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Call me master

von

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Gegenwart
 


 


 

Seine Miene verdunkelte sich, als er die Akte von sich schob und sie wieder auf den Schreibtisch packte. Und seine Finger massierten seinen Nasenrücken als er die Brille abnahm. In den ganzen Jahren seiner Laufbahn war dieser Fall der zweite der ihn so aufwühlte. Natürlich wusste er, er konnte es sich nicht leisten eigene Gefühle mit einzubeziehen. Doch er war auch nur ein Mensch. Genauso wie dieser Mann in seiner Akte, hinter jedem Menschen steckt etwas was ihn geformt hat. Er wurde je aus den Gedanken geriessen als es an der Tür klopfte. Ihm entfloh ein heisseres ,Herein, und sofort öffnete sich die Tür. Mit einem strahlenden Lächeln betrat die grosse Frau sein Büro und hob euphorisch den Arm zur Begrüßung. Er wies sie nur mit einem nicken auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.

"Es kommt nicht oft vor das ich mit Kollegen zusammen sitze.", kicherte sie und ihre Brillengläser funkelten auf. Der grosse Blonde hob eine Braue.

Von Kollegen konnte hier nicht die Rede sein, fand er, sie hatte zwar die gleiche Fachrichtung studiert, aber er wusste sie übte es nicht beruflich aus. Für sie war das Studium mehr ein Hobby gewesen. Er atmete hörbar aus und lehnte sich auf seinen Stuhl zurück.

"Haben Sie Ihre Unterlagen worum ich Sie gebetten ha-" Mit einem breiten Grinsen legte sie das geforderte auf den Tisch und schob es in seine Richtung. Ohne ein weiteres Wort nahm er ihr Notizbuch und blätterte es durch.

"Schade das die vor Gericht nicht meine Aufzeichnungen mit einbeziehen.", schmollte sie und ihre Stimmung wurde plötzlich ernst.

"Aus den einfachen Grund, weil Sie zu seinem Freundeskreis gehören. Man würde Ihre Aussagen nicht voll werten."

"Er hat es nie als Freundschaft gesehen.", kommentierte sie tonlos, "Sie konnten sich doch schon ein Bild seiner Persönlichkeit machen, oder etwa nicht Dr. Smith?!"

Hörte er da etwa einen herausfordernden Unterton?!

"Ich habe mir schon ein Muster zurecht gelegt.", antwortete er beiläufig, während er weiter durch die Aufzeichnungen blätterte, an einer bestimmten Stelle hielt er inne und runzelte die Stirn.

"Es gab einen Moment wo er sich Ihnen geöffnet hat?!"

"Nunja, wenn man es so nennen möchte, ja. Es war das erste aber auch gleichzeitig das letzte mal. Doch, wie Sie selber lesen können, sind es nur Brocken. Er war nicht in der Lage seine Gefühle zu beschreiben."

"In Ihren Unterlagen spricht der Patient von ,sie, wen meint er damit?"

"Hat man Ihnen keine weiteren Informationen gegeben?" Der Blonde schüttelte den Kopf und deutete kurz auf die Akte.

"In diesem zusammen gewürfelten Haufen steht nur in jeder Einzelheit was der Patient getan hat, und welchen Verdacht die anderen Mediziner haben. Aber nichts über seine Vergangenheit."
 

"Was die angeht kann ich Ihnen genauso schlecht helfen."

Dr. Smith legte seine Finger nachdenklich an sein Kinn.

"Ich verstehe. Wissen Sie etwas über seine Familie?" Energisch schüttelte die Frau den Kopf.

"Nein, seid ich ihn kenne war er immer alleine. Nunja", unterbrach sie sich und lächelte schief, "ich dachte jedenfalls das ich ihn kenne."

"Wie soll man jemanden auch kennen wenn er nichts von sich Preis gibt?!" , argumentierte er scharf.

"Wie geht es dem Mädchen?" Ihre plötzliche, aus dem Zusammenhang geriessene Frage, irritierte ihn kurzzeitig. Dann schüttelte er kaum merklich den Kopf.

"Sie ist immer noch nicht bei Bewusstsein. Ihre Aussage würde uns wirklich weiter helfen.", murmelte er trübe und schloss das Notizbuch, "Ich dürfte das doch erstmal bei mir behalten, nicht wahr?!" Die Brünette nickte.

"Selbstverständlich. Wenn es Ihnen weiter hilft. Wann ist Ihr erster Termin mit ihm?"

"Ich konnte für Morgen einen ausmachen. Auch wenn ich es nicht befürworte das Beamte dabei sind. Aber so sind die Vorschriften." Die grosse Frau erhob sie.

"Erwarten Sie nicht zuviel. Wenn Sie Glück haben dann begrüsst er Sie, dass war es aber dann auch schon." Mit einem einfachen Brummen nahm er ihre Aussage zur Kenntnis und sie verliess mit einer Verabschiedung sein Büro.
 


 


 


 

Dr. Smith kannte zwar die Prozedur die in der psychologischen Forensik ein her geht. Dennoch war er kein Freund das die Beamten ihm folgten als wenn er Zucker im Arsch hätte. Er war kein junger Student mehr der gerade erst seinen Beruf ausübte. Schweigend hallten ihre Schritte durch den kalten, lieblosen Flur, nachdem alles Besprochen wurde. Und nun stand er vor der Tür seines zukünftigen Patienten.

"In Ihrer Haut möchte ich nicht stecken Meisendoktor.", scherzte der Beamte als er den Schlüssel in mehrere Schlösser steckte und umdrehte, "Der Typ hat drei meiner Kollegen auf den Gewissen. In meiner ganzen Laufbahn hab ich noch noch nie sowas erlebt. Wenn es nach mir geht können sie dem Bekloppten gleich die Spritze geben." Dr. Smith kommentierte die Aussage des Beamten nicht weiter und wartete darauf das er endlich die Tür aufmachte. Noch bevor der grosse Blonde überhaupt einen Blick in den Raum werfen konnte, huschten die zwei Beamten an ihm vorbei.

"Du elender kleiner Freak!", zischte der eine und nun erkannte er das die Beamten den Patienten auf den Boden pressten und seine Arme hinterm Rücken fixierten. Schnell hatte er Handschellen um seine Gelenke. Mit grober Gewalt zerrten sie ihn wieder auf die Beine und stiessen ihn aufs Bett.
 

"Wie schafft der es sich nur immer zu befreien? Jeden Tag die selbe Scheisse!", fluchte der Beamte seinen Kollegen zu und einer positionierte sich an der Tür während der andere Dr. Smith herein bat und sich draussen vor die geschlossene Tür stellte.

"Na dann, Meisendoktor, Sie können anfangen. Vielleicht stellen Sie ja einen Rekord auf was Konversation betrifft. Der Typ ist stumm wie ein Fisch."

Der Blonde hob eine Braue und trat langsam weiter in den Raum. Sie hätten ja wenigstens einen Stuhl bereit stellen können.

"Ich denke es ist ausreichend wenn Sie sich auch draussen aufstellen.", gab er dem Beamten zu verstehen, doch dieser lachte auf und zeigte mit den Zeigefinger auf den Patienten.

"Ich lass Sie doch nicht mit diesem kleinen Freak alleine Doktor! Glauben Sie mir, die Handschellen sind für den kein Hinderniss!" Smith schob die Brauen zusammen und seufzte dann. Nun gut, was hatte er auch erwartet. Er hoffte nur der Beamte würde sich ab jetzt ruhig verhalten. Mit prüfenden Blick sah er seinen Patienten an. Dieser gab wirklich ein trauriges Bild ab. Die schlichte weisse Kleidung die er hier bekommen hatte war an manchen Stellen dreckig und staubig. Seine schwarzen Haare waren völlig durcheinander und sein Pony hing im wirr vor den Augen, so das er seinen Blick nicht deuten konnte. Stumm sass er da und seine Arme waren am Bett fixiert.
 

"Mein Name ist Dr. Smith. Bestimmt hat man Sie schon davon in Kenntnis gesetzt das ich mich mit Ihnen unterhalten soll.", begann der Grosse ruhig und trat ein Stück näher zum Bett. Doch keine Reaktion kam von den Patienten.

"Steht er unter Medikamente?", fragte er bei dem Beamten nach, dieser zuckte mit den Schultern.

"Nö, ich glaub nicht. Machen Sie sich keine Hoffnung, er redet nicht. Eigentlich können Sie auch wieder gehen." Smith wandte sich wieder nachdenklich zu dem kleinen Schwarzhaarigen.

"Können Sie mich hören? Verstehen Sie mich?" Beängstigend langsam hob er seinen Kopf und sah Smith an. Eiskalte graue Augen blickten in warme blaue. Ein leichter Schauer fuhr durch den Blonden, ehe er sich räusperte.

"Dies nehm ich als ein ,ja, zur Kenntnis.", fuhr er ruhig und beständig fort, "Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Herr Ackerman, damit ich mit Ihnen arbeiten kann müssen Sie mit m-"

"Levi." Doktor Smith blinzelte.

"Was haben Sie gesagt?"

"Nennen Sie mich Levi. Einfach nur Levi." Der Blonde war kurz perplex.

"N-nun gut, wie Sie wünschen. Herr ... Levi ... ist Ihnen bewusst was man Ihnen vorwirft? Meinen Unterlagen habe ich entnommen das Sie sich bisher nicht mit einem Wort zu den Tatvorwürfen geäussert haben. Warum? Sagen Sie nichts weil alles so abgelaufen ist, oder?"

"Tcch!"

"Bitte, reden Sie mit mir! Ich kann Ihnen sonst nicht helfen." Levi hob eine Braue und sah zur Decke.

"Schauen Sie sich doch mal hier um Smith.", antwortete er kühl, "Und Sie wollen mir helfen, ja?!" Doch unbeirrt nickte Smith entschlossen.

"Ja, ich möchte Ihnen helfen. Ich bin davon überzeugt das Ihr Verhalten einen Hintergrund hatte." Ein süffisantes Lächeln huschte über die Lippen des Schwarzhaarigen.

"Und wenn der Hintergrund einfach nur ist, das ich ihn töten wollte?!"

"Das glaub ich Ihnen nicht Herr .... Levi. Ich weiss das Sie sich immer alleine durchschl-"

"Gehen Sie!" Smith blinzelte.

"Was?!"

"Das Gespräch ist zuende. Ich wusste das Sie zu viel labern würden. Verpissen Sie sich!", wurde Levi lauter und verengte die Augen. Der Beamte lachte leise auf und stiess sich von der Wand ab.

"Kommen Sie Doktorchen. Sie haben es doch gehört." Smith presste die Lippen zusammen. Er musste den Wunsch des Patienten akzeptieren, auch wenn es ihm überhaupt nicht passte. Doch bevor er mit den Beamten den Raum verliess, wandte er sich ein letztes mal zu Levi.

"Dieses Mädchen", begann er und sah wie der Schwarzhaarige hektisch auf sah, und seine Augen sich weiteten, "ist am Leben. Aber leider nicht bei Bewusstsein. Ich dachte das sollten Sie vielleicht wissen." Levi öffnete den Mund und seine Unterlippe zitterte. Smith wandte sich wieder um und trat mit einem Fuss in den Flur. Panisch zerrte Levi an den Handschellen.

"W-warten Sie!"



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