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Shoppinghorror .. oder - Glück?

von

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“Uuuuuumi! Gehst du heute mit mir shoppen? Du hast es versprochen!” Deine euphorische Stimme hallt förmlich durch den Proberaum. Seufzend lasse ich den Kopf nach unten fallen. Habe ich dir das wirklich vorgeschlagen? Shoppen gehen? Ausgerechnet mit dir?

“Versprochen ist Versprochen, Umi. Das sagst du selbst immer”, neckt Tomo mich sofort, was dir ein Nicken entlockt.

“Genau. Also komm schon. Ich weiß auch schon, wo wir zuerst hingehen!”, redest du sofort weiter, legst deine Hand um meinen Oberarm. Noch bevor ich richtig darauf antworten kann, hast du mich aus dem Raum gezogen. Eher stolpernd folge ich dir. “Können wir vorher vielleicht etwas essen gehen? Mir hängt der Magen in der Kniekehle und ohne volle Energie kann ich nicht mit dir shoppen gehen!”, versuche ich dich zum stehenbleiben zu bewegen. Tatsächlich hälst du kurz inne, sodass ich fast wieder ins Straucheln gerate, als ich fast in dich rein laufe.

“Essen? Essen klingt gut. Aber nur in unser Lieblingscafè”, stimmst du sofort zu, siehst strahlend zu mir auf. In manchen Momenten bin ich mir ja echt nicht sicher, ob mir dein Strahlen Angst machen soll oder nicht. Dennoch erwidere ich es, denn ein Teil von mir liebt es wirklich sehr. Ein Teil von mir liebt einfach dich, obwohl du davon bis heute keinen Schimmer hast.

“Natürlich. Wohin sonst?”, entgegne ich schmunzelnd, folge dir langsam, als du dich wieder in Bewegung setzt. Die Blicke unserer Bandkollegen in meinem Rücken, vor allem den Tomos, ignoriere ich einfach mal gekonnt.

Unten vor dem Gebäude, bleibst du erneut einen Moment lang stehen. Fragend sehe ich dich an. Kurz scheinst du etwas sagen zu wollen, schüttelst dann aber dennoch nur den Kopf. Skeptisch wandert meine Augenbraue ein Stück nach oben.

“Lass uns lieber los, bevor ich es mir anders überlege”, fordere ich dich schmunzelnd auf, schiebe dich in Richtung Innenstadt.

“Das würdest du eh nicht”, erfolgt deine knappe Antwort, gefolgt von einem fast schon unschuldigen Grinsen. Du weißt scheinbar genau, welchen Knopf du bei mir drücken musst. Dein Lächeln oder Grinsen ist einer dieser Knöpfe. Jetzt, wo ich gemerkt habe, dass ich mehr für dich empfinde, als es unter Bandkollegen oder Freunden üblich ist, habe ich das Gefühl, dir eh nichts mehr abschlagen zu können.

Minutenlang laufen wir nebeneinander her, auch wenn eher du derjenige bist, der quasselt wie eine Quasselstrippe. Auch, wenn es oft nicht den Anschein hat und ich dir das vermutlich auch niemals auf die Nase binden würde, könnte ich dir stundenlang zuhören.

“Hörst du mir überhaupt zu, Umi?”, Deine fast schon empörte Stimme lässt mich fast schon ertappt zusammenzucken.

“Doch, doch. Natürlich höre ich dir zu, Tohya!”, wiegele ich sofort ab, auch wenn dich das sofort zum Schmollen bringt.

“Gar nicht wahr! Sonst hättest du mir geantwortet.”, antwortest du sofort und ziehst deine Unterlippe etwas nach vorne. Ob du auch nur den Hauch einer Ahnung davon hast, dass dich dieser Gesichtsausdruck gerade noch unwiderstehlicher macht?

Kurz atme ich tief durch, bevor ich dir etwas durch die Haare wuschel. “Komm, lass uns lieber erst essen gehen. Ich zahl auch!”, versuche ich doch etwas abzulenken. Sofort zieht sich wieder ein Strahlen über deine Gesichtszüge. “Das ist ein Wort!”, gibst du sofort euphorisch zurück, ergreifst auch prompt wieder meinen Arm, um mich die Straße entlang zu ziehen.
 

Keine zwanzig Minuten später sitze ich dir in einem der zahlreichen Starbucks - Läden in Tokio gegenüber. In manchen Momenten habe ich wirklich Mühe, dich nicht allzu verliebt anzugucken.

“Und? Weisst du schon, in welchen Laden du zuerst willst? Oder bleibt das ein Geheimnis, bis ich in dem jeweiligen Laden stehe?”, versuche ich ein Gespräch aufzubauen, was dich sofort wieder zum Grinsen bringt.

“Das bleibt mein Geheimnis. Aber eigentlich auch nicht. Du müsstest dir eigentlich auch denken können, wohin ich will”, erwiderst du schmunzelnd, rührt mit dem Löffel etwas in deinem Kaffee.

“Achja?” Mit hochgezogener Augenbraue sehe ich doch an, bekomme jedoch nur ein Nicken zurück. Hinter meiner Stirn beginnt es förmlich zu arbeiten. Es ist zwar schon länger her, dass wir das letzte Mal zusammen shoppen waren, aber dennoch waren wir fast immer in denselben Läden gewesen. So auch in diesem Café.

Minuten später scheint es mir wie Schuppen vor die Augen zu fallen. “Du willst nicht ernsthaft in diesen Pokemon - Laden, von dem du schon seit tagen redest?”, will ich etwas skeptisch wissen. Dein sofortiges Strahlen ist dabei Antwort genug. Reflexartig lasse ich meinen Kopf etwas hängen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich weiß doch, wie verrückt du nach Pokemon und vor allem nach Pikachu bist.

“Okay, aber nur unter einer Bedingung”, höre ich mich wenig später sagen, was dich nun etwas irritiert. “Welche?” Mehr antwortest du nicht auf meine Worte, auch wenn ich dir ansehe, dass es jetzt hinter deiner Stirn zu arbeiten scheint.

“Den restlichen Abend verbringen wir bei mir. wie in alten Zeiten. Mit Bier, Karaoke und allem, was ich will!”, gebe ich schmunzelnd zurück. Zögernd nickst du. “Okay?” Deine Stimme klingt nicht wirklich überzeugt, aber dennoch stimmst du mir zu.

“Dann lass uns am besten gleich los”, füge ich selbst anschließend hinzu und leere meine eigene Kaffeetasse in einem Zug. Schmunzelnd tust du es mir gleich und ziehst anschließend deine Geldbörse aus der Tasche. Kopfschüttelnd weise ich dich daraufhin, dass ich zahlen werde, auch wenn dich das zum Schmollen bringt.
 

Ein paar Minuten später laufe ich erneut neben dir her. Umso näher wir dem Geschäft kommen, in dem du alles bekommst, was dein Nerdherz begehrt, umso euphorischer wirst du. Manchmal wirkst du fast schon nervös und ich muss den Drang, dich einfach durch einen Kuss oder dergleichen etwas runterzubringen, regelrecht unterdrücken.

Vor dem Geschäft bleibst du schließlich stehen und siehst mit strahlenden Augen daran empor. Irgendwie bringt mich dieser Anblick fast schon wieder ein wenig aus der Fassung. Ein Teil von mir wünscht sich sogar, du würdest mich so ansehen. Nur ein einziges Mal.

Mit einem unterdrückten Seufzen folge ich dir schließlich in den Laden. Bereits am Eingang drückst du mir einen kleinen - wie soll es auch anders sein - pikachugelben Einkaufskorb in die Hand. Bereits nach ein paar Minuten hat sich dieser mit Sachen gefüllt, die ich selbst im Leben nicht kaufen würde. Aus welchem Grund habe ich jetzt genau überhaupt zugestimmt, dir in diesen Laden zu folgen?
 

Mit dem Korb in der Hand laufe ich hinter dir her. Irgendwie finde ich deine Art und Weise, wie du durch den Laden läufst schon wieder süß.

Völlig in Gedanken versunken blicke ich dir einen Moment lang lediglich hinterher. Ich sehne mich mehr denn je danach, jetzt einfach zu dir zu laufen, dich in eine Umarmung zu ziehen und nie wieder loszulassen.

“Umi? Träumst du?”, reisst mich prompt wieder deine Stimme aus meinen Gedanken. Tatsächlich tue ich das gerade wirklich, aber das kann ich dir unmöglich auf die Nase binden.

Mit einem leichten Schmunzeln folge ich dir wieder, lasse die nächsten Stunden über mich ergehen, bevor ich mich in meiner eigenen Wohnung auf die Couch fallen lassen.

Sofort ziehe ich mir ein Kissen über das Gesicht und atme tief durch. Als ich deine Stimme vernehme, verlässt im ersten Augenblick nur ein Brummen meine Lippen, dennoch ziehe ich das Kissen von meinem Gesicht. Wirklich verstanden habe ich nicht, was du gesagt hast, dementsprechend fragend sehe ich dich an.

“Warum tust du das, Umi?”, stellst du mir erneut die Frage, die du mir scheinbar eben schon gestellt hast.

“Warum tue ich was?”

Irritiert sehe ich dich an, richte mich etwas auf.

“Warum tust du das alles? Warum rennst du stundenlang mit mir durch die Gegend? Ohne Murren. Hilfst beim Tragen und erträgst mein kindliches Gekicher?”

Deine Worte erklingen nur leise, sorgen dafür, dass ich kurz aufseufze.

“Weil du mein Freund bist, Tohya. Weil ich gerne in deiner Nähe bin. Weil ich es liebe, wenn du lachst oder dich über jede Kleinigkeit freust. Weil ich.. “, beginne ich erst und breche doch ab, den Rest kann ich dir unmöglich sagen. Zumindest nicht ohne dafür zu sorgen, dass du meine Wohnung auf der Stelle verlässt.

“Weil du was …?”, hakst du aber dennoch nach, woraufhin ich den Kopf schüttele.

Schweigend blickst du mich einen Moment lang an, bevor du deinen Blick senkst.

“Willst du wissen, warum ich unbedingt mit dir shoppen gehen wollte?”, höre ich erneut deine Stimme, die mich diesmal nur zum Nicken bringt.

“Ich.. weil du von allen die Person bist, die mich am meisten kennt. Weil du die Person bist, bei der ich am meisten ich selbst sein kann. Weil du .. die Person bist, die ich… am meisten… liebe!”, Diesmal stotterst du deine Worte förmlich und doch brennen sie sich in mein Gedächtnis, wie nichts anderes, was du bisher von dir gegeben hast.

“Weil du mich ….?”, gebe ich etwas verdattert du zurück, bevor sich ein Lächeln auf meine Lippen schleicht.

Mit einer geschmeidigen Bewegung rutsche ich etwas näher an dich heran, um wenig später deinen Kopf mit meinem Hand etwas nach oben zu drücken.

“Genau aus dem Grund… bin ich bei jeder deiner Schandtaten dabei. Weil ich dich liebe.”, wispere ich dir leise entgegen, bevor ich mich einfach entschließe, meine Lippen auf deine zu legen.

Kurz scheinst du etwas überrascht, bevor du den Kuss erwiderst und mir damit die Sicherheit gibst, jede weitere Shoppingtour mit dir zu den besten unseres Leben werden zu lassen.



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