände zu Fäusten, so fest das ein zittern durch seine künstlichen Arme ging: "Solange er einen Computer benutzt werde ich ihn finden... Und er... kann nicht ohne..."

Coffins Mund bleckte an einem Mundwinkel verzweifelt die Zähne, als er schwören musste seinen besten Freund zurück ins Netzt der Spinne zu ziehen.



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