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Starlight

von

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Intermezzo des Lichts - Freyan

Intermezzo des Lichts – Freyan

 

Freyan blickte etwas ungläubig die zwei kleinen Götter an, die ihn mit großen Augen anstrahlten. Sie waren neu geborene Reine Götter, so war es seine Aufgabe, sie unter seine Fittiche zu nehmen. Doch bisher wusste er nur dass der Name des aufgeweckten Rotschopfes mit den kleinen Schwingen auf dem Rücken Arc lautete, und der etwas schüchterne, blauhaarige Junggott Xenos war.

 

Sie standen einige Zeit dort. Sahen sich einfach nur an. Bis die Kleinen sich angrinsten und beschlossen, dass es Zeit zum spielen wäre. Und Freyan unbedingt teilhaben musste.

 

Der Hochgott fragte sich, worauf er sich da eingelassen hatte. Nach einigen Spielen, deren Sinn sich ihm nicht erschlossen hatten, wollten die Junggötter dass er ihnen etwas vorlesen sollte.

So saßen sie nun auf einem gemütlichen Sessel, auf jedem seiner Oberschenkel saß einer der Junggötter und er las in einem großen Buch über die Geschichte der Götter.

Er las und las bis Arc auf einmal mit seinen kleinen Händen seine Mundwinkel nach oben zog.

„Arc was tust du da? Hör auf Freyan zu ärgern!“ schimpfte Xenos mit seiner mädchenhaften Stimme während Arc nur meinte „Aber er lächelt viel zu wenig! Deswegen muss ich ihm zeigen wie man das macht.“

 

Es sah eher beängstigend als lächelnd aus – Arc zog Freyans Lippen so hoch, dass dessen spitze Eckzähne sichtbar wurden – und doch störte es den Hochgott nicht wirklich. Das einzige was er als unangenehm empfand war, dass sein Mund langsam austrocknete.

 

Arc lies ihn los. Die fliederfarbenen, großen Augen starrten ihn an.

„Sag Freyan… warum lächelst du nie?“ Gespannt schienen die Beiden Junggötter eine Antwort zu erwarten.

Freyan schien in Gedanken. 'Warum? Darüber… habe ich nie nachgedacht…'

„Ich… fürchte ich habe wohl vergessen wie es geht.“ musste der Hochgott mit dem kurzen, tiefschwarzen Haar sich eingestehen.

Außerdem sollte es diese Junggötter nicht belasten, was einen Hochgott ausmachte.

 

Die Jahrhunderte vergingen und Freyan meinte immer eine angenehme Wärme in seiner Brust zu spüren, wenn er Xenos und Arc erblickte – sie hatten sich zu vielversprechenden jungen Göttern entwickelt – sie hörten nie auf zu lernen und ihre Fähigkeiten zu trainieren. Und doch lachten und strahlten sie ihn an, sobald sie ihn erblickten.

Inzwischen waren die Beiden auch zwischen ein bis zwei Köpfe größer als er.

 

Nicht selten neckten sie ihn damit „Ha, wir sind inzwischen schon größer als du, Freyan“

Das Einzige, was er auf diese Sticheleien nur monoton antworten konnte war „Es ist nicht schwer größer als ich zu sein.“ Und das stimmte – er ging den meisten Göttern gerade mal bis zur Brust – doch in ihm lag ungeheure Kraft. Anders als seine Erscheinung es vermuten lies, war er ein Gott des Lichts. Einzig die weiß leuchtenden Hörner aus Kristall und seine göttlichen Symbole liesen darauf schließen – denn die pechschwarzen Haare, die schwarzen Augen, in deren Mitte seine Iriden magentafarben leuchteten… umrahmt von tiefen Augenringen. Ja, das war seine Gestalt. Nicht gerade eindrucksvoll, doch ebenso wie Arc und Xenos einzigartig waren, so war es auch er.
 

Er fühlte sich mit den Beiden verbunden. Vor allem mit Xenos, der so mit seiner Gestalt zu kämpfen hatte. Er konnte seine Zweigeschlechtlichkeit nicht annehmen, anders als Arc, der seinen Kindheitsfreund sogar sehr zu lieben schien. Und so unterstützte er die Beiden wo er nur konnte. Er wollte dass die Beiden glücklich waren.

Ihre Freude gab ihm Kraft. Denn die Zeiten waren alles andere als einfach.

 

Wie aus dem Nichts war ein Feind erschienen. Erst hatte man versucht, mit diesen in Dunkelheit gehüllten Wesen friedlich zu verhandeln, doch ohne Erfolg.

Es kam zu einem Krieg. Die Wesen, die sie inzwischen die „Dunklen“ nannten, breiteten sich über die Welten wie eine Epidemie aus und unterwarfen sie. Sie verbreiteten Angst und Schrecken.

 

Und die Schöpferseelen, die nur mit Freyan in Kontakt traten, gaben ihm erneut eindeutige Befehle 'Vernichtet diese Dunkle Brut', 'Erobere die Welten zurück', 'Vernichte jede Einzelne dieser Kreaturen'

 

Doch eines Tages schienen die Schöpfer aufgebracht

Freyan machte ihnen wie immer seine Aufwartung, doch seine Gedanken waren bei den beiden Junggöttern – heute sollten auch sie das erste Mal mit in die Schlacht ziehen.

und etwas in ihm fürchtete, dass die Beiden nicht zurückkehren könnten.

 

'Du bist schwach geworden'

Freyan horchte auf. 'Ich… bin schwach… geworden?'

„Was meint ihr damit?“

Eine andere Stimme drang zu ihm vor

'Du hängst zu sehr an diesen Jünglingen'

'Trenne dich nach der Schlacht von ihnen'

'Sie sind stark genug ohne dich' mischte sich einer weitere Stimme ein.

„Wie ihr befehlt. Nun denn, entschuldigt mich. Wir treffen gerade die letzten Vorbereitungen...“

Mit diesen Worten lies er die Schöpfer einfach stehen. Sie riefen ihm erbost hinterher doch der kleine, schwarzhaarige Gott mit den weiß glühenden Hörnern reagierte gar nicht mehr.

 

„Sie… wollen sie mir wegnehmen. Jetzt… wo ich nach über 4.000 Jahren… wieder glaube etwas fühlen zu können… „

 

Es war kurz vor dem Ende der Schlacht. Freyans Pfeil hatte gerade einen der Dunklen durchbohrt, als er sah wie eine der Kreaturen aus Arc's toten Winkel angiff. Der Gott der Leere wirbelte erschrocken herum, doch als die riesigen Krallen niederfuhren war es nicht sein Fleisch das zerrissen wurde.

 

Die Krallen hatten Freyans Oberkörper regelrecht zerfetzt, Blut strömte aus den klaffenden Wunden, er spukte Blut und rang röchelnd nach Luft. Doch Freyan spürte den Schmerz gar nicht mehr. Er merkte nur noch dass Arc den letzten Dunklen mit einem Strahl aus reiner Energie vernichtete, dann fiel er neben ihm auf die Knie und riss ihn in seine Arme.

Seine Sicht verschwamm, und er konnte seinen Schützling kaum noch erkennen.

Arc schrie ihn an dass er durchhalten sollte, dass er nicht sterben dürfte – doch seine Stimme klang so weit entfernt.

 

Plötzlich war um ihn herum alles schwarz. Und dann konnte er es sehen. Ein sanftes Licht, Personen, die er schon längst vergessen hatte… sie warteten auf ihn, winkten ihm zu. Er erkannte sie wieder. Freunde. Familie.

Die, die er einst zurücklassen musste, als er zum Hochgott erwählt wurde.

Freyan erhob sich und rannte los – Lachend sprang er seinen alten Freunden in die Arme, Tränen der Erleichterung rannten über seine blassen Wangen.

 

„Ich.. bin… frei…“

 

Arc war wie versteinert. Die letzten Worte, die Freyan gesprochen hatte. Das erste und letzte Mal, dass er ihn hatte lächeln sehen. Was… machte einen Hochgott aus, dass er nur im Tod frei sein konnte? Was… hatte man Freyan angetan, dass der Tod eine Erlösung für ihn war? Weinend hielt er den blutüberströmten Körper des Anderen in den Armen, bis er sich auflöste und vollständig zum Ursprung zurückgekehrt war.
 

Zitternd kauerte er am Boden und schrie seinen Frust und seinen Schmerz des Verlustes hinaus.



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